Kingsport Festival wird ein echtes Roll'n'Write!

  • Ich hab's dann doch wider allem guten Rat getan und mir für 10€ #KingsportFestival geschossen. Zugleich gab's auch für 5€ die "Schrecklicher Alter Mann"-Promo auf Deutsch - die einzige, die ich auf die Schnelle im Internet finden konnte. Also ist die auch eingezogen. Witziger Weise - das aber nur am Rande - sind beide Sendungen als unzustellbar wieder zurückgegangen. Keine Ahnung wieso. Ich hab dann also 2x Versand gezahlt und dann doch endlich beides bekommen.


    Dann folgte die erste Partie und ich war gar nicht mal so negativ überrascht :D Im Grunde genommen ist es ein schöner Worker-Placer, wobei die Worker die Würfel sind. ...nennt sich dann wohl Diceplacer... Was mich dann aber doch gewundert hat, ist das Spieldesign an sich... Denn ich denke, dass in Kingsport Festival ein interessantes RnW-Spiel steckt ;) Lasst mich erklären! Hier ist das Spielbrett, damit es auch Leser verstehen, die das Spiel nie gespielt haben:



    Was sehen wir hier: In der Mitte die Stadt Kingsport - das eigentliche Spielbrett. Die dicken Knubbel sind Orte/Gebäude, auf die man sich ausbreiten kann. Dann bietet das Spiel noch ein paar Leisten: Rund herum natürlich die Siegpunktleiste - hier Kultleiste genannt. Auf der linken Seite gibt es dann noch die Leiste für geistige Gesundheit, rechts die Leiste für Magiepunkte - quasi Mana - und unten noch die Kalenderleiste und die Zugreihenfolgeleiste (unten links). Rund herum - die quadratischen Tableaus - sind die eigentlichen Einsatzfelder für unsere Würfel.


    Das Spielprinzip ist im Kern einfach: Wirf deine 3 Würfel und nutze deren Kombination reih um in Spielerreihenfolge, um die quadratischen Tableaus zu aktivieren. Das kann immer nur ein Spieler. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wenn ich also beispielsweise eine 1, 3 und 5 würfle, kann ich damit eines der Tableaus Nr. 1, 3, 4, 5, 6, 8 und 9 aktivieren, zahle dann die "Beschwörungskosten" und erhalte das "Geschenk der Großen Alten". In der Regel gibt man geistige Gesundheit ab, um Ressourcen zu bekommen.


    Dann folgt die Ausbreitung: Beginnend vom Feld in der Mitte, auf dem jeder Spieler startet, kann man Ressourcen ausgeben, um einen der verbundenen Orte zu "besetzen". Jeder Ort hat dabei eine Fähigkeit, die entweder sofort, oder aber meist in einer der 6 Spielphasen einen Bonus bringt. Ich kann jeden Ort nur 1x "besetzen" und habe dann den Vorteil.


    Warum ist das in meinen Augen nur ein RnW-Spiel? Naja, ist es natürlich nicht, aber könnte es sein. Und dann ist es sogar ein besseres Spiel als aktuell ;) Warum und was man ändern müsste, will ich gern erklären:


    Zuerst braucht man ein neues Spielfeld. Denn diese Stadt - so thematisch sie auch ist - braucht kein Mensch. Wir brauchen also ein Spielbrett, das aus den quadratischen Karten besteht und zusätzlich die Leisten bietet. Die Stadt an sich kann komplett weg. Warum? Weil es eh niemanden interessiert. Ich beanspruche als Spieler einen Ort nicht für mich und die anderen schauen in die Röhre. Was die anderen in der Stadt machen, ist mir theoretisch total egal. Jeder kann theoretisch jeden Ort besetzen. Darüber hinaus stehen die ganzen Effekte eben auf den Orten, was furchtbar unübersichtlich ist. Man ertappt sich immer wieder dabei alle Orte nochmals abzusuchen, ob sie in der aktuellen Phase noch einen Bonus bringen. Je länger das Spiel dauert, desto schlimmer wird das.


    Um das zu umgehen bräuchte jeder Spieler einen beschreibbaren Spielerbogen auf dem einerseits die Stadt aufgezeichnet ist (mitsamt Wegen und Kosten), und daneben eine Liste der in der Stadt verfügbaren Boni, sortiert nach Phasen, in denen sie von Nutzen sind. Da mich eh nicht interessiert, was die anderen auf der Karte machen, kann auch jeder seine eigene haben.


    Somit löst man mehrere Probleme gleichzeitig: Das eigentlich interessante - nämlich die "Workerfelder" - rücken mehr in die Tischmitte. Jeder hat die Boni und Orte direkt vor sich, hat eine wesentlich bessere Übersicht und das Spiel geht viel leichter von der Hand, wenn ich pro Phase sauber sortiert die Effekte auf meinem Zettel stehen habe.


    Und somit harke ich einfach nur noch ab, was ich auf meiner eigenen Map freischalte und bekomme so ein Workerplacement-Roll'n'Write auf Einsteigerniveau. Es wundert mich total, warum dieses Spiel damals mit so einer Karte herausgekommen ist. Sperriger und unnützer geht quasi kaum ;)


    Ich setz mich in meiner Freizeit mal hin und werde die Spielmaterialien designen. Mal gucken, was daraus wird. Die Spielertableaus haben wir uns schon während der ersten Partie aufgebaut.

  • PowerPlant

    Hat den Titel des Themas von „Kingsport Festival - Ein echtes Roll'n'Write!“ zu „Kingsport Festival wird ein echtes Roll'n'Write!“ geändert.
  • Dieses Spiel hat die Redaktion komplett verbockt. Und das, obwohl man Kingsburg als Vorlage hatte ... der Spielplan ist die Häuserreihe aus KB und die Monster sind die Würfelablagefelder - letztere hätten der Spielplan sein sollen, das würde viel mehr Übersichtlichkeit bringen.

    Von den Übersetzungen und der Farbwahl rede ich gar nicht erst :(

  • Herzlichen Glückwunsch, Du hast gerade Kingsburg erfunden 😉

    Das ist ja witzig, das hatte ich mir nie angesehen. Aber das geht vom Spielbretter her genau in die Richtung, die ich meine.