Coffee Roaster - Strategie für Brettspiel und App

  • Ich spiele derzeit immer noch sehr gerne die App von Coffee Roaster (die ist von Brettspielwelt und für 3,99€ bei den gängigen Quellen zu erwerben. Die halte ich für sehr gelungen und ein wöchentliches Leaderboard sorgt für zusätzliche Motivation.

    Viele können sich bei dem Spiel, das nicht ganz so zufallsanfällig ist, wie viele meinen, noch verbessern und auch auf bgg findet sich kein einziger Beitrag zur Spielstrategie. Ich versuche mich erst mal auf Deutsch.

    Ich werde mich mit meinem Beitrag gezielt auf die App beziehen, denn das Spiel in der physischen Version besitzt zwei Möglichkeiten die Schwierigkeit zu variieren.

    Das Hauptspielbrett besitzt zwei Seiten, die eine unterschiedliche Anzahl von Wegwerfschalen besitzen, in die unnütze Bohnen bei der finalen Kaffeezubereitung entsorgt werden können. Bei Brettspielwelt hat man sich hier für die einfache Seite entschieden. Diese erlaubt genauere Strategien zur Herstellung homogenerer Kaffees. Während ich mit dem Brettspiel immer die schwerere Seite gespielt hatte, sah ich hier schnell ein, dass die leichte Seite spannender ist. Beim Röstthermometer hat man sich bei Brettspielwelt für die schwere Seite entschieden, bei der in den Crackrunden mehr Rauch in den Kaffee kommt. Auf der App kann man hier nicht umstellen, aber die Designentscheidungen sind hervorragend. Gut gemacht !

    Mein Strategiebeitrag wird zweiteilig sein. Zunächst werde ich über einige allgemeine Spielkonzepte schreiben. Im zweiten Teil füge ich die konkrete Spielweise für die wichtigsten Kaffeesorten an.


    Bagbuilding

    In der App kann jederzeit in den Beutel geschaut werden, was eine genaue Planung mit weniger Aufwand erlaubt. Beim Spiel mit der App führt dies schnell dazu, dass man weniger auf den Gesamtwert der Bohnen achtet, als auf deren genaue Zusammensetzung. Und wir treffen hier auf die erste strategischen Grundlinie des Spiels, nämlich die Bedeutung der 2er Bohne als Basis des Spiels. Eine Bohne mit dem Wert 2 verbrennt in den Crackrunden ohne Behandlung nicht und die Kaffeesorten der ersten Stufen brauchen fast alle genau einen Schnitt von 2 für das optimale Ergebnis und die maximalen Punkte für Homogenität. Viele Entscheidungen mit den Geschmacksplättchen orientieren sich an der 2er Basis. Lediglich bei den Sorten der dritten Stufe verliert diese an Bedeutung.


    Geschmacksplättchen

    Diese werden genutzt um Sofort-und Tasseneffekte zu erzeugen. Beim Erzeugen von Tasseneffekten lassen rote Plättchen (Körper) zwei Bohnen verschmelzen, grüne Bohnen (Säure) erhalten zwei Bohnen und blaue Plättchen (Aroma) trennen eine Bohne in zwei neue. Alle so behandelten Bohnen werden in der Runde nicht geröstet. Wenn ihr einen bestimmten Kaffee spielt, solltet ihr zunächst schauen, welche Aromen euer Kaffee braucht und wieviele Plättchen jeder Sorte ihr loswerden wollt oder solltet. Besonders wenn ihr von einer Sorte gar keine braucht, ist das wichtig, denn wenn ihr ein Plättchen braucht, kann ein zweites manchmal hilfreich sein, weil es die Chance erhöht eines zu ziehen, während das andere immer unnütz ist. Zwei weitere Aspekte sind von sehr grundlegender Bedeutung. Iht wollt die Anzahl von Plättchen im Beutel möglichst gering halten. Aus diesem Grund solltet ihr blaue Aromaplättchen nach Möglichkeit eher für Soforteffekte nutzen und die Geschmacksplättchen in der Röstphase grundsätzlich in der Reihenfolge Rot - Grün - Blau spielen. Klappt natürlich nicht immer sollte aber ein strategischer Leitfaden sein.


    Soforteffekte

    Im Gegensatz zu den Tasseneffekten stimmt hier die Balance, denn für alle ergeben sich Gelegenheiten, sie sinnvoll zu nutzen. Wie stark ihr diese nutzen könnt, hängt von der Anzahl eurer Geschmacksplättchen ab, denn zwei Tasseneffekte sind Pflicht. Der wichtigste Soforteffekt ist die Ausmusterung, die ihr eigentlich in jedem Spiel nutzen wollt, aber die Frage des Zeitpunkts ist sehr Interessant. Nutzt ihr den Effekt früh, werdet ihr vermutlich weniger Plättchen eliminieren (ihr zieht zu diesem Zeitpunkt weniger und später kommt noch Rauch ins Spiel), dafür ist danach der Röstvorgang effektiver. Einen besten Zeitpunkt gibt es hier nicht, denn der hängt von vielen Faktoren ab.

    - Wie viele schlechte Bohnen hat eure Sorte ?

    - Wie zieht ihr die Plättchen ?

    - Wie hat sich euer Kaffee in den ersten Runden entwickelt ? Hier braucht ihr etwas Erfahrung.

    Bei einem Kaffee mit vielen Fehlbohnen sollte man versuchen effektiv bei der Vernichtung zu sein. Bei anderen Sorten wird man gerne eine frühe Gelegenheit wahrnehmen, wenn da nur vier faule Bohen im Angebot sind. Grundsätzlich ist die vorletzte Runde ein gute Gelegenheit. Die Chance viele Plättchen zu eliminieren ist groß und die Chance in der letzen Runde noch erwünschte Geschmacksplättchen zu ziehen erhöht sich.

    "Zwei zusätzliche" und "Zwei Neue" sind ausschließlich Optionen für die sehr starken Sorten und kann dabei helfen ungewünschte Chips loszuwerden und dabei den Röstvorgang effizienter zu machen. "Zwei Neue" spielt man am besten in der ersten oder der ersten Crackrunde.

    Zwei aus Fünf hat seinen Wert, weil ein blaues Aromaplättchen benötigt wird und kann früh gespielt werden um den Beutel zu verkleinern oder bei Kaffees mit sehr vielen Fehlbohnen wichtig sein. Es sollten wenige Fehlbohnen auf dem Tisch liegen, direkt gemeinsam mit Ausmusterung in den letzten Runden ist auch sehr effektiv.


    Tasseneffekte

    Die größte Schwäche des Spiels, denn zwei von diesen sind vollkommen unbrauchbar und können beide sogar schädlich sein. Also Hände weg von der Zusatzbohne und dem Auswahlplättchen. Pappschale und Tausch sind beide absolute Pflicht und eure Strategie mit den Geschmacksplättchen sollte beinhalten, dass ihr diese bekommt. Die richtige Handhabung der Tauschaktion ist dann noch einmal eine Wissenschaft für sich. Dazu vielleicht später noch mehr. Süsse braucht ihr für Sorten der dritten Stufe, kann aber auch bei anderen Kaffees sinnvoll sein, da man hier zwei Bohnenbeeinflussungsaktioen zum Preis von einer bekommt. Hier habe ich in der letzten Runde schon oft noch die Süße genommen, auch wenn ich das eigentlich gar nicht vorhatte, wenn ich noch viele Bohnen beeinflussen mochte.


    Der Joker

    Was man hat das hat man, scheinen sich viele zu denken und legen bei erstbester Gelegenheit ihre Chips auf die Felder. Tut das nicht, denn der Zeitpunkt macht auch hier einen großen Unterschied. Nur einen Chip hinzulegen macht den Beutel kleiner und ist daher grunsätzlich gut, trotzdem gibt es mehr worüber man nachdenken sollte.

    Bei nahezu jedem Kaffee machen 0er und 1er Bohnen bei der Tassenprobe wenig Sinn. Sich den Joker in der letzten Runde zu holen, klingt daher grundsätzlich gut. Natürlich solltet ihr vorher schauen, ob ihr genug der entsprechenden Sorten im Beutel habt für gute Chancen eine solche zu ziehen. Den 1er Chip hat man womöglich schon vorher in einer der Crackrunden abgelegt. Dies bewahrt die Bohne vom Rüsten auf Stufe 3 (Zweierbasis !) und verlkeinert den Beutel. Die Null dann in der Schlussrunde und dann hat man den Joker auch auf der Hand, wenn man ihn wirklich braucht um ihn sofort einzusetzen.


    Die Tassenprobe

    Spätestens jetzt solltet ihr einen genauen Blick in den Beutel werfen. Welche Bohne ist die Basis eures Kaffees, über die ihr die meisten Punkte für Homigenität erhalten könnt ? Bei den Kaffees der ersten Stufe habt ihr hoffentlich so geröstet, dass dies die 2er Bohne ist Die interessante Frage ist nun wie agressiv ich diese Optimalverteilung angehen soll. Achtet darauf, ob eure Mischung aus sechs oder sieben Bohnen besteht, denn ihr solltet immer versuchen alle verlangten Geschmacksplättchen zu ziehen. Wenn ich zum Beispiel sieben Zweierbohnen habe, 14 Röstpunkte verlangt werden und ich dafür sieben Bohnenplätze habe, soll ich zu Beginn gezogene 1er und 3er Bohnen weglegen ? Durch das Aufnehmen erhalte ich bessere Chancen 14 Röstpunkte zu erzielen, weil es dafür mehr Variationsmöglichkeiten gibt, aber ich verliere Punkte für geringere Homogenität. Ich kann am Ende noch tauschen.

    Das hängt zunächst mal davon ab wieviele Bohnen ihr im Beutel habt. Die "Expertenkaffees" der ersten Stufe, die ihr im Expertenmodus als ersten Kaffee erhaltet, lassen sich meist derart reduzieren, dass man zwangsläufig die Optimalpunktzahl erzielen kann, da man öfter ziehen darf, als man Bohnen im Beutel hat. Ist aber zienlich langweilig, weshalb der normale Modus mehr Spaß macht. Wenn die Mischung recht unübersichtlich geraten ist, womöglich eine große Menge an faulen Bohnen enthält und man sich schon zu Beginn entscheidet eine Bohne zu wählen, die für die Optimalpunktzahl für Homogenität nicht gebraucht wird, ist es grundsätzlich besser eine schwächere Bohne zu wählen. Vielleicht ziehe ich nicht alle Geschmacksplättchen und muss am Ende mehr Bohnen aufnehmen. So bleibe ich auch flexibler für den Tausch am Schluss. Es ist aber auch wichtig, den Röstgrad der Mischung im Auge zu behalten, Wenn die Mischung eher schwach geröstet ist, werde ich jede starke Bohne brauchen. Wenn ich im Beispiel oben zwar sieben 2er Bohnen habe, darüber aber nur noch eine einzige 3er Bohne, werde ich die nicht verschmähen, wenn ich sie zu Beginn ziehe.

    Ein Spiel auf der schwereren Seite mit weniger Schalen bedeuetet auch, dass man hier viel vorsichtiger sein muss, denn es ist dann weniger planbar und glückabhängiger.

    Wenn es zum Tauschen kommt, sind zwei Dinge wichtig. Ihr müsst auf jeden Fall noch drei Bohnen im Beutel haben, bevor ihr zwei Bohnen zurücklegt. Das kann bedeuten, dass ihr nicht alle Plätze in den Schalen belegen dürft, denn das Tauschen bietet grundsätzlich bessere Chancen.

    Zurücklegen solltet ihr dann so geschickt, dass die Wahrscheinlich zum Nachziehen der benötigten Bohnen möglichst groß ist. Hier muss man oft einige Fallunterscheidungen durchspielen und dies sind oft die interessantesten Entscheidungen in einem Spiel und es geht dabei jedes Mal um richtig viele Punkte. Denkt daran, dass es auch sehr effektiv sein kann, Fehlbohnen aufzunehmen und schaut, ob ihr bei Abweichung besser über unter dem geforderten Röstgrad liegt. Den Röstgrad exakt zu treffen ist aber eigentlich Pflicht und mit genug Übung schafft man das auch meistens.

    Meine liebsten Solospiele:

    1. Spirit island 2. Ghost stories 3. Gaia project 4. Nusfjord 5. Paladine des Westfrankenreichs 6. Mage knight 7.Nemo´s war 8. Robinson crusoe 9. Maracaibo 10. Fertig

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  • Kaffeesorten

    Zunächst einiges Grundsätzliches. Die Schwierigkeit einer Runde von drei Spielen hängt stark von den Kaffees ab, die man zieht. Die stärkeren und "komplexeren" Sorten versprechen mehr Chancen auf viele Punkte, aber auch die wirkliche Schwierigkeit beim Spielen ist sehr verschieden.

    Im physischen Spiel sind einige als Meisterröstung tituliert. Das ist völlig irreführend und hat mit dem tatsächlichen Schwierigkeitsgrad nahezu nichts zu tun.

    Die sogenannten Expertensorten der ersten Stufe sind dafür ein gutes Beispiel.

    Zwei Merkmale machen den Schwierigkeitsgrad tatsächlich aus.

    1. Die Anzahl der Fehlbohnen - je mehr desto schwieriger versteht sich von selbst.

    2. Die Anzahl der Geschmacksplättchen. Hier bedeuten mehr ein leichteres Spiel.

    Vom Spiel vollkommen überschätzt wird die Anzahl der harten Bohnen und die Tatsache, dass der Kaffee Süße verlangt.

    Gerade die Kaffees der dritten Stufe sind hier eher leichter, wenn man einmal verstanden hat, wie man ihn stark genug macht.

    Wenn hier etwas schief läuft, kostet es aber richtig viele Punkte.

    Ich werde nicht über jeden Kaffee schreiben, sondern nur über die der ersten Stufe und die Expertenkaffees. Für mich treffen wie hier auf eine Designschwäche des Spiels, denn die anderen erhält man nie, wenn man einigermaßen gelernt hat, das Spiel zu beherrschen.

    Da man mit den Expertensorten mehr Punkte erzielt, wäre es natürlich deutlich glücksabhängiger, wenn man einfach ziehen würde, aber so richtig durchdacht finde ich das nicht.


    Stufe 1 (Anfänger) - Altura Oaxaca

    Dies ist sicher der leichteste und beste der vier Anfängersorten der ersten Stufe.

    Er ist der einzige, der fünf freie Geschmacksplättchen besitzt. Mit dem Joker als sechsten bedeutet es, dass man mehr Spielraum hat, denn für Tausch, Schale und Ausmusterung braucht man fünf Plättchen. Das sechste Plättchen kann man als Joker gut mit in die Tassenprobe nehmen oder für einen anderen Effekt nutzen. Auch die vorher schon erwähnte Möglichkeit noch die Süße zusätzlich zu nutzen ist vorhanden.

    Im Vergleich zu den anderen Stufe 1 Sorten hat dieser mexikanische Kaffee etwas mehr Feuchtigkeit und harte Bohnen. Auch dies hilft eher (darauf komme ich noch beim Sao Paulo und Sierra Maestra zu sprechen). Fast immer beende ich die Röstphase mit dem Altura Oaxaca nach der Runde mit 13 gezogenen Plättchen oder der mit 12 (2nd crack). Wenn es sich abzeichnet, dass ich nur Runde 12 spielen werde, achte ich darauf in Runde 11 eine 0er Bohne auf dem Joker zu platzieren. Der Kaffee benötigt 14 Röstpunkte und ihr solltet also möglichst nur 2er Bohnen haben. Achtet darauf beim Einsatz eurer Geschmacksplättchen.


    Stufe 1 (Anfänger) - Sao Paulo & Sierra Maestro

    Diese beiden Sorten sind recht ähnlich. Beide haben vier freie Geschmacksplättchen, wenig Feuchtigkeit und harte Bohnen und nur eine Fehlbohne. Vor allem der Sierra Maestra ist hier extrem. Im Spiel rösten die Bohnen daher sehr schnell und oft führt es dazu, dass man ziemlich schnell eine homogene Masse an 2er Bohnen hat (nach dem 1st crack).

    Das klingt auf den ersten Blick recht gut. Das Problem dabei ist, dass man mit dem Einsatz der Geschmacksplättchen noch nicht entsprechend weit genug gekommen ist. Je nachdem, welche Plättchen für Schale und Tauschaktion verlangt werden kann dies unterschiedlich schwierig sein, da man hier oft nicht sehr flexibel ist. Das kann zum einen dazu führen, dass man die Mischung länger röstet, als es gut für sie ist. Man muss dann bei der Tassenprobe vorsichtiger sein und Abstriche bei der Homogenität machen. Um dem zuvorzukommen bieten sich allerdings ein paar Alternativen an. Man kann während des 1st crack auch mal ein grünes Geschmacksplättchen dazu nutzen, um 0er Bohnen vor dem Rösten zu bewahren, wenn man den Prozess bremsen möchte (der Sierra Maestra hat zwei freie grüne Plättchen). Man kann hier aber auch manchmal den Röstprozess vor dem 2nd crack beenden (länger als bis Runde 12 sollte man diese Sorten selten spielen). Entweder hat man die Geschmacksplättchen gut gezogen und der Kaffee ist trotzdem schon gut geröstet oder man spielt ohne die Tauschaktion. Das kann hier wirklich eine Option sein, denn es werden dann nur wenige Bohnen mehr im Beutel sein, als man ziehen darf, wenn man genug Plättchen entsorgt hat. Man muss also ein wenig flexibel sein. Das gilt noch mehr für die letzte Stufe 1 Anfänger Sorte.


    Stufe 1 (Anfänger) - Bugaba

    Dieser Kaffee ist ein ziemliches Biest. Der Kaffee hat nur drei freie Geschmacksplättchen und zwei davon sind außgerechnet blau, während man kein rotes abgeben kann, wenn man ohne Joker noch die Maximalpunktzahl erreichen wil. Es ist deshalb schwieriger den Beutelinhalt zu reduzieren und wenn Tausch und Schaleneffekt zwei rote Plättchen benötigen, engt das die eigenen Möglichkeiten noch mehr ein. Man steht ohnehin schon vor der Frage, ob man auf die Ausmusterungsaktion oder das Tauschplättchen verzichten möchte, denn für beides reichen die Geschmacksplättchen nicht aus. Ich entscheide mich je nach Spielverlauf für eines der beiden. Auch mit dem Bugaba wird man wahrscheinlich gerne vor dem 2nd crack den Röstprozess beenden, vor allem wenn man zuvor die Gelegenheit zu einer starken Eliminierungsaktion hatte. Wenn man dafür die blauen Chips nutzt und mit Joker (als rotem) und dem grünen den Schaleneffekt erhalten kann, kann man den Beutelinhalt stark genug reduzieren für sehr gute Chancen in einem Spiel ohne Tauschaktion. Das klappt aber bei weitem nicht immer und bei schlechterem Verlauf mag dann der Tauscheffekt bessere Chancen auf sichere Punkte bieten und Runde 12 auszulassen funktioniert dann auch nicht immer.

    Vergesst nicht, dass der Bugaba im Gegensatz zu den drei Kaffees zuvor nur 13 Röstpunkte braucht. Man gewöhnt sich nämlich sehr schnell an die 14.


    Stufe 1 (Experte) - Boquete SHB & Volcán-Candela SHB

    Im Expertenmodus dürft ihr die erste Runde einer Dreierkampagne mit einem dieser Kaffees beginnen. Die markante Eigenschaft dieser Sorten ist, dass sie über jeweils acht freie Geschmacksplättchen verfügen und keine Fehlbohnen. Mit den vielen Geschmacksplättchen kann man derart viel Einfluss ausüben, dass das Reduzieren des Beutelinhalts zu einem machtvollen Instrument wird. Also sollte man nach Möglichkeit die roten Plättchen für die Tasseneffekte nutzen mit den blauen Soforteffekte und sich bemühen, dass die Eliminierungsaktion nach dem 2nd crack möglichst stark ausfällt. Zwei aus Fünf sollte man natürlich auch ausnutzen. Es gibt bei diesen Sorten eigentlich nur ein Problem. Mit Röstgraden von 13 und 14 dürfen beide nicht sehr stark geröstet werden, auch wenn sie vier Geschmacksplättchen verlangen und daher nur sechs Bohnenplätze zur Verfügung stehen. Die Optimalpunktzahl entsteht auch am Ende über die Zweierbasis. Das führt dazu, dass man zu Beginn erst einmal froh darüber ist, dass die ganzen Geschmacksplättchen im Beutel sind, denn die bremsen den Röstprozess. Spielen sollte man die zunächst nur mit Bedacht, zunächst lauert man auf rote Plättchen, die man gut spielen kann. Meistens spielt man zum Ende hin eine große Runde, in der man alle Register zieht. Fast immer wird man mit diesen Sorten alle Soforteffekte nutzen, wohl in der Runde, in der man die Eliminierungsaktion spielt. Die lässt sich mit Zwei Neue und Zwei zusätzlich nämlich gut verstärken. In der Tassenprobe kann man dann bei optimalem Verlauf den kompletten Beutel ziehen und braucht dafür theoretisch keine Tauschaktion mehr. Zur Sicherheit würde ich die vorher aber trotzdem anpeilen und man weiß ja ohnehin nicht, was man mit den ganzen Plättchen machen soll. Meistens spiele ich mit diesen Sorten bis zur Runde 13. Die ganze Arbeit mit den Plättchen braucht ihre Zeit, aber über die volle Distanz wird der Kaffee meist zu stark.

    Meine liebsten Solospiele:

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  • Da sehe ich gleich wieder, wie viel von DLP zum Original verändert wurde... 😉

    Was meinst du denn alles. Ich habe die Originalversion auf dem TTS getestet, weiß aber nicht wie originalgetreu die war.

    Der einzige große Unterschied, von dem ich weiß, ist dass in der dlp Version die benötigten Geschmacksplättchen für die Tasseneffekte in der jeder Partie zufällig angeordnet werden, während sie im Original auf dem Brett abgedruckt und somit unveränderlich sind.

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  • Expertenkaffees der Stufe 2

    Wenn man das erste Spiel mit mindestens 15 Punkten abgeschlossen hat, erhält man eine der folgenden Sorten.

    Die Qualität und Schwierigkeit dieser drei ist derart unterschiedlich, dass das Ziehen dieser Karte einen übermäßig großen Einfluss auf das Gesamtergebnis hat. Wenn man auf hohem Niveau auf Rekordjagd geht, bedeutet das Ziehen der falschen Karte schon das Ende der Träume und man darf sich lediglich noch am Spiel erfreuen und an der Herausforderung.


    Stufe 2 (Experte) - Renacimiento

    Dies ist die eierlegende Wollmilchsau. Der Renacimiento ist nicht nur deutlich am leichtesten zu spielen, sondern verlangt als einziger der drei vier Geschmacksplättchen und hat damit ein höheres Punktepotential. Er besitzt acht freie Geschmacksplättchen und keine Fehlbohne. Er gleicht somit fast den Expertensorten der Stufe 1. Die etwas höhere Gesamtzahl an Bohnen bedeutet aber zumindest, dass die Reduktionstechnik nicht ganz greift, auch wenn das Verkleinern des Beutels natürlich immer gut ist. Der geforderte Röstgrad von 17 ist ein weiterer Unterschied. Das macht nun die 3er Bohne in der Tassenprobe zur besten Basis des Kaffees. Ich würde meine Spielweise hier aber zunächst nicht verändern und die Sorte genauso spielen wie die schwächeren Kaffees, denn man wird den Renacimiento grundsätzlich über 14 Runden ausspielen. Wenn man sich bis zum 2nd crack an der Basis 2 orientiert hat, reichen die letzen zwei Runden in der Regel um das Niveau anzuheben. Lediglich die 1er Bohne lege ich in den Crackrunden nicht mehr auf den Joker, sondern warte auf eine Gelegenheit am Schluss, wo auch hier die meisten Aktionen gespielt werden. Ein bisschen aufpassen auf den Röstgrad sollte man hier aber schon. Wenn man in den ersten Runden nur zuschaut und lediglich wieder auf den Einsatz roter Plättchen wartet, kann es schon mal passieren, dass der Kaffee ungewöhnlich langsam röstet, weil man viele unnütze Plättchen zieht. Dann kann es sinnvoll werden in der 2nd crack Phase durch Sofortaktionen einzugreifen. Hier bedarf es ein bisschen Erfahrung. Mit vier Geschmacksplättchen und Süße (wird eigentlich nicht verlangt) als zusätzlichem Joker in die Tassenprobe zu gehen, kann hier tatsächlich sehr nett sein.

    Mehr noch als bei anderen Sorten liegt hier der Fokus total auf dem Treffen des optimalen Röstgrades, denn der Verlust für das Unterschreiten um einen Punkt ist schon gewaltig (10). Vermutlich haben die Designer das als zusätzliche Schwierigkeit der Sorte betrachtet. Pech gehabt.


    Stufe 2 (Experte) - Armenia Supremo

    Der ist schon eine ziemlich schwere Nuss. Zunächst wären da einmal vier Fehlbohnen, was mindestens mal eine effektive Ausmusterungsaktion verlangt.

    Spielerisch anspruchsvoll ist aber auch die ungewöhnliche Verteilung der Geschmacksplättchen. Der Armenia Supremo hat sie sieben freie, davon zwei rote, vier grüne und ein blaues. Im Prinzip würde man vielleicht gerne eine frühe 2 aus 5 Aktion spielen. Das kann hier schon schwierig werden. Vier grüne Plättchen sind eigentlich eine schöne Sache, da die sehr flexibel sind, aber früh kann man die kaum spielen, da der Kaffee viel Feuchtigkeit und harte Bohnen hat. Ein klein bisschen Glück die Plättchen in den letzten Runden gut zu ziehen, ist hier hilfreich und eine Zwei Neue Aktion mit einem grünen Plättchen in einer der Crackrunden, wenn die Röstung schwerer in Gang kommt, kann man in Erwägung ziehen. Wie alle anderen Sorten, die noch kommen werden, wird auch der Armenia Supremo über die volle Distanz geröstet. Ansonsten ist der Start auch hier Standard. Warten auf den Einsatz der roten Plättchen, die ich hier ausschließlich für Tasseneffekte nutzen würde. Zwei zusätzlich ist also nicht drin. Die Bohnen auf ein vernünftiges Niveau zu rösten ist wahrscheinlich auch nicht das größte Problem. Mit 17 Röstpunkten bei 7 Bohnen sind für das Optimalergebnis Verteilungen mit 2er und 3er Bohnen als Basis möglich. Wenn man Fehlbohnen und grüne Geschmacksplättchen in den Griff bekommt, ist ein vernünftiges Ergebnis drin. Das was man regelmäßig mit dem Renacimiento erreicht, ist hier aber nicht einmal im besten Fall möglich.


    Stufe 2 (Experte) - Dhamar

    Ich hoffe, dass ich diese Brühe niemals trinken muss. Den Dhamar zu ziehen ist eine echte Strafe. Das ist der schwerste Kaffee im Spiel. Auch von den anderen Sorten, die man bei weniger Punkten erhält, kommt keiner an ihn heran.

    In erster Linie dafür verantwortlich sind sechs Fehlbohnen, auf die man hier sein Spielkonzept aufbauen sollte. Am besten wäre eine große Runde mit Nachziehen (2 Neue, 2 zusätzlich) und einer richtig starken Ausmusterungsaktion. Aber der Dhamar hat gerade einmal sechs freie Gechmacksplättchen und 18 Röstpunkte verlangen außerdem, dass man den Röstprozess nicht ganz aus den Augen verliert. Der eine Punkt mehr als der Armenia Supremo bei sieben Bohnen beduetet nun, dass eine 3er Basis für optimale Punkte sorgt. Man muss den Röstprozess aber eher ein wenig mehr "laufen lassen" als bei anderen Sorten, weil man nicht so viele Plättchen hat und die zum effektiven Ausmustern braucht. Als Problem hierbei kann sich dann aber ergeben, dass man nur ein grünes Plättchen hat und am Ende nur schwer vor Verbrennung schützen kann, wenn die Röstung zu dunkel ist. Dabei hat man drei freie rote Plättchen, mit denen man gerne den Beutel verkleinern würde. Vielleicht macht man das auch. Das Spiel mit dem Dhamar ist insgesamt ein wenig chaotischer und man versucht die Gelegenheiten zu nutzen, die sich ergeben. Leider präsentiert dieser Kaffee aber oft Probleme statt Lösungen.


    Expertenkaffees der Stufe 3

    Stufe 3 (Experte) - Limu & Tepi

    Und noch zwei Meisterröstungen, die einem nur zu Beginn Probleme aufgeben werden, danach werden sie zu sicheren Punktegaranten.

    Mit neun und zehn freien Geschmacksplättchen und keinen Fehlbohnen hat man eigentlich alles, was das Herz begehrt. Das einzige Problem sind die verlangten 19 und 20 Röstpunkte, hier sollte man eine Reihe von Kniffen einsetzen.

    Man sollte früh versuchen Zwei Neue zu spielen, das entfernt ein Plättchen und treibt die Röstung etwas voran. Wenn ich in den ersten Runden kein rotes Plättchen ziehe, verlege ich die Aktion eher in eine Crackrunde, in der ich weitere Soforteffekte nutzen kann, wenn ich mit dem Grad der Röstung unzufrieden bin. Zu Beginn wird man wieder versuchen rote Geschmacksplättchen für Tasseneffekte zu spielen, diesmal wird auch Süße benötigt. Man sollte sich jetzt nicht mehr an der Zweierbohne orientieren, sondern den Röstprozess entweder laufen lassen oder die 3er Bohne wählen. Hier weisen die Sorten den einzigen kleinen Unterschied auf. Der Tepi erreicht seine Höchstpunktzahl mit einer Dreierbasis, der Limu mit einer Viererbasis. Meist führt das aber erst in den beiden Schlussrunden zu leicht unterschiedlichen Entscheidungen. Hier wird jetzt vor allem eines wichtig. Wenn man grüne und blaue Geschmacksplättchen spielt, ist es meist falsch stärkere Bohnen vor dem Rösten zu bewahren. Ob eine Bohne in der Tassenprobe den Wert 0,1 oder 2 hat, wird hier zunehmend unbedeutend, denn man braucht Dreier und Vierer. Ein grünes oder blaues Plättchen spielt man hier in der Regel nur noch wegen des Tasseneffekts und beeinflusst Bohnen, die man ohnehin nicht braucht. Wenn man den Tasseneffekt nicht mehr braucht und Vierbohnen vor dem Rösten schützen muss, kann man auch überlegen Zwei Neue zu nutzen, wodurch andere Bohnen geröstet werden. Man sollte allerdings ein weiteres Plättchen auf der Hand haben für den Fall, dass die Viererbohnen erneut gezogen werden, denn das Verbrennen einer Bohne tut hier meist richtig weh. 2 aus 5 ist hier am Schluss auch fast immer noch sehr stark, weil das Eliminieren einer schwachen Bohne genauso wertvoll ist wie das von Rauch.


    So. das wars.

    Es gibt natürlich noch ein paar weitere Sorten und vielleicht will ja jemand das Werk fortsetzen. Die Könnersorten der Stufe 3 sind zum Beispiel deutlich schwieriger als Tepi und Limu, aber über die wesentlichen Spielmechaniken ist eigentich alles gesagt.

    Als ich angefangen habe zu spielen hielt ich nicht nur die Tasseneffekte für eine Schwäche des Spiels, sondern ich dachte auch, dass sich die verschiedenen Sorten alle sehr ähnlich spielen. Hier habe ich mich aber ein wenig geirrt. Je mehr ich darauf aus war homogenere Kaffees herzustellen, desto mehr Unterschiede ergaben sich. Mit der leichten Seite des Hauptspielplanes zu spielen unterstützt das.

    Viel Spaß beim Spielen.

    Meine liebsten Solospiele:

    1. Spirit island 2. Ghost stories 3. Gaia project 4. Nusfjord 5. Paladine des Westfrankenreichs 6. Mage knight 7.Nemo´s war 8. Robinson crusoe 9. Maracaibo 10. Fertig

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