Ist Twitch lukrativer als YouTube?

  • Zwar habe ich schon seit langer Zeit kein Abo mehr beim Boardgame Digger, aber das Update-Video habe ich mir angeschaut.

    Kanalupdate - Wie geht es weiter? Pläne für 2021 - Boardgame Digger - YouTube


    Darin waren viele interessante Infos wie z.B. die (eigene) Brettspielkrise z.Z. von Corona oder das Hinterfragen bzw. die Sinnhaftigkeit einiger YouTube-Videos von anderen Bloggern.

    Der Hauptpunkt des Videos ist aber die neue Schwerpunktsetzung von YouTube auf Twitch, u.a. weil es lukrativer ist. Da ich von Twitch bzw. den besseren Verdienstmöglichkeiten (zumindest als sog. Twitch-Partner) keine Ahnung habe, stellt sich mir die Frage, ob bzw. warum das der Fall ist.

    Die Folgefrage lautet: Warum haben dann nicht viel mehr von den bekannteren Bloggern dort ihren Schwerpunkt?

  • Es sind zwei unterschiedliche Medien. YouTube sollte eigentlich hochwertigen, redaktionellen Content bekommen. Twitch ist live, mehr auf Community und Interaktion bedacht.

    Natürlich kann YT auch live und viele laden Twitch-Mitschnitte nochmal bei Youtube hoch...


    Aber ich kann auch mit einer Zange einen Nagel in die Wand kloppen oder die Kommentarfunktion von Instagram als Forum missbrauchen.


    Soll heißen: für mich ist beides nicht vergleichbar. Wer beides mit demselben Content bedient programmiert vielleicht vor, dass das Medium erfolgreicher ist, zu dem der Content besser passt.


    Wer also nur die Kamera anschaltet und ungeplant daher brabbelt, gehört definitiv eher zu Twitch ;)

  • Twitch ist halt Livestream, für mich fällt ein Großteil des Livecontents in der Brettspielszene qualitativ deutlich ab. Ist dann meistens viel nebensächliches Gelaber.


    Finds interessant das sich der Boardgamedigger wegen seiner Arbeitslosigkeit jetzt mit Twitch über Wasser halten will. Ob da dann was rumkommt wenn er lt. dem Video nicht viel spielt? Wird wohl eher Blabla dann sein?


    In der Videospielszene ist Twitch ja auch sehr beliebt, vermutlich wird da auch bei vielen die Kohle als Triebfeder sein.


    Ben von Brettspielblog macht da ja auch gelegentlich was uns man kann da über Amazon Prime so ein paar Euro "gratis" spenden, zumindest fordert er dazu immer Mal wieder in seinen Videos auf.

  • Twitch ist interaktiver und der Nutzer hat deutlich mehr Möglichkeiten, seinen Lieblingskanal direkt zu unterstützen.

    Aber Fokus von Twitch ist auch der Live-Stream mit Interaktion zwischen dem Streamer und den Zuschauern.


    Dort kann man eine eigene Community um den Kanal aufbauen, bei der Zuschauer gegen Geld ihren "gehobenen" Status zur Schau stellen können. Wenn man es richtig auszieht, dann ist da wahrscheinlich mehr Geld drin als auf Youtube.

  • Dort kann man eine eigene Community um den Kanal aufbauen, bei der Zuschauer gegen Geld ihren "gehobenen" Status zur Schau stellen können. Wenn man es richtig auszieht, dann ist da wahrscheinlich mehr Geld drin als auf Youtube.

    Da muss ich an die Fifa-Streamer denken die den Kids die Euros aus der Tasche ziehen um damit Packs in Ultimate Team zu kaufen und dann live zu öffnen. Gruselig <X

  • Sobald ich bei YouTube z. B. beim Btettspielblog sehe, dass es sich um ein Live-Labervideo handelt, bin ich gleich wieder weg... Diese Liveformate, in denen frei viel zu viel gelabert wird und dabei im schlimmsten Fall noch Ewigkeiten live Kommentare gelesen und kommentiert werden, finde ich nicht nur totlangweilig, sondern auch total überflüssig und Verschwendung von Lebenszeit. Ich bin also definitiv nicht die Zielgruppe von Twitch! Aber der Markt scheint sehr groß zu sein und insbesondere Kinder und Jugendliche hängen da viel ab

  • Na ja, bei YouTube verdient man pro 1000 Aufrufe 1€... Bei Twitch kann man mit Donations und Co. mehr verdienen. Aber NIEMAND auf Twitch bietet hochwertigen Brettspielcontent. Dazu ist das Medium Brettspiel einfach zu langweilig für Viele. Ich denke man braucht regelmäßig an die 200 Zuschauer die dann mit Kanalabos den Großteil der Einnahmen generieren. Und ab 10000 Abonnenten kann man dann Twitch Partner werden. Ein langer Weg... Ich kann jetzt nur von einem meiner Stammstreamer erzählen, er hat ca. 1000 regelmäßige Subscriber und im Schnitt an die 200 Zuschauer täglich. Er meinte vor ein paar Wochen, dass das jetzt reichen würde. Er ist Aufzugtechniker in Bayern und sagte sinngemäß, dass die aktuellen Zahlen etwa seinem Einkommen entsprechen. Mietwohnung, Frau und Kind.

    Könnt ihr euch jetzt selbst ein Bild machen aber er investiert seit 4 Jahren in den Kanal um auf dem Level zu sein, mit Brettspielen sehe das nochmal einen Zacken schwerer machbar.

  • Twitch ist wie die Vorredner schon gesagt haben vor allem für Live Stream mit Interaktion der Community interessant.

    Dafür ist es beim nachträglichen Schauen oder beim Vor- und Zurück Spulen nicht so komfortabel wie YouTube.

    Die Live Brettspielstreams, die ich (nachträglich) geschaut habe, konnte man so aber dem Hasen geben. Dafür eignet sich finde ich Brettspiele nicht wirklich.

  • Twitch und der ganze ewig dauernde Livestream oder auch lange Videos werden von mir ignoriert wie auch jetzt hier dieses Thema. Bye Bye


    Edit: ja, sorry, hat nichts mit der Fragestellung an sich zu tun. Möchte nur mal meinen Unmut loswerden. Es stehen tatsächlich ein paar YouTube-Abos inzwischen bei mir auf der Kippe. Vielleicht liest ja Digger, Hunter und Kollegen mit...

    All time favorites: Brass: Birmingham, Dune: Imperium, Klong!

    Einmal editiert, zuletzt von R8tzi ()

  • Wie schon geschrieben, ist der Fokus der Plattform ein anderer. Twitch ist mehr auf Live Formate ausgelegt und wurde nicht erst dahingehend adaptiert wie YouTube. Twitch selbst ist dabei vielschichtig und bietet nicht nur Videospiele, sondern auch viele andere Sachen, wie "Just Chatting" und Personen die beispielsweise ihren Besuch im Restaurant filmen und dauerhaft online sind oder Bilder malen und Musik komponieren.


    Die Verdienstmöglichkeiten sind auch nicht zu verachten. Der größte deutsche Streamer von Videospielen auf Twitch verdient monatlich über 70.000€ - alleine mit dem Streamen und ohne Kooperationen. International werden da noch ganz andere Summen gezahlt. Da ist eine eingespielte Werbung schon Tausende Dollar wert.


    Brettspiel-YouTuber können von Twitch über die Subs und Spenden auch einfach direkter Geld verdienen als bei YouTube. Dazu lässt sich Content von Twitch, wie PowerPlant schon angemerkt hat, durch Schneiden oder ohne Aufwand einfaches Hochladen sehr leicht doppelt verwerten.


    Größere Streamer haben dafür Teams von Cuttern, die den gestreamten Inhalt für sie aufbereiten. Im deutschen Brettspiel YouTube Bereich wird das wahrscheinlich eher im gesamten hochgeladen oder sehr rudimentär geschnitten. Aus einem Livestream einer Spiel-Session lässt sich schlecht ein Regelvideo schneiden und andersherum ist das Streamen der Aufnahme eines Regelvideos nicht spannend und interaktiv genug für Twitch. Im Videospielbereich ist es etwas anderes, da sich aus fünf Stunden Livestream Material einfacher Highlights herausschneiden lassen. Im Brettspielbereich ist ein guter Würfelwurf ohne Kontext aber weniger spannend.


    Vielleicht gibt es aber auch ein durchdachtes Konzept und die Plattform bietet so nicht nur finanziell einen Mehrwert. Beim Boardgamedigger weiß ich noch, dass er zu Anfang sagte, seinen Kanal nicht monetarisieren zu wollen. Dass ihn die Corona Pandemie jetzt dazu drängt, finde ich schade, aber vielleicht ist es eine Chance für ihn. Auch wenn ich ihn nicht schaue, wünsche ich ihm viel Erfolg.


    Twitch bietet Potential zur Interaktion mit den Zuschauern und es lassen sich abseits von Gruppenveranstaltungen wie "Wir spielen mit 200 Leuten der Kartograph" oder einem Community Quiz auch bestimmt andere Formate toll aufziehen. Am Ende ist dieser generelle Drang nach Reichweite und Verdienst aber auch genau das, was mich komplett vom Brettspielbereich und YouTube abgebracht hat. Ich persönlich würde meine "intime" Spielerunde mit Freunden auch nicht mit dutzenden von Zuschauern teilen wollen, denn wenn man streamt, sollte auch die Interaktion durch den Chat gegeben sein und dadurch wandert der Fokus vom Spieleabend mit Freunden hin zum Streamen eines Brettspiels, bei dem meine Freunde eben auch dabei sind.

    Man kennt mich aus "Ein Absatz kommt selten allein" und "Hör mal wer da tippt". Die Rolle meines Lebens hatte ich wohl 1987 an der Seite von Michael Douglas in "Wall of Text".

  • Gibt es denn allgemein gute Live Brettspielstreams? Ich kenne da nur ein paar gute von "Du bist", da gibt es ja auch sein paar wirkliche live Streams.

    Andere wie von heise, Victoria Parta Spiele etc. finde ich live und nachträglich live sehr langweilig.

  • Ich habe jetzt mal Twitch installiert und ne Stunde rumgesurft.....

    Es stellt sich mir die Frage: Kann einem Menschen so langweilig sein, dass er das braucht? Scheinbar.

    Over and out.

  • Keine Ahnung was solche Kommentare sollen?! Jeder darf in seiner Freizeit tun und lassen was man will aber nur weil du es langweilig findest muss das anderen Menschen doch nicht auch so gehen... Du unterstellst einfach mal allen die diese Plattform regelmäßig nutzen und dort aktiv sind und Menschen unterstützen die sie sympathisch finden das sie ihre Zeit verschwenden. Du spielst Brettspiele, dass stößt sicher auch bei anderen auf Unverständnis, wie kann man sich stundenlang an einen Tisch setzen und Karten spielen oder würfeln...?

    Nicht dein "cup of tea"? Respektiere ich aber solche Kommentare braucht kein Mensch.

  • Ich habe jetzt mal Twitch installiert und ne Stunde rumgesurft.....

    Es stellt sich mir die Frage: Kann einem Menschen so langweilig sein, dass er das braucht? Scheinbar.

    Over and out.

    Ich hab jetzt mal ein sog. „TV“ gekauft und ne Stunde RTL2 geguckt... ;)

    EDIT: Soll heißen: Es kommt schon ganz stark auf den Content an. Natürlich gibt es individuell richtig gute Kanäle und total irrelevante.

  • Bei Twitch kommt es wahrscheinlich noch mehr auf die Persönlichkeit und das Mitreißen der Zuschauer an. Die Zuschauer wollen den Menschen sehen, seine Witze und Geschichten hören, seine Kommentare zu Weltsthemen, sehen wie er sich freut oder aufregt.

    Das lässt sich mit Video-/ und PC-Spielen gut vermarkten. Wenn dann eine Community aufgebaut ist lassen sich zusätzlich reine "Laber-Streams" etablieren. Die Sendezeit kann erweitert werden, weil auch tagsüber Fans und Interessenten reinschalten.

    Jemand der schon eine große Community hat, z. B. Der Held der Steine, kann auch auf Twitch mit dem richtigen Format schnell wachsen. Wenn von 500.000 Youtube-Abonennten 10.000 noch mehr Output wollen und sich über Twitch freuen, reicht das vermutlich schon.

    Wenn dann die Twitchgruppe so groß wird, dass es auf Youtube nur noch Updates und Zusammenschnitte gibt, hat es der Content-Creator wohl geschafft.


    Also was braucht es?

    - Persönlichkeit

    - Interessantes Format (für die jetzigen Fans, die Zielgruppe, die die Fans werden sollen)

    - Kooperationen und gemeinsame Auftritte sind sicherlich auch gut.

    - Durchhaltevermögen

    - technisches Equipment (gibt ja genug Streamer, die gut ausgestattet sind)


    Welche Brettspielthemen eignen sich?

    - die neusten Hypetitel spielen und per Twitch streamen, anschließend Talk mit der Community darüber

    -Talkformate wie sie BetterBoardGames aufbaut. Bei dem Kanal sehe ich Potenzial für einen Schritt zu Twitch, vor allem wenn die Community weiter wächst. @Boardgamedigger hat meiner Meinung nach auch recht gute Chancen, da er mit seiner Persönlichkeit polarisiert und vermutlich eine feste Fan-Community hat (verfolge ihn nicht wirklich, daher eher eine Mutmaßung).

    - Digital Brettspiele spielen. Und zwar Titel mit Interaktion, schnellen Zügen und interessanten Plot Twists. Spiele, die schnell zu verstehen sind und gut mitzuverfolgen. Blood Rage ginge da sicherlich gut, auch Nemesis und das ein oder andere Partyspiel. Im Idealfall etwas wo der Streamer die Community mit einbeziehen kann "Vote welche Karte ich spielen soll"

  • die neusten Hypetitel spielen und per Twitch streamen

    Und das halte ich für die größte Herausforderung, wie kann ein Brettspiel vor allem live für den Zuschauer gut rüber gebracht werden? Und als nächsten Schritt soll dann auch noch mit der Community gleichzeitig interagiert werden

  • Da stellt sich mir die Frage, ob ich eine Partie loggen würde, die ich so über Twitch mitgespielt habe?

    Stell dir folgende Situation vor:

    Öffentlicher Spieletreff, du schaust an den verschiedenen Tischen was so gespielt wird. Bleibst bei [hier passendes Spiel einfügen] stehen und stellst dich hinter einen Mitspieler, der über seinen Zug nachdenkt. Du analysierst die Spielsituation, betrachtest die Karten des Mitspielers, zeigst auf eine und sagst "Ich würde diese Spielen."


    Wirst du die Partie loggen? :)

  • Und das halte ich für die größte Herausforderung, wie kann ein Brettspiel vor allem live für den Zuschauer gut rüber gebracht werden? Und als nächsten Schritt soll dann auch noch mit der Community gleichzeitig interagiert werden

    Gute Vorbereitung hilft schätze ich.

    - rechtzeitig vorher ankündigen was gespielt wird und mit welchem Ablauf.

    - z. B.: Um 20:00 wird den Mitspielern das Spiel erklärt, da können die Zuschauer zusehen. Anschließend wird gespielt, der Streamer beherrscht das Spiel schon recht gut, weshalb er sich nebenbei auf die Kommunikation mit den Zuschauern konzentrieren kann. Danach wird getalked, wobei der Anfang des Talkes schon geplant ist. Es entwickelt sich dann ein Mix aus Gespräch über das Spiel und die Partie, über den Streamer als Person und Brettspiele auf der Metaebene.

    - der Streamer sollte ein umfangreiches Wissen über Brettspiele mitbringen und schnell schalten können, um auf die Zuschauer passend eingehen zu können. Hilfreich sind Moderatoren, die im Chat supporten. Da es diese bei diversen Brettspieleyoutube-Streams schon gibt, wird es daran auf Twitch sicherlich auch nicht mangeln.

    - bei einer Partie am Tisch braucht es mindestens 3 Kameraeinstellungen. Gesamtüberblick, Perspektive des Streamers (und somit seine Handkarten etc.) und Gesicht des Streamers.


    Ich halte es für keine unmögliche Sache. Poker und Schach als Spiel haben ihre Fans. Einzelne Spieler haben ihre Fans. Das kann bei Brettspielen und Brettspielstreamern auch funktionieren. Vorausgesetzt es ist gut gemacht und das Thema Brettspiele an sich ist groß und bekannt genug geworden.


    Brettspielmeisterschaften auf Sky streamen wäre doch mal ein Ziel :D

  • , der Streamer beherrscht das Spiel schon recht gut, weshalb er sich nebenbei auf die Kommunikation mit den Zuschauern konzentrieren kann.

    da wird's wohl dran scheitern, das benötigt dann nämlich einiges an Vorbereitung und Einarbeiten (umso komplexer umso aufwändiger), und Regelsicherheit strahlen viele Kanäle oftmals nicht gerade aus...

  • Hillbilly ja dann ist es sehr wahrscheinlich nicht mehr möglich, fast jede deutsche Neuheit zu spielen und vorzustellen.

    Twitch-Videospiel-Streamer sind vermutlich ebenfalls keine Rezenten und sie konzentrieren sich auf eine handvoll Spiele.

    Ich kann mir schon vorstellen, dass einige Youtuber sicherer in den Spielen sein könnten, wenn sie diese nicht 1-5 Mal sondern 20+ Mal spielen und sich zusätzlich intensiv mit den Hintergründen eines Spieles befassen.

  • Die Vorbereitung und ein Konzept für den Stream sehe ich ebenfalls als Voraussetzung für einen guten Live Stream. Daran mangelt es ja bei vielen. Vielleicht gar mit kleinen Regelvideo Einspieler zum leichteren Verständnis.

  • Das Problem was ich sehe ist, dass der Boardgamedigger eine große Anzahl an Subscribern möchte und davon spricht, dass es sinngemäß mit großer Community besser wird. Finanziell ist das auf jeden Fall so, dass du dann per Werbeblog mehr bekommst und jede Subscription bring dir ja auch deine 2.5€. Je größer die Zuschauerzahl wird und je mehr Kommentare in den Chat geschrieben werden, desto weniger kannst du dich aber auf deine einzelnen Zuschauer konzentrieren, sofern das gespielte Spiel nicht zur Nebensächlichkeit verkommt.


    Natürlich gibt es Mods, die die Chats moderieren, aber das ist am Ende auch nicht die Interaktion, die sich der Zuschauer mit seinem Streamer wünscht. Das betrifft aber vorrangig große Streamer. Bis es im Brettspielbereich zu so einer Reichweite kommt, wird es dauern, sofern sie überhaupt erreicht wird. Ich als Mitspieler hätte aber wahrscheinlich wenig Lust, wenn das Spiel übertragen wird und einer der Mitspieler die halbe Zeit geistig anderweitig beschäftigt ist. Inwiefern sich da ein neues Spiel, was der Streamer eventuell gerade erst im Stream versucht zu lernen, sinnvoll spielen lässt, das steht auf einem anderen Blatt. Von daher kann man sich einen Eindruck vom Spiel verschaffen, weiß aber nicht, ob dieser Eindruck nicht gerade durch diese Interaktivität verfälscht sein mag.


    Pen und Paper Runden lassen sich verhältnismäßig gut übertragen. Das macht der Digger ja auch. Hier ist es aus meiner Sicht aber noch wichtiger, dass ich mich auf das Abenteuer und meine Runde einlasse, was gleichbedeutend damit ist, dass ich keine große Interaktion mit dem Chat habe. Das mögen andere anders sehen, für mich persönlich geht es bei Pen und Paper aber um die Immersion, welche aus meiner persönlichen Sicht unter der Ablenkung und Verpflichtung den Zuschauern gegenüber leiden würde. Daher können die Zuschauer zwar live dabei sein, aber bleiben eben nur Zuschauer.


    Es gibt durchaus verschiedene Möglichkeiten das ganze aufzuziehen. Die Interaktivität ist auch deutlich höher, als eine Kommentarspalte es unter dem Video hergeben mag. Dort können sich zwar auch tolle Diskussionen entwickeln, aber bei live Übertragungen können die Zuschauer direkt zu gewissen Situationen Fragen stellen und sich einbringen. Die Zweitverwertung, sprich der Upload des Streams auf Youtube, ist eine einfache Möglichkeit Content doppelt zu verwerten. So ist es laut Kommentarspalte des Videos ja auch geplant.


    Ich wünsche ihm auf jeden Fall viel Erfolg. Bei Twitch gibt es bestimmt einiges an Potential. Insgesamt ist der Brettspielbereich aber eine kleine Nische. Wenn die Rocket Beans Pen und Paper streamen, dann haben sie alleine aufgrund der eigenen Bekanntheit eine große Zuschauerzahl. Die Nischigkeit wird dadurch deutlich, dass Kanäle, die Highlights von bestimmten Streamern auf YouTube erstellen, selbst bei vergleichsweise jungen Kanälen Abonnenten im fünf oder sechsstelligen Bereich und hohe Aufrufzahlen haben. Daran sieht man, dass Videospiele viel mehr Potential bieten, welches über Twitch und YouTube besser bedient werden kann. Dazu gehört aber auch immer eine Persönlichkeit, der die Leute gerne zuschauen. Ich denke das ist ein Vorteil, den der Digger gegenüber manch anderem YouTuber hat, denn für mich passt er von der Art eigentlich ganz gut zu Twitch.


    Auch wenn ich selbst wahrscheinlich nicht zur Zielgruppe gehöre, gibt es bestimmt einige, die diesen Schritt begrüßen. Außerdem finde ich es deutlich besser, wenn bei Brettspielen zugeschaut wird, als bei Casino Streams, in denen Kunstfiguren mit von den Kasinos zur Verfügung gestelltem Geld spielen, die Gewinne abfeiern und am Verlust der Zuschauer mitverdienen. Aber für manch einen mag auch das Unterhaltung sein und wenn wir ehrlich sind, kann es uns doch egal sein, wie jemand anderes seinen Abend oder Tag verbringt und was er schaut - ganz egal ob es nun Netflix, ARD oder Twitch ist.

    Man kennt mich aus "Ein Absatz kommt selten allein" und "Hör mal wer da tippt". Die Rolle meines Lebens hatte ich wohl 1987 an der Seite von Michael Douglas in "Wall of Text".

  • Ich finde Brettspiele ja etwas zu passiv für einen Livestream. Zuschauer können dabei ja nicht vorspulen, wenn es ihnen zu öde wird, also springen sie direkt ab.


    Bestimmt könnte man das zum Teil abfeder mit einem guten Format. In sich das aber lohnt für eine Handvoll Zuschauer? Das müssen ja die Streamer entscheiden.


    Bei Videogames passiert ständig etwas, man kann also tatsächlich gucken und hören. Bei einem Brettspiel die Handbewegungen beobachten ist vermutlich langweilig - erst recht, wenn man nicht von Beginn an dabei ist.


    Ich halte reine Babbel-Formate in der inzwischen ausufernde Länge (Formate mit über 2 Stunden Laufzeit?!) auch eher für Strohfeuer, allenfalls für etwas, bei dem das Wachstum der Fangemeinde ziemlich eng umgrenzt wird.


    Und: Es braucht Entertainer. Der Boardgamedigger macht das prima. Den Stil muss man nicht mögen, aber er fällt auf. Je nach Format rechne ich ihm die größten Chancen zu.


    Ansonsten wäre ich aber gespannt, was generell für Ansätze kommen. Ein Testballon kann ja nie schaden.

    Unsere Redaktion benötigt Verstärkung.
    Wir suchen Brettspielprofis als News-Autoren und Rezensenten.

    Auch in anderen Themenbereichen kann man sich beteiligen, etwa Videospiele oder Filme und Serien.

    Wichtig: Wir sind ein kleines Team, erwarten Aktivität, dafür werden Ihr eng an die Hand genommen und könnt etwas lernen.


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  • Inwiefern sich da ein neues Spiel, was der Streamer eventuell gerade erst im Stream versucht zu lernen, sinnvoll spielen lässt, das steht auf einem anderen Blatt.

    Ich glaube wenn man so dran geht, kann man es meiner Meinung gleich ganz lassen. Nichts ist schlimmer als Streams, bei denen die Spieler selber nicht einigermaßen regelfest sind und dauernd nachfragen.

    Einmal editiert, zuletzt von Rei ()

  • Als geeignete Formate für Twitch fallen mir folgende ein, die auch ich mir anschauen würde:

    - Brettspiel-Duell von Better Board Games

    - Flohmarkt vom Würfel und Zucker

    - Turniere mit kurzer Spieldauer, wie z.B. Aqualin organisiert vom Würfelbecher

    - Talkrunden wie u.a. von Pegasus oder SO, natürlich mit Resterampe ;)


    Weiß jemand genaue Zahlen, wie viel jemand pro Abo oder Zuseher bekommt?

  • Bei Videospielen funktioniert Twitch super, weil ich genau das sehe, was der Streamer sieht (und macht).

    Die meisten Streamer spielen auch nur genau 1 Spiel, und ich kucke sie, weil sie genau diesen Titel spielen.

    Das bringt mir als Zuschauer eine Reihe Vorteile:


    a) ich sehe, wie ein "Profi" das Spiel spielt, habe also so ne Art pädagogischen Mehrwert.

    b) wenn ich selbst zu blöd bin, das Spiel ordentlich zu spielen, kann ich hier an fremdem Erfolg teilhaben.

    c) ich kann mir Spiele ankucken, die ich nicht selbst besitze (wobei ich da Youtube / nicht-live bevorzuge, weil ich da springen kann)

    d) mit der Zeit entsteht eine "Illusion von Nähe" - danke, Sternenfahrer - (recht einseitig, aber es funktioniert). Ich kenne den Streamer ein bisschen, ich weiß, wie er tickt, worüber er lacht und so weiter.


    Aufs Brettspielen übertragen:
    Ich halte es für wenig zielführend, einen Brettspieltisch abzufilmen.

    Da sehe ich weder gescheit das Spiel, noch blicke ich so recht, was der "Profi" da macht.

    Ich halte es auch für Quatsch, hier Regeln zu erklären oder ständig andere Spiele zu spielen. Dafür ist das Format imho völlig ungeeeignet.


    Ich halte es aber für 100% zielführend, eine Digitalversion eines Spiels zu streamen - im Idealfall eine, bei der der Streamer mit mir als Zuschauer redet, aber nicht mit seinen Mitspielern - im Prinzip so wie ein Streamer #Hearthstone spielt. Denn ich will ja ihm in die Karten kucken und quasi in seine Rolle schlüpfen, nicht stiller Beobachter in einem fremden Wohnzimmer sein. Ich glaube, #Dominion hat zB eine Digitalversion, die sehr gut für sowas geeignet ist.

  • Was ich persönlich nicht verstehe:
    Der springende Punkt bei Youtube ist doch, dass ich was und WANN konsumieren kann, wie es mir am besten passt. Sprich ich hab JETZT Zeit und Lust und schau mir was zum Thema XY an. Das konnte ich nachvollziehen. Und deshalb habe ich auch einige Channel abonniert.

    Jetzt ist Twitch der geile Sch#### weil es LIVE ist. Das läuft doch dann genau in die andere Richtung. Für mich persönlich spielt Twitch überhaupt keine Rolle. Und egal was da passiert, kann ich aufgrund von Beruf und Familie das gar nicht nachverfolgen.

    “Once you've got a task to do, it's better to do it than live with the fear of it.”

  • Für mich persönlich spielt Twitch überhaupt keine Rolle.

    Das ist ja völlig ok, aber es gibt halt zighundertausend Leute, für die das anders ist.


    (du kannst übrigens auch auf Twitch die Inhalte nachträglich ankucken, wenn du unbedingt willst, aber natürlich ist dann Youtube mit seinem (hoffentlich) aufbereiteten Inhalt eigentlich das vernünftigere Medium)

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Ich habe Twitch auch immer mit viel "Häää?" betrachtet. Vielleicht bin ich einfach für den Mist zu alt. Ich frag mich halt auch, wer überhaupt Lust hätte, sich eine 2.5 Stunden-Partie Lisboa anzugucken.

    Dazu braucht es dann natürlich auch noch Mitspieler, die ebenfalls Bock auf Kamera haben - und auch das ist schon blöd, wenn man einfach nur einen "netten" Spieleabend haben will. Oder man gibt denen was von seinen Euros ab - aber ich wüsste jetzt nicht, ob ich regelmäßig meine Donnerstagabende damit verbringen will, dem Brettspiel-Hannes Einnahmen zu verschaffen.


    Insofern sind für mich Videospiele-Streamer etwas besser geeignet - oder eben Rollenspielrunden, die sich insgesamt monetarisieren (und davon neue Regelwerke anschaffen etc.). Abschließend brauchts dafür ja noch mal ganz anderes Equipment - Die Akkus von meinen Digital-Spiegelreflexkameras halten wohl keine 2.5 Stunden durch.

  • Für mich persönlich spielt Twitch überhaupt keine Rolle.

    Das ist ja völlig ok, aber es gibt halt zighundertausend Leute, für die das anders ist.

    Ja natürlich, möchte ich den Leuten auch nicht vermiesen oder in Abrede stellen.

    Ich bezweifle aber, dass für Brettspieler das Ganze Relevanz im großen Stil birgt.


    Vielen Brettspieler, die ich kenne, ist die analoge Komponente besonders wichtig (Etwas in der Hand haben). Das geht bei nem Live Stream total verloren.
    Bei Videospielen ist ein Trainingseffekt vorhanden. Ich hab mir tatsächlich selber mal Clash of Clans Videos angeschaut um noch ein paar Tricks zu lernen. Aber ob das bei Brettspiel-Streams auch hinhaut? Dafür muss man dann schon ganz schön Zeit investieren.


    Wie Du schon sagst, muss man schon Fanboy von einem Moderator sein, damit die zus. Nähe einen Mehrwert bietet.
    Wer sich einfach nur informieren will, der möchte dann auch Vorspulen, wenn er sich zwischenzeitlich nicht gut informiert fühlt (Schreibst Du ja auch).


    Für die Fanboys und Girls (Meine ich jetzt nicht negativ) gibt es also einen Mehrwert. Aber die sind doch schon über Patreon Programme eingebunden. Ob dann über Twitch mehr Leute gewonnen werden können, bezweifle ich.

    Dazu ist Leuten bei Brettspielen zuzusehen, denke ich, nicht unterhaltend genug,


    Aber das ist nur eine persönliche Meinung. Ich kann mich auch irren.

    “Once you've got a task to do, it's better to do it than live with the fear of it.”

  • Twitch ist zumindest zT inzwischen auch eine Art 'Hobby TV Programm', bei dem es teils ganz interessante Inhalte gibt und eben auch die Möglichkeit der direkten Interaktion.

    Mich zB interessieren die Playthrough usw überhaupt nicht, aber wenn zB eine Brettspielillustratorin über ihre Arbeit berichtet und man dazu Fragen stellen kann, finde ich das schon ganz interessant.

  • Ich wäre auch vorsichtig damit, etwas als nicht-relevant abzutun. Das mag vielleicht für eine bestimmte Zielgruppe gelten - aber wer sagt, dass die nachwachsende Generation von BRettspielern das nicht anders sieht und anders handhabt?

    Es gibt zumindest Personen, für die scheint es ganz relevant zu sein: