Besser Puzzeln

  • Diskussionsbedarf aus dem Thread: Frosted Games 1000-Teile-Puzzle bei der Spieleschmiede

    Stupides Rumprobieren finde ich nicht entspannend; das regt mich nur auf.

    ...und genau deshalb macht man das ja auch nicht, schon gar nicht, wenn man viele Teile vor sich hat. Ich könnte jetzt ja ausholen... will ich aber nicht. Das ist ja noch mehr off topic als mein Foamboard-Insert-Bau-Wiki-Eintrag aber wenn einer sowas braucht, ist da sicher noch Platz für einen Besser-Puzzlen-Beitrag ab, wo die Profis ihre Ergüsse einbringen können :)

    Na da bin ich mal gespannt. Du muss ja nicht ins kleinste Detail gehen und ein Link auf eine Profiseite würde vielleicht auch genügen.


    Es ist auch nicht so als würde ich jedes Teil an jeder Stelle probieren. Ich sortiere bei einfarbigen Flächen schon nach Form und Farbnuancen und teste nur die, die auch sinnvoll scheinen. Dies mache ich bei größeren Flächen indem ich ein verbautes Teil wieder herauslöse und über alle Kandidaten mittels meiner Hand schweben lasse. So kann zumindest ich am schnellsten "Durchprobieren". Unspaßig bleibt das aber für mich(!) trotzdem.


    Kleine andere Anmerkung, die ich mir nicht verkneifen kann: Die beiden riesigen Puzzle, die im obigen Thread gezeigt wurde, finde ich ausgesprochen unansehnlich. Die sehen aus wie in einem Bildbearbeitungsprogramm zusammen geschoben von einem der keine Ahnung hat. Die Einzelteile sind deutlich erkennbar und ergeben überhaupt kein stimmiges Gesamtbild.

  • jorl: Nö, ich kenne auch keine Profiseite. Aber Deine Ausführungen zeigen ja, dass Du prinzipiell auf dem richtigen Weg bist und da zumindest einige (!) Ansätze richtig verfolgt hast. Klar geht da noch mehr. Und richtig, das muss man nicht spaßig finden, sonst würden ja alle Menschen nur puzzeln statt das Überleben der Art zu sichern (bzw. dafür zu üben) ^^

    Was die Motive angeht, da musst Du schon Ravensburger fragen, die nach diesem Schema viele Großpuzzles im Programm hatten und haben. Ich denke aber, ein noch so toll aufgelöstes Einzelbild auf diese Teilezahl skaliert würde viele geneigte Puzzler deutlich weniger ansprechen. In meinem Fall habe ich mich aber auch gefragt, warum da mittig dieses grüne Kreuz drin sein muss. Klar, das schafft pro Beutelpackung (Bildviertel) in der Mitte des Motivs so eine Art Rand zum Puzzeln, aber schön finde ich das auch nicht, ein durchgehendes Bild wäre mir da auch lieber.

    Torlok liefert da gerade eine geeignete Verwendung...

    PS: sehe gerade erst, dass ich in einen neuen Thread antworte. Nun ja, liebe Profipuzzler, erzählt Ihr doch was aus Eurem Leben, ich leg vielleicht noch was nach, denke aber eher, ich kann auch noch was lernen.

  • Na gut, ein paar Stichworte - ggf. ergänze ich hier später was:

    - Teilemengen gruppieren, also was farblich / strukturell zusammengehört von anderen separieren und dann innerhalb dieser Gruppen puzzeln. Das macht man anfangs nicht mit allen Bildteilen sondern iterativ mit abnehmendem Teilevorrat für die Gruppen, die man sich vornehmen mag, Und wenn da nachher "Löcher " bleiben, keine Angst, die Teile finden sich später schon noch an, nicht ewig danach suchen (überhaupt sucht man nie zu lange nach nur einem bestimmten Teil). Randteile sind nur eine spezielle derartige Gruppe. Auch in der noch ungeordneten Restmenge im Karton legt man alle Teile möglichst mit der Bildseite nach oben - Schütteln verboten!

    - Innerhalb der Gruppen Teile gut sichtbar auslegen, am besten einzeln und orthogonal ausgerichtet, nach Typen (z.B. zwei Noppen und zwei Löcher gegenüber sind ein solcher Typ) sortieren. So wird die Gruppe weiter sinnvoll unterteilt. Hierfür viele möglichst flache Schachteln verwenden, damit man alles leicht nehmen, aber auch beiseite legen kann.

    - Hat die Trägerpappe an der Rückseite eine erkennbare Faserrichtung? Die ausliegenden Teile alle danach ausrichten, halbiert die Suchmenge!

    - "Unsichere" Verbindungen von der Rückseite überprüfen! Das Motiv stört dort nicht und die scharfen Kanten der Stanz-Rückseite erlauben präzisere Beurteilung, weil schon kleinste Abweichungen auffallen.

    - zwei Teile, die man verbindet bedeuten, man hat ein Teil richtig angelegt. Und mehr will man doch nicht ! Man mache sich frei von dem Wunsch, an dem angefangenen Gesamtbild etwas finden zu müssen. Gut... wenn man später eine Gruppe aus vielen zusammenhängenden Teilen in das Bild einfügen kann, hat man in diesem Moment auch "nur" ein weiteres Teil richtig angelegt.

    - Einmal die Teile sauber vorsortiert gilt: gepuzzelt wird 95% mit den Augen, nicht mit den Fingern. Mit den Augen kann man die Neigung und Größe der Noppen beurteilen, die Länge eines Schenkels von der Noppe bis zur Ecke, deren Neigung usw. Man kann sich viele Details - natürlich auch des Motivs (das aber gerne täuscht!) - einprägen, die man dann an den Teilen wiederzufinden sucht. Und nur wenn man einen halbwegs gesicherten Verdacht hat, dann dürfen auch die kleinen Fingerchen mal was tun. Ihr werdet Euch wundern, wie oft das dann auch direkt passt. Dann kann das sogar zu zweit Spaß machen, wenn nicht ständig einer herumprobiert. Aber auch alleine wäre mir das deutlich zu viel "Sport" ^^

    - Puzzles jenseits einer Größe von etwa 2000 Teilen werden NIE am Stück mit einem Schneidwerkzeug gestanzt - so groß können die nämlich nicht sein. Entsprechend wird das größere Motiv mehrfach geschnitten - selbstverständlich mit dem gleichen Werkzeug! Das bedeutet: in großen Motiven wiederholen sich die Formen der Teile in regelmäßigen Abständen. Bei Großpuzzles mit mehreren Teilpackungen dient das erste fertige Bildteil somit als Form-Vorlage für alle weiteren.

  • Auf die Rückseite habe ich tatsächlich noch nie geachtet. Interessant. Bei dem Rest bin ich ganz gut dabei.


    Mein Problem ist aktuell das Licht. Die Lampe über dem großen Tisch ist zu schwach und verfälscht die Farben. Am Tag puzzle ich 5mal schneller als am Abend mit Kunstlicht (und gerade wird es ja immer zeitiger dunkel). Vielleicht finde ich noch ein besseres Plätzchen.

  • In meinem Fall habe ich mich aber auch gefragt, warum da mittig dieses grüne Kreuz drin sein muss.

    Ich weiß das zwar nicht, habe aber spontan die Vermutung, dass dies produktionstechnische Gründe hat. Das Puzzle dürfte zu groß sein, um auf einen einzigen Druckbogen zu passen. Insofern wird es sich hier um 4 unterschiedliche Druckbögen handeln. Diese 4 Bögen werden somit nicht gleichzeitig, sondern nacheinander gedruckt und gestanzt.

    Nun ist es beim Stanzen möglich, dass ein Bogen mal etwas seitlich verrutscht. Ihr kennt das sicher alle von Spielen mit Stanzteilen, dass Illustrationen nicht genau auf den Plättchen zentriert sind. Wenn das komplette Puzzle auf einem Stanzbogen liegt, ist es für das Endprodukt egal, ob der Bogen beim Stanzen etwas seitlich verrutscht lag oder nicht. Denn es ergibt sich trotzdem immer ein geschlossenes Bild am Ende.

    Hier aber ist es anders. Sagen wir mal, ein einzelner Bogen wurde um 2 mm seitlich verstanzt. Dieser Bogen landet nun zusammen in einer Schachtel mit 3 korrekten Bögen. Wäre es ein durchgehendes Bild, würde nun an den Übergängen von dem verstanzten Bogen zu den korrekten Bögen entweder 2 Millimeter der Illustration "ausgeschnitten" fehlen oder es wären 2 Millimeter doppelt quasi "eingeschoben". Das Bild wäre kaputt.

    Der grüne Rahmen gleicht das aus. Jedes der 4 Einzelbilder ist in sich korrekt. Nur der grüne Rahmen von einem der 3 Teile ist etwas verschoben innerhalb des Gesamtbildes. Es sieht dann so aus, als wäre eins der vier Teilbilder insgesamt etwas verschoben, aber zumindest ist das Bild selbst fehlerfrei.

    Wie gesagt, dies ist nur eine rein spekulative Vermutung.