Zum Thema Preis von Spielen

  • Nur als Kurzinfo, weil sich doch einige über den Preis von manchen Spielen wundern:
    In den vergangenen 12 Monaten ist der Preis für Karton unglaublich nach oben geschossen; mein Kartonagenhändler nannte mir letzte Woche die Zahl von 38%, und auch von anderen Zulieferern habe ich ähnliche Größenordnungen gehört.


    Der Grund dafür? Anscheinend Spekulanten, die den Kartonmarkt für ihre Termingeschäfte entdeckt haben.
    Und Spiele bestehen nun zum großen Teil aus Papier und Karton.


    Manche Herbstneuheiten haben da noch Glück gehabt, wenn die Druckaufträge meist zu einer Zeit abgeschlossen wurden, als der Markt noch entspannter war, andere nicht...


    Gruß


    Hanno

  • Zitat

    Original von f-p-p-m
    Wenn wir jetzt auch noch wissen dürften, wie groß der Anteil der Kosten für Karton und Papier bei der Gesamtkalkulation eines Spieles ist :)


    Naja, ich würde mal tippen, bei einem Le Havre so ca. 99%!? :sos:


    Gruß - Dancer

  • Zitat

    Original von Dancer


    Naja, ich würde mal tippen, bei einem Le Havre so ca. 99%!? :sos:


    Gruß - Dancer


    Dann teilen sich deiner Meinung nach Autor, Grafiker, Verleger, Druckerei usw. das 1 % *)?(


    Kein Wunder das keiner von Brettspielen allein leben kann (mit wenigen Ausnahmen).

  • Ich kann es für LeHavre sagen: wenn sich die Pappkosten dauerhaft um 35% nach oben entwickeln würden, dann würde der Ladenpreis auf gut 50€ steigen - ohne dass dabei bei Verlag oder Autor groß was übrig bleiben würde.
    Zumindest bei den Kleinverlagen.
    Mal ein grobes Beispiel:
    Spiel A kostet in der Herstellung 10€ netto.
    Es wird für €15 netto an den Großhändler weiterverkauft, von den 5€ Gewinn müssen Verlag, Autor und Graphiker leben.
    Der verkauft es für €20 netto an den Einzelhändler weiter. Von den 5€ Gewinn bezahlt er das Lager, das Personal und sein Risiko.
    Und der verkauft es für €33.61 netto (40€ brutto) an den Endkunden weiter. Von den 13€ Gewinn bezahlt er seinen Laden, sein Personal, sein Risiko. Und oft verkauft er es für weniger (Sonderangebote, Rabatte, Preiskrieg).


    Wer davon reich werden soll? *Ich* zumindest nicht.

  • Das hilft auf jeden Fall gewisse Preise nachzuvollziehen. Danke für den kleinen Einblick.


    Wäre dahingehend sehr schön, wenn ein Verlag für uns Spieler/Kunden ein Projekt komplett darstellen könnte. Klar, dass das keinesfalls mit aktuellen Spielen geht, aber vielleicht anhand eines älteren Titels, der vielleicht knapp den break even erreicht hat?!


    Für einen Preisanstieg von 38% beim Pappmaterial waren die Essen-Preise dieses Jahr dann doch ein wirkliches Schnäppchen. :)

  • Das niemand (außer vielleicht Knizia, Teuber und deren Verlage) davon reich wird ist schon klar und ich denke das kein Autor oder Kleinverlag Brettspiele macht um zum Millionär zu werden.
    Auch wenn Essen mittlerweile ein riesiges Event ist und BGG zehntausende von Besuchern und zahlenden Supportern hat, so ist dieser Markt abseits des Mainstream immer noch ein hart umkämpftes Nischengeschäft.
    Wenn Spekulanten nun diesen Markt für sich entdeckt haben, so ist das schade und es ist natürlich nachzuvollziehen, das die Verlage die erhöhten Produktionskosten decken müssen.
    Ich begrüße den offenen Umgang mit diesen Fakten, so wird es auch den Spielern, Sammlern und anderen halbverrückten Brettspielfans leichter gemacht den Anstieg der Preise zu verstehen und nachzuvollziehen.


    Eine kleine Anmerkung am Rande, weil ich letztens ein Gespräch mit einem Freund aus meiner Spielegruppe hatte:


    Besagter Freund hatte Bekannte bei Kleinverlag XYZ, hat oft deren Prototypen getestet und sich nett mit den Autoren und Verlegern über deren neueste Projekte unterhalten, keine Rede von der geschäftlichen Seite, da die Autoren und Verleger eher Enthusiasten als Geschäftsleute waren.
    Dann hatte Kleinverlag XYZ einen großen Erfolg mit einem Spiel und auch die Nachfolger verkauften sich wie geschnitten Brot.
    Auf der nächsten Messe traf mein Bekannter sich dann erneut mit den Autoren und Verlegern und gesprochen wurde nur noch über Absatzzahlen und Auflagenhöhe, was meinen Bekannten dann dazu veranlasste schnell das Weite zu suchen.


    Ich habe keine Ahnung auf wie viele Verlage ähnliches zutrifft, aber ich finde es wichtig das die Basis nicht aus den Augen verloren wird und das, wie mit diesem Beitrag über die Preise der Materialien, auch die Fans und Kunden über solche Veränderungen informiert werden.
    Ein offener Umgang mit solchen und ähnlichen Problemen trägt sicher dazu bei, den Unmut über die gestiegenen Preise in Grenzen zu halten.
    Es war auch gut das die Kunden darüber informiert wurden, daß die Probleme die einige Verlage in Essen mit ihren Neuheiten hatten, nicht von den Verlagen selbst, sondern von einem Zulieferer (Scheer) verursacht wurden der nicht rechtzeitig die Materialien liefern konnte.
    Sofern ich dies mitbekommen habe, waren die enttäuschten Fans, Sammler, Käufer, nicht so aufgebracht wie zu anderen Gelegenheiten, bei denen ein Erscheinungstermin einfach ohne Angabe von Gründen nicht eingehalten wurde.


    Sicher wird es immer einige Leute geben denen die Gründe für Preiserhöhungen und Verzögerungen egal sind, sofern sie nur einen Grund zum meckern haben.
    Aber das dürften wohl die wenigsten (aber vielleicht die lautesten) sein.


    Danke für den Einblick in das Verlagsgeschäft !
    Und vergesst bitte auch bei dem größten Erfolg nicht die Leute denen ihr diesen verdankt.


    Gruß
    Frank

  • Wenn ich weiß dass eine solche aktuelle Preiserhöhung stattfand und dadurch ein kleinerer, mir sehr sympathischen Verlag, in die Enge getrieben wird, bin ich auf Messen auch viel eher und gerne dazu bereit 10 € mehr für ein Spiel auszugeben als es kurz darauf bei Onlinehändler XYZ angeboten wird.
    Denn was nützt mir ein Merkator für 10 € (überspitzt), wenn ich mich 2011 dann nicht mehr über eine elend lange Schlange vor dem Lookout Stand aufregen kann, weil der Verlag futsch ist?


    Dem Verkauf von Florenza hätte etwas Offenheit in der Hinsicht vielleicht auch noch einen Schub verpassen können ...

  • Zum Thema Preisentwicklung bei Papier/Pappe findet man Meldungen, die als Ursache ein Erdbeben in Chile, zurückgefahrene Kapazitäten in Mitteleuropa, erhöhter Bedarf in Asien aber auch die zitierten Spekulanten sehen. Diese Meldungen sind aber schon ein paar Monate alt. Man hätte hoffen können, dass der Markt dies inzwischen wieder geregelt hat. Den Ausführungen Küstenzauberers nach ist dies anscheinend aber nicht passiert. Wo Nachfrage ist, wird sie in der Regel auch bedient. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass aufgrund von Rohstoffmangel und aufgebrauchten Reserven zukünftig Produkte aus Papier und Pappe seltener werden. Eher vermute ich, dass die Papierproduzenten gesehen haben, dass diese hohen Preise bezahlt werden und daher keine Veranlassung haben, diese wieder zu senken. Wieviele Hersteller gibt es überhaupt in diesem Bereich? Oder ist der Markt auch hier schön aufgeteilt?


    Andererseits: Wöchentlich werfe ich fast ein Kilo Werbepost ungelesen in den Müll, dazu kommen noch eine Menge an unnützen Verpackungen. In 4 Wochen kommt dabei bei einem 4 Personen Haushalt eine große Mülltonne voll zusammen. Und dabei haben wir keine Tageszeitung oder so abonniert. Die Menge des Papiermülls spricht meiner Meinung dafür, dass der Rohstoffpreis wahrscheinlich doch noch zu niedrig ist...



    Enteiser

    Einmal editiert, zuletzt von Enteiser ()

  • Zitat

    Original von f-p-p-m


    Dann teilen sich deiner Meinung nach Autor, Grafiker, Verleger, Druckerei usw. das 1 % *)?(


    Kein Wunder das keiner von Brettspielen allein leben kann (mit wenigen Ausnahmen).


    Ähhh-ja. Ich hätte mich heute Nacht wohl nicht hinreißen lassen dürfen, sondern erst nach einer Mütze voll Schlaf. Die 99% beziehen sich natürlich auf den (gefühlten) Materialanteil, nicht auf die von Dir angesprochene Gesamtkalkulation.


    Gruß - Dancer

  • Zitat

    Original von Küstenzauberer
    Mal ein grobes Beispiel:
    Spiel A kostet in der Herstellung 10€ netto.
    Es wird für €15 netto an den Großhändler weiterverkauft, von den 5€ Gewinn müssen Verlag, Autor und Graphiker leben.


    Deshalb ist es ja auch so wichtig nicht den Kontakt zur Zielgruppe zu verlieren, da man in Essen trotz der Zusatzkosten eine andere Marge realisieren kann.


    Gruss
    Thomas

  • Im Spielboxforum gab es schon einen ähnlichen Thread. Und es ist nicht wirklich nachvollziehbar wie sich die Preise für Papier und Pappe entwickeln.


    Man darf die 2 Produkte übrigens nicht zusammenwerfen, weil der Herstellungsprozess unterschiedlich ist, und für Pappe ist er soweit ich weiß deutlich aufwendiger. Auf jeden Fall gibt es unterschiedliche Preisentwicklungen für die beiden Produkte.


    In den letzten 10 Jahren haben die Preise für Papier und Pappe eher stark geschwankt als das die gestiegen sind. Soweit Zahlen dafür im Internet zu finden sind. Beim statistischen Bundesamt sollte es genauere Zahlen geben, ich konnte aber keine finden die die letzten 10 Jahre abdecken.


    Hab nur auf anderen Seiten Berichte gelesen, das die Preise stark schwankend waren. Der Anstieg war erst dieses Jahr so hoch, die Preise für Spiele haben sich aber seit der Euroeinführung doch in den meisten Bereichen verdoppelt.


    Es gibt da also sicher noch andere Preistreiber außer Papier und Pappe. Der Anstieg pro Jahr, war über 8 Jahre gerechnet deutlich höher als 7% pro Jahr.

  • Zitat

    Original von Weltherrscher
    ...................die Preise für Spiele haben sich aber seit der Euroeinführung doch in den meisten Bereichen verdoppelt.


    Es gibt doch praktisch nichts, bei dem der Preis mit Einführung des Euro nicht verdoppelt wurde, sei es Zigaretten, Benzin, Lebensmittel usw., da ist es meiner Meinung nach zumindest nichts besonderes wenn ein Spiel jetzt den Preis in Euro hat, den es früher in D-Mark gehabt hätte.


    Schlimm ist nur, daß dies bei den Löhnen nicht so funktioniert hat !

  • Zitat

    Original von f-p-p-m


    Es gibt doch praktisch nichts, bei dem der Preis mit Einführung des Euro nicht verdoppelt wurde, sei es Zigaretten, Benzin, Lebensmittel usw., da ist es meiner Meinung nach zumindest nichts besonderes wenn ein Spiel jetzt den Preis in Euro hat, den es früher in D-Mark gehabt hätte.


    Schlimm ist nur, daß dies bei den Löhnen nicht so funktioniert hat !


    Ja es ist bei vielen Sachen so passiert, aber es ist trotzdem kein Naturgesetz, und deshalb kann man ja mal überlegen woran es liegen könnte.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Preisindex_brd_09.png


    Hier ist die durchschnittliche Preisentwicklung bis 2008 zu sehen, ich weiß nicht ob die Inflation darin berücksichtigt ist. Führt man diese Linie ungefähr fort, landet man bei einer Steigerung von 50% bis 2010. Demnach müsste sich auch der Wert des Geldes bis heute halbiert haben, damit wir bei 100% landen,wenn ich mich nicht vertan habe. Das wäre dann eine Inflation von 5,5% pro Jahr, und die haben wir nun nicht. ;)


    Mit Inflation landen wir vielleicht bei 70% Preissteigerung, und da fehlen dann irgendwo noch 30%


  • Äh ich bin farbenblind, ich hab die Linien vertauscht. Relevant wär hier wohl die Freizeitlinie ich hab aber zwei Linien vermischt, und auf der Grafik seh ich nicht richtig wo die Freizeitlinie landet. ;)

  • Hallo,


    ich oute mich mal.


    Ich kann ganz persönlich berichten, dass ich von dem 40 € Messepreis von Merkator geschockt war. Ich hatte eigentlich fest vor Merkator direkt bei Lookout zu kaufen. Le Havre habe ich vor zwei Jahren direkt für 35 € gekauft, und auch letztes Jahr bei Hall Games Loyand für 37 €. Mit ähnlichem hatte ich dann auch für Merkator gerechnet und wollte es am Stand kaufen, obwohl mir bereits aus dem Netz ein Angebot von 27 € bekannt war.
    Aber auch wenn es nur noch ein kleiner Sprung bis zu 40 € ist, war da irgendwo die magische Grenze erreicht, wo ich dann doch nicht mehr gewillt war so viel mehr zu bezahlen. Bei nahezu allen online Händlern wird das Spiel für ca. 33 € angeboten. Warum muss es dann am Stand 7 € mehr kosten als sonst überall? Dieses Jahr habe ich das Lookout Spiel dann nachträglich beim günstigsten Online Versender erworben.


    Ich bin gerne bereit mich hier belehren zu lassen und ggfs. auch nächstes Jahr wieder für mehr Geld bei Lookout einzukaufen. Aber im Moment denke ich nach obiger Modelrechnung blieben dem Verlag bei einem Verkaufspreis von 35 € immer noch 20 € um alle Kosten außer Material zu decken und trotzdem Gewinn zu erzielen.


    Also wie gesagt, ich bin auch gerne bereit Kleinverläge zu unterstützen indem ich Spiele direkt in Essen am Stand kaufe und einen kleinen Aufpreis im Gegensatz zum Onlinepreis zu bezahlen. Aber bei Merkator verstehe ich den großen Aufpreis nicht.


    Viele Grüße,


    Rene'


    P.S. Bitte klärt mich auf oder reißt mir den Kopf ab. Aber das ist nun mal meine ganz persönliche Meinung.

    There is freedom - just behind the fences we build ourselves.

  • Warum die Spiele in Essen teurer als beim Versender sind verstehe ich auch noch nicht. Beim Versender muss ja immerhin noch einer mehr Spass haben als beim Direktverkauf durch den Verlag. Und die Rohstoffpreisentwicklung für Altpapier und/ oder Zellstoff ist in diesem Kontext kein valides Erklärungsmodell!!!

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Zitat

    Original von f-p-p-m
    Es gibt doch praktisch nichts, bei dem der Preis mit Einführung des Euro nicht verdoppelt wurde, sei es Zigaretten, Benzin, Lebensmittel usw.,


    Freibier hat sich nicht verdoppelt :)


    Am Freitag stand in unserer Regionalzeitung, dass sich Spielzeuge auf Grund gestiegener Rohstoffe zur Nürnbergmesse stark verteuern.


    Fand ich schon erstaunlich, dass in unserer Zeitung ein kleiner Artikel zur nächsten Messe stand.


    Wenn ich die Zeitung noch finde kann ich den Artikel bei Interesse mal abschreiben.


    Helby

    2 Mal editiert, zuletzt von Helby ()

  • Zitat

    Original von Spieltraum


    Doch, bei uns schon: 2 x 0,- = 0,-


    Bei uns sogar verdreifacht: 3 x 0 = 0,-


    Im Sauerland habe ich aber gesehen, dass es sich dort halbiert hat: 0 ./. 2 = 0,-


    So unterschiedlich ist die Preisentwicklung in Deutschland...

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Zitat

    Original von Sankt Peter


    Doch, bei uns schon: 2 x 0,- = 0,-


    Bei uns sogar verdreifacht: 3 x 0 = 0,-


    Im Sauerland habe ich aber gesehen, dass es sich dort halbiert hat: 0 ./. 2 = 0,-


    So unterschiedlich ist die Preisentwicklung in Deutschland...[/quote]


    Schau Dir einfach mal die Regeln von Namibia an - dann verstehst Du, weshalb sich die Preise so entwickelt haben... ;)

  • Zitat

    Original von Sankt Peter
    Warum die Spiele in Essen teurer als beim Versender sind verstehe ich auch noch nicht. Beim Versender muss ja immerhin noch einer mehr Spass haben als beim Direktverkauf durch den Verlag. Und die Rohstoffpreisentwicklung für Altpapier und/ oder Zellstoff ist in diesem Kontext kein valides Erklärungsmodell!!!


    Ganz einfach:
    weil natürlich auch der Verlag irgendwie auf seine Kosten kommen muss.
    Also wird eine Mischpreisstrategie angewandt. Um zumindest bei einem Teil der Auflage etwas mehr zu verdienen.
    Würden die Rechnungen von Graphiker und Autor direkt auf die Gesamtauflage umgelegt, dann wäre der empfohlene VK noch höher.


    In Essen am Stand haben die Spiele zw. 33 und 40 Euros gekostet: 40, wenn man 1 Spiel gekauft hat, sonst 2 für 70 und 3 für 100. Da haben sich viele auch mit dem nächsten in der Schlange spontan zum Gemeinschaftskauf zusammengetan.
    Ungefähr 33 ist der Preis, den die meisten Versender nehmen.
    Ich gehe davon aus, das alles, was an Preis darunter liegt, ein eingeplantes Verlust- oder zumindest Nullgewinnprojekt ist. Belegen kann und will ich das nicht, das sagt nur der Diplom-Statistiker in mir. Verhindern kann und darf ich es nicht.

  • Zitat

    Original von Sankt Peter
    Warum die Spiele in Essen teurer als beim Versender sind verstehe ich auch noch nicht. Beim Versender muss ja immerhin noch einer mehr Spass haben als beim Direktverkauf durch den Verlag. Und die Rohstoffpreisentwicklung für Altpapier und/ oder Zellstoff ist in diesem Kontext kein valides Erklärungsmodell!!!


    Ein weiteres Argument dafür (laut meiner Erfahrung) ist:


    Ein Verlag will seine direkten Kunden (Die Einzelhandelsgeschäfte, Online-Versender und die Messeverkäufer vor Ort) nicht verärgern. Wenn man nämlich eigene Spiele verkauft und die gleichen Preise hat wie die Händler vor Ort bzw. darunter geht, kann es passieren, daß diese Firma nicht mehr attraktiv genug für den Handel ist und aus deren Sortiment gestrichen wird. Daher gibt es oft etwas höhere Preise. So kann der Fan für mehr Geld ein Produkt über "Direkt-Marketing" mitnehmen oder eben günstiger beim anderen Händler erwerben.
    Früher war das nicht so das Problem mit dem Direktverkauf, aber mittlerweile gibt es einfach zu viele Spiele, die um einen Regalplatz buhlen und auch die Anzahl der Fachgeschäfte ist deutlich nach unten gegangen. Dies kann in keinem Fall durch neue Online-Versender aufgefangen werden. Und ein Verlag möchte ab einer gewissen Größe nicht nur in Essen Spiele verkaufen, sondern vielleicht auch danach und während der Sommer-Monate.

  • Zitat

    Der Anstieg war erst dieses Jahr so hoch, die Preise für Spiele haben sich aber seit der Euroeinführung doch in den meisten Bereichen verdoppelt.


    Hiho,


    Mich würde mal interessieren wie/ob du da Daten hast, oder ob das aus dem Bauch geschossen war.
    Für mein El Grande habe ich 75 Steine (in DM) auf den Tisch des Hauses gelegt. Für Starquest 120 und für Axis & Allies gar 140. Sind natürlich nur einzelne "Stichproben", aber deswegen Frage ich ja wie du die Daten ermittelt hast.
    Ich hab hier noch ganz viele Adam Kataloge aus der DM Zeit und kann nicht gerade sagen das ich das nachvollziehen kann. Spiele sind sicher etwas teurer geworden, aber verdoppelt?


    Atti

  • Hiho,


    Genau die gleiche Diskussion gabs vor fast exakt 3 Jahren auch schon im Spielboxforum (die gibt's imo fast jedes Jahr nach der Messe).
    Vor 3 Jahren hat das große Eggert übrigens 30 Euro gekostet. Dieses Jahr sind's 25 ...


    Atti


  • Aber der Verlag würde doch auch mehr verdienen, wenn der Direktverkaufspreis = Händlerverkaufspreis wäre - nämlich genau die Händlermarge mehr. Ich denke, dass dann noch mehr Spieler (nicht nur die Moralischen) beim Verlag kaufen würden. So aber muss ich Moralist und Geldverschwender sein. Ist doch blöd, wenn 10 Schritte zu Fuss eine Ersparnis von 10€ bedeuten.

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Naja, der Hersteller würde ja auch ein wenig komisch daherkommen, wenn er unter seiner Händler-Preisempfehlung verkaufen würde und damit Händlern, die sich daran halten wollen, das Geschäft kaputt machen würde. Dass sich viele Händler nicht an die Preisempfehlung halten ist da natürlich ein Problem, weil dadurch solche Preisdifferenzen auftauchen.


    Deshalb vermute ich mal gibt es inzwischen viele Hersteller die in Essen das Verkaufsmonopol halten und die Ware erst später an Händler abgeben, um in der Preisgestaltung dort einigermaßen frei zu sein. Eigentlich eine einigermaßen gute Lösung. Die Sofort-Haben-Woller und Verlags-Unterstützer nehmens zum Höchstpreis mit und die anderen warten bis es regulär in den Handel kommt. Sich später über die Sofortkauf-Preisdifferenz zu beschweren ist da aber wenig zielführend, da diese eigentlich vorher bekannt ist. Allerdings war die Differenz in diesem Jahr besonders hoch.

  • Zitat

    Original von Eric
    Allerdings war die Differenz in diesem Jahr besonders hoch.


    Das habe ich eigentlich nicht so in Erinnerung, meist waren die Händler 2-3€ niedriger als am betroffenen Verlagsstand. Wirklich große Differenzen habe ich nicht gesehen.

  • Ich sprach über die Preisdifferenz zwischen Messe und der Nach-Messezeit.


    Du sprichst über die Preisdifferenz auf der Messe selbst.

    2 Mal editiert, zuletzt von Eric ()


  • Ja eine Datenbasis dafür wäre nicht schlecht. Ich hab gerade mal nachgeschaut ob ich noch alte Preise für Spiele finden kann. Ich konnte nur feststellen, das für die etablierten Spiele die Preise in den letzten 2 Jahren eher stabil sind. Bei manchen sogar die Tendenz der Preise fallend ist.
    Als Beispiel mal Dominion, über die Suche kann man aber noch eine Menge mehr Spiele vergleichen.


    http://www.heise.de/preisvergleich/?phist=382839&age=2000


    Bei El Grande ist es übrigens so, das die Startauflage sehr niedrig war. Hans im Glück war damals noch kein allzu großer Verlag. Und es ist ja auch eine Menge Material bei El Grande dabei. Deshalb der hohe Preis für das Spiel. Momentan bewegt sich das Spiel bei deutlich erhöhter Auflage um 25-30 Euro.


    Ich habe mich bei den Preisen zu stark auf meine Erinnerung verlassen, und muss zugeben das der Anstieg doch weit weniger deutlich ist. Wobei es auch sein kann,das bei mir noch die Preise von vor 2000 im Kopf rumschwirrten. Ich habe leider keine geeigneten Quellen um das nachzuvollziehen. Also meine Aussage gilt für etablierte Spiele mit hohen Auflagen. Bei Startauflagen bei Kleinverlagen sieht das wohl anders aus. Dort sind die Preise wohl um einiges mehr gestiegen. Die Fixkosten schlagen dort einfach deutlich mehr zu Buche.


    Der Brettspielmarkt allgemein steht sehr gut da, und ist ziemlich krisenfest. Nebenbei weiß jemand wo man Ravensburger Aktien kaufen kann? ;)

  • Also in diesem Jahr gab es auch einige positive Beispiele. Hier möchte ich eines nennen:


    Luna gab es direkt bei HallGames für 33 + Mondstein während es beim Händler für 35 ohne Mondstein erhältlich war.


    In der Vergangenheit hat sich auch oft gezeigt:
    Kauft man ein Spiel direkt beim Verlag für einen etwas höheren Preis hat man in irgendeiner Form ein "Goodie" bekommen. Sei es eine Minierweiterung die es dann auch nur beim Verlag gab oder so wie in diesem Jahr bei Lookout wo man dann am "Glücksrad" drehen konnte.


    Bei Le Havre hatte ich mich damals auch mit 2 Leuten in der Schlange zusammengetan, so das wir 3 Spiele für 100 € gekauft haben.


    Also preislich gesehen fand ich es in diesem Jahr nicht so schlimm, dafür aber im vorherigen Jahr.
    Das die allgemeine preisentwicklung seit Einführung des € deutlich gestiegen ist kann ich auch nicht gutheißen (am schlimmsten finde ich dies in Bezug auf Mieten aber as ist ein ganz anderes Thema...).

    Ein Bild sagt mehr als 298 Wörter... :floet: