Slotis Regal-Präsentation

  • Nachdem der anfängliche Boom abgeklungen ist, hoffe ich hiermit dem Bereich wieder etwas mehr Leben einzuhauchen und vielleicht Weitere mit ins Boot zu holen. Ich werde dabei vermutlich nicht die schönsten Geschichten beitragen können, aber ihr werdet vermutlich die für mich wichtigsten Mechaniken meiner Spiele kennenlernen. Ich glaub alle nicht Euro Gamer können den Thread schon einmal ignorieren, wobei ich vermutlich aufgrund meiner Berichte im Wochenthread hier nicht allzu schnell voranschreite und daher immerhin nicht regelmäßig im Dashboard auftauchen sollte.


    Einen Großteil meiner Spielesammlung habe ich auf Messen erworben, die dieses Jahr bekanntlich ausfallen. Ich glaube daher, dass dieses Jahr im Vergleich zu anderen Jahren weniger hinzugekommen ist. Aufgrund steigender Ausgaben auf Kickstarter wird aber immer noch genug hinzukommen sein und auch kommen, sodass ich wohl noch eine ganze Weile in meinem Regal etwas Neues finde.

    Ansonsten spiele ich auch schon mit dem Gedanken durch direkte Bestellungen beim Verlag meine Unterstützung für deren Produkte und die investierte Arbeit zu leisten. Eine alternative Variante über einen lokalen Händler an die Sache heranzugehen scheitert bisher an Kenntnis eines entsprechenden. Mal abwarten, wie die Zukunft hier aussehen wird. Bei aktuell knapp 140 Spielen wird es aber auch ohne Zugänge sicher nicht langweilig.


    Inzwischen in einem einzigen Regal untergebracht, werde ich zur Identifizierung der Regalbretter eine Bezeichnung aus einem Buchstaben und einer Zahl verwenden. Ich werde diese aber nicht chronologisch abarbeiten und aufgrund fehlender Symmetrien beim Regal lässt sich auch nicht viel daraus ablesen, von daher empfehle ich diese einfach zu ignorieren.

    Ich sortiere meine Spiele primär nach Schachtelgröße. Praktischerweise kommen mir die Verlage dabei meist entgegen, sodass ich diese als weiteres Kriterium verwende. Sofern dann auch noch ein Autor öfter mit einem Verlag zusammenarbeitet wird dieser dann dort noch gesondert behandelt.


    Regalbrett C4


    Als eines der ersten Spiele meiner Sammlung hat Village (BGG 8/10) von Inka und Markus Brand eine besondere Bedeutung für mich. Ich glaube daher auch nicht, dass ich mich irgendwann davon trennen werde. Meine Frau und ich wurden damals durch den Gewinn der Preise Kennerspiel des Jahres und Deutscher Spielepreis darauf aufmerksam und sind immer noch vom enthaltenen Zeit-Mechanismus (sobald der Marker auf der Lebenszeitleiste über die Brücke zieht, stirbt eine der ältesten Spielfiguren) begeistert. Nach den Informationen auf BoardGameGeek besitze ich alle offiziellen Erweiterungen und mit einem Folded Space Insert konnte ich diese auch brauchbar im Karton verstauen.


    Praktischerweise konnten meine Frau und ich damit auch frühzeitig den Verlag eggertspiele kennenlernen, dessen Titel in vielen Jahren genau unserem Spielegeschmack entsprachen. Leider hat Mombasa (BGG 7/10) von Alexander Pfister hierbei nicht so gut abgeschnitten, da es bei unserer üblichen Spielerzahl nicht vollends überzeugen konnte. Der Ausbreitungs-Mechanismus (Handelsposten in Regionen setzen, um den Wert der zugehörigen Kompanie-Anteile zu erhöhen) kommt bei zwei Spielern halt nicht richtig ins Laufen. Im Gegensatz dazu sorgte der Planungs-Mechanismus (Karten, die in die Aktions-Slots gelegt werden, kommen anschließend in einen Sammel-Slot und es kann jede Runde immer nur ein Slot zurück auf die Hand genommen werden) ab und an für rauchende Köpfe und es ist uns daher vermutlich auch nie in den Sinn gekommen uns von dem Spiel zu trennen.


    Ein Skalierungs-Problem gab es im Gegensatz dazu bei Great Western Trail (BGG 8/10) von Alexander Pfister nicht. Hier wurde an den richtigen Stellschrauben gedreht, sodass es auch in kleinen Spielerzahlen seinen Charme versprüht. Das Spiel kann aber weniger mit einem bestimmten Mechanismus punkten als vielmehr mit der Kombination derer. Besonders hervorheben möchte ich hierbei die Einbindung der Herde (gibt den Zuchtwert vor, der bei Lieferungen das Einkommen bestimmt und die Städte einschränkt, die beliefert werden können) über Deck Building und Hand Management. Leider konnten wir die bereits im Spielekarton verstaute Erweiterung Rails to the North noch nicht ausprobieren. Das wollen wir aber eher früher als später angehen.


    Nachdem der Deutsche Spielepreis unseren Durst an interessanten anspruchsvollen Spielen nicht mehr vollständig stillen konnte, wurde auch über die Landesgrenzen hinaus sondiert. So landete ich beim Jogo do Ano (portugiesischer Spielepreis) und einem günstigen Angebot, das mir Lignum (BGG 6/10) von Alexander Huemer ins Regal spülte. Das Spiel konnte unsere hohen Erwartungen zwar nicht komplett erfüllen, hinterließ mit dem Versorgungsweg (beliebig weites Voranschreiten bei der Aktionsauswahl) und der damit verbundenen Interaktion genügend Eindruck, dass es bisher noch nicht auf der Verkaufsliste gelandet ist. Vielleicht ist es aber auch das unverbrauchte Thema, das uns bisher vom Verkauf abgehalten hat. Es steht auf jeden Fall auf der Liste für weitere Partien, sodass wir unsere Eindrücke sobald Zeit da ist erst einmal noch weiter vertiefen werden.


    Das es sich durchaus lohnt auch auf die Spielepreise zu schauen, die weniger anspruchsvolle Spiele prämieren zeigte uns unter anderem Azul (BGG 7/10) von Michael Kiesling. Das Spiel des Jahres kam zwar erst zur letzten SPIEL und auf Drängen meiner Frau in unseren Besitz, konnte diese Entscheidung aber seither rechtfertigen. Das im Kern abstrakte Spiel beeindruckt natürlich aufgrund seines Materials, braucht sich mit dem cleveren Draft-Mechanismus (es müssen immer alle Fliesen einer Farbe genommen werden) aber sonst auch nicht zu verstecken.


    Nach einer kurzen Recherche kann ich das letzte Spiel immerhin auf der Empfehlungsliste zum Spiel des Jahres einordnen, sodass es hier nicht völlig deplatziert ist. Ich spreche natürlich, per Ausschlussverfahren schnell ermittelt, von 5-Minute Dungeon (BGG 6/10) von Connor Reid. Das Spiel ist soweit ich meinem Beitrag hier im Forum entnehmen kann über ein Angebot in meine Sammlung gekommen und sollte als Türöffner für Nicht-Spieler beziehungsweise Gelegenheits-Spieler dienen. Soweit ich mich erinnere hat es seinen Zweck bisher noch nicht wirklich erfüllt. Immerhin gefällt das chaotische Echtzeitspiel (alle können ihre Karten gleichzeitig ausspielen) meiner Frau und ist bei mir auch nicht komplett durchgefallen. Ersteres wird es nämlich schwierig machen es ohne triftigen Grund abzustoßen. Die Erweiterung Der Fluch des Overlords ist daher ebenfalls bereits bei uns gelandet und schlummert mit in der Schachtel. Bisher kam diese aber nur zu einem Einsatz, sodass hier auch weitere Partien geplant sind.


    #Village #Mombasa #GreatWesternTrail #Lignum #Azul #5MinuteDungeon

    Wenn eine Figur aus dem Wirtshaus stirbt, muss sie in ein anonymes Grab gelegt werden. Für

    nichtsnutzige Trunkenbolde hält die Chronik nun mal keine Plätze bereit... - Village Inn


    Verlässt ein Patient oder ein Mitarbeiter deine Klinik, lege ein beliebiges Auto von deinem

    Tableau zurück in den Vorrat. (Ja, der Patient ist gerade mit dem Maserati des Chefarztes

    weggefahren. Warum lässt er auch die Schlüssel stecken?) - Die Klinik

  • Regalbrett A6



    Ebenfalls lange in meinem Besitz ist Thunderstone Advance von Mike Elliott. Ich finde den Deck Building-Mechanismus Grundsätzlich interessant, bin aber nie mit Dominion warm geworden. Daher habe ich mir als Alternative Thunderstone rausgesucht und hatte Glück, dass es mit Thunderstone Advance zu der Zeit überarbeitet wurde und ich direkt dort einsteigen konnte. Im Gegensatz zu anderen Mechanismen trägt Deck Building allein für mich kein Spiel. Thunderstone fügt durch den Dungeon (in diesem werden Monster bekämpft, um Siegpunkte zu erhalten) eine weitere Ebene hinzu. Ich besitze vermutlich alle Grundspiele und Erweiterungen die zu Advance auf Deutsch veröffentlicht wurden und hatte zeitweise sogar diejenigen, die nur in englisch erhältlich waren. Diese haben meine Sammlung aber bereits wieder verlassen und Advance ist auch nur noch aus nostalgischen Gründen hier.

    Das bedeutet aber nicht das ich kein Thunderstone mehr spiele. Inzwischen hat nur Thunderstone Quest (BGG 8/10) Advance abgelöst. Ich habe, nachdem ich es erhalten hatte, hier im Forum (siehe Thunderstone Quest) sogar etwas darüber geschrieben. Leider ist es aufgrund der vielen interessanten Neuheiten und der Konkurrenz im Regal inzwischen schwieriger es auf den Tisch zu bekommen. Daher habe ich, nachdem ich den Champion Reward (Grundspiel Version inklusive fünf Quests) nach dem ersten Kickstarter erhalten hatte, entschieden mir weitere Erweiterungen nicht mehr anzusehen. Wir sind auch immer noch nicht mit allen vorhandenen Quests durch. Übrigens eignet sich Thunderstone wunderbar, um Video-Spieler an die Brettspiele heranzuführen, da das grundsätzliche Spielprinzip von dort bereits bekannt ist.


    Ich habe neben Euro Games auch immer wieder versucht über den Tellerrand hinauszuschauen. Einer dieser Ausflüge hat meiner Frau und mir Warhammer Invasion (BGG 8/10) von Eric M. Lang ins Haus gebracht. Als Student war ein Living Card Game zwar besser als ein Trading Card Game es hat aber durchaus einige Löcher in meinen Geldbeutel gerissen. Obwohl ich bei den ersten Zyklen (sechs Erweiterungs-Packungen mit neuen Karten) sogar davon abgesehen hatte mir diese mehrfach zuzulegen, um alle Karten mindestens dreifach zu besitzen. Nachdem das Spiel eingestellt wurde, ist es natürlich schwierig diese Lücken jetzt zu schließen und ich suche noch nach entsprechenden Optionen. Bedauerlicherweise kenne ich auch keine gute Möglichkeit Proxies zu erstellen.

    Ich muss zwar immer allein die Decks zusammenstellen, dann ist meine Frau aber immer mit Feuereifer dabei diese auszuprobieren. Das einfache Spielprinzip, bei dem man Einheiten verwendet, um entweder Ressourcen oder Karten zu erhalten oder mit diesen anzugreifen, scheint ihr einfach sehr zu gefallen.


    Im Gegensatz zum letzten Beitrag fällt mir dieses Mal tatsächlich nichts ein, um den Übergang zu Kanban (BGG 7/10) von Vital Lacerda zu schaffen. Die Regalposition dürfte das Spiel seinem Schachtelformat zu verdanken haben, daher gibt es hier keine offensichtliche Verbindung.

    Bisher der einzige Lacerda, der es in meine Sammlung geschafft hat und auch bleiben durfte. Meistens finde ich seine Regeln zu kleinteilig, auch wenn ich die Verbindung von Thema und Mechanik durchaus zu schätzen weiß. Irgendwie erinnere ich mich aktuell auch nur daran das Sandra (bestraft die Spieler bei fehlenden Schulungen in den Abteilungen) und das Thema durchaus zu gefallen wussten. Das Spiel muss vermutlich noch einmal auf den Tisch, um fundiertere Informationen geben zu können.


    Regalbrett B6


    Auf einem weiteren kleinen Regalbrett in der Nähe befindet sich dann noch Nightfall (BGG 8/10) von David Gregg. Das Spiel, das genauso wie Thunderstone, von der Alderac Entertainment Group veröffentlicht wurde und deshalb auch in meinen Fokus geraten ist, zeichnet sich neben dem Deck Building-Mechanismus durch einen Ketten-Mechanismus (Karten können in die Kette nur hinzugefügt werden, wenn die Karte die Farbe eines der Kettensymbole der vorherigen besitzt; Karten werden in die Kette gespielt, um diese ins Spiel zu bringen) aus, der es zu etwas besonderem macht. Dadurch kommt nämlich eine Interaktion hinzu, die ich bei vielen Deck Building-Spielen vermisse.

    Daher dürfte es wenig Verwundern, dass ich neben dem deutschen Grundspiel und den beiden Erweiterungen auch weitere englische Grundspiele und Erweiterungen besitze. Leider bin ich im Rahmen der Entsorgung überzähliger Spieleschachteln etwas über das Ziel hinausgeschossen und bräuchte eigentlich noch eine weitere Schachtel. Bisher konnte ich aber kein gutes Angebot für ein englisches Grundspiel finden.

    Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass das Spiel ein Kingmaking-Problem hat. Daher ist eine Mehrspielerpartie eigentlich nicht zu empfehlen. Für interessierte Duellanten sollte es aber immer noch preiswerte Angebote der deutschen Ausgabe geben. Hierzulande hat sich das Spiel nämlich nicht gegen die Masse anderer Spiele behaupten können.


    #ThunderstoneAdvance #ThunderstoneQuest #Kanban #Nightfall

    Wenn eine Figur aus dem Wirtshaus stirbt, muss sie in ein anonymes Grab gelegt werden. Für

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  • Regalbrett E3


    Ein Verlag, der ebenfalls oft den Spielegeschmack von meiner Frau und mir getroffen hat, ist Hans im Glück. Daher haben es auch ein paar Titel des Verlages geschafft sich einen dauerhaften Platz in meiner Sammlung zu erarbeiten. Mir persönlich haben es dabei die Titel mit Eisenbahn-Thema angetan. Begonnen hat es dabei mit Russian Railroads (BGG 9/10) von Helmut Ohley und Leonhard Orgler, dass ich bereits vor dem Gewinn des Deutschen Spielepreises kennenlernen konnte.

    Das Spiel weist trotz bekanntem Worker Placement-Mechanismus viel auf, um es aus der Masse an Spielen herauszuheben. Hier sind neben der gelungenen grafischen Gestaltung, die bereits beim genialen Cover beginnt, besonders die Fragezeichen-Vorteile (verschiedene starke einmal Effekte) zu erwähnen, die als Antrieb für die eigene Strategie genutzt werden sollten.

    Obwohl ich inzwischen der Meinung bin, dass viele Erweiterungen verzichtbar sind, insbesondere da oft bereits schon die Zeit fehlt das Grundspiel genügend zu erkunden, denke ich sollte man hier auch das Deutschland-Modul (Spielertableaus, die mit Streckenausbauten spezialisiert werden können) der Erweiterung German Railroads im Blick haben, das mit den Streckenausbauten (legen die Vorteile des Streckenabschnitts fest) viele weitere Möglichkeiten eröffnet, ohne den Charakter des Spieles signifikant zu verändern.

    Aufgrund der Anzahl an Spielertableaus, die unter anderem auch durch die zweite Erweiterung American Railroads hinzukamen und die ich nicht mehr praktisch in der Spieleschachtel unterbringen konnte, befinden sich diese oberhalb des Stapels.


    Der zweite Titel des Verlages, der zu meinen persönlichen Favoriten zählt und der meiner Meinung nach zu wenig Anerkennung erhalten hat, ist First Class: Unterwegs im Orient Express (BGG 9/10) von Helmut Ohley. Erneut von einem bereits vielfach bekannten Draft-Mechanismus angetrieben, bietet das Spiel mit seinen verschiedenen Modulen einige raffinierte Kniffe. Ob nun mit Berühmtheiten (verdoppeln den Punktwert der Waggons) und Postkarten (verdoppeln den Bonus der Streckenkarte) in Modul B oder Weichen (sofern die Voraussetzungen im Waggon erfüllt sind, bekommt man die Punkte) und Mechaniker (sobald der linke Waggon eine vorgegebene Stufe erreicht hat, wird der rechte um eine Stufe aufgewertet) in Modul E werden gezielt verschiedene Aspekte in der Vordergrund gerückt. Da immer nur zwei Module je Partie vorhanden sind, gibt es auch eine Menge an Möglichkeiten zu erkunden.

    Leider ist damit auch ein erhöhter Verwaltungsaufwand vor Beginn und nach Ende der Partie verbunden, sodass es nicht so oft auf den Tisch kommt, wie ich es mir wünschen würde. Ebenfalls können die später veröffentlichten Module nicht das hohe Niveau des Grundspiels halten und sind daher vernachlässigbar.


    Meine Frau fühlt sich da schon eher bei Auf den Spuren von Marco Polo (BGG 8/10) von Simone Luciani und Daniele Tascini besser aufgehoben. Hier geht es auch nicht darum, eine Engine aufzubauen. Das Grundkonzept mit Dice Placement-Mechanismus ist zwar nicht unbedingt Standard, aber auch nicht besonders ausgefallen. Ausgefallen wird es erst mit der Berücksichtigung der Charaktere (setzen bestehende Regeln des Spieles außer Kraft oder ändern diese), die die Grundregeln massiv aushebeln und dem Spiel dadurch die nötige Würze geben. Ich kann daher nachvollziehen, dass es hiermit ebenfalls zum Gewinn des Deutschen Spielepreises gereicht hat und das trotz fehlender 48 auf der Zählleiste.

    Die kleinen und die große Erweiterung, die das Spiel im Laufe der Jahre erhalten hat, konnten uns leider nicht vollends überzeugen. Hier war Zufall und fehlende Ausgewogenheit bei zwei Spielern meist relativ schnell ein Ausschlusskriterium für weitere Partien, sodass diese ein Schattendasein in beziehungsweise beim Venedig-Spielplan auf der Spieleschachtel fristen.


    Ähnlich könnte es Marco Polo II: Im Auftrag des Khan (BGG 7/10) von Simone Luciani und Daniele Tascini ergehen. Als Nachfolger von Auf den Spuren von Marco Polo war es natürlich ein Pflichtkauf. Dem aufmerksamen Leser des Wochentreads sollte aber bereits bekannt sein, dass die Änderungen uns nicht gefallen haben. Ich zitiere mich diesbezüglich mal selbst:

    Die Partie hat uns in unseren bisherigen Eindrücken bestätigt. Es gibt im Vergleich zum Vorgänger einfach immer viel zu viele Optionen, sodass es weniger zu kritischen Momenten kommt. Dadurch fehlt es an Spannung und somit Emotionen, die zu einem sehr guten Spiel dazugehören. Damit bleibt es ein handwerklich gut gemachter Nachfolger, der nicht an die Klasse von Auf den Spuren von Marco Polo herankommt.


    Von handwerklich gut gemachten Spielen kann man bei Hans im Glück eigentlich immer ausgehen. Das besondere findet sich in den letzten Jahren leider immer seltener. Über einen Vertrauensvorschuss schaffen es deren Spiele aber immer noch häufig in meine Sammlung. So geschehen bei Lift Off (BGG 6/10) von Jeroen Vandersteen. Immerhin mit noch unverbrauchtem Thema und durchaus interessanten Missionen (werden mit Hilfe einer Rakete ins All befördert, um Sofort-Effekte oder Schlusswertungs-Effekte zu bekommen) versehen, konnte das Spiel bisher seinen Verkauf vermeiden. Ob das weiter so bleibt, muss die Zukunft zeigen.


    Nachdem die aktuelleren Titel zeitweise nicht mehr gezündet haben, habe ich mich in den letzten Jahren vermehrt auch nach älteren Spielen umgesehen und das hat sich durchaus gelohnt. Vom Hans im Glück Verlag brachte es mir mit Sankt Petersburg (BGG 7/10) von Bernd Brunnhofer und Karl-Heinz Schmiel zwar noch nicht das absolute Highlight, aber immerhin mal wieder einen Kandidaten für einen dauerhaften Platz in der Sammlung. Dazu benötigt es manchmal auch nicht viel. Ein Draft-Mechanismus der durch die zeitlich versetzte Verfügbarkeit und Ausschüttung von Erträgen (wird in der entsprechenden Wertung ausgeschüttet) das richtige Timing erfordert, kann da bereits ausreichen.


    Vielleicht erkennt man es bereits an der Folie auf dem Bild aber Lewis & Clark (BGG -/10) von Cédrick Chaboussit wäre eigentlich etwas für den Gekauft-Thread. Mein letzter Beitrag dort liegt aber bereits einige Zeit zurück und vermutlich wird auch keiner mehr dazukommen, da kann ich das Ganze auch hier aufarbeiten. Ich bin eigentlich kein Befürworter davon, dass YouTuber, die Spiele bewerten diese auch Vertreiben, finde es aber gut, wenn vergriffene Spiele es wieder auf den Markt schaffen. Anders hätte es vermutlich auch kein Exemplar in meine Sammlung geschafft und da es mir in diesem Jahr irgendwie die Rennspiele angetan haben, bin ich auch froh darüber. Hoffen wir, dass es die Vorschusslorbeeren auch erfüllen kann.


    Bereits bespielt ist Augustus (BGG 6/10) von Paolo Mori. Obwohl es spielerisch nicht ganz zu überzeugen weiß, darf es aufgrund eines Vetos meiner Frau bisher auch nicht die Sammlung verlassen. Der Bingo-Mechanismus ist halt ansonsten bei uns auch nicht vertreten, da bisher keine Spiele, die diesen verwenden, mich überzeugen konnten. Dass Augustus überhaupt ins Regal gekommen ist, hat es soweit ich meinen Beiträgen entnehmen kann sowieso nur der Versandkostengrenze und der Nominierung für verschiedene Spielepreise zu verdanken. Ab und zu wird ja vielleicht noch eine Partie hinzukommen.


    Bleibt noch Kingdom Builder (BGG 6/10) von Donald X. Vaccarino. Als Spiel des Jahres ist es zusammen mit Village als Kennerspiel des Jahres auf der damaligen SPIEL erworben worden. Im Gegensatz zu letzterem konnte es zwar nie richtig überzeugen, insbesondere bei unseren Mitspielern, aber mit ein bisschen Erfahrung lassen sich die Siedlungen (müssen in jeder Runde auf die Geländeart der Geländekarte gebaut werden) auch so platzieren, dass man sich nicht dem Zufall ausgeliefert fühlt. Meine Frau und ich sind immerhin so zufrieden, dass es zwei Erweiterungen und ein paar Mini-Erweiterungen in die Schachtel geschafft haben. Für einen Umstieg auf eine Big Box hat es aber nie ausgereicht. Queen Games hat mit seinem bisherigen Preisverfall auch nicht den besten Stand bei uns, sodass die Spiele nicht bei Erscheinen erworben werden. Bisher hat die anschließende Berichterstattung auch noch keinen weiteren Titel ins Regal gebracht. Die Stefan Feld City Collection wird hier zwar vermutlich Abhilfe schaffen, beim ersten Kickstarter sind es aber letztlich auch nur die Classic Editionen geworden. Irgendwie schafft es der Verlag nicht uns von sich zu überzeugen.


    #RussianRailroads #FirstClass #AufDenSpurenVonMarcoPolo #LiftOff #SanktPetersburg #LewisUndClark #Augustus #KingdomBuilder

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  • Fast genau drei Monate ist es nun her, dass ich meinen letzten Beitrag hier im Thread verfasst habe. Aufgrund anderer Prioritäten blieb einfach nicht die Zeit. Inzwischen hat sich zwar auch einiges im Regal getan, aber ich versuche dann doch erst einmal den damaligen Stand nach und nach abzuschließen. Die Urlaubstage rund um die Feiertage bieten vielleicht ein bisschen Zeit dafür.


    Regalbrett A1


    Crowdfunding hat sicherlich nicht nur positive Aspekte, aber ich denke ohne diese Finanzierungsmöglichkeit hätte es einige Neuauflagen, besonders in dieser Qualität, nicht gegeben. Damit wären vermutlich einige Titel nicht in meine Sammlung gelangt, die ich sehr schätze.

    In diese Kategorie dürften die beiden Ausgaben Brass: Lancashire (BGG 9/10) von Martin Wallace und Brass: Birmingham (BGG 7/10) von Gavan Brown, Matt Tolman und Martin Wallace fallen. Meine Frau und ich teilen zwar nicht die Begeisterung vieler für Birmingham, halten es aber für gut genug, um irgendwann vielleicht einmal für Abwechselung beim Spielen zu sorgen. Neben der herausragenden grafischen Gestaltung und den enthaltenen Iron Clays, die ich mir inzwischen sogar in ausreichender Menge für andere Spiele zugelegt habe, können die Spiele natürlich auch mechanisch vollends überzeugen. Die Verzahnung der Spielerreihenfolge mit den Ausgaben in der Runde und die Wertung der Verbindungsplättchen (jedes eigene Verbindungsplättchen zählt so viele Siegpunkte, wie Verbindungssymbole in den beiden verbundenen Orten abgebildet sind) entsprechend der umliegenden Industrieplättchen (Baumwollspinnereien, Häfen, Werften, Eisenhütten und Kohlebergwerke) sind schlicht genial.


    Aber auch ohne Crowdfunding sind gute Neuauflagen möglich. Das hat mir die zweite Edition London (BGG 9/10) von Martin Wallace gezeigt, die direkt bei Osprey Games erschienen ist. Hier zeigt sich anscheinend auch die Notwendigkeit redaktioneller Arbeit, wurden doch ein paar Probleme der ersten Edition aufgegriffen und angepasst. Ob es damit besser geworden ist, kann ich aufgrund eines fehlenden Vergleiches nicht beurteilen. Das herausgekommene Ergebnis konnte mich aber begeistern. Besonders gefällt es mir, dass abgelegte Stadtkarten (repräsentieren Gilden, Unternehmen und Gebäude) für andere verfügbar sind. Hier muss man gut abwägen, um den Mitspielern keine Vorteile zu gewähren. Ebenfalls reizvoll ist der Einfluss von Armut (überprüfe die Armuts-Tabelle auf dem Entwicklungstableau und bewege deinen Punkteanzeiger entsprechend der angegebenen Zahl zurück), der einen beispielsweise bei der Anzahl an Stapeln limitiert, die man vor sich auslegen kann.


    Im Gegensatz zu Martin Wallace, dessen Werke uns meist überzeugen konnten, steht Uwe Rosenberg in unserer Gunst nicht besonders hoch. Daher sind Caverna (BGG 7/10), Agricola (BGG 8/10) und Ora et Labora (BGG -/10) auch die einzigen drei großen Spiele, die bisher in die Sammlung gekommen sind und auch bleiben durften.

    Obwohl die ersten beiden unser typisches Problem des wiederkäuen bestehender Mechanismen geradezu perfekt wiedergeben, haben beide bisher jedes Ausmisten überstanden. Das dürfte vor allem an der Zugänglichkeit von Caverna liegen, das neben den typischen Elementen Anhäufungsfelder (auf alle Aktionsfelder, auf denen ein ockerfarbiger Pfeil abgebildet ist, werden so viele Waren gelegt, wie auf den Feldern angegeben ist, auch wenn aus vergangenen Runden noch welche dort liegen), Ackerbau (beim Aussäen legt ihr 1 Getreide oder 1 Gemüse aus eurem Vorrat auf einen unbepflanzten Acker und erhaltet sofort aus dem allgemeinen Vorrat 2 weitere Getreide beziehungsweise 1 weiteres Gemüse dazu) und Viehzucht (wer mindestens 2 Tiere der gleichen Art hat, bekommt genau ein weiteres dazu, sofern er es irgendwo auf seinem Hof unterbringen kann) eben nicht noch Stapelweise Karten enthält, die bestehende Regeln modifizieren oder aushebeln.

    Durch Folded Space beziehungsweise Laserox Organizer lassen sich beide inzwischen auch sehr zügig aufbauen, sodass wir Agricola sogar zuletzt vermehrt auf dem Tisch hatten. Das sollte sich in nächster Zeit hoffentlich auch fortsetzen, da mit dem Bubulcus-Deck, den Moorbauen und den vergessenen Völkern noch einige Erweiterungen auf ihren Einsatz warten.

    Ein Organizer fehlt bei Ora et Labora leider immer noch. Das hat uns bisher davon abgehalten hier eine tiefere Erkundung vorzunehmen. Unsere ersten beiden Partien liegen auch bereits über drei Jahre zurück, sodass ich nicht mehr viel berichten kann. Lediglich sind wir uns sicher, dass wir es nicht abgeben wollen, bevor wir es noch einmal spielen konnten.


    Die Kolonisten (BGG 7/10) von Tim Puls hat die beiden Probleme nicht. Wir kennen zwar erst die ersten beiden Epochen (eine Partie besteht aus bis zu 4 Epochen; ihr bestimmt selbst, in welcher Epoche ihr anfangen möchtet und nach welcher Epoche ihr aufhört), das Spiel ist aber wesentlich präsenter im Kopf geblieben und auch die Organisation wurde hier bereits gelöst. Ich meine es war hier ein britischer Anbieter, den wir zufällig auf einer SPIEL gefunden hatten.

    Spielerisch erinnert das Spiel an Computer-Aufbauspiele wie sie beispielsweise in der Anno-Reihe zu finden sind. Damit war das Interesse bei mir sofort geweckt und trotz einfachem Worker Movement-Mechanismus kam über die die Lagerstätten (die Lagerung von Waren ist eines der wichtigsten Konzepte dieses Spiels; ihr haltet eure Waren nämlich nicht einfach lose im eigenen Vorrat, sondern müsst Baustoffe und Versorgungsgüter lagern) und Gebäude (die Gebäude sind der Kern des Spiels; es gilt, viele davon zu bauen und mit Arbeitskräften zu versehen; das ist am Ende viele Taler wert; außerdem helfen sie euch mit nützlichen Funktionen) genügend Tiefe hinein, um sich für weitere Partien zu empfehlen. Leider hat die Spieldauer bei voller Epochenzahl uns bisher von einer weiteren Erkundung abgehalten. Wir warten hier einfach noch auf den richtigen Zeitpunkt, der sich hoffentlich bald finden lässt.


    Nachdem wir die großen Titel von Lookout Spiele damit auch abgearbeitet haben, bleibt nur noch ein verirrter Alea-Titel übrig. Eigentlich lange ein sehr hoch geschätztes Spiel in unserer Sammlung, wurde unsere Bewertung von Stefan Felds Die Burgen von Burgund (BGG 7/10) nach einer unbefriedigende Mehrspielererfahrung etwas nach unten korrigiert. Praktischerweise muss es deshalb nicht direkt gehen. Ansonsten hätte sich der Umstieg auf die grafisch überarbeitete Jubiläumsedition auch nicht gelohnt.

    Das Spiel ist mit seinem einfachen Würfel-Grundmechanismus relativ zugänglich, bietet aber über die Funktionen der Sechseck-Plättchen (Gebäude, Tiere, Klöster, Burgen, Minen und Schiffe) eine schöne Tiefe. Leider fehlt uns bei einer Mehrspielerpartie die notwendige Interaktion für eine bessere Bewertung.


    #Brass #London #Caverna #Agricola #OraEtLabora #DieKolonisten #DieBurgenVonBurgund

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  • Nachdem ich dann schon einmal bei Alea gelandet bin, bietet es sich vielleicht an dort direkt fortzufahren.


    Regalbrett A2


    Aufgrund dessen, dass ich erst seit etwa 10 Jahren wirklich aktiv spiele, habe ich einige interessante Veröffentlichungen schlicht zeitlich verpasst. Daher rückten diese teilweise erst nach Erscheinen von Jubiläumsversionen in mein Blickfeld. Neben Notre Dame (BGG 9/10) und Im Jahr des Drachen (BGG -/10) von Stefan Feld konnte ich mir so auch lange nach Erscheinen noch eine Ausgabe Puerto Rico (BGG 7/10) von Andreas Seyfarth sichern.

    Während ersteres direkt, einschlagen konnte, muss zweiteres noch in die Verlängerung für eine abschließende Beurteilung. Unsere bisherigen Partien boten einfach zu wenig Flexibilität, um sich zu entfalten. Bei den Personenkarten (2.Phase: jeder spielt eine seiner Personenkarten aus, nimmt sich ein entsprechendes Personenplättchen, legt es in einen seiner Paläste und rückt auf der Personenpunkteleiste vor) lässt sich halt nur der Zeitpunkt beeinflussen und je nach Verteilung der Aktionskarten-Gruppen (1. Phase: Aktionskarten in zwei bis fünf Gruppen auslegen: der auf der Personenpunkteleiste vorderste Spieler führt als Erster eine Aktion aus; alle anderen Spieler führen in der Reihenfolge der Personenpunkteleiste ebenfalls je eine Aktion aus; wer sich für eine bereits gewählte Kartengruppe entscheidet, muss 3 Yuan zahlen) wird es auch dort nicht besser.

    Notre Dame müsste eigentlich ähnliche Probleme haben, durch die Einflusssteine (mittels ihrer Aktionskarten platzieren sie Einflusssteine in den Gebäuden ihres Stadtviertels, was unter anderem Geld, neue Einflusssteine oder auch Prestigepunkte einbringt), die auf den Gebäuden (Klosterschule, Bank, Residenz, Kutscherei, Gasthaus, Park und Hospital) verbleiben, den Vertrauten (Vertrauten auf beliebiges Feld versetzen und Aktion ausführen) und den Personenkarten (reihum eine beliebige der drei offen liegenden Personen mit einer Münze bestechen und einmal deren Vergünstigung nutzen) lässt sich aber besser eine gewählte Strategie verfolgen. Über den Draft-Mechanismus kommt dann noch die nötige Interaktion dazu, sodass es hier aber einfach nichts zu bemängeln gibt.

    Bei Puerto Rico hat es ein wenig gedauert, bis wir uns mit dem Spiel arrangieren konnten. Die von Alea vorgeschlagene zwei Spieler Variante ist aber auch nicht vollends gelungen. Ein paar kleine Anpassungen haben aber bereits gereicht, um das Spielerlebnis für uns merklich zu verbessern. Man merkt aber trotzdem, dass die Aktionsauswahl mit den Rollen (lösen jeweils eine Aktion für alle Spieler aus, beinhalten ein Privileg für den, der sie nimmt) nicht für diese Spielerzahl entwickelt wurde. Von daher wird es wohl in unserem Ansehen nicht mehr weiter klettern.


    Die preiswerte Verfügbarkeit hat in der Folge für weitere Alea-Zugänge in der Sammlung gesorgt. So sind Bora Bora (BGG 7/10) und Carpe Diem (BGG 8/10) von Stefan Feld ebenfalls bei uns eingezogen. Ich kann schon einmal versprechen, dass es nicht die letzten Stefan Feld Titel sein werden. Bei seinen Werken findet man aber meist auch etwas Neues und nicht immer nur denselben Einheitsbrei.

    Beide Spiele zeichnen sich neben schön verzahnten Elementen besonders durch einen interessanten Kniff beim Aktionsauswahlmechanismus aus. Bei Bora Bora sorgen in Phase A: Würfeln, einsetzen, Aktionen ausführen (in Zugreihenfolge platzieren alle ihren Würfel und führen die Aktion aus, wobei die Augenzahl des Würfels zumeist den Umfang der Aktion bestimmt; beim Einsetzen gilt immer, dass nur solche Würfel auf einer Aktionskarte platziert werden dürfen, deren Augenzahl kleiner ist als der kleinste dort bereits liegende Würfel) die Einschränkungen für eine schöne Interaktion. In Carpe Diem ist es der planare Graph, der einem in der Planung immer Streiche spielt. Ich finde es daher auch schade, dass sie diesen in späteren Auflagen entfernt haben.


    Ich gehöre zwar ebenfalls zu den Gegnern des Pegasus-Rahmen, muss aber eingestehen, dass ohne das Erkennungsmerkmal doch irgendwas fehlt. Praktischerweise sind auf diesem Regalbrett noch alle ordentlich gekennzeichnet, sodass ich sie schnell dem geflügelten Pferd zuordnen konnte. Ein Merkmal für die Qualität der Spiele ist es aber nicht unbedingt, wurden doch auch Spiele im Vertrieb beziehungsweise der Lokalisierung ebenfalls so gekennzeichnet.


    Ein besserer Indikator für gute Spiele ist das Verlagslogo von Hall Games, das hier Stefan Felds AquaSphere (BGG 8/10) sowie Uwe Rosenbergs Vor den Toren von Loyang (BGG 8/10) kennzeichnet. Angesiedelt auf einer Tiefseestation beziehungsweise in einer Stadt in China bieten beide Spiele bereits thematisch eine Abwechselung von der üblichen Standardkost. Dass sie zudem mechanisch überzeugen konnten, versteht sich eigentlich von selbst. Ansonsten wären sie vermutlich nicht in dieser Präsentation zu finden.

    Während es bei ersterem aber vor allem Kleinigkeiten sind, die es zu etwas besonderen machen, ist es bei zweiterem die Kunden-Mechanik. Immer gilt es alles richtig abzustimmen, sodass weder beim Stammkunden beliefern (jeder Stammkunde zeigt 8 leere Plätze, auf die vier Runden lang jeweils 2 bestimmte Waren geliefert werden sollen) noch beim Laufkunden bedienen (der Spieler nimmt die 3 vom Laufkunden gewünschten Waren von seinem Karren, legt sie zurück in den Vorrat und erhält dafür einen Verkaufspreis) einer zu kurz kommt.

    Damit die Kleinigkeiten nicht zu kurz kommen sei hier exemplarisch das Bot programmieren (du stellst den nächsten Bot aus deinem Vorrat auf das passende Programmsymbol deines Spielertableaus) erwähnt, bei dem man auch Bot programmieren auswählen kann. Die roten Linien (immer, wenn ihr beim Erhalt von Wissenspunkten eine der roten Linien überspringen wollt, müsst ihr 1 Kristall abgeben) sind ein weiteres Detail, das man anführen könnte und das mich auch schon den ein oder anderen Punkt gekostet hat.


    Das Lokalisierung nicht nur die Übersetzung bezeichnen muss, zeigt Robinson Crusoe (BGG 6/10) von Ignacy Trzewiczek. Hier wurde an die Anleitung richtig Hand angelegt, um das Produkt nicht nur in einer anderen Sprache verfügbar zu machen, sondern auch zu verbessern. Leider bringt das wenig, wenn einem das Spiel unabhängig davon nicht zusagt. Ob bei Aktionswürfeln (setzen die Spieler bei den Aktionen die kleinere der geforderten Anzahl an Aktionssteine ein, müssen zusätzlich die Aktionswürfel geworfen werden), den Ereigniskarten oder den Abenteuerkarten (Ereignisphase: in dieser Phase wird 1 Ereigniskarte aufgedeckt und ihr „Sofortiges Ereignis“ ausgeführt; manchmal müssen mehrere Karten hintereinander gezogen und ausgeführt werden) stehts ist man dem Zufall ausgeliefert. Meiner Frau gefällt es aber, sodass ich wohl für Die Fahrt der Beagle noch einmal in die Verlängerung muss.


    Ebenso sieht es bei Spirit Island (BGG 6/10) von R. Eric Reuss aus. Ich spiele es eigentlich nur meiner Frau zuliebe mit. Meiner Meinung nach es ist es ein unnötig verkompliziertes Pandemie, das die Spielzeit nicht trägt. Dass die grafische Gestaltung und das Material mich ebenfalls nicht ansprechen, macht es auch nicht besser und ich hatte in den ersten Partien sogar Schwierigkeiten den Spielablauf zu verinnerlichen. Immerhin bieten die Geister (beeinflussen das Spiel, indem sie Fähigkeiten nutzen; entweder aufgrund von Fähigkeitenkarten oder ihrer auf dem Geister-Tableau angegebenen permanenten Fähigkeiten) genügend Variation, um mich noch für eine weitere Erkundung zu motivieren. Bei meiner Frau ist es zuletzt nämlich wieder ins Blickfeld gerückt. Neben den Szenarien (Szenarien verändern die Ausgangssituation der Geister oder ihre Fähigkeiten; sie können andere Siegbedingungen beinhalten oder zusätzliche Voraussetzungen für die üblichen Siegbedingungen sowie weitere Regeländerungen) und den Nationen (Nationen sind feindliche Kolonialmächte; ihr könnt für eine Partie optional genau 1 Nation hinzunehmen - dies bietet euch eine größere Spieltiefe und eine weitere strategische Ebene) wartet hier die Erweiterung Ast und Tatze auch noch auf ihren Einsatz.


    Roll for the Galaxy (BGG 7/10) von Wei-Hwa Huang und Thomas Lehmann wäre fast an uns vorbeigegangen, da ich es als nicht zwei Spieler tauglich eingestuft hatte. Unser Kumpel bereinigte diese Einschätzung, indem er mir das Spiel zum Geburtstag schenkte. Dafür wurde es vorab sogar extra auf seine Eignung überprüft, obwohl er eigentlich eher in größeren Gruppen unterwegs ist. Als Anhänger von Science-Fiction war ich natürlich begeistert endlich auch den Weltraum erkunden zu können. Ich musste vorab zwar noch die Würfelbecher mit Moosgummi auskleiden, um die Nachbarn zu schonen, aber das ließ sich doch relativ einfach bewerkstelligen. Neben Thema und der angenehmen Spieldauer bin ich vor allem vom Kniff beim Erkunden (erhalte neue Plättchen oder Galaktische Krediteinheiten) begeistert, der es ermöglicht den Zufall einzudämmen, indem man weitere Plättchen erhält, wenn ich ungeliebte vorab abgebe.


    #NotreDame #ImJahrDesDrachen #PuertoRico #BoraBora #CarpeDiem #AquaSphere #VorDenTorenVonLoyang #RobinsonCrusoe #SpiritIsland #RollForTheGalaxy

    Wenn eine Figur aus dem Wirtshaus stirbt, muss sie in ein anonymes Grab gelegt werden. Für

    nichtsnutzige Trunkenbolde hält die Chronik nun mal keine Plätze bereit... - Village Inn


    Verlässt ein Patient oder ein Mitarbeiter deine Klinik, lege ein beliebiges Auto von deinem

    Tableau zurück in den Vorrat. (Ja, der Patient ist gerade mit dem Maserati des Chefarztes

    weggefahren. Warum lässt er auch die Schlüssel stecken?) - Die Klinik

  • Endlich mal wer, der Spirit Island so einschätzt wie ich. Da verzeih ich auch, dass mein Top-Koop Robinson Crusoe bei Dir nicht so ankommt. ^^

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

  • Ich verstehe den Vergleich mit #Pandemie nicht. Beides sind Koop-Spiele mit Spielplan und Karten?!?

    Da denke ich sofort, "hier hat jemand #SpiritIsland (noch) nicht verstanden". Ich weiß doch unendlich viel besser, was wo passieren wird auf der Insel, und kann dementsprechend schon vom ersten Zug an strategisch spielen – es ist dadurch natürlich anspruchsvoller als das vom herumprobieren geprägte #Pandemie...

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Ich verstehe den Vergleich mit #Pandemie nicht.

    Nachvollziehbar, da beide doch vom Anspruch sehr verschieden sind und sich das natürlich mechanisch wiederspiegelt. Im Kern bilden aber beide Spiele eine Invasion ab, die durch einen Kartenstapel gesteuert wird und die wir durch unsere Aktionen bekämpfen. Eine weitere Parallele lässt sich beispielsweise auch bei den Invasoren-Aktionen (Wüten, Bauen und Entdecken) ziehen, die sich mit Infektionsphase und Ausbrüchen vergleichen lassen. Ich wäre auch gar nicht auf den Vergleich gekommen, hätte es sich in meinen bisherigen Partien nicht so angefühlt als bekämpfe ich eine Seuche in Pandemie. Das hatte ich in diesem Maße bisher noch nie, obwohl es sicherlich näherliegende Vergleiche bei Spielen gibt.

    Ich weiß doch unendlich viel besser, was wo passieren wird auf der Insel, und kann dementsprechend schon vom ersten Zug an strategisch spielen – es ist dadurch natürlich anspruchsvoller als das vom herumprobieren geprägte #Pandemie...

    Beim Anspruch stimme ich überein, jedoch lässt sich Pandemie nach den ersten Aktionen, spätestens nach der ersten Epidemie, auch sehr viel strategischer spielen als du es ihm zugestehst. Die Informationen sind zwar nicht offen in der Auslage aber durchaus vorhanden.


    #Pandemie #SpiritIsland

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  • Neben den großen Spielen umfasst meine Sammlung auch eine Vielzahl an kleinen und meist auch kurzen Spielen. Früher meist zum Ausklang eines Abends verwendet, sind diese inzwischen eher an den Abenden in der Woche nach einem anstrengenden Arbeitstag in Gebrauch.


    Regalbrett D3


    Passend zum vorherigen Beitrag lässt sich hier auch direkt der Vergleich zwischen Spielen mit Pegasus-Rahmen und ohne ziehen. Beginnen wir also mit den älteren, die noch entsprechend gekennzeichnet sind.

    Lange unverständlich gegenüber dem Hype ist Love Letter (BGG 9/10) von Seiji Kanai erst spät in meine Sammlung gelangt. Soweit ich mich entsinne, war es als kleines Spiel irgendwann auf einer Wunschliste gelandet und wurde im Geschäft meiner Mutter dann ausdrücklich empfohlen. Trotz oder vielleicht auch gerade wegen unserer Skepsis ist das Spiel dann eingeschlagen wie eine Bombe. Es ist halt auch immer wieder faszinierend, wie wenig Material notwendig ist, um ein tiefergehendes Erlebnis zu schaffen. Deswegen kam das kleine Deduktionsspiel auch seither konstant jedes Jahr für mindestens eine Partie auf den Tisch.


    Wenig Material zeichnet auch Auf nach Indien (BGG -/10) von Hisashi Hayashi aus. Teilweise kommt es einem sogar so vor als gäbe es viel Zuwenig davon. Die Holzwürfel (besitzen verschiedene Funktionen; je nachdem, wo du sie einsetzt, zählst du mit ihnen Geld oder Siegpunkte, segeln sie als Schiffe gen Indien, stellen sie Handelsgüter dar oder zeigen deinen Besitz verschiedener Gebäude an) werden aber auch an allen Ecken und Enden benötigt. Vielmehr ist aber nicht mehr im Gedächtnis geblieben, da unsere letzte Partie bereits lange zurückliegt. Die minimale Spielerzahl von drei macht es uns aber auch nicht einfach. Abgegeben wird es aber trotzdem nicht, denn dafür war es dann in der Erinnerung doch zu gut.


    Man muss auch nicht unbedingt immer Innovativ sein, um gute Spiele zu machen. Manchmal reicht es auch einen bestehenden Mechanismus neu zu Variieren. So geschehen in Memoarrr (BGG 7/10) von Carlo Bortolini. Der Name verrät es bereits handelt es sich hierbei um eine Memory-Variante und es ist eine richtig gute. Es müssen schließlich nicht immer nur zwei identische Orte (die Vorderseite zeigt jeweils eine einzigartige Kombination aus 1 Tier und 1 Landschaft) sein, um das Gedächtnis herauszufordern. Mehrere Vorkommen desselben Tieres oder derselben Landschaft (in deinem Zug musst du 1 Ort aufdecken und überprüfen, ob dieser mit dem zuletzt aufgedeckten Ort verbunden ist; dafür müssen beide Orte entweder das gleiche Tier oder die gleiche Landschaft zeigen) können auch viel besser Verwirrung stiften.


    Den neuesten Zugang auf diesem Regalbrett kann man sofort am fehlenden Rahmen erkennen. Ein kurzer Blick reicht also aus, um Honshu (BGG 6/10) von Kalle Malmioja als diesen auszumachen. Obwohl es sich selbst als Stichspiel bezeichnet, ist es in der Variante für zwei Spieler meist irrelevant, ob man diesen gewinnt oder verliert. In der Regel sind die Optionen zu zahlreich, sodass sich eine lukrative Anlegemöglichkeit findet. Dadurch reduziert sich das Spiel darauf Landschaftskarten anzulegen (legt eure Karte so auf und/oder unter 1 oder mehrere eurer Landschaftskarten, dass mindestens 1 Feld verdeckt wird; mindestens 1 Feld der neu erhaltenen Karte muss sichtbar bleiben). Das ist interessant, wird aber für einen Dauerhaften verbleib in der Sammlung wohl nicht ausreichen. Hier kann uns gegebenenfalls eine Mehrspielerpartie noch vom Verbleib überzeugen.


    Da ich zum Schutz der Spielkarten meist auf Schutzhüllen zurückgreife, kann ich die Spiele nicht mehr in ihren Schachteln unterbringen. Das hat dazu geführt, dass ich mir Holzboxen von Laserox besorgt habe, um diese darin anstelle dessen unterzubringen. Ohne es überprüft zu haben gehe ich davon aus dort Port Royal (BGG 7/10) und Tybor, der Baumeister (BGG 6/10) von Alexander Pfister sowie The Game (BGG 6/10) von Steffen Benndorf zu finden.

    Ersteres ist dabei als kleines Push Your Luck-Spiel vor allem deshalb beliebt bei uns, da beim Handeln & Heuern (in dieser Phase darf der aktive Spieler 1–3 Karten, danach auch die anderen Spieler jeweils 1 Karte aus der Hafenauslage nehmen) auch die anderen Spieler zum Zuge kommen. Dadurch muss man stehts auch darauf achten nicht anderen eine ungewollte Vorlage zu machen. Aber auch die Emotionen, die durch den Mechanismus zwangsläufig entstehen sind nicht zu verachten. Die beiden Erweiterungen Ein Auftrag geht noch… und Das Abenteuer beginnt… sind natürlich auch vorhanden und zur genüge getestet. Ich bevorzuge aber den Wettstreit, sodass es wohl auch weiterhin meist beim Grundspiel bleiben wird.

    Nach Port Royal und Oh My Goods waren Spiele des Österreichischen Spiele Museeums uns stehts einen Blick Wert. Im Rahmen dessen, ist dann auch Tybor, der Baumeister bei uns gelandet. Das Spiel bietet mit Draft-Mechanismus und Multifunktionalen-Karten eigentlich nichts, weswegen wir es unbedingt behalten sollten. Trotzdem ist es bisher noch nicht ausgezogen. Ich vermute es hat sich mit seiner Größe bisher durchgemogelt. Kleine Spiele haben es in der Regel aber auch einfacher. Sie nehmen schließlich nicht viel Platz weg.

    Kooperative-Spiele mit eingeschränkter Kommunikation sind inzwischen ja schon fast ein Standard geworden. Bei der Veröffentlichung von The Game war das Gefühlt noch nicht so verbreitet, sodass das kleine Kartenspiel trotz unaufdringlicher grafischer Gestaltung ziemlichen Anklang fand. Auch bei uns gab es daher die ein oder andere Partie. Die kleinen Titel hatten es zuletzt aber schwerer, sodass es hier für weitere Einsätze vorerst schwer werden könnte.


    #LoveLetter #AufNachIndien #Memoarrr #Honshu #PortRoyal #TyborDerBaumeister #TheGame

    Wenn eine Figur aus dem Wirtshaus stirbt, muss sie in ein anonymes Grab gelegt werden. Für

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  • Erstaunlich wie subjektiv Einschätzungen sind. Während ich beim Anblick des Regalbrettes A2 gerade wegen dem Stapel Roll for the Galaxy, Spirit Island und Robinson Crusoe in Verzückung geriet, schneiden diese in deiner eigenen Bewertung nicht gerade überdurchschnittlich ab. Da merke ich mal wieder das auf mich das Sprichwort: Was der Bauer nicht kennt... komplett zutrifft. Bei vielen Regalschauen muss ich gestehen nur einen Bruchteil gut genug zu kennen um etwas dazu sagen zu können, geschweige denn die Spiele jemals gespielt zu haben.

    Entsprechend distanziert begegne ich aber den Schachteln und auch den Beschreibungen oder Bewertungen. :tap1:

  • Nachdem wir ein paar Appetithäppchen abgearbeitet haben, können wir uns wieder richtiger Kost zuwenden.

    Regalbrett E6


    Die Schachtelgröße lässt es vermuten, wird es jetzt wieder anspruchsvoller. Obwohl das Brett zum Zeitpunkt der Erfassung nicht vollständig belegt war, ist es inzwischen wieder ausgelastet. Gegebenenfalls komme ich später noch einmal darauf zurück. Beginnen wir aber erst einmal beim abgebildeten.

    Aufgrund seiner Schachtelgröße dürfte hierbei Terra Mystica (BGG 7/10) von Helge Ostertag und Jens Drögemüller als erstes ins Blickfeld rücken. Erst mit der Bigbox in unsere Sammlung eingezogen, ist der Funke nie richtig übergesprungen. Daher ist es auch weniger dramatisch, dass ich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung einen anderen Fokus bei Brettspielen gelegt hatte und es nicht direkt mitgenommen hatte. Ich finde den Mechanismus, um die Schalen der Macht (ihr spielt mit genau 12 Machtchips, die sich im Spielverlauf auf drei Schalen verteilen; für Machtaktionen könnt ihr immer nur die Macht aus Schale III verwenden) zwar reizvoll, es reichte aber bisher nicht aus, um uns für genügend Partien zu motivieren und tatsächlich alle Völker (fast alle Völker haben zwei Sondereigenschaften: eine von Spielbeginn an, eine weitere erhalten sie mit Erwerb der Festung) kennenzulernen. Wir haben uns es aber für die Zukunft vorgenommen dem beizukommen.


    Ein Motivationsproblem hatten wir bei Luna (BGG 7/10) von Stefan Feld dagegen nicht, sondern ein Verfügbarkeitsproblem. Nachdem wir das Spiel bei unserem Kumpel kennen und lieben gelernt hatten, mussten wir bis ins letzte Jahr warten, um endlich unsere eigene Ausgabe zu erhalten, Crowdfunding macht es möglich. Leider ist das Spiel in unserer Erinnerung erheblich besser gewesen, sodass die Bewertung nach ein paar Partien nicht diesem ursprünglichen Eindruck entsprach. Die Optionen im Spiel sind um die zentralen Elemente Mondpriesterin (auf der Insel der Mondpriesterin zählt jeder Spieler seine aktiven Novizen und Kultstätten; wer die meisten hat, erhält den großen auf der Figur der Mondpriesterin aufgedruckten Wert als Einflusspunkte) und Tempel (für jeden eigenen Novizen im Tempel bekommt jeder Spieler 1 Einflusspunkt) einfach zu beschränkt, sodass den Partien die Abwechselung fehlt. Durch seine opulente Ausstattung kann es aber vielleicht in Zukunft noch Eindruck bei Gelegenheitsspielern machen.


    Ebenfalls über Crowdfunding ist Barrage (BGG 8/10) von Tommaso Battista und Simone Luciani in unsere Sammlung gelangt. Bereits im Vorfeld der Kampagne oft in Berichten wahrgenommen, waren wir sehr gespannt auf das Ergebnis. Obwohl es materialseitig vor allem zu Anfang nicht überzeugen konnte, ist es ein spielerisches Erlebnis. Neben der Interaktion beim Engine Building über die Bauwerke (ihr könnt 3 Arten von Bauwerken auf dem Spielplan errichten: Staumauern, Rohrwerke und Turbinenhäuser), die über die Verfügbarkeit der Wassereinheiten (Wasser ist die wertvollste Ressource in diesem Spiel; keinem von euch gehört das Wasser, aber ihr alle versucht, es zu kontrollieren) hineinkommt, ist es vor allem der Zeiteinfluss über die Bauscheiben (Bagger und Betonmischer sind für eine Zeit lang auf eurer Bauscheibe in Gebrauch und werden wieder verfügbar, sobald sie eine komplette Umdrehung der Bauscheibe mitgemacht haben) der uns zu gefallen wusste. So lässt es sich auch Verschmerzen, dass mal wieder Worker Placement als Antrieb verwendet wird.


    Worker Placement findet man auch in Chimera Station (BGG 7/10) von Mark Major, jedoch eine ganz besondere Art. Durch Verbindung von Material und Mechanismus lassen sich hier die Arbeiter (beginnend beim Startspieler und anschließend im Uhrzeigersinn folgend setzt jeder Spieler in der Einsetzphase einen Arbeiter aus seinem persönlichen Vorrat auf einen Ort) durch das Anbringen von Komponenten (können die Aktion beim Einsetzen des Arbeiters verändern) spezialisieren. Somit wird das Spiel auch ein optisches und haptisches Erlebnis. Leider ist die Übersetzung hier nicht besonders gelungen, sodass Symbolik und Text nicht immer zusammenpassen. Das macht eine Partie beschwerlich und es wird vermutlich schwieriger das Spiel für seinen gedachten Zweck zu verwenden. Gelegenheitsspieler könnten so schnell die Lust am Spiel verlieren.


    #TerraMystica #Luna #Barrage #ChimeraStation

    Wenn eine Figur aus dem Wirtshaus stirbt, muss sie in ein anonymes Grab gelegt werden. Für

    nichtsnutzige Trunkenbolde hält die Chronik nun mal keine Plätze bereit... - Village Inn


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    Einmal editiert, zuletzt von Sloti () aus folgendem Grund: Formatierung angepasst.

  • Zu Luna: Sind denn die Unterschiede zur Erstauflage auffällig? Ich hatte nicht auf dem Radar, dass die Neuauflage "deluxifiziert" wurde, und als opulent würde ich die erste nun wirklich nicht bezeichnen.


    Zu Chimera Station: Du meinst die Übersetzung in Symbole? Denn ich hab zumindest noch keine Probleme mit der deutschen Übersetzung gesehen. Bei den Symbolen gebe ich dir Recht, da ist einiges uneinheitlich.

  • Sind denn die Unterschiede zur Erstauflage auffällig? Ich hatte nicht auf dem Radar, dass die Neuauflage "deluxifiziert" wurde, und als opulent würde ich die erste nun wirklich nicht bezeichnen.

    Außer bei den Dual Layer Spielplänen und den Einflussmarken wurde praktisch auf Pappe verzichtet (auch an nicht nachvollziehbaren Stellen, siehe Bild) und selbst letzteres hätte man als Metallmünzen haben können.



    #Luna

    Du meinst die Übersetzung in Symbole? Denn ich hab zumindest noch keine Probleme mit der deutschen Übersetzung gesehen. Bei den Symbolen gebe ich dir Recht, da ist einiges uneinheitlich.

    Genau, Symbole und Beschreibung passen nicht zusammen.


    #ChimeraStation

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  • Sofern man sich oft duelliert, ist es natürlich praktisch, wenn Spiele genau auf diese Spielerzahl zugeschnitten sind. Die Spiele für Zwei von Kosmos und die Lookout Spiele für zwei Spieler waren daher stehts mehr als einen Blick wert. In den letzten Jahren hat aber vor allem das Programm von Frosted Games deswegen unsere Aufmerksamkeit erhalten.

    Regalbrett B2



    Ein schöner Nebeneffekt dabei ist, dass Frosted Games auch thematisch unseren Horizont erweitert. Ob nun bei 13 Tage (BGG 7/10) von Asger Harding Granerud und Daniel Skjold Pedersen, Hochverrat (BGG 7/10) von Alex Berry oder Watergate (BGG -/10) von Matthias Cramer stehts gibt es etwas Neues zu entdecken. Obwohl alle drei unter die Card Driven Games (CDG) eingeordnet werden können, rückte letzteres vor allem durch das Entfernen der Karten aus dem Zugstapel (die eigenen 20 Spielkarten) in den Fokus. Leider konnten meine Frau und ich uns bisher noch nicht selbst von den Qualitäten von Watergate überzeugen. Das ist aber für diese Jahr vorgesehen.

    Die Kubakrise, die in 13 Tage behandelt wird, war vermutlich bei uns das präsenteste Thema und war unser Einstieg in die Card Driven Games. Multifunktionalen-Karten kannten wir bereits vorher, aber die Ereignisse (es wird der Text der Karte abgehandelt; der Kartentext hat dabei Vorrang vor den anderen Regeln des Spiels) hier sind doch noch einmal etwas ganz anderes. Durch die DEFCON-Skalen (sollten alle DEFCON-Marker eines Spielers auf DEFCON 2 stehen oder steht auch nur 1 DEFCON-Marker auf DEFCON 1, so hat dieser Spieler einen Nuklearkrieg ausgelöst und das Spiel sofort verloren) wird das ganze dabei auch zu einem schönen Ritt auf der Rasierklinge. Wir müssten es mal wieder auf den Tisch bringen.

    Das ganze bei 13 Minuten (BGG 6/10), ebenfalls von Asger Harding Granerud und Daniel Skjold Pedersen, noch einmal herunterzubrechen, war sicherlich nicht ganz einfach. Es brachte mit dem Tauziehen, das durch die Machtbereiche (brechen Gleichstände für die Mehrheiten in der Ansehenswertung am Spielende) entsteht, aber eine schöne weitere Ebene hinzu. Leider reicht es bisher nicht für eine tiefergehende Erkundung, sodass wir vermutlich noch an der Oberfläche kratzen.

    Im Gegensatz dazu scheinen wir Hochverrat schon wesentlich besser durchdrungen zu haben. Hierzu ist es aber auch nicht zwingend notwendig jede Karte zu kennen, da sich oft ähnliche Ereignisse finden lassen. Durch die verschiedenen Phasen (jede Phase spiegelt einen bestimmten Teil des Prozessablaufes wider: 1 - Wahl der Geschworenen, 2 - Hauptverhandlung (Teil 1), 3 - Hauptverhandlung (Teil 2), 4 - Schlussplädoyers und 5 - Beratung der Geschworenen und Urteil) wird es aber auch so nicht langweilig. Insbesondere, wenn man sich bereits frühzeitig auf die Schlussplädoyers (die letzen 2 Handkarten werden jeweils unter das Plättchen Plädoyerkarten geschoben) vorbereiten sollte.


    Der Marsch des Fortschritts (BGG -/10) von Alan Paull ist unser neuester Zugang und wartet noch auf seinen Einsatz. Soweit ich mich entsinne habe ich das Tutorial and Playthrough von Paul Grogan gesehen und war angetan wie viel Spiel man aus wenig Material machen kann. Der Wechsel der Initiative (wenn beide Spieler BEWEGEN gespielt haben oder beide Spieler ANGREIFEN gespielt haben, wählt der Spieler mit der Initiative, welcher Spieler tatsächlich seine Aktion zuerst ausführt; dann wird die Initiativkarte umgedreht, so dass danach der andere Spieler die Initiative hat) sieht nach einem netten Kniff aus, der zusammen mit der Aktionsabfolge (führt die Aktionen auf den aufgedeckten Karten in der folgenden Reihenfolge aus: BEWEGEN 1 oder BEWEGEN 2, REKRUTIEREN, BEFESTIGEN, ANGREIFEN oder ANGREIFEN+1, STÄRKEN, PUNKTEN) für interessante Entscheidungen sorgen kann. Ich bin schon sehr gespannt was noch durch die Szenarios (die 4 historischen Szenarien ändern den Spielaufbau und die Regeln, um einen Eindruck von den unterschiedlichen Militärstrategien in verschiedenen Zeiträumen zu vermitteln) hinzukommt.


    Als ich dann irgendwann einen neuen Regalplatz für Les Poilus (BGG 7/10) von Fabien Riffaud und Juan Rodriguez brauchte, dachte ich es passt mit seinem Thema ganz gut hierherein. Dabei macht die Perspektive das Spiel zu etwas besonderem:

    Zitat

    Ohne die eigentlichen kriegerischen Handlungen darzustellen, möchte Les Poilus jedem Spieler die Möglichkeit geben, einige der Widrigkeiten und Nöte nachvollziehen zu können, denen Soldaten in den Schützengräben ausgesetzt waren.

    Die daraus entstehende Aussichtslosigkeit war auch schon in der ein oder anderen Partie zu bemerken. Das hat uns bisher aber eher zu weiteren Partien motiviert anstatt uns von diesen abzuhalten.


    #13Tage #Hochverrat #Watergate #13Minuten #DerMarschDesFortschritts #LesPoilus

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