Brettspiel Prototyp fertig! Und nun?

  • Hallo zusammen!

    Seit mehr als zwei Jahren habe ich an dem Prototypen meines Brettspiels gearbeitet. Das Spiel wurde getestet und funktioniert.


    Das Spiel soll über Kickstarter als Crowdfunding-Projekt laufen. Kickstarter Seite ist soweit hergestellt und nun kommt die Kalkulation um die Finanzierungssumme zu ermitteln.

    Tja und da haben meine Kopfschmerzen begonnen ;)


    Wie schwer ist das bitte in Deutschland :!::?:

    Etliche Anfragen mit Spielvorstellung und Materialliste (YodaGames, Ludofact, Spielmaterial.de usw) keiner möchte mir auch nur Ansatzweise sagen was das Spiel in der Herstellung kosten könnte

    (inkl. Einrichtungskosten für Stanzteile, Würfel etc.).

    Alle haben mir angeboten, wenn die Finanzierung steht würden sie mir gerne weiterhelfen oder auf einen Internetbeitrag verwiesen, der mir zwar zeigt welches Material am teuersten ist aber

    das hilft mir bei meiner Kalkulation der Finanzierungssumme nicht weiter.


    Wie soll ich eine Finanzierungssumme festlegen, wenn mir niemand verrät, wie hoch die Herstellungskosten sein könnten :?:


    Habt ihr eine Idee, wer da weiterhelfen könnte? Ein Forum? Eine Webseite? oder direkt ein Unternehmen? Jede Idee könnte weiterhelfen.

    Vielen Dank im voraus.

    Gruß Heiko :)




  • Ich spekuliere mal: Der Zeitpunkt ist halt denkbar ungünstig. Fabriken wie LudoFact haben volle Auftragsbücher für viele Monate. Da bist du als Neuling mit einem Einzelprojekt aus deren Sicht ein Zeitkiller, weil du deutlich höheren Kommunikationsbedarf hast als Verlage, die die Abläufe kennen. Wie gesagt, reine Spekulation von mir.

  • Meine Ideen:

    Lies dir den Blog von Jamey Stegmeier durch, der gibt gut an, wie man eine Kickstarter-Summe kalkulieren kann.


    Frag direkt andere KS-"Macher", vor allem die kleineren, vielleicht hilft dir da jemand.


    Schau, was andere Fabriken auch im Ausland nehmen, z.B. Panda.


    So kommst du bestimmt auf Richtwerte.

    Aber wichtig: Im Augenblick ist ALLES teurer! Also nicht zu knapp kalkulieren...

  • Ich hatte mir damals bei meinem Spiel Till Meyer von Spieltrieb für das Produktionsmanagement engagiert. Auch wenn ich dadurch erstmal zusätzliche Kosten hatte, konnte er mir durch seine Kontakte hat er einen für meine Komponenten geeigneten Produzenten (NSF) vermitteln, s.d. es sich für mich im Endeffekt ausgezahlt hat.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Thygra Ich denke da liegst du nicht ganz falsch, was für die Hersteller ja auch verständlich ist. Trotzdem hatte ich gehofft, dass man wenigstens einen Ansatz erhält.

    In einer Mail von spielematerial.de hat man mir ein kostenpflichtiges, 30minütiges Beratungsgespräch angeboten, dass werde ich wohl in Anspruch nehmen.


    Was eine Gewerbeanmeldung/Umsatzsteuer angeht bin ich davon ausgegangen, dass es erst zum Thema wird, wenn die Finanzierung erfolgreich war.

    Nach deinem Post habe ich mich noch mal "schlau gelesen" und da wird geraten das vorweg zu klären, vor allem wegen der "Gegenleistung" für die Unterstützer. Vielen Dank für den Hinweis :):thumbsup:

  • Ich habe ja vor kurzem auch ein Spiel produzieren lassen (in Polen). Der von der Fabrik sagte mir, dass sie noch nicht einmal selber wissen was das Material kosten wird im nächsten Monat. Es kommen dauernd Preisänderungen bei denen rein, insbesondere bei Papier und Karton.

    Für Kosten von Standardteile kannst du bei spielmaterial.de eine ungefähre Vostellung bekommen. Standardholzwürfel und -scheiben kosten etwa 1 Cent pro Stück bei genügend großer Anzahl. Für Stanzteile kannst du mit 200 Euro jeweils rechnen. Plastikteile kosten wenige Cent das Stück, jedoch musst du für eine Gußform etwa 800 Euro rechnen (in China) mindestens bzw. 1500 Euro in Europa. Für Regelhefte, Papierbögen usw. kannst du z.B. print24.de sehen, was die in entsprechender Auflage verlangen.

    Channing Jones - Autor von Galactic Era

    2 Mal editiert, zuletzt von Mageant ()

  • Mageant Glückwunsch zum produzierten Spiel. ^^:thumbsup:

    Mein Spiel hat leider (leider auf Grund der Kosten!) viele spezielle Stanzteile Heldenfiguren, Monsterfiguren usw, da wird einiges an Einrichtungskosten auf mich zu kommen.

    Habe mal online bei YodaGames kalkuliert und ein Angebot erhalten da hatte ich kurzweilig einen Herzstillstand 8|

  • Es ist momentan vermutlich nochmal ne Ecke härter als sonst, den Markt zu betreten.

    Alles teurer, vieles ungewiss in diesem Corona-verursachten Gewitter.


    Wenn du kannst, halt noch ein paar Monate die Füße still, mach mehr Tests, bessere Regel, sammel von deinem Grafiker schon mal ein paar Illus ein, damit das Endprodukt etwas überzeugender aussieht...

  • Das Spiel wurde getestet und funktioniert.

    Auch hierzu noch eine Frage, nur zur Sicherheit: Du hast hoffentlich in vielen unterschiedlichen Spielrunden getestet, und zwar mit Menschen, mit denen du weder verwandt noch befreundet bist!? (Dein sehr kurzer Satz dazu lässt nämlich sehr viel Interpretationsspielraum.)

  • Habe mal online bei YodaGames kalkuliert und ein Angebot erhalten da hatte ich kurzweilig einen Herzstillstand 8|

    YodaGames sind wirklich nur für Kleinstserien interessant. Ich hatte von meinem Spiel erst eine Kleinstauflage von ca. 50 Exemplaren (Karten und Schachtel) produzieren lassen und die Karten selbst sortiert. Dafür sind sie top. Spätestens ab 500 Exemplaren sind andere Hersteller interessanter, die teilweise Mindestabnahmemengen haben.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Das ist ein bisschen merkwürdig. Ich habe in der Vergangenheit schon mehrfach über Productions-Angebote mit Firmen gesprochen und die waren alle relativ konkret. Auch mit von dir genannten Firmen.


    Ich bin da bei Thygra. Wahrscheinlich isst es der momentanen Situation (Rohstoffmangel und Auftragswelle) geschuldet. Dein Status als „Markteinsteiger“ kommt sicherlich auch dazu.


    Eine weitere Idee: schreib doch mal Verlage an, die keine Spiele wie deines im Portfolio haben - zu denen du also mit deinem Produkt nicht direkt in Konkurrenz trittst. Beispielsweise GMT bei Kinderspielen, sage ich mal. Vielleicht sind die auch bereit Erfahrungen zu teilen. Meist kann man ganz unkompliziert einfach mit Menschen reden :)

  • Interessantes Thema... auch wenn ich mich selber nicht sehe, sowas jemals selbst machen zu wollen.

    Ich bin aber nun neugierig geworden, da ich solche Spiele abseits vom Mainstream immer spannend finde.

    Fobs, Mageant und andere (bei PeterRustemeyer weiß ich das schon, denn #Paleo kann man ja nicht wirklich verpassen ;) ) :

    Welche Spiele sind denn das, die ihr habt produzieren lassen?

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

    Einmal editiert, zuletzt von Neva Kee ()

  • Welche Spiele sind denn das, die ihr habt produzieren lassen?

    Keins, ich kenne den Produktionsaspekt von Brettspielen nur aus zweiter Hand und bin froh, dass ich mich damit nicht rumschlagen muss.


    Zur aktuellen schwierigen Lage haben einige Kickstarter- und klassische Verlage Statements abgegeben.


    Es läuft im wesentlichen darauf hinaus, dass alle europäischen Produzenten wegen dem Boom der letzten Jahre auf ewige Zeit ausgebucht sind, und obendrauf noch Lieferengpässe für Rohstoffe wie Papier haben. Das führt zu diversen Verzögerungen und leichten Preissteigerungen.


    Für in China produzierte Brettspiele - und da muss jeder hin, der ausgefallenes Spielmaterial haben will - ist es wegen der anhaltenden Containerkrise nochmal absurder. Die Lieferung ist quasi unbezahlbar (Preissteigerungen im hohen dreistelligen Prozentbereich), und es kommt zu massiven Verspätungen. Dafür ist der Rohstoffmarkt da wohl etwas besser aufgestellt (?).


    Gerade für Kleinverlage ist es momentan maximal schwierig, ihre Produkte zu planen. Wenn du zum Beispiel jetzt ein Spiel drucken lassen willst, kommt das erst in einem guten Jahr. Und wenn es sich dann gut verkauft und du nachproduzieren willst, hast du wieder ähnliche Probleme. Planungssicherheit gleich Null. Und in China drucken zu lassen, da frisst der Container vermutlich deine komplette Marge weg.


    Größere Verlage haben es etwas leichter, weil sie eh langfristige Produktionsslots gebucht haben, und die lassen sich recht kurzfristig anpassen (zB mit dem Kennerspielpreis jetzt kurzfristig ein paar Paleos mehr, ein paar Carcassonnes weniger).

  • Dafür auch noch massive Probleme mit Strom. China: Stromkrise weitet sich aus und wird zur Gefahr für die Wirtschaft | Wirtschaft (merkur.de) .

    Es bleibt spannend.

  • Ein "Trick", den ich gemacht habe ist, dass ich die Plastikteile in China habe produzieren lassen (da die das immer noch wesentlich biliger können) und die Teile dann per Zug bzw. Luftfracht habe einfliegen lassen zur Fabrik in Polen. Einige Kartons per Luchtfracht zu verschicken ist noch einigermaßen bezahlbar bzw. mittlerweile auch nicht so viel teurer als Ozeanfracht und wenigstens kommt das direkt an.

    Channing Jones - Autor von Galactic Era

    2 Mal editiert, zuletzt von Mageant ()

  • Das Spiel wurde getestet und funktioniert.

    Auch hierzu noch eine Frage, nur zur Sicherheit: Du hast hoffentlich in vielen unterschiedlichen Spielrunden getestet, und zwar mit Menschen, mit denen du weder verwandt noch befreundet bist!? (Dein sehr kurzer Satz dazu lässt nämlich sehr viel Interpretationsspielraum.)

    Ja das ist auch der Grund warum es bisher mehr als zwei Jahre gebraucht hat.


    Erst wurde nur im Rahmen der Familie getestet um die groben Fehler zu finden (die reichlich vorhanden waren!)


    Der nächste Schritt war meine Brettspielgruppe.

    Dort habe ich denen das Spiel als Neulingswerk eines Bekannten vorgestellt (da ich weiß, dass man ungern Freunde und Bekannte kritisiert)

    Auch da wurde nach dem Spiel viel diskutiert und ich habe viele wichtige Informationen daraus mitgenommen.


    Zum Schluss gibt es bei uns ein Brettspiel-Cafe. Dort habe ich angefragt und die haben den Prototypen vier Wochen spielen lassen.

    Der Spielablauf funktioniert wohl da es keine Rückmeldung gab, aber der eigene Geschmack war halt sehr unterschiedlich. Es gab Spieler die fanden es super bis hin zu Spieler denen es nicht zusagte. Ich denke aber das kann man von jedem Spiel sagen ;)


    Insbesondere die BegleitApp sorgte für reichlich Diskussion, weshalb ich mir überlegt habe die Random-Entscheidungen der App auch als Storybuch zu machen. So kann man optional die BegleitApp nutzen.

  • Es ist momentan vermutlich nochmal ne Ecke härter als sonst, den Markt zu betreten.

    Alles teurer, vieles ungewiss in diesem Corona-verursachten Gewitter.


    Wenn du kannst, halt noch ein paar Monate die Füße still, mach mehr Tests, bessere Regel, sammel von deinem Grafiker schon mal ein paar Illus ein, damit das Endprodukt etwas überzeugender aussieht...

    Ich denke der Ansatz ist ganz gut. Ich werde das Projekt noch etwas reifen lassen (wie einen guten Wein :) )

    Werde die vielen Tipps hier abarbeiten und dann im Laufe des kommenden Jahres das Ganze neu überdenken.

    Vielen Dank. :thumbsup:

  • Ein "Trick", den ich gemacht habe ist, dass ich die Plastikteile in China habe produzieren lassen (da die das immer noch wesentlich biliger können) und die Teile dann per Zug bzw. Luftfracht habe einfliegen lassen zur Fabrik in Polen. Einige Kartons per Luchtfracht zu verschicken ist noch einigermaßen bezahlbar bzw. mittlerweile auch nicht so viel teurer als Ozeanfracht und wenigstens kommt das direkt an.

    Ist dann nur unter aller sau für Standardprodukte Luftfracht einzusetzen…

  • Ein "Trick", den ich gemacht habe ist, dass ich die Plastikteile in China habe produzieren lassen (da die das immer noch wesentlich biliger können) und die Teile dann per Zug bzw. Luftfracht habe einfliegen lassen zur Fabrik in Polen.

    Du hast die Dinger selbst nach Polen fliegen lassen? Dann müsstest du ja eigentlich polnische Einfuhrumsatzsteuer bezahlt haben!? Brauchst du dazu nicht eine polnische Umsatzsteuer-Nummer?

    Oder hast du das die polnische Fabrik für dich machen lassen?

  • Ein "Trick", den ich gemacht habe ist, dass ich die Plastikteile in China habe produzieren lassen (da die das immer noch wesentlich biliger können) und die Teile dann per Zug bzw. Luftfracht habe einfliegen lassen zur Fabrik in Polen.

    Du hast die Dinger selbst nach Polen fliegen lassen? Dann müsstest du ja eigentlich polnische Einfuhrumsatzsteuer bezahlt haben!? Brauchst du dazu nicht eine polnische Umsatzsteuer-Nummer?

    Oder hast du das die polnische Fabrik für dich machen lassen?

    Ja, habe ich auch. Die polnische Fabrik hat es bezahlt und ich habe dann eine Ausgleichszahlung an die Fabrik gemacht.

    Channing Jones - Autor von Galactic Era

  • Die polnische Fabrik hat es bezahlt und ich habe dann eine Ausgleichszahlung an die Fabrik gemacht.

    Okay, dann ergibt es auch Sinn, ansonsten hättest du dir unter Umständen neue Probleme ins Haus geholt. :)

  • In so Threads merke ich immer wieder wie wenig Ahnung ich von sowas habe

    Ich habe schon sehr viele Stunden damit verbracht, mich zum Thema "Umsatzsteuer bei Reihengeschäften" schlau zu machen. Ich war ja einige Jahre für die Lokalisierungen und das Produktionsmanagement von Pegasus-Spielen im Ausland verantwortlich.

    Zur Erklärung: Ein "Reihengeschäft" ist zum Beispiel, wenn Verlag B einem Verlag C eine Auflage in der Sprache des Verlags C verkauft und wenn diese Auflage dann direkt von der Fabrik A an Verlag C geliefert wird, ohne zwischendurch bei Verlag B im Lager zu landen. Bei solchen Reihengeschäften ist das Thema "Umsatzsteuer" unfassbar komplex, je nachdem in welchen Ländern A, B und C liegen.

  • Bei solchen Reihengeschäften ist das Thema "Umsatzsteuer" unfassbar komplex, je nachdem in welchen Ländern A, B und C liegen.

    Und zusätzlich zum Steuerthema hat man auch noch Zoll, was sich wieder anders je nach beteiligten Ländern verhalten kann. Und manchmal spielen zudem auch noch Exportbeschränkungen eine Rolle (bei Spielen vielleicht weniger, aber auf jeden Fall in anderen Branchen).

    Ich bin froh, dass ich in meiner Firma Experten für diese Themen habe, denn ich habe ständig mit Import, Export und Streckenlieferungen (vergleichbar mit den von Dir genannten Reihengeschäften) zu tun. Incoterms sind auch ein Quell immerwährender Freude.

    2 Mal editiert, zuletzt von Matze ()

  • Ist dann nur unter aller sau für Standardprodukte Luftfracht einzusetzen…

    Vielleicht möchtest du erläutern, welches Problem du mit Luftfracht für ein paar kleine Plastikteile hast? Wobei gegossen Miniaturen ja strenggenommen keine "Standardprodukte" sind, aber ich nehme mal an du zählst sie dazu. Gerne im RSP-Bereich und ohne Kraftausdrücke :danke:

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Ist dann nur unter aller sau für Standardprodukte Luftfracht einzusetzen…

    Vielleicht möchtest du erläutern, welches Problem du mit Luftfracht für ein paar kleine Plastikteile hast? Wobei gegossen Miniaturen ja strenggenommen keine "Standardprodukte" sind, aber ich nehme mal an du zählst sie dazu. Gerne im RSP-Bereich und ohne Kraftausdrücke :danke:

    Man muss nicht wirklich Ende 2021 noch erklären was am Einsatz von Flugzeugen schlecht ist, oder?!

  • Ich finde es erst mal RICHTIG gut, sich offen und ehrlich hinzustellen und zu sagen "Ich hab keine Ahnung" - denn nur daran kann man wachsen.


    Ich weiß auch, dass Du Kampinho74 danach nicht explizit gefragt hast, aber aus meiner Sicht gibt es noch ein paar Dinge zu bedenken:


    Ist Dein Spiel schon bekannt? Der Prototyp ist ja nun erst fertig - JETZT käme die vermutlich 12-monatige Zeit, in der Du mit Deinem Prototyp (und am besten noch 3-4 weiteren) durch die Welt hausieren gehen musst. SPIEL 22, Berlin Con, Autorentreffen, Facebook, Tabletop-Simulator, Instagram, Boardgamegeek - Du müsstest massiv Hype erzeugen. Was macht Dein Spiel aus? Für welche Zielgruppe ist das? Für wen ist es ggf. nix? Du brauchst Reichweite - und die bekommst Du vermutlich gut auch über Content Creators - Die schicken Deinen Prototypen auch (hab ich oft genug gemacht) auch gern gegen Übernahme des Portos einfach weiter an den nächsten. Du musst hier halt nur jemanden finden, der Lust drauf hat und zu dessen Medium es passt.


    Aus dieser Reichweite WIRD Kritik entstehen - und hier kommt es voll drauf an, wie Du damit umgehst. Du musst nicht zwanghaft alles ändern, was andere doof finden, aber wenn Dir eine ernsthafte Rückmeldung gegeben wird, solltest Du dringend drüber nachdenken, warum die andere Person unrecht haben könnte - zu oft habe ich schon erlebt, wie halbgare Spiele auf den KS-Markt geworfen wurden und dort versagten. Das ist unnötig und frustrierend.

  • Man muss nicht wirklich Ende 2021 noch erklären was am Einsatz von Flugzeugen schlecht ist, oder?!

    Der Transport per Flugzeug von ein paar Miniaturen ist im Vergleich zu allen anderen negativen Aspekten bei der Produktion und Auslieferung von Brettspielen wohl zu vernachlässigen. Keine oder sehr wenige Brettspiele zu besitzen und insbesondere auf Playmats zu verzichten, wäre noch viel nachhaltiger.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Welche Spiele sind denn das, die ihr habt produzieren lassen?

    Ich hatte den Prototypen zu meinem Spiel Tiefe Taschen mehreren Verlagen gezeigt, die das Spiel schon aufgrund des Themas abgelehnt hatten. Daraufhin habe ich beschlossen, es selbst herauszubringen.


    Zunächst bin ich mit meinem Prototypen über mehrere Veranstaltungen getingelt und habe das Spiel mit verschiedenen Gruppen getestet und noch etwas angepasst. Anschließend habe ich eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, durchaus mit dem Ziel überzählige Exemplare später zu verkaufen. Meine Kalkulation bestand also eher aus: Was kann ich für das Spiel verlangen? Ist sichergestellt, dass ich pro Exemplar keinen Verlust mache? Wieviel Geld brauche ich, um das Spiel unter Aufwendung all meiner Ersparnis* zu produzieren?


    *am Ende hatte ich meinen Bausparvertrag aufgelöst und mir noch Geld bei meiner Schwester geliehen ...


    Was die Produktion angeht, so ist es für den Stückpreis günstig, möglichst viele Exemplare zu bestellen. Allerdings sollte man auch nicht zu viele Exemplare bestellen, da unverkäufliche Brettspiele nichts wert sind. Ich hatte Kalkulationen für 1500, 2000 und 2500 Exemplare und habe mich optimistisch für 2500 entschieden. Der Vertrag enthielt einen Stückpreis und die Option für den Hersteller bis zu 10% mehr oder weniger zu produzieren.


    In meinem Fall gab es eine Unterproduktion, was wohl eher selten vorkommt, da es den Umsatz des Produzenten schmälert. Zusätzlich sind noch bei der Lieferung ein paar Exemplare kaputt gegangen, s.d. ich im Endeffekt ca. 2300 Exemplare bekommen habe. Sowas ist bei der Kalkulation der benötigten menge auch zu berücksichtigen.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters