Kurze Spiele vs. Länge Spiele

  • Weil jetzt doch noch vermehrt darüber diskutiert wird, starte ich einmal einen neuen Thread:

    Wie seht ihr das? Spielt ihr lieber mehrmals ein "kurzes" Spiel oder lieber einmal ein "langes"?

    Und was ist bei euch "kurz" und "lang"? Also lieber 3x halbe Stunde statt 1x 2h oder geht es eher in die Richtung lieber 3x 2h statt 1x 5h (bzw. genau andersherum, also lieber 1x 5h etc.)

    Wenn ihr da eine Präferenz habt, warum ist das so? Nur zeitliche Gründe, oder auch spielerische?

    Bei mir ist es so, dass ich zwar auch ganz kurze Spiele mag, mich aber mehr über die 1,5-2h Klasse freue wenn die Zeit dazu da ist. Bei einem Spielenachmittag dann auch da lieber ein entsprechendes Spiel 3x statt einen 5h-Kracher. Bei diesen Kenner- und Expertenspielen ist für mich genug Tiefe vorhanden. Längere Spiele fühlen sich für mich häufiger wie Arbeit an und sind mir meistens zu repetetiv.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Um es ohne groß auszuholen auf den Punkt zu bringen:


    Spiele die sich (zu viert) in unter 60 Min. spielen lassen, haben für mich kaum einen Reiz, weil mir hier einfach zu wenig "Spiel" vorliegt.

    Spiele die (zu viert) über 3 Std. laufen bieten mir für die Laufzeit zu wenig, weil sie mir zu langgezogen sind.


    Vermutlich gibt es in beide Richtungen die ein oder andere Ausnahme und welche Gruppe wie lange für ein Spiel braucht, ist natürlich auch verschieden.

  • Meine Grenze ist bei so ca. 4 Stunden. Viel länger sollte es dann nicht gehen.

    Ich spiele lieber ein längeres Spiel als mehrere kürzere -- so fern ich beim Längeren voll dahinter stehe. Von dem her läuft's in der Praxis oft darauf hinaus, dass wir eher drei 2h Spiele angehen, als ein richtig langes, weil dann jeder Mitspieler mal mit seinen Favoriten zum Zug kommt.

    Aber so ein 4h Too many bones ist schon auch was Feines. :P

  • Ich mag in 90% der Fälle eher kurze Spiele und zwar aus mehreren Gründen, die teilweise zusammenhängen:

    • man kann dann mehrere Partien und insbesondere auch mehre verschiedenen Spiele hintereinander spielen
    • kurze Spiele sind häufig weniger komplex und insbesondere weniger kompliziert wie lange Spiele (50 Seiten Regeln lese ich nicht freiwillig, wenn jemand anderes die )
    • Fehler in kurzen Spielen wiegen weniger schwer
    • die Mitspieler sind häufig weniger verbissen
    • ich bin selbst (gefühlt) besser in kürzeren bzw. mittellangen Spielen, nach 2 Stunden lässt meine Konzentration etwas nach

    Ich spiele auch mal gerne eine Partie #TI4 (oder damals #TI3) aber nach 5 Stunden wird es schon hart. Und wenn ich mit meiner Spielegruppe spiele, bin ich froh, wenn nach einem 180 Minuten Spiele, auch 1-2 Runden #Lama eingeschoben werden.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • 3h zu zweit ist so maximale Obergrenze für uns. Liebste Spielzeit liegt bei ca. 1h30-2h, lässt genug Zeit für ausreichend Spieltiefe ohne wie Kaugummi gezogen zu werden.


    Kurze Spiele sind auch okay, 30-45 Minuten Neom oder Flügelschlag machen auch Spaß, gibt's dann manchmal auch ne direkte Revanche.


    Wenn aber ein großer Zeit-Korridor ohne Kids vorhanden ist tendiere ich eher zu den längeren Sachen.

  • Also für mich bedeutet kurzweilig, wenn sich ein Spiel nicht nach der richtigen Stundenanzahl anfühlt. Ein Spiel mit 3h Spielzeit ist nicht lang, wenn ich die 3h nicht merke (z.B. Arcadia Quest, dort sind wir jedesmal überrascht, wenn wir auf die Uhr gucken). Aber z.B. bei zwei Flügelschlag Partien zu viert und fünft haben sich die 3h auch wirklich nach 3h angefühlt und ich merkte jede Minute. Das war mir dann zu viel.


    Und naja, ich finde, man braucht Spiele für jede Zeitdauer. Denn manchmal will man in einer Stunde einfach mehr rausholen und lieber 3 gute Spiele spielen, als nur eins. Aber manchmal eben auch nicht.

    Bitte Rechtschreibfehler ignorieren :S

    Tippe oft mit Handy in der einen Hand und Baby in der anderen :danke:

  • (,,,) Ich spiele lieber ein längeres Spiel als mehrere kürzere -- so fern ich beim Längeren voll dahinter stehe. (...)

    Vollkommene Zustimmung!

    Wobei es bei mir keine Grenze nach oben gibt, solange das Spiel Spaß macht.

    Natürlich ist es auch auch bei mir weniger mein Wunsch, der bestimmt, was auf den Tisch kommt, als die Realität. Aber ich finde das schade.
    Von den zig Partien diverser Euros habe ich kaum eine Erinnerung, aber an die drei Partien #TI4 in einer Woche (ich glaube, jede so 6 Stunden) vor zwei Jahren denke ich gerne zurück.

    Die Frage ist, ob diejenigen, die von sich sagen, "ich spiele lieber was kürzeres" das Kind in sich, das den ganzen Tag spielen will, begraben haben, um nicht ständig bedauern zu müssen, daß es eben nicht geht? Unerfüllte Wünsche muß man ja auch aushalten können. Vielleicht ist man zufriedener, wenn man sagt: "Ich will gar nicht lange spielen, selbst, wenn ich könnte" - weil, man kann ja nicht.
    Gibt es da eine Entwicklung? Hat man früher, mit 12, in den Sommerferien auch schon lieber verschiedenes, dafür kürzer gespielt? Oder hat man sich damals noch stundenlang mit ein- und denselben gespielt? Ist es heute anders als damals? Wenn es heute anders ist: Empfindet man das Entwicklung, oder als Verlust?

    Ich hoffe, von diesen Gedankenspielen fühlt sich niemand kritisiert, der einfach nur gerne kürzere Spiele spielt. Der/die ist damit nicht gemeint. Gibt ja auch Leute, die lesen viele Bücher parallel, oder hören lieber eine Spotify Playlist mit unendlich vielen Songs unendlich unterschiedlicher Bands, als eine CD/Platte komplett von Anfang bis Ende - selbst wenn sie die Gelegenheit zur CD hätten.

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  • (...) kurze Spiele sind häufig weniger komplex und insbesondere weniger kompliziert wie lange Spiele (...)

    Da sind wir 100% und völlig einer Meinung! Das sehe ich exakt ganz genauso. :) Das kann ich gar nicht oft genug betonen. Das ist für mich der ganze Knackpunkt, deswegen hebe ich es in einem eigenen Beitrag nochmal hervor. Wenn man sich da nicht einig ist, dann wird die Unterhaltung schwierig.

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  • Alles zu seiner Zeit :). Ich liebe Spiele, bei denen man über Stunden zusammensitzt und die einem teils epische Spielerlebnisse bieten (TI, Virgin Queen,, 18xx) und über die man sich auch in den Spielpausen (gemeinsames Essen) noch leidenschaftlich austauschen kann. Da ich aber leider meist nur unter der Woche Spieleabende habe (wenn überhaupt - danke Corona :evil:). werden da eher kurze Sachen gespielt. Die epischen Spiele müssen halt warten, bis wieder mal ein größeres Treffen stattfindet (AOU-Con, Hexacon, etc)

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

  • Es gibt imho kaum ein langes Spiel (über 2Std), das bei mir nicht das "Excel-" Gefühl erzeugt.


    Diese ganzen ewig dauernden "und nun hier noch einmal drehen, dann löst es dort ein blaues Feld wenn ein grünen Klötzchen liegt, damit der Affe auf der Palme fünf Punkte bringt" haben für mich nix mit Spass zu tun.


    Ich mag Spiele, die Emotionen erzeugen und das tun lange Spiele (Vorschläge willkommen!) Einfach nicht.


    Beispiel: SW Rebellion könnte gut sein, wenn es einfach vorwärts ginge und nicht viel Zeit für Verwaltung verbrauchen würde. In 60-90 Minuten könnte das ein tolles Spiel sein.

  • Tatsächlich ist es bei mir genau umgekehrt:

    Ich mag Spiele, die Emotionen Immersion erzeugen und das tun kurze Spiele (Vorschläge willkommen!) einfach nicht. :)

    Kann man eigentlich nur nebeneinander stehen lassen.

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  • Zusammenhängende Spielzeit fülle ich am liebsten mit möglichst wenigen Spielen aus.

    Ich sehe es wie Sternenfahrer : nur die langen epischen Spiele bleiben im Gedächtnis. Da wird teilweise Jahre später noch von gezehrt. Bei kürzeren Spielen bleibt meist nur ein „war gut“ oder „war schlecht“ hängen - selten erinnere ich mich an den Verlauf von Partien.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Da sind wir 100% und völlig einer Meinung! Das sehe ich exakt ganz genauso. :) Das kann ich gar nicht oft genug betonen. Das ist für mich der ganze Knackpunkt, deswegen hebe ich es in einem eigenen Beitrag nochmal hervor. Wenn man sich da nicht einig ist, dann wird die Unterhaltung schwierig.

    Eine Nachfrage aus Interesse: Würdest du kurze Spiele mögen, die eine hohe Komplexität haben? Oder ist für dich eine lange Spieldauer auch eine (zusätzliche) Qualität?


    Früher konnte ein Spiel nicht komplex genug für mich sein, inzwischen finde ich andere Dinge wichtiger: u.a. Immersion ins Thema, Spaß mit der Spielegruppe (mit der richtigen Gruppe ist mir fast egal, was gespielt wird) und lockere Atmosphäre und Trashtalk am Tisch ...

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Hallo,

    auf dem #Thalhäusl gibt es eine Clique, die sich ein ganzes Jahr darauf freuen, bis zu 17 Tage lang ihre epischen Longplayer auftischen zu können. Da werden die Titel Tage voraus geplant und vorbereitet. Die haben unter dem Jahr nicht die Gelegenheit für ein gemeinsames Treffen und manchmal fehlt es ihnen an den erforderlichen räumlichen Gegebenheiten. Oft nehmen sie einen ganzen Seminarraum für sich in Anspruch.
    Ich als Veranstalter mag selber nicht daran teilnehmen. Ich kann mich auf der Freizeit nicht stundenlang verziehen und ausklinken. Das Höchste, was da so geht, wäre ein schnelles #AbenteuerInMittelerde . ;)


    So liegt auch privat mein Focus mehr bei den ein bis zwei Stunden Euros. Wo wir daheim gerne verschiedene Spiele auftischen, sind die über die Spielanleitung einfach schneller aufgefrischt. Und wenn man sich in einen Titel mal mehr vertiefen möchte, gelingt uns das mit den "Kurzen" besser.

    Was ich sagen möchte, ich spiel viel zu gerne sehr oft, als dass mir epische Longplayer dieses Bedürfnis stillen könnten.

    Liebe Grüße
    Nils

  • Interessante Frage. Ich denke, die Mischung macht's. Auf nem Spieleabend hab ich nichts gegen kurz lang kurz kurz (welches Morsezeichen ist das? ;)). An nem Spieletag mag ich es meist abwechselnd, damit das Hirn auch mal entspannen kann.


    Kurze Spiele dauern bei mir so 20-45 Minuten, lange ca. 2-3 Stunden.


    Länger als 3h muss für mich aber nicht sein. Das wird mir zu lang dann. Bzw. kenn ich nur wenig Spiele, die über diese Zeit tragen.


    Gruß Dee

  • (...) Würdest du kurze Spiele mögen, die eine hohe Komplexität haben? (...)

    Ja natürlich, daher habe ich ja nochmal hervorgehaben - es ist halt für mich wahrscheinlicher, Spaß beim Spiel zu haben, wenn es länger ist. Weil ich bei komplexen Spielen mehr Spaß habe. Auch eine lange Spielzeit ist für sich genommen kein Qualitätskriterium, meiner Ansicht nach.

    [wichtig beim Spiel sind...] Immersion ins Thema, Spaß mit der Spielegruppe (mit der richtigen Gruppe ist mir fast egal, was gespielt wird) und lockere Atmosphäre und Trashtalk am Tisch ...

    Da sind wir uns wiederum total einig. Ich finde aber gerade den ersten Punkt, Immersion, eher in komplexeren und längeren Spielen. Die lockere Atmosphäre, den Trashtalk und die richtige Gruppe zu haben, das ist für mich auch wichtig, aber m.E. unabhängig von der Spieldauer. Gerade wenn man dann in 6h mit den Leuten in dieser Atmosphäre drei statt einem Spiel spielt - es bleiben ja diese Parameter gleich. Ich denke dann halt so: Wenn wir eh zusammen sitzen und sowieso spielen wollen, warum dann nicht was (in meinen Augen) "richtiges"?

    Hinweis: Mir ist klar, daß die Verwendung gerade dieses Adjektivs impliziert, andere Spiele wären "falsch", und das ist eine eindeutige Wertung. Daher die Betonung, daß diese Wertung für mich und meine Zeit gilt, und - ganz offensichtlich, vielfach hier im Forum nachzulesen - lange nicht jeder so denkt.

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  • „Unsere“ Definiotion von kurz/lang weicht vermutlich von den meisten hier ab. Diese oft genannten 90 min. sind eher „Absacker 2.0“, ab dieser Zeit kann sich ein Spiel doch erst richtig entwickeln. Ob das dann 3 oder 4 Std. werden ist doch völlig egal - entsprechender Zeithorizont vorausgesetzt. Das soziale miteinander spielt ja auch eine große Rolle in unserem Hobby. Nach so einem Spiel darf es dann aber auch gern mal was zum Hirn freiblasen sein...

    Was ich nicht mehr mache, sind diese Zeitfresser wie MegaCiv oder Virgin Queen o.ä., da spiele ich in diesen 12+ Stunden lieber 2 oder 3 andere Sachen und habe vor allem erheblich weniger Downtime!

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Ich denke dann halt so: Wenn wir eh zusammen sitzen und sowieso spielen wollen, warum dann nicht was (in meinen Augen) "richtiges"?

    Kann ich nachvollziehen. Ich habe eine Spielegruppe, die sich Mittwochs abends in einer Kneipe trifft*. Dort werden häufig sehr leichte Spiele gespielt. Daneben treffe ich mich mit einigen dieser Spieler am Wochenende um auch mal was "richtiges" spielen zu können. Was richtiges umfasst das Spektrum von #TerraformingMars bis #EuroRails

    Aber wir mischen dann auch leichtgewichtigeres / schnelleres zwischen rein.


    *natürlich zur Zeit nicht, aber der Einfachheit halber beschreibe ich hier den Normalzustand

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Hat man früher, mit 12, in den Sommerferien auch schon lieber verschiedenes, dafür kürzer gespielt? Oder hat man sich damals noch stundenlang mit ein- und denselben gespielt? Ist es heute anders als damals? Wenn es heute anders ist: Empfindet man das Entwicklung, oder als Verlust?

    Ich habe zu der Zeit Magic gespielt. Da hat keine Partie länger als 15 Minuten gedauert, aber wir haben eine nach der anderen gespielt. Die Entwicklung hin zu 1,5h-Spielen kam dann schon nach dem Abitur mit Puerto Rico und Warhammer Fantasy.

    Aber auch bei Warhammer habe ich lieber in 2h mit 2000 Punkten gespielt, als mit 5000+ und dann 4h oder mehr.

    Mir kommt es so vor, dass Du Spielzeit als Qualitätsmerkmal ansiehst. Aber ein Dune bspw. bei dem man nach 3h kurz vor dem Sieg stand und dann alles zunichte gemacht wird und man nochmal 3h+ spielt. Das ist zwar vielleicht "episch" und weckt Emotionen. Bei mir aber eher negative. Und zwar unabhängig ob ich derjenige war, der gewinnt oder nicht. Das ist dann nur repetetiv und langweilig für mich.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Ab 3h + (Nettospielzeit) wird es für mich schwierig die Konzentration hoch zu halten, da müsste ich dann wirklich mit Pausen arbeiten, da meine Frau sehr ähnlich tickt, ziehen bei uns dementsprechend kein solch epischen Spiele ein.

    Einzig -> Mage Knight hätte das Potential die 3h Marke zu reißen...


    Unsere Wohlfühlzone liegt bei 60 - 75 Minuten, dann gerne auch mit hoher Komplexität, wie -> Crystal Palace


    -> Agra mit gut 120 Minuten zu zweit und hoher Komplexität und großer "Offenheit" kratzt an der maximalen Grenze aus Spielzeit x Komplexität


    bei den Kurzen Spielen geht vieles, wie Fuchs im Walde ~ 20 Minuten oder Res Arcana ~ 15 Minuten oder Blue Moon ~ 10 Minuten per Partie -

    diese schnellen Dinger werden gern auch vor einen Spätdienst oder nach einen anstrengenden Frühdienst auf den Tisch gebracht.


    Für Komplex + Offen + Lang ... da brauch ich auch gute "Tagesform" und "gedankliche Frische" :sonne:

  • Solange die Länge nicht durch AP entsteht, kann ein gutes Spiel gar nicht lang genug dauern.


    Ich habe meine "Transformation vom Gesellschaftsspieler zum Geek" damals mit Avalon Hill Spielen verbracht. Eine Spieldauer von zwei, drei Tagen hat mich noch nie abgeschreckt ... ist halt heute viel schwieriger zu organisieren als damals. Aber ein abendfüllendes 8-Stunden-Spiel ist überhaupt kein Problem. Die Praxis zeigt jedoch, dass wir uns heutzutage bei 3 - 4 Stundensspielen einfinden. Rollenspielsessions ausgenommen; die dauern freilich länger. :)

  • Bei mir hat sich das mit der Zeit gewandelt: als Schüler und Student habe ich lange Sachen geliebt (Twilight imperium, history of the world), da hatten wir kaum Lust auf Sachen wie Carcassonne.


    Heute sehe ich das genau umgekehrt: wenn wir uns in der Woche Abends treffen , nach der Arbeit, finde ich es schöner nach 3 Stunden 3 Spiele gespielt zu haben.


    Diese Sachen kommen einfach öfter auf den Tisch und man vergisst auch daher die Regeln nicht so schnell. Wenn ich nun nach 2 Jahren Pause ein Clans of Caledonia wieder hervorhole, muss ich nochmal die Regel lesen, bei einem Isle of Skye nicht....

  • Solange die Länge nicht durch AP entsteht, kann ein gutes Spiel gar nicht lang genug dauern.

    Hier will ich massiv widersprechen: Spiele haben ihre richtige Dauer und die ist abhängig von der Art des Spiels. Wenn ich in einem guten Spiel irgendwann alles gesehen habe, muss es nicht noch ewig weitergehen. Genauso, wenn ein Spiel eigentlich schon entscheiden ist ...


    #LaCosaNostra halte ich für ein sehr gutes Spiel, aber für etwas zu lang. In Mafia-Spielen möchte ich auch brutal gegen andere Spieler spielen. In kurzen Spielen fällt es mir dies deutlich leichter andere Spieler quasi aus dem Spiel zu nehmen ...

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Kurze Spiele sind für mich (i.d.R. Euro-) Games mit bis zu ca. 5 Std. Spielzeit. Ab etwa 15 Std. Spielzeit würde ich von längeren Spielen sprechen - hierbei handelt es sich nur noch vereinzelt um Eurogames (7 Ages Campaign, 18OE Campaign, Mega Civ), i.d.R. sind es Wargames, die aber äußerst kurzweilig sind, selbst wenn ich 50 Stunden mit ihnen beschäftigt bin. ;)

  • Die Frage ist, ob diejenigen, die von sich sagen, "ich spiele lieber was kürzeres" das Kind in sich, das den ganzen Tag spielen will, begraben haben, um nicht ständig bedauern zu müssen, daß es eben nicht geht?

    Äh, nein, diese These ist (zumindest mich betreffend) absolut unzutreffend.

    nur die langen epischen Spiele bleiben im Gedächtnis. Da wird teilweise Jahre später noch von gezehrt. Bei kürzeren Spielen bleibt meist nur ein „war gut“ oder „war schlecht“ hängen - selten erinnere ich mich an den Verlauf von Partien.

    Das mag bei manchen von euch so sein, bei mir können auch kurze Spiele auf ewig hängenbleiben. Klar wird die epische RPG-Kampagne, die wir über 11 Jahre gespielt haben, ewig im Gedächnis bleiben. Aber genauso bleiben bei mir ein paar Erlebnisse von Times Up, Tichu und Just One vermutlich auf ewig hängen.

  • Ich will bei einem längeren Spiel harte Immersion, haufenweise Interaktion und wüsten Tabletalk sehen.

    So ein Zivilisationsspiel mit ner Menge Diplomatie, wo ich um mein armes, gebeuteltes Völkchen bangen muss, um dann triumphal - dank bösartigster Verratsaktionen - ein güldenes Zeitalter einzuläuten... Sowas darf schon mal 5 Stunden dauern.


    (Muss es imho schon fast, ich finde es sogar hochgradig albern, ein Civ oder 4x auf 1h runterdampfen zu wollen. Kann man schon machen, aber ist dann halt kein Civ/4x)


    Euros mit Klötzchen gegen Punkte und anderen eher wenig thematischen Krempel will ich eigentlich in 1-2 Stunden weggespielt haben - egal wie geil ich das Spiel finde. Dafür verzichte ich dann gerne auch auf Spieler Nr 4 und 5, falls das die Dauer unter diese Zielmarke drückt.


    Die ganz kurzen Dinger <30 Minuten haben natürlich auch was.


    Aber allgemein wäge ich nicht 3x1h Spielen gegen 1x3h Spielen ab, sondern entscheide eher danach, worauf ich gerade Lust habe.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Ein weiterer Punkt: je länger, desto strategischer!

    Früh am Morgen treffen wir eine Entscheidung und kurz vor dem einschlafen sehen wir was sie uns gebracht hat nachdem sie den ganzen Tag über wirken wirken konnte. 🤨

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Also ich kann mich dann noch an eine Partie #MareNostrum erinnern. Startzeit morgens um 10:00 Uhr. Ein langes belauern, unterbrochen vom Lunch ,bis 15:00 Uhr zu dritt. Und es war nie langweilig. Von der Spielzeit nicht wie angegeben. Meine beste Partie ever. Oder #AgeOfEmpires3 mit meiner Frau und einem anderen Pärchen.

    Egal wie lange, solange man nicht merkt, wie die Zeit vergeht. Dafür liebe ich dann mein Hobby.

    Andererseits gibt es dann Spiele, die max 1 Std dauern, die sich aber ziehen wie Kaugummi.

    Um auf das Thema zu antworten, würde ich das noch ein wenig weiter fassen.

    Es gibt Mitspieler, mit denen ich ein episches Gefühl nicht teilen wollte, weil sie do das nicht so erleben.

    Dann werden eben halt kürzere Spiele abgehandelt. Ist für mich unbefriedigend aber was soll man machen.

    Präferieren tue ich alles zwischen 1,5 und Open End!

    Wenn immer der Klügere nachgibt, wird nur dummes getan!

  • Kurz - Lang - Kurz - Kurz = L guckst du hier

  • (...) Mir kommt es so vor, dass Du Spielzeit als Qualitätsmerkmal ansiehst. (...)

    Ja, der Eindruck kann leicht entstehen, deswegen habe ich oben den Beitrag herausgehoben, in dem das ein bißchen aufgebrochen wird - kurze Spiele sind halt häufig weniger komplex, als längere. Wenn ich länger dauernde Spiele schätze, dann nicht deswegen, weil sie länger dauern; sondern, weil sie häufig fordernder, überraschender, verwickelter sind. Ich schätze spiele, bei denen ich mich anstrengen muß. Z.B. spiele ich #Agricola am liebsten mit der #Moorbauern-Erweiterung, weil ich da nicht nur ernähren, sondern auch noch heizen muß. Und ja, dadurch dauert es länger.

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  • So einfach ist das für mich nicht.


    Sowohl mit meiner Spielgruppe (wenn sie denn mal wieder "tagt") als auch mit meiner Frau spiele ich bei einer Gelegenheit nur sehr selten mehr als ein Spiel, nahezu egal, wie lange das dauert.

    Ist die Spieldauer für eine Partie eher kurz (bis 1 Stunde), führt das also regelmäßig nicht dazu, dass dann noch eine Partie oder ein anderes Spiel gespielt wird. Solche kurzen Spiele spiele ich dann gar nicht erst mit der Spielgruppe, weil sich dafür der Fahraufwand nicht lohnt.


    Persönlich mag ich sich langsam entwickelnde, allmählich Fahrt aufnehmende Spiele, die dann auch ein paar Stunden dauern dürfen, sehr gerne.

    In der Spielgruppe geht das kaum, weil da doch recht langsam gespielt wird. Irgend wann hängen alle in den Seilen und es muss abgebrochen werden. Mit meiner Frau geht das, wenn auch nicht an einem Abend; wir unterbrechen halt, stellen das Spiel auf einen anderen Tisch und spielen bei nächster Gelegenheit weiter.


    2-3 Stunden geht immer, solche Spiele machen auch meist mehr Spaß als die kurzen (wie gestern etwa Paris - Stadt der Lichter; wenig Zeitaufwand, aber auch wenig Spielspaß). Mit meiner Frau spiele ich aber auch ganz gerne mal kurze Spiele, wenn wir gerade zwar spielen wollen, aber nicht beide Lust auf ein größeres Spiel haben.


    Gestern also Paris - Stadt der Lichter, dafür heute Tawantinsuyu (Erstpartie).

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Wie seht ihr das? Spielt ihr lieber mehrmals ein "kurzes" Spiel oder lieber einmal ein "langes"?

    Ich spiele lieber ein gutes Spiel, die Spieldauer ist für mich kein Faktor.

    Ein schlechtes kurzes Spiel brauche ich nicht und ein gutes langes Spiel (und das darf auch 6+h dauern - siehe Cosims oder 18xx) ist völlig OK.

    Ich habe schon 4x Watergate hintereinander weggespielt, aber auch 4 Partien Eclipse (als es damals heraus gekommen ist)

    --
    "Out. For. A. Walk. ... Bitch." (Spike/Buffy-TVS)
    --

    Einmal editiert, zuletzt von rojack ()

  • Ich bevorzuge Spiele mit längerer Dauer.

    Daa Gefühl etwas aufgebaut zu haben, gelegentliche sehr schöne Kombis, Zinseszinseffekte, oder aber auch ein längeres Rangeln um Positionen geben mir mehr.

    Länger im Sinne von 2 Std zu zweit, 4 Std zu viert.


    Kürzere empfinde ich deswegen nicht als schlechter, ein Finca, KingdomBuilder oder Hanamikoji sind ebenso ansprechend und im entsprechenden Rahmen der eben auch mal enger gesteckt sein kann gut.


    Bei Spielen die "gleiches" können, die thematisch/mechanisch sehr nahe verwandt sind bevorzuge ich das in Relation kürzere von beiden. Also 4Std schlägt 6 Std, damit Luft bleibt/bliebe um noch ein 90Min-Spiel anzuhängen.

    Besucht uns auf unserer Seite unter "www.mister-x.de"

  • Ich will bei einem längeren Spiel harte Immersion, haufenweise Interaktion und wüsten Tabletalk sehen.

    So ein Zivilisationsspiel mit ner Menge Diplomatie, wo ich um mein armes, gebeuteltes Völkchen bangen muss, um dann triumphal - dank bösartigster Verratsaktionen - ein güldenes Zeitalter einzuläuten... Sowas darf schon mal 5 Stunden dauern..

    Ich kann mir nicht vorstellen, ein Spiel so ernst zu nehmen.....

  • Mein Hauptproblem ist wohl, dass es nur sehr wenige richtig gute Spiele gibt. Überall gibt es Kleinigkeiten, die ich am Spiel auszusetzen habe. Typischerweise haben viele Spiele Frustfaktoren, die dazu führen können, dass ein Spiel am Ende keinen Spaß macht (z.B. zu hoher Glücksfaktor oder zu geringe Fehlertoleranz). Für mich ist ein Spiel erst dann klasse, wenn jeder Mitspieler eine Chance zu gewinnen hat und man nachvollziehen kann, warum jemand gewonnen oder verloren hat. Das gilt auch bei kooperativen Spielen.

    Warum ist das bei der Spiellänge wichtig? Ein Spiel das potentiell frustrierend für einen Mitspieler sein kann, würde ich auf den Tisch bringen, wenn es die Chance auf eine Revange gibt. Ein langes Spiel sollte für mich nahezu perfekt sein. Aber bisher hab ich sowas noch nicht entdeckt. Beispiel: Wenn bei jeder fünften Partie Eclipse ein Spieler total abgehängt hinterherhinkt und nicht das Gefühl hatte, irgendwas anders hätte machen zu können, dann war das ein sehr frustrierendes Erlebnis für die Person. Hat das Spiel dabei nicht 3 Stunden, sondern nur 1 gedauert, dann hätte man danach noch etwas spielen können, das der Person ein besseres Spielgefühl beschert. Ein Les Poilus kann auch sehr frustrierend sein, aber da probiert man es meistens einfach direkt nochmal neu. Daher bleibt Les Poilus in der Sammlung, Eclipse nicht.

  • Für mich ist ein Spiel erst dann klasse, wenn jeder Mitspieler eine Chance zu gewinnen hat ...

    Wenn ich ergänzen darf: „... und auch trotz dem Verlieren noch Spaß an der Sache hatte.“


    ich sehe das ansonsten noch strenger: Spiele, bei denen ich nicht verstehe, wieso ich gewinne oder verliere, mag ich gar nicht, egal wie lange sie dauern. Und wenn ich verliere, dann möchte ich – wie Du sagst – auch verstehen, wieso ich verloren habe, um es besser zu machen. Für mich ist auch klar: Je länger das Spiel dauert, dass ich in meinen (!) Gruppen spiele, desto ausgeglichener sollten die Siegchancen sein. Es bringt nichts, wenn jemand am Tisch bereits nach 30 Minuten aufgibt und dann noch anderthalb Stunden zuschaut. (Ist mir im Übrigen zuletzt bei Caylus 1303 passiert.) Aber ein bisschen schweife ich ab …


    Gruß Dee

  • naja, das liegt doch an jedem einzelnen Spieler und nicht am Spiel

    Jein, es liegt sicherlich viel der Frusttoleranz und Einstellung der einzelnen Spielern und jeder sollte selbst versuchen gelassener zu sein.


    Es liegt aber auch viel an dem einzelnen Spiel und den Möglichkeiten, die es den Spielern bietet. Ein (in diesem Aspekt) gutes Spiel bietet auch Spielern, die abgeschlagen sind, noch viele Möglichkeiten, die Spaß machen, z.B. kann ich in #Agricola auch voller Begeisterung meinen Bauernhof bauen und Spaß haben, obwohl andere Spieler viel besser sind.


    Viele Spiele verschleiern den Punktestand, um bis zum Ende jedem die Illusion einer Siegmöglichkeit zu geben. Andere haben Aufholmechanismen, wie negative Feedbackschleifen (wer vorne ist, wird ausgebremst). Spiele mit positiven Feedbackschleifen bieten den vorne liegenden mehr Möglichkeiten und fühlen sich für abgehängte Spieler oft schlecht an. Beispiel ist #Monopoly oder #Catan, wo Spieler, die vorne liegen ihren Abstand immer weiter vergrößern bzw. hinten liegende Spiele wenige Aufholmöglichkeiten und wenige Optionen im Spiel haben.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters