Laser Cutter für Brettspiele?

  • Hi,


    nachdem ich mich jetzt eine Weil mit 3D Druck beschäftigt habe und einige Spieletoken etc für mich gedruckt habe, stelle ich fest, dass der Bauraum meines Drucker zu klein für Inserts ist. Gleichzeitig finde ich Inserts aus Holz schöner und besser als Plastikinserts. Deshalb denke die ich gegenwärtig über einen Lasercutter nach, habe damit aber Null Erfahrung. Hat jemand von euch Erfahrungen damit und möchte etwas dazu sagen?

  • Keinerlei Erfahrung nur mein Gedanke dazu.
    im Verhältnis zu einem 3D Drucker teuer. Der Betrieb ist wohl für eine Wohnung nicht möglich (Gestank)

  • Drüber nachgedacht habe ich auch schonmal. Aber für Daheim wohl wirklich schwer umzusetzen. Eine Alternative wäre vielleicht eine selbstgebaute CNC Fräse. Da gibt es ja das Mostly Printed CNC Projekt. Und da du schon einen 3D-Drucker hast, ist die Einstiegshürde auch relativ gering. Hier ist zum Beispiel mal einer der das Ding gebaut hat.

  • Für Inserts und Tableaus kann man doch einfach mehrere Teile drucken und zusammen fügen?

    Entweder kleben (mit Heisskleber) oder mit Nut und Feder versehen (etwas Aufwand).

    Hält prima und ist kaum zu sehen.

  • Ich habe Erfahrungen damit, moechte ich behaupten...


    Allerdings nur mit einer etwas groesseren Maschine. Die ganz kleinen taugen nicht fuer Holz (und ich habe konstruktionsbedingt Angst vor denen), die 40W-Maschinen wie man sie bei eBay fuer 300 Euro bekommen kann haben eine zu kleine Bauflaeche, kein Air Assist und (als ich mich informiert habe) einen schlechten Controller. Spass macht es erst eine Nummer groesser, dann wird es aber auch schon spuerbar teurer.


    Man muss bei der Anschaffung auch bedenken dass die Dinger viel Platz wegnehmen. Zusaetzlich zum eigentlichen Laser braucht man einen Behaelter fuer die Wasserkuehlung, eine Wasserpumpe, eine Luftpumpe fuer das Air Assist, ein Geblaese und Rohre fuer die Abgase. Das ist vielleicht alles bei der Maschine im Lieferumfang, nimmt aber aufgebaut nicht unerheblich Platz weg. Das baut man auch nicht mal eben auf und wieder ab, so ein Geraet ist eher stationaer.


    Dann macht die Maschine im Betrieb eine Menge Laerm. Dabei ist die Mechanik das Lasers noch harmlos gegen die Luftpumpe und das Geblaese. Unser Staubsauger ist deutlich leiser.


    Und mit den Abgasen kann man sich in dicht bebauten Gebieten vermutlich auch schnell Feinde machen. Holz riecht noch angenehm nach Lagerfeuer, spaetestens Acryl ist echt ekelig. Auf eine Lueftung nach draussen kann man aber auch bei Holz nicht verzichten.


    Natuerlich muss man sich darueber im klaren sein dass so ein Ding Risiken mit sich bringt. Im schlimmsten Fall fackelt man sich damit die Huette ab nachdem man sich beide Augen ausgeschossen hat. Also empfiehlt sich eine gruendliche Beschaeftigung mit der Materie, ein Feuerloescher und jedes Bisschen Menschenverstand das aufzubringen man in der Lage ist.


    Wenn Du das Glueck hast trotzdem so einen Apparat betreiben und Dich damit beschaeftigen zu koennen macht es aber tatsaechlich Spass. Ich habe schon viele Einsaetze konstruiert, irgendwelche Helferlein gebastelt und natuerlich auch einige Sachen damit gemacht die nichts mit Spielen zu tun haben.


    Ich empfehle jedem der sich dafuer interessiert, erstmal zu versuchen was zu konstruieren. Dann mit dem naechsten Makerspace quatschen der ueber so eine Maschine verfuegt und da die eigene Konstruktion fertigen (lassen). Bei der Gelegenheit kann man sich vielleicht mit Leuten unterhalten die Empfehlungen geben koennen. Erst wenn diese Ergebnisse dann den eigenen Vorstellungen entsprechen wuerde ich ueber einen Kauf nachdenken...


    Oh, und eine Weisheit die ich mal irgendwo aufgeschnappt habe: "Vorsicht! Du hast zwei Fehlversuche, danach wird es dunkel!" 8-))

  • kann ich so bestätigen. Die Billigdinger sind teils nichtmal dagegen abgesichert dass der Laser ins Gerät schneidet. Dann schneiden einige auch extrem schräg was an den Kanten übel auffallen kann. Das Auflagegitter und der Laser sind übrigens auch Verschleißteile und nur bei den besseren Geräten bekommt man langfristig Ersatz.


    Ein guter 3-Drucker braucht übrigens such eine gute Entlüftung...

    L'Art Noir
    Game Design, Translation and Media Studio

  • Zum Holz scheinen sollte der Laser schon ~100W haben. Aber dann macht es richtig Spaß und das Konstruieren eines Inserts ist auch gar nicht so schwer.


    Je besser die Optik ist, desto weniger werden die Schnitte Keil-Förmig. Aber ohne Absaugung mit Filter würde ich einen Lasercutter nicht betreiben wollen.



    Als alternative zum Selber kaufen empfehle ich den "regelmäßigen" besuch eines FabLab oder Maker Spaces :)


    https://photos.app.goo.gl/zw2q9oegqnhtokgn7

  • Es geht auch mit 3W.... nur dauert es dann ein wenig länger.. ;)

    MPCNC mit 3W Laser

    Wow, ich bin beeindruckt. Haette ich nicht gedacht. Aber der Typ in dem Video sagt ja auch dass er das nicht fuer praktikabel haelt. :/

    Ueber eine Stunde fuer das Ding in 2,4mm Linde, gar kein Schnitt in 3mm Sperrholz. Ich habe noch nie was duenneres als 3mm ausprobiert...

    Also möglich ist es, auch ohne Hightech und ner Stange Geld.

    Naja, als Hightech wuerde ich auch eine CNC-Maschine bezeichnen. Sowas haette ich auch gerne im Keller. Ich habe da auch schon eine Bastelidee, aber es fehlt an Zeit. :(


    Nebenbei: ich schrieb ja schon dass ich vor den ganz billigen Maschinen Angst habe. Das aus dem einfachen Grund weil da nichts zwischen dem Laser und irgendwelchen Sachen ist die man nicht lasern moechte. Das gilt fuer diese Konstruktion genauso. Leider.

    Oder eine Alternative:

    K40 Co2 Laser

    Das ist das 300 Euro Modell von dem ich weiter oben schrieb. Das Video habe ich mir jetzt nicht ganz angesehen, aber ich nehme an dass er da auch erzaehlt dass man so Sachen wie Air Assist nachruesten muss. Der Bauraum ist wie gesagt etwas klein, und der Controller... ist kein Vergleich.


    Bitte versteht mich nicht falsch: ich moechte niemandem die Idee ausreden sich irgendwas zu kaufen. Ich wollte einfach nur darauf hinweisen dass es mit der Maschine allein nicht getan ist.


    Wenn man so ein Ding im Zugriff hat ist es tatsaechlich ein faszinierendes Spielzeug. Die Anschaffung kann sich also durchaus auch lohnen. Ich baue und verkaufe Sachen (nicht nur Spieleeinsaetze), auf die Weise habe ich den Kaufpreis fuer meine Maschine irgendwann wieder drin. Ich bin aber nicht hier im Forum um Werbung zu machen (wer sich dafuer interessiert kann mich gerne per PM anschreiben).

  • Da gabs ja vor nicht langer Zeit einen Kickstarter bei dem so ein ungesicherter Cutter angepriesen wurde.... zum Glück wurde der nie ausgeliefert... das wäre wohl die größere Katastrophe gewesen und nicht das durch den KS auch so schon in den Sand gesetzte Geld.

    L'Art Noir
    Game Design, Translation and Media Studio

  • :rip: ACHTUNG: Thread-Nekromantie. Bitte vor dem Antworten auf das Alter der Beiträge achten...


    Platzmangel und das Veto der Ehefrau verhindern die Anschaffung eines eigenen Laser Cutters, aber im Urlaub hatte ich Zugriff auf einen und habe das genutzt, um einen Insert für #NowOrNever zu konstruieren. Bericht und Bilder vom Ergebnis gibt's hier:

    My storage solution for Now or Never: a wooden insert I designed myself. | Now or Never
    I like wooden inserts for my games and own many of them from various international brands. Some of these inserts are top notch quality, but there are also…
    boardgamegeek.com

    und hier:

    https://boardgamegeek.com/image/6954360/metalpirate (-> dieses und die folgenden 11 Bilder zeigen das Einräumen)


    Ansonsten nutze ich das Ausgraben dieses alten Threads mal für die Frage: Gibt es hier weitere Nutzer zum Erfahrungsaustausch bzgl. Design von Holz-Organizern? Mit meinem allerersten Holzinsert-Designexperiment für Now Or Never bin ich recht zufrieden und könnte mir vorstellen, das zu wiederholen. Dafür würde mich aber interessieren, was andere so für Erfahrungen gemacht haben, etwa wie viele Zehntel Millimeter man die Nasen bei den Verbindungen größer machen muss als die zugehörigen Löcher, damit das alles auf Presspassung hält.

  • Gibt es hier weitere Nutzer zum Erfahrungsaustausch bzgl. Design von Holz-Organizern?

    Kann man sagen. Sehr kurz nach meinem Einstieg ins Hobby bin ich bei Robinson Crusoe gelandet. Da gingen mir die Zipbeutel so auf den Senkel dass ich mir eine Loesung ausgedacht und bei einem befreundeten Makerspace gelasert habe. Das Ergebnis habe ich damals mal gezeigt, und direkt mehrere Anfragen bekommen das gegen Geld zu produzieren. Das waere in dem Makerspace nicht gegangen, da steht man Kommerz halbwegs kritisch gegenueber.


    Nach laengerer Ueberlegung habe ich mir dann tatsaechlich selbst so eine Maschine zugelegt. Und ein Kleingewerbe damit die sich selbst finanziert. Das hat sie mittlerweile, und ich sollte das Gewerbe vermutlich abmelden. Werbung mache ich keine, bis auf wenige Ausnahmen kommen meine Auftraege alle aus dem Bekanntenkreis.


    einen Insert für #NowOrNever

    Das ist sehr schick! Ich nutze in der Regel 3mm Pappelsperrholz, aber Deins sieht duenner aus. Was ist das? Und womit hast Du die Vorlage gemacht?

  • Das Holz ist 2mm dick. Reicht IMHO völlig, insbesondere für einen modularen Aufbau aus kleineren Kistchen, was ich grundsätzlich sinnvoll finde je nach "Anwendungsfall": Eine Kiste für jeden Spieler mit seinem Spielmaterial, eine für das Zeugs zum Setup (rausholen, aufbauen, wieder rein in die Schachtel), eine für Geld oder ähnliches, an das man während des Spiels ran muss (Kiste auf den Tisch und Deckel ab), etc.. Während des Urlaubs haben wir auch ein anderes Projekt teils mit 2mm und teils mit 3mm Holz gemacht. 3mm wäre mir da für das Insert zu viel gewesen.

    Zum Prozess: Ich habe die Schachteln zunächst ganz klassisch mit Bleistift und Papier entworfen. Dann ging's an den Computer. Zunächst wurden die Kistchen mit dem professionellen CAD-Programm SolidWorks in 3D konstruiert (der Besitzer des Laser Cutters ist Maschinenbauingenieur), dann haben wir alle 3D-Teile im "Top View" auf das Schnittmuster gebracht, alles gespeichert und dann ab ins Brennprogramm damit.

    Ich alleine hätte es wohl eher mit Inkscape rein in 2D gemacht, so wie damals bei den Kings & Queens Pokerchips. Mit Inkscape kann ich gut umgehen und SVG-Dateien hätte man ins Brennprogramm auch reingekriegt. Aber die 3D Konstruktion hat natürlich auch Vorteile, insbesondere wenn man bei komplexeren Kistchen leichter prüfen kann, ob alle Bauteile richtig ineinander passen.

    Wie sieht dein Prozess aus, qeylIS ?

  • Ich habe mir vor einiger Zeit einen 40W CO2-Laser selber gebaut und nutze den für eigene Zwecke oder laser auch mal was für Freunde oder (sehr gefragt) für Abschieds-/ Jubiläum- /usw Geschenke in der Firma. :)


    Normalerweise zeichne ich in Fusion360 (da sehr umfangreich, nicht so kompliziert und kostenlos). Das wird dann in Lightburn importiert und dann gehts an den Laser.


    Hier mein aktuelles Projekt:

    Der Deckel fehlt, der muss noch geklebt werden.


    Den Einsatz für die Marker (und auch den Deckel) mit den Zinken zeichne ich nicht selber, sondern nutze auf boxes.py die Box-Generatoren.

    Das geht sehr schnell und spart eine Menge Denkarbeit. :)


    Für das Inlay und den Deckel nehme ich " Trays and Drawer Insert --> TrayLayout".

    Das sieht dann so aus:


    Und passt perfekt:




    Gruss Chris

  • So und der Deckel ist auch fertig.


    Eigentlich sollten in die Box die Helden und die Schurken. Aber da ist jetzt schon wieder so wenig Platz. Also muss eine 2. her.

    Muss dafür erst einmal wieder Holz besorgen (aktuell verwende ich 3,7 mm Baumarktsperrholz).

  • . Dafür würde mich aber interessieren, was andere so für Erfahrungen gemacht haben, etwa wie viele Zehntel Millimeter man die Nasen bei den Verbindungen größer machen muss als die zugehörigen Löcher, damit das alles auf Presspassung hält.

    Auf die Frage wollte ich auch noch etwas schreiben. Auf der oben verlinkten Seite findet man unter "Parts and Samples --> BurnTest" eine Möglichkeit die Korrektur zu ermitteln.

  • Wie sieht dein Prozess aus, kahless ?

    Ich nutze wo immer es geht freie Software. Die einzige kommerzielle Software die ich im Einsatz habe (auf Computern -- auf Androiden habe ich leider nicht die Auswahl die ich mir wuenschen wuerde -- aber wenn ich mich darueber auslasse bin ich sehr schnell bei RSP ;) ) ist LightBurn. Das ist um laengen besser als die Software die bei dem Laser dabei war (komme gerade nicht auf den Namen -- Closed Source, aber kostenlos).


    Die Konstruktion mache ich dreidimensional in FreeCAD. Dafuer gibt es ein Plugin namens LCinterlocking, damit mache ich die Tabs um spaeter alles ineinander stecken zu koennen. Mit dem Plugin kann ich dann auch 2D-Ansichten der Teile erstellen, die werden dann als SVG exportiert. Dabei sind die einzelnen Linien noch nicht fertig verbunden, ein Quadrat besteht also z. B. aus einer Gruppe von vier einzelnen Linien. In Inkscape loese ich jeweils die Gruppe auf, kombiniere die Linien zu einem Objekt und verbinde die aufeinander liegenden Punkte (gluecklicherweise kann man das en bloc machen, nicht fuer jede einzelne Verbindung). Dann drehe und schiebe ich da die Teile damit ich moeglichst wenig Verschnitt habe und bringe bei Bedarf noch Verzierungen an (hauptsaechlich Schriftzuege und Logos). Dann geht es in LightBurn und somit zum Laser.


    Als Material hatte ich urspruenglich 4mm Pappel aus dem Baumarkt, seit ein paar Jahren mache ich alles in 3mm. Fuer Einsaetze wuerden 2mm aber sicher ausreichen. Welches Material nimmst Du da (und wo kaufst Du das), MetalPirate?


    Hier mein aktuelles Projekt:

    Respekt, das ist sehr schick!

  • Fuer Einsaetze wuerden 2mm aber sicher ausreichen. Welches Material nimmst Du da (und wo kaufst Du das), MetalPirate?

    Mein Einsatz für Now or Never ist im USA-Urlaub entstanden. Die Info zur Bezugsquelle wird dir also nicht allzu viel nutzen...

    Bestellt wurden am Anfang des Urlaubs ein Pack mit 20 kleinen Platten Holz bei Amazon USA. "Verbrannt" haben wir rund 7 davon für den Organizer. Dicke 2mm, Größe 20cm x 30cm. Der Cutter hätte auch deutlich größer gekonnt (nämlich 75cm x 40cm -- der Besitzer nutzt ihn vor allem zum Schiffsmodellbau und schneidet normalerweise deutlich dickeres Holz), aber diese relativ kleinen Platten waren genau richtig für die ersten Gehversuche mit eigenen Brettspiel-Organizern.

    Ich meine mich an ein "basswood" auf der Packung erinnern zu können. Das wäre laut leo.org die (Amerikanische) Linde, wobei man in der Holzverarbeitung immer etwas aufpassen muss. Da gibt's Handelsnamen für Holzarten, die nicht immer mit den botanischen Namen der Bäume übereinstimmen müssen.