Die Jäger des verpassten Schnäppchens und wieso ich auch mit 20% auf Alles keine 80% Verständnis aufbringen kann

  • Letztendlich machen die Verlage ihre Preise und sie bestimmen auch wie ernst man sie nimmt.

    Wenn Du als Verlag auf den Vertrieb in die Breite angewiesen bist, machst Du eben die Preise nicht mehr allein selbst. Da ist in vielen Fällen der Vertrieb derjenige, der den Preise bestimmt

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Generell finde ich das Ganze schwierig einzuschätzen. Mit dem Blog bin ich ja nun ganz nah an der Schnäppchenfront vertreten. Und mit den tausenden von Preisalarmen gibt es auch viele Interessenten an "günstigen" Spielen. Das finde ich absolut legitim. Keiner hat etwas zu verschenken und freut sich, wenn er hier und dort ein paar Euro sparen kann.

    Grundsätzlich würden ich aber (ich nenne sie mal) Kunde ganz grob in diese Kategorien einteilen:

    • Die Sparer sind einfach diejenigen, die eine Liste an Spielen haben, die sie interessieren. Diese stehen auf der Merkliste, der Bestpreis wird beobachtet. Vielleicht ist auch ein manueller Preisalarm gesetzt. Das ist der Wert des Spiels, das den "Sparern" das Ganze wert ist. Wobei hier nicht drauf geachtet wird, ob das Spiel nun 5 Cent teurer ist als bisher. Oder man hier und dort nochmals 15 Cent sparen kann.
    • Kategorie 2 sind dann eher die "Geizigen" (sorry, falls das einer als Beleidigung auffasst). Die sind wie die oben beschriebenen. Nur wird da eben doch deutlicher auf den Preis geschaut. Die Grenze liegt bei 30 €? Nee, dann kaufe ich es nicht, wenn es das für 30,50 € gibt. Trotzdem wird nicht wahllos gekauft... auch wenn man vielleicht da mal bei dem einen oder anderen Angebot zuckt.
    • Die Shopper sind diejenigen, die keine großen Spiele auf der Liste haben. Da zählt der Preis. Das Spiel XY ist 10 € günstiger als bisher? Der Name klingt cool? Kaufe ich mal. Wird schon passen. Das sind auch diejenigen, die jegliche Rabattaktion bis ins Letzte ausreizen.

    Natürlich gibt es da mehr Nuancen. Und manche springen mal von Kategorie zu Kategorie.

    Mir ist bewusst, dass mit dem Blog diese Schnäppchenjagd eben etwas unterstützt wird und auch einfacher zu überschauen ist. Hier mal den Bestpreis checken, die Preise der Vergangenheit. Die Transparenz ist aber diejenige, die bei mir im Vordergrund steht. Da geht es nicht drum, den letzten Cent irgendwo rauszukitzeln. Natürlich nimmt jeder SEIN Spiel im Angebot mit. 5 € mehr oder weniger im Geldbeutel ist top. Was ich jedoch vermeide und auch teilweise sogar aktiv blocke: das Ausnutzen von Aktionen, die so nicht gedacht sind. Kombinationen von X mit Y, dann noch Z und am Ende sparst du nochmal 2,4% mehr.

    Trotzdem stelle auch ich, vermutlich die deutlich zugenommenen Kommentare in den Beiträgen, dass der Ton "rauer" wird. Da gibt es regelmäßig die Beschwerden, das Händler XY nicht innerhalb von 2 Tagen geliefert hat. Dass Aktionen nur Augenwischerei sind, alles fake. Wie oft lese ich was von "unlauterer Wettbewerb" und "Anwalt". Da kann ich mir eigentlich nur an den Kopf greifen und fragen... was ist eigentlich hier los? Am Ende reden wir immer noch "nur" von Brettspielen und nicht lebenswichtigen Medikamenten. Natürlich ist das kein Grund, sich alles gefallen zu lassen. Aber kein Händler, egal wie groß er auch sein mag, kann sich auf Dauer leisten, schlechte Reputation zu sammeln, in dem er Spiele nicht verschickt, wahllos storniert oder sonstige merkwürdigen Aktionen fährt. Oft sind da wirklich handfeste Gründe dahinter. Rabatte auf Spiele, dass so nicht berücksichtigt wurde, die nicht geliefert werden können. Manchmal auch einfach nur ein "menschlicher Fehler".

    Brettspiele: Angebote & Schnäppchen schnell gefunden unter www.brettspiel-angebote.de

    Mit Merkliste, individuellen Preisbenachrichtigungen, Bestpreis-Berechnung und Gewinnspielen.

  • Letztendlich machen die Verlage ihre Preise und sie bestimmen auch wie ernst man sie nimmt.

    Wenn Du als Verlag auf den Vertrieb in die Breite angewiesen bist, machst Du eben die Preise nicht mehr allein selbst. Da ist in vielen Fällen der Vertrieb derjenige, der den Preise bestimmt

    Augen auf bei der Vertriebswahl :!:

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

    Einmal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Ich finde, viele Beiträge gehen an fjaellraeven s eigentlichem Anliegen vorbei.

    Es geht ja nicht darum, daß man unbedingt mehr bezahlt als möglich. Sondern er kennt Menschen - oder liest von ihnen - die sich dafür "feiern", etwas "besonders billig" gekauft zu haben. Nicht: "cool, ich habe mir Spiel XYZ gegönnt" sondern: "cool, ich habe irgend ein Spiel gekauft, aber nur für XYZ EUR".

    Nun sind wir schon auf der zweiten Seite des Threads und es haben quasi nur Leute gepostet, die A) sowas selber nicht tun und B) das auch nicht kennen - bis auf toasted gerade.
    Der einzige YTler, der zitiert wurde, hat auch noch widersprochen und dargelegt, daß die Zitate anders gemeint waren.

    Gibt es also gar nicht den Hype um "yeah, ich habe besonders billig gekauft"? Sind das nur einige wenige? Oder traut sich die große Masse der Schnäppchenjäger nicht aus den Schatten, weil es (hier) unerwünschtes Verhalten ist?

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Das ist übrigens auch der Schwachpunkt bei KS für mich - viele Spiele werden schon mit Füllung für 2 Kallax-Regalfächer ausgeliefert. In eines passt aber Maracaibo, Spirit Island, Brass Birmingham und Teotihuacan. So viel Spaß kann das 2-Kallax-Spiel gar nicht machen.

    Ich denke, da werden dir viele widersprechen ... große Spiele auf KS sind in aller Regel Ameritrash mit viel Minis usw. ... dort liegt also erstens der Schwerpunkt des Hobbies unter Umständen auf einem ganz anderen Fokus (z.B. Miniaturen) und viele von "denen" wollen bzw. haben mit Euros wie die genannten Maracaibo, Spirit Island, Brass Birmingham und Teotihuacan eben nicht so viel Spaß. Können aber XY Abende im Jahr mit der ein oder anderen Kampagne Descent, Conan, SwordandSorcery oder FireTeamZero viel Freude haben ... zudem ist es halt nicht nur eine Frage des persönlichen Geschmacks, sondern auch was man an Ausstattung / Qualität usw. erwartet ... manch einer sagt sich eben auch, wenn ich schon Zeit für Brettspiele habe, dann bitte mit voller Board-Präsents mit allem Schnick und Schnack ... Metall-Münzen, Würfelturm, Playmat und Deluxe-Komponenten ... die würden allein deshalb kein #CarpeDiem oder #PuertoRico anfassen ... egal, ob davon 4 oder 12 in ein einzelnes Kallax-Fach passen ... ;)

    Natürlich ist bei Größe nicht automatisch weniger mehr. Aber sind 2 Regalfächer Rising Sun Kickstarter nun unbedingt notwendig, wenn man es dennoch nur einmal im Jahr spielt? Das Spiel ist schon super, aber eben nicht super-super. wenn ich dann noch Edge of Darkness, Trickerion, Anachrony und Nova Aetas in mein Regal haue, ist das 5/5 Kallax schon zu einem Drittel befüllt. Es ist ja nicht problematisch, dass EIN Spiel größere Dimensionen hat. Eher, dass die bei KS oft so enorm ausufernd sind.


    Back to Topic (die Platzdiskussion ist nur eine Randerscheinung): Gerade Spieler, die noch NICHT so eine breite Sammlung haben, profitieren durchaus von den Rabatten, weil es sich in der Menge eben doch deutlich bemerkbar macht. Mich juckt es jetzt derzeit nicht, ob ich 45 oder 55 für ein neues gutes Spiel ausgebe - aber ich brauch die auch nicht, um genug gute Spieleauswahl zu haben.

  • Hab da von jemanden anderen ein Zitat im Kopf der sich relativ eindeutig geäußert hat.

    Also ich hab damit einen kleinen Austausch angeregt:

    Woran lässt sich erkennen, ob Adventszeit ist?

    Der Einschlafzeitpunkt von Brettspielern verschiebt sich auf 00:15 Uhr.

    - Ausnahmen bestätigen die Regel -

    Die Aussage meinerseits sollte mit Humor betrachtet werden :) Ich selbst habe meine Schlafenszeiten nicht an die Kalender angepasst. Manchmal war ich noch nach 12 wach und habe dann auch geschaut welche Angebote es in den Kalendern gab, manchmal hab ich schon geschlafen und sie mir am nächsten Tag angesehen. Gekauft habe ich letztendlich nix, also gut, dass ich nicht sehnsüchtig jeden Abend auf DAS Brettspiel-Angebot gewartet habe.

    Wie auch immer, ich denke das Thema braucht nicht weiter ausgebreitet zu werden.

    ---------------------------------------------------------------


    Ich persönlich finde Schnäppchen reizvoll und bin toasted für seinen Beitrag mit brettspiel-angebote.de sehr dankbar. Dabei geht es mir nicht um Massenkäufe von reduzierten Spielen, um anschließend ein Youtubevideo zu erstellen, in dem ich die ganzen Lieferungen auspacke und vorrechne wie viel Geld ich nun gespart habe. ^^

    Bei mir ist es so, dass mich erstmal das Spiel interessiert und ich weiß, was mich erwartet, im Idealfall konnte ich das Spiel schon anspielen. Es gibt also keine Käufe nur weil das Spiel gerade günstig ist und das Cover halbwegs ansprechend rüberkommt.

    Entweder ich möchte das mich interessierende Spiel dann auch direkt spielen können und kaufe es, z.B. im Brettspielladen in meiner Stadt oder ich kann warten. Auch mal 2 Jahre. Hab eh noch andere Sachen zum spielen und viel was ich ausprobieren will. Irgendwann kommt dann eine Rabattaktion / Bestpreismail und ich freue mich, dass ich das Spiel nun günstig erwerben kann. Entweder der Zeitpunkt passt mir und ich es schlage zu oder ich weiß, dass ich das Spiel in absehbarer Zeit eh nicht spielen werde und auch keine Lust habe, dass es in meinem Regal rumsteht und auf eine Partie wartet und es drittens in ein paar Monaten ein ähnliches Angebot geben könnte. Dann kauf ich es halt nicht - vielleicht nächstes Mal.

    Interessant fände ich zu wissen, wie das sonstige Kaufverhalten von Brettspielangebotsjägern aussieht. Ich habe auch in anderen Lebensbereichen Artikel, die mich interessieren in einer Beobachtungsliste abgespeichert.
    Auch hier: brauche ich den Artikel jetzt oder will ich ihn jetzt haben, dann kauf ich ihn auch wenn es gerade kein Angebot ist. Und da die meisten gespeicherten Artikel (so viele sind es auch gar nicht) lang gespeichert bleiben, brauche ich sie doch nicht so dringend und komme auch gut ohne aus. Schön, wenn ich den Artikel dann irgendwann doch mal brauche und es schon eine neuere Version gibt. So hat sich das Nicht-Kaufen gelohnt.


    Zum Abschluss: Ich finde es wichtig, sich nicht mit den ganzen Angeboten, Kickstartern, Neuerscheinungen usw. verrückt zu machen, sondern zu schauen, was gerade wirklich wichtig ist und den Überblick über die kapitalistisch ausgerichteten System zu behalten.

  • Gibt es also gar nicht den Hype um "yeah, ich habe besonders billig gekauft"? Sind das nur einige wenige? Oder traut sich die große Masse der Schnäppchenjäger nicht aus den Schatten, weil es (hier) unerwünschtes Verhalten ist?

    Möglicherweise ist die Brettspielszene zu klein und nischig, als dass die zelebrierenden und frönenden Schnäppchenjäger besonders auffallen würden.

    Schaue man sich Kosmetik- und Bekleidungs-Mega-Hauls an, das ist eine andere Welt. Und eine andere Zuschauer- und Zielgruppe.

    Mir ist im Bereich Brettspiele zumindest noch niemand begegnet, der sich über seine Angebotskäufe ausgelassen hat.

  • Vielleicht bin ich von der Einstellung ein wenig extremer, aber ich entscheide mich entweder etwas zu kaufen (ja, dann kann man auch mal die Preise vergleichen bei seinen Fachhändlern) oder eben nicht. Wenn mich ein Spiel nur interessiert, wenn es unter Betrag X fällt, dann ist mein Interesse nicht groß genug, als dass ich es wirklich haben muss. Am Ende sind es sonst zu 90% solche Spiele, die mein Regal verstopfen, da sie bei der Entscheidung - für beispielsweise ein Euro-Spiel - nur an Stelle vier oder fünf stehen und damit nur auf den Tisch kommen, wenn zufälligerweise alle der vorderen Plätze für diesen Tag uninteressant wären. Meine Sammlung ist aber so im Wandel, dass ich mich dann fragen würde, wieso diese anderen vier kein Interesse wecken, was dazu führen würde, dass wahrscheinlich eines dieser Spiele ausziehen würde. Tendenziell ist es aber so, dass an den vorderen Plätzen nur mit Qualität vorbeizukommen ist. Ein Spiel, was mir den ursprünglichen Preis nicht Wert ist, bringt diese Qualität im Zweifel auch nicht mit.

    Der einzige YTler, der zitiert wurde, hat auch noch widersprochen und dargelegt, daß die Zitate anders gemeint waren.

    Gibt es also gar nicht den Hype um "yeah, ich habe besonders billig gekauft"? Sind das nur einige wenige? Oder traut sich die große Masse der Schnäppchenjäger nicht aus den Schatten, weil es (hier) unerwünschtes Verhalten ist?

    Bezüglich der Zitate möchte ich es nicht weiter ausführen, da sie, selbst wenn ich sie anders verstanden habe und den Kontext durchaus gegeben finde, ein Aufhänger waren. Ich haben den Thread nicht eröffnet, um einem Podcast, der gerade die ersten Erfahrungen sammelt und unterhaltende Folgen produziert, hier auf irgendeiner Weise einen reinzudrücken.


    Zum Thema (immer) neue Brettspiele und deren Bedeutung:

    Im letzten Jahr hatte ich mir auf Grund des Secret Santa einen Instagram Account angelegt. Das hatte den Grund, dass mein Santee (Ziel) einen eigenen, relativ großen Account betrieb. So konnte ich mich über die Nachrichten einfach austauschen, in Kontakt bleiben und endlich mal wieder etwas auf Englisch schreiben. Ab und an postete ich etwas zu einem Spiel. Dabei postete ich aber nicht nur Hashtags, sondern habe mir auch Mühe bei den Texten gegeben, um das Spiel einzufangen und meine Erfahrungen gut zu beschreiben. Wie man vermuten kann, war es öfters so, dass ich mit der Standardlänge eines Posts nicht hinkam und den zweiten Teil in die Kommentare packen musste. Wachsen wollte ich nicht zwingend und Reichweite brauchte ich auch nicht, aber schnell hatte man Kanäle im Feed, die jeden Tag neue Spiele posteten. Teilweise nur das Bild mit Hashtag, aber auch oft mit kleiner "Rezension", in deren Fazit auf die Güte des Spiels hingewiesen wurde und dass man es wahrscheinlich noch öfter spielen wollen würde.


    Solche Posts habe ich oft gesehen. Meistens waren es Rezensionsexemplare oder Kanäle, die am "wachsen" waren (durch gegenseitige Follows oder stumpfes Liken anderer Kanäle). Immer neu und immer gut. Mit meinen Beiträgen erreichte ich die Person, wegen der ich den Account angelegt hatte, aber sonst gingen meine mit Mühe geschriebenen Texte unter. Die Ernüchterung, dass nur Neues gut sei und die Texte gar nicht gelesen werden, sondern einfach nur Likes verteilt werden, hat dann auch schnell dazu geführt, dass ich Instagram den Rücken zugekehrt habe. Wenn man es plakativ sagen möchte, dann würde ich es als "Eure Oberflächlichkeit kotzt mich an" bezeichnen.


    Bei YouTube ist Wachstum ebenfalls wichtig. Für Wachstum braucht es ständig neue Spiele, neue Videos und im Idealfall beides in Verbindung als einer der Ersten. Das ist auf der einen Seite logisch und völlig verständlich, aber für mich ist das auf Dauer einfach ermüdent geworden, sodass ich aktuell nur noch ein paar Podcasts höre, Blogs lese und sonst das Forum verfolge. Um es mit Stephen King zu sagen: Die Welt hat sich weitergedreht. Ich bin während dieser Drehung nur irgendwo auf der Strecke geblieben.

    Man kennt mich aus "Ein Absatz kommt selten allein" und "Hör mal wer da tippt". Die Rolle meines Lebens hatte ich wohl 1987 an der Seite von Michael Douglas in "Wall of Text".

  • In der großen Masse gehen die aber auch unter, die "Geiz ist Geil" Mentalität die Ben2 den "Deutschen" immer wieder unterstellt sehe ich bei mir nicht. Meine "Blase" ist da halt vernünftiger wie seine.

    Dieses Problem sehen mehrere Verlage eindeutig, das hat nciht Ben2 exklusiv.

    Ich habe aber das Gefühl ich bin einer der wenigen, die dadurch den Untergang der deutschen Brettspielszene sehen :D

    Naja - nicht der Szene; aber der Innovations- und Vormachtsstellung würde ich wohl eher sagen. Tolle Dinge kommen mittlerweile eher aus dem Ausland oder von KS. Und das liegt AUCH an den Preisen.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Verweise da auch auf meinen Beitrag zum Schwerkraft-Bashing.


    Service ist das eine und natürlich (bis zu einem gewissen Grad) wichtig - wobei ich als Selbständiger bei Rosinenpickern und Unfreundlichen auch irgendwann den Service reduziere.


    Aber die Guten kommen (auch) über das Geld. So machen es die meisten von uns ja auch (mindestens in bestimmtem Rahmen).

  • Natürlich ist bei Größe nicht automatisch weniger mehr. Aber sind 2 Regalfächer Rising Sun Kickstarter nun unbedingt notwendig, wenn man es dennoch nur einmal im Jahr spielt? Das Spiel ist schon super, aber eben nicht super-super. Es ist ja nicht problematisch, dass EIN Spiel größere Dimensionen hat. Eher, dass die bei KS oft so enorm ausufernd sind.

    Naja, ich denke es gibt Spiele, die sind super-super, und andere sind halt nur super, haben aber trotzdem ihre Daseinsberechtigung im Regal, gerade weil vieles eben Geschmackssache ist und ich z.B. auch Spiele in meinem Regal habe, die ich "nur" super finde, aber die halt in meiner Spielegruppe bzw. Bekannten sehr gut angekommen, oder eben nur ab einer bestimmten Spieleranzahl richtig super-super werden, die man vielleicht nicht jedes Wochenende zusammen bekommt, aber trotzdem missen möchte. Kleiner Tipp noch bezüglich KS-Material-Berge: Inlay raus und alle Komponenten in Zip-Beutel in die Grundbox. Das klappt erstaunlich gut und niemand muss auf sein Lieblings-KS verzichten, weil er sein Regal nur mit "normalen" Ausmaßen belasten will ... ;)

    Vielleicht bin ich von der Einstellung ein wenig extremer, aber ich entscheide mich entweder etwas zu kaufen (ja, dann kann man auch mal die Preise vergleichen bei seinen Fachhändlern) oder eben nicht. Wenn mich ein Spiel nur interessiert, wenn es unter Betrag X fällt, dann ist mein Interesse nicht groß genug, als dass ich es wirklich haben muss.

    Ich würde es für mich etwas anders formulieren. Ich kaufe vieles nicht direkt nach der Entscheidung "will ich" bzw. "will ich nicht", sondern meist zeitversetzt (oft zu einem günstig(er)en Preis) ... und das nicht, weil mein Interesse für Preis XY nicht groß genug ist, sondern weil ich eine Neuerscheinung garnicht so zeitnah brauche, da aktuell noch genug andere sehr gute Spiele zuhause habe, die ich derweil spielen kann ... später reicht da allemal noch aus.

  • Auch für mich gibt es verschiedene Prioritäten (ist das nicht immer und überall so?):


    Spiele, die ich sofort und ohne Wartezeit haben möchte: Pandemic Legacy zB


    Spiele, die ich gern haben möchte - aber nicht mit gleicher Dringlichkeit: Castles of Tuscany zB


    Spiele, von denen ich irgendwann mal gelesen habe, die ich einigermaßen interessant fand, aber Geld, Mitspieler, Zeit etc. fehlten. Wenn die dann wieder irgendwo auftauchen (in einem Thread, auf einer Schnäppchenseite oder beim Durchstöbern einer Seite zum Erreichen der Versandkostenfreigrenze), schwimmen sie wieder nach oben; deshalb müssen sie nicht schlecht sein: Buntes Burano zB

  • Ich habe aber das Gefühl ich bin einer der wenigen, die dadurch den Untergang der deutschen Brettspielszene sehen :D

    Naja - nicht der Szene; aber der Innovations- und Vormachtsstellung würde ich wohl eher sagen. Tolle Dinge kommen mittlerweile eher aus dem Ausland oder von KS. Und das liegt AUCH an den Preisen.

    Der Kausalzusammenhang erschließt sich mir jetzt nicht unmittelbar. Was haben innovative Spiele mit dem erzielbaren Preisen zu tun?

    Wenn wir mal von dem ganzen KS Bling-Bling Kram absehen (der sich rein über Retail sicherlich nicht ohne weiteres darstellen ließe), lehnt ihr Spiele mit hohem Invoationspotential aber hohem oder unüberschaubarem Entwicklungsaufwand ab weil ihr in Deutschland nicht hinreichend hohe Preise erzielen könnt?

    Ich würde ja sowieso annehmen, dass der Entwicklungsaufwand für ein Spiel im Vorhinein nur schwer genau einzuschätzen ist, d.h. es muss doch sowieso eine Mischkalkulation sein.

    Der größte Anteil des Preises wird doch über die Komponenten festgelegt oder? Und es besteht doch im Allgemeinen nur ein loser Zusammenhang zwischen Innovationshöhe und aufwändingen Komponenten, also warum bremsen die "niedrigen" Preise die Innovationskraft?

    Oder sinken die Margen, so dass sich die Verlage mehr auf die scheinbar sicheren und bewährten Konzepte stürzen/ stürzen müssen?

  • Ein bisschen sollten wir hier schon relativieren. Hier ein paar Gedanken dazu, denkt euch das "meiner Meinung nach" bitte einfach dazu, falls das hier mit so einer Art Absolutheitsanspruch rüberkommen sollte. :)


    Erstens: Wenn man Schlussfolgerungen aus Diskussionen und Äußerungen aus dem Unknowns-Forum und der YT/Blogger/Podcaster-Szene zieht, fängt man sich mit Sicherheit eine ganz erhebliche Verzerrung der Wahrnehmung ein. Warum? Weil YT/Blogger/Podcaster oft nur Neuheiten behandeln und man ihnen Aufmerksamkeit widmet, weil man Informationen für einen Kaufentscheid sucht. Schnäppchenjäger und Crwodfunding-Enthusiasten sind zudem ja nicht repräsentativ, man nimmt sie nur besonders hier sehr deutlich wahr. Auch Sammlungen mit mehreren hundert Titeln sind nicht normal für Spieler, zumindest in Bezug auf die Spielerschaft ingsesamt.


    Zweitens: Das oft kolportierte "Geíz ist geil" ist keine Mentalität. Es bietet sich nur als Zielscheibe für die Keule an, weil dieser plakatierte Spruch natürlich provoziert. Was aber findet hier wirklich statt? Eine Kosten-Nutzen-Abwägung. Das ist völlig normal. Mehr sogar, diese Art der Abwägung ist universell überall auf der Welt gültig. Jeder Mensch, sogar jedes Tier tut es, jeden Tag, unzählige Male.


    Drittens: Speziell beim Crowdfunding geht's oft ums Investieren. Hört bei Gelegenheit mal genauer hin. Ihr werdet bemerken, die Diskussionen, die dazu ablaufen, könnten ebensogut bestimmte Wertpapiere zum Thema haben: Wie sind die Aussichten, wie hoch sind die Risiken, wie hoch die Wertsteigerung (falls ich es wieder verkaufen will), ist der aufgerufene Preis für das Gebotene fair, welche Boni habe ich als Backer... Das ist ein Hobby für sich, das mit dem Spielen selber nur bedingt zu tun hat. Im Kern der Sache sogar überhaupt nichts.


    Viertens: Das werden ein paar Leute hier garantiert nicht gerne hören, aber ich glaube, manche von uns haben einfach viel Freizeit, Langeweile und überschüssiges Geld. Da zeiht man sich zu viele Infos im Netz rein und ehe man sich versieht, hat man sich selbst angefixt mit der BGG Top 100 oder den Top 10 irgendeiner YT-Meinungsmacher-Nase, oder natürlich größter anzunehmender Unfall, eine KS-Kampagne gefunden und sich davon einfangen lassen. Unter uns: Dagegen helfen ein paar Tonnen Sand und eine Schaufel dazu, oder vielleicht auch etwas sinnvolleres, aber notfalls auch Internetabstinenz. :)


    ...oh blöd, ich wollte ja endlich noch Kram verkaufen. Also nein nein nein, das da oben natürlich nicht so gemeint, Spiele kaufen super, besonders dann, wenn ich sie verkaufe! Aber schöner Abschluss. Sind wir praktisch wieder beim Anfang angelangt, mit Relativieren und so. :)


    #Konsumismus

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • 2 oder 3 Sachen:

    1) Ich habe schon mehrfach Spiele abgelehnt, die absolut geil waren - aber die Materialtechnisch viel zu teuer gewesen wären. Sei es: zu viele Karten, ungewöhnliches Brett etc. Ich würde dafür killen, wenn ich ein Spiel in einem Ordner umsetzen könnte - wie ISS Vanguard. Du kannst VERGESSEN, dass so etwas jemals aus DE kommen wird.

    2) In der Tat ist daran auch Entwicklungsaufwand schuld. Es ist sinnvoller mehrere Spiele die eher solala sind auf den Markt zu bringen als 1 geiles. Warum? Wenn es keinen Absatz findet - egal wie geil es ist - bricht dir das das Genick. Höhere Preise fangen so was natürlich eher ab.

    3) Die ganze Kette leidet. Ich kann kaum gute Leute bezahlen. Das fängt bei Übersetzern oder Textern an, geht bei Grafikern weiter, und hört bei Illustratoren auf. Ne App? Vergiss es. Wer soll die Entwickler denn bezahlen? Du merkst das oft sogar bei App Umsetzungen von Verlagen. Das kann keiner bezahlen.

    Ein "Detective" von einem deutschen Verlag - wenn der nicht Ravensburger oder evtl noch Kosmos heisst - keine Chance.

    Natürlich kann auch ein deutscher Verlag versuchen international sich aufzustellen und viele Partnerverlage an Bord zu holen, um ungefähr an das zu kommen, was man aus Amiland kennt - oder aber aus Frankreich. Ein Spiel wie Time Stories aus Deutschland? Kaum zu denken.

    Ja - für die Insider - ich kürze einige Dinge ab; und ich will nicht die deutsche Brettspielbranche dissen. Wir tun unser Bestes. Aber schon Tom Felber hat in unserem Podcast erzählt im fehlt die Innovation aus DE und ich konnte ihm da nur zustimmen. Es ist aber eben auch ein bisschen selbstverschuldet.

    Und NEIN - natürlich ist Innovation nicht gleich Spielmaterial. Aber wenn ich mithalten will - egal wie toll mein Spiel ist - brauche ich hübsche Illustrationen, wertiges Material etc. Arnak als Beispiel: Es sagen viele, dass es nur so mittelmäßig wäre. Aber es sieht toll aus und hat cooles Material. Das alleine zieht schon. Es wirkt wertig.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Der Reihe nach:

    manche von uns haben einfach viel Freizeit, Langeweile und überschüssiges Geld.

    8o Schuldig euer Ehren.

    Da zeiht man sich zu viele Infos im Netz rein und ehe man sich versieht, hat man sich selbst angefixt mit der BGG Top 100

    :/ Nein, alles was ich davon haben wollte, habe ich.

    oder den Top 10 irgendeiner YT-Meinungsmacher-Nase

    Solch medialer Overflow bringt mir nichts, so überhaupt nicht. Bevor irgendwer meint, mir von irgendwas erzählen zu wollen, habe ich das über Punkt 2 schon selbst eruiert. :saint:

    eine KS-Kampagne gefunden und sich davon einfangen lassen.

    Zuerst 1x reingefallen, dann Verbot dort weiter Geld zu versenken, inzwischen läßt mich das völlig kalt. Das allermeiste ist es nichts für mich und zudem völlig überteuert. :cool2:

    Dagegen helfen ein paar Tonnen Sand und eine Schaufel dazu, oder vielleicht auch etwas sinnvolleres

    Ersteres lasse ich mal weg, für den anderen Fall habe ich mir diverse „Mini-Werkzeuge“ von Proxxon gegönnt. Erster Plan sind Playerboards für Outpost, Core Worlds...:moil:

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Natürlich ist bei Größe nicht automatisch weniger mehr. Aber sind 2 Regalfächer Rising Sun Kickstarter nun unbedingt notwendig, wenn man es dennoch nur einmal im Jahr spielt? Das Spiel ist schon super, aber eben nicht super-super. Es ist ja nicht problematisch, dass EIN Spiel größere Dimensionen hat. Eher, dass die bei KS oft so enorm ausufernd sind.

    Naja, ich denke es gibt Spiele, die sind super-super, und andere sind halt nur super, haben aber trotzdem ihre Daseinsberechtigung im Regal, gerade weil vieles eben Geschmackssache ist und ich z.B. auch Spiele in meinem Regal habe, die ich "nur" super finde, aber die halt in meiner Spielegruppe bzw. Bekannten sehr gut angekommen, oder eben nur ab einer bestimmten Spieleranzahl richtig super-super werden, die man vielleicht nicht jedes Wochenende zusammen bekommt, aber trotzdem missen möchte. Kleiner Tipp noch bezüglich KS-Material-Berge: Inlay raus und alle Komponenten in Zip-Beutel in die Grundbox. Das klappt erstaunlich gut und niemand muss auf sein Lieblings-KS verzichten, weil er sein Regal nur mit "normalen" Ausmaßen belasten will ... ;)

    Hab ich bei Black Rose Wars zum ersten Mal gemacht, weil diese schäbige Sator-Box einfach unsinnig war. Und dann musste ich mir Schelte anhören, wie man denn seine Figuren lagern kann :D

  • Hab ich bei Black Rose Wars zum ersten Mal gemacht, weil diese schäbige Sator-Box einfach unsinnig war. Und dann musste ich mir Schelte anhören, wie man denn seine Figuren lagern kann :D

    Ich habe diese Meinungen auch schon gehört. Ganz ehrlich, vernünftige Minis halten die Lagerung in Zip-Beuteln locker aus und gerade wenn man diese nicht detailliert bemalt hat. Und selbst wenn, bemalte / geshadete Miniaturen, die z.B. mit QuickShade fixiert sind, dann passiert da auch so schnell nichts dran ... ausser man schüttelt im Stundentakt seine Spielekartons in steter Regelmäßigkeit durch. Etwas das ich in aller Regel eher selten mit meinen Brettspielen tue. Zudem wenn man sich die meisten KS ansieht, ist dort eine solche Menge Minis / Material enthalten, dass sowieso keine Maus mehr in den Karton hineinpasst, wenn man alles erstmal hineingepackt hat ... :lachwein:

  • Ein "Detective" von einem deutschen Verlag - wenn der nicht Ravensburger oder evtl noch Kosmos heisst - keine Chance.

    Natürlich kann auch ein deutscher Verlag versuchen international sich aufzustellen und viele Partnerverlage an Bord zu holen, um ungefähr an das zu kommen, was man aus Amiland kennt - oder aber aus Frankreich. Ein Spiel wie Time Stories aus Deutschland? Kaum zu denken.

    Ja - für die Insider - ich kürze einige Dinge ab; und ich will nicht die deutsche Brettspielbranche dissen. Wir tun unser Bestes. Aber schon Tom Felber hat in unserem Podcast erzählt im fehlt die Innovation aus DE und ich konnte ihm da nur zustimmen. Es ist aber eben auch ein bisschen selbstverschuldet.

    Und NEIN - natürlich ist Innovation nicht gleich Spielmaterial. Aber wenn ich mithalten will - egal wie toll mein Spiel ist - brauche ich hübsche Illustrationen, wertiges Material etc. Arnak als Beispiel: Es sagen viele, dass es nur so mittelmäßig wäre. Aber es sieht toll aus und hat cooles Material. Das alleine zieht schon. Es wirkt wertig.

    Danke für die Ausführunge, das hilft mir deine Aussage besser zu verstehen... ja das stimmt, durch die Kickstarter ist die Erwartungshaltung was materialtechnisch geboten sein muss sicher deutlich gestiegen. Ich wage aber zu bezweifeln, dass man da allein mit höheren Preisen dagegen halten könnte, dazu unterscheiden sich doch die Kickstartermargen (als Direktvertrieb) doch wohl zu deutlich von dem was man über den Retail machen kann. Und das Risiko bei einem Flop ist dann ja immer auch noch gegeben.

    Aber generell ständen doch auch deutschen Verlagen der Weg über das Crowdfounding offen für krasse Materialbrecher, warum machen das so wenige hier in Deutschland?

  • Irgendwer bei BGG hatte vor Jahren einen Kommentar zu Euphrat & Tigris da gelassen, den ich nie vergessen werde. Sinngemäß schrieb er:

    "Ich spiele das Spiel nun seit 10 Jahren und bin immer noch nicht sicher, ob ich es gut spiele"


    Solche Aussagen gibt es über Go vermutlich so einige, aber das exisitert auch ein paar Jahre länger. ;)


    Der Punkt ist, ältere Spiele sind nicht zwingend schlechter geworden, noch wird jeder seine Spiele bereits totgespielt haben. Das ist als würde man sich 500 Bücher kaufen, von denen man jeweils nur die ersten 50 Seiten gelesen hat. Nicht meine Welt...

  • Ben2 Wenn du schon die Preise kritisierst, dann solltet ihr bei Frosted Games dann auch entsprechend handeln. Eure Spiele gibt es schließlich schon ab Verkaufsstart günstiger als bei euch selbst während der Vorbesteller Phase. Ihr macht euch so schon selbst die Preise kaputt und wenn ihr jetzt den Finger auf Pegasus zeigen wollt, dann kann ich nur sagen, dass ihr euch dann von Pegasus als Vertriebspartner trennen solltet.


    Und warum sind Brettspiele in Deutschland generell im Vergleich zum Ausland günstig? Das ist ja jetzt kein neuer Trend, sondern doch schon seit Jahrzehnten so. Wobei das Preisniveau für Kenner- und Expertenspiele in Deutschland seit einigen Jahren doch anzieht, mittlerweile sind wir ja schon bei 50€ als Standard Preis und ich denke, dass es weiter hoch geht in Richtung 60-70€.

  • Der größte Anteil des Preises wird doch über die Komponenten festgelegt oder?

    Ein großer Teil schon, aber eine seriöse Kalkulation enthält natürlich auch die Kosten für Illustration und Grafik sowie die Personalkosten für Entwicklung und Vertrieb etc.

    Und es besteht doch im Allgemeinen nur ein loser Zusammenhang zwischen Innovationshöhe und aufwändingen Komponenten, also warum bremsen die "niedrigen" Preise die Innovationskraft?

    Der Zusammenhang ist nicht so gering, wie es bei dir klingt. Innovation kann zwar durch neue Mechanismen entstehen, aber eben auch durch neue Materialien, wie zum Beispiel bei "Mask of Anubis" oder "Fold-it". Und wenn ein Spiel neue Materialien enthält, benötigt man auch mehr Zeit für die Entwicklung, weil man erst mal Hersteller dafür suchen und Preise vergleichen muss. Und dann kann es gut sein, dass dieses neue Material recht teuer in der Produktion ist. Insofern gibt es hier durchaus immer wieder mal einen Zusammenhang, wenn auch sicher nicht immer.

  • Aber generell ständen doch auch deutschen Verlagen der Weg über das Crowdfounding offen für krasse Materialbrecher, warum machen das so wenige hier in Deutschland?

    Ich würde einfach mal die These aufstellen, dass das auch ein Sprachproblem darstellt

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Es gibt ja ein paar KS Beispiele aus Deutschland und Queen Games nutzt es ja für alle Spiele. Ulisses Spiele hat sogar eine eigene Crowdfunding Plattform, zwar hauptsächlich für Pen & Paper, aber Brettspiele waren auch schon dabei und für die englische Übersetzung von DSA nutzen sie ebenfalls KS.

    Ansonsten gibt es ja auch einige KS Projekte aus Deutschland oder für Deutschland auch die Spieleschmiede.


    Ein abschreckendes Beispiel für die deutschen Verlage dürfte Pegasus KS Kampagne zum Spiel Die Zwerge sein.

  • Ich kann mir gut vorstellen, dass Kickstarter sich für viele deutsche Verlage finanziell einfach nicht lohnt.


    Wenn es dir nur darum geht, aufregendes Gerümpel verwirklichen, dann ist Kickstarter vermutlich tatsächlich die bessere Wahl.

    Aber ob es rechnerisch wirklich am Ende mehr Kohle bedeutet, das wage ich zu bezweifeln.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Ich kann mir gut vorstellen, dass Kickstarter sich für viele deutsche Verlage finanziell einfach nicht lohnt.


    Wenn es dir nur darum geht, aufregendes Gerümpel verwirklichen, dann ist Kickstarter vermutlich tatsächlich die bessere Wahl.

    Aber ob es rechnerisch wirklich am Ende mehr Kohle bedeutet, das wage ich zu bezweifeln.

    Warum, respektive, warum nicht? Was ist an deutschen Verlagen so anders als an denen aus dem Rest der Welt?

  • Warum, respektive, warum nicht? Was ist an deutschen Verlagen so anders als an denen aus dem Rest der Welt?

    Die Betonung war nicht auf "deutsch", auch wenn es da sicher auch Gründe gibt. ZB musst du dann halt auch die englischsprachige Version stemmen, bzw wieder jemanden dafür bezahlen oder sonstwie ins Boot holen. Ein rein deutscher Kickstarter ist erfahrungsgemäß den Aufwand nicht wert. Das System Crowdfunding ist hierzulande zwar akzeptiert, aber die Backerzahlen bleiben doch überschaubar, so weit ich das beurteilen kann.


    Es kommen einfach viel höhere Auflagen zustande, wenn du deine Käuferschicht nicht künstlich auf diejenigen beschränkst, die überhaupt wissen, was Kickstarter ist, die kein Problem damit haben, 2 Jahre vor Erhalt der Ware zu bezahlen, und die dir das Geld in einem sehr kurzen zeitlichen Intervall geben wollen.

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  • Ich war auch bei Ben schon verwirrt, ob er "von einem deutschen Verlag" oder "fuer den deutschen Markt" meinte. Wenn man sich natuerlich auf den deutschen Markt beschraenkt, ist ein Kickstarter sicher eher schwierig / respektive nur fuer Hobby-Verleger interessant. Aber es zwingt ja Niemand die deutschen Verlage, sich auf den deutschen Markt zu beschraenken.

  • Ich war auch bei Ben schon verwirrt, ob er "von einem deutschen Verlag" oder "fuer den deutschen Markt" meinte. Wenn man sich natuerlich auf den deutschen Markt beschraenkt, ist ein Kickstarter sicher eher schwierig / respektive nur fuer Hobby-Verleger interessant. Aber es zwingt ja Niemand die deutschen Verlage, sich auf den deutschen Markt zu beschraenken.

    Naja, du musst dich ja fragen: WIE kannst du WEN bedienen?

    Nehmen wir mal uns. Selbst wenn wir gerade wollten, könnten wir nicht den selben Weg gehen, wie Schwerkraft. Also: größtmöglicher Direktvertrieb. Uns fehlt dafür einfach alles - Lager, Versand, passender Shop. Mitarbeiter für den Versand, Vertrieb und Support.

    Ich kann das nicht "mal eben" so machen. Dafür braucht es Kapital. Und wir arbeiten Dezentral.

    Ein KS - wenn ich mich auf einen Internationalen Markt setzen will - muss den Versand stemmen. Ja ich kann für alles Dienstleister nehmen - aber das frisst ja alles Marge.

    Und wie ich schon mal an anderer Stelle schrieb: Wir sind dafür gar nicht aufgestellt. Es braucht einfach andere Mitarbeiter, wenn ich einen erfolgreichen KS machen will - mit anderen Strukturen. Oder ich hole wieder einen Dienstleister ...

    Eine Firma wie Awaken Realms gründet sich schon mit der Idee nur auf KS zu funktionieren. Denen fehlen dafür andere Strukturen. Redakteure zum Beispiel.

    Eigentlich auch Entwickler im klassischen Sinne. Hier läuft dafür viel mit Inhouse-Grafikern, Illustratoren, Marketing-Teams etc.

    UND: Deutsche Verlage kennen ihre deutschen Kunden noch am besten - das ist ja auch der Grund, warum WIR nicht einfach selbst einen Vertrieb und Marketing aufstellen in USA. Sondern Lizenzen vergeben. Ignacy zum Beispiel macht das seit etwa 5 Jahren anders. DIe haben drüben ne Firma gegründet - kümmern sich um Vertrieb und Marketing etc.

    Eggert hat über Jahre versucht die Spiele so zu entwickeln, dass sie ERST Partner finden, und DANN das Spiel produzieren, damit sie etwas mehr machen können, als sie sonst könnten. Spielmaterial wie bei Paleo zum Preis von Paleo (oder nehmen wir man RRR) bei HiG könnten wir als FG nicht so einfach anbieten - alleine.

    Und dann glauben wir halt noch an den Handel und wollen den eigentlich als Hauptplattform nutzen.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Spielmaterial wie bei Paleo zum Preis von Paleo (oder nehmen wir man RRR) bei HiG könnten wir als FG nicht so einfach anbieten - alleine.

    HiG könnte das alleine auch nicht

    Ja, der Markt wird immer brutaler - hence my original statement.

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  • Was ist an deutschen Verlagen so anders als an denen aus dem Rest der Welt?

    Ich vermute, dass die Personalkosten bei deutschen Verlagen höher sind als in vielen anderen Ländern. Und die fließen natürlich auch in die Gesamtkosten ein. Ein Kickstarter-Projekt ist recht personalaufwändig, von daher sollte man diesen Kostenfaktor nicht unterschätzen.

    Und Ulisses sowie andere Pen & Paper Verlage realisieren einiges auch über Crowdfunding.

    Aber eben nicht über Kickstarter, das würde keinen Sinn ergeben. Außerdem sind das doch eher kleine Stückzahlen für eine sehr kleine Zielgruppe, oder?

  • Ich finde, das ist ein sehr schöner Thread mit guten Gedanken und interessanten Denkansätzen. Wir haben mehrmals ins Auge gefasst, als Verlag Kickstarter zu nutzen. Nicht wegen des Geldes sondern als „Vertriebskanal“, um so an die Menschen in den USA etc. zu kommen. Aufgrund des hohen Aufwands, des Zeitfaktors und der hohen Kosten haben wir es dann jedes Mal wieder verworfen. Während Kickstarter einerseits das finanzielle Risiko „übernehmen“ kann, ist es doch ein Vabanque Spiel, ob die Initialen kosten für Grafik, Marketing und Kommunikation am Ende ihren Einsatz wert waren. Kickstarterkampagnen sind keinesfalls risikofrei für einen Verlag.


    Als Ben2 sagte, dass die vergleichsweise niedrigen Preise in Deutschland Innovation bremsen, habe ich ihm innerlich zugenickt. Im umliegenden Ausland sind die UVPs meist ca. 10-15% höher, was den Verlagen mehr Spielraum für die Entwicklung aber auch das Material, Artwork und Marketing lässt. Wir tun uns allen hier keine Gefallen mit den niedrigeren Preisen, da Spiele - zumindest von deutschen Kleinverlagen - unter diesen Umständen über lang Gefahr laufen, unter zu gehen oder vom Markt zu verschwinden.


    Unter den aktuellen Umständen ist es oft leichter, risikofreier und günstiger, ausländische Titel zu lokalisieren, als eigene Titel komplett zu entwickeln und in die Redaktion, das Artwork, hunderte Tests etc. zu investieren. Zumal eigene Titel erst mal in der Kommunikation gegen die Lokalisierungen antreten müssen, die im Ausland oft schon durch Videos, Rezensionen etc. in die Medien gebracht wurden und mehr Wahrnehmung erfahren.


    Zur Originalthema: Ich kaufe selten Spiele. Und wenn dann kaufe ich sie spontan weil ich sie haben möchte, ohne nach Angeboten zu suchen. Im Gegenteil, ich gebe gerne das aus, was der stationäre Fachhandel aufruft, weil der so wichtig für uns alle ist. Ich finde es aber vollkommen in Ordnung, bei Angeboten zuzuschlagen oder einen Kauf aufzuschieben, bis es mal eine Preis-Aktion gibt.