Die Macher von #Unfair haben Anfang 2021 einen kürzeren und lieberen Nachfolger auf den Markt geschmissen: #Funfair
Da dieses feine kleine Spiel bislang ohne eigenen Thread ist, mich jedoch die letzten Tage wunderbar unterhalten hat, habe ich mich entschieden, den Spielbericht nicht wie üblich im Wochenthread, sondern hier unterzubringen.
Zunächst hier der bgg-Link:
Funfair | Board Game | BoardGameGeek
Im Gegensatz zum großen Bruder Unfair gibt es in Funfair zwischen den Spielern keine negative Interaktion und lediglich positive Ereignisse.
(Anmerkung: Ich selbst habe Unfair noch nicht gespielt)
In Funfair baut jeder Spieler in 6 Runden kartengesteuert einen Freizeitpark. Zu Beginn einer jeden Runde wird eine Karte vom sog. City-Deck aufgedeckt. Dieses funktioniert als variabler Rundenanzeiger, in jedem Spiel sind nur 6 von 12 Karten im Deck. Die City-Karten bringen den Spielern ein positives Ereignis, z.B. weitere Park-Karten oder Geld.
Parkkarten sind das Herzstück des Spiels. Insgesamt dürfen die Spieler bis zu 5 Attraktionen bauen und diese nach und nach mit verschiedenen Upgrades aufwerten. Das reicht von der Toilette, über bequeme Sitze, Express-Schlangen, verschiedenen Themen wie Piraten oder Dschungel bis hin zum Korkenzieher-Element auf der Achterbahn. Die Karten sind dabei wunderschön illustriert und strahlen das Freizeitparkthema sehr gut aus.
Zu Beginn der Partie erhält jeder Spieler noch eins von vier sog. "Showcase"-Karten, das sind besonders teure aber auch besonders wertige Attraktionen, die es nur jeweils einmal im Spiel gibt. Ansonsten gibt es die weiteren Parkkarten jeweils mehrfach. Viele der Parkkarten lösen beim Bau Folgen aus, beispielsweise wird der Bau einer relativ teuren "Robot Theme" damit belohnt, dass man eine weitere Handkarte kostenlos auf das gleiche Fahrtgeschäft bauen darf - sofern man das denn kann, denn jedes Upgrade auf einem einzelnen Fahrgeschäft muss verschieden sein.
Neben den Attraktionen gibt es auch noch Mitarbeiter, die man anheuern kann. Diese geben am Ende Siegpunkte - teilweise abhängig von den Themenwelten, auf die man sich spezialisiert hat oder auch während des Spiels Geld, wenn man bestimmte Attraktionen gebaut hat.
Insgesamt stehen jedem Spieler in jeder Runde nur 3 (4, sobald das "Showcase" gebaut wurde) Aktionen zur Verfügung. Mit diesen Aktionen kann man Parkkarten entweder von der Hand oder vom Markt bauen, eine Karte aus dem Markt auf die Hand nehmen, Geld einsammeln, Parkkarten oder sog. Blueprints ziehen. Letztere sind ebenfalls sehr wichtig, es handelt sich um verdeckt gehaltene Einzelziele der Spieler, welche bestimmte Attraktionen in Kombination mit bestimmten Upgrades verlangen. Wer die Hauptaufgabe schafft, hat zusätzlich noch die Gelegenheit, ein weiteres Bonusziel auf der Karte zu erfüllen. Wer die Hauptaufgabe verkackt, bekommt 10 Minuspunkte. Blueprints auf gut Glück zu horten, ist also nicht drin. Umso mehr, da nach Abschluss der 4. von 6 Runden keine weiteren Blueprints mehr gezogen werden dürfen. Dies empfinde ich als sehr positiv, da so nicht noch zufällig kurz vor dem Spielende total super passende Wertungskarten durch die Spieler gezogen werden können.
Weitere Punkte gibt es für einen Award, eine von fünf Karten, die den Spieler, der sie am besten erfüllt, mit weiteren 15 Siegpunkten belohnt.
Für die Schlusswertung sind jedoch besonders die Attraktionen von Interesse. Hier finde ich es sehr gut gelöst, dass die Anzahl der Siegpunkte entsprechend der Icons durch die gebauten Upgrades auf den Attraktionen exponentiell ansteigt.
Insgesamt hat mir Funfair nach nun 6 Partien in 5 Tagen wirklich gut gefallen. Das Spiel ist super schön, die Materialien, das Spielbrett usw. sind liebevoll gestaltet und sehr wertig - fühlt sich fast an als hätte man einen Kickstarter mit noch ein bisschen Schnipp und Schnapp gekauft.
Dazu preislich mit ca 35€ auch echt fair.
Was man hier bekommt, ist ein leichtes Kennerspiel, die Spieldauer beträgt ca 15 Minuten pro Spieler. Das bgg Kompexitäts-Rating finde ich mit 2,0 als etwas niedrig gegriffen; ich finde nicht, dass Funfair einfacher ist als beispielsweise Insel der Katzen oder Wildes Weltall. Ein leichtes, schnell gespieltes Kennerspiel mit toller Tischpräsenz also. Das ist doch genau mein Ding.
Wenn es doch bloß einen Solomodus...ach, da war ja noch was. Nicht von den Machern selbst aber auf bgg findet sich ein exzellent (!) funktionierender Solomodus, der auch optisch perfekt zum Spiel passend hergerichtet wurde.
Der Automa baut dabei in den ersten 5 Runden jeweils eine Automa-Attraktion und ansonsten zieht man im Wechsel zu den eigenen Spielzügen Karten vom Automa-Stapel, die ähnlich wie die Parkkarten entweder Upgrades zu Automa-Attraktionen und Mitarbeiter darstellen oder den Automa Blueprints ziehen, das Showcase bauen und Karten aus der Auslage entfernen lassen. Das ganze fühlt sich wie das Spiel gegen einen richtigen Gegner an und meinereiner hat sich, nachdem ich den Schwierigkeitsgrad von leicht auf normal erhöht habe, auch gleich mal 3 Klatschen abgeholt 
Aber so muss das sein, Automa machen mehr Spaß, wenn sie auch eine Herausforderung darstellen 
Mit diesem wirklich hervorragenden Solo-Modus fehlt es mir bei Funfair daher an nichts. Ich hoffe, dass es hier irgendwann ähnlich wie bei Unfair noch Erweiterungen gibt. Durch die Blueprints ist die Wiederspielbarkeit aber auch so gut. Ich habe in meinen Freizeitparks jedenfalls bislang immer unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt.
Funfair gibt es leider bislang nur auf englisch und ist daher nicht an jeder Ecke in Deutschland zu bekommen. Allmählich scheint es jedoch in den Fachgeschäften einzutrudeln. Ich selbst hatte vor einer Woche nur die Wahl zwischen ebay Kleinanzeigen und der Spielgilde, ein Check gerade eben ergab, dass es nun z.B. auch bei Fantasywelt verfügbar ist.
Wer das Thema mag, auch mal leichtgewichtigere Spiele mit einem gewissen Glücksfaktor spielt und für einen Solomodus (sofern daran Interesse besteht) das Basteln nicht scheut, ist hier jedenfalls genau richtig 
