Graboids Regallesung

  • ich es wahrscheinlich sehr viel mehr mögen. Die Erweiterung ist nach wie vor ungespielt. Insgesamt ca. 10 Partien, zuletzt 2015.

    Nach dem erstaunlich kontroversen Fach 10 nun also wieder ein Ritt ins Buntgemischte aus vergangenen Tagen:


    #Deukalion (2008): ... Leider fehlen mir die Erweiterungen, wenn die jemand loswerden will, bitte melden :). An die 10mal gespielt, zuletzt 2014.

    Meinst du diese:


    - Strudel der Charybdis

    - Theseus - Bezwinger des Minotaurus


    Wenn ja, die hätte ich hier doppelt - schick mir einfach deine Adresse und du wirst Post bekommen.... sind aber "nur" zwei Mini-Erweiterungen mit in Postkartengröße - bei der ersten muss man sich die aufgedruckten drei Strudelplättchen ausschneiden, sprich etwas "basteln" - bei der zweiten benötigt man ein farblich gut zu unterscheidendes "Carcassonne"-Männchen (z.B. in schwarz) aus den eigenen "Beständen".... könnte dir das in nen Briefumschlag packen und zusenden....

  • Ähhh...echt jetzt? Das wäre ja superlieb! Ich schicke Dir gern eine PM. Bin immer wieder begeistert, was für nette Menschen sich hier tummeln. Danke!!!!!

  • ...kein Problem - du wirst dann demnäx Post haben.....

  • Dann mal weiter mit Fach 12, mit ein paar besonderen Kleinoden:


    #BrändiDog (trad.): Das Schweizer Nationalspiel, zumindest wird es einem immer so verkauft, aber tatsächlich war es beim Schweiz-Dienstaufhalt ziemlich einfach, ein großes Set zu kaufen, und vor Ort ist es wenigstens minimal billiger als auf der Messe in Essen. Dog kennen die meisten ja von der sehr bunten Schmidt-Spiele-Version, im Schweizer Original wird es mit einem sehr schönen modularen Holzbrett mit Adapterteilen für 5-6 Spieler und einem Satz von Bridgekarten gespielt. Es ist MädN mit Karten, die es ermöglichen, variabel zu ziehen. Dabei muss man sich Hanabi-mäßig auf die Karten seines Mitspielers verlassen, ohne exakt zu wissen, was dieser auf der Hand hat (eine Karte wird vorher getauscht). Das Besondere an Brändi ist die Herstellung, die ausschließlich durch "Menschen mit Behinderung" erfolgt. Ein teurer Spaß, aber ein Spaß ist es ja allemal, zumindest wenn man es wie vorgesehen zu viert oder zu sechst in Teams spielt.


    #Siedler3D (2005): Da damals in meinen Gruppen Siedler das meistgespielte Spiel war, habe ich mir damals für viel zu viel Geld diese Luxusversion gekauft - nicht ahnend, dass sie trotz des hohen Einstiegspreis heute eine ziemlich gute Geldanlage darstellt. Nur leider ist sie dann doch durchs starke Bespielen schon etwas in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Witz dabei ist: Ich mag Siedler gar nicht mal besonders. Das Spiel ist so oft bereits in der Auswahlrunde der Startposition entschieden, und Handel unter Mitspieler*innen ist - anders als Auktionen - wohl mein am wenigsten gemochter Spielmechanismus überhaupt (ich weiß, zumindest ersteres wird durch Erweiterungen aufgebrochen, aber die passen dann wieder nicht zur 3D-Version). Aber gut, oft füge ich mich in mein Schicksal, und wenn man schon Siedler spielen muss, dann wenigstens mit dieser Edition. Sicher 50mal gespielt, zuletzt 2017.


    #Kathedrale: Die Holzinsel-Version in groß, ich glaube aus den 1990ern, aber ich finde keine Jahreszahl auf der Packung, und BGG ist diesmal auch nicht hilfreich. Eigentlich nur Blokus in groß, ein klassisches Einsetzspiel mit sehr großen und sehr schönen Holzsteinen statt Tetrominos, und eigentlich zu abstrakt um mir wirklich gut als Spiel zu gefallen - aber es macht optisch schon ziemlich was her. Ich gebe allerdings zu, dass ich die Polystone-Version "Cathedral World" auch beeindruckend hübsch finde, da bin ich mal kein Holzfetischist. Die letzten 10 Jahre nicht mehr bespielt.


    #DoctorWhoSolitaireStoryGame (2010): Die 1st Edition, komplett ausgedruckt und beim Buchbinder gebunden, damit es ein bißchen was hermacht. Ich finde den Aufwand, der in diesem selbstgemachten Paragraphenspiel drinsteckt, nach wie vor wahnsinnig beeindruckend. Außerdem gab es dazu noch eine ganze Reihe selbstgemachter Fanabenteuer und mittlerweile eine Second Edition, die ich mir aber noch nicht genauer angeguckt habe. Die alte macht aber auch so Spaß. Für alle Fans von Doctor Who und den alten Spielebüchern a la Einsamer Wolf oder Hexenmeister eine dringende Empfehlung (man kann auch mit den PDFs spielen, ist dann auch umweltschonender). Zuletzt 2015 gespielt.


    #StrategoPirates (2016): Stratego für Kinder mit Katapulten, mit denen man Plastikelemente auf den halben Booten, die jeder Spieler zur Verfügung hat, abschießen muss. Dabei gibt es ein kleineres Bluff-Element, so dass es wenigstens ansatzweise etwas mit Stratego zu tun hat. Eine wirklich gelungene Kinderadaption eines Mainstreamtitels und ziemlich unterhaltsam. Wurde zuletzt arg verramscht, täte mir leid, wenn der Verlag für diesen Mut nicht belohnt wurde.


    #Gloomhaven (2017): Einmal nur angespielt, von der Komplexität sehr angetan, aber als Solospiel ist das nicht meins. Wartet auf eine feste Runde von Irren, die das 1-2 Jahre lang mit mir durchspielen wollen. Erweiterung liegt natürlich trotzdem schon dabei ;). Zuletzt 2019 ausgepackt und dann wieder eingepackt.


    #PlanetSteam (2008): Die alte deutsche LudoArt-Ausgabe. M.U.L.E. das Brettspiel, eine hübsche Handelssimulation, die hemmungslos überproduziert wurde. Habe damals das letzte im Regal liegende Exemplar bei AllGames4You gekauft und habe erst hinterher kapiert, dass Ladenbesitzer und Spieleautor identisch sind. Die FFG-Version ist sicher besser bespielbar, aber da fehlt mir dann der Reiz dieser sinnlosen Opulenz. Da M.U.L.E. zu C64-Zeiten eines meiner Lieblingsspiele war, mag ich das hier auch sehr gern. Zuletzt 2019 gespielt, insgesamt an die 10mal.


    #GalaxyTruckerJubiläumsausgabe (2012): Ein "großer" Spaß, alles was danach noch rauskam passt gottseidank auch in diesen Riesenkarton. Raumschiffe unter Zeitdruck zusammen bauen, wieder so ein Spiel, das ich sehr gern mag, das aber leider in keiner Weise zu meinen Spielegruppen passt - in der Familiengruppe geht dann wenigstens noch Mondo, was wenigstens ein bisschen das gleiche Gefühl erzeugen kann, auch wenn die lustige "Wir werden alle total kaputtgeschossen"-Phase fehlt. Zuletzt 2018 gespielt, mit App mehrere 100mal, in echt leider wesentlich weniger.

  • Archibald Tuttle

    Hast Du ein Kallax?


    Wenn ja: Ich traue mich ja garnicht wirklich zu fragen - Aber es ist wie an der Tafel-Kratzen: Ich muss es einfach machen :D

    Wie und wo hast Du die Galaxy Trucker Jubiläumsausgabe gelagert? In ein Kallax passt die ja bekanntlich nicht...Bitte nicht in einem Lacerda oder so? :crazydance:

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Aaaah - :mauer:Und ich dachte:

    Zitat

    Oben aufs Ivar (2,10)

    Ist irgendein geheimer Untergrundslang :D

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Klaus_Knechtskern

    Ich geb Dir gleich

    noch weiter zurück

    das sieht nur so aus, mein Haar ist voll und prächtig :D

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • LudoArt nicht ProLudo :)

    *Seufz* Was tu ich nicht alles, damit Du Spaß an meinen Texten hast... 8o

    Hast Du ein Kallax?


    Wenn ja: Ich traue mich ja garnicht wirklich zu fragen - Aber es ist wie an der Tafel-Kratzen: Ich muss es einfach machen :D

    Wie und wo hast Du die Galaxy Trucker Jubiläumsausgabe gelagert? In ein Kallax passt die ja bekanntlich nicht...Bitte nicht in einem Lacerda oder so?

    Primär aus Gewichtsgründen habe ich schon lange die gesamte Wohnung auf Ivar umgestellt, auf das bekanntlich ja auch die Aquaristen schwören. Das geht ästhetisch allerdings nur, wenn Du mit der holden Weiblichkeit für den Rest Deines Lebens abgeschlossen hast, oder die eine Frau findest, die Ivar auch schön findet (soll es geben).


    [Edit: Weia, war das jetzt heteronormativ und klischiert. Natürlich gibt es auch schwule Männer ohne Geschmack].


    Sowohl Billy als auch Expedit, und erst recht Regale anderer Hersteller, sind mir im Laufe der Jahre unter Volllast zusammen gebrochen (neben der Spielesammlung gab es früher auch eine Bücher- und eine DVD-Sammlung). Ein Ivar hab ich trotz aller Bemühungen noch nicht auseinanderfallen sehen (eines ist mir mal nach vorne auf den Kopf gekippt, was meine spielerischen Leistungen seit 2014 erklärt, das lag aber nicht am Ivar, sondern an meiner Dusseligkeit). Und ich hatte in all den Jahren erst ein einziges Spiel, das Ivar-Böden (50x80) von der Größe her gesprengt hätte: Das war ein Toys'r'us-exklusives Set von Battleground: Crossbows and Catapults mit zwei Erweiterungen. Das habe ich dann tatsächlich umgepackt. Und verstecke es aktuell vor den Kindern, damit ihr Augenlicht intakt bleibt.

  • Das nächste Fach (14) bietet vieles, was hier eh jeder kennt, und ist entsprechend schnell abgehandelt: (nein, ich habe kein Fach 13. Das wäre Irrsinn. Wer will schon Spiele, bei denen es ja immer auch um ein Quentchen Glück geht, in ein Fach 13 stellen).


    #DieLegendenvonAndor 1-3, Neue Helden, Dunkle Legenden und wasesnichtallesgibt (2013): Einer der interessanteren Disconnects von Spiel und Thema, die man so finden kann. Als die ersten Besprechungen durch BGG tobten, waren die Spieler*innen aus den USA jedenfalls massiv entsetzt, dass es NICHT sinnvoll ist, alle Gegner abzuschlachten, das war sehr lustig zu lesen (gerade vor dem Hintergrund weltpolitischer Entscheidungen). Ich wüsste nach wie vor gerne, ob es deshalb so lange gedauert hat, bis das Spiel und seine Erweiterungen auch dort erschienen sind. Ich mag das Optimierungspuzzle, dass das Spiel bietet, sehr gern, es mangelt allerdings (bis auf ein Szenario pro Box) doch erheblich an Varianz. Daher alles nur zweimal durchgespielt (zuletzt nochmal 2020), und jetzt steht es da und wird wohl auch nicht mehr rausgeholt.


    #KingofTokyo mit Power Up! und Halloween (2011): Monsterkniffel mit Karten, lebt für mich vom Thema, war aber auch sehr schnell ausgelutscht (war da ein Brain Bug in der Box?). Kann man mal spielen, kann man aber auch lassen. Die Neugier herauszufinden, ob King of New York das ausreichend aufbrezelt, war nie groß genug. An die 10mal gespielt, zuletzt 2013.


    #Rampage bzw. Terror in Meeple City (2013): Musste umbenannt werden, weil offenbar niemand gemerkt hat, dass es nicht besonders clever ist, Konzept UND Titel eines bekannten Videospiels zu kopieren. Man katapultiert Meeple in eine zuvor mit Meeplen aufgebaute Stadt und zerstört diese möglichst effektiv. Ziemlich lustig, dauert nur zu lange es aufzubauen, so dass es selten raus darf. Aber wenn macht es viel Spaß. 4-5mal gespielt, zuletzt 2016.


    #Maharani mit den beiden Queenies (2012): Mosaikplättchenlegespiel mit Verkaufsrondell. Netter Vorläufer zu Azul, und Rondelle sind immer ein Plus für mich. Typischer Queen-Look und Qualität, was bei mir ebenfalls ein Plus ist. Der entscheidende Vorteil gegenüber Azul ist: Ich kann das Spiel hier gewinnen. Das ist mir bei Azul noch nie gelungen, da bin ich komplett hoffnungslos. (Natürlich ist Azul das bessere Spiel, bevor ich hier gleich böse Brandbriefe bekomme).


    #Bombay (2009): In den Augen vieler war das damals Ystaris Sündenfall: Wie kann ein auf Kenner- und Expertenspiele spezialisierter Verlag es wagen, plötzlich ein schlichtes Familienspiel rauszubringen? Aus heutiger Sicht ein völlig zu Unrecht kritisiertes (und wirklich sehr schön anzusehendes) Pickup-and-Deliver, wenn auch wirklich nicht sonderlich innovativ (Auf Achse ist da in den 1980er Jahren schon noch ein anderes Kaliber gewesen). Problem ist hier vor allem, dass die Wirtschaft so knapp kalkuliert ist, dass das Aussitzen und Passen in jeder Runde einen zweiten oder dritten Platz garantieren kann. Trotzdem, die Ausstattung und Optik und das gefällige Spiel machen daraus zumindest in meinen Familienrunden einen kleinen Klassiker. 30mal gespielt, zuletzt 2020.


    #BrassLancashire und #BrassBirmingham (2007 und 2018): Da bin ich mal Mainstream, Brass/Kohle ist imho das beste Spiel, das Martin Wallace designt hat (Age of Industry hab ich allerdings noch nie gespielt). Perfektes Zug-/Handelsspiel mit wahnsinnig ausgeklügelter Spielökonomie. Birmingham steht ungespielt im Regal, Corona sei Dank, und wartet auf seine Einweihung. Ich war eben doch überrascht, dass es Birmingham jetzt auf Platz 3 auf BGG geschafft hat, das erhöht die Spannung dann doch nochmal deutlich. An die 40 Partien mit Kohle, zuletzt 2013.


    #WarhammerInvasion (2009): Mein erster Versuch, Spaß mit LCGs zu haben. Der hier war hoffnungslos, ein paar Mal bei öffentlichen Treffs gespielt und dabei die Grundregel "Du brauchst die Grundbox dreimal, weil die stärksten Karten bewusst nur einmal drin sind" gelernt, und jegliche Lust auf das Spiel spontan verloren. Ich weiß, das ist immer noch billiger als bei CCGs, trotzdem fühlte ich mich damals völlig veräppelt.


    #Paleo, #DerperfekteMoment, #SwitchandSignal, #RedOutpost : Das wäre jetzt nur noch Wiederholung, summa summarum meine vier Highlights 2020.

  • Dass man mit Andor "durch" ist, wenn es "gelöst" ist, seh ich auch so... hab aber trotzdem noch einiges vor mir und es gibt auch Fanszenarien!

    Wie liegen wir derzeit mit der Chance auf Fotos?

    (Ich bin übrigens jedesmal in emotional distress, wenn ich deinen Threadtitel lese. Frag mich nicht warum. Ist irgendwie total beklemmend 😬)

    I wish I had a friend like me

  • Dass man mit Andor "durch" ist, wenn es "gelöst" ist, seh ich auch so... hab aber trotzdem noch einiges vor mir und es gibt auch Fanszenarien!

    Wie liegen wir derzeit mit der Chance auf Fotos?

    (Ich bin übrigens jedesmal in emotional distress, wenn ich deinen Threadtitel lese. Frag mich nicht warum. Ist irgendwie total beklemmend 😬)

    Nach Bergzieges Foto-Apokalypse gaaanz schlecht ;).


    Ich mag Andor übrigens auch, aber das Interesse an Fanszenarien bringe ich dann doch nicht auf. Oder kannst Du was empfehlen?


    Und sorry, der Threadtitel zitiert lediglich einen meiner Lieblingsfilme, den niemand kennt (vor 15 Jahren oder so lief auch mal eine Theaterinszenierung mit Bob von den ??? ganz erfolgreich in Hamburg). Ich fand es nur passend, da es ja auch hier um das Abstellen von Dingen im Schrank geht, um die es einem manchmal Leid tut. Kann ich den Threadtitel selbst ändern?


    Edit: Gefunden, bittesehr!

  • Archibald Tuttle

    Hat den Titel des Themas von „Graboids Regalschau - oder Oh Vater, armer Vater, Mutter hing Dich in den Schrank und ich bin ganz krank“ zu „Graboids Regallesung“ geändert.
  • Ich mag Andor übrigens auch, aber das Interesse an Fanszenarien bringe ich dann doch nicht auf. Oder kannst Du was empfehlen?

    Nee null Plan. Habe noch keins getestet, wollte nur auf die Möglichkeit hinweisen :)

    Zitat

    Und sorry, der Threadtitel zitiert lediglich einen meiner Lieblingsfilme, den niemand kennt (vor 15 Jahren oder so lief auch mal eine Theaterinszenierung mit Bob von den ??? ganz erfolgreich in Hamburg). Ich fand es nur passend, da es ja auch hier um das Abstellen von Dingen im Schrank geht, um die es einem manchmal Leid tut.

    Manchmal Leid tut!! Es wird immer schlimmer. Ist er darauf ausgelegt, es dem Rezipienten möglichst unangenehm zu machen oder eher lustig? ^^

    Zitat

    Kann ich den Threadtitel selbst ändern?

    Edit: Gefunden, bittesehr!

    Oh das ist mega lieb, war aber echt nicht meine Absicht. :$ Danke, aber wenn es die darum Leid tut, änder ruhig zurück.

    I wish I had a friend like me

  • Nee null Plan. Habe noch keins getestet, wollte nur auf die Möglichkeit hinweisen :)

    Zitat

    Und sorry, der Threadtitel zitiert lediglich einen meiner Lieblingsfilme, den niemand kennt (vor 15 Jahren oder so lief auch mal eine Theaterinszenierung mit Bob von den ??? ganz erfolgreich in Hamburg). Ich fand es nur passend, da es ja auch hier um das Abstellen von Dingen im Schrank geht, um die es einem manchmal Leid tut.

    Manchmal Leid tut!! Es wird immer schlimmer. Ist er darauf ausgelegt, es dem Rezipienten möglichst unangenehm zu machen oder eher lustig? ^^


    Oh das ist mega lieb, war aber echt nicht meine Absicht. :$ Danke, aber wenn es die darum Leid tut, änder ruhig zurück.

    Regallesung ist besser, dann erwartet wenigstens niemand mehr Fotos :)


    Und ja, das Stück ist harte, völlig absurd gehaltene Kost im Stile Becketts, eine Farce um eine Mutter, die mit ihrem Muttersöhnchen auf Weltreise ist und den verstorbenen Vater im Koffer/Sarg (gut präserviert) immer mit dabei hat. Das Muttersöhnchen lernt im neuesten Feriendomizil leider ein junges Mädchen kennen und lieben und sieht sich nun vor die Wahl gestellt, ob es lieber seiner Mutter treu bleibt oder sie mitsamt Daddys Leichnam im Stich lässt. Wie es ausgeht kannst Du Dir wahrscheinlich denken (ich sags mal so, eine/r überlebt das nicht). Der Film macht daraus poppig-buntes Eventkino mit damals hippem Flower-Power-Soundtrack. Wirklich einer der fünf schrägsten Filme, die ich jemals gesehen habe.

  • Dann mal weiter im Text, Fach 15, das "warum spielt das niemand mit mir?!?"-Fach: (ein Fach, von dem es noch einige Fortsetzungen geben wird):


    #Concordia, Venus, Salsa und alle Maps (2013): Ich liebe Concordia. MacGerdts war immer eher ein Autor den ich aus der Ferne bewundert habe, da es mir meistens ein Quentchen zuviel "Dudes on a map" war - auch wenn mir klar ist, dass der reine Konflikt bei Imperial und Antike sicher kein Weg zum Sieg ist. Concordia verzichtet völlig darauf, es ist ein eher spröder, aber extrem eingängiger und schnell erklärter Euro. Ich bin sooo froh, dass dieses Jahr eine Solo-Erweiterung kommt, die mit allen Maps funktionieren soll, denn Concordia will tatsächlich nie jemand mitspielen, und wenn gezwungenermaßen doch eine Partie zustande kommt, gibt es danach keine zweite. Bei Spieleabenden in der Kneipe verstehe ich das ja noch, die olle Schabracke auf dem Cover würde ich auch nicht abschleppen wollen (nein im Ernst: Das Cover war, ist und bleibt maximal schrecklich missglückt), aber selbst im privaten Umfeld wird der geniale Kartenzugs- und Aktionsmechanismus immer nur mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen. Erstpartien gewinne ich mittlerweile immer - klar, es ist dann ja auch die zwanzigste oder so. Grrrr. Zuletzt 2020 nochmal ausprobiert und abgelehnt.


    #SnowdoniaMasterDeluxe (2012/2019): Ich liebe, liebe, liebe Snowdonia. Das ist kein Spiel, das ist ein Spielesystem, ein nicht enden wollender Quell ewigwährender Spielevarianten. Aber auch hier: Mal ist es die zu harte Interaktion, mal ist es das mitspielende Spiel, dass zu schnell voranschreitet und Spiele vorzeitig beendet. Irgendwas ist immer, und früher war mehr Lametta. Selbst die Hoffnung, dass der wirklich schicke Kickstarter mir endlich dazu verhelfen würde, mehr als Soloabenteuer beim Schienenlegen zu erleben, hat sich nicht erfüllt. Ein Trauerspiel, aber immerhin ist es solo dank des Kickstarter-Automas jetzt richtig gut. Zuletzt 2020 solo auf dem Tisch, insgesamt 40-50mal gespielt, nur sehr selten nicht solo.


    #SpaceAlert nebst Erweiterung (2008) und Space Cadets (2012): Okay, hier habe ich eine Idee, warum diese beiden hier seit 8 Jahren ungespielt im Regal liegt. Space Alert ginge noch solo, aber das wäre mir zu stressig, und genau das ist das Problem: Auch zu viert oder fünft ist es zwar unglaublich witzig, aber auch in hohem Maße streßinduzierend. Ich finds toll, gerade den Echtzeitaspekt, aber Absprachen unter Zeitdruck und gegenseitiges Anbrüllen spaßeshalber sind nicht jedermanns/fraus Sache. Und wenn man sich hier nicht anbrüllt, dann hat man wohl eine unmenschliche Engelsgeduld mit seinen Mitmenschen (und kommt bei dem Spiel auch nicht weit).


    #SceneIt und #SceneitBond (2002 und 2005): Ja gut, Triviaspiele über ein Gebiet, auf dem sich ein Spieler besonders gut auskennt - da beantwortet sich die Frage wohl von selbst.


    #SuperDungeonExplore 1st und 2nd und alle Figuren und Terrain Sets (2011): Dungeon Crawler im SNES-Look. Das erste Set für eine neue Freundin gekauft, die mega into 16 Bit war, den Rest dann in der Hoffnung, meine Tochter dafür begeistern zu können. Satz mit x - das war wohl nix. Wenigstens muss man bei den späteren Sets nichts mehr selbst basteln, falls es also doch mal zu ein paar Partien kommen sollte. Nie gespielt.


    #Florenza (2010): Sogar mit Widmung des Autors. Aus heutiger Sicht ein Anfänger-Expertenspiel, damals für mich das erste Mail, dass ich ein Spiel als "heavy euro" wahrgenommen habe (im Rückblick ist das natürlich Unsinn, ich kannte schon Die Macher, Junta, Roads&Boats etc., aber da gab es keine Internetdiskussion darüber, wie man die zu klassifizieren habe). Und ein Vier-Stunden-heavy-economics-Spiel auch selbst erklären musste. Das BGG-Weight ist aus meiner Sicht ein schlechter Witz, das Spiel ist in einer Liga mit den meisten Lacerdas oder Madeira. Es ist an manchen Stellen auch unnötig verkompliziert, aber gleichzeitig finde ich es auch absolut faszinierend, weil man hier wie selten darauf achten muss, den Herstellungsprozess der benötigten Ressourcen korrekt einzuhalten und die dafür notwendigen Materialien in der richtigen Reihenfolge zu erwerben. Es gibt neun Spielphasen, und alle greifen ineinander, bereiten einander vor und sind voneinander abhängig. Nur: Es spielt nie jemand mit, weil es eben nicht der heiße Scheiß von morgen ist, sondern schon 10 Jahre auf dem Buckel hat. Was man dem Spiel meines Erachtens nicht ansieht, das ist immer noch sehr adrett gestaltet. Normalerweise hätte ich mir schon längst die Anniversary Edition geholt, die sogar einen brauchbaren Solomodus haben soll, aber optisch finde ich die einen deutlichen Schritt zurück (ganz seltsame Personenportraits, kleinere Plättchen, schräger Spielplan etc.). Will sagen: Wenn die Optik der alten Version nicht reicht, wird sie das bei dieser Version erst recht nicht. Dreimal gespielt, zuletzt 2012. Ach ja, das Card Game liegt ungespielt im gleichen Karton.


    #RückkehrderHelden / #ImSchattendesDrachen (2003): Der dritte Teil fehlt mir leider. Ich mag das System, eine Art Abenteuersandkasten mit Questelementen auf den Spuren von Talisman. Und kann auch ähnlich viel Spaß machen. Sieht allerdings aus als wäre es von den gleichen Künstlern illustriert worden, die auch die frühen Midgard-Fanabenteuer bemalt haben. Und da liegt der Hase im Pfeffer: Hier bräuchte man schon eine Gruppe an Spielearchäologie interessierter Spieler*innen. Muss ich mal so inserieren, vielleicht klappt es ja dann. Zuletzt 2008 gespielt.


    #Rockwell (2013): Alle meine Mitspieler*innen finden, diese extrem einfallsreiche Mischung aus Abenteuerurlaub in den Minen, Mehrheitenbildung und Handel sei ausgespielt. Die Formulierung "das spielt sich völlig anders als alle anderen Spiele" ist ausgelutscht, aber hier trifft sie voll zu. Dass es trotzdem gesteigertes Desinteresse an diesem Spiel in meinen Gruppen gab, liegt vorrangig daran, dass ich es mittlerweile immer gewinne. Das ist natürlich nicht hilfreich, wenn man Motivation zum erneuten Spielen aufbauen will ;). Ca. 40 Partien seit 2013, mit einem kurzen Comeback, nachdem ich die variablen Märkte selbst gebastelt habe (ca. 2017). Seitdem Sense.

  • Und hier mit Fach 16 einige Spiele, die absichtlich unerreichbar liegen, weil die eh niemand (nicht einmal ich) freiwillig spielen will:


    #Globopolis (2002): Wohl der Musterfall von Egomanie beim Brettspieledesign. Ein Amerikaner, in München lebend und dort wohl vor 18 Jahren mit einem Fahrradverleih recht erfolgreich, produziert, bevor man von Kickstarter auch nur etwas gehört hat, mal eben eine "limited edition" seines eigenen Brettspielentwurfs, den er dann im Eigenvertrieb verkaufen will. Problem 1: Es ist Monopoly plus X. Problem 2: Das X ist letztlich nur das Aufeinanderstapeln von Ressourcen mit Billig-China-Lego. Problem 3: Bei der "Limited Edition" handelt es sich mal eben um 20.000 Exemplare, durchnummeriert wohlgemerkt.

    Ab ca. 2009 konnte man dann Globopolis mehrere Jahre lang zu konstant sinkenden Preisen bei der Spiel kaufen, es lag da in Europaletten herum, und ich kenne einige Prototypen, die in den letzten 10 Jahren mit Material aus dieser preiswerten Quelle bestückt waren (mein Exemplar hat noch 5 Euro gekostet). Das Spiel ist am Ende nicht unspielbar, aber trotzdem nur unter Androhung von Folter auf den Tisch zu bringen, da es locker mal 4-6 Stunden dauern kann und keinen, aber auch wirklich keinen Spaß macht. Am lustigsten ist noch der Wettkampf um Weltraumparzellen, der mittels D10 und D12 ausgetragen wird.


    #Hengist (2015): Selbst Uwe Rosenberg hat mittlerweile zugegeben, dass die Veröffentlichung des Spiels unter seinem Namen ein "Fehler" war. Was man ihm zugute halten kann: Es ist ein Spiel. Was genau weiß ich nicht, aber es hat Regeln und man macht was. Oder auch nichts, wenn man in die Falle tappt, dass niemand mehr etwas tun kann mit seinen Karten. Nunja, auch die großen Spieledesigner haben mal einen Montag. Hüllen wir lieber den Mantel des Schweigens über Lookouts Super-Gau.


    #Magnastorm (2018): Ein laues Lüftchen, angeblich die Vorstufe zu einem epischen Riesenspiel, das aber bisher noch nicht auf uns gekommen ist. Das hier ist ein schlichtes Ressourcentauschrennspiel in Riesenschachtel und großer Aufmachung, das bei vielen erst ein "Ahhh..." und dann nach dem Spiel ein "Ohje..." auslöst. Für mich Feuerlands größter Flop, wo ich mir richtig vorstellen kann, wie man es kaputtdesignt hat, weil man aus etwas Größerem einen Teil isolieren und schonmal auf den Markt bringen wollte - nur leider funktioniert dieser Teil für sich nicht als gutes Spiel. Erwähnte ich schonmal, dass ich an SF-Spiele immer mit erhöhter Erwartungshaltung herangehe? Nur um dann umso enttäuschter zu sein, wenn das SF-Thema dann total aufgesetzt ist. Schade um die Riesenpackung, das Setting und das schöne Material. Einmal gespielt, zuletzt 2019.


    #CarcassonneNeuesLand (2005): Ich besitze irgendwas mit um die 20 Schachteln Carcassonne (Spiele und Erweiterungen). Die meisten davon gerne und oft gespielt, sogar die eher harmlosen Varianten wie Südsee oder "Über Stock und Stein". Sogar "Die Kinder von Carcassonne" hab ich gern mit den Kindern gespielt. Umso unvorstellbarer, dass diese miserable, schale Parodie eines guten Spiels von Leo Colovini stammt, der ja eigentlich auch was kann. Nur hier nicht. Im Ernst, das gottverdammte "Katapult", das mir nach genau einer Partie kaputt ging, hat mehr Spaß gemacht als dieser Misthaufen. Zumindest ist man ehrlich: Die ausgeblichenen Farben der Plättchen bei dieser Variante wirken so, als hätte jemand mit der Farbe auch gleich den ganzen Spaß aus der Spielepackung gesogen. Theoretisch mag es eine lustige Idee sein, dass man seine Meeples jederzeit zurücknehmen kann und dann wertet, in Wirklichkeit wird das Spiel dadurch unnötig kompliziert, auch weil es keine Straßen mehr gibt. Aber das eigentliche Problem: Bei Carcassonne geht es darum, dass man entweder Städte und Straßen friedvoll abschließen darf oder auf gemeinste Weise die Meeples des Gegners in auf immer zur Unvollständigkeit verdammte Gebilde einsperrt, auf dass sie ihr Scheitern bis in alle Ewigkeit anstarren müssen. Neues Land nimmt nun genau dieses Element weg, es macht punktetechnisch fast keinen Unterschied, ob man halbfertige Bauten verlässt oder auf ihre Fertigstellung wartet - ersteres ist letztlich sogar die bessere "Strategie" (die keine ist). Ein absoluter Mist, der schnell vom Markt verschwunden ist, völlig zu Recht. Zweimal gespielt als es neu war.


    #Seafall (2016): ...und ich kann niemandem außer mir selbst die Schuld geben. Wie schlecht kann ein Legacy-Spiel von Rob Daviau schon sein?, dachte ich mir, als es Seafall kurz nach Erscheinen bereits für 40 Euro, also knapp mehr als die Hälfte gab. Tja, ziemlich, ziemlich schlecht. Und langweilig. Es dauert ewig, bis man mit einer Runde fertig ist, obwohl man sehr schnell weiß, wer sie für sich entscheiden wird. Die Legacy-Elemente verändern das Spiel immer weiter zum Schlechteren, es wird unübersichtlich und dauert noch länger. Wenn wenigstens die blöden Kampfkarten nicht so tierisch unausgeglichen wären. Oder man irgendwie das Gefühl bekäme, wirklich etwas zu erforschen. Stattdessen fährt man stundenlang über die anfangs leere Karte und klebt dann einen Aufkleber auf. Wenn man gaaanz viel Glück hat, auch einen zweiten. Und dann geht es wieder von vorne los. Himmel, da hat sich jemand aber wirklich mal verrannt. Nach fünf Partien abgebrochen, zuletzt 2018. Dann alle Inhalte angeguckt, weil ich nicht glauben konnte, dass es so mies bleibt. Ist aber so.


    Außerdem stehen hier noch die Überreste von #PandemicLegacyS1, S2 und S0. Nicht weil sie schlecht sind, sondern weil es ehrlich keinen Grund gibt, die nach Beendigung nochmal rauszuholen. Aber die durchzuspielen gehört mit zu den besten Erfahrungen meines Spielelebens.

  • Jau - Seafall war so ein Hype und dann anscheinend so ein krasser Reinfall - Beim Lets Play bin ich fast eingeschlafen (und das lag nicht ausschliesslich an den Youtubern). Was wurde darüber vorher für ein Wirbel gemacht - Und später gabs das fürn schlanken 10er in der Grabbelecke...

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Jetzt mal ganz im ernst, warum hebst du diese Gurken auf? Mahnende Beispiele? ^^

    Genau das. Bei Globopolis vor allem wegen der Selbstlobhudelei des Designers in der Anleitung, die - wenn man gleichzeitig das fertige Produkt kennt - sich ungefähr so amüsant liest wie in 50 Jahren eine Autobiografie von Donald Trump. Magnastorm und Hengist als Beispiel, dass auch gute Verlage Mist rausbringen, und Seafall als Warnung vor Hype. Und Carcassonne Neues Land für den Fall, wo jemand mit dem Satz um die Ecke kommt, dass "früher alles besser war". Außerdem sind miese Spiele immer gut für den Moment am Abend, wo die Gruppe einen neuen Titel nicht so gut findet, und man dann entgegnen kann: "Ihr glaubt, das ist ein schlechtes Spiel? EUCH GEB ICH SCHLECHTE SPIELE!".

  • Jetzt mal ganz im ernst, warum hebst du diese Gurken auf? Mahnende Beispiele? ^^

    Vermutlich hegt er die leise Hoffnung auf ein Schrottwichteln, da holt er dann zum großen Schlag aus! ;)

    Es gibt Dinge, die würde ich nichtmal meinem ärgsten Feind antun. Globopolis und Pint of Blood gehören dazu. Beim Rest denke ich nochmal drüber nach... ;).

  • So, Fach 17 mit eher überdurchschnittlicher Kost:


    #Helvetia (2011): Von all den älteren Spielen, die ich besitze, lese ich gefühlt ausgerechnet von Helvetia hier die meisten Spielberichte. Denke das neben der Tatsache, dass es im oberen Kennerbereich liegt, auch an der Neugier, diesen damals m.E. völlig untergegangenen Matthias-Cramer-Titel wiederzuentdecken. Ich mag es auch sehr gern, wo sonst kann man seine Mitspieler*innen schon heiraten, bzw. zumindest ihre Meeple? Ansonsten ein typischer Frühe-2010er-Worker-Placer (oder doch nur Actionswahl?) mit Häuserbau und Marktplatz und - wie damals noch häufiger der Fall - ziemlich viel direkter Spielerinteraktion. Mehrheiten als Überbleibsel der 2000er gibt es auch. Kein Meilenstein, aber spaßig. Um die 10 Partien, zuletzt 2018 gespielt.


    #DerNamederRose (2008): Ganz früher Feld auf Familienplusniveau, mit für ihn völlig untypischem Deduktionsmechanismus, wenn auch invertiert, da man eher versucht, die eigene Identität vor den anderen geheimzuhalten. Was mir hier immer wieder auffällt, ist die Druckqualität von Ravensburger in der Zeit: Das ganze Spiel ist in tiefstem Schwarz gehalten, von dem sich die (geheimen) Spielerfarben extrem stark und fast schon leuchtend abheben. Spielt sich sehr schnell und nach wie vor sehr gut, zumal es seitdem nicht allzu viele ähnliche Spiele auf dem Markt gab oder gibt. Das Thema ist allerdings nur in der Grafik zu finden (ja, in "Der Name der Rose" gibt es auch einen Mord und Mönche, aber das wars auch). Ebenfalls um die 10 Partien, zuletzt 2013. Könnte man nochmal rausholen.


    #Seasons mit beiden Erweiterungen (2012): Geniales Kartenspiel, bei dem der Spielplan und der gesamte Energie-Verwaltungsüberbau nur dem Aktivieren möglichst heftiger Kartenkombis dienen, die zuvor gedraftet werden. Und diese Kombinationen kann das Spiel wirklich in rauen Mengen bieten. Da jede Karte bei jedem Spieler rauskommen kann, geht es hier vorrangig darum, zuerst die Kombos herauszufinden, dann später quasi als Metaspiel den Mittelweg aus realistischer Erwartung, welche Karten man noch auf die Hand bekommen kann, und der Hoffnung auf die bestmögliche Kombo zu finden.Menschen die Magic besser kennen als ich vergleichen dies als zentrale Ähnlichkeit, aber hier hat halt jede/r den gleichen Kartenpool, was es zumindest für mich interessanter macht. Nicht umsonst immer noch ziemlich weit vorne bei BGG.


    #Indigo (2012): Knizia hat zwar immer behauptet, er würde sich Designs anderer Autor*innen nicht ansehen, aber wenn man dann so einen offensichtlichen Klon wie Indigo vor der Nase hat, darf man das wohl guten Gewissens ins Reich der Legende verweisen. Aber er macht Spiele oft genug auch besser, und auch das gilt hier: Indigo ist das verbesserte Tsuro, und zwar drastisch verbessert. Hier wie dort ein Plättchenlegespiel, in Indigo baut man Wege, durch die Edelsteine übers Brett huschen und vom aktiven Spieler gewertet werden können.WItzig dabei: Das Spiel passt sich beliebig ans Niveau seiner Spieler an, wie so viele abstrakte Spiele. Man kann es mit Kindern spielen und hat ein schnelles kleines Familienspiel, oder man sucht sich richtige Gegner, dann kann jeder Zug aufgrund der vielen Möglichkeiten zur Grübelorgie werden. Wie so oft bei Knizia als ein kleines Schweizer Taschenmesser von Brettspiel. An die 20mal gespielt, zuletzt 2016.


    #SentinelsoftheMultiverse mit allen Erweiterungen und allen Promos (2011): Grandioses kooperatives Kartenspiel im Comiclook der 50er und 60er Jahre, mit selbst ausgedachten Comichelden, deren Storyline im Spiel lebendig wird. Es treten jeweils vier Superhelden gegen einen Bösewicht an, jede/r Held*in spielt sich anders, gleiches gilt für die Decks der Villains und ihrer Helfer. Erinnert mich entfernt an Aeon's End, wobei das hier ohne Deckbuilding auskommt, die Kartensets sind vordefiniert und gehen gnadenlos zur Neige, ebenso wie die eigenen Lebenspunkte. Macht mir vor allem Solo Spaß, der Verwaltungsaufwand ist allerdings nicht ohne, so dass ich zugegebenermaßen jetzt schon öfter die App als das richtige Spiel gespielt habe. Mit App an die 100 Partien, zuletzt 2020.


    #Biblios (2007): Ziemlich geniales kleines Auktionskartenspiel mit Draften. Die Wertung kann - eigentlich ein typischer Knizia-Kniff - von den Spielern selbt beeinflusst werden, und - dafür liebe ich es besonders - die zentrale Auktion funktioniert wundersamerweise auch sehr gut zu zweit! Neben Jaipur und Schottentotten wohl mein meistgespieltes Kartenspiel. Interessanterweise dünstet das Spiel heute, trotz etlicher Partien, immer noch aus, der Chemiegeruch der etwas zu dicken und zu stabilen PVC-Karten war anfangs unerträglich, noch jetzt riechen sie danach, 12 Jahre nach Kauf. Sicher 50 Partien, zuletzt 2014. Muss dringend wieder gespielt werden.


    #Otys (2017): Lag viel zu lange ungespielt im Regal. Ich bin ja Pearl-Games-Fan, hier schickt man Taucher ab- und aufwärts und versucht jeweils unterschiedlich zugeordnete Aktionen so zu aktivieren, dass man von Runde zu Runde immer mehr Boni und Verbesserungen aktiviert. Engine Builder und Optimierungsaufgabe, aber eng an ein sehr knappes Rennspiel gekoppelt - letzteres ist ja nicht immer meins, aber hier gefällt es mir sehr gut, wenn auch das Spielende sehr plötzlich kommen kann. Wie ich schonmal geschrieben habe: "Macht als Effizienzpuzzle viel Spaß, erinnert mich entfernt an Yukon Airways (minus Pickup-and-Deliver) und ist schon deshalb ein gern gespielter Favorit für die fröhliche Familienrunde. Warum ist das bitte so böse gefloppt? Das macht nichts falsch und sehr vieles sehr richtig. Gibt es eigentlich ein schlechtes Spiel von Pearl Games?" Dem ist nichts hinzuzufügen. Erst zwei Partien, aber da folgen sicher noch einige, zuletzt 2020.


    #Survive!EscapefromAtlantis / #TheIsland (1986): Die gute alte Plastikorgie "Atlantis" von SchmidtSpiele, eines der gemeinsten Ärgerspiele aller Zeiten, ein Mordsspaß wenn die Runde es abkann und der ideale Absacker nach schwerer Kost. Alle Spieler verteilen Meeples auf einer untergehenden Insel und versuchen sie dann mit Hilfe viel zu weniger Rettungsboote an Land zu bringen, oder alternativ mit allerlei Seeungeheuern die Meeple anderer Spiele zu fressen. Für alle denen "Untergang von Pompeji" zu nett war. Die neuen Versionen haben dann noch kleine Zahlen unter den Figuren, so dass es wertvollere und weniger wertvolle eigene Meeple gibt. Unsereins lehnt eine solche menschenfeindliche Selektion natürlich ab (oder hat einfach direkt nach dem Einsetzen alle Zahlen eh sofort wieder vergessen) und rettet was er kann. Grafisch fand ich die Stronghold-Version schöner, aber da mir in einer Kneipe einige Wale abhanden gekommen sind (Diebstahl aus Rache?), hat nun die deutsche Asmodee-Version Einzug in unseren Haushalt gefunden. Dürfte damit das Spiel sein, dass ich in 35 Jahren in den meisten unterschiedlichen Versionen besessen habe. Lohnt sich aber trotzdem immer noch. Zuletzt 2020 gespielt, insgesamt mehrere hundert Partien.


    #FabrikderTräume: Nicht Knizias bestes Auktionsspiel, aber immer noch ein sehr gutes, und das Thema ist halt für meinereiner perfekt. Hier habe ich mittlerweile drei Exemplare von, gottseidank gibt es das preiswert auf Ebay. Alles die Hasbro-Version, einmal die Sonderausgabe mit CD, die anderen beiden habe ich mit jeweils unterschiedlichen Filmsets selbst beklebt, so dass man nun einerseits King Kong oder Vom Winde verweht, andererseits ein Set von Filmen aus den 90ern (da gibt es die Vorlage auf BGG), und zuletzt ein von mir zusammengestelltes Set an Filmen aus den letzten Jahren produzieren kann, indem man passende Schauspieler*innen, Regisseur*innen etc. anheuert. Für den ja meistens doch eher themenfreien Knizia bin ich nach wie vor überrascht, wie sehr sich das hier wirklich wie der US-Filmmarkt spielt. Sehr oft gespielt, die neue Version erst einmal 2019.


    #StarFleetBattles: Captain's Edition Basic Set (1979): Habe ich mir als alter Trekkie natürlich Anfang der 1990er besorgt (das galt seinerzeit als das ultimative, wenn auch nicht lizensierte Star-Trek-Spiel) und mochte es sehr. Wenn man sich erstmal durch die Anleitung gequält hat (im typischen CoSim-Design gehalten), hat man es mit einer ziemlich genialen Weltraumkampfsimulation zu tun. Wir haben allerdings immer nur maximal 2-3 Schiffe gegeneinander antreten lassen, und ich besaß nur das Grundset, da gibt es ja Unmengen an Erweiterungen und Neuausgaben zu, vor denen hätte ich jetzt eher Angst. Seit den 1990ern habe ich niemand mehr gefunden, der das nochmal mit mir angehen wollte (Trekkies sind leider gefühlt in meiner Altersklasse nur wenige Menschen). Zuletzt also vor über 20 Jahren gespielt, damals aber einige Jahre regelmäßig.

  • So, Fach 17 mit eher überdurchschnittlicher Kost:


    #Helvetia (2011): Von all den älteren Spielen, die ich besitze, lese ich gefühlt ausgerechnet von Helvetia hier die meisten Spielberichte. Denke das neben der Tatsache, dass es im oberen Kennerbereich liegt, auch an der Neugier, diesen damals m.E. völlig untergegangenen Michael-Cramer-Titel wiederzuentdecken. Ich mag es auch sehr gern, wo sonst kann man seine Mitspieler*innen schon heiraten, bzw. zumindest ihre Meeple? Ansonsten ein typischer Frühe-2010er-Worker-Placer (oder doch nur Actionswahl?) mit Häuserbau und Marktplatz und - wie damals noch häufiger der Fall - ziemlich viel direkter Spielerinteraktion. Mehrheiten als Überbleibsel der 2000er gibt es auch. Kein Meilenstein, aber spaßig. Um die 10 Partien, zuletzt 2018 gespielt.

    Es ist Matthias Cramer, der u.a. auch Glen More erfunden hat und von dem in Zukunft auch noch das mehr als abendfüllende Weimar erscheint.

  • Es ist Matthias Cramer, der u.a. auch Glen More erfunden hat und von dem in Zukunft auch noch das mehr als abendfüllende Weimar erscheint.

    Im ersten Moment war ich etwas irritiert - M. C. bei GMT? Aber nein, es sollen 2 Veröffentlichungen in 2021 zum Thema erscheinen:

    Weimar: The Fight for Democracy | Board Game | BoardGameGeek von Matthias, sowie

    The Weimar Republic: Political Struggle in Germany, 1919-1933 | Board Game | BoardGameGeek von GMT

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Ich schreibe hier meine Texte, weil ich aktuell eigentlich genug Gelegenheit hätte zu spielen, dies aber aus verschiedenen Gründen (coronabedingt sowohl Kontakteinschränkung als auch alleinige Kinderbetreuung) weitgehend ausgeschlossen ist. Gestern gab es den Ringkrieg solo, inspiriert davon, dass ich so große Lust drauf hatte, es nach meinem eigenen Text nochmal zu spielen. Das nennt man dann wohl Selbstmotivation ;).


    Kommen wir zu Fach 18, vielleicht lässt sich dort ja auch etwas entdecken:


    #Tyrus (2004): Ein abstraktes kleines 2-Personen-Bluff-Spiel auf Basis von Schere-Stein-Papier. Auf den ersten Blick wirkt dieses kleine abstrakte Spiel mit wirklich schönen Holzkomponenten ein aufgebrezeltes Schotten-Totten als Brettspiel mit einem Hauch von Thema (Kontrolle im alten Rom gewinnen), aber damit tut man ihm unrecht, denn jede/r hat von Anfang an alle Steine zur Verfügung und ist nicht aufs Kartenglück angewiesen. Die Verteilung dieser "Kräfte" in drei Kategorien ist daher viel eher auf Psychologie ausgelegt, und das führt dann wirklich zu hübschen Momenten, wo man mit vermeintlich hoffnungslosen Strategien den Sieg davon trägt, weil der Gegner nicht mit einer derart irrationalen Spielehaltung gerechnet hat. Viiiiel zu lange nicht mehr gespielt, zuletzt 2012.


    #Agricola / #Caverna (2007): Beide Spiele sind wie Zombies: Ich hab die durch und über und viel zu oft gespielt, und sie kommen trotzdem wieder und wieder auf den Tisch, due to popular demand, aber ja, ich mag sie ja auch. Agricola ist leichter am Leben zu erhalten, ich hab zwar nur die alte Version, aber die hat soviele Decks, das reicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, um da Variation reinzubringen. Aber eigentlich ist mir Caverna lieber, hier ist es viel leichter Nahrung bereit zu halten, und man hat nicht den Eindruck, dass das Gegenüber schlicht durch Glück beim Drafting siegt. Caverna ist für mich paradoxerweise eher der Bauchspielertitel von beiden: Obwohl alles von vornherein ausliegt und das ja eher den planerischen Strategen glücklich machen sollte, kenne ich doch mehr Menschen, die bei Agricola das Nachdenken beim Spiel für sich mit der Draftingrunde beenden und dann ihren Stiefel runterspielen. Agricola über 100mal gespielt, Caverna um die 20mal, zuletzt 2018.


    #TwilightStruggle (2005): Das war so lange BGG-Rang 1, dass ich nicht umhin gekommen bin, mir damals die erste deutsche Ausgabe bei UGG zu kaufen. Gespielt wurde es dann genau einmal kurz nach Kauf, und seitdem nur via App, die es ja dankenswerterweise seit ein paar Jahren gibt. In meinem Umfeld finden Menschen den kalten Krieg ungefähr so spannend wie kalten Kaffee (und ähnlich relevant), und wenn ich mit Begeisterung von der Dominotheorie (das ganze Spiel ist effektiv eine spielerische Umsetzung dieser Politik) rede, denken die maximal an den Domino Day. Dabei lebt TS natürlich davon, dass beide Seiten alle Karten vorher kennen und wissen, womit der Gegner noch um die Ecke kommen kann, und welche Karten welche Auswirkungen haben kann und wann am besten gespielt wird. Ich glaube TS hätte heute nicht mehr viel Chancen, weil sich die wenigsten Spieler*innen die Zeit nehmen würden, es derart kennen zu lernen wie man es für ein spaßbringendes, erfolgreiches Spiel kennen muss. Zuletzt 2019 mit App gespielt.


    #HerrderRingeReisedurchMittelerde mit Erweiterungen (2019): Brettspiel-App-Hybride haben mich schon immer fasziniert. Das ging bei den ersten SSI-Titeln los, die es ermöglichten, Spielstände über BBS zu tauschen, oder bei denen man via angeschlossenen 9-Nadel-Drucker den aktuellen Spielstand ausdrucken und dann am Brett weiterspielen konnte, bis hin zu den frühen D&D-Titeln, wo aus Gründen mangelnden Speicherplatzes alle Textparagraphen separat gedruckt als Buch beilagen (ganz zu schweigen von "Spielen" wie Omega, einem Panzerspiel mit 300 Seiten Bedienungsanleitung, in dem eine Programmiersprache erklärt wurde, mit der man den Panzer steuern konnte, und wo wir separat auf dem Papier getestet haben, wie der Panzer nachher am PC wohl fahren wird). Das hier ist da schon deutlich komfortabler, überschreitet aber ehrlich gesagt bei mir die Grenze, wo das Spielen mit Brett überhaupt noch sinnvoll ist. Alles was man am Brett macht könnte die App besser selbst machen, man wird quasi zum Handlanger der App, wenn die sagt "Deck Karten auf", dann deckt man Karten auf etc. Das was das Spiel für mich rettet (meine Gruppe fand es eh besser) ist die Geschichte, die das Spiel produziert, und die ich gar nicht so generisch finde wie in Tests geschrieben wurde. Gerade die Erweiterungskampagne war ziemlich gut gemacht und spannend. Zuletzt 2020 gespielt, insgesamt 5 Abende (2 Szenarios). Weiß jemand, ob sich die DLC-Szenarios lohnen?


    #Mombasa (2015): Hab ich mir gekauft, weil ich nicht glauben konnte, dass der Verlag hier wirklich unreflektiert einen Kolonialsimulator an den Markt bringt, und dachte, dass es da irgendeinen Clou bei der Aufarbeitung des Themas gibt. Natürlich ist das ein gutes Spiel, aber ich kann das, nachdem ich mich familiär und wissenschaftlich bedingt ziemlich lange mit den Verfehlungen und Verbrechen der deutschen Kolonialgeschichte herumschlagen musste, nicht spielen. Ich will hier aber auch nicht tiefer einsteigen, wir sind ja nicht in RSP. Hier gäbe es die klare Bitte um Retheming bei einer Neuauflage von meiner Seite, dann kauf ich es mit Freuden nochmal. Bis dahin bleib ich beim großartigen Great Western Trail. Übrigens, ein Vergleich vielleicht doch noch: Ich besitze auch Zulus on the Ramoarts, ebenfalls ein Spiel, wo es um einen Kolonialkrieg geht. Aber da wird diese Zeit nicht verharmlost oder als logistische Knobelaufgabe dargestellt, da geht es um den Kampf zwischen Kolonisierern und zu Kolonisierenden, und dieser Kampf wird historisch ziemlich akkurat reinszeniert, indem sogar klassische Zulu-Angriffsformationen vorkommen. Sprich: Da steckt weitaus mehr Mühe drin, dem Thema halbwegs historisch gerecht zu werden, als das bei diesem Spiel, das mit jedem anderen Thema auch funktionieren würde und das Greuel der Kolonialverwaltung weichbügelt bzw. ausblendet, der Fall ist. Einmal gespielt im Jahr 2016.


    #Finca (2009): Wie ich andernorts schon schrieb: "Hätte mich jemand 2009 gefragt, welches Spiel aus diesem Jahr (wo Small World, Im Wandel der Zeiten, Jaipur, Dungeon Lords und die Agricola-Erweiterung erschien) ich am häufigsten nochmal spielen würde, wäre ich wohl garantiert nie auf Finca gekommen." Aber tatsächlich ist es Finca, das mich nach wie vor begeistert, und das weit über das für ein Familienspiel übliche hinaus. Rondelle als Spielmechanismen faszinieren mich sehr, und das hier ist - trotz aller MacGerdts-Ideen und trotz Suchys Die Werft, die auch alle toll sind - das schlichteste und am besten funktionierende Einsteiger-Rondell mit langanhaltendem Spaßfaktor. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich das Spiel nach wie vor fast immer verliere. Die Früchteverknappung für zwei und drei Spieler, die mit der zweiten Auflage fest eingeführt wurde, macht das Spiel deutlich knackiger, da jetzt die Idee, allen alle Früchte abzunehmen, zu einer Dauerbedrohung wird, die einen Wechsel aus Langzeitplanung und Gelegenheitstaktik erfordert. Und die kleine Erweiterung El Razul aus der Spielbox mit ihrem Dörrobst trägt ebenfalls dazu bei, aus dem Familienspiel eines zu machen, dass auch Kennerspieler*innen abholt. Eines meiner Spiele für die zweisame Insel. Zuletzt 2020 gespielt, wie jedes Jahr, weit über 100 Partien.


    #DDayDice, 1. Auflage mit ein paar Erweiterungen (2012): Da habe ich lange mit mir gerungen, ob ich bei der Spieleschmiede für die zweite Edition mitmache, denn das Spiel macht schon Spaß, auch wenn es eine heftige Würfelorgie ist, die zu einer eigentlich zu hohen Prozentzahl aus Glück besteht. Klar kann man das durch die Ausrüstung mitigieren, aber trotzdem braucht man in den höheren Szenarien schon überdurchschnittliches Würfelglück, um die zu überstehen. Letztlich reicht mir aber (und das passiert mir echt selten) das was ich von dem Spiel habe, es ist halt doch eher ein schlichtes Solo-Vergnügen und wird seit dem erfolgreichen Durchspielen der Szenarien auch nicht mehr allzu oft hervorgeholt. Atlantikwall war übrigens das erste Mal, dass ich in den Genuss gekommen bin, dass eine Erweiterung vom Zoll einbehalten wurde. Der Zöllner fand die Kombi aus Eisernem Kreuz und Totenschädelwürfel, den er für eine SS-Rune hielt, nicht so knorke. Damals war ich was den Umgang mit Behörden anging noch etwas unreflektierter, und meine Erklärung, das sei nur eine Erweiterung für ein Spiel über den D-Day, damit einer auch als Deutscher verlieren könne, kam dann auch nicht so richtig gut an. Zuletzt 2015 gespielt, ca. 20 Partien.


    Und ein paar ungespielte Spiele, die auf ihre ersten Partien noch warten: #PaxPamir, #Anno1800, #ArtemisProjekt, #GugongDeluxe mit Panjun-Erweiterung. Über all die Titel ist hier genug geschrieben worden, ich bin auf sie alle sehr gespannt, weswegen sie auch - quasi zum Abarbeiten - nebeneinander liegen. EIner der Vorteile dieser Pandemie: Man hat viel Zeit, seine Regelzusammenfassungen schonmal vorzubereiten, die Spiele könnten alle heute abend auf den Tisch kommen, wenn dann meine alten Freunde Pommeroy, Winterbottom, Toby und Harvey (wahrscheinlich wieder in diesem idiotischen Hasenkostüm) vorbeikommen.

  • Und weiter geht's, weil meine imaginären Freunde leider verhindert waren, mit Fach 19, das überwiegend Carcassonne gewidmet ist:


    #Carcassonne mit fast allen Erweiterungen und SpinOffs (2000): Alles noch in alter Optik, bis auf die letzte Erweiterung. Bis auf Neues Land, das ich aus den genannten Gründen verbannt habe, steht hier alles zusammen, was es von Carcassonne so gab und gibt, mit Ausnahme der Maps, da es die letzten zwei Jahre dann doch nicht mehr so oft gespielt wurde. Carcassonne war neben dem Siedler-Kartenspiel (erste Auflage) und Dominion das einzige Spiel, das ich jemals auf offiziellem Turnierniveau gespielt habe (immerhin irgendeinen regionalen Vorentscheid in den frühen 2000ern gewonnen, yeah). Und genau dieser Vorentscheid hat mir eine wichtige Lektion beigebracht: Ich spiele um Spaß zu haben, nicht um zu gewinnen. Ich weiß, das sagt sich so leicht, und dann ärgert man sich manchmal doch, wenn man verliert - aber Carcassonne auf Turnierebene mutiert zu einem sehr seltsamen Verhinderungsspiel, wo niemand mehr Punkte machen kann. Da gewinnt dann der Turnierbeste mit 64 Punkten und sein Gegner verliert mit 32, weil man die ganze Zeit sich gegenseitig die Arbeiter festsetzt und Plättchen (die man alle auswendig im Kopf hat und mitzählt) nur noch so einsetzt, dass garantiert keine Wege, Städte oder sinnvolle Farmgebiete mehr entstehen können. Und so gespielt macht mir Carcassonne tatsächlich einfach keinen Spaß (geschweige denn, dass ich heute mir noch alle diese blöden Plättchen merken wollte oder könnte). Danach hatte ich dann erstmal ein paar Jahre Pause, bis ich dann Carcassonne als einfaches Familienspiel, das man freundlich bis neckend mit wesentlich mehr Spaß spielen kann, wiederentdeckt habe. Besonders nett finde ich die Star-Wars-Variante mit Kampfwürfel, die sich wirklich erstaunlich gut spielt (aber natürlich das Spiel noch zufälliger werden lässt), und die sehr runde "Goldrausch"-Version, die noch eine zusätzliche Wertung mit hineinbringt. Zuletzt 2020 gespielt, unzählige Male davor.


    #Ginkgopolis mit Erweiterung: Ein harter, tougher Hirnverzwirbler von einem Plättchenlegespiel. Die Regeln dieses Spiels sind alles andere als eingängig, und tatsächlich müsste ich sie jetzt lesen, um alles halbwegs korrekt zusammen zu fassen, aber es reicht wohl zu sagen, dass es drei Kartenfarben gibt und man beim Ausspielen jeder Farbe eine andere Aktion durchführen kann, die mit dem Auslegen und Übereinanderlegen von Städtebauplättchen zu tun hat. Die Karten gibt man danach an den Mitspieler weiter, so dass man hier also auch noch aufpassen muss, dass man nicht zu sehr hilft. Wieder ein guter Beckmesser, ob Menschen bereits sind, sich mit ungewöhnlichen Konzepten in Spielen anzufreunden - eigentlich ist Ginkgopolis regeltechnisch nicht kompliziert, aber es spielt sich - wie so oft bei Xavier Georges, der ja auch Troyes, Carson City und Palais Royale zu verantworten hat - einfach völlig anders als alles andere, was man der Optik nach damit assoziieren würde. Auch hier hatten wir mal im Forum die Debatte, dass man die Karten auswendig kennen und mitzählen müsse, um das Spiel erfolgreich spielen zu können - das mag für Turniere stimmen, aber das wäre dann auch das letzte Spiel, das ich jemals in einem Turnier spielen wollen würde. Gemeinsam mit Bauchspielern jedenfalls ein großes Denkvergnügen, aber definitiv keine leichte Kost. Ca. 20mal gespielt, davon einige Male auf Boiteajeux, zuletzt 2020.


    #Augustus: Ganz nettes, auf Bingo basierendes Familienspiel, das 2013 mal zum Spiel des Jahres nominiert war und mittlerweile ziemlich vergessen sein dürfte. Damals dachte ich, dass es sich gut für eine ganze Reihe von Erweiterungen eignen würde, aber es kam nie etwas nach. Hab ich seit 2014 nicht mehr dran gedacht (ja doch, anlässlich von Ecos) und auch nicht wirklich vermisst. Dass es letztes Jahr unter Via Magica nochmal erschienen ist, ist wirklich komplett an mir vorbeigegangen. 5mal gespielt, zuletzt 2014.


    #Trains mit den alternativen Maps (2012), #QuarriorsQultimateQuedition (2011), #Nightfall (2011) und #PuzzleStrike (2010): Donald X. Vaccarino hat anfangs oft betont, dass er sich erhofft hat, dass Dominion ein grundlegender Mechanismus in vielen Spielen werden könnte, die dann neue, spannende Konzepte damit entwickeln. Und wie enttäuscht er war, dass die ersten Jahre nur mehr oder weniger nur direkte Dominion-Klone erschienen. Das ist sicher richtig für Ascension, Nightfall, Quarriors und Puzzle Strike: Hier ist Dominion-Deckbuilding unter der Oberfläche anderer Spielelemente wie Würfel und Chips immer noch alleiniger Motor, der das Spiel am Laufen hält. Trains hingegen war ein origineller und früher Versuch, Deckbuilding und Spielbrett miteinander zu verbinden. Aus heutiger Sicht immer noch sehr nah an den ursprünglichen Konzepten fühlte es sich damals dadurch deutlich anders und frischer an. Es war allerdings auch recht schnell ausgespielt, da man das Brett bzw. die Bretter dann doch schnell kannte und die Strategien es zu besiedeln recht offensichtlich waren. Rising Sun habe ich mir dann gar nicht mehr geholt und weiß daher nicht, ob es Trains nochmal deutlich verbessert hat oder nur more of the same war. Quarriors und Puzzle Strike hatten außerdem den Vorteil, dass sie die Interaktion deutlich erhöhten. Nightfall klang immer besser als es sich am Ende gespielt hat, das war eine der größeren Enttäuschungen damals (vor allem weil es zu zweit nicht wirklich gut funktioniert hat). All das hatte damals seinen Reiz, aus heutiger Sicht sind diese Spiele leider allesamt überholt und vor allem überschattet vom Original und einigen anderen Neuentwicklungen wie El Dorado, Aeon's End, Legendary, Klong! etc. etc. Alles bis zu 20mal gespielt, Quarriors noch am häufigsten, zuletzt 2019 nach Kauf der vollständigen Ausgabe, deren Verpackung eine große Frechheit ist.


    #RiffRaff (2012): Für mich die Krönung der Zochschen Geschicklichkeitsspiele. Das schwankende Schiff, auf dem Teile platziert werden müssen, ist nicht nur ein Hingucker, sondern bietet ganz unterschiedliche Möglichkeiten, es dem nachfolgenden Spieler schwerer zu machen, so dass hier auch ein ordentlicher Anteil Ärgern dazu kommt. Ist nicht umsonst seit 8 Jahren durchgängig lieferbar. An die 10 Partien, zuletzt 2019.


    #Viticulture Essential mit Tuscany Essential (2013): Anfangs war ich ziemlich enttäuscht von dem Spiel, weil ich von einem auf Fresko aufbauenden, raffinierten Worker Placer ausging - bis ich begriffen habe, dass der Worker-Placement-Mechanismus hier nicht im Mittelpunkt steht, sondern Mittel zum Zweck für die Kartendistribution ist. So wahnsinnig thematisch kommt es mir aber ehrlich gesagt immer noch nicht vor. Ein paar der Erweiterungsmodule sind dann doch deutliche Verbesserungen (mit Arboriculture legt das Spiel ordentlich zu, das konterkariert das Kartenglück dann doch ganz ordentlich). Insgesamt spiele ich es gerne mit, verstehe aber den Hype nur sehr begrenzt. Da war Euphoria noch eine andere Hausnummer. 15mal gespielt, zuletzt 2020.


    #Lübeck (2009): Frühwerk von Rainer Stockhausen und eines der Gründungsspiele von DLP Games. Das hier ist einer der ultimativen Tests, ob Menschen bereit sind, über Mängel beim Spielmaterial hinwegzusehen und das dahinter liegende Spiel zu sehen, denn das ist zwar eher einfach, aber ziemlich unterhaltsam. Man steuert in erstaunlich kurzer Spielzeit (um die 30 Minuten) sein Boot durch Ostsee, indem man zuvor Handkarten draftet. Karten die man nicht spielen konnte, werden zu Minuspunkten. Das ist alles ganz unterhaltsam (und das anfängliche Draften gekoppelt an Bewegung war seiner Zeit ziemlich weit voraus), aber meine Güte, ist dieses Spiel grafisch mies und mit mangelhaftem Material ausgestattet. Ich hatte Micky-Maus-Heft-Spiele, die aufwändigere Pappteile aufweisen konnten. So ein Holzboot hätte da echt Wunder bewirkt statt des Papierböötchens, das man kaum aus dem "Stanzbogen" (eigentlich nur dickeres Papier) ausdrücken kann. Aber gut, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, denn das war am Ende das Schicksal dieses Spiels, das einige Zeit von Milan-Spiele jeder Bestellung kostenlos zugefügt wurde. Ich bin zwar kein Freund der Formulierung "Für den Preis kann man nichts falsch machen"; aber hier ist das Spiel dann immerhin für eine Handvoll netter Runden gut gewesen. Um die 5 Partien, zuletzt 2015.

  • Und weiter geht's, weil meine imaginären Freunde leider verhindert waren,

    Kenn ich. Da musst du aufpassen. Meine sagen mir regelmäßig, dass sie "keine Zeit" haben und gehen dann gemeinsam ohne mich ins Kino ... ich lern's nicht mehr ...