Graboids Regallesung

  • Schleiche ich schon seeeehr lange drum rum. Bisher hatte mich die sogar höhere Komplexität laut BGG eher abgeschreckt, aber wenn Du sagst, es sei leichter zu lernen, ist das ein Pfund. Leider ja aktuell nicht zu bekommen, ich hoffe dann mal, dass der P500 langsam mal hochtickt

    Wusste ich nicht, ist auch nur meine persönliche Einschätzung :)


    Navajo Wars hab ich noch wenig gespielt, Comancheria rauf und runter, speziell das Spiel über alle Epochen.


    Die Comantschen waren deutlich kriegerischer unterwegs als die Navajo, dadurch ist Comancheria mehr auf Kampf fokussiert und sozusagen einseitiger. Da es nach Navajo Wars rauskam wurde u.a die Gegner KI auch noch mal überarbeitet.

  • Bevor der Ernst des Lebens wieder losgeht (und dieses Projekt hier erstmal wieder zum Erliegen kommt), noch schnell Fach 9, unter der Überschrift "Besonderes" (und damit ist nicht nur, aber auch die Schachtelform gemeint):


    #ModernArt und #Medici (1993 und 1995): Jeweils die ersten Hans-im-Glück- und Amigo-Versionen, die schon damals irgendwie altmodisch anmuteten und jetzt endgültig eher nach Spielen der 1980er aussehen - erstaunlich. Beides grandiose Auktionsspiele, und ich kann mir regelmäßig in den Popo beißen, dass mir der Dritte im Bunde aus Knizias Auktionstrilogie (Ra) immer noch fehlt (untergegangen in den Fluten des Rheins anno 2012) - aber es ist auch so schon schwer, diese beiden Titel auf den Tisch zu bekommen. Medici ist die "pure" Auktionsversion, keine Sonderregeln, viel Psychologie. Modern Art hingegen ist im Kern das gleiche Spiel, aber mit vielen Sonderkarten aufgebrezelt, so dass es taktischer und "spielerischer" wird. Ich mag beide Varianten, die meisten Mitspieler*innen leider weder noch. Gerade Medici lebt davon, dass man es immer wieder mit den gleichen Leuten auf den Tisch bekommt, um sie so langsam zu durchschauen - oder sich von ihnen überraschen zu lassen.


    #Battleship Galaxies (2011): Ungelogen eines der besten Hasbro-Spiele, die ich im Schrank stehen habe (zugegeben, das war jetzt auch nicht so schwierig). Ein kleines Skirmish-Raumgefecht, das mit Schiffe versenken soviel zu tun hat wie der gleichnamige Film. War als Fortsetzungsreihe geplant, dann aber leider nicht erfolgreich genug - aber auch das Basisset reicht für einige Partien zu zweit völlig aus, und kostet nur einen Bruchteil des zumindest in Ansätzen vergleichbaren X-Wing. Der beigelegte Comic ist ziemlich stimmungsvoll, ich hätte wirklich gerne gewusst, wie es danach weitergeht. Die Miniaturen sind für Hasbro-Verhältnisse klasse gemacht. Insgesamt ein kleiner Knaller. 20 Partien, zuletzt 2015. In letzter Zeit hatte ich niemand, der sowas mitspielt.


    #Quebec (2011): Nach langen Jahren des Winterschlafs erst 2020 als Zweierspiel wider die BGG-Empfehlung wiederentdeckt und erstaunlich viel Spaß damit gehabt. Ein ziemlich abstraktes Worker-Placement- und Mehrheitenspiel, das aufgebaut schon etwas nach Augenkrebs aussieht, aber hochvariabel durch den jeweils individuellen Aufbau auf dem Spielbrett. Man stelle sich Packeis am Pol vor, nur mit Arbeitern, deren Schollen nicht verschwinden, sondern Boni auslösen. Nur wer die Mehrheit in einer Farbe hat, darf die Bonuseffekte beim Bewegen der eigenen Arbeiter nutzen, wenn die eine bestimmte Farbe verlassen - das vorzubereiten macht den Hauptreiz des Spiels aus, und die Bonuskaskaden, die man so auslösen kann, sind großartig. Macht auf gehobenem Kennerspielniveau viel Spaß, wer also nicht nur der Optik wegen spielt, wird hier für seinen Mut belohnt. Ca. 10 Partien, zuletzt 2020.


    #Khronos (2006): Ein Spiel, das seiner Zeit weit voraus war. Irgendwie passend, dass es dann im Spiel auch um die Zeit geht. Man spielt in drei Zeitaltern parallel, was in der Vergangenheit geschieht, zeigt dann parallel in einer anderen Zeitebene wiederum Auswirkungen. Damals als es rauskam, galt es (auch wegen einer misslungenen Anleitung) als irre kompliziert, heute lächelt der erfahrene Lacerda-Veteran da nur müde drüber (die zweite Auflage kam mit deutlich verbesserter Anleitung). Aus meiner Sicht ein moderner Klassiker, der so gut wie keine Nachahmer gefunden hat und sich heute noch sehr frisch und zeitgemäß spielt - es gibt einfach nichts Vergleichbares. In 2020 wiederentdeckt, insgesamt irgendwas mit 20 Partien.


    #AbenteuerinMittelerde (2009): Das wohl ungewöhnlichste Spiel, das je bei Kosmos erschienen ist, eine Kooperation mit FFG, und wie eine Mischung dieser Welten wirkt das auch. Ein Sauron-gegen-alle-Szenario mit unterschiedlichen Rolleneigenschaften, das entfernt an Arkham Horror angelehnt ist, aber so gar kein typisches FFG-leichte-Euro-Elemente-im-Ameritrash-Spiel, sondern ein echtes Eurospiel, das starke Vorbereitung, konstanten Aufbau der eigenen Figur und Abstimmung der Heldengruppe voraussetzt, sonst hat Sauron sehr schnell gewonnen. Das hier war m.E. eines der ersten FFG-Spiele, das konsequent aufs Würfeln verzichtete (gleich kommt wieder Klaus_Knechtskern und beweist mir das Gegenteil) und sich andere kartenbasierte Alternativen dafür ausdachte. Ein Nachteil ist das geteilte Spielbrett, da habe ich mir Klammern aus einem anderen Spiel drangemacht, damit verschiebt sich dann auch nichts im Spiel (außer den Miniaturen). Wie die meisten FFG-Spiele ein Monster am Tisch, aber dafür erstaunlich schnell gespielt (wenn alle die Regeln drauf haben, ist Sauron nach 2-3 Stunden schon Essig). Zuletzt 2013 gespielt, davor über 20mal. Das muss dringend mal wieder auf den Tisch.


    #OmegaVirus (1992): Das ist so ein Spiel, wo die Erinnerung Streiche spielt. Ich weiß, dass ich es noch damals gespielt habe, aber ich kann mir das nur sehr begrenzt erklären, da ich es mir mit 17 sicher nicht mehr zu Weihnachten etc. gewünscht hätte (zumal Elektronikgeschenke eigentlich eh nie vorkamen). Also muss ich es mir irgendwann in den 1990ern mal gebraucht gekauft haben. Die Erinnerung war jedenfalls noch so lebendig daran, dass ich den fiesen Virus dann vor ein paar Jahren nochmal hören wollte ("Hiiiiilf mirrrr....!") und es mir nochmal gebraucht geholt habe. Schon wieder ein kooperatives Spiel aus alten Tagen, der einen die ganze Zeit verspottende Virus hat eine ziemliche coole Sprachausgabe, das Ganze ist in 35 Minuten spätestens vorbei. Natürlich eine supersimple Angelegenheit, aber die Sektoren, die sich mit der Zeit schlossen (indem man nach Aufforderung die Pappteile umklappte), sind auch heute noch ein cooles Element. Nostalgie pur, unzählige Partien in den 1990ern, dann noch zweimal 2016. Warte darauf, dass es mit meinem Sohn geht.


    #RaumschiffEnterpriseDienächsteGenerationEineklingonischeHerausforderung (1994): Das habe ich mir tatsächlich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte mit 19 noch gekauft, als bekennender Trekkie fand ich das unwiderstehlich. Die VHS habe ich digitalisiert, so dass man es auch jetzt noch spielen kann. Taugt spielerisch weniger als der Omega-Virus (letztlich Roll&Move plus leichtes Memory), aber mehr als die bekannteren VHS-Spiele wie Atmosfear. Der Klingone im Video ist der Hammer ("Wie heißt Du? Was für ein lächerlicher Name! Ab jetzt nenne ich Dich Gagh!" (und Gagh isst man ja bekanntlich lebend). Ein großer Spaß, wenn auch jetzt schon über 10 Jahre nicht mehr ausgepackt. In den 90ern ziemlich oft gespielt.


    #DerRingkrieg (2012): Dazu muss ich nix sagen, ein eterneller Konfliktklassiker, m.E. auch nicht sinnvoll genretechnisch einsortierbar, das sitzt zwischen allen Stühlen und ist sein eigenes, imposantes Ding. Der Collector's Edition, die damals mein ganzer Stolz war, trauere ich immer noch hinterher, auch wenn mir die Regeln und die Erweiterungen der zweiten Edition besser gefallen. Hier suche ich jetzt seit 10 Jahren händeringend Mitspieler*innen, aber alle, denen man das Spiel nahebringt, winken dann doch nach 2-3 Partien ab: Zuviel Zeitinvestment, zuviele Regeln, zu komplex. So bin ich wohl immer noch Anfänger, trotz 15-20 Partien. Zuletzt 2020, wieder ohne dauerhaften Erfolg.


    #DieBaumeistervonArkadia (2006): Ein etwas abstraktes Städtebauspiel mit gleichzeitiger Marktmanipulation, was die Komplexität angeht nicht wesentlich unter Tikal oder Carrara. Sieht aber viel harmloser aus, so dass man damals zumindest seeeehr viele Exemplare auf den üblichen Flohmärkten finden konnte. Kommt für mich nicht ganz an die ganz großen Klassiker heran, was für mich vor allem an der etwas seltsamen Kombinatorik von Spielelementen (Plättchenlegen, Set Collection, Mehrheiten und Aktien) liegt, aber ich habs eine Zeitlang sehr gern gespielt und hole es auch heute gerne nochmal raus. Zuletzt 2018, mit Sicherheit über 30 Partien, die meisten vor 2012.


    #DerUntergangvonPompeji (2004): Eines der Spiele, für die man mich nachts um 3 wecken kann, und ich spiele es sofort begeistert mit. Erste Hälfte Bürger in Pompeji plazieren, zweite Hälfte Lava über die Figuren der anderen rollen lassen und die eigenen so gut es geht retten. Und das Beste: Es gibt einen gerollten Papiervulkan, in den man die Meeple der Mitspieler*innen rituell garkochen darf! Was für ein Geniestreich, der funktioniert einfach immer und macht aus einem Ärgerspiel einen Spaßvulkan. Strategie ist hier zwar in Ansätzen vorhanden, letztlich aber Humpe, es geht ums Abkochen der anderen... Mir ist tatsächlich unbegreiflich, warum es von diesem Knaller nie eine deutsche zweite Auflage gegeben hat. Über 100 Partien, zuletzt 2020.


    #TalesoftheArabianNights (1985/2009): Mein altes Exemplar, das auf dem miesesten Pulppapier aller Zeiten gedruckt war, hat der Zahn der Zeit dahingerafft. Die einzige deutsche Ausgabe von 1999 aus der Edition Erlkönig, ein Privatprojekt von Heinrich Glumpler, war sensationell, da sie mehr Paragraphen beinhaltete als das Original. Aber die Ultima Ratio ist natürlich die Deluxe-Version von Z-Men, die sogar nochmal erweitert war und jetzt wohl die beste Möglichkeit bietet, das Spiel zu spielen (die Erlkönig-Version habe ich aber aus Nostalgie auch behalten). Nicht ein Storytelling-Spiel, sondern DAS Storytelling-Spiel, perfekt solo spielbar, quasi das erste Abenteuer-Rollenspielbuch als richtiges Brettspiel. Niemand spielt das um zu gewinnen, sondern um einige der verrücktesten Geschichten zu erleben, die man so erzeugen kann (wenn man etwa nach unfreiwilliger Geschlechtsumwandlung und geblendet im Kerker sitzt, um dann von einer schönen Prinzessin befreit, geheilt und als ihr privater Sklave gehalten zu werden, bis man einen Zauberer trifft, etc. etc.). Mein Spiel für die einsame Insel. Hunderte von Partien, zuletzt 2020 gespielt. Bestes Solospiel in meiner Sammlung.

  • Welches ist deiner Meinung nach das gute Warcraft Spiel?

    Das war jetzt auf die Pointe hin so formuliert, ich muss zugeben, kein anderes je gespielt zu haben. In meinen Zirkeln erfreute sich vor über 10 Jahren "World of Warcraft: The Board Game" einiger Beliebtheit, aber auch das Warcraft Board Game war laut denen, die es damals gespielt haben, so schlecht nicht. Aber wie gesagt, das ist jetzt ohne eigene Kenntnis formuliert gewesen. Ich weiß nur, dass das Adventure Game echter Driss war.

  • #DDayatOmahaBeach (2009): Nein, das Spiel ist keine Enttäuschung. Zumindest vermute ich das. Die Enttäuschung bin ich selbst, da ich es bis heute nicht geschafft habe, die 40 Seiten Anleitung durchzuackern (eigentlich sind es nur 25 engbedruckte Textwüsten im klassischen 10.1.1.8-Stil, der Rest ist das "Erweiterte Spiel" und Varianten).

    unbedingt an die Textwüste wagen. John Butterfield hat hier ein Kleinod geschaffen; allerdings musst Du Dich auf Niederlagen einstellen ;)

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Und auf auf zu Fach 8, einem Fach der Enttäuschungen (wie gesagt, ich geb Spiele nur sehr ungern wieder her, auch wenn sie mir nicht gefallen haben. Das ist ein Charakterfehler, aber einer, mit dem ich leben kann, solange eine horizontale Fortbewegung in meiner Wohnung noch möglich ist)...

    ...auch das kommt mir irgendwie bekannt vor....

    Auch wenn es langsam etwas schwieriger wird, aber solange ich mich noch auf mein Gedächtnis verlassen kann, wo welches Spiel in Tetris-Manier seinen Platz gefunden hat.... Manchmal dauert es eben dann ein wenig, bis man letztendlich dran kommt, hat bislang noch immer geklappt.... ;)


    Tja, Al-Rashid und Opera hatte ich damals auch auf der Liste in Essen, aber sind dann runtergerutscht...

    Untergang von Pompeii, Baumeister von Arkadia, Modern Art, Medici kann ich so unterschreiben...

    Bei deinen Ausführungen zu Andromeda habe ich erst gedacht, was meint er den, bis mir auffiel, dass du garnicht das gleichnamige Spiel aus 1999 von Alzn Moon (Abacus) meintest, also das mit dem schwarzen Plastikaschenbecher... :S

  • Huutini und annatar Da komm ich glatt (nach Corona) mal drauf zurück, hier im Rheinland ist jedenfalls no war (of the ring) zone. Meinen Sohn nehme ich mit und parke ihn dann wahlweise im Miniatur-Wunderland oder im Serengeti-Park.


    ...auch das kommt mir irgendwie bekannt vor....

    Auch wenn es langsam etwas schwieriger wird, aber solange ich mich noch auf mein Gedächtnis verlassen kann, wo welches Spiel in Tetris-Manier seinen Platz gefunden hat....


    Das ist auch die Motivation für meine aktuelle Aufräumaktion, ich finde nichts mehr und muss mal wieder Platz schaffen, indem die Spiele besser ineinander verpackt werden.


    Tja, Al-Rashid und Opera hatte ich damals auch auf der Liste in Essen, aber sind dann runtergerutscht...

    Untergang von Pompeii, Baumeister von Arkadia, Modern Art, Medici kann ich so unterschreiben...

    Bei deinen Ausführungen zu Andromeda habe ich erst gedacht, was meint er den, bis mir auffiel, dass du garnicht das gleichnamige Spiel aus 1999 von Alzn Moon (Abacus) meintest, also das mit dem schwarzen Plastikaschenbecher... :S

    Das Tragische ist ja, dass gerade Al-Rashid und Opera zwei Spiele sind (für Burano gilt imho das gleiche), die ich mögen (und spielen) WILL. Also nicht einfach normale Enttäuschungen, die man nach ein paar Partien wegräumt und sich nicht weiter ärgert, sondern da sitzt dieser Stachel, der einem sagt, da steckt irgendwo ein richtig gutes Spiel drin, und das wartet nur darauf befreit zu werden. Natürlich könnte man auch einfach die Spiele spielen, die von Anfang an gut sind, aber das ist ein bißchen wie Katzenwelpen im Körbchen auf der Straße finden. Die kleinsten und schwächsten füttert und säugt man besonders intensiv, obwohl die anderen die gleiche Fürsorge verdienen.


    Andromeda von Moon kenne ich ehrlich gesagt nur der Schachtel nach, habe ich aber selbst nie gespielt. Noch so eine Wissenslücke. Ist aber von dem, was ich jetzt so lesen konnte, leider nahe dran am typischen Spiel der 2000er, das ich heute nicht mehr brauche, einschließlich obligatorischer Handelsrunde unter den Mitspieler*innen (brrr).

  • So ein Mist, da guck ich einmal nicht nach... Ich war soooo sicher, verdammt! Danke für die Korrektur, ich hab den Quatsch mal gelöscht. Aber das erklärt auch die Vermengung an Mechanismen, das kennt man so von Kramer/Kiesling auch nicht wirklich. Ich mag Dorn übrigens auch sehr, Jambo, Goa und selbst so Kleinode wie die Reise zum Mittelpunkt der Erde sind bei uns gern gesehene Klassiker.

  • Kommen wir zu Fach 10, das ich "Lacerda und Co." nennen würde. Wie man sieht, bin ich Lacerda-curious, aber kein totaler Fanboy:


    #TheGallerist (2015): Fangen wir mit meinem Lieblings-Lacerda an, gerade weil er bei aller Komplexität einen extrem simplen Grundmechanismus hat, der entfernt an Tzolkin erinnert: Arbeiter bewegen, Aktion durchführen, dann noch ein paar optionale Aktionen, feddisch. Dafür hat es eine derart labyrinthische Wertung, dass man einige Partien braucht, um hier wirklich auf Sieg zu spielen. Von allen Lacerdas habe ich hier den Eindruck, dass die beste redaktionelle Arbeit geleistet wurde, um das Spiel abzurunden und die vielen Kanten und Sonderregeln, die es bei ihm sonst so gibt, abzuschleifen, ohne dass das Spiel dadurch beliebig oder gar langweilig würde. 10mal gespielt, zuletzt 2019.


    #OnMars (2019): Ein hübsches Beispiel für Groupthink: In unserer Gruppe fährt nie jemand an der Oberfläche herum, wenn er nicht muss, weil man in unseren Augen mit den gleichen Aktionen ganz andere Dinge erledigen kann als die dort herumliegenden Boni einzusammeln. Als ich das Spiel dann im Sommer anderswo mitspielte, war ich völlig überrascht, wie ganz anders es da gespielt wurde - da wurde gebaut und gefahren, als gäbe es kein Morgen mehr, und niemand konzentrierte sich auf Spezialisten. Das zeigt die Offenheit, die Lacerda hier hinbekommen hat, On Mars dürfte sein sandkastenartigstes Spiel sein, man kommt offenkundig auf vielen Wegen nach Bordeaux (also dem Marskrater natürlich). Nett, aber nicht unter meinen Top 3. Dreimal gespielt, alles in 2020.


    #Lisboa (2017): In meinen Augen sein komplexester Titel, und der schrammt arg an der Grenze dessen, was ich noch bereit bin zu spielen - Kopfschmerzen hinterher sind hier fast vorprogrammiert. Dem Spiel hier hätte das Streamlining von Gallerist in meinen Augen sehr gut getan, die Vielzahl an Klein- und Kleinstregeln nimmt hier wirklich Ausmaße an, die schon nicht mehr schön sind, dabei ist die Grundstruktur gar nicht so komplex. Aber gleichzeitig ist die Enge des Systems (du musst B und A erledigen, bevor Du C auch nur in Angriff nehmen kannst), das Spiel mit den Farben, und auch die thematische Integration super, man fühlt sich wirklich als würde man Lissabon im 18. Jahrhundert wieder aufbauen müssen. Stelle ich mir jedenfalls tendenziell leichter vor ;). Dreimal gespielt, zuletzt in 2018.


    #Vinhos (2010): Nein, ich besitze die Deluxe nicht. Ob noch nicht, weiß ich noch nicht, aber Vinhos ist zumindest in der Version von 2010 der letzte Lacerda, den ich freiwillig nochmal rausholen wollen würde. Die minimale Anzahl an eigenen Aktionen, die zur Verfügung stehen, bei opulenter Spielzeit nervt mich da ziemlich, das ist tatsächlich auch das, was mir - völlig anderes Thema - Praga Caput Regni etwas verhagelt. Das Weinthema gab es dann doch deutlich besser bei Viticulture, da brauche ich hier die massiven Einschränkungen nicht. Zweimal gespielt, zuletzt 2011.


    #CO2secondchance (2018): Das erste CO2 habe ich wahnsinnig gern gespielt, weil es sowas wie ein marxistisches Semi-Coop war - wer auf seinen Gewinn aus war, verlor das Spiel mit allen zusammen. Nur wenn man hier bis kurz vor Schluss alles tat, um den Klimawandel aufzuhalten, hatten alle eine Chance, das Spiel erfolgreich abzuschließen. Es ist daher eigentlich nur logisch, dass die neue Version Voll-Coop geworden ist, aber die Lernfunktion, die das alte durchaus bereit hielt, ging dabei dann doch etwas verloren. Mein zweitliebster Lacerda und sicher der am häufigsten gespielte. 20 Partien mit der alten Version, 2 mit der neuen.


    #Kanban (2014): Nicht mein Spiel. Das ist wie eine Parodie meines Traumspiels, die ein wenig in einen Alptraum umschlägt. Ich mag Optimierung, ich mag Engine Building, beides zusammen gehört zu meinen liebsten Mechanismen. Hier aber muss ich derart auf Effizienz spielen, dass ich mich total unter Druck fühle. Jede einzelne Entscheidung ist spiel- und siegrelevant. Es hilft dann nicht, dass es die ersten Runden gegen Berufsmathematiker ging, die einem hier (und auch in Terra Mystica und Gaia Project) schlicht und ergreifend die Hosen ausziehen. Auch hier habe ich daher auf die Deluxe verzichtet. Zweimal gespielt, zuletzt 2015.


    #EscapePlan (2019): Na schau mal einer guck, er kann ja auch anders. Ein midweight-Euro, aber vor allem eine Spaßmaschine, weil man trotz des gemeinsamen Ziels, vor der Polizei abzuhauen, gleichzeitig darum kämpft, mit dem meisten Geld durchzukommen. Macht einen Riesenspaß und spielt sich um einiges leichter und lockerer als Lacerdas andere Spiele (wobei ich das Drachenspiel nicht kenne, das er mit seiner Frau designt hat). Einzig mit dem Wiederspielreiz ist es nicht allzu weit her, denn dieses Puzzle (und alle Lacerdas sind letztlich große Puzzles) lässt sich recht leicht lösen und wird dann doch spürbar uninteressanter. Aber bis dahin lohnt es sich allemal. Dreimal gespielt, zuletzt 2020.


    #Trickerion (2015): Keine faire Bewertung von meiner Seite möglich, ich bin Trickerion-Analphabet. Das Spiel versetzt mich in die Rolle des lallenden Idioten, der die Phase der Aufführung einfach nicht versteht und daher auch nicht sinnvoll vorbereiten kann. Ich habe das Spiel sogar schonmal gewonnen, aber beide Male war das reiner Zufall. Wüsste gerne, woran das liegt, aber hier stößt, um es mit Wittgenstein zu sagen, der Spaten meines Denkens nicht mehr auf sandigen Grund. Dreimal gespielt, zuletzt 2017. Würde ich aber jederzeit nochmal spielen um herauszufinden wo mein Problem liegt.


    #Cerebria mit Erweiterung (2018): Ich zitiere mal den großen Huutini:

    Cerebria - Super Spiel, aber witzlos, wenn der Gegner nicht exakt genau so gut ist wie du.

    Oder treffender, in einem anderen Thread:

    Rurik ist tatsächlich das einzige Area Control Spiel, das mir wirklich Spaß macht, leicht zugänglich ist und nicht, wie Cerebria, zwangsläufig einen im Grunde leicht überlegenen Gegner braucht, um spannend zu sein.

    Ich habe noch keine Partie von Cerebria verloren, und das, obwohl ich nie den Eindruck hatte, wirklich zu verstehen, was da so vor sich geht und wie die Systeme zusammenhängen. Aber wahrscheinlich spiele ich, nachdem ich die 2000er Jahre überlebt habe, Area Control einfach auf Autopilot. Da hatten wir ja nichts anderes... Aber genau deshalb spielt es auch keiner mehr mit mir. Schade drum, optisch eines der schönsten Spiele das ich je auf dem Tisch hatte. Siebenmal gespielt, zuletzt 2020.

  • Bitte mal ein Foto zu Fach 10. Würde gerne das Fach sehen, wo das alles reinpasst.

    Oben aufs Ivar (2,10), dann bis zur Zimmerdecke gestapelt. "Fach" ist bei Ivar halt relativ ;). Und nur am Rande: Das FFG-Fach ist voller. Aber wie gesagt, ich entsorge auch Spieleschachteln und packe zwei oder drei Spiele in eine. Da bin ich platztechnisch gnadenlos.

  • Aber nur so passen 3.000 Spiele in und auf ein (1) IVAR-Regal...

    Es sind nur 2160 oder so aktuell, und es sind 16 Ivar-Regale (2,10x80x50). Aber sonst korrekt :)


    Edit: Ach sooo, jetzt verstehe ich die Anmerkung erst (Blitzmerker etc.): Nein, das ist jetzt schon Regal 3 gewesen, ganz oben. Die Fächer sind laufend durchnummeriert.

  • Bitte mal ein Foto zu Fach 10. Würde gerne das Fach sehen, wo das alles reinpasst.

    Oben aufs Ivar (2,10), dann bis zur Zimmerdecke gestapelt. "Fach" ist bei Ivar halt relativ ;). Und nur am Rande: Das FFG-Fach ist voller. Aber wie gesagt, ich entsorge auch Spieleschachteln und packe zwei oder drei Spiele in eine. Da bin ich platztechnisch gnadenlos.

    :lalala:

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Puh - Jetzt musste ich aufgrund Deiner Schilderung noch mal Tales of Arabian Nights angucken...schick...


    ...dann die deutsche Version angeschaut - Uff, sieht leider wie ein Prototyp seinerselbst aus :D Schade...auf deutsch gibts die aktuelle nicht, oder?

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Puh - Jetzt musste ich aufgrund Deiner Schilderung noch mal Tales of Arabian Nights angucken...schick...


    ...dann die deutsche Version angeschaut - Uff, sieht leider wie ein Prototyp seinerselbst aus :D Schade...auf deutsch gibts die aktuelle nicht, oder?

    Nee, leider nicht. Wenn man die Spielschachtel ignoriert und mit Pappcountern leben kann, ist der Inhalt der deutschen Fassung aber völlig in Ordnung, das Spielbrett ist sogar richtig schön. Und das "Geschichtenbuch" entspricht schon fast dem der Neuauflage (beide konnten auf eine ergänzte Fassung der Autoren zurückgreifen, die damals für die Erstausgabe zusammen gekürzt wurde). Insoweit, wenn Du die deutsche Ausgabe günstig bekommst und Englisch keine Alternative ist, dann wäre das schon eine gute Wahl.

  • Aber nur so passen 3.000 Spiele in und auf ein (1) IVAR-Regal...

    Es sind nur 2160 oder so aktuell, und es sind 16 Ivar-Regale (2,10x80x50). Aber sonst korrekt :)


    Edit: Ach sooo, jetzt verstehe ich die Anmerkung erst (Blitzmerker etc.): Nein, das ist jetzt schon Regal 3 gewesen, ganz oben. Die Fächer sind laufend durchnummeriert.

    =ODann dauert deine Regalschau ja noch Jahre...^^

    Dein Fach 10 würde bei mir in die Kategorie „Grillanzünder“ fallen, aber gut, was könnten da stattdessen für tolle Spiele stehen!:D

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • =ODann dauert deine Regalschau ja noch Jahre...^^

    Dein Fach 10 würde bei mir in die Kategorie „Grillanzünder“ fallen, aber gut, was könnten da stattdessen für tolle Spiele stehen!:D

    Ich bin doch schon mit ca. 250 Spielen einschließlich Erweiterungen durch? Wie gesagt, ZuZ und FFG wirken da Wunder ;). Problematisch wird es dann, wenn es an die ganzen kleinen Kartenspiele geht..


    Und ich hätte die Aussage nicht bei diesem Fach erwartet, aber da mein Spielegeschmack ziemlich polymorph-pervers ist, findet sich sicher noch ein Fach für Dich :danke::saint:

  • Und ich hätte die Aussage nicht bei diesem Fach erwartet, aber da mein Spielegeschmack ziemlich polymorph-pervers ist, findet sich sicher noch ein Fach für Dich :danke: :saint:

    Nee, passt schon. Ist ja schon diverses „Zeug“ dabei, was aus dem üblichen Rahmen fällt. Aber „polymorph pervers“ ist gut, muss ich mir merken! ;)

    Dein Fach 10 würde bei mir in die Kategorie „Grillanzünder“ fallen

    Du verwendest immer "so gut wie Bargeld" zum Grill anzünden ;)

    Seit letztem Frühjahr nicht mehr - Gasgrill! Dafür schimmelt mir die Kohle jetzt den Keller zu, wie man´s macht, es ist verkehrt. :P

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Escape Plan, vinhos und CO2 passen prima in eine.

    Hmm ... also mein Escape Plan All In ist proppevoll, und mein CO2 Second Edition All In war es auch. Aber du hast ja nur die alte Version, die ist offenbar schlanker. 😊

  • Escape Plan, vinhos und CO2 passen prima in eine.

    Hmm ... also mein Escape Plan All In ist proppevoll, und mein CO2 Second Edition All In war es auch. Aber du hast ja nur die alte Version, die ist offenbar schlanker. 😊

    Nee, ich hab mittlerweile Dank Philibert-Angebot die neue von CO2, aber erst seit ein paar Monaten. Aber stimmt schon, im Kopf war das mit der alten gerechnet. Das Problem lag aber woanders, ich hab escape Plan mit Gallerist verwechselt, da ist die Schachtel überdimensioniert.

  • Es sollte ja auch nur ein Beispiel aus dem Kopf heraus sein. Das alte Vinhos und CO2 hatte ich tatsächlich noch mit einem dritten Spiel (Seasons mit beiden Erweiterungen) in einem Karton. Bei den 100-euro-Spielen tue sogar ich mich schwer sie zusammen zu packen.

  • Nach dem erstaunlich kontroversen Fach 10 nun also wieder ein Ritt ins Buntgemischte aus vergangenen Tagen:


    #Deukalion (2008): ...oder der Moment, als Parker (kurz vor der Übernahme durch Hasbro) es mal mit Eurospielen auf Familienniveau versucht hat. Im Kern ein Pickup-and-Deliver (Pluspunkt) mit zwei wirklich originellen Elementen (Doppelpluspunkt), die seitdem auch nicht mehr kopiert wurden: Ein "Würfelbecher" mit fünf Einbuchtungen, in den die Würfel hineinfallen - den in der Mitte nutzen die anderen zur Fortbewegung, die anderen vier darf man selbst für die eigenen Aktionen nutzen. Und die Meeple haben ein Kreuz auf einer Seite und können wie dreiseitige Würfel geworfen werden (0, 1/2 oder 1 Angriffspunkt). Meeple die auf die 0er-Seite geworfen werden kommen in die Unterwelt und können dort später wiedergeholt werden. In der damaligen Spielbox und auf BGG fand und findet man einige Errata und Hinweise der Autoren. Kein unbekannter Klassiker, aber insgesamt ein erstaunlich unterhaltsames Vergnügen mit schönem Material, kann ich nur weiterempfehlen. Leider fehlen mir die Erweiterungen, wenn die jemand loswerden will, bitte melden :). An die 10mal gespielt, zuletzt 2014.


    #DungeonFighter mit allen Erweiterungen (2011): Dungeon Crawler mit vielen Würfeln, die von hinten, von vorne, von oben, von unten, blind oder wie auch immer auf den Tisch geworfen werden müssen. Wie gerade erst im Nachbarthread geschrieben, ein Riesenspaß und eine epische Schlacht, wenn man alle Erweiterungen beifügt. Gleichzeitig ein Spiel, dem eine gründliche Überarbeitung und Überprüfung gut tun wird, wenn es denn jetzt im Kickstarter herauskommt, denn etliche der bisherigen Auftragskarten sind schlicht nicht zu meistern. Wobei auch das zum Amusement definitiv beiträgt. 20 Partien, zuletzt 2014 (für sowas sind sich Menschen über 40 leider viel zu oft zu schade).


    #CastleRavenloft (2010): So richtig warm bin ich als ehemaliger DSA- und AD&D-Fan mit dem D&D-Brettspielsystem nicht geworden. Es ist halt genau für die Klientel, die auch beim richtigen Rollenspiel ihre Miniaturen verschubsen und Abstände nachmessen oder die Sichtlinie überprüfen, so haben wir das nie gespielt oder spielen wollen, auch wenn DSA kurzfristig mit der zweiten Edition und dem ersten Abenteuer-Ausbauspiel ebenfalls in diese Richtung gehen wollte. Daher blieb es auch beim alleinigen Kauf aus meinem Lieblings-Spielesetting aus AD&D-Zeiten, dem preiswerten Transsylvanien-Klon mit Steampunk-Anleihen. Von letzterem ist hier nichts zu finden, hier geht es nur gegen ganz normale Vampire zur Sache. Ein bißchen wie ein solitäres Hero-Quest, das gegen das Spiel gespielt wird und das vom Schwierigkeitsgrad richtig heftig zur Sache geht. Brauch ich in der Form schlicht nicht. Nach Kauf gespielt, dann nie wieder.


    #DiedreiMusketiere (2009): Diesmal die Version von Sirius. WItzigerweise spielt man hier ebenfalls zu mehreren gegen einen, diesmal den Kardinal Richelieu. Und auch hier hat es Richelieu deutlich einfacher als die Musketiere, sogar so viel einfacher, dass ich das Spiel nicht ohne Handicaps für diese Rolle spielen würde. Mittels Pickup-and-delivery wird der Brief der Königin transportiert, der Kardinal schickt seine Gesellen los, um den Weg zu blockieren. Die Musketiere können darüber hinaus bluffen, wer denn nun den Brief transportiert, und so unerwartet doch noch ans Ziel kommen. Schneller und viel simpler als Ystaris Version, aber recht unterhaltsam. Ewig nicht mehr gespielt, damals an die fünf Mal.


    #Nauticus (2013): Zu Unrecht untergegangener Kramer/Kiesling, eine für Kosmos überraschend komplex geratene Mischung aus Puerto Rico und Asara mit einem zentralen Worker-Placement-Mechanismus. Wie fast immer bei den beiden will man in der begrenzten zur Verfügung stehenden Zeit mehr tun als man kann, Timing ist essentiell, da man nur ein paarmal Schiffsteile kaufen kann. Mein einziges Argument gegen das Spiel: Es sieht fast genauso aus wie Suchys Die Werft, hat das gleiche Thema, spielt sich natürlich ganz anders, aber trotzdem würde ich immer eher Die Werft rausholen. Wenn aber jemand die Rondelle dort nicht mag und Die Werft für zu unübersichtlich hält, der findet hier das bessere Spiel. Zuletzt 2014 gespielt, damals 2-3 Partien.


    #Safranito (2010): Eines der wenigen Geschicklichkeitsspiele, das ich wirklich mag - man wirft seine wuchtigen, schweren Pokerchips möglichst auf die Bereiche des Spielbereichs, wo man sie haben will, um Gewürze zu erwerben, die man für zuzubereitende Gerichte benötigt. Die Chips haben unterschiedliche Werte, so dass man darüber auch unterschiedliche Gewichtungen setzen kann, wenn man denn gut genug wirft. Man kann aber ebenso andere Spieler aus dem Spiel "werfen". Wird voraussichtlich in diesem Jahr nochmal in neuem Design bei Grail Games kommen, mal sehen, ob Teubner an den Regeln geschraubt hat - von der Beschreibung her klingt es wie eine 1:1-Kopie. Über 20mal gespielt, zuletzt 2018.


    #K2/Broad Peek/L'Hotse/Mount Everest (2010-2019): Zwei Grundspiele, zwei Erweiterungen. Eine tolle Bergsteigersimulation umgesetzt als Risiko- und Handkartenmanagementspiel. L'Hotse löst viele der Probleme, die man nach einigen Partien mit den Vorgängern haben konnte (bei K2 ist es nach wie vor am sinnvollsten, so lange wie möglich zu warten und erst kurz vor Schluss möglichst weit nach oben vorzustoßen). Das ist in Abstrichen bei Mount Everest und endgültig bei L'Hotse nicht mehr möglich. Mount Everest ist gleichzeitig einfacher (keine Akklimatisierungskarten) und zugleich viel schwieriger zu gewinnen, dieser Berg will wirklich bezwungen werden. Dank BGA über 100mal gespielt, zuletzt 2020 mit L'Hotse.


    #RobinsonCrusoe mit Erweiterungen sowie Schatzkiste 1 und 2 (2012): Robinson Crusoe fand ich schon in der Originalversion von Portal großartig, obwohl es da dank der grauenhaften Anleitung eher nach dem Zufallsprinzip spielbar war. Die Überarbeitung bei Pegasus ist eine einsame Meisterleistung, auch wenn ich an der einen oder anderen Stelle Regelvariationen einleuchtender gefunden hätte (das ist halt die Folge davon, wenn man es zu lange auf sich allein gestellt spielen musste). Das Spiel ist eine Zufallsorgie, wem das nicht liegt, der sollte die Finger davon lassen - gleichzeitig kann man es doch deutlich besser kontrollieren, wenn man es oft genug gespielt hat. Was ich nach wie vor nicht begreife: Warum eines der schwierigsten Szenarien ausgerechnet Szenario 1 geworden ist - einem sanften Einstieg ist das sehr abträglich. Andererseits, wer den Holzstoß am Strand hinbekommen hat, den schrecken dann auch vermisste Mädchen, King Kong oder Kannibalen nicht mehr wirklich. Am besten spielt sich aber die Beagle-Erweiterung, das sind wirklich epische Abenteuer. Bestes Koopspiel nach Pandemie (was im Vergleich dazu aus einer anderen Galaxie stammt). Zuletzt 2019 gespielt, über 40 Partien.


    #Rokoko (2013) mit Erweiterung: Es gibt Spiele, da erkennt man ein wirklich gutes Spieldesign, und sieht, dass die Mitspieler*innen viel Spaß damit haben - nur selbst wird man irgendwie nicht völlig abgeholt. Dazu zählt für mich leider Rokoko. Nach Edo, das ich sehr mochte, und vielen Matthias-Cramer-Titeln, die ich sogar noch besser fand, waren hieran (und an das tolle Thema und die tolle Optik) hohe Erwartungen geknüpft. Für mich fällt vor allem der Deckbuilding-Aspekt einigermaßen ins Wasser, da die Entscheidung, welche Karten man bekommt, zu sehr von den Mitspieler*innen abhängt, so dass man hier meistens taktisch entscheiden muss. Wenn man dann die Karten beisammen hat, die man wollte, kommen sie mir zu selten wieder zum Einsatz. Also, ich erkenne die Brillianz des Designs, das Spiel ist mir nur einfach zu kurz, ich will länger Kostüme schneidern und Handwerker anstellen, als mir das Spiel zugesteht. Wäre es eine Runde länger, würde ich es wahrscheinlich sehr viel mehr mögen. Die Erweiterung ist nach wie vor ungespielt. Insgesamt ca. 10 Partien, zuletzt 2015.


    #Amyitis (2007): Seinerzeit gekauft und ich war bereit, endgültig mit Ystari zu brechen - die Anleitung war wieder einmal eine große Unverschämtheit. Es ist mir damals nicht gelungen, einen nachvollziehbaren Spielablauf aus diesen acht Seiten abzuleiten. Ein paar Jahre später hatte ich dann das Glück, dass das Spiel bei einem Spielenachmittag an der Nordseeküste zum Einsatz kam und ich so in den Genuss einer Regelerklärung kam, die noch dazu aus dem Munde einer wunderschönen Dänin mit lustigem Schwedischer-Koch-Akzent erfolgte (ich hoffe mal, die liest hier nicht mit, sonst wäre mir das jetzt peinlich). Im Kern ein Plättchenlegespiel mit Mehrheitenbildung, und erstaunlich auf negative Interaktion gebürstet. Egal was man tut, man tut den Mitspielern Gewalt an. Heuert man einen Gehilfen an, werden alle verbliebenen Gehilfen für die Mitspieler teurer. Nehme ich mir Ressourcen, kommen andere neu ins Spiel (was ein Vorteil sein kann, meistens aber ein Nachteil ist). Die Karawane an den für die Gegner interessanten Städten vorbeizuziehen fällt dann schon fast in die Rubrik "arschig". El Grande ist da fast ein Freundschaftsspiel gegen diese Keilerei, und selbst wenn man es gar nicht will, macht man den anderen ihre best-laid-plans ziemlich kaputt (und die zahlen es einem mit gleicher Münze zurück). Ich mag das Spiel wirklich sehr, wie man vielleicht herauslesen konnte, aber man muss sich sehr genau überlegen, mit wem man es spielen will - viele Euro-Fans finden es so gar nicht lustig, sich ihre Planung derart zerschießen zu lassen. Trotzdem großartig. Dank BGA über 100 Partien, zuletzt 2019.

  • #Amyitis (2007): Seinerzeit gekauft und ich war bereit, endgültig mit Ystari zu brechen - die Anleitung war wieder einmal eine große Unverschämtheit. Es ist mir damals nicht gelungen, einen nachvollziehbaren Spielablauf aus diesen acht Seiten abzuleiten. Ein paar Jahre später hatte ich dann das Glück, dass das Spiel bei einem Spielenachmittag an der Nordseeküste zum Einsatz kam und ich so in den Genuss einer Regelerklärung kam, die noch dazu aus dem Munde einer wunderschönen Dänin mit lustigem Schwedischer-Koch-Akzent erfolgte (ich hoffe mal, die liest hier nicht mit, sonst wäre mir das jetzt peinlich). Im Kern ein Plättchenlegespiel mit Mehrheitenbildung, und erstaunlich auf negative Interaktion gebürstet. Egal was man tut, man tut den Mitspielern Gewalt an. Heuert man einen Gehilfen an, werden alle verbliebenen Gehilfen für die Mitspieler teurer. Nehme ich mir Ressourcen, kommen andere neu ins Spiel (was ein Vorteil sein kann, meistens aber ein Nachteil ist). Die Karawane an den für die Gegner interessanten Städten vorbeizuziehen fällt dann schon fast in die Rubrik "arschig". El Grande ist da fast ein Freundschaftsspiel gegen diese Keilerei, und selbst wenn man es gar nicht will, macht man den anderen ihre best-laid-plans ziemlich kaputt (und die zahlen es einem mit gleicher Münze zurück). Ich mag das Spiel wirklich sehr, wie man vielleicht herauslesen konnte, aber man muss sich sehr genau überlegen, mit wem man es spielen will - viele Euro-Fans finden es so gar nicht lustig, sich ihre Planung derart zerschießen zu lassen. Trotzdem großartig. Dank BGA über 100 Partien, zuletzt 2019.

    Stimmt alles, mechanisch finde ich ist es auch ein sehr reizvolles Spiel. Aber du hast was vergessen! Das wirklich hübsche Cover ;)


    Einmal editiert, zuletzt von annatar ()

  • Stimmt alles, mechanisch finde ich ist es auch ein sehr reizvolles Spiel. Aber du hast was vergessen! Das wirklich hübsche Cover ;)


    Da bin ich eh bei Dir - Spiele wie Mykerinos und Amyitis haben so ein paar typische 2000er-Probleme (zu kleine Holzwürfel, insgesamt eher schlichtes Material), aber warum die Optik der Spiele oft angegriffen wird, erschließt sich mir nicht. Metropolys etwa, das so viele optisch grausam finden, finde ich in seinem überaus konsequenten art-deco-Design wunderschön.

  • Huutini und annatar Da komm ich glatt (nach Corona) mal drauf zurück, hier im Rheinland ist jedenfalls no war (of the ring) zone. Meinen Sohn nehme ich mit und parke ihn dann wahlweise im Miniatur-Wunderland oder im Serengeti-Park.

    Da muss ich wiedersprechen, im Rheinland ist keine no war (of the ring) zone.

    Für den Ableger findet sich sicherlich im Umfeld meiner Rasselbande verschiedenste Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.

    #Trickerion (2015): Keine faire Bewertung von meiner Seite möglich, ich bin Trickerion-Analphabet. Das Spiel versetzt mich in die Rolle des lallenden Idioten, der die Phase der Aufführung einfach nicht versteht und daher auch nicht sinnvoll vorbereiten kann. Ich habe das Spiel sogar schonmal gewonnen, aber beide Male war das reiner Zufall. Wüsste gerne, woran das liegt, aber hier stößt, um es mit Wittgenstein zu sagen, der Spaten meines Denkens nicht mehr auf sandigen Grund. Dreimal gespielt, zuletzt 2017. Würde ich aber jederzeit nochmal spielen um herauszufinden wo mein Problem liegt.

    Auch für diese beschriebenen Symtome ist bereits besonders geeignetes Personal in einer hochqualifizierten Einrichtung vorhanden. Bitte vereinbaren Sie einen Termin.

  • Da muss ich wiedersprechen, im Rheinland ist keine no war (of the ring) zone.

    Für den Ableger findet sich sicherlich im Umfeld meiner Rasselbande verschiedenste Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.

    Auch für diese beschriebenen Symtome ist bereits besonders geeignetes Personal in einer hochqualifizierten Einrichtung vorhanden. Bitte vereinbaren Sie einen Termin.

    Da werde ich mich wohl post-Corona sehr gerne einmal vertrauensvoll einweisen lassen ;).



    Und noch was zu oben: Mal ganz ehrlich, bei so einer Schachtel würdet Ihr nicht umräumen? Ist allerdings auch das Extremste, was ich in langer Zeit gesehen habe...



    Ach ja, das ist "Borbarads Fluch". 140 Karten und ne Anleitung und ein Poster, das man als Spielplan nutzen soll, aber nicht braucht.

  • 30 quantitativ gut angelegte Euro! :D
    (Andererseits auch nur geringfügig teurer als Arkham Horror Karten, also ... :D )

    Nedime hat immerhin 30 Karten mehr, davon 7 Karten Schleiertanz - den kriegste sonst nicht für 30 Euro. Ist also doch ein Schnäppchen!