Zumutbare Eigenleistung


  • Nein, nicht zwingend. Es gibt wohl Spiele, die erst nach mehreren Partien interessant werden (Loyang?). Hätte aber der Autor/ Verlag etwas tun können/ sollen, dass man nicht x Partien benötigt, um das festzustellen sondern wie MatthiasC geschrieben hat, das Spiel schneller zugänglich zu machen??? In gewissen Masse kann man das glaube ich schon berücksichtigen, z.B. durch stufenweise Regeln, ändern des Spielthemas, Verzicht auf Handelskomponenten, die das Spiel unnütz lang machen (Wealth of Nation?), ...


    Einige Spiele werden doch auf bgg mit Varianten von Spielern beschenkt, die es eventuell "verbessern" (nein, ich habe gerade kein Beispiel parat).


    Manchmal bessern auch die Verlage selber nach (löblich wenn auch manchmal aus verkaufstechnischen Gründen vielleicht zu spät).

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


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  • Ich denke, ob ein Spiel beim ersten Spiel Spaß macht, oder ob der Spaß erst nach x Runden aufkommt, hängt von den Spielern ab. Es gibt Spieler, bei denen ist ein Spiel garantiert gut, wenn sie das erste Spiel gewinnen - und nicht gut, wenn sie nicht gewinnen. Bei Anderen ist ein Spiel, welches schon beim ersten Mal Spaß bringt, weil sie die Strategie erkannt haben, uninteressant, weil es nun nichts mehr zu bieten hat (ihrer Meinung nach).


    Ich denke also nicht, dass man pauschal bei einem Spiel wie Loyang sagen kann, dass es erst nach x Runden Spaß macht/interessant wird. Es gibt sicherlich Spieler, die werden das Spiel auch nach 10 Partien nicht mögen, weil ihnen die Interaktion zu wenig ist, oder die Art der Interaktion nicht gefällt, oder sie das "Gemüse Schieben" nicht mögen; und es wird auch sicherlich Spieler geben, die vom ersten Spiel an begeistert von Loyang sind/waren, und es mit wachsender Begeisterung spielen.


    Daher steht es meiner Meinung nach auch nicht zur Diskussion, ob ein Autor sein Spiel so gestalten sollte, dass es erst nach x Partien interessant wird - er selbst wird es sicherlich nicht so sehen, sondern die Meinung vertreten, dass es ab dem 1. Spiel interessant ist.
    Wichtiger sehe ich da eigentlich die Frage nach intuitiven Spielmaterial, verständlicher Anleitung, etc. - was schon eher in der Macht des Autors liegt...

  • Zitat

    Nein, nicht zwingend. Es gibt wohl Spiele, die erst nach mehreren Partien interessant werden (Loyang?).


    Tatsächlich? - Das liegt ja wohl an die einzelnen Spielern. Die einen begreifen die Verzahnung der Mechanismen schneller und die anderen Langsamer. Da kann der Autor nix für. Was du beschreibst hat imo wenig mit dem Spiel an sich zu tun, als viel mehr mit den Spielern die in dem Spiel plötzlich (oder auch weniger plötzlich) Facetten entdecken welche ihre Interessen wecken.


    Viele Spiele muss man einfach ein oder auch mehrfach gespielt haben, um das Spiel soweit zu beherrschen das man sagen kann das man sinnvoll spielt. Erfahrung ist halt etwas, was durchaus was zählen kann - hängt vom Spiel ab. Solche Spiele sprechen micht potentiell schonmal an, denn das ist für mich ein Indiz dass das Spiel mehr ist als kurzfristige, ausrechenbare Taktiken. Man kann sich halt länger und öfter mit dem Spiel beschäftigen und lernt immer wieder was dazu. Das ist zumindest für mich das was ein interessantes Spiel ausmacht.


    Atti


  • Welches Spiel musstest Du Dir denn schon einmal "schönspielen"?

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  • Zitat

    Viele Spiele muss man einfach ein oder auch mehrfach gespielt haben, um das Spiel soweit zu beherrschen das man sagen kann das man sinnvoll spielt. Erfahrung ist halt etwas, was durchaus was zählen kann - hängt vom Spiel ab. Solche Spiele sprechen micht potentiell schonmal an, denn das ist für mich ein Indiz dass das Spiel mehr ist als kurzfristige, ausrechenbare Taktiken. Man kann sich halt länger und öfter mit dem Spiel beschäftigen und lernt immer wieder was dazu. Das ist zumindest für mich das was ein interessantes Spiel ausmacht.


    War nur auf diesen Absatz von Dir eingegangen...

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


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  • Hiho,


    Oh, geh bloß nicht zu sehr auf die Postings ein, nicht das noch eine echte Diskussion zustande kommt. :)


    Um deine Frage zu beantworten: schönspielen musste ich mir noch kein Spiel. wozu auch? Wenn ein Spiel mir nicht gefällt, muss ich es ja nicht spielen.


    Ziemlich mau war nach der ersten Partie aber z.B. Europe Engulfed. Um nicht zu sagen enttäuschend. Nach weiterer intensiver Regellektüre konnte die Ursache für das seltsame erste Spiel gefunden werden. Das Spiel ist einfach nur Klasse. Für mich immer noch eins der absoluten Topspiele. Aufgrund der spiellänge kommt man aber nicht allzuoft dazu. Leider.


    Atti

  • Zitat

    Original von Attila
    Ziemlich mau war nach der ersten Partie aber z.B. Europe Engulfed. Um nicht zu sagen enttäuschend. Nach weiterer intensiver Regellektüre konnte die Ursache für das seltsame erste Spiel gefunden werden. Das Spiel ist einfach nur Klasse. Für mich immer noch eins der absoluten Topspiele. Aufgrund der spiellänge kommt man aber nicht allzuoft dazu. Leider.


    Dann sollten wir das auf dem nächsten HexaCon noch einmal angehen 8-)

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Zitat

    Original von Attila
    Hiho,


    Extrem gerne. Das plane ich jetzt fest ein!


    Atti


    Siehste Attila, da hat die Diskussion schon einen konkreten Nutzen für Dich.


    ;)

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  • So, ich schalte mich mal spät in die Diskussion ein.


    Zum ursprünglichen Thema::
    Größe der zumutbaren Eigenleistung = NULL


    Ich arbeite für Geld, und nicht für Spielspaß. ABER dabei bitte die höchst subjektive Einschätzung dessen berücksichtigen, was denn für mich Spielspaß, und was "Arbeit" ist.
    D.h., ich beschäftige mich gern mit manchen Spielen auch theoretisch (vor ab Studium der Spielregeln, nachschlagen von Regeln während des Spiels, Lust auf eine weitere Partie, nachdem man festgestellt hat, daß man die erste Partie auf Grund von Fehlinterpretationen "falsch" gespielt hat usw.). Oder auch mehrere Partien lang. "Hm, nächstes Mal will ich noch DAS oder DAS probieren." Das empfinde ich aber in diesen Fällen bereits als Spielspaß - und nicht als "Eigenleistung" im Sinne des Threaderstellers!

    Umgekehrt gibt es aber auch Spiele (vielleicht sogar gehyped), die gefallen mir noch nicht mal vor dem ersten Spiel. Die "erarbeite" ich mir ja auch nicht - warum auch?
    Man muß sich da von der Angst lösen, etwas "zu verpassen". Es ist ja nicht so, daß ich, statt Spiel XYZ (ein Beispiel für mich z.B. DOMINION, das mag ich einfach nicht - RFTG oder THUNDERSTONE dagegen schon) zu spielen, langweilig an der Bushaltestelle herumhänge. Sondern, ich spiele ja alternativ z.B. ein anderes Spiel. Alle Spiele werde ich sowieso nie spielen können... Nicht mal alle, auf die ich Lust habe.



    Zum Thema "objektiv gutes Spiel":
    Der Begriff "gut" ist natürlich subjektiv, und also auch nicht objektivierbar. Wenn ich aber statt "gut" "erfolgreich" sage, dann müßte man schon sehr naiv sein zu glauben, daß Geschmäcker so individuell sind, daß erfolgreiche Spiele nicht auch gemeinsame Nenner hätten.
    Ich glaube eher, daß man diese Nenner nur deswegen (noch) nicht herausfindet, weil es vom Standpunkt des Statistikers aus erst sehr wenige erfolgreiche Spiele und nur sehr wenige Spieler gibt.
    Wären Brettspiele Millionenseller und würden international mehrere Millionen Menschen regelmäßig neue Brettspiele spielen, dann könnte man schon ablesen, welche Elemente man neu zu einem weiteren Erfolg zusammenmixen müßte. Ist ja auch nicht so, daß das nicht versucht wird. Das führt ja dann auch dazu, daß Spiele bestimmter Autoren oder bestimmter Verlage zu "Pflichtkäufen" werden, da man als Käufer von vorne herein darauf hofft, daß das neue Spiel auch wieder gut sein wird.


    Wenn man das z.B. auf Musik überträgt, so wissen die großen Labels schon sehr genau, welches Musikstück sich zumindest gut verkaufen wird. Viele Komponisten prahlen ja auch damit, daß sie jederzeit einen Hit schreiben könnten. Wirkliche Überraschungen sind in den Charts doch eher selten - oder?


    Wenn ich mir z.B. auch die SdJ anschaue, dann bin ich eigentlich nur selten überrascht, welche Spiele auf der Liste landen. Und die verkaufen sich dann auch gut und werden wohl auch gern gespielt, zumindest eine Zeit lang.

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!


  • Jetzt hast Du sehr schön beschrieben, daß es aus Sicht der Spiele-Hersteller durchaus objektiv gute Spiele geben kann (ähnlich wie auch BILD eine objektiv gute Zeitung ist).
    Leider interessiert das einen Spieler wie mich subjektiv eigentlich gar nicht - auf mein persönliches Spielverhalten hat es jedenfalls keinen Einfluss (BILD lese ich ja auch nicht).


    .


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.