Hallo zusammen,
ich möchte mal den Versuch wagen, die Spielerlandschaft zu skizzieren und ausgehend davon die Frage zu stellen, wie seht / macht ihr das so mit den lieben Mitspielern?
Wenn ich mir überlege, wie so die übliche Spieler aussehen, dann hatte ich zuerst an eine Pyramide gedacht, ganz ganz viele Leute die garnicht spielen (Kinderkram!). Darüber dann die Leute, die in der Familie häufiger mal spielen, dies sind dann häufig die Klassiker. Rommé, Carnasta, Kinderspiele mit den Kleinen oder vielleicht auch mal ein Siedler, wenn sie es geschenkt bekommen haben.
Darüber dann die Riege aus der sich wohl viele "Spieler" rekrutieren, die Spielebegeisterten. Spielen grundsätzlich (so gut wie) alles und beschäftigen sich intensiv mit dem Thema.
Aus diesem kristallisieren sich unter Umständen einige Leute, die nur noch einen Teilbereich der Spiele spielen (das ist so der Bereich, in dem ich mich einstufe) bis hin zum Extrem, dass man fast ausschließlich nur noch ein spezielles Spiel spielt.
Ursprünglich dachte ich, dass das wohl die seltensten Spieler sind - aber wenn ich so überlege wieviele Schach, Go oder Skatspieler es gibt, die fast ausschließlich dieses Spiel spielen, dann ist das wohl eine verhältnismäßig große Gemeinschaft. Abseits der klassischen Spiele dürfte es dann aber doch sehr eng werden.
(Die - entartete - Pyramide soll keine Wertung darstellen. Der eine Typ ist nicht besser wie der andere, sondern verbringt nur seine Freizeit mit Spielen anders. Es geht mir lediglich darum die Häufigkeit zu suggerieren - ohne Maßstab)
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\ I / Spieler die fast ausschließlich ein spezielles Spiel spielen
/ II \ Brettspieler mit speziellem Geschmack / Profil
/ III \ Spielebegeisterte
___/ IV \___ Familien- und klassische Kartenspiele
/ V \ Nichtspieler
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Ich selbst würde mich in die Kategorie II einordnen - "spezieller Geschmack". Ich kenne viele Spiele, habe viele Spiele gespielt und weiß in etwa, welche Dinge es sind, die ein Spiel für mich interessant macht. Mein Studium vor "kurzem" beendet, nun im Beruf habe ich allerdings festgestellt, dass ich nun weniger Zeit habe, um zu spielen.
Meine Schlussfolgerung: Es gibt einen Haufen von Spiele, die mich vom Grundsatz her schon nicht interessieren (bspw. Quizspiele, Familienspiele, Spiele für Nichtspieler, Deduktionsspiele, "chaotische Spiele") und wo mir im eigentlichen Sinne die Zeit zu schade ist, diese Spiele auch nur kennenzulernen.
Wer in einer Spielerunde ist, wo häufiger neue Spiele auf den Tisch kommen kann bestimmt nachvollziehen, dass man seine Zeit auch schon damit füllen kann nur neue Spiele auszuprobieren - ohne selbst die, die einem super gefallen häufiger zu spielen.
Anstatt dass ich nun ständig neue Spiele ausprobiere, bin ich zu dem Schluss gekommen, lieber verstärkt in "meinem Spielegeschmack" nach Spielen zu suchen und diese häufiger auf den Tisch zu bringen - Spiele abseits meines Geschmacks gebe ich nur eine Chance, wenn das Spiel entsprechend vielversprechend ist (Gute Kritiken, Empfehlungen von Freunden, Interessante Mechanismen, ...).
Das Problem was unmittelbar daraus resultiert ist natürlich, dass wenn sich mehrere so verhalten, dass es dann unheimlich schwer wird überhaupt noch Spiele zu finden, die auf den Tisch kommen können.
Es bleiben im wesentlichen 2 (Grund-)Möglichkeiten:
1) Spielegruppe so auswählen, dass sie dem eigenen Geschmack gut trifft
2) Häufiger auch Spiele mitspielen, die einem nicht gefallen
zu 1) Diese Leute sind freilich, je spezieller der Spielegeschmack ist immer schwieriger zu finden...
zu 2) Man investiert (Frei-)Zeit in Dinge, die man eigentlich nicht gern macht und schlimmer, selbst wenn dann das Spiel auf den Tisch kommt, welches man eigentlich gerne spielt ist es fraglich, ob es in einer Runde Spaß macht, die selbst keinen Spaß am Spiel hat...
Ich steh also in letzter Zeit immer häufiger im Konflikt, entweder meine Zeit damit zuzubringen (für mich) unbedeutende Siegpunkte in Spielen zu ergattern, die mich absolut nicht interessieren oder die Spielehoffnungen meiner Mitspieler zu torpedieren, weil ich mich weigere spezielle Spiele mitzuspielen - was ich andererseits auch wieder unsozial finde - bin ich also eine unsoziale, faule Tomate?
Spiele ich mit, macht mir das keinen Spaß - unter Umständen meinen Mitspielern auch nicht, also besser direkt sein lassen? Da verdirbt mir dann das Hobby "Brettspiel", weil ich dann lieber erst garnicht spiele. Daher meine Überschrift: Hat man erst einmal einen spezielleren (reiferen) Geschmack und nicht die Lust/Zeit auch weit abseits davon etwas zu spielen, ist man dann kurz vorm Verfallsdatum?
Wie so oft, ist es wahrscheinlich wieder so ein Mittelding - mit den richtigen Mitspielern auch mal Spiele mitspielen, die zwar nicht super findet, aber auch nicht grottenschlecht.
Mich würde nun aber einfach mal interessieren, wie ihr das so handhabt?
Spielt ihr prinzipiell alles mit? Kommen bei euch eh ständig Neuheiten auf den Tisch? Sortiert ihr bei den Spielen nicht so sehr aus, wie ich es anscheinend tue?
(Ein Deduktionsspiel spiele ich bspw. nur mit, wenn man mir erklärt, wo der gravierende Unterschied zu bspw. Cluedo ist und was genau der Reiz am Spiel ist)
Habt ihr überhaupt einen speziellen Spielegeschmackt - welchen? - oder spielt ihr alles mit?