Kinderspiele im Test

  • Hallo,


    ich war ja ein Weilchen im Urlaub und dort sowie glücklicherweise auch danach kamen einige Kinderspiele bei uns auf den Tisch. Das mag jetzt den einen oder anderen von euch nicht interessieren, aber vielleicht gibt’s ja auch anonyme Mitleser, die zu Weihnachten oder allgemein einen Tip brauchen. Ich schreibe hier mal, wie einige vor allem bei meiner neunjährigen Tochter so aufgenommen wurden. Ist alles natürlich sehr subjektiv und es gibt logischerweise noch zig andere Spiele.


    6 nimmt: Das Spiel hat voll eingeschlagen. Ich kann mit Sicherheit sagen, ab 9 Jahre völlig spielbar. Selbst Freundinnen meiner Tochter und deren Anhang wollten das Spiel immer wieder spielen – ist einfach logisch, leicht und trotzdem abwechslungsreich. Wenns nur ein Spiel sein soll, dann dieses. Und auch noch transportabel. Günstig. Nachteil: Ich finde die Grafik nicht so doll.


    Wer wars: Klasse Spiel, für Familien prima geeignet, auch für Spielemuffel. Für Kinder sowieso. Hat dieses gewisse „Etwas“ von Magie, Weihnachten und Spielerei. Gute Qualität. Nachteil: Sprachausgabe könnte einen Tick klarer sein; man kann sich auch „überspielen“ - das Risiko ist zumindest bei Erwachsenen höher.


    Die Siedler – Kartenspiel: Bedingt für 9jährige geeignet. Es wird zwar verstanden, worum es so ungefähr geht, aber die Taktik kommt noch zu kurz („den Ritter will ich nicht bauen, der sieht doof aus“ - na toll :( ). Hätt ich mir mehr von erwartet. In 2 Jahren sprechen wir uns wieder, das Spiel hat Riesenpotential. Für Ältere nur zu empfehlen. Nachteil: Nur zu zweit.


    Atlantis: Echter Hingucker bei schönem Spielverlauf. Zieht auch Nichtspieler an den Tisch, genau die richtige Mischung zwischen seicht und komplex. Hat den Kindern viel Spaß gemacht. Sehr preiswert bei einschlägigen Auktionshäusern. Nachteil: Nix für zartbesaitete Naturen („Der Hai frisst die Menschen auf??? :sniff: )


    Kakerlakensalat: Schnell-einfach-gut. An sich völlig anspruchslos aber immer wieder köstlich, erst die überheblichen Blicke der Neuspielenden zu sehen und dann deren Schwierigkeit, einfach mal nur Blumenkohl sagen zu dürfen. Der Lacher unter Kindern. Tip: Damits nicht zu eintönig wird, einfach mal auf Spanisch, Englisch, Hindu rückwärts... spielen. So werden auch Könner wieder zu demütigen Mitmenschen. Nachteil: Eine Grafik zum Abgewöhnen, man muss schon etwas Überzeugungsarbeit für die erste Partie leisten.


    Tarralans Traumland: Tja, was soll ich sagen, ein Traum von Spiel, was das Artwork angeht. Und auch nur über diese Komponente für Erwachsene erträglich. Nicht, dass man keinen Spaß hat, aber man darf in diesemSpiel nicht zu ernst den Spielverlauf hinterfragen. Manche sagen „sinnfrei“ dazu. Da Kinder damit oftmals kein Problem haben, ist es sehr gut für selbige geeignet. Allerdings können nur Ältere es auch ohne Erwachsene spielen. Spiel sehr günstig gebraucht zu erwerben. Nachteil: Was hätte das für ein Spiel werden können!


    Der Herr der Ringe (Kosmos/Knizia): Durch Kooperation und wunderschöne Spielgestaltung sehr gut auch mit Kindern spielbar. Man kann halt genau an den richtigen Stellen helfen und vor allem auch praktisch aufzeigen, was (egoistische) Entscheidungen letztendlich bewirken. Spannung bis zum Schluss. Toller Nebeneffekt: Man sieht, dass man sich auch mal opfern muss, um der Gesamtheit zum Sieg zu verhelfen – ist das nicht schön? :engel: Ist für mich überhaupt eher ein Familienspiel (also Kinder unbedingt mit einbegriffen). Bei reinen Erwachsenenrunden wollte es keiner spielen. Ich auch nicht so. Sehr günstig gebraucht zu erstehen. Nachteil: nach dem 50. Spiel vielleicht eintönig. Von uns noch unbewiesen.


    Sagaland: Die negative Überraschung: es fiel wider Erwarten völlig bei meiner Tochter durch. Mehrmalige Spielversuche ließen sie auch nicht ihre Meinung ändern. Dabei steht sie auf Märchen. Aber irgendwie sprach es sie nicht an. Ich selbst hätte die eine oder andere Partie schon spielen können, finde es nicht sonderlich schlecht (zumindest für Kinder). Aber es hat nicht sollen sein, andere Kinder mögen begeistert sein. Nachteil: fiel bei uns leider durch.


    Die großen Abenteuer der kleinen Hobbits: Passend zum HdR-Spiel hier mal ohne Kooperation. Allerdings doch erst ab 9 wenn nicht besser 10 Jahren geeignet, da vor allem die Magiekarten und das neuartige Würfelsystem verstanden werden müssen. Durch den tollen Spielplan, die logische Kartenaufteilung (Abenteuer, Rast, Gefahren...) und überhaupt die Atmosphäre macht das Spiel viel Boden gut. Man kann sozusagen eine „Geschichte“ drumherum erzählen, was bei Kindern oft gut ankommt. Nachteil: Dauert etwas (ca. 2h); nicht immer zu bekommen, aber wenn, dann ist es meist nicht zu teuer.


    Akaba: Tja, hier hatte ich mir mehr davon versprochen, als letztendlich rauskam. Ich persönlich finde das Spiel irgendwie langweilig. Meine Tochter findet es o.k., aber auch nicht überragend. Ich dachte, es wäre sehr viel schwerer, die Teppiche zu steuern, aber nach einem Spiel hat man den Bogen raus. Und dann ist es eher ein Glücks- (wer würfelt wie schnell einen Pasch) und Memoryspiel. Nichts, was es nicht schon gab. Da war sicher die Erwartung zu hoch. Spielmaterial ist übrigens ausgezeichnet. Ist auch was für jüngere Kinder (oder ausschließlich?). Nachteil: Naja, für den Spielspaß doch recht teuer. War zum Glück ein Geschenk.


    Gespensterjagd: Hier hatte ich erst den Fehler gemacht, das Spiel zu früh (so vor zwei Jahren) zu probieren. Erst jetzt kommt es bei meiner Tochter so richtig in die Gänge und es macht ihr Spaß, entweder Gespenst (das am liebsten) oder Fänger zu sein. Die Aufmachung ist toll und trägt deutlich zum Spielspaß bei. Auch für Erwachsene netter Zeitvertreib. Insgesamt sehr ordentliches Spiel. Teilweise auch günstig gebraucht zu erstehen. Nachteil: Nichts für kleinere Kinder; Erfahrung mit dem Spiel entscheidet deutlich über Sieg und Niederlage – will heißen, kein Glücksanteil).


    Mr. Jack: Ich dachte, ich probiers mal (wie beim Siedler-Kartenspiel), und hier war es der volle Erfolg. Anfangs gab es Unsicherheit, warum sie einen Spielstein jetzt lieber ins Licht oder in den Schatten bewegen sollte oder auch bei der Entscheidung, welche Spielfigur am besten auszuwählen sei. Doch nach kurzer „Nachhilfe“ und zwei Einführungspartien hat es „klick“ gemacht. Und jetzt ist sie ein ernster Spielgegner, auch wenn ich einer der wenigen Glücklichen bin, der mit Jack schon ein paar mal gewonnen habe (ja, es ist unfair, ich weiß). Aber sie hat einen Heidenspaß (und rote Ohren vor Aufregung). Das tolle Spielmaterial, die vor allem für Kinder exzellente Spieldauer (ca. 30min.) und dieses „Kriegst mich – kriegst mich nicht“ - Gefühl sind hier Pluspunkte. Kann ich als Spiel mit Kindern voll empfehlen. Nachteil: Nur zu zweit. Relativ teuer, wenn man das im Vergleich zu anderen Spielen „wenige“ Spielmaterial betrachtet. Aber gewisse Dinge sind ja laut Werbung unbezahlbar.


    Gruß


    Mat