Hallo,
angeregt von VoSch folgt hier ein "Live"-Spielbericht für Illusions of Glory / GMT Games.
Ich spiele mit einem netten Litauer via Vassal, acts und (neu für mich) Ludilog. Klingt kompliziert, ist es aber eigentlich nicht. Da ich die Vassal-interne Würfelei und -Kartenzieherei nicht mag (Schummel-Modus), ist acts für mich eine Voraussetzung. Ludilog ersetzt dabei den Emailverkehr und man kann die Vassal-Datei direkt daraus starten.
Kurz zum Spiel: Illusions of Glory ist der bislang der letzte Streich aus der Glory-Reihe, die mit Paths of ... (wer errät es?) 1999 einen fulminanten Anfang nahm. War man bei Paths mit seinen Armeen noch an (fast) allen wichtigen Fronten des 1. Weltkrieges unterwegs, konzentrierte sich Pursuit of Glory auf das Osmanische Reich, den Nahen Osten und Nordafrika. Illusions bringt uns nun an die Ostfront, den Balkan und Italien, wobei sich die Einheiten vor allem auf Korpsebene bewegen.
Das Grundgerüst des Regelwerkes ist bei allen drei Teilen überwiegend gleich, allerdings gibt es doch einige Details, die gerade Illusions von den anderen abgrenzen. Nachdem es die m.E. vermeidbaren Kinderkrankheiten abgelegt hatte, ist Illusions of Glory mir inzwischen sogar lieber als Paths of Glory geworden.
Noch etwas zum Spiel?
Die Mittelmächte, also Deutsche und KuK, sind unterschiedlich aufgestellt. Die Deutschen verfügen 1914 nur über wenige Korps, die sich in dezentral in Verteidigungsposition befinden. Die KuK-Truppen haben eine sehr lange Front zwischen Russisch Polen und Galizien zu verteidigen und wollen gleichzeitig Serbien in die Knie zwingen. Die russischen Truppen können gerade gegen Österreich sofort aktiv werden, gegen Ostpreußen und Preußisch Polen ist einige Bewegung notwendig und gerade der Beginn einer Partie zeigt, wo der Schwerpunkt gesetzt werden soll; klassischerweise nimmt man den einfacheren Weg mit Galizien. Im Internet konnte ich aber auch eine spannende Partie mit der Ostpreußen-Variante verfolgen.
Irgendwann treten dann noch Italien, Bulgarien und ggf. Rumänien in das Spiel ein. Italien ist ein wichtiger Faktor, da man damit die Österreicher unter Druck setzen kann, wenn einem die Koordination mit den Russen gelingt. Hier kann man früh den Einsatz deutscher Truppen erzwingen, die dann wo anders fehlen. Rumänien ist nicht immer die beste Option, kann aber den Mittelmächten doch einiges an Kopfzerbrechen bringen. Bulgarien wird meist benötigt, um Serbien den Garaus zu machen und das Osmanische Reich einzubinden. Das Osmanische Reich darf man nicht vergessen! Obwohl es nur über vier Korps in Europa verfügt, sind diese ausgesprochen gut gerüstet und leicht zu verstärken. Einziger Nachteil ist die teure Kombination mit anderen Nationen zur Bewegung und zum Angriff. Auf alliierter Seite stehen diesem französische und sehr starke britische Verbände gegenüber. Aber die möchten per Invasion an Land gehen oder über Lemnos eingeschifft werden. Ein ständiger Aktivierungspunkte-Fresser.
Da es meinem Mitspieler egal war, entschied ich mich kurzerhand für die Mittelmächte - die Alliierten hatte ich die letzten beiden Male bereits f2f wenig Erfolg. So wenig, dass, hätten wir es zu Ende gespielt, fast sicher sogar die Russische Revolution ausgebrochen wäre - und das ist ein wirklich seltenes Ereignis.
Mein Plan ist folgender: 1. Russische Angriffe gegen Österreich abwehren, 2. deutsche Verstärkungen ins Spiel bringen, 3. auf die Möglichkeit eines deutschen Angriffes gegen Russisch Polen hinarbeiten und 4. möglichst bald Bulgaren und Osmanen dazu holen. Dabei darf ich mich nicht zeitlich oder durch Verlust von Siegpunktefeldern unter Druck setzen und nicht die neuralgischen Punkte der Karte außer acht lassen. Da die deutschen Truppen immer wieder schnell auf volle Stärke zu bringen sind, haben diese die Aufgabe bei jeder Gelegenheit russischen Truppen zu dezimieren. Selbst bei Gleichstand oder in Unterzahl, wenn ein russisches Korps dabei zerschlagen werden kann (wird ein Korps eliminiert, sinkt die Truppenqualität; wird darüber hinaus auch ersetzende Division vernichtet wird, kann es das Korps nicht mehr aufgebaut werden). Torlok Deinen Wunsch nach Eroberung von Salonika werde ich vorerst zurückstellen.
Im folgenden poste ich jeweils am Ende eines Turns eine Zusammenfassung mit einigen Bildern zum jeweiligen Endstand. Da ich nebenbei etwas in der Fachliteratur stöbere kann es sein, dass ich in den Umgangston dieser Zeit verfalle - das ist nicht ernst zu nehmen.
Über Kommentare und Tipps freue ich mich. Wen das alles nicht die Bohne interessiert, nutzt bitte den Ignorierenbutton.