• Der DHL Mann hat am Samstag etwas besonders schönes vorbeigebracht: #Momiji, ein per Kickstarter im Dezember 2020 finanziertes Set Collection Spiel aus dem Hause Deer Games.



    Da es gestern und heute direkt 4x auf den Tisch kam, dachte ich, ich schreib mal ein paar Zeilen. Ich selbst habe die Deluxe-Version gebacken, die neben dem Grundspiel noch mehrere Varianten enthält. Ausprobiert habe ich aber bislang lediglich das Grundspiel (3x zu zweit) und einmal das erste Szenario des aus 4 Szenarien bestehenden Solomodus.


    Momiji spielt in der Herbstzeit in Japan, wobei das Thema natürlich komplett aufgesetzt ist. Ziel ist es, Karte in der eigenen Auslage möglichst punkteträchtig als Stapel anzuordnen. Im Karton befinden sich 6x14 Karten verschiedener Blattfarben. Spieleranzahl + 2 dieser Kartenstapel werden gebraucht, im Spiel zu zweit hatten wir daher stets 4 verschiedene Blattsorten im Umlauf. Von jeder Blattsorte gibt es Kartenwerte von 0 bis 3. Ziel ist es, die Karten so auf die eigenen Stapel auszuspielen, dass mindestens eine Null unten liegt und die Zahlen danach immmer mindestens gleich hoch oder höher werden. Durch eine "3" wird der Stapel geschlossen. Soweit, so simpel. Die einzelnen Kartenstapel sind dabei am Ende die höchste oben liegende Zahl multipliziert mit der Anzahl der Karten in Siegpunkten wert. Sprich, so wie ich in der Partie eben nur 5 Nullen in einem der Stapel zu haben, ist ziemlich dämlich, denn man muss kein Mathegenie sein, um zu wissen, dass 5x0 =0 ist.



    Momiji hat neben diesem recht bekannten Zahlenkartensammelprinzip aber ein paar Besonderheiten, die es als Filler oder Absacker in meinen Augen auch für den geneigten Vielspieler interessant machen.


    So darf man entweder 1 bis 2 gleiche Blattkarten auf einen Stapel legen oder alternativ 2 oder mehr (!) verschiedene auf verschiedene Stapel. Nur, wenn man letzteres macht, wird anschließend in die unteren Ecken der Karten geschaut. Dort befinden sich auf den 0er und 1er Karten mal rechts, mal links, mal beidseitig Eichelsymbole. Schafft man es, dass auf zwei nebeneinander angrenzenden Kartenstapeln am Ende des Zuges Eichelsymbole sind, bekommt man die entsprechende Anzahl an Token aus dem Vorrat. Diese sind nicht nur am Ende Siegpunkte wert, sondern ermöglichen den Spielern auch


    a) das Auffüllen der offenen Kartenauslage bevor man selbst Karten zieht


    b) die Aktivierung ihrer Landschaftsplättchen, die besondere Nebenaktionen ermöglichen


    c) den Kauf von Zielplättchen


    Zu b)

    Zu Spielbeginn werden die Landschaftsplättchen verdeckt gemischt und dann nacheinander durch die Spieler aus jeweils 3 offen ausliegenden gewählt, bis jeder Spieler 3 Landschaftsplättchen hat. Es gibt 14 verschiedene Landschaftsplättchen, jeweils mehrfach vorhanden. Jedes bietet eine einmal jederzeit nutzbare Nebenaktion, die durch Angane eines Eicheltokens aktiviert werden kann. So kann man seine Stapel umsortieren (gut für den Eichelbonus), auf verschiedene Arten Karten nachziehen oder ausspielen, Karten aus dem Abwurfstapel fischen, Nummern in der Reihenfolge eines Stapels überspringen, Zielplättchen kaufen usw.


    Zu c) Es gibt 12 Zielplättchen, von denen jeweils Spieleranzahl + 2 ins Spiel kommen. Diese können für 3 Eicheltoken erworben werden und funktionieren ähnlich wie die Awards in TFM. D.h. nur durch irgendeinen der Spieler gekaufte Zielplättchen sind für die Endwertung überhaupt relevant und nur der beste Spieler bekommt für das jeweilige Zielplättchen Siegpunkte. Erfüllt derjenige, der das Zielplättchen gekauft hat, dieses am Besten, erhält er 10 Punkte. Wenn man ein nicht selbst gekauftes Plättchen erfüllt, bekommt man immerhin noch 3 Punkte. Belohnt werden hier zB die Anzahl der Karten bestimmter Farben, die Summe der oben liegenden Zahlwerte, der höchste Kartenstapel, die meisten Karten auf der Hand usw.


    Das Spiel wird durch das Abwägen der verschiedenen Nebenaktionen, den Zielplättchen, dem Ausspielen von gleichen oder ungleichen Karten mit dem Versuch, möglichst irgendwo einen Eichelbonus zu aktivieren und dem Erfordernis, am Spielende einen möglichst hohen Multiplikator oben auf jedem Stapel liegen zu haben, zu einem schönen "thinky filler". Wir haben unsere Punktzahl in jeder der 3 Partien steigern können, teils wurden diese sogar verdoppelt. Eine Lernkurve ist daher bei uns messbar, gutes Timing in diesem Spiel unerlässlich.


    Momiji sieht darüber hinaus noch unverschämt gut aus und die Qualität der Materialien, Karten, des Inlays ist einfach klasse.



    Für mich hat sich der Kauf absolut gelohnt. Wer gerne zwischendurch mal was schnelles, nicht zu anspruchsvolles auf den Tisch packt und sich an der Optik erfreuen kann, könnte in Momiji ein Kleinod entdecken :)


    Die 4 Szenarien des Solomodus kommen mit jeweils abgewandelten Regeln daher, hier steckt definitiv eine Portion Extramühe nur fürs Solospiel drin. Es gilt, bestimmte Vorgaben zu erfüllen, bevor das Spielende durch den leeren Kartenstapel ausgelöst wird. An Szenario 1 bin ich direkt mal ordentlich gescheitert, mein Timing stimmte an bestimmten Stellschräubchen aber auch noch nicht. Ich halte das erste Szenario für herausfordernd aber nicht unschaffbar. Ich baue dann bald mal auf meine Lernkurve, ich freue mich jedenfalls auch auf den gut durchdachten Solomodus :love:

  • Dann zitier ich mich mal selbst:

    „Momiji“ ist ein gerade laufender Kickstarter, der mir aufgrund der schönen Grafik und des Themas „Japan“ gefallen hat. Bei Tabletopia lässt sich das Spiel bereits testen. Die Regeln sind recht leicht, teilweise habe ich die ersten zwei Partien immer einige Kleinigkeit vergessen. Nach sechs Partien spielt es sich aber sehr flüssig und ohne Fehler.


    Obwohl die Regeln leicht sind, regt die erste Kampagne der Soloversion zum Nachdenken an. Dadurch, es nur 42 Karten gibt und nach dem Nehmen von Karten bzw. Erfüllen eines Ziels alle restlichen Karten der Auslage abgeworfen werden, muss man schon genau überlegen, wann man welches Ziel erfüllt. Das heißt, bei drei Pflichtzielen, sind 12 der 42 Karten weg. Auch die Einschränkung der Eicheln ist kniffelig. Fürs Zielerfüllen brauche ich in der Solopartie im Optimalfall 6 Stück. Ich fange mit 4 an. Wenn ich meine 3 Landschaftskarten aktivieren will, brauche ich nochmal 3, also in Summe muss ich irgendwie an 5 zusätzliche Eicheln kommen, was gar nicht so einfach ist. Das Solo-Spiel gefällt mir jedenfalls ganz gut. Gefühlt hängt es aber sehr stark vom Kartenglück ab. Wenn die Karten in der falschen Reihenfolge kommen, sind die Zielvorgaben nicht zu schaffen.


    Das Thema kommt dagegen gar nicht zum Tragen. In meinen Runden sammel ich einfach Karten bestimmter Farben mit den Werten 0-3 und spiele diese aus, wie es sinnvoll ist. Die Landschaftskarten sind hübsch, aber eigentlich schau ich auch nur auf deren Fähigkeit, wann ich sie sinnvoll einsetzen kann. Das ist auch der Grund, wieso das Spiel ganz gut ist, mich aber „Kanagawa“ mit ebenso schöner Grafik und ähnlichen Thema, dafür aber etwas mehr Anspruch mehr überzeugt. (7,0)

    Reiht sich damit in andere eher abstrakte, schön anzusehende Spiele ein. Solo habe ich glaube ich kein einziges Mal gewonnen ... :lachwein:


    Gruß Dee