Spielbrettkanten verkleben/verstärken/reparieren

  • Hi Leute,


    Aktuell habe ich folgendes Problem.


    Spielbretter/ Pappteile die in einander gesteckt werden und nach häufigen Auf-/Abbau dann langsam, an den Kanten, die Bindung verlieren und auffasern.


    Meine Idee war die Kante mit Holzleim einzupinseln und das ganze zu pressen, um damit hoffentlich die Ursprungsdicke zurück zu bekommen und langlebiger zu machen.


    Ich hoffe es ist klar was ich vorhabe. Zum verpressen würde ich vorher Backpapier dazwischen legen, damit nichts zusammenklebt, was nicht auch zusammenkleben soll.


    Sekundenkleber funktioniert übrigens auch sehr gut, ABER nur, um noch heile Sachen zu schützen. Aufgefaserte Pappe kriegt man kaum zusammengedrückt, ohne daß es überall klebt und im schlimmsten Fall den Druck/Artwork beschädigt.


    Hat jemand andere Erfahrungen gemacht oder eine bessere Idee?


    Könnte man die pappkanten eventuell auch schleifen, um weniger Reibung zu haben beim Auf-/Abbau?


    Oft sind die Teile dermaßen passgenau, das ein Schaden nach wenigen Partien unvermeidlich ist.

    Aktuell bei der Luna Deluxe Version, die inneren 4 Tempelfelder lassen sich nur mit Gewalt reindrücken und spannen den Rahmen dann extrem. Warum lässt man hier nicht minimal Luft? Ich drücke nur noch 2 rein und die anderen beiden werden nur reingelegt ohne Kraft.

    Es muss ja nicht wackeln, aber das man es kaum rein bekommt ist auch unbefriedigend.

    Einmal editiert, zuletzt von Tantis ()

  • Tantis

    Hat den Titel des Themas von „Spielbrettkanten verkleben/verstärken“ zu „Spielbrettkanten verkleben/verstärken/reparieren“ geändert.
  • Hallo Tantis,


    meine Erfahrungen dazu - ohne Anspruch auf Korrektheit in irgendeiner Form. Ich denke, oftmals muss man sich einfach die Frage stellen, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt und ob man sich nicht besser damit anfreundet, dass ein Spiel irgendwann auch einfach "gespielt" aussieht. Das ist aber vermutlich nicht das, was du hören möchtest. ;)


    In den meisten Fällen würde ich persönlich die Pappkanten einfach so belassen, damit leben dass sie etwas schwieriger zum zusammenstecken sind und später kleine Beschädigung einfach ausbessern, wenn sie denn mal da sind. Ob und was dann sinnvoll ist, hängt von der Beschaffenheit der Pappe, bzw. des Papiers, der Form der Spielbretter/Pappteile und ggf. der Größe der vielleicht schon vorhandenen Beschädigung ab.


    Ich nutze fast immer weißen Bastelleim der transparent trocknet, um kleine Beschädigungen an Spielbrettern auszubessern. Das lässt sich auch noch sehr gut korrigieren oder gar wegwischen, wenn mal was schief läuft. Man muss nur schauen, dass man die reparierte Stelle eine Weile zusammendrückt bis ein erster halt da ist. Zur Vorbeugung kannst du die Oberflächen der Spielbrettkanten/Pappteile auch mit einer dünnen Schicht Bastelleim benetzen. Ich würde mir davon im Sinne einer Vorbeugung aber nicht all zu viel versprechen - zudem ist es zusätzliches Material, was ein zusammenstecken von engen Pappteilen dann auch nicht einfacher macht.


    Für bestimmte Stellen kann auch ein Klebestift sinnvoll sein, nämlich dann wenn du Stellen ausbessern möchtest, an denen nur noch dünnes Papier vorhanden ist. Wenn du da mit flüssigem Kleber arbeitest, raut es dir das Material auf und das sieht dann gar nicht mehr schön aus. Das kannst du mit einem Klebestift relativ gut verhindern, da dieser nicht so flüssig ist - auch wenn der nicht die Klebekraft von bspw. Bastelleim mitbringt.


    Von Sekundenkleber würde ich bei solchen Geschichten grundsätzlich die Finger lassen. Die Klebekraft ist auf Pappe, aus meiner Sicht, nicht besser wie von Bastelleim. Sekundenkleber wird auch gerne mal spröde. Das, gepaart mit der Tatsache das du Sekundenkleber später kaum noch runter bekommst, kann eine Reparatur ggf. irgendwann deutlich erschweren. Wie du selber auch schon geschrieben hast, ist es stressig in der Handhabung - wenn der Sekundenkleber einmal auf dem Aufdruck des Spielbrettes drauf ist, bekommst du das kaum noch runter und hast immer einen Flecken drauf.


    Ob ein abschleifen der Kanten für eine langfristige Behebung des Problems der ideale Weg ist - da habe ich meine Zweifel. Eventuell mit einem sehr feinen Schleifpapier und einem bedachtem Vorgehen, wenn nicht viel Material abgetragen werden muss. Die Kanten werden in der Druckerei immer gestanzt oder geschnitten - wenn du also nicht möchtest, dass dir die Kanten langfristig noch mehr ausfransen, solltest du es im Idealfall also auch irgendwie hinbekommen die Kanten zu stanzen oder sauber zu schneiden. Eckenstanzer für Laminierfolien/Papier (oder gar Nagelklipser) sind eventuell eine Möglichkeit die Kanten zu bearbeiten, wenn eben die die zu bearbeitende Form der Pappe das zulässt. ;) Unter Umständen kannst du dir auch mit einem Skalpell und einem Lineal aus Metall behelfen. Damit kannst du ggf. die Kanten mit einem sauberen Schnitt nacharbeiten - aber auch da ist es wieder sehr vom Material und der Form der Pappe abhängig, ob das Zielführend ist, bzw. ob man sich das zutraut.


    Wie gesagt, meine Erfahrungen... Vielleicht helfen Sie dir, das Thema etwas besser einzuschätzen. Kann aber auch sein, dass andere Spieler noch viel bessere Ideen und Erfahrungen haben. ;)

    21 Mal editiert, zuletzt von ManiX ()

  • Tantis : Kannst du mal Fotos machen und hochladen? Dann kann man das evtl. besser beurteilen.

    Bei Clank in Space (Spielplan aus Puzzleteilen mit Presspassung) habe ich mit Schleifpapier erfolgreich für eine bessere Passung sorgen können.

  • Hallo,

    Aktuell bei der Luna Deluxe Version

    echt jetzt. Da wird eine Deluxe-Version produziert und die verwenden bekannterweise das alte mangelhafte Werkzeug dafür? Kann nicht sein, oder? Das Problem hatte doch schon die erste Auflage.

    Sorry, dass ich nicht nicht zu helfen weiß. Unser Spiel der Erstauflage hat das gleiche Problem. Hat bei bestimmt zwei Dutzend Partien trotz Einpressen nicht wirklich Schaden genommen. Ich bin da aber auch nicht ganz so pingelig und nehme leichten Verschleiß hin.
    Hat die Deluxe eigentlich eine größere Pappstärke spendiert bekommen. China-Produktion? Manchmal bekommt man dort ja nicht die beste Pappqualität (Festigkeit).

    Liebe Grüße
    Nils (war kurz davor, wegen dem Spielplan-Problem auf Deluxe zu wechseln.)

  • Tantis : Kannst du mal Fotos machen und hochladen? Dann kann man das evtl. besser beurteilen.

    Bei Clank in Space (Spielplan aus Puzzleteilen mit Presspassung) habe ich mit Schleifpapier erfolgreich für eine bessere Passung sorgen können.

    Tatsachlich betrifft es auch unter anderem Clank in Space ;)


    Was hast du für ein Korn genommen?

  • Was hast du für ein Korn genommen?

    Sasse Lagerkorn. Der einzige den ich bislang nicht ganz ekelig fand. *SCNR*


    Um auch was zum Thema zu schreiben, auch wenn ich das nie ausprobiert habe: ich denke bei Pappe wuerde ich erstmal irgendwas ab 220 testen. Und nicht direkt den Bandschleifer anwerfen, lieber von Hand langsam rantasten.

  • Bandschleifer

    mir kam ein Dremmel in den Sinn :?:

    ...bloß nicht, der nimmt viel zu schnell viel zu viel Material weg.

    Ich würde qeylIS zustimmen: vorsichtig per Hand mit 220-er Schleifpapier die Kanten schleifen.

    Zum Vorschlag Holzleim/Backpapier/Pressen würde ich erstmal eine Testung an einem alten Brett durchführen. Ich kann mir vorstellen, dass der Holzleim auch am Backpapier festklebt...

  • Leute, Dremel geht garnicht, gleichmäßiger Druck und Vorschub kann doch niemals gewährleistet werden bei 10.000 - 20.000 U/min. Natürlich von Hand und Korn 240 aufwärts oder Bismarck.


    Das mit dem Backpapier teste ich erstmal, stimmt.


    Weitere Vorschläge?

  • Schleifpapier vorher anfeuchten hilft auch

    Generell ja, aber Pappe , gerade wenn aufgefächert, somit entsprechend dünn und feuchtes Schleifpapier.....da bin ich erstmal vorsichtig.


    Grundsätzlich hast du aber nicht unrecht.


    Ich teste aktuell wie sich ponal Express und Backpapier zusammen verhält und wie gut man damit "Tokens" oder Spielbretter fixen kann.


    Ich werde berichten.

  • Also, ich habe probe halber einen alten Token mittels messer aufgefächert.


    Kante mit Leim beschmiert.

    Großzügig damit beim pressen noch was wahllos irgendwo hin quillt. Testzweck!

    Mit Backpapier abgedeckt und per Schraubzwinge gepresst.


    1std warten.....

    Backpapier lässt sich sehr gut lösen.

    Ponal trocknet natürlich transparent, aber dort wo es auf dem Tokens getrocknet ist ist er jetzt matt. Zewa leicht angefeuchtet und abgerubbelt. Dabei nicht zuviel Wasser nehmen.

    Klebung sieht gut aus.

    Auftragen und verteilen mit Pinsel sollte in Zukunft, statt einfach ne Wurst drauf machen, vorgezogen werden um Nacharbeit mit Feuchtigkeit zu verhindern.


    Fotos:

    Es sind noch getrocknete Ponal Reste an der Kante, würde ich mit feinem Schleifpapier entfernen.

    Der leichte Abrieb auf der Unterseite rührt vom Feuchte abwischen. Ist aber nur an der scharfen Unterseite zu beobachten.


    Insgesamt bin ich zufrieden, wobei sauberer gearbeitet werden sollte.

    Auf den Fotos sieht etwas schlimmer aus als in Live.

    Einmal editiert, zuletzt von Tantis ()

  • Ich habe Ponal bisher nicht für Reparaturen an Tokens genutzt und kann noch nicht mal sagen, ob es zwischen Holz- und Bastelleim irgendeinen nennenswerten Unterschied gibt. Allerdings hatte ich noch nie das Problem das ein Bastelleim der gängigen Hersteller nicht transparent getrocknet wäre (außer er ist nicht als solcher ausgewiesen).


    Ich halte es, ehrlich gesagt, für etwas übereifrig den Token mit Schraubzwingen zu pressen - außer du hast einen Token der völlig auseinander gegangen ist. ;) Es sollte ausreichen wenn du den Token eine Weile mit den Fingern zusammendrückst, bis der Kleber angetrocknet ist. Ansonsten ein etwas dickeres Buch drauflegen. Das Material der Pappe ist ja schon gepresst und du möchtest im Regelfall nur die Bindung wiederherstellen. So drückt es dir im Nachgang auch kein Leim an den Seiten heraus und du kannst dir ein nacharbeiten ersparen. Einfach den Leim sauber mit den Fingern glatt ziehen während du ihn antrocknen lässt.


    Ich persönlich würde im Regelfall darauf verzichten den Leim mit Wasser zu verdünnen. Ich bin bei Pappe und Feuchtigkeit einfach vorsichtig - nutzt du zu viel Wasser, kann dir womöglich das gepresste Material der Pappe aufquellen und das bereitet dann keinen Spaß. Ich verstehe die Intention das der Leim tiefer ins Material eindringen kann - prinzipiell auch eine gute Idee, war bei mir aber noch nie nötig um einen Token zu reparieren.


    Normalerweise sollte es ausreichen den Bastelleim mit dem Finger oder einem stumpfen Gegenstand etwas in das Material hineinzudrücken und dann sauber abzuwischen. Gegebenenfalls kannst du die gepressten Schichten der Pappe auch im Vorfeld mit dem Skalpell ein wenig auffächern, wenn sich diese eh schon voneinander gelöst haben und so den Bastelleim gezielter einarbeiten. Hast du ja, wenn ich das korrekt gelesen habe, sogar auch schon gemacht. :)


    Das sind aber nur meine Erfahrungen - jeder sollte da gegebenenfalls auch einfach seine eigenen machen. :D

    5 Mal editiert, zuletzt von ManiX ()

  • pst

    ManiX


    Das erste Teil habe ich nicht verdünnt. Der Effekt war das ich die Verbindung nicht mehr zusammen bekommen habe.

    Obwohl ich vorher schon mit K400 Schleifpapier bei gegangen bin und die Verbindung geweitet habe.

    Das hieß somit, erneut schleifen..... unschön.

    Die folgenden habe ich leicht verdünnt. Nachschleifen durfte ich trotzdem, minimal.


    Trotz sehr präzisem auftragen und verstreichen hat es plötzlich wieder geklemmt.


    FAZIT: Unverdünnt geht nicht bei Steckverbindungen, könnte man nur bei Token oder Bretterrändern machen.


    Verpressen mit Schraubzwingen ist Pflicht.

    Ich kann mit der Hand oder den Fingern weder den Druck aufbauen, noch gleichmäßig flächig halten. Im Schlimmsten Fall mache ich sogar wieder was kaputt, da Kleber an den Finger gewandert ist.

    Mein Tipp, Brett, Backpapier, defektes Teil, Backpapier, Plexiglas (min 4mm) und dann zusammen ziehen mit Schraubzwingen.

    Das ganze kann dann 5-10 min so bleiben bis das nächste Teil soweit ist, in die Presse zu kommen.

    FAZIT: Definitiv pressen nicht nur mit der Hand oder nem Buch.


    Mein Clank!In!Space Board sieht wieder richtig gut aus.