Gestern angespielt - (Zweipersonen)-Spiele aus Essen

  • Gestern hat es in den Fingern gejuckt, immerhin haben wir ja in Essen kaum gespielt, sondern waren ständig unterwegs und somit wurden ein paar (Zweipersonen)-Spiele von Essen auf den Tisch gestellt und das erste mal angespielt:


    Taurus (1 Partie)
    BALANCE DUELS (1 Partie, Zwei auch in Essen)
    Tiku (5 Partien)
    Kamisado (1 Partie)
    Climb (1 Partie)


    Hier mal kurz meine Meinung:


    Taurus.
    - Geniales Material, Ludoart hat sich mal wieder übertroffen
    - Sehr schönes Gesamtbild
    - Sehr taktisch und strategisch, kein Glück


    Wir haben nur eine Runde zu Zweit gespielt es hat uns aber sehr großen Spaß gemacht. Einziges Manko, uns gingen zu zweit die Gummibänder aus und dies wird in den Regeln nicht abgedeckt, wir haben dann einfach jeweils mit zwei Farben gespielt. Problem gelöst. Ich bin gespannt, wie ich es nach mehrmaligen Spielen finde. Bisher sage ich: GENIAL!


    Balance Duels:
    - Funktionsweise ähnlich Backgammon
    - Neue Ebene, die Wippe!
    - Könnte etwas edler aussehen, komplett Plastik wirkt nicht ganz so schick
    - Lässt sich schlecht auseinanderbauen, wenn es mal zusammengesteckt ist


    Wir haben es in Essen schon zu zweit gespielt und ich fand es recht interessant. Somit haben wir gleich mal eins eingepackt. Wir haben dann auch mal die Vierspielerversion ausprobiert abends, aber die hatte uns nicht wirklich vom Hocker gerissen. Da muss man nochmal schauen. Ansonsten habe ich es gestern nun nochmal zu zweit gespielt und finde es immer noch ganz gut. Super ist daran, dass man die Wippe wirklich nicht immer einschätzen kann und somit ist sehr große Spannung da, ob sie nun komplett kippt oder nicht, bzw. will man das Risiko eingehen oder lieber passen. Durch die Schlagkomponente und das Blockieren ist Taktik und Ärgerfaktor gleichermaßen vorhanden. Die Spieldauer ist recht kurz und somit ist es wunderbar zwischendurch oder als Turnier spielbar. Mal sehen was die Tests ergeben bei den nächsten Spielrunden.


    Tiku
    - Reiner Knizian Spiel
    - Steffen Spiele Design


    Das erste Spiel eines fremden Autors bei Steffen Spiele. Somit muss es hier den doppelten Prüfungsstress aushalten. Ein Vorteil ist natürlich der Autorenname und somit hoffe ich, dass dadurch Steffen-Spiele bei vielen die ihn vorher nicht kannten ins Herz wächst, da er wirklich eine tolle Arbeit leistet. Das Spiel fühlt sich am Anfang ein wenig nach Reversi an, ist aber durch die Bewegungen und die Möglichkeit die Steine vom Gegner wieder zu entfernen doch deutlich anders. Eine Spielrunde ist schnell gespielt und ich finde es ganz gut. Wie es weiterhin abschneiden wird, zeigt sich natürlich erst noch, denn die Frage ist ob es auf Dauer zu fesseln weiß. Für 5 Partien auf jeden Fall!


    Kamisado
    - Für Farbblinde Spielbar
    - Verschiedenste Variationen ermöglichen längere Spieldauer und Sonderfunktionen
    - Figuren wirken durch das Design etwas schwäbig beim ersten Blick


    Das neue Peter Burley Spiel ist ein knallharter Hirnverzwirbler, hier muss man stark aufpassen, wie man seine Figuren setzt und der nächste Zug sollte sehr gut überlegt sein. Gerade durch die gezwungenen Optionen kann man seinen Gegner in die Enge treiben, aber natürlich kann er das auch. Scheint mir ein sehr schönes strategisches Spiel zu sein, eventuell wäre es besser gewesen, die Figuren aus Metall oder Holz zu fertigen. Aber auch das werden wir uns nochmal genauer anschauen.


    Climb
    - Innovative Idee
    - Wenig Platz
    - Funfaktor


    Climb bietet mal was wirklich neues, ich nenne es liebevoll den "Hand Twister" und es hat mich von der Idee gleich gebannt. Das Gefühl und die Formen der Löcher passen wunderbar zur Kletterthematik und es ist einfach sehr fordernd seine Finger zu verbiegen. Wir haben nur mal kurz die leichten Karten probiert und sind bisher sehr begeistert. Ob der Langzeitspaß vorhanden ist wird sich zeigen.

  • So da gerade ein wenig Luft ist, schreibe ich mal zu Taurus von gestern etwas mehr :-).


    Taurus
    Autor: Peter Wichmann
    Illustrator: Frank Czarnetzki (Czarnè)
    Spieleranzahl: 2-4 Spieler
    Spielzeit: 45 Minuten
    Alter: Ab 8 Jahre
    Preis: 149 €


    Zu allererst fällt einem natürlich die Verpackung auf, die einem an "Black Elephant" bzw. nun "White Elephant" erinnert. Denn die Verpackung ist eine große Holzkassette ausgekleidet mit Samtstoff und mit dem Spiellogo im Siebdruckverfahren bestückt. Das sieht sehr edel aus und somit ist die Verpackung an sich schon mal ein Hingucker schlechthin. Macht man diese auf strahlt einem die personalisierte Anleitung entgegen. Was heißt nun personalisiert? Nun hier steht genau wem das Spiel gehört, in meinem Fall Andreas und natürlich haben sowohl Autor als auch Illustrator signiert. Die Anleitung selbst besteht aus nur 4 Seiten und ist somit schnell gelesen. Direkt unter der Anleitung befindet sich ein sage und schreibe 40 x 40 cm großes und 2 cm starkes Holzspielbrett mit Bohrungen (für die Holzpfähle) und 48 Weiden, die mit Siebdruckverfahren aufgedruckt sind. Stellt man dieses auf dem Tisch wird der Inhalt ersichtlich. Hier sind die 48 Zinklegierungsstiere im polierten Hochglanzlack zu finden die alle in kleinen Mulden stecken die in harten Gummi eingearbeitet sind. Die Ziehkordeln findet man verpackt in einer Ziptüte die wiederum in einem schönen Stoffsack sitzt. Des weiteren findet man 4 Sortierhilfen aus Holz in Stierkopfform und reichlich Holzpfähle, die auch wieder in einem Stoffsack untergebracht sind.


    Aufbau:
    Das Brett wird in die Tischmitte gelegt. Hier sind nun drei verschiedene Arten von Weiden zu finden:
    - Schwarze
    - Weiße
    - Stierkopfweiden


    Was diese bedeuten? Eigentlich nichts, aber so kann man wunderbar erkennen ob die Weiden benachbart sind oder nicht (gleiche Arten von Weiden sind es nämlich nie!).


    Auf jede Weide stellt man jeweils einen Stier. Hierbei sollte man nur darauf achten, dass sie keine Löcher verdecken und recht bunt gemischt sind. Nun erhält jeder in seiner Farbe die Ziehkordeln und sortiert sie in seinen Stierkopf ein (Lang, Mittel und Kurz). Die Grauen werden auch sortiert und gut erreichbar neben das Brett gelegt.


    Jeder erhält zwei Pfähle und das Spiel beginnt. Am Anfang platziert man diese direkt nebeneinander und verbindet sie mit seinem kurzen Gummiband (die verschiedenen Längen benötigt man später, damit auch für die ausgeflipptesten Verbindungen eine passende Kordel vorhanden ist). So hat jeder seinen Startpunkt gewählt und das Spiel beginnt.


    Ist man am Zug hat man vier verschiedene Möglichkeiten:
    1) Zaun erweitern mit Pfahl
    2) Zaun erweitern ohne Pfahl
    3) Zaun schließen mit Pfahl
    4) Zaun schließen ohne Pfahl


    1. Erweitern mit Pfahl
    Man platziert einen Holzpfahl in eine von einem bereits gelegten Pfahl benachbarte Weide (oder derselben Weide) und verbindet diese mit einem Gummiband.


    2. Erweitern ohne Pfahl
    Man spannt ein Gummiband zwischen zwei schon gesetzte Pfähle dessen Weiden benachbart sind (oder sie sind auf der gleichen Weide).


    3. Schließen mit Pfahl
    Man platziert einen Holzpfahl in eine von einem bereits gelegten Pfahl benachbarte Weide (oder derselben Weide). Nun darf man noch ein Gummiband einspannen und noch ein Neutrales einspannen und schließt damit mindestens 3 Stiere ein.


    4. Man schließt eine Gruppe von mindestens 3 Stieren mit dem spannen eines grauen Gummibandes von einem zum anderen Pfahl (benachbart oder gleiche Weide) ein.


    Bei einer Zaunschließung müssen mindestens drei Stiere eingezäunt sein und dann wird vom grauen Band im Uhrzeigersinn reihum geschaut, wobei der Spieler der jeweiligen Zaunfarbe jeweils einen Stier entfernen darf.
    z.B. Drei Stiere sind eingezäunt und die Gummibänder sind im Uhrzeigersinn Grau, Blau, Gelb, Gelb. Als erstes darf Spieler Blau einen wählen, dann zweimal Gelb. Sind mehr Stiere eingezäunt ist in diesem Fall wieder Blau am Zug und dann wieder zweimal Gelb usw.


    Wann ist ein Stier in der Weide?
    Wenn seine Hörner in der Weide eingezäunt sind. Wird ein Gummiband zwischen den Hörnern gespannt, darf der Spieler der am Zug ist entscheiden ob er drin ist oder nicht.


    Eine Weide wird immer durch die Gummibänder und die Pfosten begrenzt. Überschneiden sich Gummibänder zählt dies nicht an dieser Stelle als geschlossener Zaun.


    Wertung
    Man erhält Punkte nach der Anzahl der Stiere. Ich habe jetzt gerade die Anleitung nicht hier, aber soweit ich aus dem Kopf noch weiß:


    1 Stier einer Farbe 1 Punkt
    2 Stiere einer Farbe 3 Punkte
    3 Stiere einer Farbe 5 Punkte
    4 Stiere einer Farbe 10 Punkte
    5 Stiere einer Farbe 15 Punkte
    6 Stiere einer Farbe 21 Punkte.
    usw.


    Das heißt man versucht möglichst gleiche Stiere zu sammeln.


    Bisheriges Fazit:
    Ich habe bisher wie gesagt nur eine Runde zu zweit gespielt. Das Material ist Klasse und einfach unglaublich liebevoll gestaltet. Das Aufbewahren der Gummibänder kommt mir aktuell etwas blöd vor, da nur eine Stofftasche dabei ist und man somit die Farben nicht getrennt einsortieren kann. Ansonsten sind uns zu zweit die Gummibänder ausgegangen und das wird in der Anleitung leider nicht erwähnt, wir haben dies einfach gelöst in dem wir auch zu zweit alle vier Farben nutzen (jeder erhält eine!). Klappt einwandfrei, ob das aber so gedacht ist, erfahre ich sicherlich die Tage noch vom Autor.


    Bisher kann ich das Spiel nur jedem Spieleliebhaber empfehlen, super Material und sehr strategisch (Glück spielt hier keins mit, zumindestens im Zweipersonenspiel nicht!).


    Ein ausführlicher Test folgt, sobald wir viele Partien hinter uns haben in allen Konstellationen.