Samp über die machtgierigen "Gesellschaftsspieler"

  • Kleine Fluchten aus dem Mehrspielermodus


    Vorwort....bla, bla, bla….



    Gerade bei den etwas komplexeren Spielen sorgen neuerdings "Mehrspieler" genannte Varianten dafür, das immer jemand zu Besuch kommt,

    an dem man sich messen kann: als Gegner sozusagen. Wer es einem anderen Menschen mal so richtig reindrücken will wer der Beste ist,

    oder keine andere Unterhaltungsmöglichkeit mit Freunden hat, mag das mögen, doch mich interessiert diese Option überhaupt nicht.


    Mechaniken, strategische Möglichkeiten oder die Selbsbestätigung einen anderen Menschen punktemässig deklassiert zu haben sind für meine Motivation nachrangig.

    Solospiele sind so grandios, weil sie im Gegensatz zu vielen anderen Herausforderungen des Lebens für ein entspanntes Spielerlebnis sorgen bei dem ich Zeit habe, mich auch mal auf mich selbst zu besinnen, Stress abzubauen und dabei Spaß zu haben.


    "Gesellschaftsspiele", also Zeit zu verbringen mit anderen Leuten, stehen hingegen in Konkurrenz mit vielen anderem:

    Theaterbesuche, Ausflüge oder auch ein gemeinschaftliches Essen beim Italiener. In meinen Augen kann da kein "Gesellschaftsspiel" mithalten.

    Gelegentlich wird die These vertreten, gemeinschaftliches kompetetives Gesellschaftsspiel sei super, weil sie Menschen die Möglichkeit gibt mit der gleichen Spezies in Kontakt zu treten. Diese wissen ja gar nicht mehr wie man sich mit sich selbst beschäfigt und deshalb wäre es von Vorteil, daß sie sich mit Mehrspielervarianten zunächst einmal schrittweise an Material, Haptik und Prozeduren gewöhnen. Sozusagen als psychologische Vorbehandlung nicht immer von anderen bespasst werden zu müssen.

    Dies mag im Einzelfall sogar stimmen, rechtfertigte aber kaum den intellektuellen und oftmals auch beträchtlichen materiellen Aufwand, der für Mehrspielervarianten betrieben wird.


    Ich mag das Wort Solospiele, es beschreibt, worum es heute mehr denn je geht.

    Viele von uns haben durch die Digitalisierung nahezu aller Lebensbereiche das Gefühl von zunehmenden Wettbewerbs- und Leistungsdruck (Mein Haus, mein Auto,..../Facebook, Instagram, Twitter).


    Das Solo-Brettspiel boomt wegen der vielen kleinen Fluchtmöglichkeiten aus diesem gesellschaftlichen Sch....vergleich, nicht wegen der Mechaniken, mögen sie auch noch so ausgefeilt sein.

    Es boomt, weil es die Menschen wieder entschleunigt und für Erlebnisse sorgt, wie es ein Gesellschaftsspiel, in dem ich erneut über einen anderen Menschen triumphiere und damit meine Überlegenheit ihm gegenüber zeige, niemals vemag.

    Doch ein gutes Brettspiel fängt für mich eben erst dann an, wenn man nicht wieder andere reale Menschen besiegen muss. Samp

    Einmal editiert, zuletzt von Samp72 ()



  • Ich habe noch nie einen Gegner eingeladen, immer nur Mitspieler.

    Mit freundlichen kollegialen Grüßen


    Syrophir


    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    "Die Menschen hungern nach der Wahrheit, doch wissen sie selten ihren Geschmack zu schätzen."



  • Ich habe noch nie einen Gegner eingeladen, immer nur Mitspieler.

    Ich spiele auch nicht solo um zu trainieren oder um als Einsiedler den Absprung vom Computer zu schaffen um irgendwann wieder resozialisiert zu werden....


    Ich wollte damit nur mit ein paar Änderungen veranschaulichen, wie man die Aussagen des Herrn Schrapers auch genau anders herum machen kann.

    Da ja durchaus einige Leute hier im Forum dies ähnlich wie er sehen und die Aufregung mancher Solospieler nicht verstehen können, wollte ich genau die andere Seite der Medaille zeigen.


    Es gibt nichts wichtigeres als unterschiedliche Meinungen, aber wenn man zu einer Sache keinen Zugang hat, hat man auch nicht das Recht diese pauschal für alle zu werten.


    Deshalb dieser Beitrag, um vielleicht dem einen oder anderen ein bisschen was zum Nachdenken zu geben.



    Ps.: Ich spiele auch manchmal mit anderen 😉

  • Die Diskussion im Parallelthread zeigt, dass die Theorie vom machtgeilen (sorry, machtgierig natürlich) Gesellschaftsspieler nicht allzu weit hergeholt ist. Wieviele kooperative Spiele waren eigentlich schon Spiel des Jahres ?

    Meine liebsten Solospiele:

    1. Spirit island 2. Ghost stories 3. Gaia project 4. Nusfjord 5. Paladine des Westfrankenreichs 6. Mage knight 7.Nemo´s war 8. Robinson crusoe 9. Maracaibo 10. Fertig

  • Es gibt nichts wichtigeres als unterschiedliche Meinungen, aber wenn man zu einer Sache keinen Zugang hat, hat man auch nicht das Recht diese pauschal für alle zu werten.

    Da Herr Schrapers das nicht getan hat,genausowenig wie Du mit Deiner Gegenrede, gibt es an beiden Texten nichts auszusetzen.

  • "Gesellschaftsspiele", also Zeit zu verbringen mit anderen Leuten, stehen hingegen in Konkurrenz mit vielen anderem:

    Theaterbesuche, Ausflüge oder auch ein gemeinschaftliches Essen beim Italiener.

    Ein gemeinschaftlicher Theaterbesuch ist doch auch nur ein Solo-Spiel; jeder sitzt für sich im Dunkeln und konsumiert eine Darbietung. Keine Interaktion untereinander und keine Interaktion mit der Darbietung. Na klar kann das Spaß machen. Aber wo liegt da der Vorteil, dass ich dieses Event mit einer Gruppe besuchen soll? Bei Gesellschaftsspielen wie Scharade kann jeder Mitspieler für sich und die Anderen eine Darbietung vorführen, dass ist gemeinschaftliches Erleben.

    Oder was, außer Gesprächen, ist Interaktion bei einem Restaurant-Besuch? Füttert ihr euch gegenseitig? Nicht falsch verstehen, ich liebe gutes Essen. Die größere Interaktion beim Essen ist, wenn man für andere Kocht. Da gibt es zusätzlich eine Geben-und-Nehmen-Komponente. (Und danach eine gepflegte Spiele-Runde, herrlich.)

    Persönlich finde ich, dass Mitspieler die besseren Automas sind. Die sind meist lernfähig, anpassungsfähig, manchmal auch gemein und oft unterhaltsam.

    Vielspieler im Körper eines Gelegenheitsspielers

  • spielbox201907-8seiten.pdf?fbclid=iwar22mkiy9aergpvuxv83wccbzx5gbi2badrz13vjin61eomtrppq2yff33q#page=3


    Hmmm....Ich habe eigentlich nichts von Interaktion geschrieben, sondern es ging darum mit anderen Leuten Zeit zu verbringen.

    Aber wenn es dir um Interaktion geht kann ich dir gerne sportliche Dinge aufzählen, wie Fussball oder Tennis spielen, da bist du dabei auch noch an der frischen Luft.


    Netflix ist z.b. ja dann auch keine vergleichbare Alternative zum Solospiel, da ich mich da nur berieseln lasse, Computerspiele bieten mir keine Haptik und nicht annähernd dasselbe Spielgefühl und Zeitung lese ich nicht zur Unterhaltung...


    Außerdem, falls du den Bericht nicht kennst (siehe Beitrag: Harald Schrapers über die einsamen Solospieler, Anhang auch im Link) ging es in meinem Post darum, wie ich das mit nur wenig Worten genau so umdrehen könnte und dann interessanterweise genauso für Resonanz bei "Gesellschaftsspielern" hervorruft.

    Nachdem es da Stimmen gab, die meinten warum regen sich denn die Solospieler so darüber auf, ging es mir um eine ebenbürtige Gegendarstellung. Denn statt konstruktiven Beiträge gab es teilweise nur arrogante Inakzeptanz und vorpubertäre "Mimimi" Kommentare.

    4 Mal editiert, zuletzt von Samp72 ()

  • Ein gemeinschaftlicher Theaterbesuch ist doch auch nur ein Solo-Spiel; jeder sitzt für sich im Dunkeln und konsumiert eine Darbietung. Keine Interaktion untereinander und keine Interaktion mit der Darbietung. Na klar kann das Spaß machen. Aber wo liegt da der Vorteil, dass ich dieses Event mit einer Gruppe besuchen soll? [...]

    Oder was, außer Gesprächen, ist Interaktion bei einem Restaurant-Besuch? Füttert ihr euch gegenseitig? Nicht falsch verstehen, ich liebe gutes Essen. Die größere Interaktion beim Essen ist, wenn man für andere Kocht. Da gibt es zusätzlich eine Geben-und-Nehmen-Komponente. (Und danach eine gepflegte Spiele-Runde, herrlich.)

    Persönlich finde ich, dass Mitspieler die besseren Automas sind. Die sind meist lernfähig, anpassungsfähig, manchmal auch gemein und oft unterhaltsam.

    Und mal abgesehen von der Antwort meines Vorredners beschreibt dein Text ziemlich gut das Interaktionsniveau des durchschnittlichen Mehrpersonenspiels, also passen die Beispiele schon vom Vergleich her ;)

  • statt konstruktiven Beiträge gab es teilweise nur arrogante Inakzeptanz und vorpubertäre "Mimimi" Kommentare.

    Naja, dein Thread ist für mich persönlich der Inbegriff von Mimimi. Im Prinzip wurde in dem anderen Thread doch alles gesagt und ich glaube die Mehrheit ist sich einige, das wir hier nicht gegeneinander kämpfen müssen, denn am Ende haben wir gemeinsam ein Hobby: Brettspiele.

  • statt konstruktiven Beiträge gab es teilweise nur arrogante Inakzeptanz und vorpubertäre "Mimimi" Kommentare.

    Naja, dein Thread ist für mich persönlich der Inbegriff von Mimimi. Im Prinzip wurde in dem anderen Thread doch alles gesagt und ich glaube die Mehrheit ist sich einige, das wir hier nicht gegeneinander kämpfen müssen, denn am Ende haben wir gemeinsam ein Hobby: Brettspiele.

    Tja...wie man eben in den Wald hineinruft....


    Man könnte den Artikel des Herrn Schrapers ebenso mit einer Thematik von Nationalitäten oder geschlechtlicher Ausrichtung verfassen.

    Und wenn man unnötigerweise einen provokanten Unterton anschlägt, ein Schubladendenken an den Tag legt und dann einige Leute das auch noch gutheissen, kommt von mir eine Reaktion.



    Bei deinem Abschlußsatz bin ich natürlich völlig bei dir und so soll es eben auch sein. :thumbsup:

  • Und wenn man unnötigerweise einen provokanten Unterton anschlägt

    Warum unnötig... Das Ziel wurde doch erreicht. Es wird darüber gesprochen.

    Deswegen sind Kolumnen auf SPON auch sehr gerne steile Thesen und keine richtige Auseinandersetzung. Gegen den Strich gebürstet reagiert der Leser, woraufhin eine Diskussion entsteht. Und schon wird über einen geredet.