Grand Cru - ein seltsames Spielgefühl

  • Wir (mein Mann und ich) haben auf der Messe viel eingekauft und schon einige Neuheiten gespielt (Dominant Species, Escape from the Aliens in outer Space, Aether, Perpetual Motion Machine, die verbotene Insel, Cobra Cube). Dann haben wir mit Grand Cru angefangen. Ich hatte mir die Regeln vorher durchgelesen und da es schon recht spät war, ich aber zumindest ein paar Spielzüge spielen wollte, haben wir ein Jahr gespielt. Mein erster Eindruck war, enttäuschend, das kann doch unmöglich alles gewesen sein?!? Die Jahreszeiten gingen ruck zuck vorüber und schon war man beim Jahresende angelangt. Ich habe mir daraufhin die Anleitung nochmal durchgelesen und festgestellt, dass es doch einige Details zu beachten gibt, die im ersten Spiel schnell untergehen oder einfach nicht berücksichtigt werden (gerade bei den Sonderaktionen). Die Ausbauten und die Sonderaktionen sind extrem wichtig und es gilt genau zu überlegen wofür man die wenigen Aktionen die einem zur Verfügung stehen, nutzt. Man muss sehr genau darauf achten, wer wann erntet oder ernten kann, was in den Fässern liegt und verkauft wird, was wann reift u.s.w. Wenn man die Sonderaktion z.b. "einen weiteren Verkauf" nutzt, wird keine Änderung auf dem Markt vorgenommen u.s.w. Wir haben das Spiel noch ein zweites Mal gespielt und langsam fällt der Groschen. Grand Cru ist für mich eines dieser Spiele, bei denen sich die Möglichkeiten nicht sofort erschließen. Hätte ich es auf der Messe gespielt (die Wahrscheinlichkeit, dass da noch mehr Fehler gemacht werden ist recht hoch)...würden wir es vermutlich nicht besitzen. So muss ich sagen, dass ich mich schon sehr auf unsere nächste Partie freue.


    ...Mir ist noch etwas eingefallen, der Weinwürfel, der mit dem Ausbauplättchen für den höchsten Marktpreis (der entsprechenden Sorte) verkauft wird, kommt in den allgemeinen Vorrat zurück und wird nicht für die Punktevergabe auf dem Weinfest berücksichtigt...

  • Ja, diese ganzen kleinen Details habe ich mir auf die Kopie der Spielübersicht geschrieben.
    Ich hatte bei den Sonderaktionen immer aus meinem teuren Wein (lila oder blau) einen Primeur gemacht (vorher den Preis richtig hoch getrieben), aber nicht darauf geachtet, dass man die Diffrenz bis zur Reife von der zu erhaltenen Summe abziehen muss.
    Somit ist meine Strategie dahin (war auch viel zu stark) und habe heute 2 zu 1 verloren.


    So langsam werden unsere Runden immer bissiger.
    Wie Tyrfing schon im Wochenthread schrieb, gehen bei denen die Plättchen ziemlich teuer weg, wir sind jetzt auch schon bei 4 Franc angelangt.


    Wir hatten zu Anfang die Befürchtung, dass Grand Cru bald zu eintönig werden könnte, aber das ist ja so abhängig von der jeweiligen Auslage, dass jede Runde anders verläuft. Und mit den beiden Erweiterungen wird es ja nochmal um einiges abwechslungsreicher.


    Hat eigentlich schon mal jemand mit blau oder lila gewonnen?
    Bei uns geht ein 2er Spiel im Durchschnitt so 20 Minuten, es ist immer vorbei kurz bevor diese beiden Traubenarten verkauft werden könnten (auch heute mit der Veredelung nicht geklappt).


    Als stark haben sich bei uns jetzt gelbe Trauben erwiesen. 5 Franc in der teuersten Stufe sind schon ganz gut und man kann sie ab der 2. Runde ernten.
    Dazu kam in 2 Spielen noch 2 mal recht frühzeitig die 'Reiche Ernte' , das machte beim Verkauf 10 Franc aus und 3 Prestigpunkte.
    Ratzfatz waren die Kredite zurück gezahlt und der Gewinn in der Tasche, bevor Lila oder sogar blau verkauft werden konnte.


    Wäre mal interessant zu erfahren wie die Partien bei dem ein oder anderen so verlaufen, Grand Cru entpuppt sich immer mehr als ziemlich verkappt und ganz schön fieses Spiel (so wird es jedenfalls für mich immer besser).


    Wenn sich natürlich diese Billigweinstrategie durchsetzt, wäre es dann aber nicht mehr so der Bringer...


    Helby

  • Zitat

    Original von meeple
    ...Mir ist noch etwas eingefallen, der Weinwürfel, der mit dem Ausbauplättchen für den höchsten Marktpreis (der entsprechenden Sorte) verkauft wird, kommt in den allgemeinen Vorrat zurück und wird nicht für die Punktevergabe auf dem Weinfest berücksichtigt...


    Das ist mir neu. Da ich die Regeln nicht selbst gelesen habe, will ich damit nicht sagen, dass das falsch ist - nur dass ich es noch nicht gehört habe.
    Wahrscheinlich haben wir das in unseren ersten Partie falsch gespielt.



    Im übrigen:
    Unsere Runde war eine Anfängerrunde, fast alle haben das Spiel zum ersten Mal gespielt. Ich weiß nicht, ob die hohen Preise ein Ergebnis erfahrener oder unerfahrener Spieler sind oder einfach nur ein Indikator von der grundsoliden Schlechtigkeit und Ungönnerhaftigkeit der Mitspieler - insbesondere mir :missi:


    Ich warte gerade aktuell noch ein wenig ab, wie sich so die ersten Strategiediskussionen abzeichnen und hoffe, dass es keine einfache dominante Strategie abzeichnet, die das Spiel für mich schlagartig uninteressant machen würde.
    Wenn es dann auch noch möglich ist die Mitspieler auch unter Druck zu setzen und das Spieler etwas härter zu spielen, dann prognostiziere ich mal einen Zuwachs meiner Spielesammlung.
    Wie gesagt: Nach meiner ersten Testpartie fand ich das Spielprinzip anfänglich uninteressant und im Laufe des Spiels immer besser, bis ich nun bei sehr vielversprechend angekommen bin.
    Grand Cru, du wirst beobachtet!

  • Zitat

    Original von Tyrfing


    Das ist mir neu. Da ich die Regeln nicht selbst gelesen habe, will ich damit nicht sagen, dass das falsch ist - nur dass ich es noch nicht gehört habe.
    Wahrscheinlich haben wir das in unseren ersten Partie falsch gespielt.


    Haben wir richtig gespielt, zumindest habe ich es so erklärt - mehrmals. Ob mir dabei alle zugehört haben, das wage ich aber zu bezweifeln.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Korrektur:
    Ich habe es geschafft hier im Forum das "Ausbauplättchen" zu überlesen - außerdem habe ich die bei mir als Aktionsplättchen ins Hirn gespeichert.. jetzt weiß ich gerade auch, was gemeint ist.
    Richtig, hattest du erklärt und haben wir auch so gespielt. Auch wenn es nur einmal vorkam, weil das Plättchen erst spät ins Spiel kam

  • Die Ausbautenkombination "gute Ernte" (2 statt 1 Ertrag) und Marketing (+3 Verkaufspreis) mit grünen Rebsorten sind sehr stark. Wenn man 4 Kredite aufnimmt kann man damit zumindest die Zinsen ab bezahlen.


    Somit kann man gemütlich 1x blaue Trauben kaufen und diese einmal mit "gute Ernte" Ernten. Damit rücken 2 blaue jede Runde weiter.


    Beim Weinfest den Preis der blauen steigern. Damit wird gewährleistet das sobald die blauen Reif sind ein guter Verkaufspreis erzielt werden kann.


    Es handelt sich bei diesem Spiel meiner Meinung nach um eines jener, bei denen das Verständnis der Mechanik nicht auf die Qualität schließen läßt. Wie es funktioniert weiß ich nach dem 2 Jahr. Was wie wirklich funktioniert damit man gewinnen kann muss man bis zur letzten Runde spielen.


    Seltsam - ja weil es anfänglich zu banal wirkt aber auf lange Sicht ein gutes - zumindest freue ich mich auf die nächste Partie.


    MfG
    fleXfuX

    Wer die Weisheit mit Löffeln gegessen hat, neigt zu geistigem Durchfall.