Le Havre mit unterschiedlicher Spieleranzahl?

  • Also ich habe Le Havre jetzt schon Solo und zu zweit gespielt. Mein regelmäßiger Spielepartner in Essen zu viert (allerdings die Kurzversion).


    Nun meine Frage.


    Ich habe beim Solo-Spiel viel Spaß gehabt. Das 2 Personen Spiel war ok. Ich habe aber so das Gefühl, daß ich Le Havre nicht wirklich mit mehr Spielern spielen möchte. Das ist doch dann Chaos pur - oder? Geht bestimmt der Überblick verloren und Taktiken können nicht greifen, weil wieder einmal irgendetwas von jemanden genommen wurde, der vor einem am Zug war. Das Spiel inkl. Ergebnis wird dann beliebig - oder?


    Wie sind Eure Meinungen dazu?

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Also, ich finde die Solo-Variante sehr geil. Ich habe jetzt mit ihr ein wenig gelernt, wie das Spiel geht. Ich bin aber schon ganz gespannt auf Mehrpersonenrunden. Ich befürchte aber, dass ich darauf lange werde warten müssen...


    Na, vielleicht nicht so lange. unittype hat mich zu seiner Spielerunde in Münster eingeladen. Da werde versuchen mal hinzukommen.


    Denn zu Hause werde ich LE HAVRE wohl eher selten spielen. Meine Frau findet es doof...


    Das Problem im Spiel mit mehr Personen ist, das manche Gebäude, die man evtl. dingend braucht, von anderen Spielersteinen belegt sind! Das ist das Schöne am Solospiel: Man kriegt alles was man will (außer die Aktion, wo der eigene Spielstein drauf ist). Chaos würde ich nicht sagen. Aber es wird schwerer, da man immer genausoviele Aktionen hat, wie allein, nur dann mit Hindernissen.

  • Zitat

    Original von Sankt Peter
    Das ist doch dann Chaos pur - oder? Geht bestimmt der Überblick verloren und Taktiken können nicht greifen, weil wieder einmal irgendetwas von jemanden genommen wurde, der vor einem am Zug war. Das Spiel inkl. Ergebnis wird dann beliebig - oder?


    Ich denke Du verwechselst mal wieder Strategie und Taktik. Taktik kann nicht verhindert werden, weil Taktik so kurzfristig ist, dass die belegten Gebäude mit in die Taktik einbezogen sein müssen, sonst wäre es keine Taktik mehr... :D


    Mit dem reinen Nehmen von Rohstoffen gewinnt man bei Le Havre kein Spiel. Genau die Gebäudeaktionen ermöglichen erst eine effektive Veredelung und Verkauf von Waren. Wer auf die Gebäudeaktionen verzichtet und mehrere Runden nur Rohstoffe nimmt, schiesst sich selbst ins Knie, weil er in der Zwischenzeit erheblich weniger Geld macht als die Spieler, die Gebäudeaktionen nutzen. Deshalb ist ein Gebäude blockieren keine erfolgreiche Strategie. Taktisch kann es ab und zu sinnvoll sein mal 1-2 Runden stehenzubleiben, aber man verschenkt damit im Endeffekt viel eigenes Geld.


    Natürlich gibt es oft Situationen wo jemand genau in das Gebäude geht, wo man auch rein wollte, aber eigentlich sieht man dann die Leute immer die komplette Produktionskette ablaufen, d.h. nächste Runde ist das Gebäude meist wieder frei.


    Mit Chaos oder beliebigem Ergebnis hat das Spiel absolut nichts zu tun. Gerade langfristig ist eine gute vorbereitete Strategie nötig, um neben den Nahrungszwängen genau zu den richtigen Zeitpunkten die Holz und Energie für die ersten Schiffe oder den Stahl für die Luxusliner griffbereit zu haben. Man weiß ja genau wann welche Schiffe ins Spiel kommen und sollte entsprechend vorbereitet sein.

    2 Mal editiert, zuletzt von Eric ()

  • Ich habe gemerkt, dass es durchaus wichtig sein kann, wie und wann die entsprechenden Rohstoffe in der Runde ins Spiel kommen. Also, wie die Nachschubplättchen liegen. Hinzu kommt die Reihenfolge der Gabäude, die zwar reltiv ähnlich ist, aber aus der immer wieder unterschiedlichen Auslage, kommt es auch immer wieder zu neuen Spielabläufen. Daher ist die Strategie oft nicht nützlich. Bisher war es bei mir immer so, dass ich bestimmte Phasen durchlaufen habe. Erst war der Fisch sehr wichtig, später musste man sich davon lösen und rechtzeitig auf andere, lukrativere Sachen umsteigen.


    Und oft genug liegt es an guten Sondergebäuden. Beim letzten Mal hatte ich den Schnellimbiss, der mir schon früh viel Geld brachte, was ich dann in Schiffe und gute Gebäude investieren konnte. Das war schon hilfreich...


    Ach übrigens: Was soll eigentlich das Fußballstation für einen Sinn haben?

  • Zitat

    Original von Sankt Peter
    Ich habe aber so das Gefühl, daß ich Le Havre nicht wirklich mit mehr Spielern spielen möchte. Das ist doch dann Chaos pur - oder? Geht bestimmt der Überblick verloren und Taktiken können nicht greifen, weil wieder einmal irgendetwas von jemanden genommen wurde, der vor einem am Zug war. Das Spiel inkl. Ergebnis wird dann beliebig - oder?


    Wie sind Eure Meinungen dazu?


    Auf jeden Fall: nein, es wird nicht beliebig!
    In diesem Punkt kann man es wirklich mit Agricola vergleichen: Bei der Solitärvariante bekommst Du jede Aktion genau dann, wenn Du sie haben willst - Strategie pur.
    Beim Mehrpersonenspiel wird Dir halt manchmal genau die Aktion weggeschnappt, die Du am dringendsten benötigt hättest. Wird das Spiel dadurch chaotisch oder beliebig? Bei beiden Spielen: Mitnichten! Es kommen ja bei Le Havre sogar mehr Gebäude ins Spiel, so dass die Auswahl größer ist und es eigentlich immer etwas sinnvolles zu tun gibt.


    Oder anders betrachtet - wenn es diese Einflüsse durch die Mitspieler nicht gäbe, gäbe es ja gar keine Interaktion! Ein bisschen Einfluss möchte ich ja schon auf die Mitspieler nehmen - und wenn es nur indirekt ist durch das Blockieren einer Aktion oder durch Leerräumen eines vom Gegner dringend benötigten Lagers. Insgesamt bleibt es trotzdem ein Optimierungsspiel, bei dem man nicht wirklich gezielt gegen den Führenden spielen kann.


    Der einzige "Nachteil", den ich beim Spiel mit mehr Personen sehe, ist die Verlängerung der Spieldauer - insbesondere, wenn man Grübler am Tisch hat. In Runden, in denen mit "normaler" Geschwindigkeit gespielt wird, kann man die Zwischenzeit aber prima für eigene Überlegungen nutzen - meist klappt das, was man sich überlegt hat.
    Aber von mindestens 3 Stunden für ein Spiel zu viert sollte man (zumindest bei den ersten Partien) schon ausgehen.

  • Zitat

    Original von ode
    Ach übrigens: Was soll eigentlich das Fußballstation für einen Sinn haben?


    Ähm, was steht denn drauf?

    Einmal editiert, zuletzt von Eric ()

  • Also für mich gehört es schon zur Taktik, was ich innerhalb von einer Runde mache. Das meinte ich mit Taktik. Strategie wäre bei LeHavre für mich, wenn ich mir in der Solopartie von vorneherein überlege, wie ich meine im gesamten Spiel Nahrung sicher, ...


    Sehe ich das richtig, daß ich bei einem 5 Personenspiel pro Runde nur 1 Mal am Zug bin und dann schon ernähren muß?

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


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  • Zitat

    Original von Sankt Peter


    Sehe ich das richtig, daß ich bei einem 5 Personenspiel pro Runde nur 1 Mal am Zug bin und dann schon ernähren muß?


    Ja, zumindest in einigen Runden. Manchmal kommst Du auch zweimal dran. Allerdings steht auch irgendwo, dass das Spiel zu fünft nur erfahrenen Spielern empfohlen wird...

  • Zitat

    Original von ode


    Ach übrigens: Was soll eigentlich das Fußballstation für einen Sinn haben?


    das nette stadion erhöhte deine punkte zum spielende hin...oder man verkauft es zum halben wert an die stadt wenn man dringend franc benötigt :)

    Ein Bild sagt mehr als 298 Wörter... :floet:

  • Zitat

    Original von Sankt Peter
    Also für mich gehört es schon zur Taktik, was ich innerhalb von einer Runde mache. Das meinte ich mit Taktik. Strategie wäre bei LeHavre für mich, wenn ich mir in der Solopartie von vorneherein überlege, wie ich meine im gesamten Spiel Nahrung sicher, ...


    Sehe ich das richtig, daß ich bei einem 5 Personenspiel pro Runde nur 1 Mal am Zug bin und dann schon ernähren muß?


    Man sollte auch nicht außer Acht lassen, dass man einfach die Ernährung über mehrere Runden ignorieren kann und dann die aufgelaufenen Schuldscheine recht rasch über das Amtsgericht entschulden kann. Das ist sogar oft am Anfang die bessere Taktik sich die Baumaterialien zu sichern, statt wie alle anderen sich auf Futter zu stürzen...

  • Ignorieren ist gut. Aber muß ich nicht für jede fehlende Nahrung einen Schuldschein nehmen. Was mache ich, wenn der Schuldscheinstapel nach 3 Runden alle ist, weil die Karten alle bei mir liegen? Habe ich dann gewonnen ;)

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  • Zitat

    Original von Sankt Peter
    Ignorieren ist gut. Aber muß ich nicht für jede fehlende Nahrung einen Schuldschein nehmen. Was mache ich, wenn der Schuldscheinstapel nach 3 Runden alle ist, weil die Karten alle bei mir liegen? Habe ich dann gewonnen ;)


    das nicht...aber mit etwas glück gibt es dann vom staat 'ne finanzspritze *fg* :secret:

    Ein Bild sagt mehr als 298 Wörter... :floet:

  • Zitat

    Original von Sankt Peter
    Ignorieren ist gut. Aber muß ich nicht für jede fehlende Nahrung einen Schuldschein nehmen.


    Nein, du musst pro fehlender Nahrung einen Franc zahlen und ein Schuldschein bringt dir eben 4 Franc ein.


    Demnach musst du für jede fehlende vierte Nahrung (aufgerundet) einen Schuldschein nehmen.
    Und mehr als 4-5 Schuldscheine habe ich bisher nicht im Spiel gesehen, bei einer einzigen Person. Interessanterweise vermehren sich die Dinger aber geradezu freiwillig, weil dann plötzlich das Amtsgericht interessanter wird ;)
    D.h. wenn man schonmal einen hat, verzichtet man gerne nochmal darauf jetzt unbedingt diesen blöden Fisch nur wegen der Nahrung zu nehmen sondern macht lieber die Gebäudeaktion (die potenziell auf lange Sicht sowieso besser ist?) und nimmt einen weiteren Schuldschein.

  • ...mal eine regelfrage:


    wenn ich eine gebäudeaktion auf einem gebäude im besitz der stadt nutze und beim nächsten mal wenn ich dran bin dieses gebäude kaufe bekomme ich doch meinen personenstein in den vorrat zurück und könnte ihn gleich wieder auf selbiges gebäude einsetzten oder?

    Ein Bild sagt mehr als 298 Wörter... :floet:

  • Zitat

    Original von velvre
    ...mal eine regelfrage:


    wenn ich eine gebäudeaktion auf einem gebäude im besitz der stadt nutze und beim nächsten mal wenn ich dran bin dieses gebäude kaufe bekomme ich doch meinen personenstein in den vorrat zurück und könnte ihn gleich wieder auf selbiges gebäude einsetzten oder?


    Ja, mit der Korrektur von Unittype, dass er an dich zurückgeht.

  • An meiner Frage erkennst Du, daß ich noch nie einen Schuldschein genommen habe ;)


    Also Hungerstrategie?


    Und die Karrte Amtsgericht kenne ich gar nicht...

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  • Zitat

    Original von Sankt Peter
    Also Hungerstrategie?
    Und die Karrte Amtsgericht kenne ich gar nicht...


    Naja, der Vergleich mit der Hungerstrategie hat in meinen Augen einen entscheidenden Fehler: Bei der Hungerstrategie musst du deinen Nahrungsmangel ja nicht wieder aufarbeiten, hier schon!
    Dass heisst auch wenn du nun die Aktionen ausläßt dich zu ernähren, so müssen diese Aktionen nun auch noch so wertvoll sein, dass du die Ernährung besser später (und in höherem Umfang) leisten musst.


    Ein Weg diese Schulden wieder abzuarbeiten ist die Karte Amtsgericht.
    Oder aber, du läßt die Schulden Schulden sein und erträgst die 7 Minuspunkte am Ende (und die Zinsen, die du dann zahlen musst) - dann muss die Aktion aber schon sehr, sehr wertvoll gewesen sein...

  • Amtsgericht ist Karte Nr. 15 im Basisstapel und damit immer im Spiel (bei entsprechender Spielerzahl).
    Wenn man die Aktion effektiv nutzt (Rückgabe zweier Schuldscheine) ist sie je nach Sichtweise 8 Franc, 10 Franc oder 14 Franc wert.


    - 8 Franc wenn man sagt die hat man für die Schuldscheine bekommen,
    - 10 Franc wenn man sagt das ist das was man normal zurückzahlen müsste,
    - 14 Franc wenn man sagt man verhindert dadurch die 2x -7 Geld am Spielende.


    Soviel Geld mit einer einzigen Aktion gut zu machen ohne was anderes wichtiges abzugeben ist sehr effizient. Natürlich muss man die laufenden Zinszahlungen abziehen, d.h. je länger man die Schuldscheine hält, desto mehr egalisiert sich der Geldvorteil.


    Einer unserer Testspieler in Herne hatte das Spiel schon x-mal gespielt und ist explizit auf die Schuldscheine gegangen, deshalb gehe ich davon aus, dass das eine gute Strategie ist, die man mit steigener Spielerfahrung entdecken kann, gerade wenn es um die Nahrung etwas enger wird.


    Und wie Tyrfing schon sagte: Man muss das Defizit wieder aufarbeiten, weil das Minus am Spielende zu extrem ist, aber man wird es auch sehr einfach über das Amtsgericht wieder los, ganz anders als bei Agricola wo die Chance die Bettelkarten loszuwerden extrem gering ist.


    Gerade weil es so einfach und effektiv ist die Schuldscheine wieder loszuwerden ist ist das auf jeden Fall eine gewollte Spielstrategie, die das Nahrungsproblem bei großer Spielerzahl entsprechend abschwächt. Und wenn es gewollt ist, sollte man das auch definitiv nutzen... ;)

  • Also, die Schuldscheine sollte man nicht unterschätzen! Ich habe in unserer ersten Zweierpartie da deutliche Erfahrungen gemacht. Einmal nen Schuldschein in der Tasche vermehren sich die Biester wie Karnickel!!! Am Ende hab ich das erstmal ignoriert, um endlich eine Strategie zu fahren um langfristig an viel Geld und Nahrung zu kommen. Dadruch wurde es kruzfristig noch mehr mit den Schulden. Am Ende hatte ich aber genug Kohle (äh... Geld) und Nachrung um mich wieder frei zu kaufen. Hatte dann aber auch haushoch verloren.


    In meiner ersten Solopartie musste ich auch zwei Schuldscheine nehmen. Allerdings hab ich das da ziemlich schnell unter Kontrolle bekommen. Seit zwei Solopartien hab ich den Dreh raus und bin quasi Schuldenfrei. Aber in der ersten Partie wußte ich mir kaum zu helfen! Ich vermute, dass es viele Leute gibt, die da einmal in die Schuldenfalle kamen, und danach keinerlei Lust haben sich weiter mit dem Spiel zu beschäftigen. Mich hat das nur angespornt, weil ich das Spielsystem so ziemlich genial finde.


    Ich habe in der letzten Woche zweimal erst AGRICOLA und dann LE HAVRE allein gespielt. Das dauert ganz schön lange, weil man so viel aufbauen muss. Da ist AGRICOLA noch zeitintensiver. Wenn man einmal aufgebaut hat, geht es eigentlich recht fix. Besonders LE HAVRE hatte ich in etwas mehr als ner halben Stunde durch.


    Welches ich besser finde, kann ich noch nicht genau sagen. Im Moment bin ich wohl noch ein wenig lieber Bauer, nicht zuletzt wegen meines schönen neuen Spielmaterials...

  • habs am dienstag endlich mal antesten können , wir waren zu viert und haben mit erklären ungefähr 200 minuten gebraucht , und es hat meine erwartungen vollkommen erfüllt ,wenn nicht sogar übertroffen, jetzt hoff ich nur das es auch zu zweit und nach mehrmaligen spielen ordentlich was her gibt .besonder nachdem ich meinem bruder vor kurzem agricola beigebracht habe und er es genauso genießt wie ich ( an vier tagen im letzten monat jeweils 4-7 2 spielerpartien hintereinander), aber ich glaube dafür ist durch die sondergebäude und das was wahrscheinlich noch alles kommen wird gesorgt.


    als draufgabe zu einem gelungenen spieleabend gabs dann noch einen blick auf die druckbögen vom ö-deck , sind echt schick geworden :love: .