Euphrat & Tigris und Yellow & Yangtze

  • Ich bin vor kurzem Besitzer einer Version von Euphrat und Tigris (Pegasus Neuauflage) geworden und schon mal ziemlich begeistert.

    Jetzt ist da vor ein paar Jahren eine Neu-Interpretation des Spiels im alten China veröffentlicht worden, genannt Yellow and Yangtze. Und ich bin überrascht, dass die keine Wellen geschlagen hat und man hier im Forum kaum was dazu findet.

    Auch würde ich gerne noch mehr über Euphrat und Tigris lesen, wird es doch ziemlich oft als zeitlos guz bezeichnet (glaub ich sofort) und gilt als (ein) Meisterwerk von Herrn Knizia.


    Und ich finde ja wahnsinnig gut wie sich hier der Spielplan über die Partie hinweg entwickelt. Erst wachsen kleinere Königreiche, die sich zu größeren vereinen bis es ein oder mehrere größere gibt die in spannenden Konflikten aufeinander prallen. Um die größeren Königreiche anzugreifen werden diese durch Katastrophen wieder geteilt. Man muss sich als Spieler beständig anpassen und die größeren externen Konflikte können eine Spannung wie bei Blood Rage entwickeln. Nur das Spielende kommt dann vielleicht etwas plötzlich.


    Wie seht ihr das Spiel gerade im Vergleich zu moderneren Titeln? Kommt es noch regelmäßig auf den Tisch? Findet ihr Yellow & Yangtze oder das Original ansprechender?

  • Damals, Ende der 90er, eines unserer meistgespielten Spiele. Sogar zu zweit, obwohl das sicherlich nicht die Idealbesetzung ist - aber uns hatte das Spiel einfach dermaßen gut gefallen...

    Dieses Jahrtausend noch überhaupt nicht gespielt :huh: - aber ich habe es vor zwei Jahren mal wieder hervorgekramt, um es bei Gelegenheit mal wieder mit 3 oder 4 Spielern zu testen um genau Deine Frage zu beantworten...

    Dann kam bekanntermaßen alles anders und es wurde praktisch nur noch zu zweit gespielt - aber immerhin ist das Spiel jetzt wieder im "sichtbaren" Bereich und sollte in den nächsten Monaten dann doch endlich mal wieder auf den Tisch kommen. Vom Spielprinzip her ist es in meinem Spielebestand jedenfalls ziemlich einmalig. Von "Yellow & Yangtze" hatte ich bis zu Deinem Beitrag noch nie etwas gehört...

  • Zu Yellow and Yangtze fand ich diese bgg Review zur Einordnung sehr hilfreich.


    Und Yellow and Yangtze ist bisher halt auch nur auf Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch, Chinesisch und Koreanisch erschienen. Aber nicht auf deutsch.

    (Jetzt frage ich mich warum nicht ...)

  • Ich wechsel mit dem Torwart mal wieder in den passenderen Thread.

    Weil Euphrat und Tigris ging bis dato völlig an mir vorbei. El Grande hatten wir damals in der Familie, wieder aber nie gespielt, es war damals schlicht zu schwierig für uns. Vor einem Jahr oder so wollte ich es aus dem d asmaligen Familienfundus zusammen mit der Glasstraße retten (die hatte das selbe Schicksal), leider waren aber beide schon aussortiert und entsorgt. ( :loudlycrying: )


    Bei Euphrat und Tigris bin ich halt noch zusätzlich entsetzt, dass die Neuinterpretation Yellow and Yangtze nicht mal auf deutsch lokalisiert und heraus gebracht wurde. Traut man dem Konzept heute nicht mehr zu auch die neuere Spielergeneration (also meine ...) zu überzeugen? Hast auch Pegasus an der 2008er Neuauflage die Finger verbrannt?

  • Zu #YellowAndYangtze kann ich nichts sagen, zu #EuphratUndTigris schon eher.

    Damals, anno 1997 erschienen, hatte ich von Euphrat und Tigris in der Spielbox gelesen - eine in der Erinnerung hymnische Besprechung . Es war ein Spiel mit der überdurchschnittlichen Bewertungsnote 9/10, was überaus selten vorkam damals, zumindest wenn mehr als 2 Rezensenten ihr Urteil abgaben.

    Es war klar: dieses Spiel musste ich unbedingt haben! Mit der Spielbox bewaffnet steuerte ich bei meinem nachfolgenden Messebesuch zielstrebig „Hans im Glück“ an und konnte wenig später meinen einzigen Messekauf in die Arme schließen :).

    Ich kann mich an viele spannende Partien zu dritt und viert erinnern - für mich und meine Mitspielerinnen war es am oberen Rand der Komplexitätsstufe, was wir bis dato kennengelernt hatten.

    Ob es mich heute noch so begeistern würde - ich weiß es nicht.

    Man muss ja auch ziemlich einstecken können ( da wundert mich gerade, dass es mir damals trotzdem gefallen hat ;)…)

  • Ich fürchte, dass sich die Zweitauflage von Euphrat & Tigris nicht gut bei Pegasus verkauft hat. Man kriegte es vor ein paar Jahren jedenfalls sehr günstig nachgeworfen, und das für längere Zeit. Zumindest in meiner Erinnerung hatte das in Deutschland auch nie ganz den Kultstatus, den es auf BGG hatte (ursprünglich war es dort ja online spielbar).

  • Hast auch Pegasus an der 2008er Neuauflage die Finger verbrannt?

    Gut gelaufen ist es zumindest nicht.

    Generell sagt die Erfahrung, dass man mit Relaunches älterer Spiele nur selten viele Blumentöpfe gewinnen kann. In den meisten Fällen verkauft man bestenfalls eine Auflage, für eine zweite Auflage reicht es nur sehr selten bei Relaunches.

    Vermutlich liegt das daran, dass die Zielgruppe solcher Relaunches oft mehr auf Neuheiten fokussiert ist.

  • Habe HiG Ausgabe.

    Günstig in 1a Zustand auf dem Flohmarkt geschossen.

    Da fehlte zwar ein Holzwürfel, aber sowas hat man ja.

    Wenn immer der Klügere nachgibt, wird nur dummes getan!

  • Generell sagt die Erfahrung, dass man mit Relaunches älterer Spiele nur selten viele Blumentöpfe gewinnen kann. In den meisten Fällen verkauft man bestenfalls eine Auflage, für eine zweite Auflage reicht es nur sehr selten bei Relaunches

    Aber für Abwandlungen und Neuinterpretationen gilt das doch eher nicht. (Ich denke da gerade an diverse Spiele des Herrn Rosenberg.)

    Also von daher hätte Yellow and Yangtze vielleicht eine Chance gehabt.


    Habe HiG Ausgabe.

    Günstig in 1a Zustand auf dem Flohmarkt geschossen

    Ich hab die Pegasus Version, ebenfalls sehr günstig hier im Marktplatz erworben. (An dieser Stelle nochmals vielen Dank an den Vorbesitzer.) Und die Version ist gut gelungen. Doppelseitige Spielplan und noch ein Extra-Modul mit den Spezialgebäuden.

  • Als großer E&T Fan, musste ich natürlich gucken was hier los ist. :)


    Ich bin noch auf der Suche nach einer Chance Y&Y zu spielen, aber mit etwas Glück passt es noch dieses Jahr. Bin gespannt, wie sich die Änderungen verhalten und welche Vor- / Nachteile sich daraus für mich ergeben.


    Im übrigen hat Knizia auch noch eine 2er Version in seiner Schublade, die hoffentlich eines Tages erscheinen wird.


    Tja, E&T spaltet die Meinungen und das eigentlich schon immer. Dafür sehe ich 2 Gründe:


    1) Ein Großteil der Leute versteht das Spiel, bzw. die Regeln einfach nicht. Wenn man es von jemandem auf die richtige Art und Weise erklärt bekommt, ist es im Grunde ziemlich logisch aufgebaut und auch einfach. Ein ähnliches Schicksal traf seinerzeit das Spiel Khronos (was Ähnlichkeiten zu E&T besitzt und ich jedem empfehlen würde, der E&T mag). Dieses Phänomen habe ich mehrfach beobachtet und nur bei entsprechend guter Erklärung gab es einen Spielfluß. Nichts desto trotz hat dieses Spiel eine Steile Lernkurve. Man sollte nicht erwarten, das Spiel nach 3-5 Partien zu beherrschen, dazu braucht es weit mehr. Eher würde ich behaupten, dass es 3-5 Partien benötigt, bis man anfängt es zu verstehen. Und auch das ist weit entfernt vom heutigen Zeitgeist, wo die meisten Titel nur wenige Male gespielt werden.


    2) Interaktion ist gefühlt ein absolutes no-go geworden. In Deutschland waren interaktionsreiche Spiele noch nie so beliebt wie sonst wo, aber inzwischen ist ja selbst das wegnehmen eines Worker-Feldes schon zuviel... Ich mag diese Entwicklung nicht im geringsten, was wohl auch ein Grund dafür ist, dass ich hauptsächlich ältere Titel spiele.


    Ich selbst bekomme das Spiel auch nur in ganz bestimmten Gruppen auf den Tisch, wobei mein 2. Punkt, die Interaktion, nicht das Problem darstellt. Die meisten verstehen das Spiel einfach nicht. Sie können den Ablauf nicht nachvollziehen, weil das Spielgefühl schlicht untypisch ist und wie so oft, ist die Erde dann direkt verbrannt, da jeder genügend eigene Favoriten hat.


    Am besten finde ich das Spiel allerdings mit einer kleinen Änderung. Nämlich ohne Sichtschirme, sodass alles sichtbar ist. Das habe ich von der Tablet Umsetzung übernommen und macht mir deutlich mehr Spaß, als auf Glück / Pech zu hoffen. Dadurch wird auch der strategische Anteil erhöht, weil man mehrere Runden vorplanen muss.


    Spiele ich auch heute noch sofort mit.

  • Interaktion ist gefühlt ein absolutes no-go geworden. In Deutschland waren interaktionsreiche Spiele noch nie so beliebt wie sonst wo, aber inzwischen ist ja selbst das wegnehmen eines Worker-Feldes schon zuviel... Ich mag diese Entwicklung nicht im geringsten, was wohl auch ein Grund dafür ist, dass ich hauptsächlich ältere Titel spiele.

    Hm, ob das vielleicht auch der Grund ist, weshalb kooperative Spiele so stark aufgekommen sind? :/

  • Naja. Aber sehr direkte Spiele kommen immer wieder auf und haben ihre Fans. Blood Rage, Hansa Teutonica, Kemet, mit Abstrichen auch Brass.

    Gut, heute kommen sicher mehr Spiele auf den Markt, die den Spieler etwas mehr vor dem direkten Einfluss der Mitspieler schützen. Das kommt gut an und Mann kann besser zusammen spielen, auch wenn man nicht auf einem Level ist.


    Nach allem was ich gelesen habe soll sich ja auch Yellow and Yangtze etwas im die Richtung entwickelt haben. (Externe Konflike wurden entschärft, Monumentbau vereinfacht und man kann Monumente versetzen. )

  • Hm, ob das vielleicht auch der Grund ist, weshalb kooperative Spiele so stark aufgekommen sind? :/

    Und das ganze Solo-Zeug... natürlich massiv gepusht durch Covid, aber gerade in den USA gab es schon immer reichlich Menschen, die keine Spielgruppe hatten / haben.


    1) Naja. Aber sehr direkte Spiele kommen immer wieder auf und haben ihre Fans. Blood Rage, Hansa Teutonica, Kemet, mit Abstrichen auch Brass.


    2) Nach allem was ich gelesen habe soll sich ja auch Yellow and Yangtze etwas im die Richtung entwickelt haben. (Externe Konflike wurden entschärft, Monumentbau vereinfacht und man kann Monumente versetzen. )

    1) Klar gibt es solche Titel noch, aber die große Schwemme sehe eher auf der anderen Seite und wenn man sich die Kommentare bei BGG über die Jahre anschaut, wird man auch viel davon lesen, dass die Leute Interaktion nicht (mehr) mögen. Für mich ist das ein Grundpfeiler eines Spiels, aber ich mag ja bekanntlich eh keine Spiele... :mmhh:


    Gerade an deinem letzten Beispiel (Brass), kannst du perfekt sehen was ich meine. Birmingham ist bei weitem nicht mehr so interaktiv wie das Original

    und wird dennoch abgefeiert als hätte es Lancashire nie gegeben.


    2) Ich vermute, dass es hier völlig andere Gründe hat. Bei E&T kann ein Fehler massive Folgen haben, daher gehe ich davon aus, dass genau dieses "Problem" reduziert werden sollte. Wenn dem so ist, dann haben sie nicht die Interaktion reduziert, sondern nur deren Auswirkungen, die bei E&T tasächlich sehr heftig sein können. Trotzdem behaupte ich als jemand der es oft gespielt hat, dass es fast immer andere / weitere Wege gibt. Zumindest ist es mir stets gelungen diese zu finden, auch wenn der ein oder andere Ausgang für mich desaströs war. Die Möglichkeiten bei E&T gehen über die Regeln hinaus (Übersicht behalten, auf die falsche Fährte locken, vorplanen, etc.). Man kann hier auf vielen Ebenen Vorteile erhalten. :)

  • zu große preiswerte Verfügbarkeit auf dem 2ndHand-Markt dürfte das größte Problem für E&T im deutschsprachigem Markt sein

    Wenn das ein Grund ist, dürfte kein weiteres Monopoly mehr erscheinen. Ich denke, der Handel mit gebrauchten Spielen tangiert nicht wirklich die Chancen von Remakes - ein richtig gutes Spiel findet mit einigem zeitlichen Abstand neu aufgelegt auch wieder neue Käufer.

  • Generell sagt die Erfahrung, dass man mit Relaunches älterer Spiele nur selten viele Blumentöpfe gewinnen kann. In den meisten Fällen verkauft man bestenfalls eine Auflage, für eine zweite Auflage reicht es nur sehr selten bei Relaunches.

    Vermutlich liegt das daran, dass die Zielgruppe solcher Relaunches oft mehr auf Neuheiten fokussiert ist.

    Manche Spieler besitzen auch einfach noch die Erstausgabe! :) Dann stellt sich die berechtigte Frage: "Warum sollte ich mir den Relaunch zulegen?"