Messetag 3 Essen 2009

  • Zitat

    Original von onkel_e


    Naja ehrlich gesagt sind die Preise für Spiele zumindest in Internetshops viel zu niedrig - auch wenn ich mir damit als armer Student selbst ans Bein pinkel. Da wird noch der ein oder andere Shop (Internet und FLGS) über die Klinge springen. Gäbe es keine Internetshops könnte ich mich nicht beschweren wenn z.B. ein Agricola im Laden zwischen 35 und 40 Euro kostet - und reich würde trotzdem keiner der Beteiligten davon werden.


    Ich denke wir werden in den nächsten Jahren eine deutliche Marktbereinigung erleben und es wird nicht nur Versender und FLGS betreffen sondern auch der eine oder andere Verlag die Biege machen. Zeichen dafür sind deutlich zu erkennen

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Ähnlich lief es Anfang bis Mitte der 90er in der Computerspiele-Industrie ab... erst tun sich "große" Publisher hervor und vertreiben die Spiele der Kleinen, dann beginnen diese Großen, nach und nach direkt die Kleinen zu schlucken oder gar vom Markt zu drängen... ob das allerdings in naher Zukunft den Bereich der Gesellschaftsspiele trifft, wage ich ob der doch relativ "familiären" Atmosphäre untereinander zu bezweifeln.


    Aber passieren wird es irgendwann...

  • Zitat

    Original von Klaus_Knechtskern
    Ich denke wir werden in den nächsten Jahren eine deutliche Marktbereinigung erleben und es wird nicht nur Versender und FLGS betreffen sondern auch der eine oder andere Verlag die Biege machen. Zeichen dafür sind deutlich zu erkennen


    Ich fürchte da wirst du recht behalten...

  • Zitat

    Original von Klaus_Knechtskern
    Ich denke wir werden in den nächsten Jahren eine deutliche Marktbereinigung erleben und es wird nicht nur Versender und FLGS betreffen sondern auch der eine oder andere Verlag die Biege machen. Zeichen dafür sind deutlich zu erkennen


    Welche Zeichen meinst Du zu erkennen?


    Ich sehe eher einen immer grösser werdenden Anbietermarkt mit vielen Spielen, die so massiv in der Masse auftreten, dass es immer schwieriger wird, sein Lieblingsspiel zu finden. Gerade die internationalen Verlage haben in den letzten Jahren in Sachen Ausstattungsqualität mit den typsichen German Games gleichgezogen (Ausnahmen gibt es immer). Früher durfte man da nur Prototyp-Qualität erwarten - es wurde trotz und nicht wegen des Materials gekauft, wenn die Spielmechanismen was taugten.


    Auf der anderen Seite sehe ich einen Käufermarkt mit einer kleinen Gruppe von Geeks, die sich gerne in der Anzahl überschätzen, die ganz selektiv kaufen oder schlicht alles sammeln. Davon leben die diversen Klein-Nischen-Verlage. Durch die vielen Neuerscheinungen wirkt das Marktsegment für mich langsam aber übersättigt, auch wenn es Verlage von Jahr zu Jahr wieder schaffen, neuen Wein anzubieten oder zumindest alten Wein in neuen Schläuchen geschickt anzupreisen.


    Fern dieser Geek-Gruppe sehe ich allerdings ein grosses Marktsegment, das noch überhaupt nicht durch Brettspiele erschlossen werde konnte. Da sind die typischen Videospieler (darf mir dieses Urteil erlauben, habe tagtäglich mit denen zu tun), die für sich zu wenig Action in Brettspielen finden und von 20 Seiten Anleitung schlicht abgeschreckt werden, die man auch noch selbst lesen und sich erarbeiten muss. Da sind die unwissenden Ignoranten, die Spiele als Kinderquatsch und Zeitverschwendung einordnen. Da ist die Gruppe von Gestressten, die nach einem Arbeitstag sich nicht noch weiter mit einem Brettspiel stressen will (schliesslich muss man ja gewinnen).


    Somit sehe ich den Brettspielmarkt eher rosig, wenn neue Marktsegmente erobert werden. Gute Spiele werden sich allerdings durchsetzen und wer nur auf einen Zug aufspringt (bei AEG hatte ich zusammen mit einem Mitspieler den Eindruck), wird eventuell entgleisen. Das Gute ist eben der Feind von Mittelmass und davon gab es dieses Jahr ne ganze Menge - nett, belanglos, muss man aber nicht zwingend haben! Aber die Meisten werde eh nie davon erfahren, welche guten Spiele es überhaupt gibt, die ihnen als Freizeitvergnügen Freude bereiten könnten.


    Cu/Ralf

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Irgendwie erklärst du es doch eigentlich selbst ganz gut. Der Markt ist übersättigt und es gibt immer mehr Produkte, wobei die allgemeine Qualität recht gut ist. Die Anzahl und das Budget der potentiellen Kunden ändert sich allerdings nicht im gleichen Maße.


    Was den von dir angesprochenen "Nicht-Geek"-Markt angeht müsste enorm viel Geld in die Hand genommen werden um neue Kundengruppen zu gewinnen. Der "Normalo" weiß gerade mal so was Risiko oder Monopoly ist. Wenn ich zu dir "Hans im Glück" sage weißt du sofort: "Ah relativ erfolgreicher Verlag, hat schon "öfter" Spiel des Jahres gehabt". Die meisten anderen wissen damit nichts anzufangen, obwohl sie u. U. wissen, dass es ein Spiel des Jahres gibt.


    Es gibt kaum Markenbewusstsein, Werbung in Printmedien oder gar TV ist meist zu teuer, es gibt ein Imageproblem (Stichwort Freaks, bzw. Kinderkram). Das alles wird sich kaum so kurzfristig überwinden lassen, dass die Erschließung neuer Kundengruppen mit der oben beschriebenen Entwicklung mithalten kann.

  • Na da passt ja als Gegenpol zur Untergangsstimmung ganz gut die folgende Passage von Kulkmanns Gamebox zur Pressekonferenz der Spiel:


    "However, the SPIEL even could have grown more, since over 20 publishers still entered the waiting list after the official deadline, but since no additional halls could be hired it was impossible to give these publishers a stall. Still, all the publishers which are present actually bring the proud sum of over 600 new games, and so Mr. Michael Hopf of the games retailers association proudly could announce that - despite the falling profits in many industries and the bankruptcy of a major German chain of department stores - the games industry still could record a minor growth in the previous 12 months. Especially the children's games are still growing strongly with an increase of about 10 percent, and this is no wonder because the best known German opinion research center found out that the playing of games still is the most important spare time activity of German families. 35 percent of the families rank the playing of games above all other activities, leaving the watching of Television of the playing of computer games far behind."

  • Ich will ja auch keine Untergangsstimmung verbreiten. Immerhin wäre ich froh wenn ich nach meinem Studium in der Branche einen Job fände. Außerdem bin ich der Meinung, dass es durchaus kostengünstige, noch nicht beschrittene Wege gibt Spielen (noch) populärer zu machen und Leute dazu zu bringen "beyond Monopoly" zu schauen.