Regeländerungen bzgl. Kinder-Content bei Youtube ab 01.01.2020 aufgrund COPPA / FTC

  • Seit einigen Tagen auch unter deutschen Youtubern ein Thema: Die bevorstehenden Änderungen bezüglich Videos, die Kinder bzw. Kinderthemen ansprechen. Es stellt sich die Frage, in wie weit damit auch Videos zu Brettspielen davon betroffen sein werden, und was dies für die Videokultur rund um unser Hobby und deren Youtubern bedeutet.


    Kurz worum es im Groben geht: Youtube musste im Zuge eines Rechtsstreit mit der FTC (Federal Trade Commission) eine hohe Geldstrafe bezahlen, und sich verplichten die seit 1998 in den USA gelten Kinderschutz-Richtlinien (kurz COPPA) zukünftig sicherzustellen. Dazu ändert Youtube ab dem 01.01.2020 seine Richtlinien soweit, dass Videos von den Youtubern kategorisiert werden müssen, ob diese für Kinder gemacht bzw. Kinderthemen beinhalten. Videos, die so eingeordnet sind, werden Einschränkungen haben, z.B. sollen die Kommentar-Funktion deaktiviert und die Entlohnung der Youtuber verringert werden. Dies dürfte weitestgehend alle Videos mit Spielzeug, Videospiele und Comics usw. betreffen.

    Im Bereich LEGO hat es bereits hohe Wellen geschlagen, hier ein Beispiel. :crazydance:

    Wer hat bereits davon gehört? Und wer kennt Details? Was ist eure Meinung? In wie weit wird sich die Videokultur im Bereich Brettspielen verändern?

  • Es ist erst im Laufe dieser Woche ist vielen Menschen überhaupt aufgegangen was die schon etwas ältere Änderung der Youtube Nutzungsbedigungen bedeutet. Viele Youtuber "bloggen" jetzt darüber, sind sich aber nicht klar ob Sie das betrifft, ignorieren es, oder wollen es ignorieren.


    Die bisher beste Erklärung dazu gab es meiner Meinung nach hier (wenn auch auf Englisch). Die Diskussion geht auch um die rechtliche Interpretation von folgendem:

    Child attracted video content vs. Child directed content

    FACTS vs. Fiction: FTC & COPPA vs. LEGO & toy YouTubers


    Und damit sind plötzlich sehr sehr viele Youtube Themenbereiche betroffen und auch unsere Brettspiele.


    Eigentlich klingt das ordentliche kenntlich machen von Content ja nach einer positiven Sache. In erster Konsequenz wird aber das Werbegeld für bestimmten Youtube-Content nicht mehr so wie bisher fliessen und einige Youtuber dann das Hobby/Beruf an den Nagel hängen. Das ist sicherlich schade.

    Wie sich das mittel/langfristig auswirkt ist schwer zu sagen, denn Google möchte ja Werbung platzieren und darf es ja auch weiterhin bei Content nur halt nicht mehr "gezielt".

  • Als einer der großen, deutschen Player im Bereich Spielzeug hat sich ganz aktuell nun auch der Held der Steine zum Thema COPPA geäußert. Welche Meinung er bezüglich der möglichen Einschränkungen von Youtube-Videos mit Spielzeug-Content sieht, und wie sich dies unter Umständen auf seinen Kanal auswirken wird, erzählt er in einen sehr unterhaltsamen 36Min.-Video ... viel Spaß beim Anschauen.

  • Ich finde die Schritte durchaus nachvollziehbar und finde auch sinnvoll, dass Kanäle sich für ein Zielpublikum entscheiden.


    Auch wenn es natürlich so sein sollte, dass Eltern den Medienkonsum ihrer Kinder überprüfen, sehe ich hier auch große Plattformen durchaus in der Pflicht.


    Ich habe sie noch nicht angeschaut, aber die zahlreichen Videos zur "Panikmache" zahlreicher YouTuber zeigen wie auch nach Artikel 13, dass die Szene scheinbar ohnehin Probleme mit rechtlicher Absicherung hat und manchmal auch nicht in der Lage zu sein scheint, das Motiv zu verstehen.


    Natürlich kann man über Umsetzungen immer streiten, aber dass manche YouTuber da draußen bei Artikel 13 nicht mal verstanden, dass es auch um den Schutz ihrer eigenen Inhalte ging, war schon bezeichnend.


    Das Motiv der Richtlinien begrüße ich sehr und auch die Infos aus den Nutzungsbedingungen von YouTube kann ich voll unterstützen. Mein Zielpublikum sind Erwachsene.

    KS Pending: Stormsunder, Dinosaur 1944, RtoPA, Primal, USS Freedom, Arydia, Harakiri, , EUS: Flashpoint, Zerywia Quest, Bad Karmas, Malhya, Phantom: Epoch, Warcrow Adventures, TT Addons, DaDu Wave 2 :D

    Die Nische

  • Das Motiv der Richtlinien begrüße ich sehr und auch die Infos aus den Nutzungsbedingungen von YouTube kann ich voll unterstützen. Mein Zielpublikum sind Erwachsene.

    Das Motiv ist sicherlich unterstützenswert. Die Umsetzung ist aber auslegungsfähig und genau da ist das Problem. Es stehen Strafen von 20k$ pro Video im Raum, der Ersteller hat aber keine Rechtssicherheit. Es geht nämlich nicht nur um Vierjährige, sondern auch um Zwölfjährige. Und die Kriterien, die man anlegen soll, ob das Video unter COPPA fällt sind eben sehr wachsweich. Auch Deine Videos können beispielsweise:

    • für Zwölfjährige interessant sein
    • von Zwölfjährigen verstanden werden
    • Aktivitäten zeigen, die für Zwölfjährige interessant sind
    • Figuren, Personen, Prominente oder Spielzeuge zeigen, die für Kinder interessant sind

    Und zusätzlich müssen Kinder (= eben auch Zwölfjährige) auch nicht Deine Hauptzielgruppe sein, aber wenn irgendwas von den genannten Kriterien erfüllt ist, bist Du verpflichtet Dich daran zu halten.

    Quelle

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Das Motiv der Richtlinien begrüße ich sehr und auch die Infos aus den Nutzungsbedingungen von YouTube kann ich voll unterstützen. Mein Zielpublikum sind Erwachsene.

    Stimmt, gilt für z.B. die Mehrheit der LEGO-Youtuber weltweit auch. Fraglich ist eben derzeit, wie mit Kanälen von Seiten Youtubes umgegangen wird, die zwar Content machen, der (auch) für Kinder unter 13 Jahren "interessant" ist. Etwas das man bei der breiten Masse an Spielzeug im Allgemeinen ja gar nicht generell verneinen kann. Somit wäre strenggenommen je nach Lesart der Youtube-Regeln, jedes Video als Kinder-Content auszuweisen, in dem in irgendeiner Form Spielwaren vorkommen, die ganz allgemein für Kinder interessant sind. Folgt man dieser strikten Auslegung ist jedes LEGO-Set, genau wie jedes Brettspiel, in einem Video bereits ein Grund, eine solche Klassifizierung zurechtfertigen. Schließlich ist es natürlich für Kinder unter Umständen interessant, was ein Youtuber über ein Brettspiel sagt bzw. davon zeigt, selbst dann wenn es für Altersklasse 16+ Jahre freigegeben ist ...


    Auszug aus der deutschen Version des Youtube-Beitrags dazu: -> "Ob im Video Figuren, Personen, Prominente oder Spielzeuge vorkommen, die für Kinder interessant sind; hierzu gehören auch Animations- oder Cartoonfiguren."

    Ich habe es derzeit für wahrscheinlich, dass es ähnlich (wenig / keine) Auswirkungen haben, wie Artikel 13 (Datenschutz-Grundverordnung). Aber es könnte natürlich auch ganz anderes kommen, je nach dem, wie stark von der FTC (Federal Trade Commission) Druck auf Youtube bei Verstößen aufgebaut wird, und welche Konsequenzen Youtube gegen über einzelnen YouTubern folgen läßt, um sich z.B. gegen drohenden Strafen abzusichern.

  • Was ist eigentlich mit einer theoretischen Ländersperre. Dann könnten deutsche Youtuber einfach die Ausstrahlung in USA verhindern und gut ist.

    Dürfte der Reichweite und Abonnenten wohl keinen Abbruch tun, die meisten produzieren ja eh auf deutsch.

  • Ich lasse meine Kinder keine Werbung und keine Lego Videos schauen :D Das wird alles viel zu teuer :D

  • Richtig. Also stufe ich die Inhalte entsprechend ein.

    Und verliere pro eingestuften Video ca. 90% der Werbeeinahmen durch Wegfall der personalisierten Werbungen für diese Videos.

    Richtig, und zudem wohl auch das Feedback der User, da u.a. die Kommentarfunktion dann offenbar wegfällt. (Quelle: Youtube Änderungen)


    Auszug aus dem oben verlinkten Text: "Bei Inhalten, die von dir oder unserem Klassifikator als Inhalte für Kinder eingestuft wurden, werden keine personalisierten Anzeigen mehr ausgeliefert. Gemäß den COPPA-Bestimmungen dürfen Kindern keine personalisierte Anzeigen präsentiert werden. Das sind Anzeigen, die auf der bisherigen Nutzung der Produkte und Dienste von Google basieren. Das kann für einige Creator weniger Umsatz bedeuten. Nicht personalisierte Anzeigen – also solche, die basierend auf dem Kontext statt auf Nutzerdaten erscheinen – werden bei Inhalten für Kinder allerdings weiterhin ausgeliefert.


    Einige Funktionen werden bei dieser Art von Inhalten nicht mehr verfügbar sein. Das betrifft zum Beispiel Kommentare. Auf Wiedergabeseiten wird es dann nicht mehr möglich sein, Kommentare zu posten. Bewertungen und Abos dieser Inhalte werden nicht in öffentlichen Listen angezeigt. Insgesamt werden bei Inhalten für Kinder auf YouTube.com die Interaktionsmöglichkeiten für Zuschauer minimal sein."


    Es hat also weitreichende Folgen, wenn man Videos als Kinder-Content einordnet und entsprechend kennzeichnet. Deutschen Youtubern können die durch COPPA angedrohten Strafen von bis zu 42.000 $ pro Video bei Falsch-Klassifizierung wohl recht egal sein, da US-Recht, wichtiger wird hier sein, wie / ob Youtube selbst Verstösse verfolgt, kontrolliert und im Zweifelsfall ahndet. Einige werden es aufgrund der gravierenden Einschränkungen wohl erstmal draufankommen lassen, und erst einmal keine ihrer Videos nach COPPA einordnen.

  • Ich lasse meine Kinder keine Werbung und keine Lego Videos schauen :D Das wird alles viel zu teuer :D

    Das dürfen sie laut Youtube AGBs auch garnicht, solange sie unter 13 Jahre sind. Völlig unabhängig von COPPA ... ist ihnen schlicht nicht erlaubt, auch wenn die Eltern ihre Zustimmung geben. Egal ob Kinder-Content oder nicht, es gilt das Mindestensalter von 13+ (bei Zustimmung der Eltern / siehe Zitat ->) (YouTube AGB dazu: "Mindestalter. Sie können den Dienst nutzen, wenn Sie (a) mindestens 16 Jahre alt sind bzw. (b) mindestens 13 Jahre alt sind und ein Elternteil Ihrer Nutzung des Dienstes über Family Link zugestimmt hat.")

  • Richtig. Also stufe ich die Inhalte entsprechend ein.

    Und verliere pro eingestuften Video ca. 90% der Werbeeinahmen durch Wegfall der personalisierten Werbungen für diese Videos.

    Richtig. Es muss auch nicht jeder Habs und Franz mit Videos für Kinder Geld verdienen, nur weil er in einem Fortnite Video über Flüchtlinge herzieht (krasses Beispiel vielleicht).

    KS Pending: Stormsunder, Dinosaur 1944, RtoPA, Primal, USS Freedom, Arydia, Harakiri, , EUS: Flashpoint, Zerywia Quest, Bad Karmas, Malhya, Phantom: Epoch, Warcrow Adventures, TT Addons, DaDu Wave 2 :D

    Die Nische

  • Richtig. Es muss auch nicht jeder Habs und Franz mit Videos für Kinder Geld verdienen, nur weil er in einem Fortnite Video über Flüchtlinge herzieht (krasses Beispiel vielleicht).

    Das die Regelung einen tieferen Sinn hat, bestreiten sicherlich die Wenigsten. Fraglich ist halt nur, warum alle Youtuber hier erst einmal unter Generalverdacht gestellt werden müssen, und wie Youtuber, die zu Beispiel Spielzeug in ihren Videos zeigen, aber Kinder garnicht als Zielgruppe haben in Zukunft noch uneingeschränkt Content veröffentlichen können. Ober ob dies dazu führt, dass solche Kanäle quasi als Collateral Damage mitgetroffen werden, obwohl weder absichtlich, noch unabsichtlich Kinder angesprochen werden sollen, die es ja unter 13 Jahren bei Youtube auch garnicht geben dürfte. Hier muss sich erst noch zeigen, wie Youtube im Einzelfall damit umgeht ...

  • Richtig. Es muss auch nicht jeder Habs und Franz mit Videos für Kinder Geld verdienen, nur weil er in einem Fortnite Video über Flüchtlinge herzieht (krasses Beispiel vielleicht).

    Es geht nicht darum, dass man an Kindern (die eigentlich garnicht YouTube sehen dürfen!) Geld verdient, sondern darum, dass jedes Video dass auch nur auf irgendeine Art und Weise für einen 13-Jährigen interessant sein könnte, dieses Video entsprechend darauf eingestellt werden. Wenn Du im Hintergrund als Beispiel ein Star Wars-Plakat hängen hast oder irgendeine alte 80-er Actionfigur oder irgendein Kuscheltier im Bild rum steht, musst Du das entsprechende Video entsprechend einstellen.

    Mal sehen wie die Autochannels reagieren werden, wenn ihnen bewusst wird, dass Autos zum Interesse eines 13-Jährigen dazugehört.

  • Ich finde ja interessant, dass hier die geforderte Altersangabe sich prinzipiell nach unten orientiert.

    Sonst ist es doch bei Filme oder Spielen genau andersrum: man gibt ein Mindestalter an. Wenn irgendwo Gewalt oder Nackheit zu sehen ist, dann schraubt man das Alter nach oben. Hier ist es nun so, dass sichtbares Spielzeug das Alter nach unten dreht.


    Was ist denn mit Videos, in denen es um Nazi-Splatter-Sex-Sklavinen-Spiele geht? Ist das jetzt Content attractive for Kids oder R-Rated?

  • Richtig. Es muss auch nicht jeder Habs und Franz mit Videos für Kinder Geld verdienen, nur weil er in einem Fortnite Video über Flüchtlinge herzieht (krasses Beispiel vielleicht).

    Das die Regelung einen tieferen Sinn hat, bestreiten sicherlich die Wenigsten. Fraglich ist halt nur, warum alle Youtuber hier erst einmal unter Generalverdacht gestellt werden müssen, und wie Youtuber, die zu Beispiel Spielzeug in ihren Videos zeigen, aber Kinder garnicht als Zielgruppe haben in Zukunft noch uneingeschränkt Content veröffentlichen können. Ober ob dies dazu führt, dass solche Kanäle quasi als Collateral Damage mitgetroffen werden, obwohl weder absichtlich, noch unabsichtlich Kinder angesprochen werden sollen, die es ja unter 13 Jahren bei Youtube auch garnicht geben dürfte. Hier muss sich erst noch zeigen, wie Youtube im Einzelfall damit umgeht ...

    Richtig, das wird sich zeigen. So, wie sich das liest, musst du lediglich markieren, dass dein Lego-Video ein Video für Erwachsene sein soll. Dann bleiben Monetarisierung und Kommentarfunktion erhalten.

    KS Pending: Stormsunder, Dinosaur 1944, RtoPA, Primal, USS Freedom, Arydia, Harakiri, , EUS: Flashpoint, Zerywia Quest, Bad Karmas, Malhya, Phantom: Epoch, Warcrow Adventures, TT Addons, DaDu Wave 2 :D

    Die Nische

  • Das die Regelung einen tieferen Sinn hat, bestreiten sicherlich die Wenigsten.

    Da wäre ich mir nicht ganz so sicher. Manche Youtuber scheinen es als ihr gottgegebenes Recht zu begreifen, ihr Brotkrümel von den riesigen Werbe-Einnahmen von Youtube zu bekommen und verweigern mit der Position "dass Youtube Daten sammelt, ist doch völlig normal" jedes Nachdenken, ob das Geschäftsmodell von Youtube in dieser Form überhaupt gesellschaftlich wünschenswert ist. Politiker, die da Regelungsbedarf sehen, sind dann angeblich allesamt von vorgestern und haben die Welt nicht verstanden.

  • ich wäre ja eher für ein Verbot, Kinder unter 13 auf Youtube zu zeigen.... aber dann muss man ja alle seine Ausgaben für die Kinder wieder selber tragen, und kann sich nicht als Maskottchen gebrauchen ...

  • Was ist denn mit Videos, in denen es um Nazi-Splatter-Sex-Sklavinen-Spiele geht? Ist das jetzt Content attractive for Kids oder R-Rated?

    R-Rated und damit automatisch komplett demonetarisiert. Wenn nackte Brüste zu sehen sind, dann werden sie komplett gelöscht.

    (Ich habe noch die YouTubler im Ohr, die z.B. über den Holocaust oder übers 3. Reich berichten wollen und dessen Videos dann automatisiert demonetarisiert wurden, weil Inhalt enthält Holocaust und Nazis.)

  • Richtig, das wird sich zeigen. So, wie sich das liest, musst du lediglich markieren, dass dein Lego-Video ein Video für Erwachsene sein soll. Dann bleiben Monetarisierung und Kommentarfunktion erhalten.

    Ob so ein simpler Schritt ausreicht, ist zu mindestens fraglich, weil dies ja sowohl den neuen Youtube-Richtlinien, als auch an den Forderungen von COPPA entgegenläuft, und diese unwirksam macht, oder zu mindestens diese untergräbt. Sollte dies bereits ausreichen, ist COPPA ab dem ersten Tag quasi tot wie Julius Cäsar. YouTube selbst könnte ein solches Vorgehen unter Umständen egal sein. Das Unternehmen scherrt sich ja auch bereits nicht wirklich um Artikel 13 (Datenschutz-Grundverordnung), wie auch nicht um diverse andere staatliche Vorgaben. Hier ist eben relevant, ob die FTC COPPA auch zukünftig gegenüber Youtube mit entsprechenden Strafandrohungen durchsetzt wird, oder es in erster Linie nur ein gutgemeinter Papiertiger ohne Wirkung bleibt.

  • ich wäre ja eher für ein Verbot, Kinder unter 13 auf Youtube zu zeigen.... aber dann muss man ja alle seine Ausgaben für die Kinder wieder selber tragen, und kann sich nicht als Maskottchen gebrauchen ...

    Völlig deiner Meinung. Solche privaten Dinge gehören maximal in eine begrenzte Facebook-Gruppe, z.B. aller Familienmitglieder inkl. Onkels, Tanten, Opas und Omas. Hier gibt es auf YouTube völlig krude Beispiele, wo Eltern mit den Videos ihrer kleinen Kinder zigtausende Klicks generieren und über die geschaltete Werbung Geld machen. Dies ist natürlich im Zug von COPPA dann auch vorbei, zu mindestens wenn man die Richtlinien auch so wie beschrieben durchzieht. Aus einer anderen Sicht heraus, könnte man ja auch ganz provokant fragen, warum eine US Behörde Regeln aufstellen muss, die eigentlich in den Verantwortungsbereich der Eltern fallen. Wenn es nicht erlaubt ist, dass Kinder unter 13 Jahren auf YouTube unterwegs sind, wieso gilt hier nicht auch der Spruch "Eltern haften für ihre Kinder". Böse gesagt, kann YouTube ja nur deshalb Kinder mit Werbung zu spammen, weil diese unerlaubt Videos anschauen ... 8o

  • YouTube musste bereits über 170 Mio Dollar als Teil des Deals bezahlen. Ich gehe schon davon aus, dass FTC da sofort Google auf die Füsse tritt wenn Youtube die Vereinbarung brechen würde.

    Schwer zu sagen, zu einen sind für YouTube / Google 170 Mio. eher ein Fall für die Portokasse und zum anderen ist halt die Frage, wie sehr man "seine" YouTuber einschränken will, schließlich liefern diese den Content, und damit die Inhalte, die die Werbung erst schaltbar machen und zum anderen muss man sich halt fragen (von der Ernsthaftigkeit der Absichten von YouTube mal zu schweigen), wie sehr es überhaupt möglich ist, Videocontent zu überwachen. YouTube hat quasi seit jeher gegen die COPPA (existiert bereits seit 1998!) verstoßen, frei nach dem Motto, wo kein Kläger, da kein Richter. Warum sollte YouTube diese Praxis, gerade jetzt aufgeben? Man verliert mehr Geld durch eine zu strikte Auslegung der Regeln, als durch möglichen Strafen. Mal abwarten ...

  • Das die Regelung einen tieferen Sinn hat, bestreiten sicherlich die Wenigsten. Fraglich ist halt nur, warum alle Youtuber hier erst einmal unter Generalverdacht gestellt werden müssen, und wie Youtuber, die zu Beispiel Spielzeug in ihren Videos zeigen, aber Kinder garnicht als Zielgruppe haben in Zukunft noch uneingeschränkt Content veröffentlichen können. Ober ob dies dazu führt, dass solche Kanäle quasi als Collateral Damage mitgetroffen werden, obwohl weder absichtlich, noch unabsichtlich Kinder angesprochen werden sollen, die es ja unter 13 Jahren bei Youtube auch garnicht geben dürfte. Hier muss sich erst noch zeigen, wie Youtube im Einzelfall damit umgeht ...

    Richtig, das wird sich zeigen. So, wie sich das liest, musst du lediglich markieren, dass dein Lego-Video ein Video für Erwachsene sein soll. Dann bleiben Monetarisierung und Kommentarfunktion erhalten.

    Dann würdest du aber Gefahr laufen, dass lauter 12-Jährige dein Lego-Video toll finden und dadurch fleißig personalisierte Werbung schauen. Das dürfen unter 13-Jährige aber nicht, weshalb man dir eine 20.000€ Geldstrafe aufbrummen kann.

  • [...] die Kriterien, die man anlegen soll, ob das Video unter COPPA fällt sind eben sehr wachsweich [...] beispielsweise:

    • für Zwölfjährige interessant sein
    • von Zwölfjährigen verstanden werden
    • Aktivitäten zeigen, die für Zwölfjährige interessant sind
    • Figuren, Personen, Prominente oder Spielzeuge zeigen, die für Kinder interessant sind

    Und zusätzlich müssen Kinder (= eben auch Zwölfjährige) auch nicht Deine Hauptzielgruppe sein, aber wenn irgendwas von den genannten Kriterien erfüllt ist, bist Du verpflichtet Dich daran zu halten.

    Quelle

    Angenommen alle Content Creator auf YouTube würden sich an dieser Formulierung orientieren und ihre Videos entsprechend deklarieren ... was bliebe denn dann noch übrig? Googles Werbeeinnahmen würden aufgrund fehlender zielgerichteter Werbemöglichkeiten drastisch sinken.

  • Als einer der großen, deutschen Player im Bereich Spielzeug hat sich ganz aktuell nun auch der Held der Steine zum Thema COPPA geäußert. Welche Meinung er bezüglich der möglichen Einschränkungen von Youtube-Videos mit Spielzeug-Content sieht, und wie sich dies unter Umständen auf seinen Kanal auswirken wird, erzählt er in einen sehr unterhaltsamen 36Min.-Video ... viel Spaß beim Anschauen.

    Unterhaltsum? Unerträglich.

  • Man muss ja nicht angemeldet sein um Youtube zu nutzen.

    Zitat von https://www.schau-hin.info/grundlagen/ab-welchem-alter-instagram-youtube-und-co/

    YouTube

    Die Videoplattform YouTube gibt in ihren AGB an, dass NutzerInnen mindestens 16 Jahre alt sein müssen, um über die Plattform Videos zu schauen. Eine Nutzung ab 13 Jahre ist möglich, wenn Eltern ihren Kindern über „Google Family Link“ ein Familienkonto erstellen. Grundsätzlich würden Jugendliche unter 18 Jahren immer das Einverständnis ihrer Eltern benötigen, um YouTube zu nutzen. Eine Ausnahme bildet „YouTube Kids“: Das Angebot könne von Kindern jeden Alters genutzt werden.

    Das ist dermaßen an der Realität vorbei. In der Klasse von meinem 12jährigen besitzen alle ein Smartphone und soweit ich weiß sind wir die einzigen, die die Nutzung technisch einschränken (und selbst das klappt nicht 100%ig).

  • Als einer der großen, deutschen Player im Bereich Spielzeug hat sich ganz aktuell nun auch der Held der Steine zum Thema COPPA geäußert. Welche Meinung er bezüglich der möglichen Einschränkungen von Youtube-Videos mit Spielzeug-Content sieht, und wie sich dies unter Umständen auf seinen Kanal auswirken wird, erzählt er in einen sehr unterhaltsamen 36Min.-Video ... viel Spaß beim Anschauen.

    Unterhaltsum? Unerträglich.

    Nein, da war keine Ironie in meiner Formulierung ... 8o Ich habe mich köstlich amüsiert, abartig gut der Junge ... ein Fest. Ich habe es gestern Abend zum Einschlafen noch einmal ganz angeschaut und bi lachend mit breitem Grinsen auf dem Gesicht ins Recht der Träume hinübergeglitten ... :lachwein:

  • Du solltest mal seine Lego-Katalogbesprechungen sehen :) Zum Glück gibt es Meinungsfreiheit, sonst hätte ihn Lego bereits eingesackt :D

    Ich verschenke dieses Jahr zu Weihnachten auch nicht mehr nur Lego.... Darf auch bisschen Wange und Coby sein :D

  • Schwer zu sagen, zu einen sind für YouTube / Google 170 Mio. eher ein Fall für die Portokasse und zum anderen ist halt die Frage, wie sehr man "seine" YouTuber einschränken will, schließlich liefern diese den Content, und damit die Inhalte, die die Werbung erst schaltbar machen und zum anderen muss man sich halt fragen (von der Ernsthaftigkeit der Absichten von YouTube mal zu schweigen), wie sehr es überhaupt möglich ist, Videocontent zu überwachen. YouTube hat quasi seit jeher gegen die COPPA (existiert bereits seit 1998!) verstoßen, frei nach dem Motto, wo kein Kläger, da kein Richter. Warum sollte YouTube diese Praxis, gerade jetzt aufgeben? Man verliert mehr Geld durch eine zu strikte Auslegung der Regeln, als durch möglichen Strafen. Mal abwarten ...

    FTC brauch garnicht mehr YouTube auf die Füsse treten, weil YouTube bereits einen automatisierten Filter für solchen Content hat und den Aktiv schalten wird. Damit wird die Vereinbarung sogar noch übertroffen. Eigentlich ist es egal, ob Du als Channelbetreiber Deine Videos markierst. YouTube wird es ähnlich wie beim Über18-Content schon automatisch für Dich machen... auch wenn da immer noch "ne gewisse Fehlerquote" existiert. Viel Spass dann beim Widerspruch.



    Ach ja. Nur am Rande. Die Uploadfilter (Urheberrechtsreform) hat YouTube schon lange entwickelt und setzt sie schon ein. Es werden die entsprechenden Videos eben nicht gelöscht, sondern die vermeintlichen Urheberbesitzer können selber entscheiden, was damit passiert. YouTube hat mit Facebook bisher als einziges Unternehmen, das Uploadfilter besitzt und auch zum Verkauf anbietet.

    Einmal editiert, zuletzt von Vondenburg ()

  • FTC brauch garnicht mehr YouTube auf die Füsse treten, weil YouTube bereits einen automatisierten Filter für solchen Content hat und den Aktiv schalten wird. Damit wird die Vereinbarung sogar noch übertroffen. Eigentlich ist es egal, ob Du als Channelbetreiber Deine Videos markierst. YouTube wird es ähnlich wie beim Über18-Content schon automatisch für Dich machen ...

    Dass das passieren wird ist ja klar gewesen, fraglich bleibt wie ernsthaft YouTube dem nachgeht und strikt seine Filter generiert. Für YouTube steht ja weiterhin im Fokus Werbung machen zu können, je mehr je besser. Wahrscheinlich wird man sich für eine Risikobewertung entscheiden und nach Außen COPPA mit den jeweiligen Filtern durchsetzen, diese aber im eigenen Interesse eher zahm gestalten, damit möglichst viel Content erhalten bleibt. Man sägt sich selbst halt ungern den eigenen Ast ab, auf dem der ganze Konzern sitzt. Und warum sollte YouTube gerade jetzt von seiner bisherigen "Ist mir doch egal"-Politik abweichen? Das Offensichtliche wird sicherlich gefiltert, allein schon um guten Willen zu zeigen und nicht gleich neue Munition für FTC und Co. zu liefern. Graubereiche wird man eher durchgehen lassen und sich darauf berufen, dass man bei tausenden neuer Videos in der nur einer Stunde nicht bis ins Detail Einblick nehmen kann, was ja auch nicht völlig von der Hand zu weisen ist. Bei vielen noch sensibleren Themen wie Bombenbau und ähnlichen strafrechtlichen Content schafft YouTube dies ja noch nur bedingt. Von der lückenlosen Umsetzung von Artikel 13 mal ganz zu schweigen ...

  • Dass das passieren wird ist ja klar gewesen, fraglich bleibt wie ernsthaft YouTube dem nachgeht und strikt seine Filter generiert. Für YouTube steht ja weiterhin im Fokus Werbung machen zu können, je mehr je besser. Wahrscheinlich wird man sich für eine Risikobewertung entscheiden und nach Außen COPPA mit den jeweiligen Filtern durchsetzen, diese aber im eigenen Interesse eher zahm gestalten, damit möglichst viel Content erhalten bleibt. Man sägt sich selbst halt ungern den eigenen Ast ab, auf dem der ganze Konzern sitzt. Und warum sollte YouTube gerade jetzt von seiner bisherigen "Ist mir doch egal"-Politik abweichen? Das Offensichtliche wird sicherlich gefiltert, allein schon um guten Willen zu zeigen und nicht gleich neue Munition für FTC und Co. zu liefern. Graubereiche wird man eher durchgehen lassen und sich darauf berufen, dass man bei tausenden neuer Videos in der nur einer Stunde nicht bis ins Detail Einblick nehmen kann, was ja auch nicht völlig von der Hand zu weisen ist. Bei vielen noch sensibleren Themen wie Bombenbau und ähnlichen strafrechtlichen Content schafft YouTube dies ja noch nur bedingt. Von der lückenlosen Umsetzung von Artikel 13 mal ganz zu schweigen ...

    Da haben wir (leider) schon einen direkten Vergleich mit der automatischen Demonetarisierung bzw. ab-18-Kontent-Einstufung. Ich habe ein paar Geschichtskanäle im Abo und die regelmässig demonetarisiert werden weil Dokus über Nazis, Kriege oder bedeutende Menschen "im Zweifel" erstmal Content ab 18 sind.

    Auch gab es ja vor einem Jahr oder so die Diskussion über pädophile Kommentare auf Videos mit Kindern. YouTube hat es sich da einfach gemacht. Wenn Du Videos mit Kindern im Angebot hast, wurde die Kommentarfunktion für den kompletten Kanal deaktiviert.


    Also wenn ich von der bisherigen Vorgehensweise von YouTube ausgehe, dann wird da einfach der Schalter umgelegt (wie im Video beschrieben, werden die meisten kleinen Contentlieferanten einstellen, dass ihre Videos überprüft werden sollen) und dann wird der geheime Algorythmus dir Filterung automatisch durchführen. Das ist die einfachste Lösung. Die Kohle bekommt Youtube doch eh von den Werbeeinnahmen der großen Kanäle und dem Verkauf der gesammelten Daten... und wenn die Urheberreform in den europäischen Ländern durchgezogen wurde, auch noch durch die Lieferung der automatisierten Filter.

  • Wie gesagt, ich kann nur mutmaßen, was Anfang 2020 passieren wird. Vielleicht bleibt in bestimmten Bereichen (z.B. Brettspielen) mehr oder weniger alles beim Alten. Vielleicht ist es auch der Auslöser endlich ein europäisches YouTupe voranzutreiben, bzw. die Chance für andere Videoplattformen. Schlussendlich wird man schlicht abwarten müssen und sehen, wie sich die ganze Sache auf Dauer auswirkt.