Datenabgreifer auf dem BGG Geek Market unterwegs? Nö!

  • Aktuell schrillen bei mir meine Alarmglocken:


    Ich biete per BGG Geek Market diverse Brettspiele an. Heute habe ich eine BGG-Mail von einem User erhalten, dessen Account erst heute erstellt wurde und der sich mir als neuer BGG-Nutzer vorstellt, der Interesse hat, eines meiner Spiele zu kaufen. Er kommt aus Dänemark. Zeitgleich hat er mein Kaufangebot per BGG Geek Market angenommen und ich habe ihm die Versandkosteninfo nach Dänemark sowie meine Zahlungsdetails geschickt. Wobei ich auf Bezahlung per Banküberweisung bestanden habe. Bisher alles ganz normal.


    Nun aber nur diese BGG-Mail:


    I am currently doing the bank transfer and have filled in the details, but I can't proceed with the payment without filling in the following:

    - Your address

    - City and postal code

    Please come back to me with the information above and I will proceed with the bank transfer.


    Seit wann braucht man für eine Banküberweisung die Adressdaten des Empfängers? Zwar habe ich noch nie eine Überweisung aus Dänemark erhalten, aber laut meinen Infos ist die europäische Banküberweisung normiert und da gibt es keine Pflichtfelder für Adresse. Zumindest nicht bei einem rund 130 Euro Betrag.


    Klingt für mich alles nach einem Datenabgreifer: Brandneuer BGG-Account. Kein Posting. Kein Eintrag. Fragt nach persönlichen Daten, die in keinem Bezug zur Banküberweisung stehen.


    Habt Ihr vergleichbare Erfahrungen gemacht?

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Ich habe keine fundierte Ahnung, denke aber dass da keine Abgreifer unterwegs sind.

    Meine Überlegungen:

    Dänemark ist zwar Sepa-Land, hat aber nicht den Euro. Daher könnte es sein, dass manche dänischen Banken mehr Infos haben wollen. (Eventuell Geldwäsche-Gesetz, Anti-Terror-Gesetz etc.)

    Auch erscheint mir der Aufwand, um an deine Adresse zu kommen doch etwas hoch. Dazu sind deine Daten (Name und Ort) bei BGG doch offen verfügbar und mit etwas Recherche ist bestimmt dazu deine Adresse zu finden.


    Tipp: du hast ja vielleicht den Namen von der dänischen Bank. Vielleicht dort nachfragen, oder gleich bei deiner Bank. Die können es mit Gewissheit sagen, ob das seriös ist oder nicht.

  • Man könnte das auch entspannter sehen:


    Ein BGG-Nutzer ohne Account sieht ein ihn interessierendes Angebot. Er registriert sich, um auf das Angebot eingehen zu können. Als er die Überweisung vornehmen will, fällt ihm auf, dass er von Dir so gut wie nichts weiß. Du als Verkäufer möchtest zu deiner Sicherheit Vorkasse, auf die du an sich ja gar keinen Anspruch hast. Welche Sicherheit hat der Käufer, der dich nicht kennt? So wird ihm deutlich, dass er doch wenigstens deine Adresse erfahren sollte.


    Sicherheit im Online-Geschäft sollte nicht einseitig gefordert werden.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Hey Ralf,


    klingt jetzt nicht wirklich untypisch. Je nach Land brauchen die solche Details tatsächlich, da die Bank diese einfordert (möglicherweise um die Daten mit deiner Bank abzugleichen). Hatte ich auch schon und noch häufiger solche oder ähnliche Dinge bei neuangemeldeten BGG Usern.

  • Ich hatte schon ca. 5 Käufe bei BGG von Usern die sich am gleichen Tag angemeldet haben. Der erste hatte noch meine PayPal Adresse bekommen. Bei den anderen stellte ich immer eine Rückfrage, ob der Kauf denn gewollt sei. Kam nie eine Antwort und einloggen auf BGG tun die sich danach auch nicht mehr.

  • Hatte ich auch schon ein paarmal, insofern nichts besonderes und vor allem kein Scam. Allerdings verlange ich bei Newbies idR Paypal an Freunde. Das kostet keine Gebühren und geht schneller. Das ich vertrauenswürdig bin, kann er oder sie an meinen Bewertungen bei BGG sehen. Und es gibt nur noch wenige Länder, die F&F nicht anbieten.

  • Das ich vertrauenswürdig bin, kann er oder sie an meinen Bewertungen bei BGG sehen. Und es gibt nur noch wenige Länder, die F&F nicht anbieten.

    So kann man das natürlich sehen. Ich würde das auch ohne Bewertungen so sehen, weil ich bei mir "bekannten" Mitstreitern hier im Forum sozusagen auf deren Redlichkeit vertraue. Mag etwas naiv sein, aber im normalen Leben jenseits des früheren Berufes ist das angenehmer, als jedem bis zum Beweis des Gegenteils erstmal vorsorglich zu misstrauen.


    Wenn ich wirklich selbst mal etwas verkaufe, verlange ich zu meiner Sicherheit ja auch Vorkasse. Das mache ich, wohl wissend, dass ich darauf an sich keinen Anspruch habe, weil ich weiß, dass ich vertrauenswürdig bin, also nach Erhalt des Geldes auch wirklich liefern werde.


    Der andere, der Vorkasse leistet, weiß das aber nicht, wenn er erstmals von mir etwas kauft. Mag ja sein, dass es positive Bewertungen gibt, das ändert aber nichts an der wirklichen Lage: Ich bekomme als Sicherheit Geld, ohne dafür schon etwas geleistet zu haben. Der Käufer zahlt schon Geld, ohne etwas bekommen zu haben. Als "Sicherheit" hat er aber in Wahrheit gar nichts, wenn er nicht wenigstens sicher belastbar meine Adresse hat. Wenn er sie wissen will, bevor er zahlt, bekommt er sie.


    Deshalb im Zweifel nur mit Käuferschutz oder gegen Nachnahme. Jede der beiden Seiten hat ein Sicherheitsinteresse, dem man auch gerecht werden sollte, wenn das gewünscht ist, zumindest wenn die in Frage stehenden Beträge nicht "vernachlässigbar gering" sind.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


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    Einmal editiert, zuletzt von Ernst Juergen Ridder ()

  • Das hatte ich auch mal, der Käufer wollte sogar meine Telefonnummer (!) haben, als ob mich eine Bank aus Großbritannien anrufen würde!:fool:

    Ein anderer wollte eine Kopie von meinem Perso haben, die hat er auch bekommen. Gut, da war natürlich nicht mehr viel lesbar, nachdem ich alles Wichtige geschwärzt hatte, aber nun gut.


    Kann ich verstehen, Sicherheit geht vor. Wenn man halt keine Vertrauen in den Verkäufer hat, will man sich so gut es geht absichern.

  • ravn

    Hat den Titel des Themas von „Datenabgreifer auf dem BGG Geek Market unterwegs?“ zu „Datenabgreifer auf dem BGG Geek Market unterwegs? Nö!“ geändert.
  • Hat sich alles zum Guten aufgelöst. War nur mehr als überrascht, dass jemand aus der EU meinte, eine Banküberweisung wäre nur möglich mit meiner Adresse. Da aber Dänemark zwar zur EU gehört, aber eben kein Euro hat, wie ich jetzt auch weiss, erklärt sich das damit. Gut zu wissen. War da vorbelastet, weil ich vorab schon 0-Day-BGG-User hatte, die gekauft und ich denen meine Bankdetails mitgeteilt hatte und danach gar nix mehr kam - auch auf mehrmalige Nachfragen nicht - und ich den Kauf über BGG wieder stornieren lassen musste.

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  • Meine professionelle Meinung als Bankkaufmann, der schon des Öfteren was auf BGG verkauft hat:


    Neuer Account kauft ein is prizipiell nich so wild. Hatte schon zwei die nur für den Kauf einen Account gemacht haben. Das ist Jahre her und da is bisher auch noch nichts passiert.


    Zu den Daten: Wie der eine oder andere schon gesagt hat sind derartige Angaben bei Fremdwährungsüberweisungen durchaus üblich. Auch die verschiedensten Formen... In ein afrikanisches Land (weiß grad nicht mehr welches, sorry) müssen auch die Ausweisdaten des Empfängers mit übermittelt werden, da dort so gut wie keiner ein Konto hat und die Auszahlung gegen Vorlage vom Ausweis vorgenommen wird.

    Bei uns im SEPA-Raum ist das alles entspannter, also sprich alles was mit einem normalen Überweisungsträger in Euro überwiesen wird fällt da raus und wird vereinfacht abgewickelt (auch Überweisungen in die Schweiz oder GB so lange die in Euro sind).

    geekeriki.tv

    YouTube.com/geekeriki

  • Auch die verschiedensten Formen... In ein afrikanisches Land (weiß grad nicht mehr welches, sorry) müssen auch die Ausweisdaten des Empfängers mit übermittelt werden, da dort so gut wie keiner ein Konto hat und die Auszahlung gegen Vorlage vom Ausweis vorgenommen wird.

    Nigeria.


    Ich musste kürzlich meinen Personalausweis, meine sämtlichen Kreditkartendaten und PINs übermitteln, um die Erbschaft in Höhe von USD 54.587.547.983,50 des verstorbenen Urgroßonkels antreten zu können, der damals bei einer streng geheimen Expedition nach Yobe verschollen war.


    Und - alles gut gegangen. Geld ist auf dem Konto.

    Mit Gewaltlosigkeit hat noch nie jemand etwas erreicht. (Montgomery Burns)

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Präsident der EZB. (Das Känguru)


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  • Gerrit Frechheit, da hast du ja ca 13 Milliarden mehr erhalten als ich! Lag wohl daran, dass es bei mir kein Urgroßonkel war, sondern ein noch entfernterer Verwandter, dessen Verwandtschaftsverhältnis zu mir ich nicht so ganz verstanden hatte ...

  • Der nigerianische Geheimdienst hat gerade sein SWAT-Team bei mir vorbeigeschickt. Ich konnte sie im letzten Moment noch überzeugen, dass eine Verwechslung vorliegt. Die sind höchst verärgert, dass deren Kasse für den Kegelclub geplündert wurde.

    Aber keine Sorge, ich habe denen die richtige Adresse zu Gerrit und Thygra vermittelt.:thumbsup: Puh, alles gut!

    Vielleicht sollten aber Gerrit den Grill anwerfen und Thygra das Bier kühl stellen.

    Schade, dass ich aufgrund der 2-Personen Beschränkung auf der Party nicht dabei sein.:crying:

  • ...zum Glück habe ich heute Büro-Tag (also statt HomeOffice) und meine Frau ist mit den Kids wandern.


    Können sie ja meinen Schwager (Nachbar) abholen und verhören.

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  • Um das Ganze (für mich) abzuschliessen: Der 0-Day-BGG-User hat das Geld superschnell überwiesen. Das Spiel ist derweil auch schon verschickt. Alles gut. Für mich ein lehrreiches Beispiel, dass sich Situationen ganz anders ergeben können, wie die persönlich für einen den ersten Anschein haben. Besonders wenn man vorschnell die eigenen Erfahrungen auf diese Situation projeziert und Verdächtigungen ausspricht, die nur auf haltlose Verbindungen und gefährliches Halbwissen begründet sind, während man fälschlicherweise selbst meint, den vollen Durchblick zu haben. Deshalb auch Danke für die aufklärenden Infos hier, was internationale Banküberweisungen betrifft.

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