Bestes abstraktes Spiel?

  • Schach, Dame und die anderen Klassiker mal aussen vor gelassen, finde ich Abalone eigentlich immer noch das beste abstrakte Spiel.


    Blokus fand ich mässig.
    Die Gipf-Reihe hat mich auch nicht überzeugt.


    Kamisado kann ich leider nicht beurteilen. Pentago auch nicht.


    Viel mehr kenne ich nicht an abstrakten Spielen.


    Was ist Euer Abstraktlight?

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Spielt mal Havannah von Ravensburger, das ist richtig gut und wem es vergoennt ist Claim von Caroli. Focus und Black Elephant, wobei hier die Regeln echt grausam formuliert sind, sind auch klasse. Besser als Abalone finde ich echt Akiba.
    Von den Gipf Spielen eindeutig TZAAR und Yinsh. Mir wuerden noch etliche andere Spiele einfallen, die hierher gehoeren.
    Abstrakte Spiele haben meist den Vorteil mit wenig Regeln, spannende Partien mit relativ kurzer Spieldauer auf den Tisch zu bringen.

  • Hallo,


    wenn´s für Mehrpersonen sein darf, lohnt es einen Blick auf Quirkle zu werfen. Bei meinen Vorstellungen habe ich eigentlich bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht. Hat einen Charme wie Einfach Genial, das schönere Material, kommt mit weniger Regeln aus, wird aber zum Ende hin anspruchsvoller.
    Es fehlt ihm aber eindeutig ein Zählbrett.


    Liebe Grüße
    Nils

  • Zitat

    Original von velvre
    Auch nicht schlecht finde ich Bausack...


    Das ist doch eine Geschicklichkeitsspiel, oder?

  • Zitat

    Original von Uzi


    Das ist doch eine Geschicklichkeitsspiel, oder?


    ...kommt halt immer darauf an wie man "abstraktes spiel" definiert ;)


    @Quartz: ja auch nicht schlecht...kam bei uns schon ewig nicht mehr auf'n tisch...

    Ein Bild sagt mehr als 298 Wörter... :floet:

  • Also wenn Mr. Jack abstrakt sein soll, dann sind El Grande, Caylus, Siedler von Catan und alle anderen Eurogames auch abstrakt.

  • Da ich zugeben muß, ein großer Fan von abstrakten Spielen zu sein, kann ich noch einige Spiele ergänzen. Ein großer Teil der Spiele in meinem Regal sind abstrakte Spiele.


    Das bereits genannte Havannah von Ravensburger ist wirklich ein grossartiges Spiel, sehr empfehlenswert. Eines meiner Lieblingsspiele. Es gibt drei alternative Siegbedingungen, die man erfüllen kann, um das Spiel zu entscheiden, was enorme Aufmerksamkeit erfordert und eine Partie permanent offen hält. Selbst aussichtslos in der Verteidigung befindliche Spieler können mit der unverhofften Fertigstellung eines Kreises (die leichteste Siegbedingung - nur sechs Steine nötig) jederzeit die Partie entscheiden. Geniale Idee.


    Unter den Zwei-Personen-Spielen sind natürlich noch die Klassiker Twixt von Alex Randolph und Focus und Corner (beide von Sid Sackson) zu nennen. Absolute Must-Haves.


    Auch schon als Klassiker zu bezeichnen ist Hyle von Eric Solomon.


    Hervorragend und eher unbekannt sind auch Fire and Ice (eine geniale Tic-Tac-Toe Variante) und Palam (letztes Jahr noch für 10 Euro bei Magnusspiele als Sonderangebot gelistet)


    Ich persönlich mag auch Kensington, welches aber bei BGG, obwohl ein reines Taktikspiel, als unsteuerbar, zufällig und unausgewogen kritisiert wird. Ich kann das nicht nachvollziehen, aber vielleicht fehlt mir auch der Intellekt dazu....


    Etwas leichter und lockerer und gut in Serien zu spielen sind noch Geister (Mischung aus Bluff und Taktik, auch in der BSW möglich) von Alex Randolph und Cathedral (für Puzzleliebhaber und in der Holzfassung auch als Deko wunderschön)


    Unter den Mehr-Personen-Spielen sind zu nennen:


    Forum Romanum von Kramer (Kosmos) als geniale Uridee aller Mehrheitenspiele.


    Barbarcan (auch mal als Remy-Martin-Spiel veröffentlicht und in einer tollen Holzfassung von "Das Spiel", einem Spieleladen in Hamburg), welches wohl eher ein Traditional ist, ist auch ganz toll. Hier geht es darum, auf begrenzten Wegen so schnell als möglich ins Zentrum zu gelangen.


    Die umgekehrte Variante dazu ist Dschungel von Peter Pallat, bei welchem man zuerst einen Dschungel baut, und auf jedes gelegte Feld eine eigene Figur absetzt und nach der Fertigstellung des Dschungels so schnell wie möglich mit seinen Figuren aus dem Dschungel herausziehen muß.


    Rumis als dreidimensionales Spiel für räumliches Vorstellungsvermögen ist auch empfehlenswert.


    Und zuletzt ist noch Conquest von Donald Benge zu nennen, welches als zwei oder vier Personenspiel funktioniert und als abstraktes Cosim bezeichnet werden kann, eine größere Fangemeinde in den USA hat, die vor einem Jahr sogar einen eigenen Retro-Stand auf der Spiel 09 hatte. Das hat aber letztlich wieder einen Anspruch wie Schach und ist nichts für mal eben so spielen. Aber es ist sicher eines der perfektesten und tiefgründigsten (abstrakten) Spiele überhaupt.



    Es gibt noch etliche tolle mehr, aber das sind so ganz spontan meine Highlights. Wer abstrakte Spiele mag, kann mit dieser Liste nicht viel falsch machen und bekommt auf jeden Fall nachhaltigen und anspruchsvollen Spielspaß. Einfach Genial ist jedenfalls nach meiner Ansicht im Gegensatz zu obigen Spielen Kinderkram.



    Viel Spaß beim Ausprobieren.


    Eduard

    3 Mal editiert, zuletzt von Eduard Zuhorstrapadse ()

  • Zitat

    Original von montsegur
    Spielt mal Havannah von Ravensburger, das ist richtig gut und wem es vergoennt ist Claim von Caroli. Focus und Black Elephant, wobei hier die Regeln echt grausam formuliert sind, sind auch klasse. Besser als Abalone finde ich echt Akiba.
    Von den Gipf Spielen eindeutig TZAAR und Yinsh. Mir wuerden noch etliche andere Spiele einfallen, die hierher gehoeren.
    Abstrakte Spiele haben meist den Vorteil mit wenig Regeln, spannende Partien mit relativ kurzer Spieldauer auf den Tisch zu bringen.



    Claim suche ich schon länger. Wenn Du eine Idee oder einen Tip hast, über welche Quelle man noch an eines kommen kann, bin ich über eine PN sehr dankbar.

  • XiangQi (zwar ein "Klassiker" - seit 1000 Jahren unverändert - aber hierzulande doch sehr unbekannt)


    Arimaa (das beste neuere)


    Chase (Würfel auf Hexfeldern!)


    Ramses (Pharao Spiele - einfach und genial anders)


    Navia Dratp - bis auf den Sammelaspekt.

    Es gibt keine guten oder schlechten Spiele. Nur Spiele, die mir liegen und welche, die nicht meine Tasse Tee sind.

    Einmal editiert, zuletzt von duchamp ()

  • Für mich ein Bereich der Brettspiele, den ich erst seit kurzem kenne und zugegebenermaßen auch nicht so recht beherrsche. Wenn die GIPF-Reihe nicht überzeugen kann, dann sind diese abstrakten Spiele wohl nix für dich, St.Peter. Für mich mit das Beste, was ich in dem Bereich kenne. Besonders gilt das für Yinsh und gleich dahinter für Dvonn und Pünct.


    Noch gut:


    • Ponte Diavolo (das ja von Twixt inspiriert sein soll, welches ich leider nicht kenne)
    • ConHex
    • Aronda
    • Chinagold (die letzten drei kann man bei Yucata sehr schön spielen!)
  • Zitat

    Original von ode
    Für mich ein Bereich der Brettspiele, den ich erst seit kurzem kenne und zugegebenermaßen auch nicht so recht beherrsche. Wenn die GIPF-Reihe nicht überzeugen kann, dann sind diese abstrakten Spiele wohl nix für dich, St.Peter. Für mich mit das Beste, was ich in dem Bereich kenne. Besonders gilt das für Yinsh und gleich dahinter für Dvonn und Pünct.


    Noch gut:


    • Ponte Diavolo (das ja von Twixt inspiriert sein soll, welches ich leider nicht kenne)
    • ConHex
    • Aronda
    • Chinagold (die letzten drei kann man bei Yucata sehr schön spielen!)


    Bei mir definiert sich Abstrakt eben über das fehlen von Glück und evtl. sogar noch versteckten Informationen.
    Da würde in Deiner Liste Chinagold schon bei mir rausfallen, weil da wird ja munter gewürfelt.


    Ansonsten muss ich sagen, das man die alle 4 bei Yucata spielen. Eben so wie das erwähnte oben bereits erwähnte Kamisado.
    Hast Du das schon ausprobiert Ode ? Ich sehe schon, heute abend gehen da 5 Einladungen raus :)


    Und hattest Du schon die Chance Hive zu spielen ? Das ist aus meiner Sicht echt ein Spiel, wo ich das abstrakte schon nicht mehr so stark empfinde.


    Einmal editiert, zuletzt von Nupsi ()

  • Zitat

    Original von Nupsi
    Bei mir definiert sich Abstrakt eben über das fehlen von Glück und evtl. sogar noch versteckten Informationen.


    Das ist aber eine sehr eigenwillige Definition, muss ich sagen.
    Eigentlich bedeutet "abstrakt" doch lediglich, dass es kein wirkliches "Thema" gibt, sondern vor Allem eine Spielmechanik im Vordergrund steht. Also werden auch keine Männchen, sondern Spielsteine genommen; und kein Spielbrett mit Landkarte, sondern (beispielsweise) ein Schachbrett.


    HIVE z.B. ist abstrakt: Die Spielsteine tragen nur zufällig die Namen von Insekten. So wie die Spielsteine beim Schach Namen aus dem Mittelalter tragen. Aber thematisch hat das Spiel nichts mit Insekten oder dem Mittelalter zu tun...

  • Zitat

    Original von [Tom]
    Das ist aber eine sehr eigenwillige Definition, muss ich sagen.
    Eigentlich bedeutet "abstrakt" doch lediglich, dass es kein wirkliches "Thema" gibt, sondern vor Allem eine Spielmechanik im Vordergrund steht. Also werden auch keine Männchen, sondern Spielsteine genommen; und kein Spielbrett mit Landkarte, sondern (beispielsweise) ein Schachbrett.


    HIVE z.B. ist abstrakt: Die Spielsteine tragen nur zufällig die Namen von Insekten. So wie die Spielsteine beim Schach Namen aus dem Mittelalter tragen. Aber thematisch hat das Spiel nichts mit Insekten oder dem Mittelalter zu tun...


    Ja, manchmal denkt man selber gar nicht nach, ob die anderen ähnliche Assoziationen mit einem bestimmten Wort/Katgerie haben.
    Ist ein super spannendes Thema.
    Abstrakt gleichzusetzen mit ohne Thema will ich für mich aber auch nicht, da gerade bei Spielen ja nicht so sehr das Thema entscheidet, sondern oft auch der Mechanismus und Ausgewogenheit.


    Ohne jetzt die genaue Definition finden zu wollen, nur der Interesse halber:


    Was ist für Euch selber ein abstraktes Spiel ? Wo fängt es an, wo hört es auf ?

  • Zitat

    Original von [Tom]
    Naja, Du kannst mit "abstrakt" auch meinen, dass es ein Schlumpf-Spiel in limitierter ist/gemeint ist - aber dann hast Du Kommunikationsprobleme mit allen, die sich unter "abstrakt" etwas Anderes vorstellen...


    Jo, aber vielleicht geben ein paar mehr ja Ihre Meinung dazu ab.
    Da viele Spiele z.B. in Sankt Peters erstem Posting bei mir passen habe ich das nicht so sehr hinterfragt.
    LemuelG hat ja bereits in der zweiten Antwort die gleiche Frage gestellt. Ist nur keiner drauf eingegangen.


    Immerhin wissen wir schon mal, dass Du abstrakt mit fehlendem Thema gleichsetzt und ich mit denksport ohne Glücksfaktor (ganz pauschal gesprochen).
    Mal sehen womit die Kollegen noch so daherkommen.

  • Da würde ich weniger eine Umfrage im Forum, als eher einen Duden oder meinthalben Wikipedia zu Rate ziehen...


    z.B.:

    Zitat

    Wikipedia: Das Wort Abstraktion (lat. abstractus – „abgezogen“, Partizip Perfekt Passiv von abs-trahere – „abziehen, entfernen, trennen“) bezeichnet meist den induktiven Denkprozess des Weglassens von Einzelheiten und des Überführens auf etwas Allgemeineres oder Einfacheres.


    Eigentlich ist ohnehin jedes Brettspiel abstrakt.


    Mir fällt sehr schwer, Deine Definition von "abstraktem Spiel" herzuleiten?
    Was es vielleicht erklärtt: Fehlendes Glück (im Sinne von Karten oder Würfeln) ist sicherlich ein Merkmal sehr vieler, aber eben nicht aller abstrakter Spiele.
    Ist AGRICOLA dann für Dich ein abstraktes Spiel?


    Wobei, Tom, Schach meiner Meinung nach in dem Sinne nur ein sehr weit destilliertes Spiel ist, das aber einmal sehr konkret und thematisch eine Schlacht wiedergeben sollte. Es ist zwar heute ein Spiel der Kategorie "abstrakt", aber in meinen Augen thematischer als viele aktuelle Spiele, die ein Thema haben. Konkrete Beispiele: Schach ist immer noch mehr der Kampf zweier Schlachtlinien als Hansa Teutonica der Aufbau eines Handelsnetzes ist... :) Aber das führt zu weit.


    Übrigens beantwortet das die Frage des TE, ich finde, Schach ist immer noch mein liebstes abstraktes Spiel (eben, weil es mich an eine Schlacht erinnert)!

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  • Zitat

    Original von Sternenfahrer
    Da würde ich weniger eine Umfrage im Forum, als eher einen Duden oder meinthalben Wikipedia zu Rate ziehen...


    Hi Sternenfahrer, mich interessierte echt nicht Wiki oder Duden oder der Ursprung des Wortes abstrakt.
    Mich interessiert was fürDICH im Spieleumfeld ein abstraktes Spiel ausmacht.
    Den Begriff haben wir hier ja nicht neu erfunden.


    Zitat

    Original von Sternenfahrer
    Ist AGRICOLA dann für Dich ein abstraktes Spiel?


    Agricola wäre ein abstraktes Spiel, aber es werden die Anfangskarten gemischt und in den verschiedenen aktionsphasen Phasen doch ebenfalls (hab den Begriff jetzt nicht im Kopf). Also wäre eine Partie nicht immer gleich, auch wenn man immer die gleichen Züge machen würde.

  • Aber es verhält sich doch so:
    Das Wort "abstrakt" hat eine in der deutschen Sprache festgelegte Bedeutung. Du sagst: Für mich bedeutet das Wort etwas Anderes.


    Das ist also so, als würde ich sagen: "Ich spiele mit den Grünen Figuren." und mir dann die roten Figuren nehmen.
    Auf Nachfrage meiner Mitspieler erkläre ich dann: "Ja, für mich bedeutet 'grün', dass ich mit den roten Figuren spiele..."


    "Abstrakt" hat nunmal überhaupt Nichts damit zu tun, ob Glück oder kein Glück im Spiel ist, oder wie berechenbar das Ganze ist...

  • Mein Favorit unter den abstrakten Spielen ist eindeutig Kamisado - mir gefällt einfach die Idee, die Zugfigur meines Gegners bestimmen zu können und zu versuchen, die Anzahl seiner möglichen Züge immer weiter einzuschränken und gleichzeitig zu versuchen, mir ein große Anzahl an Zügen offen zu halten.


    Um bei Schach ein paar Züge im Voraus zu planen ist meine Gehirnstruktur wohl zu unterentwickelt, aber bei Kamisado ist es weit weniger kompliziert.


    Außerdem ist das Material einfach so wunderbar und einladend - ich habe die Burley-Ausgabe, die wohl um einiges größer ist als die deutsche (man mag mich korrigieren, falls ich mich irre).


    Gruß, Boudie

    :kaffee: Ich kümmere mich mal um die Frauenquote hier....

  • Na, ich würd abstrakt mit "fehlen jeglichen Themas" gleichsetzen. Wobei es da dann auch wieder leichte Grenzüberschreitungen gibt. Bei Kamisado sind das ja Drachentürme die einen Sumo-Stoß ausführen können. Ist ja fast schon wieder thematisch... Oder Schach. Wohl der Prototyp eines abstrakten Spiels. Im Grunde ja doch irgendwie thematisch mit handelnden Figuren am Hoffe...


    Natürlich hast du Recht, Nupsi, auch Ponte del Diavolo kann man bei Yucata spielen. Macht auch sehr viel Spaß dort! Auch, wenn ich gegen meine regelmäßigen Gegner immer voll abstinke...


    Und auch Kamisado kenne ich und auch bei Yucata. Das hab ich schon bis zum erbrechen gespielt, weshalb ich es auch gar nicht schlimm finde, dass unser Spiel immer noch bei Bekannten rumliegt. Im Grunde finde ich das gut, aber auch finde ich es am Anfang der Runde zu willkürlich und irgendwann wird man dann gespielt.


    Boudie: Du hast Recht. Wir haben auch die erste Ausgabe und die ist deutlich größer als die von Huch. Und, obwohl die von Huch klar eleganter rüberkommt, finde ich sie auch viel übersichtlicher, weil die Farbe des Turms mal so was von klar ist...


    Ach, und natürlich kann in abstrakten Spielen auch gewürfelt werden. Warum auch nicht? Aber in strategischen Spielen (und viele der abstrakten Brenner sind ja eher dieser Natur) wird weniger gewürfelt... Bei Chinagold finde ich das auch sehr schön eingebunden.

    Einmal editiert, zuletzt von ode ()

  • Zu den Definitionswirren gibt es gefühlte 638 Threads in diversen Foren diverser Seiten.


    Ich verstehe NICHT das Fehlen jeglichen Themas als Grundvoraussetzung, denn dann wäre nicht mal Schach "abstrakt" und die Grenzen beliebig grau. Zudem würde ein Spiel wie Go durch ein kleines Thema (Planzensamen werden gesetzt oder weiß der Geier) plötzlich eine andere Art Spiel ... ?


    "Abstrakt" ist für mich "beinahe-gleichbedeutend" mit kombinatorisch, soll heißen, es gibt während des Spieles keine Zufallselemente oder versteckte Informazion, sondern von Spielbeginn an haben alle Spieler jederzeit Zugang zu jeder Information. Zudem kommt es weitgehend ohne "Sonderregeln" aus, die sich vom (womöglich dazugetanen) Thema herleiten.


    Diese Abgrenzung ist schon sehr viel schärfer, aber auch mit Graubereich.


    Zufallselemente beim Spielaufbau finde ich z.B. noch akzeptabel, wenn anschließend das Spiel komplett kombinatorisch ist. Beispiel: Saikoro. Oder eben auch das Element verschiedner Armeen bei Navia Dratp.


    "Einfach Genial" ist für mich NICHT "abstrakt", sondern Domino-Scrabble. Zieh-Glück pur.


    "Blokus" ist eines der wenigen, wirklich abstrakten Spiele für mehr als zwei Spieler, das wirklich funktioniert. Nun wenden einige ein, die drei Mitspieler ergeben eben wieder einen "nicht-kombinatorischen", quasi Glücks-Effekt, da nicht absehbar sei, wie die Situation bei meinem nächsten Zug aussieht. Ist aber m.E. lediglich eine kompliziertere, aber letztlich identische Grundlage. Ich könnte ja auch voraussehen, was die drei Spieler für Möglichkeiten haben (zum Ende hin tut man das durchaus, zu Beginn ist man natürlich heillos überfordert).

    Es gibt keine guten oder schlechten Spiele. Nur Spiele, die mir liegen und welche, die nicht meine Tasse Tee sind.

  • Zitat

    Original von duchamp
    "Abstrakt" ist für mich "beinahe-gleichbedeutend" mit kombinatorisch, soll heißen, es gibt während des Spieles keine Zufallselemente oder versteckte Informazion, sondern von Spielbeginn an haben alle Spieler jederzeit Zugang zu jeder Information. Zudem kommt es weitgehend ohne "Sonderregeln" aus, die sich vom (womöglich dazugetanen) Thema herleiten.


    Das wären Spiele mit vollständiger Information ohne Zufallselement, eine kürzere Bezeichung kenne ich dafür nicht.


    "Abstrakt" hingegen ist entweder das gänzliche Fehlen eines Themas oder zumindest das nicht wahrnehmbare eines Themas. Die meisten dieser Spiele sind auch taktisch.


    Beispiele:
    - Schach
    - Mühle
    - Reversi
    - Gipf & Konsorten
    - Hive
    alle ohne Zufallselement, alle mit vollständiger Information.


    Weitere Beispiele:
    - Backgammon (Würfel),
    - Rosenkönig (Karten),
    alle mit Zufallselement aber auch mit vollständiger Information


    noch ein Beispiel:
    - Lost Cities (Karten)
    mit Zufallselement und ohne vollständige Information.


    Die meisten Knizia-Spiele sind im Grunde abstrakt, Themen werden (und wirken) meist auf den abstrakten Entwurf aufgesetzt.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Duchamp/Nupsi,


    ich stimme mit Euch überein, wenn Ihr sagt, daß der Begriff "abstraktes Spiel" grau/unscharf/wenig brauchbar ist, falls man ihn nur in dem Sinne benutzt, wie hier dargelegt - also, als Spiele, bei denen gänzlich darauf verzichtet wird, die Spielmechanik mit einem Thema zu "schmücken".


    Ich glaube, wir sind uns auch alle einig, daß die weit überwiegende Mehrheit aller Spiele in dem Sinne mehr oder weniger abstrakt ist; vor allem die sogenannten Eurogames sind oft elegante Mechanismen, die nur gerade so mit einem Thema bedeckt werden, in etwa vergleichbar mit einem Brautschleier, der heutzutage auch nur noch dekorative Funktion hat und in den meisten Fällen sehr durchsichtig ist. Ebenso häufig liest man dann also auch die Diskussionen in Foren, ob ein Thema nun aufgesetzt ist oder nicht. Ebenso häufig liest man übrigens auch, daß auch diese bloßen kosmetischen Themenbezüge für manche Spieler allerdings nicht unwichtig sind (ich erinnere da an die Diskussion um Luna, auch hier im Unknowns.).


    Vermutlich gibt es außerhalb von Ameritrash-Spielen und Cosims nur ganz wenige Spiele, bei denen das Thema eine Rolle spielt; und kennzeichnend für diese Spiele sind tatsächlich "Schnörkel" in den Regeln, die dann eben bestimmte Sachverhalte simulieren sollen (ich denke hier z.B. an Wallace-Spiele wie BRASS).


    Wie gesagt - ich stimme in dieser Analyse wohl mit Euch überein, und überlege selbst eher selten, wie groß der Grad der Abstraktion eines Spiels denn nun ist, mit der Ausnahme, daß ich VOLLSTÄNDIG abstrakte Spiele (GIFP & Co, Backgammon, Blokus usw. usf.) eher nicht spielen mag.


    Aber ich glaube nicht, daß die Lösung sein sollte, daß man nun für sich den Begriff "abstrakt" gegen den allgemein üblichen Sprachgebrauch (sowohl in Spielerkreisen als auch in der Normalbevölkgerung) benutzt.


    Da frage ich mich: Welche Rolle spielt für Euch diese Einteilung? Da Ihr sie ja nicht mit anderen teilt - warum gebt Ihr der Teilmenge der ausschließlich kombinatorischen Spiele den Namen "abstrakte Spiele", anstatt sie einfach die Teilmenge der ausschließlich kombinatorischen Spiele zu nennen?

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  • Es ist ja nicht so, dass n ur wir zwei wahllos diese "Definition" erfunden hätten.
    http://en.wikipedia.org/wiki/Abstract_strategy_game
    http://boardgamegeek.com/board…omain/4666/abstract-games
    http://www.boardgamecentral.com/games/abstract.html


    Die Einteilung ist für mich sinnvoll, weil ich sie für sinnvoll erachte, ist doch klar. Wenn ich ein Spiel spielen will und überlege, was für eine Art Spiel es sein soll, ist für mich der Zufalls- oder "Hidden Information"-Faktor wichtig. Ganz Hirn oder eben auch eine Prise Glück - oder sogar eine Menge? Ob da ein "Thema" draufsitzt oder nicht, ist mir fürs Spielgefühl Schnuppe.


    Als Begriff ist es im Übrigen schlicht kürzer als "Teilmenge ... "

    Es gibt keine guten oder schlechten Spiele. Nur Spiele, die mir liegen und welche, die nicht meine Tasse Tee sind.

  • Hallo zusammen,


    also zur eigentlichen Frage:


    Meiner Meinung nach sind Yinsh und Hive die besten neuzeitlichen abstrakten Spiele. Abalone ist eins der besten abstrakten Spiele der "fast Klassiker" und Mühle eines der besten abstrakten klassischen Spiele.


    Gruß Monchhichi

  • Gerade mal eine dieser Seiten schliesst "Glück" aus - boardgamecentral. Der Wikipedia-Eintrag dreht sich ja explizit um abstrakte Strategie-Spiele - was also den Schluß nahelegt, dass es auch andere Arten von abstrakten Spielen gibt, die auf Glück basieren.
    Somit spricht der Wikipedia-Artikel gegen die Theorie, dass ein abstraktes Spiel ein Spiel ohne Glücksanteil ist. :)


    Bei BGG sehe ich nicht, wo das Thema "Glück" ausgeklammert wird... irgendwo im Forum?

  • Conquest? Ja, absolut.


    @ Tom: Das Schöne ist ja, dass jeder eigene Grenzen ziehen kann. Wenn man sich den Original-Post ansieht, werden v.a. Schach, Dame, Mühle, GIPF-Reihe, Abalone, etc. als "abstrakt" angesehen. Deren Gemeinsamkeit ist aber eben spieltechnisch m.E. nicht das fehlende Thema (Schach oder Hive ...), sondern eben die kombinatorische Seite. Und ich ziehe meine grenze nun mal so und sehe das auch immer wieder anderswo genauso.


    Kartenspiele oder reine Würfelspiele wie Kniffel sind ja auch "themenlos" - aber ich habe doch bislang vomn niemandem gehört, seine Lieblings-abstrakten Spiele seien "17 und 4", "Can`t Stop!" und Schach.


    Das Interessante zum Begriff "Strategie" ist, dass er in diversen Büchern zur Spieltheorie wieder unterschiedlich ausgelegt wird ... aber das würde zu weit führen. Ich denke, der Begriff "Abstract strategy games" soll weniger darauf hinweisen, dass es auch andere abstrakte Spiele gibt als vielmehr darauf, dass es auch andere "strategy games" gibt. Denn Strategien lassen sich nur dann entwickeln (im Gegensatz zu Taktiken), wenn wirklich über einen größeren Bogen des Spieles geplant werden und nach einer "Gesamtstrategie" verfahren werden kann. Das ist aber auch bei vielen Wargames oder komplexen Spielen der Fall, die trotzdem mit Karten, Würfeln oder thematischen Zufallselementen arbeiten. Daher m.E. der Begriff.


    Aber wie gesagt, das ist einfach die Einteilung, die ich für mich am sinnvollsten und auch immer wieder anderswo bestätigt sehe - weil sie spielkategorisch Sinn ergibt. Denn es geht ja darum, wie gespielt wird. Um die Verabredung, worauf man gerade Lust hat. Auf "Xiang Qi" oder "2 de Mayo"? Ich frage meinen Spielepartner ja nicht, ob er Lust auf ein Spiel hat, in dem zwei Armeen aufeinandertreffen. Denn damit wäre rein gar nichts geklärt.

    Es gibt keine guten oder schlechten Spiele. Nur Spiele, die mir liegen und welche, die nicht meine Tasse Tee sind.

  • Natürlich darf jeder sich so ausdrücken, wie er mag. Problematisch wird es dann eben nur bei der Kommunikation mit anderen Menschen. Und wenn ich zu grün eben blau sage, dann versteht mich niemand.
    Die Diskussion dreht sich irgendwie im Kreis...

  • Zitat

    Original von [Tom]
    Natürlich darf jeder sich so ausdrücken, wie er mag. Problematisch wird es dann eben nur bei der Kommunikation mit anderen Menschen. Und wenn ich zu grün eben blau sage, dann versteht mich niemand.
    Die Diskussion dreht sich irgendwie im Kreis...


    Es dreht sich immer im Kreis, weil Du einfach nur in grün und blau denkst.
    Um bei Deinen Farben zu bleiben: GRÜN ergibt sich aus gelb und ? BLAU !
    Also ist blau ein Teil von grün, weshalb ich wenn ich grün sage auch immer blau sagen kann. :read:



    Ne ehrlich, wenn Du darauf bestehst, dass alle anderen genau so mit Dir kommunizieren, wie Du es vorgibst, dann wird es wirklich schwer.

  • ...wie es die deutsche Sprache vorgibt... Ich denke mir die Bedeutung von "abstrakt" ja nicht aus...


    Zitat

    Original von Nupsi
    Es dreht sich immer im Kreis, weil Du einfach nur in grün und blau denkst.
    Um bei Deinen Farben zu bleiben: GRÜN ergibt sich aus gelb und ? BLAU !
    Also ist blau ein Teil von grün, weshalb ich wenn ich grün sage auch immer blau sagen kann. :read:


    Klar.
    blau + gelb = grün, daher blau = grün.
    *)

  • Zitat

    Original von duchamp
    (...) und sehe das auch immer wieder anderswo genauso. (...)


    Das finde ich das eigentlich spannende. Es seid nicht nur Ihr beide, es sind noch mehr?
    Mir ist diese Einteilung noch nirgends sonst begegnet - das ist ja der Ausgangspunkt von [Tom]s und meiner Argumentation. Wenn Du Dich da in einer großen glücklichen Gruppe Gleichgesinnter befindest, die alle das Wort "abstrakt" in der Weise benutzen, dann bin ich veblüfft und diese Diskussion endet hier für mich! :peace:

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