Spiele mit biologischem Bezug

  • Liebe Unknowns Community,


    ich möchte im kommenden Jahr am Gymnasium in der 11.-12. Jahrgangsstufe ein Seminar zum Thema „Spiele für den Biologieunterricht“ anbieten - Ziel wird es sein, dass die Schüler gemeinsam ein oder auch mehrere Spiele entwickeln, die modern designt sind (also kein einfaches Roll and Move Quiz), einen gewissen Unterhaltungswert und Aufforderungscharakter haben (es müssen also explizit keine reinen „Lernspiele“ sein) und sich mit biologischen bzw. naturwissenschaftlichen Themen (das Leitfach ist Biologie) beschäftigen.

    In der Startphase würde ich gerne einige Spiele, die es in diesem Bereich schon gibt anspielen lassen, und daher mein Anliegen: Bitte empfehlt mir gute, nicht übermäßig komplexe Spiele mit dem Ramenthema Biologie. Super wäre es, wenn dabei sowohl Spiele am eher fachlichen Rand des Spektrums, als auch Spiele, bei denen fachliche Aspekte eher in den Hintergrund treten (z.B. wie Viral würde mir hier einfallen) wären.

    Bisher fallen mir spontan Evolution, Dominant Species, Darwin’s Choice und das oben genannte Viral ein - da ich aber keines dieser Spiele bisher selbst gespielt habe wäre eine Einschätzung bzw. Erweiterung dieser Liste eurerseits sehr hilfreich!

  • Da wird eine Unterrichtsstunde nicht reichen.

    Danke! Seminare sind hier was die Zeiteinteilung angeht sehr offen, da ist man nicht an normale Unterrichtsstundentaktung gebunden. Klar - Evolution hatte ich schon auf dem Schirm - ist das das beste Evolutions-Spiel?

  • Alles was Sierra Madres Games veröffentlicht hat wissenschaftlichen Anspruch, hier zu gehören auch Spiele mit biologischen Thema, z.B. #BiosMegafauna (BGG). Allerdings sind diese Spiel eher komplex und sehr akkurat ... halt ein Vorteil und zugleich ein Nachteil ...

  • Wenn biologische Vielfalt und Ökosysteme auch interessant für Dich sind, fiele mir noch #Ecogon ein.


    Das ist aber vom thematischen Anspruch an sich deutlich unter der genannten Jahrgangsstufe, weil es halt die totalen Grundlagen eines heimischen Ökosystems darstellt. Blattlaus brauche Pflanze zum Leben, Marienkäfer dann Blattlaus, Amsel Marienkäfer und aber auch einen Obstbaum – solche Sachen eben. Und wenn der Mensch mit Rodung eingreift, zerstört es das mühsam aufgebaute Ökosystem. Also thematisch sehr simpel, vom Spielablauf her auch, aber vielleicht magst es Dir trotzdem mal anschauen.


    Kooperatives Legespiel (geht auch kompetitiv, macht für mich aber keinen Sinn) mit sehr einfacher Mechanik, nachhaltig produziert.


  • Zu Evolution kann ich leider nichts sagen.


    Microworld - flottes eher abstraktes Mehrheitenspiel für zwei Spieler.

    "Microworld is a challenging game for two players in which one player is a virus and the other controls antibodies."

  • Das ist aber vom thematischen Anspruch an sich deutlich unter der genannten Jahrgangsstufe, weil es halt die totalen Grundlagen eines heimischen Ökosystems darstellt. Blattlaus brauche Pflanze zum Leben, Marienkäfer dann Blattlaus, Amsel Marienkäfer und aber auch einen Obstbaum – solche Sachen eben. Und wenn der Mensch mit Rodung eingreift, zerstört es das mühsam aufgebaute Ökosystem. Also thematisch sehr simpel, vom Spielablauf her auch, aber vielleicht magst es Dir trotzdem mal anschauen.

    Danke, geringerer (fachlicher) Anspruch ist unproblematisch, da ich keine festgelegte Zielgrupper habe, die erreicht werden soll - sprich, die Schüler können auch Spiele für beispielsweise Familien ausarbeiten, die könnte man dann ja auch in den unteren Klassen testen/spielen lassen.

  • Die Spielmechanik von Concept Kids ist ein ausgezeichnetes Spiel um den Bestimmungsschlüssel von Tieren, Pflanzen oder Pilzen verständlich zu machen.

    Natürlich müssten dort von den SchülerInnen die Kennzeichenfelder dem entsprechenden Lebewesen angepasst werden. Es könnte zum Beilspiel ein anschaulicher Bestimmungsschlüssel von Insekten oder Bedecktsamer entworfen werden, indem dort die spezifischen anatomischen Merkmale der jeweiligen Ordnung, Familie usw. dargestellt werden.


    BoardGameGeek


    Ein Bestimmungsschlüssel könnte auch für Brettspiele hergestellt werden, indem "Merkmale" wie Verlag, Autor, Spieldauer, Anzahl der Personen, Erscheinungsjahr, Auszeichnungen, Mechanik, Thema usw. dargestellt werden. :)

  • Alles was Sierra Madres Games veröffentlicht hat wissenschaftlichen Anspruch, hier zu gehören auch Spiele mit biologischen Thema, z.B. #BiosMegafauna (BGG). Allerdings sind diese Spiel eher komplex und sehr akkurat ... halt ein Vorteil und zugleich ein Nachteil ...

    Es geht. Spielmechanisch sind sie eigentlich alle ganz gut greifbar und nicht übermässig kompliziert, die grösste Hürde stellt die Regel dar. Wenn du die Spiele bereits zuhause gut vorbereitest, dann sollte es kein Problem sein, den Schülern die Spielmechanik zu erklären.


    Insbesondere Bios: Genesis und Bios: Megafauna könnten gute Anwärter für das Seminar sein, da sie neben der spielerischen Beschäftigung mit dem Thema auf dem Spielmaterial gleichzeitig noch wissenschaftlich abgesicherte Informationen mitbringen und kurz beschrieben wird, welchen Zweck verschiedene RNA- oder Enzym-Typen haben. Ich bin kein Lehrer, würde aber annehmen, dass in den von dir anvisierten Jahrgangsstufen das entsprechende Hintergrundwissen bereits vorliegt, um diese Zusatzinformationen zumindest interessant zu finden.


    Davon abgesehen ist es auch sehr cool, wenn man es am Ende von unorganisiertem Leben zum Frosch geschafft hat, oder wenn die eigene Spezies sich erfolgreich diversifizieren, verschiedene Kontinente besiedeln und dabei noch Emotionen entwickeln konnte.


    Bios: Genesis ist das einfachere, schnellere Spiel. Extrem befriedigend, wenn Leben entsteht. Extrem frustrierend, wenn es nicht will. Im Grunde genommen ein Würfelspiel mit etwas Einflussmöglichkeiten auf die Würfel, das aber mit vielen z.T. sehr harten negativen Events aufwartet. Ich habe es mit meinen Arbeitskollegen mal gespielt, und es wurde trotz hohen Frustpotentials sehr positiv aufgenommen.


    Bios: Megafauna hat viel "Hintergrundmechanik" die beachtet werden muss (Plattentektonik, Temperatur, Sauerstoffgehalt, Eiszeiten, etc). An sich nicht weiter schlimm, aber es muss eben abgearbeitet werden, braucht Zeit, und man kann nicht alle Details im Kopf behalten, Nachschlagen ist also nötig. Auch bei guter Vorbereitung braucht es hier sicher mehr Erklärung und eventuell deine Anwesenheit. Dafür ist das Spiel nicht ganz so frustrierend wie Bios: Genesis und man kann seine Spezies weiterentwickeln und neue Habitate erschliessen, es ist nur unterschiedlich schwierig.

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

  • Die #Manimals Serie von Adlung könnte für den Einstieg auch interessant sein.


    Und #Flügelschlag ist sicher thematisch auch passend.


    Im Prinzip ist das Einstiegsspiel aber auch relativ egal, solang es relativ kurz ist.


    Zum Spiele entwickeln gehört ja so einiges mehr. Dazu würde ich die Vorträge auf Wolfgang Kramers Seite empfehlen. Die sind eine gute Motivation für Spiele im Unterricht, und warum man überhaupt Spiele hat und braucht. Und es gibt auch einen Einblick in seine Entwicklungsarbeit auf der Seite.

  • Mir geht es vor allem darum, dass die Schüler erkennen, dass es außer Risiko, Monopoly und co auch andere Spiele gibt, und dass diese einen sehr unterschiedlichen fachlichen Anspruch und auch eine sehr unterschiedliche Komplexität haben können. Wenn sie dann zwei oder drei unterschiedliche Vertreter probiert haben hoffe ich, dass das Motivation schafft und gleichzeitig hilft festzulegen, wie komplex das entwickelte Spiel denn sein und wo die Balance zwischen fachlich/unterhaltsam (muss ja nicht immer ein Gegensatz sein) liegen soll.

  • Klar, ist für mich kein Widerspruch. Es gibt einfach eine bestimmte Hürde bei Regeln und Kompliziertheit, nicht Komplexität die man nicht überschreiten sollte um die Motivation zu erhalten.


    Klar das man exemplarisch auch ein eher simulierendes Spiel zeigt, aber auch da gibt's eher kurze Vertreter, die trotzdem akkurat sind.


    Sinnvoll finde ich es auch, zu erklären welche Möglichkeiten es gibt sich Regeln zu erschließen, Spielhilfen, Erklärvideos usw...


    Das Spiel soll ja am Ende auch verständliche Regeln haben, vielleicht auch einfach nur in Videoform.