• Am Wochenende gabs bei Nils in Bad Aibling die Helferfeier von Brettspiel Ahoi!, wo ich mit meinem Sohn teilnehmen durfte (Danke Nils nochmal!) :peace:


    Natürlich wurde auch gespielt und dankenswerterweise hatte Stefan Brück das druckfrische Asara (Wolfgang Kramer & Michael Kiesling) von Ravensburger dabei.


    "Zwei bis vier Spieler ab 9 Jahre" behauptet die Schachtel und ja, mein knapp Zehnjähriger hat ohne Probleme mitgespielt. "45 Minuten" haben wir nicht ganz geschafft, aber gut 60 Minuten sind für eine Erstlingspartie bestimmt auch kein schlechter Wert.


    Um was geht's?


    Die Spieler sollen Türme bauen, um den Kalifen zu beeindrucken. Dazu bedienen sie sich der sogenannten Einkäufer, Karten in fünf Farben. Von diesen bekommt man zu viert 7 Stück, bei weniger Mitspielern entsprechend mehr, am Anfang jeder Runde auf die Hand.


    Der modulare Spielplan zeigt verschiedene Bereiche, wo man die Karten ablegt und gegen Geld Bauteile der Türme erhält oder bereits im Vorrat befindliche Bauteile zu Türmen verbaut. Ebenso kann man frisches Geld erhalten, denn die 20 Münzen Startkapital sind schnell verbraucht oder nächster Startspieler werden.


    Es gibt vier verschiedene Bauteile (Basis, Mittelteile mit und ohne Fenster, Spitzen) in wiederum 5 verschiedenen Farben, teils auch noch mit Goldverzierung. Die Kosten der Bauteile sind nur von den Farben abhängig: weiß ist mit 8 Münzen am teuersten, während braun mit nur 3 Münzen viel günstiger ist. Ein Turm muss immer aus Basis und Spitze bestehen und kann beliebig viele Mittelteile beinhalten. Die Goldverzierungen bringen zusätzliche Punkte.


    Der Clou des Spieles liegt nun darin, dass die erste in einen Bereich des Spielplans gespielte Karte die Farbe vorgibt, die alle Spieler spielen müssen, wenn sie im selben Bereich agieren wollen. Wenn sie das nicht können, dürfen zwei beliebige Karten als Joker gespielt werden, aber der Verlust einer Aktion schmerzt schon sehr.


    Punkte erhält man jedesmal, wenn mal Türme baut - pro Bauteil 1 Punkt. Am Ende einer Runde erhält man 1 Punkt pro Turm plus 1 Punkt pro Goldverzierung.


    Nach vier Runden ist Schluss, dann folgt eine große Endwertung. In jeder Turmfarbe wird der größte und zweitgrößte Turm belohnt, wobei die billigen braunen Türme hier sehr wenig, die teueren weißen Türme sehr viele Punkte bringen. Der insgesamt allerhöchste Turm heimst viele Punkte ein, ebenso erhalten die beiden Spieler mit den meisten Türmen ordentliche Punkte. Übrigbehaltenes Geld wird noch zum Kurs von 10:1 in Siegpunkte umgetauscht, dann steht der Sieger fest.


    Wie gefällt's?


    Asara ist ein Familienspiel, bei dem das (Karten)Glück eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Gerade wenn man in der Spielreihenfolge hinten sitzt, können einem die lieben Mitspieler schon viele Optionen verbaut bzw. teuer gemacht haben, ehe man überhaupt dran war. Und es ist ein "freundliches" Spiel, will heißen, Interaktion ist bis auf den Farbzwang bei der Kartenablage Fehlanzeige. Jeder macht seine Aktionen, baut und punktet vor sich hin. Eine Einflußnahme auf das Spiel der anderen ist nicht möglich.


    Die fantastische graphische Gestaltung aus der Feder von Franz Vohwinkel ist noch ein dicker Pluspunkt, dennoch kommt das Spiel bei mir nicht über ein "nett" hinaus. Ich hätte mir einfach mehr Einfluß gewünscht, aber ich bin sicher auch nicht in der Zielgruppe des Spiels. Richtig, richtig doof finde ich aber die Regel, das für die Höhe der Türme ausschließlich die Anzahl der Plättchen maßgebend ist. Wozu hat man dann zwei unterschiedlich hohe Mittelteile ins Spiel gepackt, die optisch unterschiedlich hohe Türme ergeben, wenn dies überhaupt keinen Sinn hat?! Ich glaube, hier hat die Vereinfachungsmanie der Redaktion zugeschlagen, die der Durchschnittsfamilie nicht zutraut, die Höhe der Türme richtig zu erkennen.


    Christian, dem das Spiel lieber besser gefallen hätte ...



    P.S.: Auch Asara setzt den Trend zur "Mini-Erweiterung gleich in der Schachtel" weiter fort. Hier sind es zwei weitere Kartenablagebereiche, die man dazu nehmen kann: einmal kann man für Geld weitere Einkäufer anwerben, um vielleicht den Farbzwängen besser begegnen zu können. Im anderen Bereich sind leuchtende Fenster zu erwerben, die zwar den Turm nicht erhöhen, aber günstig zu kaufen sind und als Tiebreaker zählen. Wir hatten damit nicht gespielt.


    P.P.S: In Essen wird es am Ravensburgerstand als Giveaway eine weitere Erweiterungstafel geben. Mehr dazu, zur Geschichte von Asara und viele schöne Bilder gibt es auf der Hompage des Autors zu bestaunen:
    http://kramer-spiele.privat.t-…euerscheinungen/asara.htm