Hallo,
da ich gesehen habe, dass einige hier das Spiel auch schon im Wochenthread oder dem Thread zum Spiel des Monats erwähnt haben, es aber noch kein eigenes Thema dazu gibt, wollte ich das gern nachholen und das Spiel dabei direkt in aller Kürze auch gleich ein wenig vorstellen: Das perfekte Wort (von Moritz Dressler, beim Moses Verlag erschienen, für 1-6 Spielerinnen und Spieler). Ich bin nämlich der Meinung, dass das Spiel durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient, es aber in unserer Vielspielerblase eher unbeachtet bleibt. Vorab noch der Hinweis: wer mit Wortspielen so gar nichts am Hut hat, kann eigentlich direkt weitergehen. 
So sieht es aus und das ist in der Box:
Worum geht’s? In jeder Partie versuchen wir mit genau 9 Wörtern möglichst viele Punkte zu ergattern. In jeder Runde haben wir dafür genau 1 Minute Zeit, um das perfekte Wort zu finden, das uns besonders viele Punkte bringt. Das Ganze funktioniert so, dass jede Runde eine Kombination aus Konsonant und einer Zahl aufgedeckt wird, beispielsweise S-5, K-8, F-6, usw. Der Konsonant gibt uns dabei immer den Anfangsbuchstaben des Wortes vor und die Zahl die maximale Wortlänge. So weit, so einfach. Dann hat man eben 1 Minute Zeit, ein gültiges Wort zu finden.
Gültig nach den Grundregeln des Spiels ist das Wort bereits, wenn Anfangsbuchstabe und Wortlänge eingehalten worden sind und das Wort in einem Standardwörterbuch nachgeschlagen werden kann. Wichtig: alle Wörter sind nur in der Grundform erlaubt (also keine gebeugten Verben, keine Partizipien, keine deklinierten Substantive, usw.), mit der Ausnahme, dass bei Substantiven auch der Plural zulässig ist. Eigennamen, geographische Namen, Ausrufe, Abkürzungen, usw. sind ebenfalls nicht erlaubt.
Wie genau punktet so ein Wort nun? Das wären zunächst die Wortpunkte - die gute Nachricht hier: jedes gültige Wort gibt immer schon mal 5 Punkte. Man geht also in aller Regel nie leer aus. Hat man die Maximallänge getroffen, gibt es weitere 5 Punkte. Das war aber noch lange nicht alles! 
Auf dem Blatt sind in grau auch Buchstaben an bestimmten Stellen vorgedruckt. Immer, wenn man mit seinem Wort einen solchen Buchstaben trifft, gibt es jeweils weitere 5 Punkte („Buchstabentreffer“).
Daneben gibt es aber auch Vokalpunkte, die in jeder Partie unterschiedlich sind. Zu Spielbeginn wird dafür eine Karte aufgedeckt, die festlegt, wie viel Punkte in dieser Partie jeder der 5 Vokale wert ist.
So können in einer Partie z.B. A und O und der nächsten U und E besonders interessant sein. Am Spielende zählt man dann alle Vokale aus und multipliziert ihre Anzahl mit dem jeweiligen Wert der Partie.
Letzte Punktekategorie sind die Bonuspunkte. Auf unserem Zettel gibt es 12 Bonusfelder (ch, nt, st, ck, ng, w, p, … ).
Das ist an der Stelle nochmal ein kleines Rennen darum, wer diese Buchstaben bzw. Kombination aus Buchstaben zuerst in seinem Wort benutzt. Die Person, die einen solchen Bonus trifft, bekommt dafür am Spielende 5 Punkte. Die anderen (außer sie haben den Bonus in derselben Runde ebenfalls bekommen), streichen dieses Bonusfeld dann ab und können die Punkte dafür nicht mehr einheimsen.
An dieser Stelle folgt ein wichtiger Disclaimer: ich habe das Spiel ab dem ersten Prototypen getestet und bin daher sicherlich auch ein wenig befangen. Umgekehrt würde ich hier aber nicht so positiv darüber schreiben, wenn es mir nicht so außerordentlich gut gefallen würde. Insbesondere habe ich einige Versionen mitbekommen und denke, dass die aktuelle Version, die nun veröffentlicht ist, auch die rundeste und beste ist.
Ich kann nicht sagen, ob meine Beschreibung allein ausreicht, das Spielgefühl zu vermitteln, aber es macht uns einfach großen Spaß! Auf gewisse Art spricht es durch die Punkteausschüttung sicherlich auch den Eurogamer in mir an, aber das Spielgefühl ist einfach so schön belohnend. Durch die vielen Möglichkeiten, mit denen es Punkte zu holen gibt, können m.E. auch Spielerinnen und Spieler gut mithalten, die vlt. weniger gut in solchen Spielen sind. Wenn man sich z.B. allein auf ein gültiges Wort und die starken Vokale konzentriert, wird man schon ein sehr passables Ergebnis einfahren.
Alles in allem gibt es von mir für das Spiel als Absacker auf jeden Fall eine klare Empfehlung, auch und gerade für uns „Geeks“ hier im Forum (gewisse Affinität für Wörterspiele wie gesagt vorausgesetzt).
So könnte das am Ende ausschauen:
Jedes Blatt hat übrigens noch eine etwas anspruchsvollere Rückseite (in der Anleitung als Profivariante betitelt). Hier gibt es nicht nur graue Buchstaben als Vordrucke für die Wortpunkte, sondern zusätzlich Pfeile, die auf andere Felder zeigen, sodass man sich selbst Vorgaben erspielt, um Buchstabentreffer zu landen.
Was wir lediglich mal im Teststadion, aber noch nicht mit der finalen Version probiert haben, ist der Vorschlag des Autors für eine Hausregel, Partien entweder zu erleichtern (man lässt beispielsweise auch geographische Wörter zu) oder vielmehr einzuschränken, in dem man nur Wörter aus bestimmten Bereichen zulässt (Natur, Literatur, usw.). Ich kann mich daran erinnern, dass wir mal eine Partie zum Thema Popkultur gespielt haben, was mir sehr gut gefallen hat. Endlich konnte ich mal das Spezialwissen rundum Harry Potter und den Herrn der Ringe für etwas gebrauchen.
Falls sich jetzt noch jemand fragt, was eigentlich passiert, wenn Wörter unzulässig oder falsch geschrieben sind? Auch dazu lässt einem die Anleitung nicht im Regen stehen: Rechtschreibfehler dürfen korrigiert werden (mit etwas Glück punktet man also immer noch), unzulässige Wörter dürfen gekürzt werden, wenn sie dann ein zulässiges Wort ergeben. Erst, wenn das alles nicht hilft, muss ein Wort gestrichen werden (habe ich bisher nur in der Testphase, aber danach nie wieder erlebt).
Und zu guter Letzt der Hinweis: das Spiel kommt auch mit einem Solomodus. Das Spiel ist bis auf das Rennen um die Bonusfelder natürlich eh relativ solitär, sodass sich im Spiel allein nichts ändert. Es wird lediglich nach jeder Runde ein blaues Bonusfeld durchgestrichen. Das Solospiel ist insofern eine reine Highscorejagd.
