Genre-übergreifende Spiele

  • Nachdem ich es inzwischen vermehrt in verschiedenen Beiträgen in der Regalschau wahrgenommen habe, fände ich es gut wenn wir das Thema der Genre-übergreifenden Spiele genauer diskutieren könnten. Ich habe nämlich das Gefühl, dass viele Spieler sich im Laufe der Jahre spielerisch weiterentwickeln und sich über diese Titel dann auch neuen Bereichen zuwenden. Als Grundlage und auch zur Inspiration anderer Spieler denke ich macht es Sinn erst einmal eine kleine Sammlung verschiedener Titel zusammenzustellen, die als Genre-übergreifend bezeichnet werden könnten. Wichtig wäre es mir dabei wenn man die Einordnung Begründen könnte. Es sollte dabei jedem klar sein, dass die geschilderten Eindrücke stehts subjektiv belastet sein werden und es auch keine saubere für jeden gültige Definition der Genre geben wird. Daher ist es wichtig hier Spielraum für verschiedene Meinungen offen zu lassen.


    Ich habe das ganze in ein paar Fragen formuliert: Was macht dieses Genre-übergreifenden Spiel aus? Welche Elemente bringt es in mehrere Genre? Wo verlaufen die Grenzen?


    Als Start habe ich ein paar Eindrücke gesammelt, die teilweise wohl etwas aus dem Kontext gerissen sein dürften. Ich bitte das zu verzeihen und würde mich freuen wenn die Verfasser oder Spieler mit Spielerfahrung gegebenenfalls thematisch passend ein paar weitere Erläuterungen einbringen könnten.


    Eurogame und Wargame:

    #TimeOfCrisis

    Deckbuilding im alten Rom mit interessanten Ideen: Man zieht nicht einfach Karten vom Nachziehstapel nach, sondern man sucht sie sich aus! Auch darf man die Karten für Aktionspunkte und Sonderfähigkeiten und zum Einkaufen neuer Karten verwenden.

    Ist fast ein Euro, Verlag und Cover können aber auf eine falsche Fährte führen, so dass einem Eurogamer evtl. ein interessantes Spiel entgeht.

    Platz 19: Undaunted: Normandy

    Richtig starker Wargame-Deckbuilding-Hybrid. Ich zitiere mich der Einfachheit halber mal selbst aus dem entsprechenden Thread, da hatte ich das m.E. schon ganz konzis zusammengefasst:
    "Es ist einfach schnell gespielt, sehr spritzig, thematisch aufgrund der Karten und Truppenbewegungen, und die Regeln waren auch gut verständlich. Ich habe mir direkt beim ersten Lesen auf einem Extrablatt ein paar Keywords sowie wichtige Regeln herausgeschrieben und dann hat es prima geflutscht. Habe den Kauf keine Sekunde bereut. Reicht nicht ganz für meine Jahres Top-10, aber in den Top-20 ist es sicherlich." -> Und ich hatte Recht :D Es ist in der Top 20 gelandet.

    #UndauntedNormandy


    Ameritrash und Eurogame:

    Blood Rage

    Schöner Hybridtitel, der thematisch und durch die Kämpfe vlt. etwas Ameritrash andeutet, im Kern geht es aber klassich um Punkte. Gefällt mir sehr gut. Die Minis sind gefärbt zu besseren Übersicht (BoardGameGeek, BoardGameGeek). 8/10

    #BloodRage

    [...]

    Blood Rage ist so ein Spiel, an dem ich eigentlich nur das Cover bemängeln möchte. Das schreckt einfach zu viele potentielle Spieler ab. Dahinter versteckt sich dann aber ein extrem zugängliches Spiel, das mit nur ein paar Zeilen Regeln auskommt und ein schöner Ameritrash/Eurogame-Hybrid ist. Es ist sehr vielseitig, da es sehr unterschiedliche Taktiken vermöglicht. Endlich mal richtig spannendes Drafting und tolle Optik. Was will man mehr?

    Eurogame und 18xx:

    Darf bleiben: Chicago 1875: City of the Big Shoulders

    Ein Arkwright-18xx mit Worker Placement. Ihm fehlt die Dynamik und das Gnadenlose eines 18xx, wusste aber trotzdem zu gefallen.

    #CityOfTheBigShoulders


    Vorab schon einmal Vielen Dank für eure Eindrücke.

    Wenn eine Figur aus dem Wirtshaus stirbt, muss sie in ein anonymes Grab gelegt werden. Für

    nichtsnutzige Trunkenbolde hält die Chronik nun mal keine Plätze bereit... - Village Inn


    Verlässt ein Patient oder ein Mitarbeiter deine Klinik, lege ein beliebiges Auto von deinem

    Tableau zurück in den Vorrat. (Ja, der Patient ist gerade mit dem Maserati des Chefarztes

    weggefahren. Warum lässt er auch die Schlüssel stecken?) - Die Klinik

  • Hier wurde schon öfer versucht die Begriffe und Genres zu definieren und Spiele entsprechende einzuordnen (z.B. diese und Threads, auf die sie verweisen bzw aus denen sie ausgelagert wurden):


    Die Grenze zwischen Eurotrash und Ameritrash

    Eurogamer oder Ameritrashspieler? Wie ordnet ihr euch selbst ein?

    Begrifflichkeiten: Ameritrash? Thematische Spiele? Narrative Spiele?

    Was ich an CoSims schätze


    Zu Hybride zwischen Eurogame und Ameritrash wurden hier schon einige gesammelt und diskutiert: Hybrid aus Ameritrash und Euro?


    Sloti: Vielleicht findest du dort schon einige Aspekte angesprochen, die dich in diesem Zusammenhang interessieren :)

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

  • Helmut R. ich kenne die Threads bereits und habe diese auch mit großem Interesse verfolgt. Leider kommt mir der Aspekt der Begründung (Warum ist beispielsweise Kemet ein Genre-übergreifendes Spiel?) der Einordnung und die Betrachtung verschiedener Genre (Gibt es beispielsweise auch Grenzwertige Party- oder Geschicklichkeits-Spiele?) dabei zu kurz, sodass ich eine neue Betrachtung für sinnvoll hielt. Trotzdem noch einmal Danke dafür. Es könnte für andere Interessant sein und darauf zu verweisen habe ich nicht bedacht.


    Ich habe gerade beim erneuten Durchschauen sogar noch ein gutes Beispiel gefunden:

    #Eclipse hat Amitrash Anteile durch seine 4X-Oberfläche (Erforschen, Kämpfe mit Würfen, Jeder-gegen-jegen) und darunter steckt mit Wissenscahft und Wirtschaft ein (schwergewichtiges) Eurospiel. Ich finde es klasse!
    #Runewars hat einen spannenden Aktionskartenmechanismus wie in einem Euro und - recht komplexe - Kämpfe mit Würfeln Zufallselementen. Eher überflüssig fand ich die herumlaufenden Helden - unterm Strich aber ein gutes Spiel!

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  • Helmut R. ich kenne die Threads bereits und habe diese auch mit großem Interesse verfolgt. Leider kommt mir der Aspekt der Begründung (Warum ist beispielsweise Kemet ein Genre-übergreifendes Spiel?) der Einordnung und die Betrachtung verschiedener Genre (Gibt es beispielsweise auch Grenzwertige Party- oder Geschicklichkeits-Spiele?) dabei zu kurz, sodass ich eine neue Betrachtung für sinnvoll hielt.

    Puh. Wenn Du da WIRKLICH fundierten Aussagen treffen möchtest, müsstest Du darüber eine Doktorarbeit schreiben. Keine Ironie. Das läuft auf eine kulturwissenschaftliche (konkret: eine spielwissenschaftliche) Betrachtung normativer Art hinaus, bei der man zunächst systematisch und nachvollziehbar herausarbeiten müsste, warum und nach welchen Kriterien genau man Brettspielgenres im Jahr 2020 voneinander abgrenzen kann. Das wäre, wenn man es methodisch richtig anstellen wollte, keine triviale Aufgabe; und dabei wäre das nur der erste Schritt. Der zweite Schritt bestünde darin, eine konsensfähige Definition von Hybridspielen aufzustellen. Und dann könnte man als dritten Schritt endlich im Rahmen dieser Vorgaben jedes Spiel systematisch überprüfen und verorten.

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  • Puh. Wenn Du da WIRKLICH fundierten Aussagen treffen möchtest, müsstest Du darüber eine Doktorarbeit schreiben.

    Damit stimme ich überein, daher geht es mir auch erst einmal nur darum Anhand von Beispielen einen subjektiven Rahmen zu schaffen, um überhaupt eine Grundlage zur Betrachtung des Themas zu finden. Mir liegt es aktuell noch fern daraus später Kriterien abzuleiten oder zu versuchen eine konsensfähige Definition zu finden, wobei das Durchaus interessant sein könnte.


    Also reduzieren wir es erst einmal auf die einfache Frage: Welche Spiele sind für euch Genre-übergreifend und warum sind sie es eurer Meinung nach? Sofern jemand Beispiele in anderen Threads gesehen hat, können diese auch gerne hier zitiert werden.

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  • Mal so als erste Idee ...

    • Bei Ameritrash gibt es meist einen definierten Aktionsrahmen. Laufen, Kämpfen, Truppen aufstellen. Und du kannst quasi fast immer alles machen und musst dann gegebenenfalls den Erfolg der Aktion per Würfel (oder Karten) überprüfen. Man verlässt sich zum Ausgleich des Öfteren auf das Gesetz der großen Zahlen. Siegbedingungen sind meist konkrete Ziele und man spielt oft bis diese erreicht sind. Außerdem ist es eng mit Dudes on the Map Spielen verknüpft. (Seien es Helden/Monster oder Armeen)
    • Bei klassischen Euros kommt es oft mehr auf Timing und Planung an, weil es meist mehr oder weniger komplizierte Mechanismen gibt, welche die Aktionen für einen Spieler konkret ermöglichen oder verweigern. Gewinner ist meist, wer aus einer Mischung von Möglichkeiten das beste (Siegpunkte) in vorgegebener Zeit herausholt.

    Ich kann jetzt nur erklären, warum Blood Rage als Hybrid angesehen wird. Weil der Gewinner eben über Siegpunkte bestimmt wird und man halt verschiedene Wege hat diese zu erreichen und die möglichst effizient mischen muss. Das ist klarer Euro-Stil. In der Runde machst du aber Ameritrash Sachen, d.h. Truppen aufstellen, coole Spezialfähigkeiten sichern, Kämpfen und das Ergebnis durch Karten-Zocken überprüfen. Durch die vielen Wege zu Siegpunkten ist es halt etwas Euro.

    Außerdem spielt in das Euro-mäßige Gefühl noch ein klein wenig mit rein, dass man immer zu wenig Ressourcen (Wut und Karten) hat.


    Als weiterer prominenter Hybrid fällt mir noch Mage Knight ein. Das Deckbuilding ist da schon ziemlich Euro mäßig.

    Das selbe gilt vielleicht für Klong.

  • Interessante Überlegung, das Problem an deiner Fragestellung ist aber, dass wenn die einzelnen von dir benannten Genres schon nicht eindeutig objektiv definierbar sind, „Grenzfälle“ an sich gar nicht richtig auftreten können.


    Nimm,Twilight Struggle als Beispiel. Auf BGG gibt und gab es immer wieder Diskussionen, ob das Spiel ein Wargame ist, oder nicht. Jetzt könnt man denken, dass dieses Spiel genau den Grenzfall darstellt, den du suchst, tut es aber nur bedingt. Im Wesentlichen entsteht der Streit, weil Spieler*innen den Begriff Wargame unterschiedlich definieren. Fragst du einen Wargamer (der hex‘n‘counter Gattung), dann ist Twilight Stuggle ganz klar KEIN Wargame, nicht einmal ein Grenzfall. Fragst du einen Eurogamer, dann ist es ein Wargame, weil ja Kriege darin vorkommen.


    Wie würdest du denn Risiko einschätzen -für mich klar kein Wargame, weil ohne historischen Bezug, manch anderer mag aber (auch zurecht) sagen, dass es ein Spiel ist, das Krieg beinhaltet, ergo ist es ein Wargame....

  • Interessante Überlegung, das Problem an deiner Fragestellung ist aber, dass wenn die einzelnen von dir benannten Genres schon nicht eindeutig objektiv definierbar sind, „Grenzfälle“ an sich gar nicht richtig auftreten können.

    Objektiv betrachtet hast du recht. Subjektiv ziehen aber viele Spieler eine Grenze zwischen den verschiedenen Genres. Dabei zeigt dein Beispiel zu Twilight Struggle wunderbar, dass wir diese Grenze je nach eigener Perspektive völlig verschieden ziehen.


    Das ist ein wunderbares Beispiel. Unter der Annahme, dass jedes Spiel in ein Genre fällt, stellt sich mir hier die Frage in welches Genre Wargamer denn Twillight Struggle einordnen? Eurogame? Ameritrash? Womit wird die Einordnung begründet? Hast du einen Link zu einer speziellen Diskussion auf die du dich beziehst?


    Wie würdest du denn Risiko einschätzen [...]

    Ich habe für mich persönlich festgestellt, dass ich noch keine klare Definition des Genre Wargame habe und mich daher hierbei auf die Einschätzung anderer verlasse. Das gab unter anderem auch den Anstoß für die Diskussion hier und daher kann ich das Spiel aktuell auch (noch) nicht einordnen. Da hätte ich vermutlich auch noch genug Stoff für eine weitere Diskussion. Was ist zum Beispiel der Unterschied zwischen Wargame und CoSim? Ist das ein Sub-Genre?

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  • Sloti Im hiesigen Wiki haben ein paar von uns versucht, den Konsens darüber darzustellen, welche Genres anhand welcher Merkmale unterschieden werden (unter anderem auch, worin der vermeintliche oder auch nicht vermeintliche Unterschied zwischen Wargame und Cosim besteht). Diese Wiki-Einträge sind aber wirklich nur der Minimalkonsenses; hoffentlich aber auch ein guter Startpunkt, um sich ggf tiefer einzulesen. Quellen bzw. weiterführende Informationen sind dort oft benannt. Sofern es im Wiki einen Eintrag zu dem entsprechenden Genre gibt, erscheint der Begriff hier im Forum dünn rot unterstrichen (weil direkt verlinkt). Ich persönlich finde den im Wiki nicht inzwischen verlinkten Aufsatz von Oliver Kiley von vor ein paar Jahren zur Abgrenzung der Genres sehr schlüssig, darum habe ich diese Sichtweise auch übernommen. Der Artikel ist aber nur so halb-bekannt. Die Breite der Spielerschaft kennt ihn sicher nicht.

    In der Praxis werden vermutlich aber ohnehin nur wenige Spiele eindeutig in die eine oder andere Kategorie fallen. Natürlich kennt jeder Brettspieler ein reinrassiges Euro; genauso könnte jeder von uns hier ein reinrassiges abstrakes Spiel oder ein reinrassiges Ameritrash-Spiel benennen (...wobei das schon schwerer wäre als ein reines Euro, wenn man mal genauer überlegt. Pure Euros gibt's irgendwie viel, viel mehr als reine AT-Spiele). Genre-übergreifend oder nicht eindeutig zuzuordnen in dem Sinne sind ja außerordentlich viele Spiele...

    Sagen wir mal so: Wenn Du mir einen konkretes Spiel nennen würdest, könnte ich Dir fast immer sehr genau sagen, in welches Genre (bzw. eben zwischen welchen Genres) ich persönlich es anhand der Kiley-Systematik einordnen würde. Ich könnte das jeweils schon begründen und dabei hoffentlich auch schlüssig -- aber wie gesagt, es sind eben sehr viele Spiele, die Einflüsse mal von da, mal von dort genommen haben. Es wäre ziemlich uferlos, hier mit einer Aufzählung samt Begründung loszulegen. :(

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    2 Mal editiert, zuletzt von Bierbart ()

  • Der Brettspielmarkt hat inzwischen so viele Spielmechanismen entwickelt und untereinander gemixt, dass eine Zuordnung in ein oder mehrere Genre nur eine Näherung sein kann. Alle Näherungen haben eine gewisse Fehlertoleranz in der subjektiven Wahrnehmung. Bieten damit zwar viel Platz für Diskussionen, aber das Thema ist zu komplex, um da wirklich hier im Rahmen des Forums weiterzukommen. Am Ende ist es sowieso nur ein Konsens unter den Beteiligten, wie was definiert werden sollte. Allgemeingültig wird es damit aber noch lange nicht.

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  • Sloti : Ich würde dir empfehlen, bei echtem Interesse an diesem Themenkomplex konkretere Fragen zu einzelnen Punkten zu stellen. Diese allgemein und beliebig gehaltenen "Definitionsthreads" sind auf Dauer einfach zu anstrengend und ermüdend und zu sehr von Rechthaberei um Kleinigkeiten durchsetzt, um da wirklich mitdiskutieren zu wollen.

  • Wiki-Einträge sind aber wirklich nur der Minimalkonsenses

    Ich hatte diese und wegen des angesprochenen Minimalkonsens auch teilweise die dort verlinkten Quellen bereits (vor einiger Zeit) studiert konnte aber ohne eigene Erfahrungen (beispielsweise bei Wargames) teilweise keinen richtigen Bezug herstellen. Die Quellen zu Wargames die auch im verlinkten Thread von Helmut R. angegeben wurden, habe ich mir aber noch einmal für spätere Lektüre vermerkt. Hier noch einmal ein Danke für diese Arbeit an alle Beteiligten.


    Den Aufsatz von Oliver Kiley habe ich mir ebenfalls vorgemerkt. Hier muss ich aufgrund des Umfanges aber erst noch die Zeit finden.

    Sagen wir mal so: Wenn Du mir einen konkretes Spiel nennen würdest, könnte ich Dir fast immer sehr genau sagen, in welches Genre (bzw. eben zwischen welchen Genres) ich persönlich es anhand der Kiley-Systematik einordnen würde. Ich könnte das jeweils schon begründen und dabei hoffentlich auch schlüssig -- aber wie gesagt, es sind eben sehr viele Spiele, die Einflüsse mal von da, mal von dort genommen haben. Es wäre ziemlich uferlos, hier mit einer Aufzählung samt Begründung loszulegen.

    Ich komme anschließend gerne auf das Angebot zurück. Mein eigentliches Ziel war es auch das, wie sagt man so schön, Schwarmwissen anzuzapfen und die Eindrücke (Beispiele) vieler verschiedener zu unterschiedlichen Spielen (einem besonders wichtig, aktuell auf dem Tisch o.ä.) einzusammeln. Das in erster Instanz völlig Wertungsfrei (vermutlich nicht Diskussionsfrei). Ich wäre mit meinem begrenztem Kenntnisstand von Spielen gar nicht in der Lage dazu. Die von MetalPirate konkreten Fragen wollte ich aufbauend darauf entwickeln. Ich bin mir der Problematik (und auch des Umfanges bewusst; ravn) die dieses Thema mit sich bringt und wollte es damit am Start möglichst einfach gestalten. Das scheint aber irgendwie nicht rübergekommen zu sein. Einen generellen Konsens erreichen zu wollen, habe ich sogar explizit im ersten Beitrag ausgeschlossen.


    Allgemeingültig wird es damit aber noch lange nicht.

    Das ist ein sehr hartes Kaliber. Kannst du mir ein Beispiel geben für etwas das Allgemeingültig ist ohne Rahmenbedingungen festzulegen?


    Noch einmal vielen Dank für euren Input.

    Wenn eine Figur aus dem Wirtshaus stirbt, muss sie in ein anonymes Grab gelegt werden. Für

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  • Das ist ein sehr hartes Kaliber. Kannst du mir ein Beispiel geben für etwas das Allgemeingültig ist ohne Rahmenbedingungen festzulegen?


    Noch einmal vielen Dank für euren Input.


    Naja, ich denke das mit der "Allgemeingültigkeit" ist so eine Sache in unserem Hobby, weil es keine (oder wenige) definierende Instanzen gibt - so zumindest verstehe ich den Beitrag von Ravn. Um ein paar Beispiele zu nennen:


    "Deckbuilding" - ist klar definiert, oder?

    • Magic the Gathering: Jeder Magic Spieler wird natürlich sagen, dass er Deckbuildiung betreibt, alleine eine Google Suche nach "Magic" und "Deck building" liefert 13,3 Mio Hits, ist also nicht ganz unplausibel, dass "Deck Building" für Spieler*innen die im Wesentlichen Magic spielen bedeutet, dass man sich VOR dem Spiel ein Deck zusammenbaut. Brettspieler*innen ohne Magic Hintergrund (und sicherlich auch solche mit Magic Hintergrund) werden jetzt aber sagen, dass in Magic "Deck Construction" betreiben wird, weil der Deckbau VOR und nicht WÄHREND des Spiels passiert, Deck BUILDING passiert nur während des Spiel... (würde ich persönlich auch so definieren)
    • Selbst wenn man Magic jetzt allgemein als "Deck Construction" und die anderen (welche?) Spiele als "Deck Building" bezeichnen könnte, sind dann Deck Building Spiele immer Kartenspiele? Scheint ja ein Kriterium zu sein. Als Dominion rauskam und wenige Jahre danach hätte ich das unterschrieben. Was ist aber mit Spielen wie TRAINS oder TYRANTS OF THE UNDERDARK oder A FEW ACRES OF SNOW - eigentlich alles BRETT- und keine Kartenspiele, können das dann noch "Deck Builder sein"? Wenn ja, ist es dann ein Spiel wie "GREAT WESTERN TRAIL" auch ein Deck Builder? Doch wohl eher nicht - schon fängt man an mit "Ein Spiel mit Deck Building Elementen"

    Spielama hat mal versucht, die Anglizismen in der deutschen Sprache zu begrenzen und hat auf deren Webseite eine Liste von deutschen Begriffen zu den jeweiligen englischen Begriffen (so sollte z. B. aus "Drafting" ein "Auf-die-Hand-Spiel" werden). da die Reichweite von Spielama nicht soooo groß ist, hat sich das nie durchgesetzt... - Warum? Fehlende Deutungshoheit

    (wen es interessiert: [SpieLama 2.0] Deutsche Begriffe - Brettspiel-Forum)


    Immer öfter definieren/prägen auch die Unternehmen die Begriffe... Was ist ein LCG? Klar, ein Kartenspiel, bei dem man sich zusätzliche Packs kaufen kann, die - im Gegensatz zu CCGs - in jedem Pack identische Karten beinhalten. Warum ist dann aber bspw. DRAGONFIRE kein LCG? Ich kaufe mir ein Basisspiel und kann jeden Menge Kartenpacks dazu kaufen? Na, weil in diesem Fall FFG die Deutungshoheit (sprich in dem Fall Namensrechte) an dem Begriff "LCG" hat.


    Vielleicht machen die paar Beispiele deutlich, dass es keine (oder kaum) allgemeingültige Definitionen geben kann. Es gibt in unserem Bereich nicht wirklich eine Instanz mit Deutungshoheit (oder eher selten - siehe LCG). Bestimmte Innovation (z. B. Dominion) schaffen neue Begriffe/Definitionen. Ob und wie die sich dann durchsetzen und jemals Allgemeingültigkeit (Tempo oder Papiertaschentuch?) erlangen ist aber immer offen...



    Oder bezogen auf deine Aussage oben. Ich würde sie eher umdrehen:


    "Kannst du mir ein Beispiel geben für etwas das Allgemeingültig ist ohne Rahmenbedingungen festzulegen?"


    -> Gerade weil wir i.d.R. keine festgelegten Rahmenbedingungen haben, gibt es auch keine oder nur sehr wenig Allgemeingültigkeit von Spiele-Genres...

  • Das ist ein wunderbares Beispiel. Unter der Annahme, dass jedes Spiel in ein Genre fällt, stellt sich mir hier die Frage in welches Genre Wargamer denn Twillight Struggle einordnen? Eurogame? Ameritrash? Womit wird die Einordnung begründet? Hast du einen Link zu einer speziellen Diskussion auf die du dich beziehst?

    Einen Link mag ich jetzt nicht heraussuchen, ich vermute mal eine Suche nach "Wargame" und "Twilight Struggle" bei Google wird die Hits schon bringen oder in der Forensuche auf BGG.


    Interessanterweise ist es nach der Definition eines Wargames auf BGG definitiv KEIN Wargame


    ----Schnipp

    n. A game in which players put military units or military-type units in direct or indirect conflict with each other. The goal of these games is typically annihilation of opponents and/or the attainment of certain strategic conditions. These types of games will often have high thematic content and a varying degree of abstraction. (See also miniatures game). Wargames are subdivided into three general scales: Strategic, Operational and Tactical. (See also simulation)

    ----Schnapp


    Es ist aber bei BGG als Wargame klassifiziert.....


    Das Problem ist, dass deine Grundannahme meines Erachtens falsch ist: nicht jedes Spiel fällt in EIN Genre - das mag (vielleicht) vor 20 Jahren noch gegolten haben, heute gilt das definitiv nicht mehr - zudem entwickeln sich diese Begriffe subjektiv auch immer weiter. Hättest du mich vor 20 Jahren gefragt, als ich ausschließlich CoSims spielte ob Twilight Struggle ein Wargame ist, hätte ich definitiv nein gesagt - der direkte Konflikt fehlt. Heute sehe ich das völlig anders.

  • Allgemeingültig wird es damit aber noch lange nicht.

    Das ist ein sehr hartes Kaliber. Kannst du mir ein Beispiel geben für etwas das Allgemeingültig ist ohne Rahmenbedingungen festzulegen?

    Dann habe ich mich falsch ausgedrückt oder wurde falsch verstanden. Oder beides. Denn andersherum wird (m)ein Schuh daraus: Man kann Rahmenbedingungen festlegen, aber damit wird es nicht allgemeingültig. Die Definition von Rahmenbedingungen machen meiner Meinung nach nur Sinn, wenn diese von einer Allgemeinheit als gültig abgenickt und auch so benutzt werden.


    Aber macht mal ... bin eh kein Freund von Schubladen, weil die vereinfachen nur und engen ein und werden meist dem verschubladeten und einkategorisierten "Zeugs" nicht gerecht in seiner Komplexität, die durch eine solche Einsortierung verloren geht und damit verfälscht wird.

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    Einmal editiert, zuletzt von ravn ()

  • Mixosaurus Du drückst in deinem ersten Beitrag genau das aus was ich mit meiner Frage bezwecken wollte. Ich wollte das ganze sogar noch allgemeiner Betrachten. Selbst wenn wir uns von den Brettspielen entfernen ist mir ohne Rahmenbedingungen keine allgemeingültige Aussage bekannt. Daher kann es auch nicht das Ziel sein eine solche zu finden.


    nicht jedes Spiel fällt in EIN Genre

    Hier muss ich Nachfragen du meinst das ein Spiel eindeutig einem einzigen Genre zugeordnet werden kann? Sofern das gemeint war bin ich völlig konform das ist meiner Einschätzung nach je nach Betrachtungsweise sogar vermutlich gar nicht möglich.


    Daher die Frage anders Formuliert: Unter welche Genre könnte man Twillight Struggle einordnen (gerne mit Begründungen, da ich das Spiel selber nie gespielt habe)?


    Sofern ich dich missverstanden haben sollte, können wir gerne einen alternativen Diskussionsstrang verfolgen.


    Ich möchte mich schon einmal für manche meiner bisher getätigten und noch kommenden Formulierungen entschuldigen, denn ich sehe, dass dort bestimmte Aspekte meines Mathematik Studiums durchscheinen.

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  • Mixosaurus Du drückst in deinem ersten Beitrag genau das aus was ich mit meiner Frage bezwecken wollte. Ich wollte das ganze sogar noch allgemeiner Betrachten. Selbst wenn wir uns von den Brettspielen entfernen ist mir ohne Rahmenbedingungen keine allgemeingültige Aussage bekannt. Daher kann es auch nicht das Ziel sein eine solche zu finden.


    nicht jedes Spiel fällt in EIN Genre

    Hier muss ich Nachfragen du meinst das viele Spiele nicht eindeutig einem einzigen Genre zugeordnet werden können? Sofern das gemeint war bin ich völlig konform das ist meiner Einschätzung nach je nach Betrachtungsweise sogar vermutlich gar nicht möglich.

    Ftfy

  • Daher die Frage anders Formuliert: Unter welche Genre könnte man Twillight Struggle einordnen (gerne mit Begründungen, da ich das Spiel selber nie gespielt habe)?

    Ein Wargame ist ein Spiel, welches das Thema Krieg auf eine wie auch immer geartete Art und Weise umsetzt - z.B. #RaceToTheRhine . Thematisch angesiedelt im WW2 ist es im Kern aber ein Logistikpuzzle. Im Gegensatz dazu stehen die CoSims, die sich einem bestimmten Konflikt von der kämpferischen Seite her nähern, um diesen zu simulieren mit evtl. alternativem Ausgang bei vorgegebenen Ausgangsbedingungen.

    Nun zu #TwilightStruggle und dein Versuch es irgendwo „reinzupressen“. Schauen wir mal auf die zu Grunde liegende Thematik, der sog. „Kalte Krieg“. Nimmt man diese Formulierung jetzt wörtlich, ist es ein Wargame. Schaut man hingegen auf die spielerisch gebotenen Möglichkeiten, wandelt es sich zu einem „Political-Sim“. Ein realer Konflikt liegt hier nicht zugrunde, eher ein Wettbewerb um die Vorherrschaft mit politischen Mitteln. Einfluss wird auf der Weltbühne generiert und verloren, technologischer Vorsprung im Weltraumprogramm wird vorangetrieben, riskantes Inkaufnehmen der atomaren Apokalypse, dem Gegner knallhart die „Wertungsstiefel“ in den Allerwertesten getrieben - mal etwas metaphorisch ausgedrückt ;)

    So sehe zumindest ich das und verstehe nicht so ganz deine Intension. Letztlich ist entscheidend, ob mir ein Spiel Spaß macht oder eben nicht. Alle Versuche irgendwelche Schubladen für einzelne Titel zu generieren, kann nur im groben klappen. Dazu herrschen eben zu viel individuelle Meinungen...

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Die Definition von Rahmenbedingungen machen meiner Meinung nach nur Sinn, wenn diese von einer Allgemeinheit als gültig abgenickt und auch so benutzt werden.

    Fettung von mir. Ich habe den Begriff (zu meiner Absicherung) Mal im Duden nachgeschlagen und nehme die erste Bedeutung, die du hoffentlich auch damit verknüpfst: Öffentlichkeit, Gesamtheit, alle.


    Die Herangehensweise erst einmal alle (bewusste Übertreibung) nach ihrem Rahmen zu fragen ist demnach sinnvoll. Daraus könnte man eine allgemein gültigen Rahmen ableiten, der unter guten Voraussetzungen und passender Verbreitung allgemeinen Anklang findet. Der Datensatz hier ist wie so oft bemerkt wird, zwar vermutlich zur Extrapolation nicht unbedingt geeignet, es lässt sich aber sicherlich damit eine interessante Diskussion führen.


    Ich versuche mich dann auch Mal thematisch bei meinem Ausgangspost einzureihen:

    Ohne Differenzierung zwischen Genre und Sub-Genre oder irgendwelchen vorgelegten Definitionen würde ich #MeepleCircus neben dem offensichtlichen Genre des Geschicklichkeitsspiels (Spielsteine müssen innerhalb kurzer Zeit in einer beeindruckenden Darbietung verbaut werden) auch den Party-Spielen (Gala-Aufführung, die zur allgemeinen Unterhaltung nacheinander ausgeführt wird und mit besonders ausgefallen Aufgaben aufwartet) zuordnen. Aufgrund der verwendeten Mechanik (Drafting) zur Auswahl der Spielsteine und der Vorgabe mit Zuschauerwünschen (geben Ziele vor, die nach Erfüllung Applaus - Siegpunkte - geben) bin ich mir aber noch nicht sicher ob eine Einordnung in Eurogames nicht auch möglich wäre.


    Nun zu #TwilightStruggle und dein Versuch es irgendwo „reinzupressen“.

    Das klingt etwas drastisch aber vielen Dank für deinen Beitrag.


    So sehe zumindest ich das und verstehe nicht so ganz deine Intension.

    Meine Intention ist es über meinen Tellerrand hinauszuschauen und dabei interessante neue Spiele zu finden. Im Idealfall ohne mich dabei von irgendwelchen Grenzen oder Begriffen aufhalten zu lassen. Zudem finde ich durchaus gefallen an einer interessanten Diskussion (besonders mit unterschiedlichen - nicht zu festgefahrenen - Ansichten).


    Ergänzung:

    Mir ist gerade aufgefallen, dass man die Begründungen der Beispiele auch in Features formalisieren könnte, um damit ein Neuronales Netz zu trainieren mit dem man Spielen Genre zuordnen könnte. Ich müsste mal suchen ob etwas in dem Bereich bereits gemacht wurde.

    Wenn eine Figur aus dem Wirtshaus stirbt, muss sie in ein anonymes Grab gelegt werden. Für

    nichtsnutzige Trunkenbolde hält die Chronik nun mal keine Plätze bereit... - Village Inn


    Verlässt ein Patient oder ein Mitarbeiter deine Klinik, lege ein beliebiges Auto von deinem

    Tableau zurück in den Vorrat. (Ja, der Patient ist gerade mit dem Maserati des Chefarztes

    weggefahren. Warum lässt er auch die Schlüssel stecken?) - Die Klinik

    2 Mal editiert, zuletzt von Sloti () aus folgendem Grund: Ergänzung, Satzkorrektur

  • Ein Wargame ist ein Spiel, welches das Thema Krieg auf eine wie auch immer geartete Art und Weise umsetzt - z.B. #RaceToTheRhine . Thematisch angesiedelt im WW2 ist es im Kern aber ein Logistikpuzzle. Im Gegensatz dazu stehen die CoSims, die sich einem bestimmten Konflikt von der kämpferischen Seite her nähern, um diesen zu simulieren mit evtl. alternativem Ausgang bei vorgegebenen Ausgangsbedingungen.

    Gewagte These.

    Ich würde #LesPoilus oder #ThisWarOfMine wohl nicht als "Wargame" bezeichnen. Für mich gehört auch der Konflikt als zentrales Thema zu einem Wargame dazu - allerdings nicht nur als abstraktes Nebenwerk...

    Ohne Differenzierung zwischen Genre und Sub-Genre oder irgendwelchen vorgelegten Definitionen würde ich #MeepleCircus neben dem offensichtlichen Genre des Geschicklichkeitsspiels (Spielsteine müssen innerhalb kurzer Zeit in einer beeindruckenden Darbietung verbaut werden) auch den Party-Spielen (Gala-Aufführung, die zur allgemeinen Unterhaltung nacheinander ausgeführt wird und mit besonders ausgefallen Aufgaben aufwartet) zuordnen. Aufgrund der verwendeten Mechanik (Drafting) zur Auswahl der Spielsteine und der Vorgabe mit Zuschauerwünschen (geben Ziele vor, die nach Erfüllung Applaus - Siegpunkte - geben) bin ich mir aber noch nicht sicher ob eine Einordnung in Eurogames nicht auch möglich wäre.

    Als Euro? Meeple Circus?

    Never!

    Ein "Euro" wird ja nicht nur dadurch definiert, welche Elemente das Spiel enthält, sondern auch, welche es NICHT enthält!

    So wäre ein #Eclipse für mich niemals ein Euro, weil zu viele untypische Elemente in diesem Spiel stecken - Allem voran der gewürfelte Konflikt!

  • Ich würde #LesPoilus oder #ThisWarOfMine wohl nicht als "Wargame" bezeichnen. Für mich gehört auch der Konflikt als zentrales Thema zu einem Wargame dazu - allerdings nicht nur als abstraktes Nebenwerk...

    Warum denn nicht? Beiden gemeinsam ist das überleben in Konfliktgebieten, damit bieten sie doch die thematische Bühne...

    Vielleicht würde die Begrifflichkeit „Historical“ so manches Spiel besser klassifizieren, aber die Einordnung ist MIR recht egal. Mein Plan für heute ist zum einen mal wieder #TankDuel (also ein Wargame und kein CoSim) sowie endlich #EuropeDivided (Political Sim oder Historical) zu spielen! :)

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Eine genaue Abgrenzung oder Definition von Genres ist nur schwer möglich und muss gar nicht sein.

    Aufgrund fehlender Deutungshoheit landet man dann schnell bei

    (xkcd: Standards)


    Trotzdem ist die Diskussion sinnvoll und schärft die Begriffe obwohl sich zu jeder möglichen Definition ein gängiges Gegenbeispiel finden lässt.

    (Neulich bei Workerplacement waren wir doch in ähnlichen Sphären... :/)


    Zu Twilight Struggle kenn ich den Begriff Card Driven Wargame. Das meint neben Twilight Struggle auch Spiele wie Labyrinth: War on Terror oder auch Wir sind das Volk.

    Wargame hat hier eigentlich wenig mit den sonstigen Wargames zu tun und ist in gewisser Weise irreführend. Trotzdem haben durchaus ein paar Leute eine sehr genau Vorstellung davon. Ähnlichkeiten zum gängigen Wargame sind eine hohe Assymretrie, Verwendung von Landkarten, Fokus auf zwei Spieler und hohe direkte Interaktion. Über irgendwelche Leisten, die Siegbedingungen beschreiben kann man auch eine Nähe zum Euro sehen (und ist vom Spielgefühl sicher ähnlich nah dran wie mit dem klassischen Wargame). Die primäre Mechanik sind Spielkarten. Also ohne Brett mit Landkarte wären es schon Kartenspiele?


    Im Prinzip verknüpfen wir doch nur Begriffe mit gewissem Spielgefühl und Mechaniken um Ähnlichkeit zu beschreiben. Wäre es dann nicht für Sloti am hilfreichsten, wenn wir einfach besondere Mischungen von Mechaniken ("zwischen den Stühlen") als Beispiele darstellen?

    Dann ergibt sich die Antwort vielleicht von unten nach oben.

  • [...] wenn wir einfach besondere Mischungen von Mechaniken ("zwischen den Stühlen") als Beispiele darstellen?

    Das hätte in der Tat vermutlich auch weniger Ablehnung zu Beginn des Themas hervorgerufen, würde aber nur Funktionieren sofern wir uns nicht nur auf Mechaniken beschränken. Ein Spiel besteht aus mehr als der Mechanik. Ein anderes Problem dabei könnte es sein, dass die Beispiele dann nicht ausgefallen genug sein könnten. Durch die persönliche Einordnung in verschiedene Genre sollte das eher gewährleistet sein.


    [...] sondern auch, welche es NICHT enthält!

    Dein Glas ist auch immer halbleer oder? ;) Bei #Eclipse siehst du dann aber auch Elemente, die typisch für ein Eurogame sein könnten? Kannst du das vielleicht genauer Ausführen?


    Nach dem Lesen deines Beitrages habe ich ein wenig das Gefühl bei dir könnten Spiele immer klar einem Genre zugeordnet werden. Daher die Frage: Gibt es für dich Spiele, die deiner Meinung nach mehreren Genre zugeordnet werden können?

    Wenn eine Figur aus dem Wirtshaus stirbt, muss sie in ein anonymes Grab gelegt werden. Für

    nichtsnutzige Trunkenbolde hält die Chronik nun mal keine Plätze bereit... - Village Inn


    Verlässt ein Patient oder ein Mitarbeiter deine Klinik, lege ein beliebiges Auto von deinem

    Tableau zurück in den Vorrat. (Ja, der Patient ist gerade mit dem Maserati des Chefarztes

    weggefahren. Warum lässt er auch die Schlüssel stecken?) - Die Klinik