Zug um Zug - Hat der Startspieler einen Vorteil?

  • Ich würde gerne mit euch über das Spiel #ZugUmZug plaudern; insbesondere über das Thema "hat der Startspieler einen Vorteil?".

    Vieleicht auch gleich noch über mögliche Lösungsansätze diskutieren.


    Was treibt mich um?

    Als die Tage mal wieder mit der Herzdame die Karte der Niederlande bespielt habe, da viel mein Augenmerk auf folgenden Abschnitt in der Regel:

    Diese Regel unterscheidet sich meines Wissen von den anderen Karten: Die Spieler bekommen in Abhängikeit der Reihenfolge ein paar Punkte gutgeschrieben.

    Im Nachhinein denke ich, dass es eine gute Idee ist. Denn wer zuerst dran ist, der kann sich potentiell die für ihn wichtigen Knotenpunkte auf der Karte sichern.


    Eigentlich müsste das doch auf jeder Karte so zum Einsatz kommen. Naja, max 4 Punkte mehr ist nun nicht die Welt und wenn man besser spielt oder mehr Glück hat, dann sind max 4 Punkte nicht der entscheidene Faktor.


    Dennoch: Mein Bauch sagt mir, dass man besser drann ist, wenn man vor den anderen was machen kann.


    Oder seid ihr gar der Meinung, dass man, wenn man später in der Reihenfolge dran ist, man einen Hauch mehr Informationen hat als die Anderen?

    Wenn man fiese spielen will, dann kann man dann den Anderen Farben wegnehmen oder Wege verbauen?


    Oder habt ihr euch schon Hausregeln überlegt, wie man einen anderen Ausgleich herstellt? Vielleicht eine Zielkarte mehr am Anfang? Oder einen Wagong mehr?

    Vielspieler im Körper eines Gelegenheitsspielers

  • Ich bin kein Experte bei Zug um Zug und kenne erst recht nicht die Feinheiten aller Karten. Einen großen Startspielervorteil habe ich bisher aber nicht wahrgenommen. Ich glaube sogar, dass erfahrene Spieler das Auslegen der ersten Verbindungen bewusst hinaus zögern. Je nach zu erfüllenden großen Aufträgen gibt es bestimmte lange Schlüsselverbindungen, die meist mit bestimmten Farben zu besetzen sind. Daher sammelt man zunächst Karten auf der Hand und versucht so die Mitspieler möglichst lange im Dunkeln zu lassen, welche Verbindungen man unbedingt braucht. Klar hat da der Startspieler den Vorteil, dass er zuerst neue Karten ziehen oder ggf. früher auslegen kann. Aber das fällt meines Erachtens nicht so ins Gewicht. Insbesondere bei 2 Personen Partien wird bei ZuZ eine Menge taktiert. Das merkt man deutlich am Kaufverhalten der offenen Karten. Da lässt man schon mal eine Karte der passenden Farbe liegen um zu verschleiern was man vorhat und zieht stattdessen eine verdeckte Karte.


    Die angesprochene Niederlande-Karte habe ich nach meiner Erinnerung bisher auch noch nie gespielt und mag mir da kein Urteil erlauben. Da dieser Ausgleich aber in der Regel steht, scheint es bei dieser Karte wohl nötig zu sein. Ich überlege mir gerade, was an der Karte anders ist, was diese Ausgleichsregel nötig macht.

  • Enteiser alles was du da beschreibst, spricht für einen Startspieler-Vorteil. Ich denke auch, dass dieser tatsächlich vorhanden ist, aber bei den vielen Zügen einfach nicht groß ins Gewicht fällt. Aber bis zu 3 Punkte extra wohl auch nicht.


    Bei Zug um Zug: meine erste Reise ist der Vorteil dagegen schon enorm, da dort solange gespielt wird, bis der erste 5 Aufträge erfüllt hat. Da macht ein Zug mehr schon einen deutlichen Unterschied.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Bei der Niederlande-Karte gibt es doch auch die Brückenmaut, darauf würde ich es schieben.

    Auf diesem wunderschönen Spielplan gibt es einen genialen neuen Mechanismus – nahezu alle Verbindungen sind über Brücken führende Doppelstrecken. Wenn der erste Spieler eine dieser Strecken in Besitz nimmt, zahlt er den Preis mit Brückenmaut-Plättchen an die Bank. Wenn der zweite Spieler die andere Strecke wählt, muss er seine Plättchen an den ersten Spieler abgeben! Die Spieler erhalten Bonuspunkte abhängig vom Wert der Brückenmaut-Plättchen, die sie am Spielende noch besitzen.

  • Also nach 17 Jahren ZuZ kann ich dazu nur sagen, dass das Kartenziehglück sicher eine größere Rolle spielt als die Frage wer anfängt. Je nach Variante ist es wichtig die Karte zu kennen, in USA gibt es beispielsweise zwei zentrale Routen die man sich sichern muss, um erfolgreich zu sein. Aber das wissen normalerweise auch alle Spieler, so dass sich eher beim anfänglichen Kartenziehen belauert wird wer zuerst anfängt zu bauen.


    Bei vielen Karten ist es zudem üblich, dass die Spieler erstmal ein paar zusätzliche Zielkarten nehmen um ihre Route durchzuplanen. Da spielt kartenglück dann tatsächlich eine massive Rolle.


    Die einzige Karte wo der Startspieler tatsächlich einen Vorteil hat ist die Schweiz mit ihrem Zielkarten-Massenansturm. Da ist ost-west nunmal zentral zum Sieg, also sollte man gucken dass man da schnell Durchbaut. Dann kann man ca. 70 Prozent der Zielkarten auch gebrauchen.

  • ZuZ ist für mich ein Familienspiel. Da fängt der jüngste Spieler (=Kind) an, und eventueller Startspielervorteil ist absolut willkommen. Wer's gewinnt, ist im Endeffekt egal. Wenn ich ausbalancierte Spiele suche, schaue ich mich in einem anderen Teil des Spieleregals um.