So, gestern stand meine erste Runde mit meinem frisch ertauschtem Vinhos auf dem Plan. Wir waren nur zu dritt, nicht wie geplant vier Spieler, aber statt zu einem Dreier im Regal zu greifen, habe ich am Plan festgehalten, Vinhos zu lernen (haha - und es den anderen gleichzeitig beizubringen).
Vor ein paar Tagen wollte ich schon mal die Regeln einarbeiten in einer kleinen Partie gegen mich selbst - nach einer Stunde war ich dann mit den Regeln durch und habe das Spielen sein gelassen.
Dementsprechend mit gemischten Gefühlen habe ich dem Spiel entgegengesehen: Ich selbst habe einen gewissen Reiz in dem Spiel ausgemacht; aber würde er auch meinen Mitspielern auffallen? Oder würde die schiere Fülle an Aktionsmöglichkeiten und Regeln sie erschlagen?
Was mir beim Erklären aufgefallen ist: Man muss einen BERG von Regeln und Mechanismen erklären: Die Aktionen, die Bank, die Manager - die Weinausstellung ist schon ein Spiel an sich! Dazu noch die verschiedenen Fähigkeiten usw.
Dagegen ist das eigentliche Spiel dann sehr flüssig, weil man immer nur kleine Entscheidungen trifft und die möglichen Aktionen visuell vor einem liegen; bei anderen Spielen muss man sie gedanklich durchgehen - hier kann man sie praktisch visuell "abhaken".
Das Spiel hat dann doch länger gedauert, was aber auch an vielen Nachfragen und Nachschlagen von Sonderregeln lag. Gefallen hat es uns allen sehr! Die Komplexität ergibt sich erst durch die Überlegung, mit welchen Aktionen man denn nun in welcher Reihenfolge wie Siegpunkte holen will. Baue ich ein Grundstück mit 2 Weingütern und Önologen plus Weinkeller zum Mega-Weingut auf? Am Besten noch mit Porto? Das bringt mir in einem guten Jahr immerhin einen 13er Wein ein! Lasse ich den noch im Keller reifen und geben dafür Bekanntheits-Würfel ab, dann setze ich den mal eben in 20 Siegpunkte um!
Oder hole ich mir schnell 4 Grundstücke und flute die Märkte mit billigen Weinen (oder verschenke sie in Massen an die Manager?)
Dazu kommen noch ein paar Möglichkeiten, sich Siegpunkte zu holen plus die Kombination all dieser Möglichkeiten. Das ist schon SEHR reizvoll und garantiert einen hohen Wiederspielwert. Ob man jemals eine "todsichere" Strategie finden kann? Ich weiß es nicht.
Auch andere Details sind sehr schön gelungen; zum Beispiel gefallen mir die spielinternen Siegpunkte der Weinausstellung - die aber nichts mit den "echten" Siegpunkten zu tun haben. Wie ich schon sagte: Spiel im Spiel.
Sehr gut gefällt mir das Geld-System, bestehend aus Bargeld, Kontostand und Investitionen! Da haben sich die Autoren mal was sehr Schönes einfallen lassen!
Fazit: Das Spiel ist ein komplexes Wirtschaftsspiel, in dem sogar das Thema relativ gut getragen wird (abgesehen von der Weinausstellung). An Interaktionen gibt es nicht zu viel und nicht zu wenig; aber man kann dem Anderen Nichts "kaputt" machen. Ich habe dem Spiel eine 8 beim Geek gegeben.