Wenn der Spaß am Hobby verloren geht ...

  • Hallo zusammen!


    Keine Ahnung, ob der Thread jetzt großartig sinnvoll wird, oder obs am Ende nur trauriges Gejammer ist ... aber ich hab das Bedürfnis, das einfach mal anzusprechen.


    Ich wohne inzwischen mehr als 1 1/2 Jahre in einer Gegend, in der ich keine Spieler meines Schlages finde. Zwar kommt es immer mal wieder zu einem Spieleabend, der lässt mich aber so gut wie immer eher genervt oder zumindest enttäuscht zurück, weil das Ganze für die Mitspieler hier einfach nur was ist, um sich berieseln zu lassen. Das ist zwar völlig in Ordnung und legitim - es ist aber nicht mein Anspruch an einen Spieleabend. Für mich gehts einfach nicht klar, z.B. Nemesis zu spielen und nebenbei aufs Handy zu glotzen und über die Arbeit zu reden (und dann ganz überrascht: "Ach? Ich bin schon wieder dran? Was muss ich machen?" zu rufen)


    Das ist auch der Grund, warum ich hier Spiele im Regal habe, die mich wirklich interessieren ... die mir aber einfach zu schade für die Spieler hier sind. Klingt hart ... ist aber einfach Realität. Ich habe keine Lust Gloomhaven zu lernen, dann einer Gruppe die Regeln beizubringen, die sich dann ohnehin nichts davon merken kann (oder auch nur "will") und mich dann des Spielerlebnisses berauben ... weil mich die Spieler runterziehen. Gleiches gilt für Sachen wie King's Dilemma oder Hexplore it! oder Batman oder Tainted Grail oder oder oder ...


    Und mit den Monaten der Ernüchterung kam irgendwann bei mir das Gefühl, dass ich mich vom Hobby löse. YouTuber die ich lange gern verfolgt habe, schaue ich gar nicht mehr. Messen und Veranstaltungen die ausfallen, kratzen mich nicht mehr ... Selbst Spieleabende mit Leuten aus meiner alten Heimat feiere ich nur ab, weil da eben meine alten Freunde sind (die auch für Spiele brennen - also genau der Schlag Mensch, der mir hier fehlt.) - ich glaube, ich würde den Abend genauso feiern, wenn wir nicht Chaos in der Alten Welt, sondern nur Mau Mau spielten. Das spricht für mich nur für die Leute ... nicht für Spiele. Ich glaube mit den Jungs, könnt ich auch einfach Fang den Hut spielen und ich hätte ne tolle Zeit.


    Zudem bemerke ich einen starken Wandel bei mir ... wieder mehr zu Rollenspielen und Tabletops (nicht dass ich auch nur für eines davon hier geeignete Mitspieler hätte) ... Brettspiele waren für mich irgendwann tatsächlich Rollenspielersatz. Aufbauen und losspielen. Keine großen Vorbereitungen nötig. Aber die Regeln der Spiele, die ich mag, sind oft so komplex, dass es eine einzige Tortur ist, das Regelsystem jemandem beizubringen. Das ist so zeitintensiv, da kann ich dann auch gleich ein Rollenspielabenteuer vorbereiten.


    Was heißt das jetzt und warum dieser Thread? Ehrlich gesagt, weiß ichs nicht. Vielleicht interessierts mich, ob jemand von euch schonmal ähnliches erlebt hat (vielleicht nicht mal zwingend im Bereich Brettspiel) und ob euch bewusst war/ist, dass die eigene Liebe für etwas, fast vollständig verloren gehen kann ... ohne dass man sich wirklich mit dieser Sache beschäftigt :lachwein:

  • Geht mir oft ähnlich. Lust und Freude am Hobby sind zwar noch da, aber Spieleabende werden seltener und diejenigen Spieler, die ich dafür habe sind eher Gelegenheitsspieler. Dann kommt noch Job, die Vorbereitung auf den Facharzt und Kind #2 im November hinzu. Die Zeit wird immer knapper im Augenblick. Da heißt es "Abwarten und auf bessere Zeiten hoffen". Die kommen sicher ... solange wird die Sammlung verwaltet und gepflegt. ;)

  • Fernab Solospiele (die bei mir die absolute Ausnahme bei Brettspielen sind, da zocke ich lieber in VR alleine) sind für mich die Mitspieler weitaus wichtiger als die gespielten Spiele. Mit irgendwelchen Hanseln am Tisch sitzen, die man nicht riechen mag und die einem ebenso nicht mögen, nur um ein bestimmtes Spiel oder überhaupt mit jemanden zu spielen, habe ich persönlich komplett eingestellt. Auch schon vor Corona. (Blöd nur, dass durch Corona etliche andere liebgewonnenen Runden und Mitspieler in den Pausenmodus notversetzt werden mussten, einfach um die Kontakte zu minimieren - zum Selbst- und Gegenüber-Schutz. Das tut weh!)


    Warum sich mit Leuten abgeben, die einen nerven oder die einen selbst als nervig empfinden? Stattdessen lieber seine Zeit in Mitspielerkreisen verbringen, die auf derselben Wellenlänge schwimmen und wo die Chemie gegenseitig am Spieltisch passt. Die passenden Spiele ergeben sich dann von selbst.


    Für komplexe Spiele braucht es eben eine feste Runde, bei der solche Spiele dann auch häufiger aufm Tisch kommen, damit sich der Aufwand für alle lohnt, sich ein solches Spiel zu erarbeiten. Oder das Spiel muss so interessant klingen, dass man sich auch für eine einzige Partie, bei der es dann eventuell bleiben wird, da gemeinsam durchbeisst - aber nur, wenn es alle am Tisch so sehen und das neue Spiel erkunden und nicht zergrübeln wollen. Die gemeinsame Absprache, was man denn möchte und was eben nicht und das auch so auszusprechen, ist schlicht ein Muss, weil schliesslich wollen alle am Tisch eine tolle Zeit miteinander verbringen und da sollte man sich vorab einig sein, was man als Gruppe und Einzelner erwartet.


    Wenn das alles nicht passt oder nicht gegeben ist und auch nicht möglich oder in Reichweite ist, kann so ein vorab liebgewonnenes Hobby auch gerne mal pausieren. Läuft ja nicht wirklich weg. Und wenn es sich wieder ergibt, durch die Rahmenbedingungen oder der eigenen Motiviation, dann umso schöner. Spass lässt sich halt nicht erzwingen. Die passenden Mitspieler auch nicht.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

    Einmal editiert, zuletzt von ravn ()

  • Hallo Filzgleiter,


    ich befinde mich aktuell leider (immer noch) in einer ähnlichen Situation wie du.


    2015 bin ich durch meinen Freund in die Welt der Brettspiele gekommen, davor kannte ich nur Skip-Bo und Co.


    Patchwork war sozusagen mein Tor zur Welt und von da an ging alles so schnell. Wir haben alles gekauft, was uns in die Finger kam, die erste SPIEL war die absolute Reizüberflutung für mich und wir haben fast täglich gespielt.

    Wir haben schnell gemerkt, was für Spiele uns zusagten und dementsprechend auch zeitnah einiges wieder verkauft. Durch einen Verkauf auf Kleinanzeigen haben wir unsere liebsten Brettspielfreunde gefunden und uns mit ihnen fast jedes Wochenende getroffen und gespielt, gespielt und noch mehr gespielt.


    Beruflich war ich zu der Zeit auf der Suche nach einer neuen Herausforderung und habe gedacht: „wie großartig wäre es denn bitte, dein Hobby zum Beruf zu machen“

    Gesagt, getan und kurze Zeit später saß ich als Grafikerin in einem bekannten Verlag am Schreibtisch.


    Und was soll ich sagen?

    Von da an (2017) ging’s echt nur noch „bergab“.


    „Wenn du dein Hobby zum Beruf machst, such dir besser ein neues Hobby.“


    Da ist tatsächlich was dran.


    Auch wenn ich nicht täglich Spiele testen musste und tatsächlich „nur“ grafische Arbeiten erledigt habe, konnte ich zu Hause irgendwie nicht auch noch Spielen. Es war zwar ein schleichender Prozess, aber trotz Jobwechsel nach 2 Jahren ist aktuell immer noch keine Heilung in Sicht.


    Ich ziehe wirklich den Hut vor Ladenbesitzern, Verkäufern, Verlagsmitarbeitern und -gründern, Autoren ... vor all denen, die tagtäglich mit Brettspielen zu tun haben und dennoch die Lust am Spielen nicht verloren haben.


    Ich interessiere mich weiterhin sehr für Brettspiele, kaufe auch ab und an welche, werde die SPIEL dieses Jahr sehr vermissen ... aber irgendwie lag seit über einem Jahr kein Spiel mehr auf dem Tisch. Ich habe irgendwie keine Lust, mir Regeln durchzulesen oder erklärt zu bekommen. Das macht mich doch ein wenig traurig und ich weiß nicht genau, wie ich es wieder „graderücken“ soll, um wieder Lust zu bekommen. :crying:

  • Wir haben eine süchtige Gruppe, die sich jeden Sonntag trifft. Einer Person hat das nicht gereicht. Dieser jene Welche hat sich seine unbedarften Freunde eingeladen. Als erfahrener Brettspieler hat er zwei eher wenig schwergewichtige Spiele auf den Tisch gebracht. Und er hatte wenig Freude. Die Mitspieler waren völlig überfordert. Das war ein Vollflopp.


    Wir sind der Meinung, dass Brettspielaffinität erst erlernt werden muss. Als Leiter braucht man Geduld, die Sucht bei den Anderen kommt dann! Das muss sich erst entwickeln. Natürlich mit der richtigen Wahl der Spiele.


    Der erfahrene Spieler begreift eben viel schneller und kompletter...

  • Ich kenne es aus dem Videospielbereich, dass ein Beruf in dem Sektor zwar nicht das Hobby kaputt macht, aber den Blick darauf arg verändert. So verändert, dass ich mich in meiner Freizeit zwingen musste, bei Videospielen abzuschalten und eben nicht an den Job zu denken. War für mich Segen und Fluch zugleich. Schwierig zu verstehen, wer so etwas noch nicht erlebt hat.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Der TTS ist für mich keine wirkliche Alternative. Zur Not ginge das ... aber für regelmäßige, komplexe Spieleabende ist mir das Ding zu fitzelig. Besonders bei Spielen mit viel Material.


    Die diversen Spielerbörsen im Netz hab ich natürlich auch abgegrast. Aber da jetzt auch mein Auto kaputtgegangen ist und ein neues rein finanziell gar nicht erst zur Debatte steht ist der Umkreis um irgendwo hinzukommen, auch noch unrealistisch klein geworden ;)


    Das hier sollte aber auch gar kein Thread zum Spielersuchen werden ... darüber bin ich gefühlt schon hinaus.

  • Der TTS ist für mich keine wirkliche Alternative. Zur Not ginge das ... aber für regelmäßige, komplexe Spieleabende ist mir das Ding zu fitzelig. Besonders bei Spielen mit viel Material.

    Dein Leid ist noch nicht groß genug ;)


    Nein, schon ok. Gibt viele für die Spielen mit Menschen haptisch & sozial digital nicht gefällt. Für mich ist der TTS familiär- & berufsbedingt die einzige Möglichkeit zum Spielen anspruchsvollerer Spiele. Aber ich habe auch noch kein komplexes Spiel von 4h und länger am TTS gespielt - dafür fehlt mir die Zeit.

  • TTS und Tabletopia finde ich tatsächlich auch schwierig für regelmäßiges Zocken. Die Bedienung ist da an einigen Stellen echt nervig und fizzelig. Macht mir auch keinen Spaß.

    Was ich aber in der Corona-Zeit schon als Alternative sehe ist die Boardgamearena. Yucata und Brettspielwelt habe ich selbst nicht getestet, sollen aber ähnlich okay sein. Mit Skype dazu fehlt nur noch das haptische Erlebnis.

    Ansonsten ist es tatsächlich manchmal besser einfach mal ne Pause zu machen und das auch nicht negativ zu sehen. Wenn man mit Zwang zu viel will, ist es wahrscheinlicher, dass man sich das Hobby nachhaltig kaputtmacht einfach größer.

    Ansonsten ist natürlich trotzdem die Frage wo du wohnst. Gibt ja auch hier einige, die den Wohnort nicht angeben. Vielleicht passt da ja jemand in der Nähe.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Ich kann Dich gut verstehen, @Filzgleiter - meiner Erfahrung nach wandelt sich das eigene Hobby hin und wieder, mitunter auch sehr. Manchmal ist es nur eine Umorientierung innerhalb des Hobbies - man hat zum Beispiel keine Lust mehr auf Euros und greift nur noch zu Dungeon Crawlern mit Würfeln, oder man mag nur noch Koops - und manchmal ist es dann tatsächlich der Wechsel des Segments - Brettspiel, Tabletop, Larp, RPG...

    Und natürlich gibt es dafür auch Auslöser, der Wegfall der "alten" Spielegruppe kann das natürlich sein, wenn man danach eine neue Gruppe sucht und unbewusst quasi seine alte Gruppe sucht. Ich kann gut verstehen, dass ein Spieleabend mit Deinen alten Freunden gar nicht so wichtig ist - Hauptsache Du triffst sie wieder. Ist ja klar, man hat sich lange nicht mehr gesehen, da gibt es tatsächlich viel zu erzählen, statt "nur" zu spielen... 😉

    Nostalgisch und traurig auf die "alte" Zeit zurückblicken finde ich ok. Ich würde mich davon aber nicht zu sehr herunter ziehen lassen. Vielleicht triffst Du nächste Woche dann doch DIE neue Gruppe... Unverhofft kommt oft!

    Oder halt hier im Forum... 😉

  • Phasen gibt es im Leben und im Spielerleben. Meine Phasen im Spielerleben:

    • Kindliche Phase: Folklore (Mädn, Rommé, Mühle, Schach, Monopoly, Mau Mau, ...)
    • Jugendliche Phase: (Risiko, Skat, Schach)
    • Studentische Phase: (Skat, Hase und Igel, Sagaland, Das schwarze Auge, Magic, ...)
    • Spielgruppenphase: Jede Woche ein anderes Spiel, fast nur Euros. Konstant waren die Absacker (Igel Ärgern, Billabong, Phantoms of the Ice)
    • Umzug-Nachwuchs-Phase: Wenig gespielt, mehr gekauft
    • Familienspiel-Phase: Vor allem mit den eigenen Kindern gespielt
    • Cosim-Phase: GHS-Mitglied geworden, Cosims erworben (welche ich früher abgelehnt habe)
    • Amitrash-Phase: Mit Themengetriebenen Spielen warmgeworden, die ich früher zufällig und banal fand.
    • 18xx-Phase: Endlich angefangen meine 18xx auch zu spielen

    Die Phasen überlappen sich natürlich und zwischendurch gab es immer auch Phasen in denen das Interesse an Spielen etwas erlahmte. Irgendwann fehlte dann etwas und das löste dann meist eine neue Phase aus. Aus jeder der Phasen sind gute Spiele geblieben und fast alles gehört auch heute noch zu meinem Repertoire.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

    2 Mal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • @Filzgleiter Ich kann das nachempfinden - bei mir war es vor vielen Jahren das Rollenspiel. Die Gruppe war zwar noch da und hat auch jeden Sonntag gespielt, aber mir hat es irgendwie keinen Spaß mehr gemacht. Es wurde gefühlt jede Woche ein neues Zusatzregelwerk ins Spiel gebracht womit die Grundregeln erweitert wurden. Ständig musste man seinen Charakter anpassen oder gem. der neuen Regeln erweitern und ich hatte das Gefühl jede Woche das Spiel neu lernen zu müssen. Der Gruppe hat das scheinbar nichts ausgemacht, aber ich wollte einfach nur Rollenspiel machen und nicht für jeden Furz ein "Complete Book of irgendwas" durchwühlen.

    Vielleicht war ich einfach übersättigt? Zu der Zeit hatte ich 4 Rollenspielgruppen mit 6 Systemen, wir haben Nachwuchs bekommen und ich arbeitete zu der Zeit im Schichtsystem.

    Ich habe das Rollenspiel dann komplett eingestellt, für mehrere Jahre (!!), während meine Frau dabei geblieben ist - dadurch war ich immer noch irgendwie dabei. Alle Gruppen bestanden z.T. aus den gleichen Leuten in unserem Freundeskreis, der Kontakt war also auch weiterhin da.

    Irgendwann hat es mich dann doch wieder gepackt, da hatte die Gruppe aber auch das System gewechselt (von AD&D 2nd Ed. zu D&D 3.5). Seitdem macht es wieder Spaß, obwohl wir zwischendurch nochmal Abstecher zu anderen Systemen gemacht haben die von "einfach Rollenspiel" auch gaaaanz weit weg sind. Ich bin auch wieder mit einer zweiten Gruppe unterwegs.

    Die Pause hat es wirklich gebracht.


    Den Frust der entsteht wenn man nicht die passenden Spieler findet kennen wir auch: Unser Sohn ist aktuell in einem Alter und einer Phase, wo er weniger mit uns spielt und die "anspruchsvolleren" Titel zwar gelegentlich mitspielt, damit aber noch nicht so ganz klar kommt. Die einfacheren Titel spielen wir zwar nach wie vor auch gerne, aber bitte nicht ausschließlich. Wir müssen daher vieles zu zweit spielen, was halt auch nicht bei allen Titeln Spaß macht. In unserem Freundeskreis gibt es aktuell niemanden, der mit uns ein Underwater Cities, Mage Knight oder On Mars spielt. Meine Frau arbeitet daran eine Freundin heranzuführen - sie kommt aus der Brettspielgruppe (einfache Spiele) meiner Frau und hat im Rahmen der coronabedingten Abende auf Boardgamearena gefallen an La Granja gefunden, da sie schon mehrmals dort war. Wir hoffen jetzt sie auch für andere Titel begeistern zu können, Marco Polo und Terry Mystica stehen da auf dem Zettel.

    Aber bis dahin müssen wir die komplexeren Spiele zu zweit spielen, was zum Teil echt schade ist, da sich viele Regeln für die 2-Spieler Variante oftmals nicht rund anfühlen und manche Titel zu zweit auch einfach <X sind.

    Da wir aber wenn auch nur mit Leuten spielen, die wir bereits kennen, werden wir uns auch nicht auf Mitspielersuche außerhalb unserer "Blase" begeben und müssen damit leben. Trotzdme macht es uns derzeit noch genug Spaß :)

    Kopf hoch!

    Liebe Grüße

    Cal


    „Das einzige was es zu bekämpfen gibt, ist der nach Kampf strebende Geist in uns.“

    Ō Sensei Ueshiba Morihei

  • Ich kenne das auch, bei "mir/uns" ist es nur leider auch sehr extrem ausgeprägt.


    Ich hab 5 Kinder im Alter von 10, 9, 7 und 2 x 1 1/2, da fehlt es einfach schon extrem an Zeit.


    Dann hab ich zwar ein paar "Spielkameraden", die auch grds. interessiert sind, aber weder Zeit noch Geld investieren wollen.


    Wenn ich bedenke, was ich die letzten Jahre an Spiele gekauft, mich in die Regeln eingelesen und Spieleabende vorbereitet hab....mit teils sehr frustrierenden Ergebnissen.


    Zuletzt ein Hero Quest mit allen Erweiterungen erstanden, über die verfügbaren Zusatzregeln und Karten erweitert (gedruckt, ausgeschnitten und laminiert) und einen Abend vorbereitet....der dann eben auch sehr ernüchternd war. Vier andere, denen man quasi alles vorbereitet und dann wird teils auch noch gemeckert, weil die Regeln ja so komisch sind.....Ende vom Lied...hab alles wieder verkauft.


    ...und einer von denen hat Gloomhaven gesehen und tatsächlich gefragt, um man nicht das mal spielen wolle....


    Ich mag die Jungs echt gerne, aber es ist halt eher "Gesellschaftsspiele-" statt "Brettspieleniveau". Und wenn es dann noch weitere Schwierigkeiten gibt, dass manche, egal wie seicht die Regeln sind, keine englischen Spiele anfassen...


    Was bei uns eine Zeitlang ganz gut lief ist Magic. Da wurde dann aber auch das Problem, dass die einen sich "reingefuxt" und selber Decks bauen und andere sich dann das 15 Euro Pre-Constructed-Deck holen.....da ist das dann irgendwann auch nicht mehr spassig.


    Wir hatten auch eine DSA-Gruppe....nach 5 Jahren hatten wir die hälfte der Philleasson-Saga durch (einfach kaum Zeit und schwer Termine zu finden). Und dann wollte der "Meister" nicht mehr.


    Da mir das PnP aber sehr gut gefallen hat und um das zu retten, lese ich mich jetzt gerade in "Beyond the Wall" ein.


    Zumindest hab ich einen Nachbarn, der auch bereit ist, sich mal ein bisschen mit den Spielen auseinanderzusetzen, so dass wir da immerhin so einmal im Monat spielen.


    Dabei inzwischen Claim (mit allen Erweiterungen), Blitz Bowl (wobei ich da auch das Material stelle, was mich aber dann nicht stört, wenn einer "interessiert" ist), die beiden Drako-Spiele und demnächst wollte ich ihn mal an Godtear und Kings & Assassins Deluxe heranführen.


    Ein anderer Bekannter wohnt auch noch im Ort, der recht aufgeschlossen ist, da wird es aber immer schon wieder zeitlich schwer (alle frau- und kindergebunden). Da hatten wir zu dritt aber schon geniale Abende mit "Zombies!!! Ultimate Collection". Da wollte ich mal an die Akte Whitechapel Room 25 und Monster Slaughter ran.


    Derzeit fehlt halt einfach als weiterer Faktor die Zeit". Ich weiß aber, dass es besser wird. Nach Kind 3 hatte ich fast schon "Luxus-Zustände" und konnte mind. 1 x Woche spielen. Die Zwillinge haben mich da jetzt (leider) wieder ein paar Jahre zurückgeworfen.


    .....meine Schwierigkeit ist eigentlich dazu, dass ich sehr den Drang unterdrücken muss, nicht einfach Spiele zu kaufen, die dann eh nicht gespielt werden.


    Man lässt sich ja recht schnell triggern und meint, das Spiel schon mal mit irgendwem spielen zu können....zuletzt reizt mich Kings of War: Armada....wohl wissend das ich da niemanden finden werde, der das mit mit spielen wird.....und da muss man trotzdem mit sich kämpfen, um zu widerstehen.


    Hab jetzt aber z. B. Bad Bones bestellt, aber da hoffe ich auch auf die Kinder, die ja älter werden.

    Die glücklichen Zeiten der Menschheit sind die leeren Blätter im Buch der Geschichte.

  • Hallo @Filzgleiter , ich glaube, ich kann deine Lage sehr gut nachvollziehen, auch wenn es bei mir aus einer anderen Richtung kommt.

    Mich hat eine sehr ähnliche Situation genau hierhergeführt. 30 Jahre lang war ich begeisterter Videospieler und hatte mir gewisse Sammlung an (Retro-)Konsolen und Spielen zugelegt. Angeheizt wure ich schon durch den C64 in der Grundschule, dann kam der Amiga, dann ein PC bis hin zu sämtlichen Spielekonsolen ab PS2. Vor zwei Jahren hab ich das erste Mal gemerkt, dass das irgendwas nicht stimmt und mich die Entwicklung der Videospielszene und alles drumherum nicht mehr so richtig mitreißt. Familiär bedingt kamen eh noch nie wirklich Multiplayer-Spiele infrage, aber generell mochte ich Online-Spiele noch nie wirklich. LAN mit Freunden war immer toll und jahrelang festes Wochenendprogramm in meiner späten Jugend. Aber irgendwie wurde es mir alles über, doch ich ignorierte das erst Mal.

    Letztes Frühjahr, ich hatte gerade das grandiose Spider-Man auf der PS4 durchgespielt, setzte dann wieder so eine gewisse Leere ein. Die Suche nach neuen Spielen war schwierig, obwohl es eigentlich viel tolles und neues gab. Dann kam der Sommerurlaub und ich kaufte und installierte mir Horizon Zero Dawn und wollte das den Urlaub/Sommer über durchspielen, so als Sommerprojekt wie 2018 das großartige God of War. Aber gleichzeitig beschäftigte ich mich mit ein paar Würfel- und Brettspielen, die wir bei einer Ladenauflösung "für irgendwann, wenn die Kinder größer sind" mitgenommen hatten. Ich entdeckt dann beim Lesen der Regeln und Ausprobieren, dass viele der modernen Brettspiele, die mich immer schon fasziniert hatten, die ich aber aufgrund fehlender Mitspieler oder Zeit immer verdrängt hatte, einen Solomodus hatten - und solo spielen für mich echt gut funktioniert. Und nun, eineinhalb Jahre später habe ich fast alle Videospiele und Konsolen verkauft und durch analoge Spiele ersetzt. Die PS4, die ich bis Sommer '19 fast täglich lief, hatte ich seitdem genau 2x in Betrieb, Horizon Zero Dawn lief nicht ein einziges Mal. Und ich vermisse gar nichts.

    Interessanterweise habe ich als Videospiele so gut wie NIE Strategiespiele gespielt. Ich musste immer Action haben. RTS fand ich immer hübsch und ansprechend, aber immer durch Einheitenmenüs klicken, rein ins Inventar, raus, noch mal zurück, hier was lesen, da was durchklicken. Das habe ich gehasst - vor allem kompetitiv. Vermutlich hängt es damit zusammen, dass ich mit gewisse Schwierigkeiten mit Zahlen habe und mir diese auch schlecht merken kann. Bei Brett-/Kartenspielen habe ich mein Material ja immer im Blick, kann mir alles so sortieren, wie es für mich funktioniert und kann immer wieder alles schnell erreichen und nachgucken.

    Jedenfalls war das eine 180° Kehrtwende in meinem Leben. Seitdem interessiere ich mich (fast schon logischerweise) auch überhaupt nicht mehr für Technik-/Spielethemen. Ein neues God of War wurde angekündigt? Ok. Die PS5 erscheint Ende des Jahres? Wayne. Ich will dir, @Filzgleiter , hiermit auch nicht unterstellen, dass du an einem Scheitelpunkt in deinem Leben bist und schon gar nicht, dass du alte Zöpfe abschneiden und dir was neues suchen sollst. Es ist mehr so ein Erklärungsversuch, dass wohl normal ist, dass man keine Lust mehr hat, sich mit etwas (in Form von Videos, Artikeln, etc.) zu beschäftigen, das keinen zentralen Stellenwert mehr im Leben hat.

    Ansonsten drücke ich dir alle Daumen, dass du Leute zum Zocken finden wirst. Es würde ja vielleicht erst mal einer reichen. Vielleicht schaltest du mal eine ehrliche Anzeige bei eBay KA nach dem Motto "Suche Hardcore-Mitspieler für mind. einen festen Abend die Woche, ich will konzentriert X, Y, Z spielen" - deswegen so konkret und ehrlich, damit man nicht Anfragen zu Rummikub- oder Agricola-Abendenen bekommt, wenn man eigentlich Nemesis und Gloomhaven spielen will. Oder die Leute dann mit der Erwartung an einen bunten Bier- und Handy-Abend vorbeischauen.

    Mach einen Aushang bei eurem EDEKA - ja, klingt albern, aber ich hab auch schon Leute beim Abholen eines Türgitters kennengelernt, mit denen ich nun regelmäßig spiele. Hauptsache du schreibst rein, wen du genau suchst und nicht einfach nur "Suche irgendwen für Brettspiele" - du möchtest ja nicht irgendwelche Newbies anlocken und denen alles erklären, nur damit die danach merken, dass das nix für die ist und dann nicht wiederkommen.

    Bei uns im Unternehmen (> 1000 Mitarbeiter) wurden kurz vor dem Lockdown Hobby-Interessensgruppen gebildet und ich hatte eine für "moderne Brettspiele" initiiert, woraufhin sich sofort über 15 Leute gemeldet haben. Das ist für dich jetzt vermutlich doof zu hören, das tut mir auch ernsthaft leid, aber ich will damit den Anstoß geben, dass man evtl. auch über so einen Kanal Leute finden kann.

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    KS Pending: Nova Aetas: Renessaince, Classic Quest, Lasting Tales, Earth under Siege, Malhya, Anastyr, Warcrow: Adventures, Maladum, Tanares Adventures Ultimate, Fateforge

  • Der TTS ist für mich keine wirkliche Alternative. Zur Not ginge das ... aber für regelmäßige, komplexe Spieleabende ist mir das Ding zu fitzelig. Besonders bei Spielen mit viel Material.

    Kann ich verstehen, wäre für mich auch keine richtige Alternative. Eine Freundin meiner Freundin spielt aufgrund von räumlicher Trennung mit ihrem Freund aktuell über Skype inkl. Webcam Brettspiele … sicherlich auch eine Möglichkeit, die aber aus meiner Sicht nicht den "normalen" Spieletreff ersetzen kann ...


    Vorab ein verkürzter Abriss meines Spielelebens, in dem ich recht unterschiedliche Phasen durchgemacht habe. Als Kind habe ich mit meinem Bruder und meinen Eltern bereits recht viel Brettspiele gespielt, aber eben die üblichen Verdächtigen wie z.B. #HaseundIgel, #Sagaland, #FangdenHut und co. … mein eigentliches Erweckungserlebnis war dann 1990 mit #HeroQuest was ich damals zu Weihnachten bekommen hatte und nach der ersten Phase innerhalb der Familie, dann tatsächlich mit meiner ersten Brettspielgruppe (Cousins und Cousinen) etwa eineinhalb Jahre mit allen Erweiterungen teilweise 2x wöchentlich durchgespielt habe. Als Jugendlicher entwickelte ich mich weg von Brettspielen und Rollenspiele (vor allem DSA) wurde meine spielerische Ersatzdroge, die mich die nächsten gut sieben Jahre fest im Griff hatte. Innerhalb meiner Rollenspielgruppe etablierte sich erst schleichend, dann immer deutlicher #Magic. Meine Rollenspielphase endete kurz danach aufgrund fehlender Mitspieler und ging in eine intensive Magic-Phase über. Die Gruppe / Personen mit denen ich spielte wechselten, auch wenn einige (wenige) Einzelpersonen aus der #HeroQuest Zeit bis heute präsent geblieben sind. Aber aus der eigentlichen Rollenspielzeit ist niemand (waren hauptsächlich Studenten) übrig geblieben. Meine wohl real spielerisch passivste Phase war nach meiner der aktiven #Magic Zeit, wo ich fast nur noch #Magic Sammler war, mich viel mit Tauschen / Kaufen und eben sammeln beschäftigt habe, zudem PC Spiele für mich entdeckt habe. Bis sich vor gut sechs Jahren nach und nach immer stärker, wieder Brettspiele in mein Leben geschlichen haben. Mittlerweile spielen wir in unserer neuen Gruppe wieder regelmäßig, wenn auch nicht so intensiv wie zu Jugendzeiten, etwa 2-4 Mal im Moment, was sich sehr gut mit Beruf und sonstigem Privatleben vereinbaren lässt. Soweit meine Phasen, die mich spielerisch immer irgendwie in meinem gesamten Leben begleitet haben, aber auch sehr unterschiedlich von der Intensivität waren. Ich habe mich aber auch immer gern generell mit den jeweiligen Spielemedien beschäftigt z.B. bei #Magic als Sammler / Deckbauer (jetzt auch online mit Magic-Arena), #DSA als Lesestoff / Soloabenteuer und Brettspiele als allgemeine Freizeitbeschäftigung mit Regellektüre, Minis bemalen, YouTube / Kickstarter zum Thema schauen und Solopartien. Waren mal keine (geeigneten) Mitspieler vorhanden, habe ich mich eben mit den anderen Aspekten meiner spielerischen Hobbies beschäftigt, mal mehr, mal weniger intensiv. Zeitweise hat es auch mal geruht, mich aber immer wieder zum "Spielen" an sich zurückgebracht. Witzigerweise hat gerade der Verkauf eines Teils meiner Sammlung über Ebay-Kleinanzeigen meine Gruppe wieder vergrößert und neue Mitspieler in mein Leben gebracht. Unverhofft kommt oft ...


    Ich kann jeden gut verstehen, der sich in einer solchen Phase des Umbruchs in seinem Hobbie befindet, schlussendlich muss man dann eben entscheiden, ob es zum Bruch oder zur Veränderung bezüglich Brettspiele kommt. Hier ist eben die Frage, ob einen das Thema insgesamt auch z.B. solo oder rein von Thema auch unabhängig von einer festen Spielegruppe fesseln kann, oder dies für einen ausschließlich als Gruppenerlebnis etwas gibt. In einer neuen Umgebung kann es schon mal schwierig werden, hier etwas wie einen regelmäßigen Spieletreff aufzubauen, hier ist eben auch Geduld gefragt und oft ein wenig Glück nötig. Im Endeffekt stellt sich eben auch die Frage nach den Alternativen, also welche Hobbies man statt Brettspielen bereiten möchte / könnte. Vielleicht im Zweifel einfach mal eine Pause einlegen, Brettspiele werden bekanntlich nicht schlecht und lassen sich recht gut lagern ...

  • Gesagt, getan und kurze Zeit später saß ich als Grafikerin in einem bekannten Verlag am Schreibtisch.

    Oder - und ich sende es mal so in den Äther - es war der falsche Verlag? Ich hatte auch mal eine Zeit, in der ich sehr unglücklich war, weil die Stimmung in der Firma eklig war.

    Wenn man sein Hobby zum Beruf macht, muss man das machen können, was man liebt; wenn man das nicht macht, und nur "arbeitet", aber halt zufällig in dem Bereich, den man eigentlich liebt, dann KANN sich das nur abnützen.

    Ich habe auch immer mal wieder Ups und Downs - momentan spiele ich wieder super viel am PC - wenn man mich nicht in #CrusaderKings3 erwischt, bin ich vermutlich in einer Partie #LeagueofLegends unterwegs ...

    Aber man muss herausfinden WAS man spielt, WARUM man gerne spielt und WOHER man den Spaß daraus zieht. Sonst spielt man eventuell gerade die falschen Spiele oder eben die falschen Spiele mit den falschen Leuten. Und mal ne Pause einzulegen ist ja auch eher ein "aufgeschoben ist nicht aufgehoben".

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Die diversen Spielerbörsen im Netz hab ich natürlich auch abgegrast. Aber da jetzt auch mein Auto kaputtgegangen ist und ein neues rein finanziell gar nicht erst zur Debatte steht ist der Umkreis um irgendwo hinzukommen, auch noch unrealistisch klein geworden

    Mit King's Dilemma, Hexplore it!, Gloomhaven, Batman, Tainted Trail, Nemesis, ... lässt sich doch ein Auto finanzieren. Ich denke du solltest dich fragen, ob dir das Besitzen dieser Spiele oder das Spielen mit anderen wichtiger ist.

  • @Filzgleiter : Wir hatten auch mal so eine Phase, in der uns die Spiele weniger interessiert haben. Aber je nach Ursache hast du verschiedene Möglichkeiten:


    Wenn sich unsere Spielegruppe seltener trifft, quatschen wir auch über alles mögliche, bevor wir anfangen zu spielen.


    Du kannst deiner Spielegruppe sagen, dass ihr, bevor das Spiel startet, 30 Minuten quatscht oder du erklärst einfach, dass es dir wichtig ist, sich voll und ganz auf das Spiel zu konzentrieren.


    Ich spiele sehr gerne auf Boardgamearena. Super komfortabel und eine schöne Auswahl an Spielen haben die da.


    Wenn du zur Zeit selber keinen Bock auf Brettspiele hast, dann ist das halt so.

    Ich würde das ganz entspannt sehen.

  • Ich habe keine Lust Gloomhaven zu lernen, dann einer Gruppe die Regeln beizubringen, die sich dann ohnehin nichts davon merken kann (oder auch nur "will") und mich dann des Spielerlebnisses berauben ... weil mich die Spieler runterziehen. Gleiches gilt für Sachen wie King's Dilemma oder Hexplore it! oder Batman oder Tainted Grail oder oder oder ...


    Ich mag die Jungs echt gerne, aber es ist halt eher "Gesellschaftsspiele-" statt "Brettspieleniveau". Und wenn es dann noch weitere Schwierigkeiten gibt, dass manche, egal wie seicht die Regeln sind, keine englischen Spiele anfassen...



    Ich hab hier mal 2 Zitate heraus gezogen, um aus meiner Sicht zu verdeutlichen wo das Dilemma liegt. Eines welches für mich inzwischen omnipräsent zu spüren ist und wo man aufpassen muss, dass man sich nicht zu sehr in eine Blase begibt. Bevor ich aber weiter darauf eingehe, hier erst mal der Hinweis, dass diese beiden Zitate hier aus dem Zusammenhang gerissen dargestellt sein können und die eigentliche Aussage eventuell nur verkürzt wieder geben. Daher bitte ich die Betroffenen das nicht persönlich zu nehmen, ich nutze diese tatsächlich nur zur Veranschaulichung.


    Mir geht es hier darum, dass sich in der Community ein hoher Anspruch an die Spiele und die Spielgruppe hinsichtlich Spieltiefe breit gemacht hat und sich einige aus meiner Sicht dadurch den Zugang zum Spielen verbauen, weil sie eben genau diesen Anspruch verwirklicht haben wollen. Wenn ich auf der Suche nach einer neuen Gruppe bin, dann wären die von @Filzgleiter genannten Spiele nicht die Titel die ich im Hinterkopf hätte, welche ich anbringen würde. Ich würde da erst mal an viel leichtere Titeln denken. Um die genannten Spiele sinnvoll spielen zu können muss man doch nicht nur regelmäßig, sondern auch oft gemeinsam spielen und da muss eine Gruppe erst mal hinwachsen. In den meisten Fällen wird das nie gelingen.


    Wie oft habe ich schon verächtliche Kommentare über leichte, weit verbreitete, Titel gelesen, wie oft wurden Familienspiele schon müde belächelt. Ich kann mich auch daran erinnern, wo hier mal Thread aufgemacht wurde, wo die die durchschnittliche Spieldauer der einzelnen Spiele in der Sammlung ermittelt wurden. Da kamen dann Werte von 120 bis 180 Minuten im Durchschnitt pro Spiel heraus. Da bin ich fast aus den Latschen gekippt wo ich das gesehen habe. Das bedeutet ja schließlich, dass auf jedes kleine Kartenspiel von 15 Minuten ein dickes Ding von 225 Minuten kommen muss. Das ist schon beeindruckend, schränkt die Möglichkeiten in der Zusammensetzung der Spielegruppe aber doch stark ein. Noch kurz zur Klarstellung: ich will nicht andeuten, dass die Leute aus dem damaligen Thread auch die sind, die sich mal schnell verächtlich über leichte Titel äußern. Ich kann da keinen Zusammenhang aufzeigen.


    Haben größere Spiele eine Spieldauer von ungefähr 60 Minuten, bekommst du die gut an andere (vor allem etwas unerfahrener Mitspieler) heran getragen. Mehr als 90 Minuten wird oft schwierig und kleine Spiele gehen eigentlich immer. Das sind so meine Erfahrungen und darauf basiert weitestgehend auch meine Sammlung. Dicke Brocken lasse ich gerne liegen. Der Grund dafür ist, dass ich mir auch gar nicht vorstellen kann außerhalb der Familie eine feste Spielegruppe zusammen zu bekommen, mit der ich die richtigen Schwergewichte spielen kann, weshalb ich mich damit auch nicht belaste. In meinem Freundeskreis wird schon immer mal gerne mitgespielt, dann feiere ich aber lieber locker flockig eine Stunde Dungeon Fighter als ein Gloomhaven auf den Tisch zu hieven und schon eine Stunde für Regelerklärung zu brauchen (und dann zu wissen, dass es nicht wieder in der Besetzung auf den Tisch kommt). Ich beschreibe es auch mal anders: mein Junge spielt gerne Magic mit mir. Wenn ich immer wieder sehe, wie hoch die Einstiegshürde eigentlich ist und wie intensiv man sich damit beschäftigen muss, dann ist mir jetzt schon klar, dass es schwer für ihn wird da mal einen richtigen Mitspieler zu finden. Wenn mal ein Kumpel von ihm da ist, dann hole ich aber auch lieber ein Dungeon Mayhem heraus. Damit wird niemand verschreckt und alle haben Spaß am Tisch.

    Was ich damit sagen will ist, dass ich den Spaß an Spielen auf Familienspielniveau zum Glück nie verloren habe, auch wenn ich natürlich auch gerne mal zu den ganz großen Schachteln schiele. Da sind Faktoren wie wechselnde Spielgruppen und unerfahrene Mitspieler kein Problem. Da muss aber eben jeder für sich entscheiden, ob das seinen eigenen Vorstellen an das Spielen entspricht.


    Offtopic: Gesellschaftspiele wird für mich immer der zusammenfassende Begriff der Spiele sein, weil es eben perfekt die Sache beschreibt. Das wir immer öfter das Hobby unter Brettspiele zusammen fassen, kommt ganz klar aus dem Englischen, wo auch alles unter board game zusammengefasst wird, weil es aber eben auch keinen adäquaten Begriff für Gesellschaftsspiel gibt. Da finde es schon schade, dass man inzwischen sogar dazu neigt dem Begriff Gesellschaftspiele weniger spielerisches Niveau zuzuschreiben als Brettspiele.

  • Gesellschaftspiele wird für mich immer der zusammenfassende Begriff der Spiele sein,

    Wobei die Solo-Spieler seit Jahren dagegen kämpfen, dass dieser Ausduck eben nicht sehr inklusiv ist.


    wo auch alles unter board game zusammengefasst wird

    Kleine Korrektur: Im Englischen wird das meist unter table top zusammengefasst, und beinhaltet somit im Namen auch Kartenspiele, die ihrerseits bei 'Brettspielen/ board games' zumindest kategorisch außen vor bleiben.

  • Dann vielleicht einfach mal pausieren? Das kann einem die vielleicht gerade nötige Distanz verschaffen um sich das Hobby erstmal von außen zu betrachten und für sich zu ermitteln, was und warum es zum Hobby gemacht hat.


    Ging mir beim Judo so. Nach 7 Jahren war ich es erstmal leid, was zum Teil an Trainern gelegen hat und zum Teil am Wegfall von Freunden aus dem Verein.


    Bin dann nach einem Jahr wieder eingestiegen weil es mir doch gefehlt hat und jetzt seit 20 Jahren wieder ohne Pause dabei. In der Pause konnte ich mir einfach vor Augen führen was mir ursprünglich an Judo Spaß gemacht hat und worauf ich mich konzentrieren wollte.


    Der Rest kam dann von alleine.

  • Ich bin Solospieler, weil ich keine Gruppe habe für das, was ich gerne spielen möchte. Ich kann daher das prinzipielle Problem „habe keine Leute für mein Hobby“ gut nachvollziehen – auch bei mir ist es so, dass, wenn wir uns denn mal für die Descent-Runde treffen, erstmal ordentlich geklönt wird. Wir sind alle alte Freunde, die sich kaum noch sehen, da kommt eben oft erstmal eine Quatschrunde dabei raus.

    Dann kenne ich natürlich auch die Leute, die nur halb zuhören, sich danach aber beschweren „das haste aber net erklärt“, oder, auch sehr beliebt, schon dieses latente Stöhnen und Augenrollen während ich noch erkläre – die ganze Arbeit drumrum habe bei uns ja auch nur ich. Darauf habe ich tatsächlich momentan quasi gar keine Lust mehr und ja, ich lasse lieber eine Spielerunde mit Leuten sausen, bei der ich genau weiß, wie es ausgeht, und spiele dann das, was ich will, eben solo. Ich brauche das nicht mehr, ich ärgere mich nur.

    Und wie Mutter schon erwähnt hat – ich „kämpfe“ jetzt nicht unbedingt dagegen, aber bei „Gesellschaftsspiele“ fühle ich mich nicht aufgehoben. Daher nenne ich es auch immer Brett- und vielleicht halt noch Kartenspiele.


    Aber ich wollte eigentlich grundsätzlich was zum Thema sagen. Wenn ich so auf meine Hobbies der letzten Jahre und Jahrzehnte zurück blicke, ist es eben leider auch so, dass sich immer mal wieder die einen Hobbies aus- und die anderen einschleichen. Manche pausieren nur, und warten auf neue Gelegenheiten, andere gehen ganz. Die Gründe dafür sind ganz verschiedene – Freunde ziehen weg, Streitigkeiten zwischen Freunden, Trennungen von Paaren, verschobene Prioritäten… Alles mal erlebt.

    Bei mir waren das verschiedene Hobbies, die es getroffen hat – Pen & Paper Rollenspiel und das Mittelalter-Hobby waren die richtig intensiv gelebten, die auch echte Entwicklungen durchgemacht haben. Aber so, wie sich manche Freundschaften über die Jahre einfach ausschleichen, so tun das manche Hobbies eben auch, so traurig das ist – manchmal auch parallel.


    Ich hoffe, @Filzgleiter, dass das bei dir die Brettspiele so nicht betrifft, vielleicht brauchst du einfach nur eine Pause, und die Dinge werden sich auch wieder ändern. Manchmal trifft man unverhofft dann doch auf neue Leute, die gleiche Interessen haben, oder man entdeckt die Freude am Hobby auf anderem Weg wieder. Rollenspiel z.B. habe ich auch wieder angefangen, wenn auch im kleineren Rahmen, und PC- und Videospiele kommen und gehen immer wieder. Also einfach erstmal akzeptieren, dass es gerade so ist, aber nicht direkt aufgeben :)

  • Wohin hat es dich denn verschlagen?


    Aber das Problem der fehlenden Mitspieler kenne ich. Meist kommen irgendwann aber auch wieder bessere Zeiten:S

    In dem Fall steht ja zu befürchten, dass er dann kein Interesse mehr hat...

    wartet derzeit auf: Zombicide 2nd Edition, Masters of the Night, Zombicide Comics, Twilight Imperium 4 Erweiterung, Insel der Katzen, Kill Doctor Lucky, Etherfields, Tapestry, Tainted Grail Wave 2, Resident Evil 3, Momiji, SHEOL, ISS Vanguard, Human Punishment - The Beginning. :saint:

  • Gesellschaftspiele wird für mich immer der zusammenfassende Begriff der Spiele sein,

    Wobei die Solo-Spieler seit Jahren dagegen kämpfen, dass dieser Ausduck eben nicht sehr inklusiv ist.


    wo auch alles unter board game zusammengefasst wird

    Kleine Korrektur: Im Englischen wird das meist unter table top zusammengefasst, und beinhaltet somit im Namen auch Kartenspiele, die ihrerseits bei 'Brettspielen/ board games' zumindest kategorisch außen vor bleiben.

    Zu 1.) Ist schon klar. Ist ungerecht, ich finde Gesellschaftsspiele trotzdem passend als zusammenfassenden Begriff. Ein besserer ist mir noch nicht untergekommen. Brettspiele, was in meiner Wahrnehmung als Begriff nachrückt, fasst das ja noch schlechter zusammen.


    Zu 2.) Danke für die Korrektur. Board Game wird doch aber für das Hobby weitestgehend stellvertretend genutzt. Aber da kann ich mich auch täuschen.

  • Zitat von MarS
    Gesellschaftspiele wird für mich immer der zusammenfassende Begriff der Spiele sein,

    Wobei die Solo-Spieler seit Jahren dagegen kämpfen, dass dieser Ausduck eben nicht sehr inklusiv ist


    Jetzt aber bitte richtig!

    Für den/die/das Begriff Brettspiel/e/innen kämpfen natürlich die Solo-Spieler/innen/diverse!


    So ein Gendering hier ist ja unerträglich......

    Einmal editiert, zuletzt von Ludensorium ()

  • Mal ne Frage zu deiner Gruppe... siehst du die sonst auch? Ich habe gemerkt, dass es bei bei Gruppen mit wenigen Terminen ohne Brettspiele, die Termine mit Brettspielen manchmal anstrengend für die sind, die "fett" spielen wollen. Der Fokus bei manchen, die sich länger nicht gesehen haben, ist dann zwischendurch beim Job oder Netflix. Selbst oft erlebt. Teilweise hatte ich das Gefühl, wenn ich jetzt nicht das Spiel aufbaue und frage, ob wir starten wollen, würden wir noch 3 Stunden quatschen.

  • Jetzt aber bitte richtig!

    Für den/die/das Begriff Brettspiel/e/innen kämpfen natürlich die Solo-Spieler/innen/diverse!


    So ein Gendering hier ist ja unerträglich......

    stimmt, wenn man so falsch gendert ist es unerträglich.

    i fixed it for you:

    Für den Begriff Brettspiele kämpfen natürlich die Solo-Spieler:innen!

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  • Ohne jetzt dies und das zu zitieren: Ich kenne mittlerweile auch eine Müdigkeit bei mir, potenziellen Mitspielern nachzulaufen. Natürlich wäre es schön, die Mitspieler würden sich freuen, wenn man aktiv was veranstaltet/anbietet, aber vielen ist es schon zu doof, den neuen Infos zu folgen, was wann angedacht ist. Ich sehe es auch so, dass man mit Gateway-Spielen anfangen sollte, also übersichtliche aber doch interessante Spiele, die grundsätzliches Interesse wecken. Aber auch das wird immer lästiger und ich brauche viele Anfragen und Anläufe, um mal was zum Laufen zu bekommen. Dass es anderen da noch viel schwerer fällt, kann ich sehr gut nachvollziehen.


    Zur Frage, was die Prio ist: Spiele spielen oder Freunde treffen, kann ich für mich klar beantworten: Spiele spielen. Ist am Ende noch Zeit, hat es bisher immer gepasst, dort noch ein wenig Tratsch auszutauschen, was dort völlig OK ist. Ich baue deshalb die Spiele idR vorher auf bzw. kündige vorher an, was auf den Tisch kommen soll, deshalb habe ich das "erstmal 2 Stunden labern, bevor's losgeht"-Problem nicht.


    Durch die immer aufwändigeren, zwar interessanteren, aber auch regel-intensiveren neuen Spiele habe ich jetzt schon den Eindruck, dass das eine Sackgasse sein wird, was den Freundeskreis angeht, der da mitspielen möchte. Ua. führt das alles eben zu höherem Anspruchsdenken, sodass auch die Freunde immer wählerischer werden, wo sie mitspielen und wo nicht. Alles andere als das wäre auch zu zeitaufwendig, sprich man kommt nicht umhin, die Rosinen zu picken. Auch das macht die Situation aber eher langfristig frustrierend, wenn man alte Lieblinge nicht mehr auf den Tisch bekommt. Ich habe daher bei den meisten Neuanschaffungen bereits im Hinterkopf, dass es entweder Koop-/Solo-Modes gibt oder abwechslungsreiche Möglichkeiten, aber selbst das ist nicht jedem leicht zu vermitteln.


    Kurzum: Ich hoffe momentan vor allem auf die tristen Herbsttage, in denen man draußen nicht mehr so viel machen kann, damit das Hobby sich wieder häufiger von seinen schönen Seiten zeigen kann und versuche, nicht den Untergang eines geliebten Hobbys an die Wand zu malen...

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  • [...]

    Was heißt das jetzt und warum dieser Thread? Ehrlich gesagt, weiß ichs nicht. Vielleicht interessierts mich, ob jemand von euch schonmal ähnliches erlebt hat (vielleicht nicht mal zwingend im Bereich Brettspiel) und ob euch bewusst war/ist, dass die eigene Liebe für etwas, fast vollständig verloren gehen kann ... ohne dass man sich wirklich mit dieser Sache beschäftigt :lachwein:

    Ja, mehrfach. Ich würde dem Ganzen aber nicht zuviel Bedeutung beimessen - bei mir hat es in keinem Fall dazu geführt, dass das Hobby "stirbt" oder dass ich keinen Spass mehr daran habe, sondern es hat sich einfach mein Blickwinkel geändert.


    Hobby 1 ist Mountainbiken - meine grösste Leidenschaft. Seit über 20 Jahren bin ich dabei, hatte viele Bikes, habe immer noch mehrere Bikes, und nichts zaubert mir so sehr ein Lächeln ins Gesicht wie ein richtig schöner Trail. Ich habe Foren gelesen, die Entwicklung verfolgt, war immer up to date. Und irgendwann war einfach die Luft raus. Zuerst habe ich aufgehört, die Entwicklung zu verfolgen. Aufgehört, den ganzen Hype um immer neue Federelemente, Bremsen, etc. etc. zu lesen. Gefahren bin ich trotzdem weiter und habe mich halt gelegentlich mal wieder mit der Thematik auseinandergesetzt, wenn dann doch mal ein neues Bike fällig wurde. Aber irgendwann kam nach 2 sehr, sehr intensiven Saisons mit richtig, richtig geilen Trails der grosse Crash (nicht im Sinne von Sturz): Ich hatte überhaupt keine Lust mehr. Null. Ich bin zwar nach wie vor mit dem Bike zur Arbeit gefahren, habe aber nicht einmal die kurzen Trails mitgenommen, die ohne Umweg erreichbar waren und die ich sonst immer gefahren bin. Stattdessen bin ich einfach den Kiesweg runtergerollt und hab mir gedacht "Mir doch egal, sch**ss drauf."

    Ich bin dann effektiv gute 2 Saisons lang kaum einen Trail gefahren. Keine Lust, ich wollte den Trainingsstand beim Klettern nicht schon wieder mit einer Verletzung aufs Spiel setzen, es wurden eh immer mehr Biker überall... Und irgendwann kam sie dann wieder, die Lust am Biken. Also das Bike mal wieder rausgeholt, festgestellt dass ich immer noch Trails fahren kann, dass der Flow immer noch da ist. Und ich war wieder mit Freude dabei. Etwas distanzierter als früher, ich kann auch mal sagen "Nein, heute nicht, ich will lieber XYZ machen", aber die Freude und der Spass sind da. Und das werden sie auch in weiteren 20 Jahren noch sein.


    Hobbies 2 und 3 sind Tabletops und Brettspiele. Beide haben im Prinzip die gleiche Entwicklung durchgemacht wie das Mountainbiken. Ich habe weder das Eine noch das Andere jemals so intensiv betrieben wie Biken, aber doch intensiv genug, um die beiden Hobbies an die Plätze 2 und 3 zu stellen.

    Bei beiden ging es mir ähnlich wie dir - erst fehlten die Mitspieler, dann verringerte sich das Interesse und andere Dinge wurden interessanter, am Ende fehlte auch die Lust. Warum ins Zimmer hocken und farbige Papp-Tokens durch die Gegend schieben und sich in schöngezeichneten Eskapismus flüchten, wenn man eigentlich nur einen Schritt vor die Tür machen müsste um ganz real schöne Dinge zu erleben? Auch hier führte das sowohl bei den Brettspielen als auch bei den Tabletops dazu, dass ich über 1-2 Jahre, bei den Tabletops wohl sogar noch länger, kaum gespielt, gebaut oder gemalt habe, mich nicht mit Neuigkeiten beschäftigt habe und die paar, die ich mitbekommen habe mich völlig kalt liessen.

    Doch auch hier trat genau das ein, was auch beim Biken eingetreten ist: Irgendwann kam urplötzlich aus dem Nichts wieder die Lust aufs Spielen, aufs Malen, aufs Bauen. Und so plötzlich wie diese Lust und auch die Freude daran wiederkam, so plötzlich taten sich auch völlig unerwartet neue Mitspieler auf. Wie auch beim Bike bin ich heute distanzierter als früher: Ich schaue ein wenig was sich so tut (aber nicht besonders aktiv), lese hier ein wenig mit, schreibe wenn ich Lust dazu habe, Ansonsten spiele ich einfach die Spiele, die ich eh schon habe und freue mich daran. Und wenn ich gerade keine Lust darauf habe oder keine Mitspieler, dann nehme ich eben eine der vielen anderen Gelgenheiten wahr, die sich mir so bieten - die Brettspiele sind ja geduldig, und ich weiss, dass sie mir noch viele Jahre Spass bereiten werden.


    Kurz zusammengefasst hat es also bei mir dazu geführt, dass ich meine Hobbies besser "unter einen Hut" bringe und sie einfach etwas lockerer sehe. Sowohl Bikes als auch Brettspiele und Tabletops stehen mir jederzeit zur Verfügung, und nichts davon ist durch den geringeren Konsum von Szene-Medien schlechter geworden oder macht mir weniger Spass. Tatsächlich fahre ich jetzt technisch besser als das früher der Fall war, obwohl sich das Bike nicht geändert hat. Zugegebenermassen spiele ich aber dafür bei Tabletops schlechter als auch schon. ^^


    Aus meiner Sicht gibt es deshalb für dich keinen Grund zur Sorge.

    Mach, worauf du Lust hast, was dich interessiert und was dir Freude macht. Wenn das gerade keine Spiele sind, dann ist das halt so. Kein Grund Energie in einen "Lost Cause" zu stecken, wenn es dir woanders mehr Spass bringt. :)

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

  • @Filzgleiter : ich hatte früher ein ähnliches Problem. Ich habe Siedler geliebt und nie jemand zum Spielen gehabt und somit fast die Lust am Hobby verloren. Circa 2008 bin ich dann auf eine Brettspiel Gruppe etwas weiter weg aufmerksam geworden. 2009/2010 habe ich dann meine eigene Brettspielgruppe gegründet und später dann auf Suche Mitspieler für Gesellschaftsspiele, Brettspiele, Kartenspiele, Rollenspiele, Würfelspiele oder Geschicklichkeitsspiele eine Anzeige geschalten. Darüber hat sich über die letzten fast zehn Jahre ein fester Spielekreis etabliert. Wir spielen mittlerweile nicht nur donnerstags, sondern auch mal am Wochenende spontan wie es passt. Also ich kann dir eine Anzeige über die Plattform nur wärmstens empfehlen.

  • Ich weiß was du hier zum Ausdruck bringen möchtest, dennoch will ich an dieser Stelle widersprechen. Für viele Spielinteressierte mag das zutreffen, bei weitem nicht für alle. Wir hatten bereits 2x das Vergnügen Spielinteressierte zu treffen, die uns zu verstehen gaben dass die Spiele die sie bisher ausprobieren konnten nichts für sie waren, weil sie zu einfach sind. Wir haben dann im oberen Kenner- bzw. niedrigen Expertenbereich gestartet und die Spieler völlig abgeholt. - Es mag aber vielleicht auch der Bildungshintergrund eine Rolle spielen, denn das eine Pärchen waren beides Studenten in naturwissenschaftlichen bzw. Ingenieurbereich. Der andere Spieler war Techniker bei der Pfalzwerke. Das sind hier lediglich Indizien, 3 Personen sind keineswegs in irgendeiner Weise statistisch repräsentativ - daher kann man keine Schlussfolgerung daraus ziehen, es könnte aber möglicherweise ein Faktor sein.


    Weiterhin haben wir einen Freund der meinte Spiele seinen ja nix für ihn. Er hat dann irgendwann man mit uns ein Blueprints gespielt und war echt angetan, wir spielten dann eine Partie Dominion was er nicht mochte. Als nächstes Spiel bekam er Terraforming Mars serviert, das er ebenfalls gut fand und als viertes Spiel kam dann The Gallerist auf den Tisch. Das wiederum fand er ebenfalls super - man muss aber dazu sagen, dass er Maler ist und von daher Bezug zum Thema hat. Das ist aber meines Erachtens das Wichtigste: Interesse. Wenn der potentielle Spieler Interesse hat quält er sich auch um ein Spiel zu lernen. Wenn er ein leichtes und gemeingefälliges Spiel spielt kann das funktionieren, muss aber nicht. Daher würde ich sagen wenn du jemanden hast der keine Spielerfahrung hat, der aber Interesse an einem Expertenspiel hat, dann sag ihm: Ich muss dir das Spiel aber 45 Minuten erklären und du wirst 1-2 Runden brauchen bis du die Zusammenhänge des Spiels verstehst. Nach einer Partie wirst du dann vollständig durchgestiegen sein. - Wenn er es dann immer noch will, tu es! Und gib ihm die Möglichkeit einer Alternative - z.B. wenn es the Gallerist sein soll, schlag ihm als Alternative vor mal mit Agricola anzufangen um ein paar Mechanismen zu erlernen um dann The Gallerist besser zu verstehen... Ich bin auch der Meinung dass jeder Noob Expertenspiele spielen kann, wenn er die Regeln durchsteigt oder erklärt bekommt. Nur der Erfolg, bzw. das Abschneiden im Spiel wird evtl. nicht auf dem Level eines Spielerfahrenen sein...

    Zurück zu unserem Freund mittlerweile hat er auch in einer (für ihn) Erstpartie Teotihuacan gewinnen können und wir sind fleißig dabei Trickerion stetig zu erweitern mit seinem Lebensgefährten (langjähriger Freund von uns der mit uns die ersten Schritte ins Hobby gemacht hatte) und ihm.


    Auf der anderen Seite kennen wir auch "hoffnungslose Fälle" - mein Bruder hat keine Lust sich Spielerklärungen von mehr als 10 Minuten anzuhören und schafft es nicht Magic Maze anhand der Regel zu erlernen. Die Schwester meiner Lebensgefährtin ist einfach generell keine Spielerin und wenn sie was spielt findet sie sowas wie Rummy, Phase 10, Activity und ähnliches gut. Mit unseren Geschwistern und deren Partnern spielen wir also nur sehr einfaches... und ich glaube nicht, dass das Niveau hier jemals nennenswert ansteigt. Mein Bruder hat neulich mal durchblicken lassen, dass er kooperativ eher scheiße findet, das heißt da werde ich beim nächsten Spieleabend mal etwas wagen :) aber große Hoffnung besteht nicht... Sie spielen zwar angeblich gerne, aber es fehlt trotzdem das Interesse - daher denke ich wirklich Interesse ist das wichtigste

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  • Das ist aber ggf. genau die Schwierigkeit, die wir auch in bestimmten Konstellationen haben.


    Ich sehe es fast so wie bei Computerspielen: Da war man in den 90ern der freakige Nerd...jetzt ist das "Normal".


    Ich weiß selber nicht warum, aber die analogen Spiele erfreuen sich ja auch immer mehr Beliebtheit und auch gerade frühere "Nischen-/Spezialbereiche".


    Wohl gerade aufgrund der teils massiven Ausstattung mit Miniaturen etc.


    Und die "Otto-Normal-Spieler" gucken sich sowas ja auch an bzw. kriegen das durch das Internet mit.


    Bei unseren Spiele-Abenden brauche ich mit den "alltagstauglichen" Gesellschaftsspielen, wie man sie beim Müller findet (ja, findet man auch andere Spiele wie Legenden von Andor etc.) in einer Schiene wie Monopoly, Risiko, etc. nicht kommen. Also die "Klassiker".

    Oder eben die "Party-Spiele" wie Activity.


    Irgendwo wollen auch diese Spieler das "große Kino" erleben....vergessen aber, dass das dann auch Arbeit ist und kein: würfle gehe die Anzahl der Felder und dann passiert schon was".

    Die glücklichen Zeiten der Menschheit sind die leeren Blätter im Buch der Geschichte.

  • Das ist aber ggf. genau die Schwierigkeit, die wir auch in bestimmten Konstellationen haben.


    Ich sehe es fast so wie bei Computerspielen: Da war man in den 90ern der freakige Nerd...jetzt ist das "Normal".

    Man muss aber auch gestehen, dass PC-Spiele aus den 80ern und Anfang 90ern bockschwer waren und scheiße ausgesehen haben. Heutzutage ist da auch viel Bling Bling im Sinne von extrem guter Grafik/Effekten und die meisten Spiele sind bei weitem nicht so brutal schwer wie die Klassiker und holen dich mit einem Tutorial ab...

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