Hausregeln: Selbstbetrug oder individuelle Anpassung für mehr Spaß am Hobby?

  • Es gibt ja einige Spiele, die mit Zuspruch einem jeden versierten Brettspiel-Kämpfer einen enormen Schwierigkeitsgrad versprechen. Ansporn und Konfrontations-Lust sind motivierende Stützpfeiler von atmosphärischer Spannung und absolvierter Genugtuung.

    Doch was, wenn euch einige dieser Regeln als zu verkompliziert, den Spielfluss unnötig erschwerend oder aus diversen anderen Gründen entbehrlich erscheinen? Was, wenn Ihr ein als unfair oder zu schwer empfundenes Spiel dennoch spielen wollt und ihr daher um einige individuelle Anpassungen nicht umhin kommt? Egal was das Spielkonzept vorgesehen hat, man möchte es
    für sich selbst nur dahingehend etwas anpassen, um dadurch vielleicht eine höhere Frustrationstoleranz zu gewährleisten, ohne dessen Konzept völlig auf den Kopf zu stellen.


    Ich möchte hier keineswegs die Meinungen von verschiedenen Ansichten, die den jeweiligen Schwierigkeitsgrad rechtfertigen herausfordern, ich möchte wissen, wie dieses individuelle Anpassen jeder von euch, für sich selbst handhabt, da es ja genau genommen ein Bruch zum konzipierten Spiele-Charakter darstellt. Wenn einem das Spiel durch ein paar Regeländerungen eben viel mehr Freude bereitet, wäre dieser Spielspaß an sich nicht schon Rechtfertigung genug?


    Was sind eure Hausregeln?

  • Mein Spiel, meine Regeln.....

    Tainted Grail ohne Grinding geht sogar Einigermassen.

    Similo ohne Geschlecht als Eigenschaft wird deutlich knackiger.

    Nur mal als Beispiel.

  • Ich bin prinzipiell der Meinung, dass jeder mit jedem Spiel machen kann, worauf er lustig ist.

    Dass es aber auch meistens einen Sinn hat, was der Autor sich gedacht hat, auch wenn der sich nicht sofort erschließt.


    In konfrontativen Spielen beschränken sich meine Hausregeln meist darauf, entweder das Spiel abzukürzen oder mal 2-3 Karten/Fraktionen/..., die seltsam unausgewogen erscheinen, von vorneherein rauszunehmen. Ist aber eher selten.


    Im Koops bestehen meine Hausregeln in erster Linie darin, dass ich bei unklärbaren Regelfragen einfach irgendwas entscheide, was ich für thematisch sinnig halte. Kommt ein bisschen häufiger vor, aber auch nicht oft.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Für mich völlig klar:


    Ich möchte die Regeln so beherrschen, wie sie gedacht sind, und sie dann so anwenden, dass mir das Spiel gefällt.


    Am deutlichsten wird mir das bei Spielen, die solo gespielt auf Punkte gehen. Oft erscheinen mir diese Punkteziele entweder willkürlich oder so gesetzt, dass man sie zwar erreichen kann, das Spiel dann aber auf eine Weise spielen muss, wie ich nicht spielen mag. Wenn eben dieses Spiel sich aber durch Hausregeln so ändern lässt, dass es mir Spaß macht, dann ist für mich alles gut. Mich interessieren Punkte nun mal nicht, ich will Sachziele.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Wenn einem das Spiel durch ein paar Regeländerungen eben viel mehr Freude bereitet, wäre dieser Spielspaß an sich nicht schon Rechtfertigung genug?

    genau das! Diskussion beendet. ;)

    Gerade bei kooperativen Spielen (das schließt insbesondere Solo mit ein) sehe ich kein Problem darin, das Spiel so anzupassen, dass man persönlich mehr Spaß daran hat. Solange alle einverstanden sind, nur zu. Bei kompettetiven Spielen ist das mit dem "alle einverstanden" meiner Erfahrung nach oft schwieriger. Manchmal stört mich ein Aspekt an einem Spiel, den andere nicht als störend empfinden oder ich finde das eine bestimmte Spielweise den Reiz aus dem Spiel nimmt - aber evtl. findet ein anderer Mitspieler genau diesen Aspekt oder diese Spielweise interessant und dann ist es natürlich schwierig diesen dann zu überzeugen, dass man diesen Aspekt mittels Hausregel ändern möchte. (Das kann es natürlich auch bei kooperativen Spielen geben, ist mir da aber seltener vorgekommen.)

    Vorteilhaft bei Hausregeln ist es natürlich, wenn man überwiegend innerhalb der gleichen Gruppe spielt. Wenn man jedesmal vorher abfragen muss, ob jeder mit der Hausregel einverstanden ist, ist das lästig und bedeutet auch oft den Tod jeder Hausregel, da man meistens jemanden dabei hat, der das Spiel auch in anderer
    Konstellation spielen möchte und keine Lust hat immer umzudenken.

    Selbstbetrug sehe ich da keinesfalls drin. Wir hatten ja neulich schonmal einen Thread, wo es darum ging, wie das zu sehen ist, wenn man beim allerletzten Spielzug eines kooperativen Spiels einfach mal aus der 1 eine 2 macht um doch noch zu gewinnen oder ähnliches. Das sollten wir dann in dem Thread diskutieren- Aber wenn man vor einem Spiel die Regeln ändert, dann sehe ich da keinen Hauch von Betrug. (Man sollte das nur im Hinterkopf haben, wenn man online über den Charakter oder den Schwierigkeitsgrad eines Spiels diskutiert.)

    Unsere Hausregeln sind sehr verschieden. Manchmal sind es Kleinigkeiten, wie die Regel, dass wir bei Pandemie jedem Spieler 2 Charaktere zur Auswahl geben, manchmal sind es auch deutlich stärkere Regeln. Bei Gloomhaven passt mir das System mit den Charakterleveln nicht wirklich und ich habe da Regeln überlegt, wie das aufleveln etwas mehr meinen Wünschen entspricht. Beim Pathfinder ACG habe ich damals sehr umfangreiche Regeländerungen erdacht um das Spiel weniger zufällig zu gestalten (Habe da auch viel Probe gespielt, damit es eben nicht einfacher wird.)

  • Ich finde Hausregeln eher schwierig. Habe ich bisher nur bei Monopoly eingesetzt, um dem Elend ein Ende zu bereiten. Ansonsten gehe ich davon aus, dass die Autoren und Redakteure sich gute Gedanken gemacht haben, warum Dinge so sind, wie sie sind. Das ist zumindest meine Erwartung an ein Spiel.

  • Habe ich bisher nur bei Monopoly eingesetzt, um dem Elend ein Ende zu bereiten. Ansonsten gehe ich davon aus, dass die Autoren und Redakteure sich gute Gedanken gemacht haben, warum Dinge so sind, wie sie sind.

    Das mag so sein, auch wenn schon nicht sicher ist, dass Autor und Redakteur das selbe wollten.


    So manches Spiel ist vom Verlag geschliffen worden und anders geworden, als der Autor es sich gedacht hat. Manchmal schreiben Autoren dazu in Foren, z.B. bei BGG, und sagen dort, wie sie sich welchen spielerischen Aspekt eigentlich gedacht haben.


    Den meisten Spielen tut die Verlagsarbeit sicher gut, Das heißt aber doch nicht, dass das Ergebnis einfach wegen der guten Gedanken unumstößlich ist.


    Am Ende ist allein entscheidend, ob der Spieler Spaß an dem konkreten Spiel hat. Ein Spiel, das mit der vorgesehenen Regel nicht gefällt, kann mit einer Regeländerung durchaus Spaß machen.


    Ich habe diese Probleme ohnehin nicht. Ich spiele, wenn das denn wieder mal möglich ist, mit einer festen Gruppe. Von meinen Mitspielern liest keiner Regeln. Ich erkläre sie und so wird dann gespielt. Ob das die offiziellen oder meine Regeln sind, weiß keiner und interessiert auch keinen. Das ist nur beim Spielen mit meiner Frau anders, die möchte eine Abweichung von der Spielregel genau erklärt haben und entscheidet dann, wie sie es haben möchte.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

    3 Mal editiert, zuletzt von Ernst Juergen Ridder () aus folgendem Grund: Fehlerberichtigungen

  • Am Ende ist allein entscheidend, ob der Spieler Spaß an dem konkreten Spiel hat. Ein Spiel, dass mit der vorgesehenen Regel nicht gefällt, kann mit einer Regeländerung durchaus Spaß machen.

    Das will ich nicht bestreiten. Bei komplexen Titeln habe ich allerdings die Erfahrung machen müssen, dass kleine Änderungen dann häufig das Spielerlebnis an anderer Stelle vom Pferd fallen lassen, falls jemand da mal eine Hausregel durchgesetzt hatte. Wie PeterRustemeyer oben schon beschrieben hat.


    Ausnahmen bestätigen die Regel. Haha. :)

  • Wir nutzen Hausregeln, da wo wir es für sinnvoll halten: In #KanzumeGoddess haben wir die Aktion von Karten geändert, weil wir die unbalanciert fanden. in #Suburbia zu zweit wählen wir die Ziele per Drafting aus. In #IsleofSkye haben wir letztens für die Kinder die Schriftrollen einfach weggelassen. In #TimeStories haben wir nach dem dritten Fehlschlag die Zeitkomponente ignoriert, weil wir zu frustriert waren.


    Gruß Dee

  • Keine Hausregeln hier. Ich erwarte von einem Spiel (das ja nur aus Komponenten und Regelwerk besteht), dass es gut durchdacht ist und funktioniert. Es ist ja nicht so, als wären die Regeln völlig beliebig ausgewürfelt.


    Wenn ein Spiel nach Spielen der Regeln nicht gefällt, wird es nicht mehr gespielt - dafür gibt es zu viele gute Spiele, die stattdessen auf den Tisch kommen könnten.


    Kooperative Spiele und "schummeln" - kann man machen, hinterlässt aber eben immer das Geschmäckle, dass man den Marathon nur geschafft hat, weil man zwischendurch ne Abkürzung von 20km gelaufen ist.

    Wer keine Hausregeln zuläßt, darf auch nicht den Sitz einstellen, wenn er sich in ein fremdes Auto setzt. Denn, der Vorbesitzer hat sich ja was dabei gedacht.

    Das Regelwerk eines Spieles ist nicht die Einstellung des Sitzes - es ist der Motor. Mit falsch eingestellten Regeln kann man gar nicht spielen - wenn ich mir ein Auto kaufen würde, wo intensive Motoreinstellungen von mir vorzunehmen wären, würde ich mir wohl auch überlegen, mir ein anderes Auto zu kaufen.

  • Wer keine Hausregeln zuläßt, darf auch nicht den Sitz einstellen, wenn er sich in ein fremdes Auto setzt. Denn, der Vorbesitzer hat sich ja was dabei gedacht.

    Wer macht denn auch sowas? =O

    geekeriki.tv

    YouTube.com/geekeriki

  • Klar, wenn es dann für uns besser wird. Beispiel:

    Bei Harry Potter: Kampf um Hogwarts haben wir eine Hausregel für die Startauswahl der Bösewichte. Sobald man mit drei Bösewichten spielt gibt es leider Konstellationen die (für uns) unspielbar sind. Das spürt man direkt in der ersten Runde, bzw. man sieht es schon vorher. Daher decken wir beim Aufbau nicht mehr blind die obersten drei auf sondern wir ziehen die ersten 5, wählen drei davon für die Startaufstellung und legen die verbliebenen beiden jeweils auf und unter den Stapel. Ein Spiel midgame resetten zu müssen weil man Pech hatte ist eine Sache, ein Spiel nach der ersten Runde bzw. beim Aufbau resetten zu müssen, weil die AI eine seltene, fast unschaffbare Kombination hat ist etwas anderes. Trotzdem ist das Spiel weder "kaputt" noch "schlecht", daher wird gehausregelt und weiter gespielt.

    Liebe Grüße

    Cal


    „Das einzige was es zu bekämpfen gibt, ist der nach Kampf strebende Geist in uns.“

    Ō Sensei Ueshiba Morihei

  • Ich finde Hausregeln eher schwierig. Habe ich bisher nur bei Monopoly eingesetzt, um dem Elend ein Ende zu bereiten. Ansonsten gehe ich davon aus, dass die Autoren und Redakteure sich gute Gedanken gemacht haben, warum Dinge so sind, wie sie sind. Das ist zumindest meine Erwartung an ein Spiel.

    Aber verschiedene Menschen haben verschiedene Vorlieben. Auch wenn ein Spiel prinzipiell dem persönlichen Geschmack entspricht, kann es Aspekte geben, die man anders sieht als der Autor.

    Wenn zum Beispiel bei einem Dungeon Crawler im Schatzstapel eine Waffe ist, die viel stärker ist als alle anderen Waffen, dann kann das daran liegen, dass der Autor die Erfahrung gemacht hat, dass seine Gruppe jedesmal total abgefeiert hat, wenn sie diese Waffe gefunden haben und die Chance diese Waffe zu finden jeden Zug vom Schatzstapel sehr spannend gemacht hat und der Autor diese Emotionen gut findet und unterstützen möchte. Ich hingegen bekomme da das kotzen, weil der Schwierigkeitsgrad des restlichen Dungeons extrem verändert wird, weil zufällig eine bestimmte Karte gezogen wurde. Etwas Zufall ist ja gut - aber das sollte sich dann beschränken auf den Unterschied zwischen einer Waffe, die gut Rüstung durchbohrt oder einer, die den Gegner gleichzeitig lähmt. Da haben beide ihre speziellen Anwendungen, wo sie glänzen und dadurch verläuft auch jedes Spiel anders, aber das Spiel bleibt in jedem Fall spannend. In dem Fall würde ich die eine übermächtige Waffe entweder entfernen oder ihre Wirkung abschwächen, damit mir das Spiel mehr Spaß macht.


    Keine Hausregeln hier. Ich erwarte von einem Spiel (das ja nur aus Komponenten und Regelwerk besteht), dass es gut durchdacht ist und funktioniert. Es ist ja nicht so, als wären die Regeln völlig beliebig ausgewürfelt.

    Ich erwarte von einem Spiel nicht nur, dass es "funktioniert" - ich will, dass es Spaß macht. Und wenn mir ein Spiel prinzipiell gefällt, aber mich Aspekte stören, dann überlege ich, ob man da etwas ändern kann.

    Manchmal können auch Autoren und Redakteure irren. Ich erinnere mich an ein Spiel, wo ich nach der ersten Partie direkt gesagt habe "Aspekt X ist doof gelöst, da würde ich eine Hausregel überlegen, die in Richtung Y geht." Zwei Tage später kam der Besitzer des Spiels auf mich zu und erzählte, dass er etwas im Internet gelesen hat und dabei erfahren hat, dass die von mir vorgeschlagene Hausregel 1:1 in der Erweiterung umgesetzt ist. Offensichtlich haben die Verantwortlichen auch gemerkt, dass die Originalregel noch nicht optimal ist. (Natürlich hatte ich auch schon Ideen für Hausregeln, die sich als Murks herausgestellt haben.)

    Wenn ein Spiel nach Spielen der Regeln nicht gefällt, wird es nicht mehr gespielt - dafür gibt es zu viele gute Spiele, die stattdessen auf den Tisch kommen könnten.

    Es gibt für mich einen Unterschied zwischen "nicht gefällt" und "es gefällt, aber es könnte mehr Spaß machen."

    Kooperative Spiele und "schummeln" - kann man machen, hinterlässt aber eben immer das Geschmäckle, dass man den Marathon nur geschafft hat, weil man zwischendurch ne Abkürzung von 20km gelaufen ist.

    Du gehst jetzt davon aus, dass eine Hausregel automatisch das Spiel vereinfacht. Es gibt ja auch eine Menge Hausregeln, die den Schwierigkeitsgrad kaum verändern. Wenn ich bei einer Hausregel das Gefühl habe, dass sie das Spiel deutlich vereinfacht, dann überlege ich durchaus, ob ich den Schwierigkeitsgrad an anderer Stelle wieder hochdrehen kann. Es gibt auch durchaus Hausregeln, die das Spiel nur schwieriger mache, indem ich Möglichkeiten, die ich zu stark finde, abschwäche oder ganz aus dem Spiel nehme. Normalerweise haben Hausregeln ja nicht das Ziel ein Spiel einfacher zu machen, sondern den persönlichen Spielevorlieben anzupassen. Klar, kann es auch mal passieren, dass ich mir einen "easy-mode" überlege - aber da bin ich auch ganz ehrlich zu mir (und Leuten mit denen ich darüber spreche), dass das so ist und tue nicht so, als hätte ich das Spiel problemlos geschafft.

    Das Regelwerk eines Spieles ist nicht die Einstellung des Sitzes - es ist der Motor. Mit falsch eingestellten Regeln kann man gar nicht spielen - wenn ich mir ein Auto kaufen würde, wo intensive Motoreinstellungen von mir vorzunehmen wären, würde ich mir wohl auch überlegen, mir ein anderes Auto zu kaufen.

    Mit "falsch" eingestellten Regeln kann man evtl. nicht spielen, aber mit "anders" eingestellten Regeln schon. Wenn der Motor so eingestellt ist, dass das Auto gut beschleunigt, ich aber größeren Wert darauf lege Sprit sparend fahre und ich hätte die Möglichkeit das mit wenigen Handgriffen umzustellen, sehe ich keinen Sinn darin das ganze Auto zu verkaufen.

  • Manchmal können auch Autoren und Redakteure irren. Ich erinnere mich an ein Spiel, wo ich nach der ersten Partie direkt gesagt habe "Aspekt X ist doof gelöst, da würde ich eine Hausregel überlegen, die in Richtung Y geht." Zwei Tage später kam der Besitzer des Spiels auf mich zu und erzählte, dass er etwas im Internet gelesen hat und dabei erfahren hat, dass die von mir vorgeschlagene Hausregel 1:1 in der Erweiterung umgesetzt ist. Offensichtlich haben die Verantwortlichen auch gemerkt, dass die Originalregel noch nicht optimal ist. (Natürlich hatte ich auch schon Ideen für Hausregeln, die sich als Murks herausgestellt haben.)

    Das kann - muss aber nicht unbedingt etwas damit zu tun haben, dass die Redakteure und/oder Autoren sich zuvor geirrt hatten. Beim Treffen von Geschmäckern gibt es ja eigentlich kein "irren". Man wird immer jemand finden, dem eine bestimmte Regeländerung besser gefällt sowie jemand, dem sie weniger gut gefällt. Als Redakteur muss man sich halt für irgendeine Version entscheiden, weil es bei Geschmacksfragen kein richtig oder falsch gibt.

    Natürlich gibt es die Möglichkeit, am Ende einer Anleitung Regelvarianten zu nennen. Aber dann hört man auch schon mal den Vorwurf, die Redaktion habe sich nicht entscheiden können ...

  • Thygra : Das stimmt natürlich. Es wird aber auch seinen Grund haben, wenn so etwas in der Erweiterung nachgeschoben wird (und soweit ich mich erinnere nicht als optionale Regel). Entweder haben die das im Grundspiel weggelassen um den Regelumfang nicht ausufern zu lassen. (Fällt mir schwer zu glauben, wenn es etwas ist, was man mit 1-2 Sätzen beschreiben kann und störend genug ist, dass es mir in meiner Erstpartie aufgefallen ist.) Oder sie haben es bewusst rausgelassen um einen bestimmten Effekt zu erzielen und haben dann durch Feedback der Spieler mitbekommen, dass das evtl. nicht die beste Idee war oder sie haben es vor Veröffentlichung schlicht übersehen und sind durch Spielerfeedback darauf aufmerksam geworden. (Ist auch egal, den konkreten Fall muss man auch nicht hier diskutieren. Für Interessierte, es geht um die erste Auflage von "Der eiserne Thron" und die Regel für Häfen, die mit einer Erweiterung kam.)

    Ist im Grunde auch egal. Mir ging es nur darum zu zeigen, dass auch Entscheidungen vom Verlag/Autor nicht in Stein gemeißelt sind. Warum sollte die Hausregel schlecht sein, wenn ich sie einführe, aber gut, wenn es eine Regeländerung mit der Erweiterung ist (die mit anderen Aspekten der Erweiterung nicht interagiert)?

    Der Vorteil vom Autor/Redakteur ist natürlich, dass die das Spiel vor Veröffentlichung deutlich öfter gespielt haben und einen guten Überblick haben, was dem Spiel gut tut. Aber auch die müssen mal irgendwann einen Punkt machen und sagen "so ist es fertig" und dann eine Regel zum Veröffentlichen festlegen. Das schließt nicht aus, dass man mit etwas Zeitaufwand und Ausprobieren nicht eine noch besser Version finden könnte. (egal, ob das dann eine Version ist, die vorher vom Redakteur verworfen wurde oder eine Idee, die vor Veröffentlichung nie getestet wurde.)

    Man muss sich halt klar machen, dass jeder Versuch einer Hausregel auch Gefahr läuft das Spiel zu verschlechtern und man da unter Umständen viel Zeit investieren muss. Aber wenn man da vernünftig drüber nachdenkt und bereit ist die Zeit zu investieren, kann man manche Spiele durchaus "verbessern" (zumindest was den persönlichen Geschmack betrifft.)

  • Es wird aber auch seinen Grund haben, wenn so etwas in der Erweiterung nachgeschoben wird (und soweit ich mich erinnere nicht als optionale Regel).

    Ja, ich stelle das auch nicht in Abrede. Natürlich gibt es Fälle, in denen eine Redaktion im Nachhinein auch selbst der Meinung ist, dass sie eine andere Regelung besser findet.

    Mir ging es nur darum zu zeigen, dass auch Entscheidungen vom Verlag/Autor nicht in Stein gemeißelt sind.

    Absolut! Im Prinzip sage ich ja dasselbe. Autoren und Redakteure müssen sich für eine Version entscheiden. Natürlich kann eine andere Version den Geschmack einer Spielgruppe besser treffen. Deshalb bin ich ja ebenfalls ein Befürworter davon, dass eine Gruppe nach den Regeln spielen soll, mit denen sie den meisten Spaß hat.

    Man sollte solche Hausregeln allerdings nicht schon in der ersten Partie einführen, nur weil man nach dem Lesen der Anleitung schon zu wissen glaubt, dass einem etwas nicht gefällt. Irgendetwas haben sich Autoren und Redakteure ja bei der Version gedacht, die sie rausbringen, deshalb sollte man dieser Version zumindest die eine oder andere Partie lang eine Chance geben. (Ausnahmen gibt es natürlich auch hier.)

  • Wir haben nach ein paar Partien Hausregeln für den Quacksalber von Quedlinburg aufgestellt. Und zwar darf bei uns immer der Letzte vor einer neuen Runde würfeln und kann so den Abstand zu den Führenden immer wieder aufholen. Das Spiel mach so viel mehr Spass und bleibt spannend bis zum Schluß.

    Generell betrachtet machen Hausregeln immer dann Sinn, wenn die Spieler mit den Originalregeln nicht einverstanden sind. Hierdran ist meines Erachtens nichts auszusetzen.

  • Folgende Hausregeln habe ich für mich und meine Spiele. Jeder der ankommt meint "Ich spiele das nur im Original" will sich lieber quälen anstatt eine alternative zu haben.


    Dark Souls -> ohne Hausregeln unspielbar. 4 Stunden und mehr ohne Hausregeln... . Vom offenen Markt bis hin zur besseren Seelenverteilung ist alles dabei wie Bossraum direkt am Start, nur wenn Hauptspieler stirb ist es vorbei etc. .


    Gloomhaven Jaws of the Lion:

    - Geld kann man beim drüberlaufen bekommen (ist eh rar gesäht aber eine ganze Aktivierung verschwenden wegen einer Münze wenn man nicht den Lootskill benutzt...).

    - Mehrere Kampfziele und man kann sie behalten. Nur wenn man alle erfüllt bekommt man auch Häkchen dafür dann aber mehr. (Ich hab z.B. Challenging Mugger, ist wie eine Berufsbeschreibung).


    StarCraft The Boardgame und TI4:

    Wenn 2 Fraktionen kämpfen oder jemand forscht und es keinen Stört kann der nächste seine Aktion machen außer es betrifft den gerade an der Reihe gewesenen Spieler.


    STEAM: Extra Karten ohne extra Regeln, also STEAM Vanilla mit anderen Karten. Manchmal ist das einfach stressfreier :) .

    Meine BGG Sammlung

    Meine aktuelle Top 10:

    1 Starcraft: Das Brettspiel | 2 Twilight Imperium: Fourth Edition | 3 Terraforming Mars

    4 Brass: Lancashire & Birmingham | 5 51st State | 6 Mahjong |7 Gaia Project

    8 Viticulture EE All-In | 9 Rallyman Dirt | 10 Ascension: Deckbuilding Game

  • Letztlich finde ich es egal wie man „mehr Spaß am Hobby“ erreichen kann.

    Für den einen streng das Druck, für den anderen mit ein bisschen Politur wo man es anders ein bisschen lieber mag.


    Nur wenn verschiedene Philosophien aufeinandertreffen, ist ein Konsens unausweichlich.

    Denke aber, wenn man seine Spielegruppen gefunden hat, tickt man eh relativ ähnlich.


    Bei neuen Spielern am Tisch erstmal vorfühlen.


    Das gesagt bei einem eigenen Hausregel Ko-Effizient von 2-3% meiner Spiele wo ich poliere...

    Besucht uns auf unserer Seite unter "www.mister-x.de"

  • Uff. Wir haben schon so einige Hausregeln mal eingesetzt oder angedacht. Zum Beispiel

    • Beim Ziehen von für die Wertung sehr relevanten Karten statt "1 ziehen" jetzt "2 ziehen, 1 behalten". Beispiel: Bohnhansa
    • Bei Spririt Island gegen die hohen Schwierigkeitsstufen mal mit "such dir die Lieblingsfähigkeit aus dem Stapel", um quasi richtige "Builds" auszuprobieren
    • Bei T.I.M.E Stories automatischer Erfolg, wenn man die selbe Probe im dritten Durchgang ssion wieder hat (also wenn man sie schon zweimal geschafft hatte)
    • Dann bin ich mir nicht sicher, ob das Terra Mystica Grundspiel nicht ursprünglich mal nur einen variablen Startspieler hatte ... und dann reihum ging? Wir spielen da nach Gaia Projekt Art
    • Bei Descent 2 haben wir schon so einiges ausprobiert. Zum Beispiel Ausdauerschritte der Helden begrenzen, Bewegung großer Monster leicht angepasst, extra Belohnungen (Gold bzw. EP) nach mehreren Niederlagen ausgeschüttet...
    • Die Stolpern Regel bei Space Alert ignoriert (und eher so was wie Punkte senkende rote Briefe für die Korrektur des Fehlers verwendet)

    Aber wir haben die Spiele immer vorher 100% nach Anleitung gespielt. Und das sind halt alles auch Regelungen, die nur Details des Spiels anpassen, wo uns etwas zu viel Varianz war oder eben um auch frustige Momente abzuwenden.

  • Aber wir haben die Spiele immer vorher 100% nach Anleitung gespielt. Und das sind halt alles auch Regelungen, die nur Details des Spiels anpassen, wo uns etwas zu viel Varianz war oder eben um auch frustige Momente abzuwenden.

    Genau sowas meinte ich!

    Danke dir und auch den vielen andern Beiträgen!


    Ich selbst würde auch nie auf die Idee kommen, gleich von Anfang an den ursprünglich angedachten Spiele-Charakter vorweg nehmen zu wollen!

    Es geht mir tatsächlich um diese kleinen Details, die ja bereits immense Kettenreaktionen auslösen können, aber eben nicht in den, wie umschreibe ich es am besten, Charme jenes Machwerks eingreifen und lediglich als eine symbolische Stellschraube für das Wohlbefinden des jeweiligen Spielers sorge tragen.

    Da geht es mir tatsächlich nur um diese von dir genannten Details und entschärften Frustmomente.

  • Hausregeln sind bei uns selten, eigentlich fällt mir jetzt nur eine ein. Bei der Flick em up Holzversion bist du wenn du dich in die Richtung zum Gegner bewegst immer im Nachteil, das hat bei uns immer zu Weitschußorgien geführt. Dann haben wir die Kartenmechanik vom Tabletop Dead man´s Hand per Hausregel eingeführt was großartige Taktische Manöver brachte und für uns das Spiel viel besser machte.

  • Hausregeln sind bei uns selten, eigentlich fällt mir jetzt nur eine ein. Bei der Flick em up Holzversion bist du wenn du dich in die Richtung zum Gegner bewegst immer im Nachteil, das hat bei uns immer zu Weitschußorgien geführt. Dann haben wir die Kartenmechanik vom Tabletop Dead man´s Hand per Hausregel eingeführt was großartige Taktische Manöver brachte und für uns das Spiel viel besser machte.

    Hört sich interessant an: Bitte einmal genauer erklären 😃

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Ich kenne ja die Vertreter der "No Houserules" Vereinigung und kann deren Argumente gut nachvollziehen. Wenn die Regeln es nicht hergeben, ist das Spiel daran gescheitert ein Gutes zu sein. Das ist vermutlich auch eine Frage des Prinzips. Kann das Spiel das, was es verspricht oder nicht?

    Für mich ist eine Hausregel wie ein inoffizielles Update. Hin und wieder gibt es sogar offizielle Updates bei Spielregeln. Ich mache da kaum einen Unterschied, sofern die Hausregeln tatsächlich gut durchdacht sind und eine für mich spürbare Verbesserung im Spiel mit sich bringen.

    Für mich stellt sich das so dar: "Der Macher hat sich doch was dabei gedacht." Ja, das unterstelle ich einfach mal, inkl. bester Absichten. Gleichsam denke ich mir, wenn andere sich aus meiner Perspektive heraus wesentlich bessere Gedanken dazu gemacht haben und das Spielmaterial es hergibt, dann nehme ich das gerne an. Da möchte ich mich nicht beschneiden lassen. Das ist allerdings vornehmlich nur dann der Fall, wenn mir ein Spiel an sich vom Thema/Setting und dem Material her richtig gut gefällt, sonst kommt es weg.

    Als vormals Leidtragender weiß ich wovon ich spreche, ohne Beispiele nennen zu wollen oder auf meinen Avatar zu verweisen...

  • Dann bin ich mir nicht sicher, ob das Terra Mystica Grundspiel nicht ursprünglich mal nur einen variablen Startspieler hatte ... und dann reihum ging? Wir spielen da nach Gaia Projekt Art

    das wurde in der Erweiterung als Variante eingeführt. War ja auch ein oft gelesener Kritikpunkt bei TM

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Hausregeln im Koop finde ich weniger problemtisch... Da kommt es einzig darauf an, dass alles Spass haben.

    Grundsätzlich ist es aber natürlich wünschenswert, wenn keine nötig sind.


    Je wettkampflastiger ein Spiel wird, desto weniger toleriere ich Hausregeln.

    Da beschränke ich es höchstens darauf, ein verfrühtes Ende zu erzwingen, wenn eine Partie ansonsten zu lange dauert.

    Great Western Trail z.B. kann man theoretisch ohne Probleme zu viert etwas verkürzen.


    Es kommt halt auch auf das Spiel an. Je mechanischer ein Spiel ist, desto weniger will ich da reinpfuschne. Wenn ein Spiel broken ist, dann kann ich das im Zweifel auch nicht verbessern und wenn doch , fühlt es sich unbewusst falsch an.


    Beispiel : Res Arcana hat für mich einen gewissen Wettkampfcharakter , bei dem ich keine größeren Änderungen der Regeln toleriere.

    Flügelschlag ist auch ein Engine Builder mit etwa gleicher Spielzeit, aber wesentlich lockerer vom Spielgefühl her. Da würde ich eher einen gefühlt zu starken Vogel rausnehmen oder, als eine Karte bei Res Arcana... subjektives Beispiel...

  • Great Western Trail z.B. kann man theoretisch ohne Probleme zu viert etwas verkürzen.

    Naja bei GWT welches eh ja eine variable Dauer hat störst Du hier, meiner Meinung nach, die Balance der einzelnen Strategien

    Mit Sicherheit, ja ... Das wird bei den meisten Spielen so sein. Ich meinte damit auch nur, dass ich das eher toleriere und akzeptiere als Eingriff in die Regeln, als wenn man irgendwas weg- oder hinzunimmst bei den Regeln.


    Beispiel Zitat : "Wir spielen ohne das Gebäude XY" oder "Das Gebäude darfst du auch so oder so benutzen..."


    Auch muss vor Spielbeginn klar sein, dass man das jeweilig Spiel verkürzt spielt, da sich dann jeder darauf einstellen kann... Bei Great Western Trail handelt es sich nur um ein Beispiel, bei dem ich persönlich keine sehr großen Verschiebungen in der Balance bemerkt habe (ohne Gewähr, bitte nagelt mich nicht fest )

  • Hausregeln nur in ganz krassen Ausnahmefällen, wo das Spiel so viel Eigenständigkeit hat, dass ich Ähnliches woanders nicht finde.


    Ansonsten keine Hausregeln bei mir.

    KS Pending: Stormsunder, Dinosaur 1944, RtoPA, Primal, USS Freedom, Arydia, Harakiri, , EUS: Flashpoint, Zerywia Quest, Bad Karmas, Malhya, Phantom: Epoch, Warcrow Adventures, TT Addons, DaDu Wave 2 :D

    Die Nische

  • Ansonsten keine Hausregeln bei mir.

    Bei jeder anderen Aussage wäre ich jetzt sonst aber auch vom Stuhl gekippt ... :lachwein:


    Hausregeln sind bei mir definitiv die Ausnahme und es muss schon triftige Gründe dafür geben, sowie bei der Umsetzung mit Bedacht und Überlegung erfolgen. Generell würde ich aber Hausregeln nicht verteufeln. Für mich ist es mitunter ein Mittel um bei guten und sehr guten Spielen, z.B. besondere ungewollte Konstellationen zu verhindern, mögliche Spieleranzahlen nach oben oder unten anzupassen oder unnötige Elemente / Längen aus dem Spiel zu nehmen. Wirklich schlechte Spiele rettet man damit nicht, und das ist dann auch nicht meine Absicht, noch habe ich dafür die nötige Lust / Energie / Zeit. Aber Spiele, die mir prinzipiell liegen, würde ich mir nicht durch die eine oder andere Regelung madig machen lassen, wenn man mit ein wenig Kreativität selbst etwas generell gutes, subjektiv für einen besser machen und seinem eigenen Geschmack anpassen kann. Für mich ist so etwas auch immer ein bisschen wie Spieledesignen, also auch etwas was einem unter Umständen viel Spaß machen kann ...

  • Wenn ich hier lese, das es hier im Forum Runden gibt, die z.B. für #TerraformingMars vier Stunden oder länger brauchen, dann glaube ich, daß "Hausregeln" im Sinne von "wir interpretieren die Regeln nicht so, wie sie Autor/Verlag gemeint haben" zu Hauf gibt - jedenfalls mehr, als man denkt. Ich wäre da also vorsichtig, einen Stein aus dem Glashaus zu werfen. :)

    Aber im Sinne von "wir denken uns vorsätzlich andere Regeln zum Spielmaterial aus" - ich wüßte nicht, woher der Anspruch käme, das zu unterlassen? Nehmen wir uns doch mal ein Beispiel an Kindern, die z.B. sofort aus der Schachtel des Rennautos eine Garage machen; war sicher auch nie so gedacht vom Hersteller (der will ja lieber die "echte" Garage verkaufen). Wer will es ihnen verbieten? Für mich hat Spielen viel damit zu tun, sich "an Regeln zu halten", aber eben nur an die, die (allen am Tisch) gefallen. Spielen ist nun wirklich genau die Freizeitbeschäftigung, bei der ich mich gerade nicht (mehr als dem Spielspaß dienlich) einschränken lassen will.

    Ich glaube, das kommt auch daher, daß ich viel (Tisch-)rollenspiel mache. Da muß man als Spielleiter quasi im Minutentakt Entscheidungen treffen, die vor allem dem Spielspaß dienen sollen, und an deren zugehörigen Regeln man sich gerade nicht erinnern kann, falls es sie überhaupt gibt. Und ständiges Nachblättern in Regelwerken mit mehreren Hundert Seiten ist da nur selten eine gute Lösung.
    Jede Spielgruppe kommt da auf Ideen, die auch in Hundert Testspielen noch nie vorkam und unmöglich vom Autor z.B. eines Abenteuermoduls hätte berücksichtigt werden können, und selbst wenn, wären aus den 30 Seiten Text 300 geworden.
    Jedenfalls wird da schnell entschieden und weitergespielt; es spielt bei einer 2jährigen Kampagne ohnehin keine große Rolle, ob man, als man sich damals aus dem Würgegriff der Schlange befreit hat, nun die halbe oder die ganze Bewegungsweite zum Wegrennen hatte. Das liest man hinterher nach und spielt es dann eventuell in Zukunft nach den Regeln, oder man läßt die Regeln weg, wenn sie zu kompliziert sind.

    Man verliert so jede Scheu davor, etwas "nicht nach den Regeln" zu tun.

    Niemals würde ich jedoch in einer Partie mit anderen Menschen verlangen, daß sich diese an meine Hausregeln halten, aber würde sie sicher vorschlagen. Oft genug mit dem Erfolg, daß andere ab diesem Zeitpunkt dann mit immer mit diesen Hausregeln weiterspielen.

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  • Dark Souls -> ohne Hausregeln unspielbar. 4 Stunden und mehr ohne Hausregeln... . Vom offenen Markt bis hin zur besseren Seelenverteilung ist alles dabei wie Bossraum direkt am Start, nur wenn Hauptspieler stirb ist es vorbei etc.

    Welche würdest du speziell empfehlen? Double souls half sparks habe ich jetzt sehr oft gelesen, was sollte man als jemand der das Spiel zum ersten Mal spielt auf jeden Fall dazu nehmen? Prinzipiell: Weniger Glück / Mehr Auswahl / härtere Entscheidungen ist gewünscht.

    Das Spiel einmal komplett "vanilla" zu spielen reizt mich wenig, wenn das sowieso schon mindestens 4h+ sind.

  • Dark Souls -> ohne Hausregeln unspielbar. 4 Stunden und mehr ohne Hausregeln... . Vom offenen Markt bis hin zur besseren Seelenverteilung ist alles dabei wie Bossraum direkt am Start, nur wenn Hauptspieler stirb ist es vorbei etc.

    Welche würdest du speziell empfehlen? Double souls half sparks habe ich jetzt sehr oft gelesen, was sollte man als jemand der das Spiel zum ersten Mal spielt auf jeden Fall dazu nehmen? Prinzipiell: Weniger Glück / Mehr Auswahl / härtere Entscheidungen ist gewünscht.

    Das Spiel einmal komplett "vanilla" zu spielen reizt mich wenig, wenn das sowieso schon mindestens 4h+ sind.

    Also wir haben bisher so gespielt zu zweit:

    Offener Markt mit 4 Karten und für 1 Seele kann man eine Karte abwerfen und eine neue Bekommen und bei jedem Besuch wird eine Karte abgeworfen.

    1 Schaden mehr geblockt als Sonst um zu Überleben.

    Seelenberechnung mit einem Faktor.


    Ich selbe Solo nutze noch folgende Regeln (2 Charaktere):

    Einer ist der "Haupt"-Spieler und solange der lebt stirbt die Gruppe nicht. Das Spiel ist ja eher ein Puzzle mit etwas Zufall / Glück bei den Karten und Würfen und da können ja alle mit schauen was man macht. Man fokussiert so den Alphaspieler eher als Alphagruppe damit keinem langweilig ist.


    Getrennte Ausdauer und Lebensleiste (noch experimentel): Das hat seine Vor und Nachteile aber lieber so als dieser Mischmasch von Hybrid


    Ansonsten empfehle ich die Forbidden Library plus Community bei Discord die allerlei Varianten haben und sich austauschen (Moddingcommunity)


    Ich will später noch ein Bonus-System für Auflevelung einführen damit es sich lohnt in bestimmte Attribute zu investieren.

    Ich mag halt wenn das Spiel näher an die Vorlage kommt ohne zu komplex zu werden.


    Mich nervt immernoch das rumgerenne wie am Gummiband um einen Kampf zu schaffen.

    Meine BGG Sammlung

    Meine aktuelle Top 10:

    1 Starcraft: Das Brettspiel | 2 Twilight Imperium: Fourth Edition | 3 Terraforming Mars

    4 Brass: Lancashire & Birmingham | 5 51st State | 6 Mahjong |7 Gaia Project

    8 Viticulture EE All-In | 9 Rallyman Dirt | 10 Ascension: Deckbuilding Game

  • Hausregeln haben für mich immer ein faden Beigeschmack. Wenn ein Spiel Hausregeln zwingend braucht um es vernünftig spielen zu können, ist es für mich (!) ein eher schlechtes Spiel.

    Aber ich akzeptiere das durch "Hausregeln" und damit auch "Meckern" bei z.b. BGG, schnell Erratas vom Hersteller entstehen, die Fehler ausbügeln.

    Wobei bei ich es im Bereich der Amitrash-Spiele und narrativen Spielen eher akzeptiere als bei Euros, da bei Amitrash die Story/Erlebnis schon immer mehr im Vordergrund stand als die Mechanik.


    Ich bin nicht so streng wie Beckikaze was Hausregeln angeht. Aber Es bleibt immer das Gefühl, das ich cheate bei mir im Kopf. Da für mich Brettspiele ein festes Korsett an Regeln haben und auch so eigentlich gespielt werden sollten.

    Bei P&P Spielen sind Regeln mehr zur Simulation der Welt da, um das Spieler-Erlebnis zu steuern, da ist es für mich absolut ok von den Regeln abzuweichen, da es deine Welt ist, die da entsteht und du als GM "Gott" spielst. Für mich sind es 2 unterschiedliche Ansätze zu spielen.

    Crowdfunding (22): AT:O (2. Wave), HEL, Return to PA, USS Freedom, Darkest Dungeon, Primal, Green Hell, CoD: Apocalypse, Legend Academy, Ancient Blood, Agemonia, Bad Karmas, Nanolith, Tidal Blades 2

  • Hausregeln haben für mich immer ein faden Beigeschmack. Wenn ein Spiel Hausregeln zwingend braucht um es vernünftig spielen zu können, ist es für mich (!) ein eher schlechtes Spiel.

    Das ist generell auch meine Einstellung. Wobei ja auch „Vernunft“ schon einer Auslegung bedarf, da ich es persönlich z.B. auch nicht für vernünftig halte, nur mit einem armdicken Seil gesichert von hohen Dingen herunterzuspringen. :)


    Heißt: wenn ich ein Spiel nur durch stärkeren Eingriff in sein Regelwerk spielen kann, dann ist es für mich persönlich auch ein schlechtes Zeugnis für die Herausgeber. Kleinere Modifkationen - bewusst oder unbewusst - halte ich für absolut ok. Zumal ja häufig die ersten Partien mit ihren Regelfehlern direkt als „Hausregeln“ klassifiziert werden können. Wobei eine Hausregel für mich immer die bewusste Abkehr bzw. Ergänzung zum Regelwerk handelt, und Regelfehler ja unbewusst erfolgen.


    An bewusste Hausregeln (außer beim Doppelkopf - anderes Thema) kann ich mich jetzt bei mir nicht erinnern. Dass ich Mage Knight vermutlich nach Dutzenden Partien noch immer nicht voll nach dem Regelwerk spiele ist wahrscheinlich, doch meinem Spaß mit dem Spiel überhaupt nicht abträglich.


    Meine Schwiegereltern haben Catan z.B. immer nach Hausregeln gespielt, da ihnen das Ende per Siegpunkte nicht zusagte. Dort wurde dann eher auf das Vollenden von Siedlungen und Städten geschaut, da dies für sie viel konstruktiver war. Machte unsere erste gemeinsame Partie interessant, da wir vorher nicht über diese Änderung der Endbedingung gesprochen hatten. :D

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.