Hat der Regelerklärer einen Vorteil oder einen Nachteil?

  • Hat der Regelerklärer einen Vorteil oder einen Nachteil? 94

    1. Ich finde er hat einen Vorteil, weil... (siehe mein Beitrag) (25) 27%
    2. Ich finde er hat einen Nachteil, weil... (siehe mein Beitrag) (45) 48%
    3. Weder noch. Entweder, es ist mir egal, oder... (siehe mein Beitrag) (24) 26%

    Aus einem anderen Thread zitiere ich mal beispielhaft die eine Seite der Medaille:

    (...) Meistens hat doch nur einer die Regeln gelesen - der dann dafür mehrmals. Und damit hat er meiner Meinung nach eben auch während der ersten Partie(n) einen deutlichen Vorteil - egal, wie gut er die Regeln erklärt (...).

    Ich persönlich vertrete die gegenteilige Behauptung - neulich haben wir #Caverna gespielt und ich bin in so kurzen Abständen so viel gefragt worden, was ich schon mehrfach erzählt habe, und auch während meines eigenen Zuges, daß ich praktisch keine Minute hatte, um mir selbst zu überlegen, wo ich mit meinem Volk eigentlich hin will. Kurz, ich glaube, der Erkärer hat während der ersten Partie(n) einen deutlichen Nachteil, zumindest, wenn er das Ziel "ich will gewinnen" dem Ziel "alle spielen das Spiel möglichst nach den Regeln" unterordnet - was er tun sollte. Sonst kann er sich natürlich auch leicht einen Vorteil verschaffen, in dem er z.B. im entscheidenden Moment eine bestimmte Regel nicht nochmal ins Gedächtnis ruft...

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    Einmal editiert, zuletzt von Sternenfahrer ()

  • Ich kenne nur: „alle gegen den Spielbesitzer, da er auf jeden Fall einen Vorteil hat.“


    Als Regelkenner kann man sich nicht auf das eigene Spiel konzentrieren, da während der Partie alle sinnvollen und unsinnigen Regelfragen an einen gerichtet werden. Also: Nachteil!

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


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  • Ich würde es nicht als Vor- oder Nachteil beschreiben. Aber in der Tat ist es häufig so das ich bei mir meinen nächsten Zug "versaue" weil ich den noch unbedarften Mitspieler auf die Konsequenzen seines Zuges hinweise. Aber das gehört für mich dazu und trübt meinen Spielspaß in keiner Weise

  • Bei uns - Weder noch.

    Warum? Weil eine Erstpartie meistens offene Fragen im Spiel aufwirft und es beim ersten mal rein ums Verständnis geht, ggf. auch mal eine „Extremstrategie“ probieren um die Robustheit der Mechanik auszuloten. Versuchen gut abzuschneiden erfolgt dann im nächsten Spiel.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • ... weil er sich, gerade bei sehr komplexen Spielen, bei uns meist nicht auf seinen Zug konzentrieren kann, sondern stattdessen darauf achtet, dass alle richtig spielen, Regelfragen klärt und bei Bedarf nochmal in der Anleitung nachblättert.


    Ist aber nicht weiter schlimm, in einer zweiten Partie sind ja dann meist alle Unklarheiten beseitigt und der Spielebesitzer freut sich, dass sein neues Spiel gut angekommen ist.

  • Also in einer gelehrigen Runde einen Vorteil. Man hat sich ja schon mit dem Spiel auseinandergesetzt, ein paar Probezüge simuliert, ggf. BGG konsultiert. Diese Auseinandersetzung mit dem Spiel und den Mechaniken halte ich gegenüber einer - wenn auch guten - Erklärung für einen recht klaren Vorteil.

    Wenn es allerdings eine Runde ist, die die Spielregeln (warum auch immer) nur schwer versteht und viele Nachfragen hat, dann ist der Erklärer im Nachteil. Er wird ständig durch zig Nachfragen aus seinen eigenen Zügen gerissen und man läuft Gefahr, dass es dann eher Blödsinn ist, was man zusammenspielt.

    Eigentlich trifft aber keines von beiden zu. Es ist ja, wenn erklärt werden muss, ein erstes Probespiel. Wer denkt da schon ernsthaft über gewinnen oder verlieren nach? Ja, ich weiß, die gibt es,...


    Viele Grüße,

    Andreas.

  • Nachteil. Also nicht, dass mir das wichtig wäre, aber ich erkläre so viel dann auch während der Partie, und achte auf die Züge von allen anderen, dass ich für mich keinen Plan fassen kann. Oder ich hab ihn vergessen, bis ich wieder dran bin. Ich verliere ganz oft Spiele, die ich eigentlich gut kenne, gegen Leute, denen ich sie erstmals erkläre - 1,2 Partien danach, wenn alles relativ flüssig läuft, hole ich das dann oft wieder nach :)


    Edit:
    ich spiele quasi nur mit Leuten, die sich vorher nie mit dem Spiel befasst haben, da ich nur Wenig-Spieler im Bekanntenkreis habe. Immer komplettes Neuland, keinerlei Vorwissen.

    Einmal editiert, zuletzt von Bergziege ()

  • Grundsätzlich hat der Regelerklärer den Vorteil, dass er die Regel gelesen und sich damit auseinander gesetzt hat und somit besser ins Spiel finden kann. Aber natürlich hat er den Nachteil, dass er - je nach Komplexität des Spiels auch häufiger - gefragt wird.

    Aber bei uns ist die Erstpartie auch immer eine, bei der alle ins Spiel rein finden und somit ist es doch auch egal, wer gewinnt. Bei uns jedenfalls...


    Kommt halt immer drauf an, was man für einen Anspruch hat. Gerade letztens eine Runde Anno 1800 mit zwei Neulingen und einem alten Hasen gespielt, die Neulinge nicht so geübt in komplexeren Spielen: da haben wir (der alte Hase und ich) soviel geholfen, dass der eine Neuling uns total abgezogen hat, der zweite einen soliden dritten Platz hatte und ich irgendwo hinten lag. Lief auch einfach nicht. Dafür waren die beiden hinterher total begeistert von diesem Spiel. Und dann sage ich: hat sich doch gelohnt.

    :jester:


    Mein Verhalten ist vielleicht manchmal taktisch unklug, dafür aber emotional notwendig

    Einmal editiert, zuletzt von Spielteufel ()

  • Nachteil, weil man sich als Erklärer durchaus auch in der Pflicht fühlt die Züge der anderen mit zu überwachen um regelkonform zu spielen, oder auch um die vielen Fragen zu beantworten die während des Spiels noch aufkommen können. Das lenkt vom eigenen Spiel ab.


    Aber grundsätzlich verstehe ich auch das Vorteils-Argument - sofern man die Regeln gut im Griff hat im Vorfeld kann man sich mehr auf sein eigenes Spiel konzentrieren, und hat da wmgl. einen Vorteil da man bereits alle möglichen Aktionen/Interaktionen und Regeln/Sonderregeln kennt und sein Spiel besser danach ausrichten kann als ein Neuling.

  • Da meine Aussage ja irgendwie der Auslöser zu der Diskussion hier war, möchte ich die etwas präzisieren:


    Ja, ich denke weiterhin, dass er einen Vorteil dahingehend hat, dass er die Regeln besser kennt und sich vielleicht auch hierbei schon überlegt hat, was man wie machen könnte/müsste und was dies wiederum für Auswirkungen auf die nächsten Züge hat (geht mir jedenfalls beim Durcharbeiten von Regeln häufig so).


    ABER: Es stimmt vollkommen - alleine, weil ich beim Spielen dann sichergehen möchte, dass Neulinge Möglichkeiten nicht übersehen, weil ihnen bei der Erklärung der Regeln irgendetwas durchgerutscht ist (oder ich vielleicht eine Kleinigkeit beim Regelerklären vergessen hatte, an die ich bei einem eigenen Spielzug aber denken würde) - kann man sich beim Spiel selbst dann doch häufig nur wenig auf die eigene Strategie konzentrieren.


    Vermutlich überwiegt mal das eine, mal das andere - in Abhängigkeit der Gruppenzusammensetzung (und wohl auch Spieleranzahl - je mehr Spieler, desto mehr überwiegt wahrscheinlich der zweite Aspekt).

  • Wenn ich das unter dem Gesichtspunkt der Gewinnchance sehe, dann überwiegt für mich der Nachteil. Dadurch, dass ich die Regeln lese und erkläre, "kenne" ich das Spiel ja nicht, sondern habe die Gebrauchsanweisung studiert, wie man mit dem Spielmaterial umgehen soll. Was dann wirklich sinnvoll zu tun ist, stellt sich doch meist erst beim Spielen heraus, wenn man sieht, wie was funktioniert und zusammenhängt.


    Beim Spielen selbst habe ich regelmäßig kaum Zeit, über meinen eigenen Spielzug nachzudenken, weil ich immer wieder Fragen beantworten und darauf achten muss, dass möglichst regelkonform gespielt wird. Bei meinem Spielzug kommt mir dann entgegen, dass ich ohnehin selten grübele, sondern eher aus dem Bauch heraus spiele, so dass ich trotz des Nachteils des Erklärers regelmäßig deutlich weniger Zeit für meine Züge brauche.


    Davon aber abgesehen, ist mir der "Nachteil" ohnehin egal. Beim Spielen kommt es mir schon seit vielen Jahren nicht mehr aufs Gewinnen an, sondern darauf, dass ein Spiel mir eine für mich schöne Zeit der Beschäftigung mit ihm gibt. "Effizientes und gutes" Spielen ist aus meiner Sicht etwas, das ich zwar kann, wenn ich will, das ich aber nicht will, wenn es mich daran hindert, in einem Spiel das zu finden und zu sehen, was mich an ihm reizt, insbesondere ein interessantes und spielmechanisch gut umgesetztes Thema.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Nachteil, da genau das passiert, was immer wieder genannt wird:

    Die andauernden Regelfragen bei komplexen Spielen sowie das Beobachten der Züge der Mitspieler, ob Regelfehler-/probleme oder falsch verstandene Regeln eventuell zu Spielfehlern und somit unnötigen Diskussionen führen (hatte ich schon mehrfach - leider) machen das Konzentrieren und Verfolgen eigener Strategien fast unmöglich.


    Allerdings gilt: Je Regelpedanter die Mitspieler sind, umso mehr wird man während des Spiels von denen eingenommen!

  • Mir fehlt die Auswahlmöglichkeit "kommt darauf an" und zwar:

    Als Regelerklärer kann ich bei latenter Gemeinheit gewisse Tipps der Spieleanleitung oder ein paar vielleicht entscheidende Feinheiten bei der Erklärung weglassen. Dann habe ich einen Vorteil.

    Wenn ich das nicht tue, gehe ich eher von einem Nachteil aus. Ich versuche zum Beispiel dann auch eher für die anderen mitzudenken und da leider dann das eigene Spiel. Zusätzlich kommen ja dann die Zwischenfragen.

    Also Vorteil, wenn der Erklärbär fies ist, ansonsten aber imo Nachteil.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Vorteile:

    • Die Regeln gründlich gelesen zu haben, kann niemals schaden. Spätestens wenn man sich ein paar Gedanken über die Zusammenhänge gemacht hat, wird das unbestreitbar zum Vorteil.
    • Möglicher Vorteil für den Erklärer in Bezug auf Siegchancen: Die Mitspieler spielen nicht so gut wie sie es theoretisch im Optimalfall könnten, denn ganz schnell gehen bei der Erklörung auch mal wichtige Sachen verloren oder werden nicht so ausführlich erklärt, wie es geboten ist. Das muss noch nicht mal böse Absicht sein, wenn die Mitspieler so halb im Blindflug unterwegs sind. Manche Leute können auch einfach nicht gut erklären.


    Nachteile:

    • Die eigene Konzentration des Erklärers leidet, wenn man ein Spiel erklären und Fragen beantworten muss.
    • Wenn man noch darauf achtet, dass Mitspieler erstens korrekt spielen und zweitens auch halbwegs strategisch sinnvoll, incl. Warnungen wie "das kannst du jetzt so machen, aber denke daran, dass [...]", dann gilt das umso mehr. Sobald man das Spiel von 3+ Mitspielern aktiv aus deren Perspektive mitverfolgt, läuft das Spiel des Erklärers nur noch nebenher.


    => Es liegt am Erklärer, was er daraus macht, und natürlich auch an der Gruppe der Mitspieler. Wenn der Erklärer den Anspruch an die eigene Erklärkunst hat, dass die Mitspieler anschließend das Gefühl haben sollten, das Spiel gut kennengelernt zu haben (unabhängig davon, wer gewonnen hat), dann werden normalerweise die Nachteile eher überwiegen. Wobei das im Endeffekt eher egal ist, wenn allen klar ist, dass es bei der Kennenlernpartie eigentlich nicht ums Gewinnen gehen sollte.

  • Hat der Erklärer nur die Regeln gelesen oder auch Erfahrungsvorsprung?


    Erfahrungsvorsprung ist ein klarer Vorteil. Auch wenn man mehr auf die Anderen achtet, dürfte hier ein Vorteil bestehen.


    Nur Lesen ... kommt aus dem Erklärer an ... und das Spiel. Da hat MetalPirate aber eigentlich schon alles gesagt.

  • Hat der Erklärer nur die Regeln gelesen oder auch Erfahrungsvorsprung?

    Das ist dann der Unterschied, ob ich als Erklärer lieber eine Maximal-3er-Runde bevorzuge (was natürlich nicht immer klappt) oder locker-flockig sage "klar, Vollbesetzung ist auch okay, ich erklär's euch"... :D


    (Extremfall: Auf einem Spielewochende habe ich einmal ein spontan auf dem Spielestapel entdecktes #Lisboa drei Anfängern ohne jede Vorbereitung erklärt und das, obwohl ich mindestens ein halbes Jahr Lisboa nicht gespielt hatte. Sowas geht dann definitiv nur bei Spielen, die man wirklich sehr, sehr gut kennt. Umgekehrt bin ich mal in einer ganz ähnlichen Situation krachend daran gescheitert, die deutsche Version eines Spiels gut zu erklären, weil ich nur die englische -- in einigen Punkten etwas andere -- Version gut kannte. Abbruch wegen Erklärfehler (und anstehender Essenszeit). X/ Unterschiedliche Versionen sind da verflucht gefährlich für Spontan-Erklärer...)

  • Nur wer etwas einmal anderen erklärt hat hat es auch richtig verstanden. Sofern also die Mitspieler die Regel nicht kannten hat er einen Vorteil.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Ich tendiere zu einem Nachteil für den Erklärer, da ich finde, dass er auch ein bisschen Spielmoderator ist, sein sollte, um allen einen guten Start zu geben. Er hat ja auch selbst etwas davon, wenn er eine gute Erklärung vor und im Spielgeschehen einbringt, da es die Wahrscheinlichkeit des Gefallens bei den Mitspielern steigt und er es erneut auf den Tisch bringen kann.


    Implizierend, dass Regelerklärer zu 90% = Spielbesitzer.


    Darunter leidet dann das eigene Spiel. Mit steigender Anzahl Erklärungen und Partien nivelliert sich das, da der Erfahrungswert dann eine leichtere Unkonzentration wett macht.

    Besucht uns auf unserer Seite unter "www.mister-x.de"

  • Klarer Nachteil.

    Als Vorab-Regelleser und dann als Regelerklärer in einer Erstpartie sind die Chancen eher gering.

    Das Spiel moderieren, auf Regeleinhaltung achten, immer wieder Fragen beantworten (gerne auch während ich selber am Zug bin - was mich dann manchmal komplett aus dem Konzept bringt)...

    Da bleibt meist nur "reines aus dem Bauch spielen". Für mich ist das aber nicht besonders schlimm; es ist eben die Erstpartie. Und beim 2. Spiel wird es schon deutlich besser.

  • Vor- und Nachteil zugleich. Vorteil, weil man die Regeln und alle Zusammenhänge kennt und eventuell vorab schon Partien (egal ob simuliert solo oder in anderer Runde) gespielt hat, den entsprechenden Erfahrungsvorsprung. Nachteil, weil man sich allzu leicht (auch selbst) dazu drängen lassen kann, auf alles zu achten, was die lieben Mitspieler so machen und ob das auch alles bis ins letzte Detail regelkonform ist. Bis dahin, die Mitspielerzüge in den ersten Runden zu kommentieren, was da passiert ist, um die im Gesamtverständnis in einen Zusammenhang zu rücken.


    Gerade letzteres habe ich mir immer mehr abgewöhnt, weil ich möchte als Erklärer keine Partie moderieren (im wahrsten Sinne des Wortes!) und auch nicht ständig die typischen Was-wäre-wenn-Fragen beantworten, auf die es sowieso nur die Antwort gibt "probiere es aus und erfreue Dich am Ergebnis". Stattdessen möchte ich auch als Erklärer ganz normal mitspielen und mich auf mein Spiel und meine Züge konzentrieren können.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • War bei mir nie relevant.

    Es gibt zwei Sorten von Leuten, mit denen ich spiele:
    Wenigspieler und Vielspieler. Die Vielspieler sind von der Sorte, dass ich kaum zum Regelerklären komme, weil ohnehin sofort alles gefragt wird, was ich später noch erklärt hätte. Die haben das Spiel nach der Regelerklärung meist besser drauf als ich, weil noch jeder potentielle "Was passiert, wenn ..."-Fall abgefragt und besprochen wird. Die spielen also schon die Erstpartie auf demselben Niveau wie ich als Regelerklärer.

    Das andere sind die Wenigspieler, denen ich versuche, das Spiel zu erklären, und danach - falls ich mitspiele - ein angenehmes Spielerlebnis zu gestalten. Wenn ich gewinne, ist das gut, aber viel wichtiger ist mir, dass die anderen Spaß haben. Da diese Leute deutlich weniger geschickt darin sind, regeln aufzunehmen, helfe ich ihnen auch im Spiel aktiv weiter, erkläre so einige Spielsituationen und evtl. auch, welche Möglichkeiten sie jetzt haben und welche Unterschiede das im Spielgeschehen mitbringt.

    Kurz: Bei den Vielspielern habe ich als Regelkenner keinen Vorteil, und bei den Wenigspielern ist er mir egal, weil ich am allerwenigsten auf mein eigenes Spiel achte und deutlich mehr auf das der Mitspieler.

  • Grundsätzlich hat der Regelerklärer den Vorteil, dass er die Regel gelesen und sich damit auseinander gesetzt hat und somit besser ins Spiel finden kann. Aber natürlich hat er den Nachteil, dass er - je nach Komplexität des Spiels auch häufiger - gefragt wird.

    Aber bei uns ist die Erstpartie auch immer eine, bei der alle ins Spiel rein finden und somit ist es doch auch egal, wer gewinnt. Bei uns jedenfalls...


    Kommt halt immer drauf an, was man für einen Anspruch hat.

    War mir doch sicher, dass schon jemand genauso antwortet, wie ich. Danke Spielteufel. Habe insofern mit „weder noch“ gestimmt.


    Wobei ich die Frage in der Form interpretiere, dass es für alle die erste Partie ist, der Regelerklärer sich halt schon mit dem Regelwerk auseinandergesetzt hat. Hat der Regelerklärer schon 100 Partien hinter sich, um dann auch die Regel didaktisch super erklären zu können, liegt sein Spielvorteil ja nicht in der Kenntnis der Regeln. :D

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

  • Selten komme ich schon wissend zu einer frischen Partie, sondern hab mir/uns angewöhnt, so als vorlesender Märchenonkel mit regelmäßiger Aufmerksamkeitsüberprüfung/Feedbackeinholung zu agieren.

    Trotzdem darf ich bei wirklich fast jeder so einer Lesestunde antworten: „Ich weiß bis jetzt genau so viel wie du - das kommt sicher noch.“

    Und bei jeder Anfangspartie kommt irgendwann: „Das hast du aber nicht vorgelesen.“

    Und als der versierteste am Tisch teil ich euer Schicksal, quasi als atmendes Regelwerk und Spielconsultant über den Partien zu schweben. Die ersten Runden/1-2 Partien zumindest. Hm. Manchmal länger. Ich hab zwar sonst ein Hirn wie ein Nudelsieb, aber ausgerechnet Spielregeln merk ich mir wie ne Eins.

    Alles also eher ein Nachteil, der aber dadurch zum Vorteil wird, weil es am Ende eine verspielte Stunde mit meinen Lieben ist.

    Mit der Nase auf meinem smarten Device getippt.

    Und im Übrigen bin ich der Meinung, dass das :?: entfernt werden muss

  • Bei uns im Verein gibt es das Sprichwort: Wer erklärt verliert.

    Das ist nicht vorgeschrieben, sondern eher die Regel. Dadurch, dass der Erklärende eben nicht mit den Ende der Regelerklärung sprichwörtlich den Stift fallen lässt und die Regel Regel sein lässt und die anderen jetzt auf sich alleinegestellt spielen lässt.

    Würde ich auch als komisch empfinden, die Spieler falsche und nicht optimale Spielzüge machen zu lassen und sich dadurch einen Vorteil zu verschaffen, weil sie die Regel nicht kennen. Damit ist jetzt nicht gemeint, dass man ihnen eine Strategie vorgibt oder so. Suboptimal Züge sind bei einer Lernpartie ja akzeptabel. Bevor sich ein Spieler ins Aus schießt kann man ja reagieren. Leider versteifen sich neue Spieler bei anraten einer Strategie zu sehr auf diese und erkennen nicht, wann ein Umdenken erforderlich ist.


    Wohingegen bei wiederholtem Spielen derjenige, der die Regeln gelesen hat natürlich einen Vorteil hat. Aber das liegt ja selbst in der Verantwortung eines jeden sich die Spielregeln selber mal durchzulesen. Gibt viele Spielregeln direkt beim Verlag zum Download.

  • Ich finde das der Vorteil für den Erklärer erst mit einem Vorsprung in der Spielerfahrung kommt. Ins besondere bei Easy to learn hard to master Spielen, merkt man diesen Erfahrungsvorsprung wesentlich im Spiel. Da kann man ihm auch noch so viele Fragen stellen.


    Grundsätzlich finde ich aber auch das der regelerklärer im Nachteil ist, da er bei allen mitschaut. Egal ich mache es trotzdem gerne, das Regeln erklären!

  • Gefühlt hätte ich gesagt, eher ein Nachteil. Ich als Regelerklärer (und sozusagen Spielleiter) achte auf die Einhaltung der Regeln und darauf, dass ich nichts vergesse, dadurch sind meine Gedanken eher dabei, nichts wesentliches zu vergessen oder falsch zu machen / machen zu lassen als bei meiner eigenen Strategie. Aber wenn ich die letzten 10 Spiele betrachte, die ich erklärt habe, dann stimmt meine Annahne nicht ganz. Knapp die Hälfte davon habe ich gewonnen (alle waren auch für mich die Erstpartie).


    Meist gleichen sich die Ergebnisse aber bei den Folgepartien aus. So gibt es auch Spiele, die ich beim ersten Spiel gewonnen habe (und die auch korrekt gespielt wurden oder nur mit mininalen, unwesentlichen Fehlern) auch seitdem nicht wieder.

  • => Es liegt am Erklärer, was er daraus macht, und natürlich auch an der Gruppe der Mitspieler. Wenn der Erklärer den Anspruch an die eigene Erklärkunst hat, dass die Mitspieler anschließend das Gefühl haben sollten, das Spiel gut kennengelernt zu haben (unabhängig davon, wer gewonnen hat), dann werden normalerweise die Nachteile eher überwiegen. Wobei das im Endeffekt eher egal ist, wenn allen klar ist, dass es bei der Kennenlernpartie eigentlich nicht ums Gewinnen gehen sollte.

    Genau deshalb sehe ich hier selten einen Vorteil. Je erfahrener die Spielgruppe, desto mehr rückt das vielleicht in den Hintergrund. Aber wenn man als Erklärer eigentlich betreutes Spielen bietet, was durchaus vorkommen kann, dann ist das der Endboss-Modus.

  • Spielerisch habe ich bei mir selbst eigentlich immer einen Nachteil bemerkt, vor allem wenn ich das Spiel nicht selbst schon in- und auswendig kenne. Dafür achte ich bei den Mitspielern zu sehr darauf ob alles verstanden wurde und die Abläufe funktionieren. Bei den komplexeren Sachen habe ich daher meistens auch (mit Abstand) verloren.

    Im generellen Sinn finde ich es aber einen Vorteil, weil es doch immer ein Gewinn ist wenn man jemandem ein schönes Spiel beibringen kann^^