Offrandes?

  • Hallo,


    wer hat schon mal das französische Versteigerungsspiel Offrandes gespielt und mag dazu was sagen? Aktuell kann ich mir recht wenig vorstellen, wie so eine Spielpartie ablaufen wird und ob das Spiel auf der spielerischen Ebene was taugt.


    Cu/Ralf

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Oh, mein aktuelles Lieblingsspiel. :love:


    Es ist in der Tat ein Versteigerungsspiel, und dazu noch ein ziemlich gemeines.


    Die Versteigerungssphase (Phase 1) läuft ähnlich wie die von (good old) "Kuhhandel" ab, in der man versucht, Paare verschiedener Charaktere (insgesamt 7) zu ersteigern, um auf der zugehörigen Skala einen Punkt weiter nach oben zu rücken. Jeder Spieler ist in dieser Phase einmal Auktionator und versteigert immer zwei Charaktere nach Wahl und zwar solange bis er selber ein Paar ersteigert hat oder keine zwei Charaktere mehr übrig sind.


    In der zweiten Phase wird bestochen: Die eigene Stufe des Charakters "Bestecher" zeigt an, wen man
    bestechen kann und das richtet sich nach der Stufe des gegnerischen "Soldaten". Wenn man kann, so rückt man auf
    einer Charakterskala einen Punkt hoch und setzt den bestochenen Spieler dort eine Stufe runter.

    Die dritte Phase ist die Opferphase, in der die Spieler reihrum Tieropfer einer Tierart bringen dürfen und es "feste" Punkte gibt. Hier sind die restlichen Charaktere von Bedeutung: Die Art der Tiere (von Huhn bis hoch zu Rind) wird durch die Stufe beim "Bauern" bestimmt und die Anzahl die niedrigere Stufe aus "Dekorateur" und "Wäscherin".
    Der "Tempelwächter" zeigt den Altar an, den man höchstens "belegen" darf. Das Opfer muss dabei wertvoller sein als das was sich ggf. dort schon befunden hat, also eins der Mitspieler. Ein Opfer bringt Punkte für die Tierart mal Anzahl der Tiere.
    Die Stufe der "Priesterin" bringt jede Opferphase feste Punkte ein.


    Das Spiel endet, sobald alle Altäre benutzt sind, dann gibt es noch Punkte für diese.


    Insgesamt ein tolles konfrontatives Spiel mit super Material (ähnlich SYLLA, siehe BGG). Man kann tatsächlich verschiedene Strategien verfolgen. Es sollten allerdings mindestens 4 Spieler mitspielen.


    Viel Spaß!

  • Danke für die Infos. Ist man eher von den Mitspielern abhängig, nicht allzu oft "Opfer" zu werden, oder kann man eher sein Schicksal selbst in die Hand nehmen? Klingt nach einem Spiel, das in Spielrunden funktionieren kann, in denen auch Cyclades gut ankam.

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  • Noch eine Frage zur Versteigerung? Wir hatten letztens eine ziemlich zerrissene Partie, und ich glaube, wir haben da einen oder zwei Würmer reingebracht?
    Versteigerung solange bis entweder der Auktionator seine Karten gewonnen hat oder bis nur noch eine Karte (also kein Paar) mehr übrig ist. Dann - so sagt die Regel - kommen alle Karten wieder in den Pool zurück. Welchen Sinn macht das, wenn man dann geschickt aussteigen kann und warten kann, bis alle Karten wieder zur Verfügung stehen? Komisches System oder etwas völlig falsch verstanden?



    Gruß Markus

    Wenn Dein Pferd tot ist, steig' ab!

  • Die Regel ist in diesem, dem Hauptelement sehr vage.


    Jeder Spieler führt eine Auktionsphase. Die geht immer so lange, bis entweder er eine Auktion gewinnt, oder nur noch ein Charakter übrig ist. Bei 3 Spielern ist auf jeden Fall nach der zweiten Auktion Schluss. Danach startet der nächste Spieler eine Auktionsphase, bei der wieder alle Charaktere zur Verfügung stehen.

  • So habe ich das auch verstanden. Aber so ist das Spiel total manipulierbar und "broken", denn jeder kann dann abwarten und für 1 Geld jede Charaktere bekommen die er haben möchte. Und dann ist auch viel zu viel Geld im Umlauf. Da kann etwas nicht stimmen! Gruß Markus

    Wenn Dein Pferd tot ist, steig' ab!

  • Warum, jeder der innerhalb einer Auktionsphase noch keinen Charakter bekommen hat, darf mitbieten. Wenn der nächste Spieler seine Auktionsphase beginnt, können wieder alle mitbieten. Es kommt nie zu dem Fall, dass jemand für sich allein Charaktere aussucht. Ich fande das Geld äußerst knapp, letztendlich geht es auch darum, den Gegner dazu zu bringen zuviel für seinen Charakter auszugeben.

  • Ich habe die Versteigerung eher nach dem Funkenschlag-Prinzip verstanden: Der Startspieler startet die Auktion um zwei ausgewählte Charaktere. Ersteigert er nicht selbst das Paar, dann beginnt er eine neue Aktion und stellt ein paar aus den verbliebenen Charakteren zusammen. Ansonsten startet der nächste Spieler eine neue Aktion und stellt ein Paar aus den verbliebenen Charakteren zusammen. Ein Spieler geht dabei leer aus, weil zum Schluss nur noch ein Charakter übrig bleibt und mit dem kein Paar mehr zusammengestellt werden kann.


    Grossartig anders würde die Versteigerung auch keinen Sinn machen, wenn immer wieder alle Charaktere zur Verfügung stehen würden ... oder? Hab es selbst allerdings noch nicht gespielt.

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  • Zitat

    Original von ravn
    Ich habe die Versteigerung eher nach dem Funkenschlag-Prinzip verstanden: Der Startspieler startet die Auktion um zwei ausgewählte Charaktere. Ersteigert er nicht selbst das Paar, dann beginnt er eine neue Aktion und stellt ein paar aus den verbliebenen Charakteren zusammen. Ansonsten startet der nächste Spieler eine neue Aktion und stellt ein Paar aus den verbliebenen Charakteren zusammen. Ein Spieler geht dabei leer aus, weil zum Schluss nur noch ein Charakter übrig bleibt und mit dem kein Paar mehr zusammengestellt werden kann.


    Grossartig anders würde die Versteigerung auch keinen Sinn machen, wenn immer wieder alle Charaktere zur Verfügung stehen würden ... oder? Hab es selbst allerdings noch nicht gespielt.


    Genau so ist es. Ein Spieler kann bei seiner eigenen Auktion leer ausgehen. Dennoch kann er bei den Auktionen der anderen dennoch an Punkte kommen.


    Wir haben Offrandes leider nur ein Mal kurz angespielt, meine beiden Mitspieler haben nicht so ein gemeines Spiel erwartet und ich war sehr früh schon in einer sehr dominanten Position.

    2 Mal editiert, zuletzt von stmountain ()

  • In der Regelbeschreibung klingt das alles allerdings etwas anders, weshalb ich mir nicht mehr sicher bin, ob ich die Auktionsphase überhaupt richtig verstanden habe. Eventuel kann ja jemand als fanzösisch Muttersprachler mal einen Blick in die Originalregel werfen : http://www.offrandes.ludonaute.fr/


    Auction sequence


    Beginning with the first player, each player will take a round running an
    auction. After each round, the following player (clockwise) will run an
    auction and so on until each player has run an auction.


    Bidding at Auction


    During their turn, each player selects 2 of the 7 character tiles and puts
    them up for auction with a starting bid of at least one drachma. Moving
    clockwise, each player can make a higher bid or pass. The auction goes on
    until all players pass, except one.
    If a player passes during an auction, he must wait for the next auction to
    bid again.


    A player cannot bid higher than his available drachmae.
    The winner of the auction places the 2 Character tiles in front of him, pays
    the bank according to the winning bid and moves one of his token to the
    next space for each of the two characters he has won. The other players
    keep their money.


    There are two possibilities at this point :


    If the auction was won by the player running the auction, his turn ends
    immediately.


    If the auction was won by another player, the player running the auction may
    choose to run another auction by choosing 2 of the remaining character
    tiles, and making another starting bid. A player who has already won an
    auction during this turn cannot take part in the new auction.


    The first player continues to run the auction until he wins 2 tiles or there
    are no more tiles to choose from. (i.e. when 3 other players have won a bid
    during this turn).


    The active player could also choose to pass, instead of proposing new
    characters. In this case, the next player will begin his round of auctioneering.
    Then, the following player takes a turn running an auction. All the characters
    become available again and every player can bid in each subsequent player’s
    auction. The auction phase ends when each player has run an auction.

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  • Also nochmal meine Sichtweise:



    Alle Charaktere kommen zurück nachdem der Auktionator sein Paar selber ersteigert hat oder wenn 6 von 7 Charaktere ersteigert wurden. Dann wird der nächste Spieler Auktionator und hat alle Charaktere wieder zur Verfügung. Also kann folgendes passieren: Auktion beginnt und der erste Auktionator bietet 1 Geld (weil er das auch per Regel muss), dann passen alle Spieler und er bekommt sein Paar. Dann wandern alle Charaktere wieder zurück und der nächste Auktinator bietet wieder 1 Geld, dann passen alle übrigen wieder und so weiter........


    ich glaube, ich habe Verständnisschwierigkeiten und bitte um Entschuldingung



    Gruß Markus

    Wenn Dein Pferd tot ist, steig' ab!

  • Hier gibts die Auktionsphase als Video-Animation:


    http://www.offrandes.ludonaute.fr/regle3.html


    Somit kann das von bpsyc beschriebene Szenario durchaus passieren, wobei man ja nicht zwingend mit "1" anfangen muss. Wenn aber alle Mitspieler nie gegenhalten, auch um den Preis hochzutreiben, dann wird das Spiel wohl nicht funktionieren. Weil eigentlich sollte das zusammengestellte Paar ja schon ausreichend interessant sein und nicht unter Wert weggehen, oder?


    Cu / Ralf

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  • Noch schlimmer: warum sollte man hochhalten oder viel bieten, wenn man eh bekommt, was man möchte!?!?!


    Gruß abschließend, Markus

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    Einmal editiert, zuletzt von bpsyc ()


  • Genau dieses Video hat mir damals auch Klarheit gebracht, obwohl ich kein Wort Französisch verstehe.

  • Zitat

    Original von stmountain


    Wie kommst du darauf? Wie oben geschrieben, gibt es nie eine Auktion in der ein Spieler ohne jedwede Konkurrenz ein Paar aussuchen kann.


    Sicher? Was ist, wenn der Spieler rechts vom Startspieler, der zuletzt eine Auktion eröffnet, nichts ersteigert, bis er eben selbst als letzter Spieler der Runde seine Auktion eröffnet und bis dahin eben alle anderen Spieler schon ein Charakter-Paar ersteigert haben? Kann er dann in seiner eigenen Auktion, wo ja dann wieder alle Charaktere zur Verfügung stehen, nicht einfach ein Mindestangebot von "1" abgeben?


    Also im Prinzip bräuchte der Spieler rechts vom Startspieler nur sehen, dass er keine Auktion vorab gewinnt, um dann selbst billig die eigene Auktion zu gewinnen. Heisst im Umkehrschluss, dass die Mitspieler, um so ein Szenario eben zu verhindern, vorzeitig in Auktionen passen oder erst gar keine Auktion starten, damit sie in der der Auktion des Spielers rechts vom Startspieler noch mitbieten können.


    Oder ist das alles blanke Theorie, weil in der Spielpraxis kommt sowas nicht vor?


    Cu / Ralf

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  • Zitat

    Original von ravn


    Sicher? Was ist, wenn der Spieler rechts vom Startspieler, der zuletzt eine Auktion eröffnet, nichts ersteigert, bis er eben selbst als letzter Spieler der Runde seine Auktion eröffnet und bis dahin eben alle anderen Spieler schon ein Charakter-Paar ersteigert haben? Kann er dann in seiner eigenen Auktion, wo ja dann wieder alle Charaktere zur Verfügung stehen, nicht einfach ein Mindestangebot von "1" abgeben?


    Eben nicht, deshalb habe ich Auktionsphase geschrieben. Jeder Spieler leitet eine solche. Und in jeder dieser Auktionsphasen kann jeder Spieler mitbieten, auch wenn er in einer vorherigen Auktionsphase dieser Runde schon eine Auktion gewonnen hat. Theoretisch ist es auch möglich, das ein Spieler in jeder Auktionsphase einen Charakter bekommt.

  • Ok. Heisst im Klartext, dass es x Versteigerungszüge innerhalb der "Phase 1 Versteigerung" gibt. Wobei x die Anzahl der Mitspieler ist, weil eben jeder Mitspieler eine Versteigerungszug einleitet.


    Und innerhalb eines Versteigerungszuges gibt es y Auktionen. Wobei y unterschiedlich sein kann und dadurch beendet wird, wenn der Spieler die Auktion seines eigenen Versteigerungszuges gewinnt oder eben kein Charakterpaar mehr zusammengestellt werden kann.


    Es kann also gut sein, dass man mehrmals in Versteigerungszügen leer ausgeht, weil es mximal eben immer ein Charakterpaar weniger gibt als Spieler teilnehmen. Wenn zudem der Leiter des Vesteigerunsgzuges zu schnell selbst ersteigert, gibt es dadurch noch weniger Auktionen in der Gesamtsumme und man läuft Gefahr, häufiger nichts zu bekommen.


    Klingt raffiniert. Bin gespannt, wie sich das in der Praxis spielt. Meine, es jetzt aber verstanden zu haben. Danke!


    :)


    Cu / Ralf

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  • Genau so läuft das! Das spielt sich sehr gemein, da man alles gut gebrauchen kann, aber halt nicht alles bekommt. So sieht man auch, was die Mitspieler wollen, und deren Pläne muss man halt vereiteln, oder möglichst teuer gestalten. Nicht zu vergessen, dass man mit der Bestechung "kostenlos" in einer Leiste weiterkommt und dementsprechend jemand anderen schadet. Sehr bösartig.

  • OK, mir war nicht bewusst, dass derjenige, der bereits eine Auktion gewonnen hat, immer noch mitbieten darf. Jetzt wird einiges klarer.........danke und Gruß Markus

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