Ökologisch korrekte & umweltverträgliche Spiele?

  • Über diesen Thread hier: http://forum.lookout-games.de/index.php?topic=955.0
    bin ich ins Grübeln gekommen, welches Spiel eigentlich wo hergestellt wird.


    Das LookOut Games komplett in Deutschland produzieren lässt, ist ja schon sehr schön - komplett schadstofffreies Holz & Farben kann man wohl momentan nicht verlangen. Auf der anderen Seite gibt es ja genug Spiele, die aus Weichplastik aus Fernost sind; abgesehen davon, dass ich die Figuren nicht verspeisen will, muss man sich ja eigentlich auch die Frage stellen:
    - Unter welchen Bedingungen sind die Spielmaterialien hergestellt worden?
    - Welche Schadstoffe sind dabei freigesetzt worden?


    Bei einer Produktion in Deutschland ist ja alleine durch die Gesetzgebung schon sicher gestellt, dass Arbeitsbedingungen (mehr oder weniger) fair sind, und keine Schadstoffe freigesetzt oder eingearbeitet werden. Zumindest innerhalb von gewissen Richtlinien nicht.
    Mir sind da als Gegenbeispiel prompt die bemalten Miniaturen von der War of the Ring-Collector's Edition eingefallen. Da ich auch TableTops spiele, weiß ich von den verschiedenen "Bemal-Diensten" im asiatischen Raum - und in welchen menschen-unwürdigen Bedingungen diese geleistet werden (müssen). Da ja, soweit ich mitbekommen habe, die CE auch aus China geliefert wurde, kann ich mir nur denken, wie die Figuren wohl bemalt wurden. Dennoch spricht ja der Preis eigentlich für sich; wo bekommt man wohl in Deutschland für das Geld so viele kleine Figuren bemalt? Als Großauftrag?


    Ich will hier ja auch garnicht Anklagen - mir ist die Thematik selbst gerade erst bewusst geworden. Dabei habe ich dann auch gleich gesehen, dass ja Spiele-Offensive ausdrücklich mit GoGreen von DHL verschickt, was auch ein schönes Signal ist...


    Also eigentlich eher die Frage in die Runde: Bin ich nur ein Nachzügler? Macht Ihr euch bei Eurem Spielekauf schon lange Gedanken über die Bedingungen der Produktion? Oder ist diese Frage für Euch nebensächlich bei dem Hobby Brettspiele?


    (Und weiß eigentich jemand, wo Ravensburger/Alea produziert/produzieren lässt?)

  • Es handelt sich ja dabei um ein Thema welches man in fast alle Bereich übertragen kann. Meiner Meinung leisten sich solche Überlegungen nur Gesellschaften die eine gewisse Sättigung erreicht haben. Es gibt Gegenden in der Welt wo Leute froh wären für 2 Euro am Tag ne Arbeit zu haben, egal ob sie damit sich und ihr Umwelt damit schädigen.
    Sich um Ökologie Gedanken zu machen zeugt für mein Verständnis auf der einen Seite von sehr großer Dekadenz der Nehmer, denn nur diese sind überhaupt in der Lage sich diesen Luxus zu gönnen.
    Auf der anderen Seite ist es richtig und wichtig sich darüber Gedanken zu machen um damit langsam aber stetig vom hohen Ross herab zu steigen.
    Ich muss sagen, dass ich für meinen Teil schon das Kotzen bekomme wenn ich aus der Ferne sehe was Menschen für Menschen alles machen um zu überleben. Am liebsten würde ich alles hinschmeißen. Ein Besuch in Indien würde wahrscheinlich mein Weltbild nachhaltig beeinflussen und ich glaube ich könnte nicht mehr so weiter leben wie jetzt. Aber wäre damit jemandem geholfen? Wohl kaum. Ich muss gestehen das ich eigentlich ein Tiefstpreisjunkie bin der beim Schnäppchen abgreifen keine Skrupel kennt und dennoch gibt es Grenzen. Wenn ich Bilder sehen würde die die Herstellung von einem Spiel unter bestimmten Bedingungen zeigen würde, wäre ich so konsequent das Spiel nicht zu kaufen - egal wie gut es ist. Ich kann aber auf der anderen Seite genauso gut auf Menschen verzichten die eine überzogen ökologisch Ansicht vertreten.


    Es wäre wünschenswert wenn jeder der zu einem Produkt beiträgt einen fairen Lohn erhält und die Umwelt schont. Dafür wäre ich auch bereit mehr Geld auszugeben. Gezielt unterstützen tue ich so etwas im Moment noch nicht. Da meine Prioritäten anders gesetzt sind. Zuerst schaue ich zu, dass ich weniger Energie verbrauche und dann gehts weiter.


    Ein Öko- oder Fair Trade-Siegel wären kein Kaufanreiz zumindest im Moment.


    MfG
    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Zitat

    Original von fleXfuX
    Ich muss gestehen das ich eigentlich ein Tiefstpreisjunkie bin der beim Schnäppchen abgreifen keine Skrupel kennt und dennoch gibt es Grenzen. Wenn ich Bilder sehen würde die die Herstellung von einem Spiel unter bestimmten Bedingungen zeigen würde, wäre ich so konsequent das Spiel nicht zu kaufen - egal wie gut es ist. Ich kann aber auf der anderen Seite genauso gut auf Menschen verzichten die eine überzogen ökologisch Ansicht vertreten.


    Dazu möchte ich nur anmerken, dass ja das Thema "Schnäppchen" und "Menschenwürdige Bezahlung/Herstellung" durchaus miteinander in Einklang stehen können - ein (nur als Beispiel) LookOut Games-Spiel ist ja laut deren eigener Angaben eben in Deutschland unter (in Deutschland festgelegten) fairen Bedingungen produziert worden, und daran ändert sich auch nichts, wenn ich es als Schnäppchen sehr günstig erstehen kann.

  • Zitat

    Original von [Tom]


    Dazu möchte ich nur anmerken, dass ja das Thema "Schnäppchen" und "Menschenwürdige Bezahlung/Herstellung" durchaus miteinander in Einklang stehen können - ein (nur als Beispiel) LookOut Games-Spiel ist ja laut deren eigener Angaben eben in Deutschland unter (in Deutschland festgelegten) fairen Bedingungen produziert worden, und daran ändert sich auch nichts, wenn ich es als Schnäppchen sehr günstig erstehen kann.


    Das habe so so auch aus deinem ersten Post heraus gelesen. Ich wollte damit nur meinen momentanen Standpunkt deutlich machen. Ich könnte mir vorstellen, dass europäische Brettspiele gar nicht so sehr davon betroffen sind. Solange es sich um maschinell herstellbare Teile handelt, was überwiegend der Fall bei Brettspielen ist sollte es sich auch lohnen diese in einem europäischen Land herzustellen. Ich kann mich aber auch täuschen.
    Allgemein sollten Brettspiele nicht wirklich davon betroffen sein, bis auf ausnahmen. Uns sollte vielleicht der Urwald Sorgen machen, aber auch hier könnte ich mir vorstellen, dass "Altpapier" für die Spielpläne verwendet werden kann und wird.
    Des Weiteren sehe ich auch einen Unterschied ob etwas in einem Billiglohnland in Europa oder in Asien hergestellt wird.


    Schnäppchen und ruhiges Gewissen, wenn ich es so nennen darf, müssen sich nicht ausschließen wie du verdeutlichst hast.


    MfG
    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Wenn schon diverse Brettspiele nach dem Auspacken extrem nach Lösungsmitteln stinken (aktuelles Extrembeispiel ist wohl "Wars of the Roses"), dann möchte ich echt nicht wissen, wie es dort bei der Produktion zugeht. Gesund kann das sicher nicht sein und ökologisch verträglich wohl ebenso nicht. Die Konsequenz als Gutmensch wäre wohl, so ein Spiel als Mangelprodukt zurück zum Hersteller zu schicken, auf diesen Missstand öffentlich aufmerksam machen, einen Pranger errichten und ... und was? Das alles doch lieber ganz schnell wieder verdrängen.


    Forderungen zu stellen ist immer toll, sofern es eben die Anderen betrifft und einen selbst nicht einschränkt. Ich konsumiere und verdränge, um weiter mit Genuss konsumieren zu können. Das ist scheinheilig, aber wenigstens ehrlich zu mir selbst. Eier kaufe ich aber nur von freilaufenden Hühnern aus der nahen Umgebung und zahle den doppelten Preis gerne, um mir ein kleines Stück gutes Gewissen zu erkaufen, während das Hackfleisch für 1,29 Euro das direkt wieder aufwiegt.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Also, bei Lebensmitteln sehe ich das anders - da tue ich ja in erster Linie MIR SELBST einen Gefallen. Ich amüsiere mich immer köstlich, wenn nach den jeweiligen Gammelfleisch-Skandalen die Konsumenten irrtiert sind, daß ihre Billigstpackungen tatsächlich NICHT so hochwertig sind, wie Frischlfleich vom Dorfmetzger, der die Kuh noch kannte. Wo doch bei beiden "Fleisch" darauf steht, erwartet der Kunde dasselbe Produkt... *)


    Ansonsten oute ich mich hier gern als LOHA, Genuß ohne Reue dank Premiumprodukten mit Gütesiegel. Nachprüfen, ob tatsächlich Bio ist, wo BIO draufsteht? Lieber nicht - das könnte Illusionen rauben...


    Ich freue mich, daß LOOKOUT in der BRD produziert, aber das wußte ich zB gar nicht. Ich suche mir Spiele nach wie vor nach Inhalt aus. Ich glaube auch, daß wir viel mehr für die Umwelt tun können, wenn wir zB bei Lebensmitteln ein ökologisches Bewußtsein entwickeln, als bei Brettspielen. Oder bei der Wahl unserer Verkehrsmittel...

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  • Zitat

    Ich glaube auch, daß wir viel mehr für die Umwelt tun können, wenn wir zB bei Lebensmitteln ein ökologisches Bewußtsein entwickeln, als bei Brettspielen. Oder bei der Wahl unserer Verkehrsmittel...


    Richtig aber das ist manchmal echt schwer. So kostet ein Flug hin und zurück von Stuttgart nach Berlin 110 Euro. Die Zugfahrt, welche ja definitiv ökologischer wäre kostet 130 Euro.


    Also bei Brettspielen achte ich nicht darauf, es macht auch keinen unterschied ob ich ein Schnäppchen kaufe oder nicht. Solange der normale Einkaufspreis nicht gerade extrem günstig ist. Leider ist es ja so das wir sehr schwer nur herrausfinden können wo und wie genau produziert wird. Es müsste eine Seite geben in der die Unternehmen eingestuft werden, aber jetzt mal ganz ehrlich schauen wir dann da wirklich nach?


    Sollte ich mich dazu entscheiden ein Produkt nicht zu kaufen weil es nicht nach meinen Moralischen Vorstellungen Produziert wird habe ich zwar ein gutes Gewissen, bringen tut es aber nicht auch nicht wenn es mehrer machen. Denn dann wird den Arbeitern ihr kleiner Lohn gekürzt, sie müssen noch unter schlimmeren Bedingungen arbeiten. Das ist doch ein Kreislauf und wir als Konsumenten sind nur ein Teil dieses Kreislaufes. Die Politik könnte in der Lage sein das zu ändern. Nur ist Chinas Politik in diesem Punkt einfach nicht, noch nicht, so weit. Wir können nur hoffen.

  • Richtig aber das ist manchmal echt schwer. So kostet ein Flug hin und zurück von Stuttgart nach Berlin 110 Euro. Die Zugfahrt, welche ja definitiv ökologischer wäre kostet 130 Euro.


    --> Hier kann man aber noch die Bahnkarte 50 einrechnen + halt frühbucherrabatt. ;) Außerdem muss man ja noch die Fahrt zum Flughafen miteinrechnen.

  • Uh, das ist eine gewagte These, denn damit sagst Du ja im Grunde, dass es in Ordnung ist, oder sogar GUT ist, wenn wir Produkte aus Ausbeuter-Staaten kaufen, die unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert wurden, damit die armen Sklaven wenigsten ETWAS zu tun haben. (Sorry, ich polemisiere grad ein wenig, um den Punkt, um den es mir geht, hervorzuheben.)


    Mit der Argumentation, dass einer alleine ja doch nichts bewirkt, und man daher auch gleich jegliche Anstrengung unterlassen kann, kann ich mich überhaupt nicht anfreunden. Ich sagte ja bereits eingangs: Bei dem Thema Spiele denke ich gerade das Erste Mal über die Situation nach - sicherlich ausgelöst durch eine Vielzahl von Einflüssen; zB die Informationen vieler Spielehersteller, dass es zu Verzögerungen kommt, weil die Lieferungen aus China zu spät sind. Das sind ja garnicht so wenige. Auch Alderac hat deswegen schon Verspätungen bei Thunderstone angekündigt; Privateer Press bei den neuen Warmachine-Regelwerken. Die Collectors Edition von War of the Ring hatte mit ähnlichen Problemen zu kämpfen.


    Dennoch wäre ja eine Produktion im Land selbst auch möglich, wenn auch zu anderen Preisen (zu realistischen Preisen?) - und ja, wir wollen eben ein Produkt, dass möglichst günstig ist - da bin ich auch nicht anders gestrickt. Nur wenn wir vor einiger Zeit schon die Diskussion hatten, ob im Preis gedumpte Produkte eigentlich dem Autor und dem Verlag gegenüber fair sind - dann muss man sich doch auch Fragen, ob denn der Preis dem Arbeiter gegenüber fair ist?


    Und ja - man kann diese Problematik NATÜRLICH auf Alle Lebenslagen übertragen (siehe Lebensmittel oder Transport) und warum auch nicht? Man muss ja nicht gleich in letzter Konsequenz handeln - man kann ja auch für sich je nach Situation abwägen, wie man in dieser speziellen Situation handeln möchte. Es ist ja nicht ein Kaufkriterium, dass Lookout Games in Deutschland produziert, sondern eher ein Kaufentscheidungs-Verstärker. Wenn man überlegt, ob man sich Spiel A) oder Spiel B) kaufen möchte.


    Fangen dann Verlage wie LookOut an, dass sie "Made in Germany" als positives Werbe-Label aufdrucken, dann macht sich natürlich die Konkurrenz Gedanken, ob sie darauf reagieren sollen/wollen/müssen - oder eben auch nicht. Vielleicht ziehen ein paar Verlage mit; vielleicht stellt einer der Verlage dafür seine Produktion um - wer weiß, vielleicht bewirkt es dann ja doch etwas.


    Ich meine, nicht mal bei den Lebensmitteln, bei denen es, wie Sternenfahrer ja schon so richtig bemerkt hat, um die EIGENE GESUNDHEIT geht, gibt es einen Riesen-Ruck, der durch die Gesellschaft geht, sondern eben auch nur ein langsames Tröpfeln. Aber während es vor 15 Jahren nur Reformhäuser gab, die skeptisch beäugt wurden, gibt es inzwischen eine florierende Bio-Branche, bei der selbst die großen Ketten auf den Zug aufspringen...


    Ich habe übrigens selbst gerade erst geschaut, wo ich denn Glen More möglichst günstig bekomme, und auch Valdora so günstig es geht gekauft. Dabei habe ich mich dann gleich gefragt, wo Ravensburger/Alea produziert - letzte Meldung, die ich fand, war von 2005 und drehte sich um den Ausbau der deutschen Produktionsanlagen. Es ist in der Tat eine Schwierigkeit, herauszufinden, wer wo produziert, aber manchmal bekommt man so ja auch einen Hinweis (siehe Verspätungen der China-Lieferungen). Und das es eine solche Seite mit einem Hersteller-Verzeichnis noch nicht gibt, das liegt ja auch am mangelnden Interesse der Konsumenten. Ich meine allerdings, dass ja zumindest bei deutschen Produkten doch auch immer ein "Made in"-Verweis auf allen Komponenten sein muss, oder nicht?


    Ach ja, was den Nachweis/die Nachprüfung angeht - da muss man sich, wie auch bei dem Label "Bio" einfach darauf verlassen, dass der Verband die Einhaltung der Regeln überprüft und eben eine Nichteinhaltung bestraft. Aber so ist es ja bei Allem. Wer hat sich denn schon vergewissert, dass die Airbags in seinem Auto auch wirklich funktionieren? :)


    PS: Ein Wort noch zu Bahn vs Flugzeug: Das Produzieren, Verlegen & Warten des Schienen-Systems wird gerne vergessen, und verschlechtert die Öko-Bilanz der Bahn doch noch mal erheblich...

  • Zitat

    Uh, das ist eine gewagte These, denn damit sagst Du ja im Grunde, dass es in Ordnung ist, oder sogar GUT ist, wenn wir Produkte aus Ausbeuter-Staaten kaufen, die unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert wurden, damit die armen Sklaven wenigsten ETWAS zu tun haben. (Sorry, ich polemisiere grad ein wenig, um den Punkt, um den es mir geht, hervorzuheben.)


    Es ist sicherlich nicht gut aber was für eine Lösung gibt es? Würde es was ändern wenn wir alle ihr im unkowns Forum ein Spiel nicht kaufen würden? Nur wenn wir selbst aktiv werden würden und zum Bsp. den Verlag bei jedem Spiel anzuschreiben um zu fragen wo es Produziert wurde. Bzw. wenn es in China produziert wurde dem Verlag schreiben das du Aufgrund dessen das Spiel dir nicht kaufen wirst.


    Ich denke das würde die Verlage dann schon zum Nachdenken bringen. Wenn man allerdings etwas nur nicht kauft fällt es ja garnicht auf, das es daran liegt.

  • Richtig.
    Du würdest dann nicht etwas GEGEN die Ausbeutung tun; aber Du würdest sie eben auch nicht unterstützen. Das ist ja immerhin ein Anfang.


    Klar, ein nächster Schritt wäre bei den Verlagen - und bei anderen Spielern - ein Bewusstsein für die Situation zu wecken. Im Grunde tun wir das ja schon durch diese Diskussion, denn ich denke, auch Autoren und Verlagsvertreter lesen ganz gerne in den einschlägigen Foren. Man muss ja nicht gleich missionarisch werden, und mit einem Transparent vor dem Obletter stehen und die Missstände bei der Produktion von Spiel X anprangern. :)


    Aber schön wäre doch z.B. eine Berücksichtigung dieses Kriteriums bei der Wahl zum Spiel des Jahres? Oder erst Recht bei der Wahl des Kinderspiels des Jahres? (Das ist mir gerade eben eingefallen, weil ich die Nominierungslieste des SdJ gesehen habe...)


    Wen dieses Thema nicht interessiert, der kauft eh so weiter, wie bisher. Manch einer denkt vielleicht vor dem Kauf nochmal drüber nach - oder fragt vielleicht auch mal im Forum nach. Ich weiß noch überhaupt nicht, wie ich es zukünftig handhaben werden, ehrlich gesagt... Aber der Gedanke, dass LE HAVRE und AGRICOLA komplett in Deutschland produziert wurden - und ich die Spiele sehr, sehr gerne habe - ist irgendwie schön. :)
    Ich will auch garnicht daürber nachdenken, unter welchen Bedingungen die Figuren in meinem CLAUSTROPHOBIA oder TANNHÄUSER bemalt wurde... :(
    Sollte ich aber vielleicht...



  • Ravensburger produziert meines Wissens nach Spiele im Ihrem Werk in der tschechischen republik. Für Alea kann ich keine Aussage treffen, ich würde aber in diesem Fall möglicherweise auf Lodufact(www.ludofact.de) tippen

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Ihr dürft bei der ganzen Diskussion eines eines nicht vergessen.


    Wenn der Herstellpreis eines Spieles zu teuer ist, wird es erst gar nicht produziert.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Das muss jeder für sich selbst beurteilen, meiner Meinung nach ist es um jedes gute Spiel schade welches aus solchen beweggründen nciht mehr verfügbar ist

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Aber wenn dieses noch so gute Spiel nur dann produziert werden kann, wenn dafür Menschen ausgebeutet werden? Hm, nein, das kann ich so nicht unterschreiben. :stop:
    Wenn das Spiel wirklich SO GUT ist, dann relativieren sich auch wieder die Kosten bzw. der hohe Preis des Spiels ist gerechtfertigt. Und würde bezahlt werden.


    Ich bin fest der Meinung und Überzeugung, dass die reine Existenz und Wirtschaftlichkeit eines (guten) Spiels keine Rechtfertigung für Produktion in Billiglohnländern sein darf. Entweder ist das Spiel nicht so gut, dass sich die Produktion lohnen würde, oder aber der Hersteller möchte einfach noch mehr Gewinn erzielen.


    Nicht falsch verstehen: "Gewinn erzielen" ist kein Vorwurf - aber es geht hier um ein Geschäft und um Arbeitsplätze und faire Arbeitsbedingungen. Da kann meiner Meinung nach das Produkt selbst kein Argument für unmenschliche Arbeitsplatzbedingungen sein...

  • Zitat

    Original von [Tom]
    Aber wenn dieses noch so gute Spiel nur dann produziert werden kann, wenn dafür Menschen ausgebeutet werden? Hm, nein, das kann ich so nicht unterschreiben. :stop:
    Wenn das Spiel wirklich SO GUT ist, dann relativieren sich auch wieder die Kosten bzw. der hohe Preis des Spiels ist gerechtfertigt. Und würde bezahlt werden.


    Ich bin fest der Meinung und Überzeugung, dass die reine Existenz und Wirtschaftlichkeit eines (guten) Spiels keine Rechtfertigung für Produktion in Billiglohnländern sein darf. Entweder ist das Spiel nicht so gut, dass sich die Produktion lohnen würde, oder aber der Hersteller möchte einfach noch mehr Gewinn erzielen.


    Nicht falsch verstehen: "Gewinn erzielen" ist kein Vorwurf - aber es geht hier um ein Geschäft und um Arbeitsplätze und faire Arbeitsbedingungen. Da kann meiner Meinung nach das Produkt selbst kein Argument für unmenschliche Arbeitsplatzbedingungen sein...


    Du würdest für ein Spiel von FFG also auch 200 € anstelle von 80 € zahlen?


    Wenn ich ein Spiel zu einem deutlich höheren Preis in einer Auflage von ca. 1.000 Stück absetzen kann erhöht mir die geringere Auflage den Herstellpreis aber nochmals derart, dass wir nciht mehr von 200 € statt 80 € sprechen sondern eher von 300 € statt 80 €.


    Frage am Rande: In welchem Land wurde Dein Computer, beziehungsweise die Einzelteile aus denen er besteht gefertigt?

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Ob ich 200€ für ein Spiel ausgeben würde? Das hängt vom Spiel ab.
    Die Frage ist ja auch:
    - Brauche ich 3D-Krater auf meinem Spielplan?
    - Brauche ich kleine Plastiksoldaten, oder tun es auch Holzpöppel?
    - Müssen die Figuren bemalt sein, oder dürfen sie auch einfarbig sein?


    Ich finde auch LE HAVRE sehr schön; oder VOR DEN TOREN VON LOYANG. Ich habe mir gerade GLEN MORE gekauft, und finde es schön. Ich persönlich brauche keine Plastik-Figuren bei KYKLADES - warum auch? Es sind eh nur "Soldaten" und "Schiffe" in zwei Farben - das lässt sich auch ohne Probleme mit Holzfiguren darstellen, und ich behaupte, es tut dem Aussehen des Spiels keinen Abbruch.


    Aber warum würde das Spiel denn, wie in dem von Dir genannten Beispiel, 300€ kosten? Weil die Arbeitsleistung, die notwendig ist, um dieses Spiel zu produzieren, 300€ Gegenwert hat. Aber Du möchtest dafür eben weniger Bezahlen. Also entweder auf Kosten der Arbeitsleistung, indem das Spiel nicht so aufwendig produziert wird (Holzmeeple; Pappmünzen; ebener Plan) - oder indem ich an einem Ort produziere, wo eben billiger produziert werden kann, weil andere Arbeitsbedingungen herrschen.


    Was meinen PC angeht: Recht hast Du! Ich will hier ja auch nicht anklagen; ich habe doch selbst schon gesagt: Mir ist gestern selbst erst aufgefallen, dass dieses Thema bei Spielen nie angesprochen wird. Und ja, bei Computern bzw Elektronik auch nicht - aber dennoch werden die Geräte in Saturn, Media Markt, und wie sie alle heissen, rausgehauen, als wären sie nichts wert. Kleidung im Übrigen auch - siehe "Kik".


    Aber wir sind hier in einem Spieleforum; darum habe ich das Thema "Spieleproduktion in Billiglohnländern" angesprochen...


  • Die Frage ist ja nicht Deine persönliche in Bezug auf Plastik oder Holz, die Frage ist vielmehr ob die Zielgruppe im Allgemeinen davon angesprochen wird.



    Zitat

    Original von [Tom]
    Aber warum würde das Spiel denn, wie in dem von Dir genannten Beispiel, 300€ kosten? Weil die Arbeitsleistung, die notwendig ist, um dieses Spiel zu produzieren, 300€ Gegenwert hat. Aber Du möchtest dafür eben weniger Bezahlen. Also entweder auf Kosten der Arbeitsleistung, indem das Spiel nicht so aufwendig produziert wird (Holzmeeple; Pappmünzen; ebener Plan) - oder indem ich an einem Ort produziere, wo eben billiger produziert werden kann, weil andere Arbeitsbedingungen herrschen.


    Auch hier haben wir wieder das Zielgruppenproblem. Wenn wir uns ein Spiel wie Horus heresey anschauen, angesiedelt im warhammer 40k Universum, dann erwartet die Zielgruppe eben auch eine entsprechende Ausstattung mit Miniaturen.



    Zitat

    Original von [Tom]
    Was meinen PC angeht: Recht hast Du! Ich will hier ja auch nicht anklagen; ich habe doch selbst schon gesagt: Mir ist gestern selbst erst aufgefallen, dass dieses Thema bei Spielen nie angesprochen wird. Und ja, bei Computern bzw Elektronik auch nicht - aber dennoch werden die Geräte in Saturn, Media Markt, und wie sie alle heissen, rausgehauen, als wären sie nichts wert. Kleidung im Übrigen auch - siehe "Kik".


    Aber wir sind hier in einem Spieleforum; darum habe ich das Thema "Spieleproduktion in Billiglohnländern" angesprochen...


    Die produktion in China insbesondere war schon etliche Male Thema in den diversen Spieleforen. ma denke nur an die Probelme mit Railroad Tycoon oder auch Duel in the Dark zurück.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

    Einmal editiert, zuletzt von Klaus_Knechtskern ()

  • Die bloße Tatsache, dass ein Produkt in China zu niedrigeren Löhnen als in Deutschland produziert wird, ist kein Grund, sich über Preisdumping und Billiglohnländer aufzuregen. Denn der dort gezahlte Lohn ist in vielen Fällen in Anbetracht des chinesischen Preisniveaus hinreichend, um den einzelnen Arbeiter an einem wirtschaftlichen Aufstieg teilhaben zu lassen und die Grundlage für ein ökonomisch besseren Leben zu legen, als das ohne so einen Job der Fall wäre.


    Und dann: Falls schon mal jemand was von komparativen Vorteilen (man schaue unter Ricardo in Wikipedia nach) gehört hat - es ist absolut natürlich, dass sich Länder auf die Wirtschaftszweige verlegen, in denen sie relativ gut sind. Deswegen werden in Deutschland Maschinen gebaut und Spiele erfunden, und in China (derzeit) Textilien hergestellt und Spiele produziert. Davon profitieren langfristig gesehen beide Seiten, weil mehr Produktionsfaktoren für die Wirtschaftszweige frei werden, in denen das Land gut ist. Also: Handel und Spezialisierung ist nichts Schlechtes.


    Schließlich: Es liegt in der Hand der auftraggebenden (deutschen/internationalen) Firmen und deren Kunden, dafür zu sorgen, dass menschenwürdige Produktionsbedingungen ohne Verseuchung der Umwelt auch von Zulieferfirmen eingehalten werden. Wenn sich die Firmen darum nicht scheren (Bsp. kik), dann können die Kunden und die Presse als interessierte Öffentlichkeit hier bei drohendem Reputations- und damit Umsatzverlust massiv wirksam werden. Tchibo hat das bspw. in China schon gelernt und ist jetzt sehr aktiv, bei seinen Lieferanten aktiv das Einhalten definierter Standards und menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu erreichen (übrigens ohne spürbaren Preisanstieg bei den Produkten). Apple macht diese Erfahrung auch gerade. Aber natürlich gilt: Je gewichtiger ein Unternehmen als Kunde eines Zulieferers, desto größer sein Einfluss vor Ort. Darum könnte wohl ein Hasbro etwas ausrichten, ein Argentum Verlag aber wohl (noch) nicht.


    Und zum Schluss: China hat übrigens ein sehr fortschrittliches Arbeitsschutzgesetz. Nur: Aufgrund von Korruption wird es häufig nicht befolgt. Ein Grund mehr für westliche Firmen, hier einzuschreiten und Besseres zu fordern.

  • So, das Thema ist grad mal drei Monate alt; da habe ich keine Scham, es mal wieder aus der Versenkung zu holen.


    Mir war die Tage nach einem schönen, kleinen Bier & Bretzel Spiel vor dem Hintergrund des 2. Weltkriegs, nachdem ich mit Conflict of Heroes ja die etwas schwerere Kost schon im Hause habe.


    Da kam mir das frisch erschienene Duel of the Giants grad recht: Ansprechende Aufmachung, interessanter Spielmechanismus mit dem Programmieren der Panzer; gut aussehende Miniaturen und die Regeln im Großen und Ganzen sind auch gut.


    Das Spiel ist gestern angekommen; schwerer Karton - ich öffne ihn und mir schlägt die Wolke Chemie entgegen, wie ich sie bei Spielen bisher nicht erlebt habe! Ich hatte gerade vorher Insel der Steinernen Wächter entpöppelt und Twilight Struggle angeschaut - aber mit dem Spiel musste ich aus dem Wohnzimmer ins Hobbyzimmer, und habe über Nacht das Spielmaterial zum "Ausdampfen" ausgebreitet.


    Das war ja mal ein Erlebnis der üblen Sorte!! :(

  • Ah, das wusste ich nicht! Das Flieger-Spiel habe ich nicht, das hat mich irgendwie nie so gereizt...
    Ich finde nur, dass das Spielmaterial dadurch auch abgewertet wird. Gestern hat sich alles total feucht und klamm angefühlt - als hätte das Spielmaterial in der Sauna gestanden. Ich bin mal gespannt, ob es wirklich nur an all den Lösungsmitteln lag - dass also das Spiel frisch geleimt direkt in den Karton kam und auch sofort verschweisst wurde. Die Spielepackung ist bei mir jedenfalls sehr schlecht verklebt und bildet praktisch Widerhaken, wenn ich den Plan aus der Box nehmen möchte - aber ich habe das Inlay auch noch nicht zusammengefaltet und eingesetzt...

  • Krass! Aber nein, mein Spiel sieht sehr gut aus; habe Alles angeschaut und ausgepöppelt - keine Schimmelflecken in oder an der Box.


    Danke für den Hinweis! Dann ist es wohl doch Feuchtigkeit, durch den langen Transportweg...

  • Noch schlimmer waren eigentlich nur die beiden Spiele Terra Prime undHomesteaders, die hatte ich damals auf BGG gewonnen und deswegen auch kein großes Trara gemacht ( Zoll zahlen durfte ich auch noch, weil die bei den gewonnenen Spielen eine Rechnung reingepackt hatten ).
    Die Anleitung von Homesteaders und das kleine Spielbrett fühlten sich an wie feuchtes Klopapier und der Karton hatte innen Schimmelspuren, dazu kam noch das die Counter nicht zentriert gedruckt und schlecht gestanzt waren. Zusammen mit der allgemeinen Feuchtigkeit ( fast schon "Nässe" ) hieß das, dass die Counter sich beim entpöppeln zum Teil in die einzelnen Schichten zerlegten.


    Aber ansonsten wirklich gute Spiele :)

  • Hallo,


    Zitat

    Original von f-p-p-m
    Die Anleitung von Homesteaders und das kleine Spielbrett fühlten sich an wie feuchtes Klopapier und der Karton hatte innen Schimmelspuren, dazu kam noch das die Counter nicht zentriert gedruckt und schlecht gestanzt waren. Zusammen mit der allgemeinen Feuchtigkeit ( fast schon "Nässe" ) hieß das, dass die Counter sich beim entpöppeln zum Teil in die einzelnen Schichten zerlegten.


    bei mir kam dann noch oben drauf, dass der Homestaeaders Karton an einer Ecke gerissen war, mir aber weder
    Tasty Minstrel Games noch der US Online Händler nen Ersatz schicken wollten (da des zu teuer für die sei).

    Einmal editiert, zuletzt von ingo ()

  • Hiho,


    Habe meins auch gerade aufgemacht. Also das ist kein Vergleich zu Duel in the Dark - das war viel schlimmer! :)


    Die Sache mit dem Schimmel kann noch kommen. Der Druck ist nicht vollkommen getrocknet, entweder weil die Farben schlecht trocknen (mindere Qualität), das fertige Produkt falsch gelagert wurde oder auch weil dem ganzen einfach nicht genügend Zeit zum trocknen gegeben wurde oder wieso auch immer. Solange es nicht getrocknet ist, kann's immer noch Schimmeln oder sich Stockflecken bilden.
    Wenn man das Gefühl hat das es klamm ist, würde ich es auf jedenfall irgendwo ausgepackt Lüften lassen. Sicher ist sicher.


    Aber nur weil ein Spiel nach Chemi stinkt, heisst das nicht das es besonders umweltschädlich Produziert wurde und umgekehrt ist ein geruchsfreies Spiel nicht unbedingt aus "öklogischer" Produktion. Druckprodukte sind generell nicht gerade Umweltfreundlich. Völlig egal wie sie Riechen und von wo sie kommen.


    Atti