Eure Grenze der Komplextität und Ausdauer?

  • Hallo und in die Runde gefragt,


    wo liegt bei Euch Eure eigene Grenze der Komplexität bei Brettspielen? Was an Brettspielen macht Euch persönlich noch herausfordernd Spass und welche Spiele drohen bei Euch eher in Ausdauer-Arbeit zu kippen, weil Euch eventuell die Spiellänge und/oder komplexen Zusammenhänge überfordern und ihr irgendwann aufgrund Eurer Spielfehler nur noch genervt seid?


    Während solche komplex in den Mechanismen verzahnten Mehrspieler-Spiel-Simulationen wie Vinhos oder Origins mir durchaus Spass machen, egal wie gut ich spiele, habe ich aktuell mit Path of Glory meine Grenze erkannt.


    Keine Frage ist Path of Glory ein hervorragendes Spiel, nur verzeiht es kaum nicht optimale Spielzüge, die man entweder nur durch Spielpraxis oder durch tiefe-lange Situations-Analyse begegnen kann. Bei dem reinen 2-Personen-Spiel mit mindestens acht Stunden Spieldauer, dass durch wenige Fehlentscheidungen kippen kann, dann aber noch etliche Stunden weiter andauert, ohne dass man einmal gemachte Fehlentscheidungen auf einem Einsteiger-Level wieder gut machen könnte, sondern höchstens in den Auswirkungen begrenzen, ist Ausdauer gefragt, um eine sichere Niederlage eventuell noch in ein Unentschieden zu drehen - sofern man denn keine weiteren Fehlentscheidungen trifft.


    Bei Vinhos kann man auch üble Fehleinschätzungen treffen. Aber in maximal drei Stunden ist die Partie vorbei und schon alleine durch das Mehrpersonen-Szenario und die allgemeine Komplexität, mit der alle gleichermassen kämpfen müssen, werden eigene Spielfehler abgemildert. Bei Origins kann man sich ebenso in scheinbar üble Sackgassen spielen, aber durch das Thema bleibt das Spiel trotzdem spannend, auch weil der Weg eher das Ziel ist und was da in den Auswirkungen alles während dieses Weges passieren kann.


    Bei welchen Spielen ist Eure Ausdauergrenze erreicht und wo seht Ihr die Ursachen?


    Cu / Ralf

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Gute Frage - keine Ahnung, ehrlich gesagt.


    Ich denke, so wirklich harte Spiele (wie z.B. das von Dir angeführte Path of Glory) habe ich bislang nicht gespielt.


    Vinhos kenne ich, besitze ich, und habe ich auch schon gespielt. Ich finde Vinhos allerdings nicht sonderlich "hart" - man muss halt am Anfang erst mal viele Regeln lernen - später ergibt sich dann das Zusammenspiel dieser Regeln, die, jede für sich betrachtet, eher simpel sind. Also, mit Vinhos ist noch keine Grenze erreicht.


    An Eisenbahnerspielen kenne ich nur First Train to Nürnberg, aber ich denke nicht, daß das als hart eingestuft wird?


    Und sonst? Was sind denn "harte" Spiele?

  • Während ich früher noch Spiele wie Siege of Jerusalem gespielt habe, habe ich heute keine Freude mehr an Spielen bei denen ich mich durch etliche CRT´s kämpfen muß, oder die in alter AH Tradition im Regelheft auf Seite 20 Unterpunkt 5, Ausnahmefall 36 verweisen.


    Spiele wie Vinhos, das neue Civilization (das alte aber auch) oder Twilight Struggle sind heute mehr in meinem Fokus.
    Auch Spiele die sich potentiell über mehrere Spieleabende hinziehen würden, kommen eher nicht mehr in Frage.
    Wenn ein Spiel mal 8 - 10 Stunden dauert, dann ist das ok, selbst wenn man mal einen bösen Patzer macht und eine Zeitlang nur zusehen kann.
    (Bei unserer Runde Britannia - der ersten für mich seit Jahrzehnten - habe ich letztens versäumt mich mit den Walisern den Römern zu unterwerfen, da war klar wo ich lande aber ich habe tapfer bis zum Ende durchgehalten).


    Axis & Allies in der Global Variante ist auch eines der Spiele die ich gerne Spiele, aber wenn man wirklich eine Partie zu Ende bringen will, müssen schon alle Mitstreiter enorm viel Sitzfleisch mitbringen.


    Das Spielerlebnis an sich ist mir auf jeden Fall wichtiger als das Wissen ob meine Armbrust nun ein oder zwei Kettenglieder an der Rüstung des Gegners durchstoßen hat, ich muß nicht die Namen der Piloten meiner Kampfflieger kennen und nicht wissen welche Schuhgröße meine Infanteristen haben, das ist für mich dann kein Spaß mehr.


    Meine Ausdauergrenze ist also deutlich erreicht, wenn ein Spiel zu sehr ins Detail geht und dadurch das Spiel für mich unnötig in die Länge gezogen wird.


    Ein Spiel sollte an einem Abend zu Ende zu spielen sein und es sollte mehr passieren als 2 Soldaten von einem Schlammloch ins nächste zu bewegen und dabei Wind, Wetter, Uhrzeit usw. zu berücksichtigen.
    Wenn ich in 4+ Stunden eine Zivilisation aufbauen kann und durch die Zeitalter führen kann, oder als Weinhändler zu Ruhm und Ehre gelange, dann ist es ein erfolgreicher und kurzweiliger Abend gewesen.

  • Vor ein paar Monaten war ich noch stolze Besitzerin eines ungespielten Roads and Boats.
    An einem Wochenende, an dem unsere Kinder nicht zu Hause waren, wollten mein Mann und ich es endlich mal ausprobieren, nachdem es schon jahrelang im Regal lag.


    :read:


    Viel mehr muss nicht gesagt werden. Anleitung angefangen, ratlos vor dem Material gesessen - wieder eingepackt (wenigstens hab ich nicht die Regel gefressen - ich hab´s dann nämlich verkauft).


    Ich glaube, ich bin zu alt für solche Spiele. Bei Spielen wie Through the ages ist irgendwie meine Grenze erreicht - was das Regellesen als auch die Spiellänge angeht. Mit Familie fehlt auch die Zeit dafür, vor allem aber fehlt mir die Lust und Geduld, mich in so umfangreiche Regeln einzuarbeiten.



    Gruß,


    Boudie

    :kaffee: Ich kümmere mich mal um die Frauenquote hier....

  • Komplexitätsgrenze? Bei ruhigerer Einstiegsmöglichkeit eigentlich keine.
    Muss man aber von Grund auf dutzende Regeln lernen mag das anders aussehen. Ich werde ziemlich schnell trotzig, wenn ich das Gefühl habe, dass die Regeln nur Spezialfälle abdecken, weil man die Grundregeln nicht elegant genug geschaffen hat.
    Als Beispiel sei hier mal Arkham Horror erwähnt, wo ich mir halt denke, dass das einfach nicht sein kann, dass es hier soviele Sonderregeln geben muss... das laste ich aber dann auch dem Spiel an - nicht mir.


    Ähnlich wenn die Ausdauergrenze überschritten wird. Irgendwo bei 8 Stunden rum ist so eine Grenze, über die ich nicht gehen will.
    Selbst dann muss das Spiel über die Distanz auch tragen. Hilflos daneben zu sitzen, während andere noch 5 Stunden spielen sehe ich wieder als Spieldesignfehler.
    Das tue ich mir und meinen Mitspielern nicht an.
    Wenn doch wer Spaß hat, auch gut.


    Ich warte noch auf das Bombenspiel, was mehr als eine Spielsession (~8 Stunden) dauert und wo ich dann evtl. sagen muss: Super, aber es geht einfach nicht - zu lang.
    Twilight Imperium könnte zu lang sein oder zu monoton - aber dafür habe ich noch nicht genug Spielerfahrung, bislang ist es noch reizvoll.



    Wenn du so willst, sind obige Kritierien dann für mich meine Komplexitäts- bzw. Ausdauergrenze.
    Ich bin da wie gesagt völlig egoistisch und denke weniger dass es meine Fehler, als vielmehr die Spielfehler sind.


    Geht es in die Richtung "Simulation" ist das schon eher zu verstehen, aber das sind für mich wiederum eher weniger Spiele. Da kann ich es einer Simulation aus Spieltechnischer Sicht schon vorwerfen, dass sie an der Stelle zu hart ist. Wenn das nicht die Messlatte ist, mit der es gemessen werden will... na gut.

  • Eine Komplexitätsgrenze habe ich bisher ebenfalls noch nicht gefunden, was aber mit Sicherheit auch daran liegt, dass ich beispielweise Spiele wie Path of Glory oder vergleichbares noch nicht gespielt habe.


    Was es aber sehr wohl gibt ist eine Grenze in der Ausdauer bzw. Geduld. Diese lässt sich aber nicht verallgemeinern, sondern ist von Spiel zu Spiel unterschiedlich.
    Beim alten Sid Meier's Civilization von Eagle Games war diese nach etwa 10 Stunden Spielzeit erreicht - nachdem ich viel in Forschung investiert habe und im Anschluss feststellen musste, dass meine kleine, aber bestens ausgerüstete High-Tech-Armee von Bogenschützen umgebracht wurde. Da wars mit der Geduld vorbei - wozu noch weiterspielen? In diesem Fall also ganz klar die Regeln als begrenzender Faktor, ähnlich wie bei Tyrfing.


    Ein anderes Beispiel ist Ra - weder besonders lang noch besonders komplex, ich fands aber besonders langweilig. Erstens mag ich keine Spiele, die auf Auktionsmechanismen fokussiert sind. Zweitens hat Ra überhaupt keine Atmosphäre, statt irgendwelcher Monumente am Nilufer könnte man ebenso gut auf Fetzen von kariertem Papier mit Zahlen drauf bieten. Das Spiel dauert zwar nur eine knappe Stunde, aber selbst das war zuviel. In dem Fall lags also an der Atmosphäre, die das Spiel aufbaut - oder im Falle von Ra eben nicht aufbaut.


    Noch ein anderes Beispiel: Zoff im Zoo. Kartenspiele zählen sowieso schon nicht zu meinen Favoriten, muss man dann auch noch in schön klassischer Manier Stiche sammeln, wirds nicht besser. Noch ein bescheuertes Thema dazu und mein Glück ist perfekt. Leider war das damals eine 6er Runde, mich eingeschlossen, weigern ging also nicht, da sonst jemand anders auch nicht hätte spielen können. Dann die Ankündigung, dass das Spiel eigentlich bei 30 Punkten zu Ende ist (der Führende hatte 27 oder sowas in der Gegend - HURRA!!!), dass das aber eigentlich auch viel zu schnell ginge und man deshalb bis 60 Punkte spiele (Oh Gott...). In diesem Fall liegts einfach an allem, solche Spiele können gar nicht kurz genug sein.


    Dann gibt es noch Spiele wie Arkham Horror, Twilight Imperium, Descent, etc. Grundsätzlich liebe ich diese Spiele und spiele sie jederzeit gern. Sondernregeln stören mich nicht, im Gegenteil, gerade bei Arkham Horror gilt bei mir die Maxime "Je mehr, desto besser - und je härter, desto besser". Oder zusammen mit Freunden eine Partie Warhammer 40.000 Apokalypse mit insgesamt 20.000 Punkten auf einem riesigen Spielfeld, die nach 12 Stunden gerade mal halb durch ist. Aber auch diese Spiele können nerven - wenn sie von den Mitspielern totgeredet oder totdiskutiert werden. Oder wenn sie im Vorfeld ihre Armee in den Himmel loben, nach einigen bitteren Verlusten aber nur noch brütend in der Ecke hocken. Oder wenn bei Spielen wie Agricola, Im Schutze der Burg o.ä. wieder die Analysis-Paralysis voll durchschlägt und jeder Zug auch noch auf die letzen 0,25 Siegpunkte hin optimiert werden muss. Mitspieler können also auch ein Grund für den Erfolg oder Nicht-Erfolg eines Spiels sein.

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

  • also meine grenze ist Momentan der Ringkrieg. Hier tue ich mich mit den Regeln schon relativ schwer, da das Regelbuch wirklich umfangreich ist und mit einer Spieldauer von 3-5 Stunden auch nur am Wochenende auf den Tisch kommt, wenn überhaupt (bisher hatte ich nur 2 Gegner die sich es zugetraut haben). Trotz diverser Spielhilfen ist hier ein flüssiges Spiel schon kaum mehr möglich, da man doch fast regelmässig etwas nachlesen muss (alleine schon die Jagd nach dem Ring ist ja ein Kapitel für sich).


    Ein komplexeres, längeres Spiel hätte bei uns daher wohl keine Chance mehr, das sich keiner derart intensiv mit sovielen Regeln auseinandersetzen möchte. Das Problem beim Ringkrieg sind dann auch nicht die Regeln an sich, die ich nach 3-4 mal lesen dann auch halbwegs beherrscht und verstanden habe - sondern da es eben so selten auf den Tisch kommt, und man bis dahin die Hälfte der Regeln leider schon wieder vergessen hat und sich wieder neu aneignen muss.

  • Interessante Frage und interessante Antworten!


    Für mich sind Komplexität und Dauer völlig voneinander getrennte Aspekte eines Spiels.


    Das spiel was bei mir bisher (mit) am längsten zu dauern scheint ist Twilight Struggle mit mehr als 6 Stunden und noch keinem Ende in sicht mussten wir bereits 2 Partien abbrechen.


    Ich finde aber gerade da, dass das Spiel sehr gut über diese Zeit eine Spannung aufrecht hällt. Es sind einige Faktoren, die das begünstigen:


    -2 Spieler-Spiele haben für mich den anschein leichter zu balancen zu sein und es kommt nicht so häufig zu der situation, dass einer von 5 völlig abgeschlagen auf dem letzten Platz ist.


    -Die Siegesbedingungen (entweder 20+ Punkte differenz oder auslöser des Atomkrieges oder Europa-Kontrolle) sind sehr "tight" - man gewinnt nicht erst wenn der andere Spieler eh keine chance hätte, sondern es ist eher ein Hin und Her... (auch wenn ich bei unseren Spielen seit anfang des midwars keine allzu große chance mehr für mich sah)


    -die Koplexität ist für das Thema sehr gering und das Spielsystem ist extrem runtergekocht auf das essenzielle - dadurch fühlt das spiel sich nicht langsam an... auch wenn es lange dauert



    Vor allem der letzte Punkt ist sehr wichtig. Bei Spielen ist es wichtig, dass eine Komplexität der Regeln auch vom thema getragen wird: Niemand würde gerne ASL spielen, wenn die Mechaniken nicht so gut zum Thema passen würden. Und: niemand würde ein Spiel so komplex wie ASL spielen, wenn die mechaniken stattdessen passend für Flurputzen ausgearbeitet wären. Wenn man also die Viskosität des Reinigungsgels und die Diffusionsgeschwindigkeit in Wasser in abhängigkeit von der Temperatur bestimmen müsste und dann anschließend den Kapilarfaktor des Boden-Mopps berücksichtigen müsste um den ausreichenden austausch von dreckigem wasser im Mopp mit dem sauberen wasser im Eimer richtig....... ihr versteht was ich meine.


    Also: Das Thema Kalter krieg verträge deutlich mehr komplexität ohne sofort zu komplex zu werden. Ein Spiel wie Agricola schon nicht mehr so sehr... und ein spiel wie Pinguine Deluxe (Hey! Thats My Fish) auch nicht...



    Ganz falsch ist die koppelung der Spielzeit an die Komplexität nicht und das ist mein letzter Punkt:


    Das spiel muss sich anfühlen als würde man wichtige Entscheidungen treffen.


    Beim Schach ist jeder Zug wichtig, Bei Twilight Struggle ist jede KARTE sowas wie ein Jahr in dem Spiel... und immer von großer Bedeutung... Bei beiden Spielen verändert sich auch ordentlich was wenn man einen Zug gemacht hat...


    Bei einigen anderen Spielen verändert sich so gut wie nichts wenn man dran war... z.B. Monopoly... aber auch Siedler... es passiert nicht viel... ob man sich die ressourcen selbst erwürfelt hat oder ein anderer ist nicht relevant also ist der eigene würfelwurf egal. Und die Möglichkeiten die man durchschnittlich pro zug hat sind nicht imens... nicht vergleichbar mit einem Jahr als Supermacht ;)


    sorry für den langen Monolog, aber das ist so was ich dazu denke
    Ich würde mich auch an deutlich Komplexere und längere Spiele rantrauen als Twilight Struggle oder dieses Holländische 18xx aber vielleicht sehe ich dann meine Grenze...


    Alex

  • bei Im Wandel der Zeit bin ich schon an der grenze der komplexität. aber da würde ich auch nicht von komplexität reden, da es nur tausende von ausnahmeregelungen und superdetails gibt. Komplex finde ich spiele mit super vielen entscheidungsfragen. also etwas, was bei mensch ärgere dich nicht nicht gibt.


    von der spieldauer her sollte ein spiel innerhalb eines abends fertig sein: also 20 stunden schinken haben da schon eni nachteil. trotzdem habe ich mir twilight imperium gekauft :p das ist sozusagen die ausnahmeregelung von oben *)

  • Hiho,


    Das ist ja ganz interessant.


    Erstmal was zu den genannten Spielen:


    - Roads & Boats - das sinden ist doch völlig Straight forward. Lässt sich an einem Abend doch locker Spielen. (Solo habe ich es schon mehrfach hintereinander gespielt und bin trotzdem noch vor 12 im Bett gewesen) - die Regel ist nicht optimal, aber nach ein paar Zügen kommt man gut in das Spiel rein. Vergeben tut es allerdings wenig. Wenn man einmal im Rückstand ist, holt man den i.d.R. nicht mehr auf.


    - Twilight Struggle ist da schon etwas komplizierter von den Regeln, aber nicht viel. Dauert zudem auch noch kürzer. 2, allerhöchstens 3 Stunden ist man da doch durch. Also nix was einen schockieren könnte.


    - Im Wandel der Zeiten - ist doch nun wirklich ein sehr geradliniges Regelwerk. Gibt es irgendeine Ausnahmeregel? - Mir fällt gerade keine ein. Das, was das Spiel komplex macht sind doch die Karten und deren Wechselwirkung untereinander. Fängt man mit dem Einfügrungsspiel an, lässt es sich wunderbar Stufenweise erlernen. Das Einführungsspiel ist so auf dem Level von Agricola Familenversion, die erweiterte Version so auf dem vollen Agricola und das volle Spiel bringt dann nur noch etwas mehr Interaktion ins Spiel. Und auch das lässt sich doch sehr zügig Spielen. Also 2-3 Stunden in 4er Besetzung. 1-2 Stunden in 2er ...



    Allgemein, ist mir die Regellänge erstmal egal. Auch ob es ein eher komplizierteres Spiel ist oder nicht - solange die Regeln in meinen Augen innen Sinn ergeben. z.B. sind "The Napoleonic Wars" oder "Here I Stand" jetzt eher den Spielen zuzuordnen die eher kompliziert sind - finde ich allerdings nicht so tragisch, da das ganze in sich schon einen Sinn ergibt.


    Spiele die 10 und mehr Stunden dauern, hat glaube ich kaum jemand schonmal gespielt. Alle genannten Spiele sind unter der 6 Stunden Marke anzusiedeln. Auch ein TI3 ist dann in 4-6 Stunden in voller Besetzung zuende. Ich meine man kann durch extremes ausreizen der Geduld der Mitspieler auch für ein Dominion 2 Stunden benötigen (jaja, auch das gibt es), aber das kann ja wohl nicht die Motivation der Spieler sein. Wenn man sich zu mehreren Leuten an einen Tisch setzt um ein längeres Spiel zu spielen, dann kann es ja wohl nicht ziel von Mitspielern sein, so viel Zeit wie es geht durch nicht-Spielen zu verbringen.


    Von einem "Agricola" zu einem der vermeintlich langen Spiele ist es nur ein kleiner schritt, dem ich jedem Empfehlen kann. Sicher wird man die Spiele anfangs nicht in der Zeit schaffen, die auf der Packung steht - das ist auch ganz logisch - aber es dauert nicht lange bis man das schafft. Und dann fängt man an die Spiele richtig zu spielen und wenn alle das am Tisch tun, fängt es an richtig interessant zu werden.


    Es gibt zu diesem Weg keine echte Alternative, ausser man spielt halt immer nur die seichten Spiele, die man schon nach der Regelerklärung recht vollständig erfasst hat. Das ist ok, aber nach meinem Geschmack dauerhaft unzufriedenstellend.


    Atti

  • Zitat

    Original von Attila
    Von einem "Agricola" zu einem der vermeintlich langen Spiele ist es nur ein kleiner schritt, dem ich jedem Empfehlen kann. Sicher wird man die Spiele anfangs nicht in der Zeit schaffen, die auf der Packung steht - das ist auch ganz logisch - aber es dauert nicht lange bis man das schafft. Und dann fängt man an die Spiele richtig zu spielen und wenn alle das am Tisch tun, fängt es an richtig interessant zu werden.


    Naja, jetzt sind wir aber beim Thema "lange" Spiele - und nicht "komplexe" Spiele.


    Wir hatten auch schon - in einer bestimmten Spieler-Konstellation - eine Agricola-Partie zu Fünft in 5 Stunden gespielt. Das hängt ja wirklich von den Spielern ab.


    Übermässig komplex empfinde ich zum Beispie VINHOS. Ich mag das Spiel, aber man muss wirklich sehr viel erklären. Auch A FEW ACRES OF SNOW fällt sicherlich in die Katergorie "komplex" mit den vielen verschiedenen Aktionen, die man ausführen kann - auch wenn das Spiel selbst dann schnell gespielt ist.


    Ich bin da ja sehr gespannt auf ECLIPSE, da dieses ja relativ geradlienig sein soll...

  • Bislang habe ich noch keine Grenze entdeckt, mit Ausnahme von Magic Realm. Wenn Ihr mal einen echten Brocken sehen wollt, lest das Regelwerk (ASL ist vemutlich ähnlich komplex, aber das habe ich nicht).


    Ansonsten störts mich eher, wenn die Regeln schlecht sind - "gut gemachte" Komplexität ist kein Problem. Spiele wie z.B. Stronghold dagegen, die miserable Regelwerke haben, ignoriere ich inzwischen einfach...

  • Zitat

    Original von hedisch
    Was ist mit Khronos 2.Edition? Soll ja ziemlicher Knochen sein.


    Kenne nur die 1. Edition. Da sind die Regeln und die Spiellänge gut zu meistern. Nichts außergewöhnliches.

    Autor von: Deep Dive (Logis), Quaki (Beleduc), Papaya Boats (Piatnik)

  • Generell mag ich lange Spiele schon (aber nicht tageübergreifend), kommt aber immer auf die Situation an.


    Nach einem 10 Stunden Arbeitstag noch ein 5 Stunden Strategiespiel durchzuziehen, muss nicht sein.
    Aber ansonsten kann ein gutes Spiel gerne auch länger dauern.


    Arkham Horror geht schon über Stunden, aber das hat mich noch nie gestört, dafür ist der Spielspaß zu groß.
    Ob ich den noch bei einem Spiel habe, wo ich durch Anfängerfehler oder Dusseligkeit so weit zurückgeworfen werde, dass ich
    keine Chance mehr habe und noch Stunden von hinten zu schauen muss, weiss ich nicht, kann mich auch nicht an die Situation erinnern,
    dass die an einem Spieltisch bei einem langen Spiel aufgetreten ist.

  • Hi,


    also zunaechst etwas zu


    Fuer mich ist die Grenze der Komplexitaet dann erreicht, wenn ich auch nach dem 10. Spiel immer wieder in die Regeln schauen muss weil ich sie nicht verstehe oder es zu viele Details gibt. Oder es gibt einfach zu viel Material. Spiele bei denen die Uebersichtlichkeit wegen der Materialfuelle verloren geht, ueberfordern mich. 100 Counter sind OK, 1000 sind es nicht mehr. 40 Seiten Regeln koennen OK sein, 100 sind es fuer mich nicht mehr.


    Was die Spieldauer angeht, so sehe ich da keine Grenze - solange das Spiel es versteht den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Da kann eine Partie Here I Stand auch mal 12 Stunden dauern, oder ein 1844 10h, oder ein Twilight Imperium 3rd 8 Stunden. Wichtig ist mir dann nur, dass ich mich in der Zeit gut unterhalten und involviert fuehle.

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    "Out. For. A. Walk. ... Bitch." (Spike/Buffy-TVS)
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    Einmal editiert, zuletzt von rojack ()

  • Mir ist so was erstmal egal, solange ein interessantes Spiel dahinter steht. Aber, wenn ich dann merke, dass die Spiele künstlich aufgebläht sind (wie meiner Ansicht z.B. Vinhos) und nicht viel interessantes an Mechaniken bieten (z.B. Vinhos) dann hat es sich auch...


    Wie lange so ein Spiel dauert ist mir erstmal egal. Ich spiel auch die 1,5 Stunden pro Mitspieler in Vollversion von IM WANDEL DER ZEITEN, obwohl das Spiel meiner Ansicht nach außer einem interessanten Klötzchenmanagement nicht viel bietet. Dann doch lieber RISE OF EMPIRES...


    Ich bin auch für Spiele zu haben, die mal nen ganzen Tag dauern oder auch mal ein Wochenende. Obwohl das natürlich nicht so oft vorkommt und meist an der lieben Arbeit scheitert. Deshalb hab ich letztens meine erste Partie HERE I STAND und TWIGHLIGHT IMPERIUM verpasst. Schade. Aber dafür hab ich in den letzten 4 Jahren zweimal 7 AGES gespielt (von Freitag abends bis Sonntag Mittag) und freue mich auf eine baldige Neuauflage!

  • Bei mir hängt es ebenfalls vor allem daran, wie sehr mich das Spiel begeistert, die Thematik mich anspricht und natürlich auch an den Mitspielern.


    Warhammer haben wir immer überbordendem Ausmaß gespielt. Da mussten auch schonmal die höhenverstellbaren Bühnenelemente der Theater AG in der örtlichen Uni herhalten, um dem Schlachtfeld die passende Größe zu verleihen^^ Das hat dann auch das ganze Wochenende gedauert und konnte nicht zu Ende gebracht werden.
    Insofern hat da der eigene Größenwahn seinen Teil dazu beigetragen, dass wir irgendwann garnicht mehr gespielt haben, statt sich einfach mal zu einer gemütlichen 3000 Punkte Schlacht zu zweit zu treffen.


    In Sachen Komplexität (oder besser: Regelkompliziertheit und Unübersichtlichkeit) hat Warhammer mich dann letztlich auch geschafft. Wenn man es nur ein paar mal im Jahr mit großen Abständen dazwischen spielt und kein routinierter Mitspieler dabei ist, endet das immer wieder in Geblätter, Gesuche, Unklarheiten und Regeldiskussionen. Das war dann eindeutig meine Grenze der Komplexität, weil der Spielfluß und damit der Spaß vollkommen verloren ging.
    Jetzt spiele ich Warhammer nur noch sehr selten und eigentlich nur mit MItspielern, die wirklich regelgewandt sind, dann machts Spaß (von meinem unglaublichen Würfelpech mal abgesehen ;-))


    Bei anderen Spielen habe ich da noch keine Grenze gefunden, abgesehen von: Macht Spaß oder macht keinen Spaß, oder irgendwo in der Grauzone dazwischen.

    DragonHunter - Hunt the dragon before the dragon hunts you