lach_doch_mal hat mich nach meinem Lernkonzept im Homeschooling gefragt. Ich mag hier mal unsere Herangehensweise erläutern.
Ausgangssituation: Mein Sohn ist 8, in der zweiten Klasse, ein guter Schüler (sollte vor Corona die zweite Klasse überspringen) und ein absoluter Träumer und Sturkopf. Erschwerend kommt ein lauter kleiner Bruder mit 3 Jahren dazu Wir bekommen die Aufgaben über eine digitale Plattform der Schule und müssen alles eben ausdrucken oder noch in Arbeitsbüchern oder Heften bearbeiten. Die Lehrerin ist sehr bemüht und streut jede Menge optionalen Content mit ins Programm (kleine Videos die sie selbst dreht oder Youtube oder ÖR Löwenzahn/Sendung mit der Maus/WilliWillsWissen etc)
Die täglich gestellten Aufgaben sind etwa 3-4 Stunden Arbeit für den Buben. (Zeitschätzungen stehen an den Aufgaben, was später noch wichtig werden wird)
Wir versuchen einen festen Zeitplan einzuhalten, und so wenig Ablenkung wie möglich zu haben. Das klappt oft so lala. Zudem haben wir einen Homeoffice-Vertrag
Oft genug kommt es eben auch zu streit, oder Unlustanfällen. Dann gilt es kreativ zu werden.
Was nicht funktioniert: Wenn ich zum Beispiel am Handy surfe und er arbeiten soll. Auch wenn ich gereizt reagiere oder meine Unlust zeige, eskaliert die Situation ziemlich sicher.Was ich mir abgewöhnen musste: Das kannst du doch, stell dich nicht so an, wo ist dein Problem? genau diese Aussagen triggern den Knopf und lassen die Situation aus dem Ruder laufen.
Wenn ich allerdings dabei bleibe und ihm vielleicht die ein oder andere Lösung zuflüster, klappt es. Er musste die letzten 3 Tage ständig die selben Rechnungen machen, so dass Sie mir schon aus den Ohren rauskommen. Ich verstehe, dass viele Kinder das so brauchen. Meiner guckt sich die Aufgabe an, und sieht das Ergebnis... manchmal erschreckend. Wo ich immer großzügig bin ist bei Aufgaben, wo man etwas ausmalen soll.... das übernehme ich dann auch mal zur Hälfte, da er das hasst. Muss ja auch nicht sein das alles.
Generell gilt übrigens: sprecht/kommuniziert mit dem Lehrer. Wir haben oft Aufgaben, die er nicht machen will. Wir suchen dann alternative Aufgaben, die er stattdessen abgibt. Für unsere Lehrerin passt das. Zum Glück.
Auch der Zeitrahmen, wie im Vertrag festgehalten muss eingehalten werden. Wenn keine großen Szenen die Zeit stören, muss man eben abbrechen. Wir schreiben dann der Lehrerin eine Notiz, dass es zu viel und zu Umfangreich war. Das führte übrigens dazu, dass sie inzwischen wesentlich realistischere Ziele setzt. In der Parallelklasse klappt das leider nicht, weil die Lehrerin eben nicht so flexibel ist. Das Motto ist: besser 75% erledigen als gar nix. Und wenn es gar nicht klappt, wird eben am Wochenende nachgearbeitet. Mein Sohnemann weiß, er kommt um die Aufgaben nicht drumrum.
zugegeben, die ersten Tage hakt es immer wieder... aber wenns mal läuft, geht es. Und diesmal rechne ich fest damit, bis Ostern HomeSchooling machen zu müssen. Wir teilen uns diese Aufgabe, und meine Chefs wissen davon, dass ich nebenbei noch nen Nebenjob als Lehrkraft habe. zum Glück alles kein Thema.
Ich hoffe diese Ansätze, die für uns funktionieren helfen vielleicht anderen auch. Ich kam mir erst blöd vor, den Vertrag aufzusetzen... aber es klappt.
Und das Belohnungsmodell... ich weiß ich weiß... es ist nicht das Beste. Aber in kritischen Zeiten braucht es eben besondere Maßnahmen. Zusätzlich darf er Mittags ein wenig Cola trinken, wenn er es zum Mittagessen hin schafft, fertig zu werden :D....
So long.... erzählt doch mal, was Ihr so treibt
Ich sag nur eines.... mein Respekt vor Lehrern ist gewaltig gestiegen. Die können nix für den krempel, der in den Büchern steht, und auweiha ist das anstrengend