Um den ursprünglichen Faden wieder aufzunehmen: Bei der ganzen Downtime-Diskussion sollte man schon unterscheiden, wann man Downtime empfindet. Das kann von Spieler zu Spieler ganz unterschiedlich sein und hängt wohl auch stark davon ab, wie viel Interesse man generell für das Spielgeschehen an sich aufbringt:
Da gibt es Spieler, die sich eher wenig für die Züge und Aktionen der Mitspieler interessieren und erst wieder aufs Brett schauen, wenn man sie erinnert, dass sie jetzt am Zug sind. Ob die Downtime empfinden, weiss ich nicht, müsste jemand sagen, der sich angesprochen fühlt.
Allerdings können diese Spieler eben Downtime für die restliche Spielrunde erzeugen, die durchaus an den Aktionen der Mitspieler teilhaben will. Aber wenn während der Denkpause dann minutenlang nichts passiert, was man selbst beobachten und analysieren könnte, wird es nervig und langweilig, weil es nicht voran geht. Ebenso wird es aber auch nervig (zum Glück nur selten erlebt), wenn man angetrieben von einem Schnellspieler durch die Aktionen hastet und vom Spiel wenig übrigbleibt. Gibt also auch das gegenteilige Übel.
Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte ebenso, dass in den wenigsten Fällen Downtime durch das Spieldesign entstehen muss. Weil dann wäre es ein Designfehler und schlicht ein schlechtes Spiel. Nicht aktiv verbrachte Spielzeit wird ja erst zur Downtime, wenn einem das Spielgeschehen egal wird, weil es keine Auswirkungen auf den eigenen Zug hat und/oder die Aktionen der Mitspieler im Grunde uninteressant sind, weil der Ausgang schon feststeht und/oder kein Spannungsbogen vorhanden ist und/oder man selbst keinen Zugang zu dem Spiel gefunden hat. Wenn einem aber das Spielgeschehen egal wird und die Aktionen der Mitspieler uninteressant sind, dann ist es entweder ein schlechtes Spiel - oder man (was wohl eher zutrifft) selbst nicht die Zielgruppe dafür und erlebt eben Downtime.
Cu/Ralf