Spieletreff aus der Taufe heben

  • Moin,
    könnt ihr mir vielleicht ein paar Tipps geben bei der „Gründung“ eines Spieletreffs?


    Eine Einrichtung in unserer Stadt würde, Aufgrund eines Vorschlags von uns (Freundin und ich), einen Spieletreff anbieten.
    Anbieter wäre die Einrichtung, diese würde auch die „Öffentlichkeitsarbeit“ betreiben, wie es aussieht wären meine Freundin uns ich dann die „Betreuer“.
    Spiele würden wohl anfangs von mir gestellt.


    So damit wäre alles knapp umrissen.


    Hat jemand Tipps für die Umsetzung oder hat jemand etwas ähnliches schon umgesetzt?
    Seht ihr Probleme bei der Sache (bis auf das bereitstellen meiner kleinen Sammlung)?


    Mit freundlichen Grüßen
    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Hallo,


    hier meine Einstiegshilfe:


    a) Du musst ein wenig Werbung machen - ein kostenlose Kleinanzeige im lokalen Blatt und 3 bis 5 Poster an offentlichen Einrichtungen anbringen. Ich habe schon mitbekommen, wie ein Spieletreff ohne Werbung mangels Spieler schleichend aufgelöst wurde.


    b) Es sollte regelmässig in öffentlichen Räumen, z.B. jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat stattfinden.


    c) Man muss mit leichten Spielen wie 6 nimmt, Carcassonne oder Packeis am Pol auch für Neueinsteiger, was
    parat halten. Ansonsten läuft man Gefahr, diese Spieler nur einmal zu sehen. Manch neue Spieler kann man später
    an Wikinger, Shogun oder San Juan heranführen. Und auch in die Spiele-Breite gehen, und auch mal Spiele mitspielen, die einem nicht so lieb sind.
    Ich sehe das bei uns, wir sind mit rund 20 Leuten mittlerweile auf dem komplexen Niveau angelangt, dass neugierige Spieler kaum noch Einstiegsmöglichkeiten haben. Da muss man sich wieder besinnen und mit diesen Spielern etwas leichteres spielen.


    d) später private Treffen am WE anbieten, um das erlernte zu verfestigen. Es ist oft erstaunlich das Abläufe, die einem selbst klar und logisch vorkommen, bei anderen zu kopfzerbrechen führt. Da muss man noch mal ganz vorne aufbauen und Hilfen geben.

  • Zitat

    a) Du musst ein wenig Werbung machen - ein kostenlose Kleinanzeige im lokalen Blatt und 3 bis 5 Poster an offentlichen Einrichtungen anbringen. Ich habe schon mitbekommen, wie ein Spieletreff ohne Werbung mangels Spieler schleichend aufgelöst wurde.


    Sehr wichtiger Punkt! Ohne Werbung ist nichts los und am besten hinschreiben was für ein alter. Wir haben am Anfang nichts hingeschrieben und hatten deshalb nur Kinder dann schrieben wir irgend wann von 15- 99 und beim nächsten Treffen waren es auf einmal viel mehr da sich auch die Erwachsenen getraut haben.


    b) Es sollte regelmässig in öffentlichen Räumen, z.B. jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat stattfinden.


    Sehr wichtig ist auch die Uhrzeit passt die Uhrzeit den Menschen an die ihr erreichen wollt.


    Kinder 15 Uhr
    Jugendliche 21 ( ist ein Erfahrungswert )
    Erwachsene 20 bzw. 20.30 ( nach den Nachrichten )



    Zitat

    c) Man muss mit leichten Spielen wie 6 nimmt, Carcassonne oder Packeis am Pol auch für Neueinsteiger, was

    .


    Sehr wichtig. Denn vor allem bei Menschen die man nicht kennt ist es erstmal wichtig sie kennen zu lernen. Denn es gibt nicht langweiligeres als ein Strategiespiel mit einem Menschen der es überhaupt nicht mag.


    Gehe auf die Menschen zu, lad sie an einen Tisch ein und nehm ihnen die Entscheidung ab was sie spielen wollen. Einfach sagen "He komm doch wir spielen eine Runde 6 nimmt, kennst du noch nicht? Ach das ist so einfach das kannst du in 2 min."


    Und schon sind sie mitten drin statt nur dabei :)


    Bring nicht deine ganze Sammlung mit, kommt drauf an wie groß die ist. Ich hab früher immer meine GANZEN Spiele mitgebracht bis einer mal zu mir sagte


    "Manu, ich hätte gerne was neues ausprobiert aber bei deinen vielen Spiele weis ich einfach garnicht was"


    Seid dem Tag bringe ich max. noch 2 neue Spiele mit und es funktioniert. Seid diesem Tag spiele ich regelmäßig auch neue Spiele. Weil die Leute einfach nicht erschlagen werden. Bei einen großen Stapel spielen wissen sie einfach nicht was! Wenn da aber nur 2 neue liegen dann fällt das leichter und vor allem es schauen auch mehr an.


    Also ganz wichtig langsam Anfangen.

  • Vielen Dank,


    das ist ja schon einmal ein Anfang.
    Wir überlegen gerade, wie ein Konzeptpapier aussehen könnte, da es sich um eine Akademie handelt, an der dieser Spieletreff etabliert werden soll.
    Habt ihr Erfahrungen:


    - Wie es in einer Kleinstadt funktionieren kan so etwas zu starten?
    - Wie es mit dem rechtlichen Rahmen aussieht? (Ehrenamt, Versicherung etc.)
    - Wie lange man wohl durchhalten muß, damit es die Chance hat sich zu entwickeln?
    - Wäre es gut auch noch andere Institutionen ( wie z.B. die Schulen, oder die Bücherrei) mit anzuschließen?
    - Unterstützung von Spieleverlagen?


    Zum Thema Anfängerspiele:


    Wir besitzen etliche SdJ Spiele... sind die wohl geeignet als Anfängerspiele? Meine SdJ
    Da sind natürlich etwas abstraktere Spiele dabei wie z.B. El Grande, Tikal :-), Torres oder gar Dominion ich persönlich einem Neuling nicht vorsetzen würde.




    Es werden bestimmt noch weieter Fragen im Verlauf der Konzipierung aufkommen. Meine Freundin und ich haben gestern erst das O.K. für die Durchführung dieses Spieletreffs bekommen.


    MfG
    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Moin,


    es wurden ja schon einige sehr hilfreiche Vorschläge gemacht, deshalb
    von mir nur ein paar Ergänzungen:


    1. Sei nicht enttäuscht, wenn das nicht in dem Tempo läuft, wie Du es Dir vorstellst.
    Wenn zu Beginn 4 - 6 Leute kommen , reicht das erstmal. Die, denen es gefällt , die kommen wieder und erzählen es weiter. Von den 4 - 6 , die am Anfang kommen, werden einige vielleicht nie wieder kommen, weil sie sich was anderes vorgestellt haben.


    2. Es ist wichtig, immer wieder mal einen kleinen Hinweis in der Lokalzeitung oder im sogenannten "Blättchen" zu veröffentlichen. Diese Mitteilungen werden von mehr Leuten gelesen, als man denkt.


    3. Ja, ein Spieletreff funktioniert auch in einer Kleinstadt, wenn man genügend Geduld hat und ein wenig Öffentlichkeitsarbeit macht.


    4. Bezüglich der Spieleauswahl gebe ich meinen Vorrednern in allen Pubkten recht.
    Überfordere die neuen Mitspieler nicht mit Strategiespielen von 2+ Stunden.



    Viel Glück und viel Erfolg


    Grüße


    VolkerN. ( hat vor 12 Jahren mit seinem Spieleclub auch ganz klein angefangen )

  • Hi FlexFux,


    ich habe vor 3 Monaten mit einem Spieltreff in unserer Kleinstadt (30T Einwohner) begonnen.


    Ich mache das im Rahmen der Kirchengemeinde, die auch den Raum stellt.


    Neben dem Artikel im Wochenblättchen, habe ich auch Handzettel im lokalen Spieleladen, im Buchladen (die verkaufen auch das eine oder andere Spiel) und in der Bücherei (die verleihen Spiele) ausgelegt.


    Beim ersten Termin war ich mit meinem Sohn und einem Nachbarn alleine :(


    Das war mir aber egal, da man zu dritt ja gut spielen kann.


    In den beiden folgenden Monaten waren 9 bzw. 8 Personen da.
    Es entwickelt sich also ganz gut.


    Ich habe eine kleine Webseite geschaltet, auf der sich die Teilnehmer auch Spiele aus meiner Sammlung wünschen können.
    Davon machen jetzt schon einige Gebrauch und ich kann mir vorher die Regeln schon mal ansehen...


    Liebe Grüße und viele Erfolg
    Biswut

  • Also das geht auch in einen Dorf mit 1200 Einwohner!
    Wobei ich nie einen Spielekreis gründen wollte. Ich hab einfach immer nur Leute zu mir eingeladen, nachdem ihr aber einmal die Markte von 10 Leute geknackt haben sind wir dann doch in das Gemeindehaus umgezogen und sind dort regelmäßig zwischen 10 und 15 Leuten.

  • Schon mal danke an alle die ihren Senf dazu gegeben haben.


    Das Ding kommt langsam ins Rollen und es gibt Neuigkeiten.


    Da der Ausrichter ja eine Akademie der Geisteswissenschaften sein wird muss/soll; laut der Leitung der Akademie, das ganz von einem philosophischen Rahmen umgeben werden.
    Es wird eine Art offener Gesprächskreis geben an dem jede/r Interessierte/r teilnehmen kann um über das Spielen von Spielen als Kulturgut und im geschichtlichen Kontext zu reden. Die Leitung dieses Kreises wird meine Freundin übernehmen. hehe
    Dazu wird es dann eine separaten Spieletreff - wohl ehr ein Spieleabend - geben in dem dann gespielt werden kann geben bei dem ich meine Sammlung" zur Verfügung stelle.


    Wenn dieser Gesprächskreis auch nur halb so krass abläuft wie bei den Workshops meinen Freundin ab und an muss wird es lustig. Ich kann euch sagen, was sich dort ab und an abspielt kann man in Worte nicht fassen.
    Frei aus dem Sinn:
    12 Leute sitzen da und reden über eine Übersetzung eines Textes aus dem Mittelalter. Sie haben das lateinische Original und die Übersetzung vor sich. Nun soll das ganze kommentiert werden da eine kritische Abhandlung des Textes veröffentlicht werden sol (Das sind dann Bücher die Hauptsächlich aus Fußnoten!!! bestehen). Ja und dann hocken die schon mal zwei Stunden dort für drei Sätze...


    Ich bin echt gespannt was aus dieser Sache wird, ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden.


    MfG
    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.

  • Servus,

    ich meine mich zu erinnern, dass jemand bei Unknowns Mal eine Website entwickelt/ vorgestellt hatte, mit der man ein Spieletreffen planen konnte – die Teilnehmer konnten Spielrunden anbieten und sich für Runden anmelden/ eintragen.

    Erinnere ich mich da richtig? Kennt jemand den Link?

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Ich kenne einen Treff , der die App nutzt.

    Da selbst organisierend, wir hatten dazu mal eine kontroverse Betrachtung.


    Ich empfinde die App auf der ProSeite, dass man sich vorbereiten kann, auf ein Spiel einstellen kann. Ebenso gezielter verabredend zum Treff fährt.

    Auf der ConSeite und das wiegt bei mir mit 50,001% mininalst mehr, es geht ein bisschen Offenheit nach außen verloren. Sofern es niemanden gibt, der sich primär als organisierend mit dem zufrieden gibt was übrig bleibt.

    Bsp : 24 Leute kommen, und verabreden sich zu sechs 4ern. Nun kommt unangemeldet jemand Neues. Wer zieht seine Verabredung zurück? Da ist mir eine offene Struktur minimalist lieber. Verabredungen können auch da getroffen werden, aber eben nicht über die Technik zuätzlich forciert.

    Eingetreten ist bei jenem Treff der Fall noch nicht eben weil der Organisator immer komplett zurücksteckt.


    Für den unseren Treff, nutzen wir sie deshalb nicht.

    Besucht uns auf unserer Seite unter "www.mister-x.de"

    Einmal editiert, zuletzt von misterx ()

  • Vermutlich meint er den Verein. Und das kann ich 100% nachvollziehen. Ein offener Spieletreff verliert sofort das Attribut "offen", sobald es zum Normalfall wird, dass sich einzelne Teilnehmer schon vorher fest für bestimmte Sachen verabreden.

  • Auf meinem früheren Treff habe ich den Leuten zugehört und mir notiert, wer welche Vorschläge machte. In dem einladenden Newsletter habe ich die namentlichen Vorschläge eine Zeit lang gelistet, um Anregungen zu geben.

    Aber niemand wollte sich vor dem Abend festlegen und Tische mit bestimmten Titel bilden. Die kamen alle zum spontanen Zocken.

    Liebe Grüße
    Nils (leitete das Ende des Spieltreffs ein, als er mit der Auswertung anfing. 8o )

  • Meine bessere Hälfte hatte zu Studienzeiten die Leitung einer Spielegruppe. Keine Ahnung wie sehr man das vergleichen kann, denn die Gruppe gab es schon vor ihm und gibt es auch jetzt, Jahre später noch. Mal ist sie kleiner, mal größer, aber im Studentenumfeld scheint sie ganz gut überlebensfähig zu sein, mit so 6 bis 20 Teilnehmern die Woche.

    Sowas wie Mensch ärgere dich nicht gab es nicht in der Sammlung und auch sonst wenig was unter Klassiker und weit bekannte Spiele fällt. Kein Carcasonne, kein Siedler, kein 6 nimmt.

    Ob die Spiele bekannt waren oder nicht hat auch gefühlt wenig Einfluss darauf gehabt, ob die Leute wieder gekommen sind - viel wichtiger war gefühlt, welche Atmosphäre an dem Abend geherrscht hat, wie gut sich alle verstanden haben und eben ob der Schwierigkeitsgrad passt.


    Wir haben deswegen zB mehr darauf geachtet, immer Spiele in der Auswahl zu haben, die recht variable Spielerzahlen und -zeiten haben, damit nicht plötzlich jemand übrig ist oder jemand der ne Viertel Stunde zu spät kommt dem Rest zwei Stunden zugucken darf.


    Wie gesagt, keine Ahnung ob Studenten da anders funktionieren. Wir haben auch regelmäßig Werwolf oder ähnliches gespielt, wo ich vermuten würde, dass es in den meisten herkömmlichen Spielegruppen weniger gut ankommen würde.


    Würde aber auch noch gerne einen Blick von der anderen Perspektive da lassen:

    Nach unserem Studium sind wir in eine andere Stadt gezogen und hätten gerne wieder eine Spielegruppe gehabt. Leider waren die ersten Anläufe a) eine Gruppe über 50-jähriger Männer die nur Karten gespielt haben und b) eine Gruppe die nur uralte Spiele kannte/da hatte und so 6 nimmt eben als super toll und abendfüllend empfunden hat.

    War recht ernüchtigend und ziemlich abschreckend. (Und ja, vielleicht hatten wir auch einfach nur Pech mit besagten Abenden)

    Dann kam aber eh Corona und inzwischen haben wir zum Glück auch die richtigen Ecken unserer neuen Heimat entdeckt.


    Fazit daraus aber: Wenn du auch für Leute interessant sein möchtest, die schon etwas mehr Spielerfahrung haben und/oder nicht im letzten Jahrtausend ins Hobby eingestiegen sind, sollte das auch irgendwie... ersichtlich sein. Ich hab nichts gegen eine Runde 6 nimmt... aber einen ganzen Abend?!

  • Ich habe seiner Zeit auf dem Treff die aufgetischten Titel notiert und im Anschluss bei spielecheck.de eingetragen. Dieser Spielbericht erschien dann automatisch per infram auf der Homepage. So habe ich transparent gemacht, was von der Gruppe zu erwarten ist.