Ich kann ja vielleicht mal eben ausführen, worin meine Gedanken zum Thema damals endeten.
Der kleinste Nenner, den ich gefunden habe, ist, dass eine Art Arbeiterfigur oder sagen wir mal ein "Aktionsspielstein" auf einem Aktionsfeld eingesetzt wird. Auf diesem Aktionsfeld findet nun irgendwas statt. Der erste Gedanke war, dass dies die Aktion für andere Spieler blockt. Aber das lässt sich nicht als Definition halten. Daher ist der kleinste gemeinsame Nenner, dass es zumindest für nachkommende Spieler eine Art Effekt gibt, der die Aktion für die Nachzügler verändert - bsw. Kosten.
Das ist schon alles. Mehr grundlegende Gemeinsamkeiten haben die Spiele, die landläufig als Worker Placment bezeichnet werden, nicht.
Das Problem ist, schon das erste Spiel, das als Worker Placement bezeichnet wurde, Keydom, hat im Grunde einen Einsetzmechanismus, der mit blind bidding gepaart ist. Also, das Spiel, welches das Genre begründet hat, ist kein reiner Worker Placer...
Sämtliche Argumente, Worker Placement enger einzugrenzen und eine eindeutigere Definition zu ermöglichen, lassen sich durch diverse Spiele, die am Ende alle WP sind, ausser Kraft setzen.
Aus meiner Sicht ist der Protoytp von Worker Placement Caylus. Das ist WP in Reinform und nicht ohne Grund DAS Referenz-Spiel des Genres. Was haben wir da?
- Es werden Arbeiter eingesetzt. (Alle Aktionsfelder können in beliebiger Reihenfolge beansprucht werden.)
- Ein Aktionsfeld kann nur von einem Arbeiter besetzt werden. Wir haben hier also eine Menge X an Aktionsfeldern und diese werden im Grunde gedraftet.
- Es gibt eine Einsetzphase und eine Auslösephase.
- In der Auslösephase werden Aktionsfelder in einer vorgegebenen Reihenfolge ausgelöst.
Das ist im Grunde der Kern von Caylus.
Jetzt gab es im Laufe der Jahre aber jede Menge Worker Placement-Spiele. Und fast alle kommen als Varianten daher, die irgendwas anders machen. Und fast alle verhindern, dass man eine genauere Definition von WP festzurren kann.
Kann man sagen, dass Aktionen gedraftet werden müssen? Also, ich setze ein und du kannst nun nicht mehr einsetzen?
Gegenargument: Stone Age. Es gibt Aktionsfelder, die können von mehreren Spielern besetzt werden. Hier kommen wir wieder an unser Grundkriterium, dass nicht der Ausschluss anderer Spieler ein Kriterium ist, sondern eine irgendwie geartete Begrenzung (7 Arbeiterfiguren maximal). Außer bei Nahrung! Da kann jeder beliebig viele Arbeiter einsetzen - schon wieder eine Ausnahme...
Kann man die zwei Phasen als Kriterium nehmen? Also Einsetzphase (hier liegt vermutlich der Grund für den Namen der Mechanik: Worker Placement - ich setze Arbeiter in einer Einsetzphase auf ein Aktionsfeld) und Auslösephase?
Gegenargument: Agricola. Ich setze ein und sofort wird die Aktion ausgeführt.
Kann man sagen, dass alle Aktionen allen Spielern zur Verfügung stehen müssen? Alle Aktionen auf einem zentralen Brett, jeder hat Zugang?
Ausnahmen: Russian Railroads oder Nusfjord. Hier können sich die Spieler eigene Aktionsfelder sichern, die nur sie nutzen können.
Muss es ein zentrales Brett sein?
Gegenargument: Le Havre, Ora et labora, Russian Railroads, Nusfjord, Lancaster - in all diesen Spielen haben die Spieler Aktionsfelder bei sich in der eigenen Auslage liegen - teilweise nur zur Eigennutzung (Russian Railroads, Lancaster - wobei diese Spiele eben hauptsächlich auf dem gemeinsamen Spielplan das Worker Placement-Element haben) oder für die Allgemeinheit (Le Havre, Ora - hier gibt es die Einsetzfelder NUR bei den Spielern, kein allgemeiner, zentraler Bereich).
Worauf ich hinaus will: Alle Versuche WP stärker einzugrenzen scheitern an Gegenbeispielen, die ganz klar WP sind. Die zwei Faktoren, die allen Spielen der Kategorie WP zu eigen sind:
- Es werden Arbeiter auf Aktionsfelder eingesetzt.
- Es gibt für nachkommende Spieler auf einem bereits besetzten Aktionsfeld irgendeine Art Limitierung oder Kostenerhöhung.
Daraus ergibt sich auch, dass es Aktionsfelder geben muss, die allen Spielern zur Verfügung stehen.
Daraus lässt sich ableiten, dass bsw. Orleans kein WP ist. Es gibt keine allgemeinen Aktionsfelder.
Übrigens lässt es sich auch nicht halten, dass Worker Placement eine Aktionswahlmechanik ist. Es ist ebenso eine Verwendung von Spielmaterial. Es werden auch Spiele als WP bezeichnet, die gar keine Aktionswahl beinhalten. Hier werden nur Arbeiter irgendwo eingesetzt und trotzdem werden die Spiele als WP angesehen.