Lancaster

  • Hallo Tom,


    ja - schon vor einem Jahr. :)


    ...und es hat gefallen.


    Nur - im Laden wirst Du das Spiel kaum finden. Nach meinen Kenntnissen betreibt Queen Games im Moment vorrangig den Direktvertrieb (Amazon, ebay). (Oder anderst gesagt, hat der Einzelhandel auf Grund der Einstandskosten keine Freude mehr am Verkauf.)


    Liebe Grüße


    Nils

  • Schon schade - das Spiel sieht mal wirklich interessant aus! Auf http://www.superfred.de gibt es auch ein Preview dazu.


    Leider kennen wir ja die Hintergründe für das aktuelle Direktvertriebsmodell nicht, aber ich fürchte auch, dass es zumindest der Verbreitung der neuen Spiele nicht zuträglich ist. ?(

  • Bei Amazon ist es gelistet. Hm.


    Ich dachte auch, daß es noch nicht lieferbar sei.


    Ich kenne nur die Beschreibung aus Guidos Nürnberg-Bericht.


    Der Superfred-Preview ist ja des Lobes voll...

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Urteil nach Probeanspiel alleine und intensives Regelstudium. Das Spiel ist noch mal eine Steigerung nach Fresko. Deutscher Spielepreis ist realistisch anzupeilen. Unbedingt mal ausprobieren.

    Wenn Dein Pferd tot ist, steig' ab!

  • Ich muss gleich dazu sagen, dass ich etwas befangen bin, da ich das Spiel mehrfach getestet habe und den Autor persönlich kenne und für sehr sympathisch halte.


    In meinen Augen ist das Spiel super. Als ich Fotos vom fertigen Spiel sah, war ich schlichtweg begeistert!


    Was kann man sich drunter vorstellen? Eine sehr schöne Variante des Worker-Placement-Mechanismuses kombiniert mit einigen bekannten Elementen. Aus meiner Sicht so ungefähr eine Liga mit Egizia, das halt auch bekannte Sachen bietet und diese mit einem faszinierenden Einsetzmechanismus kombiniert. Genau dieser schöne Mechansimus macht Spiele zu guten Spielen. Lancaster ist ein sehr gutes Spiel! Leuten, die Egizia nicht mochten, möchte ich trotzdem einen Blick empfehlen. Die Spiele sind grundweg verschieden.


    Einen Vergleich zu Fresko sehe ich weniger. Das würde wohl in die falsche Richtung führen...

  • Das sollte kein Vergleich zu Fresko sein. Kann man auch nicht vergleichen. Ich meinte, dass Queen Games noch mal ein Stück Qualitätsarbeit verfeinert hat nach dem Erfolg aus dem letzten Jahr. Lancaster ist wirklich gelungen. Kann man eigentlich gut mit Caylus vergleichen. Würde sagen: Ernsthafte Konkurrenz.


    Gruß bpsyc

    Wenn Dein Pferd tot ist, steig' ab!

  • Uiiii, danke für die Blumen.


    Ich habe selbst erst ein Probeexemplar, aber die Materialqualität ist eine Wucht (und die Schachtel wiegt so um die 2,5 Kilo, also nix mit Billigpappe...).


    Wer's ausporbieren will: ich bin am 16./17. April zwei Tage auf den Ratinger Spieletagen und erkläre dort.

  • hallo,


    also ich habe Lancaster (das fertige!) auch schon gespielt. Fand es auch sehr gut....es sind alles bekannte Elemente, die gut miteinander verknüpft wurden und ein interessantes Spiel daraus machen.
    Aber "Vergleiche" mit Fresko oder gar Caylus...na ja, ich weiß nicht. Caylus ist doch um Einiges komplexer, der Einstieg ist schwieriger. Und die Möglichkeiten sind vielfältiger.
    Lancaster, bzw. einzelne Elemente haben mich beim Spielen jedenfalls an andere Spiele (wie z.B. Cuba mit dem Abstimmen der Gesetze) erinnnert.


    Und ich denke nach Fresko ist dieses neue Queen Spiel wirklich gut aufgestellt um vielleicht wieder einen Preis zu kassieren ;)



    ....wenn da dieser , irgendwie seltsame Vertrieb nicht wäre... ;)


    verspielten Gruß


    turbo

  • Weshalb gibt es eigentlich noch keinen BGG-Eintrag für Lancaster? Wäre schön, wenn einer der Besitzer/der Redakteure/der Autor das Spiel mal anlegen könnte, damit man es zu seiner Want to play-Liste hinzufügen kann.


    (Nein, ich lege grundsätzlich keine Spiele an, die ich nicht besitze. :peace: )

  • Ich hatte gestern die Ehre mit einer 4-er Partie: Die hohe Erwartung, die ich aufgrund des Regelstudiums hatte, hat sich voll bestätigt. Das Spiel ist gut ausbalanciert und hat trotz der bekannten Mechanismen einen kernigen Spannungsbogen. Es ist auch nicht übermäßig lang - die Zeit merkt man gar nicht, so eingebunden ist man ins Spielgefühl. Interessant ist dabei die durchaus divergente Entscheidung: Baue ich frühzeitig eine ordentliche Rittermacht (wenig Ritter mit hohen Werten) auf, oder komme ich zu Beginn eher mit vielen schwachen Rittern besser voran? Es gibt so viele taktische Manöver durch die Parlamentsphase mit Gesetzgebung, aber dann auch wieder hoch strategische Elemente mit dem Worker-Placement zu Beginn; also viele Baustellen, die aber alle wichtig sind, so dass das Spiel von Anfang bis Ende spannend bleibt. Vor allem die Tatsache, dass spätere Phasen wie Parlament und Wertung wiederum Einfluss auf die Einsetzphase haben können - dort das Gleichgewicht der Mächte erheblich verändern können - , macht das Spiel zu einer wirklichen Herausforderung. Mindestens 9 von 10 Punkten.


    Für mich nach Burgen von Burgend das zweite Highlight des Frühjahrs 2011! Ich denke, nach Glenmore hat der Autor erneut etwas Gutes für die Brettspiel-Welt getan. Kann man blind kaufen. Das Spiel kann in der Queen Games Reihe dem alten Klassiker Wallenstein das Wasser reichen. Man kann sagen, dass der Verlag mit Fresko und jetzt Lancaster eine Renaissance erlebt. Paris Connection soll ja auch sehr verheißungsvoll sein. Das Material ist Top-Notch und kommt sogar mit Ersatzmaterial daher. Der als recht hoch eingestufte Preis geht deswegen in Ordnung. Ich muss mich nur wundern, dass Queen Games das Spiel nicht der breiten Öffentlichkeit zugänglich macht.

    Wenn Dein Pferd tot ist, steig' ab!

    Einmal editiert, zuletzt von bpsyc ()

  • Weißt jemand, ob das Spiel irgendwann mal nicht mehr nur über Familie Guptas eigenen Distribution Channel verkauft wird, sondern auch beim Spielehändler des Vertrauens ankommt...?


    Und hat jemand irgendwo die Regel als Download gefunden? Bei Queen Games sehe ich sie leider nicht.


    Über Hinweise wäre ich dankbar, ... MatthiasC... ;)


    Dagobert

    Einmal editiert, zuletzt von Dagobert ()

  • Momentan nur über den eigenen Vertriebskanal bzw. Amazon (und da eben der eigene Amazon-Shop).


    Die Spielregeln habe ich leider auch noch nicht als Download gefunden, aber da ich das Spiel mittlerweile besitze, kann ich Dir gerne Fragen zum Spiel beantworten, falls Du Interesse hast?

  • Ja, komisches Vorgehen, naja, soll wohl die Preise länger hochhalten... Wenn es vom Spielspaß es wert ist, ok.


    Fragen zu stellen ist nicht so leicht. Bei mir ist es so, dass ich nach dem Studium der Regel zu 80% einschätzen kann, ob uns ein Spiel gefallen wird. OK, bei Colonia hatte ich mich vertan...


    Vielleicht kann ich mit folgenden Fragen umreißen, was mich interessiert:


    Es werden ja durchaus bekannte Mechanismen verwendet, ist das Spielgefühl trotzdem neu? Lässt es sich dennoch mit anderen Spielen vergleichen, also im Sinne von: Wenn Dir X,Y,Z gefällt, dann wird Dir das auch vermutlich gefallen?
    Wie groß ist das Frustpotenzial mit dem Vertriebenwerden?
    Ist der Konflikt mit Frankreich ein "kooperatives" Element?
    Ist das Spiel eher taktisch oder strategisch, also nutzt man eher Gelegenheiten oder baut seine Möglichkeiten Stück für Stück durch den eigenen Plan aus?
    Ist das Spiel vielfältig oder kann man absehen, dass es doch immer wieder sehr gleiche Vorgehensweisen geben wird (natürlich geht man bei vielen Spielen gleich vor, aber durch bestimmte Mechanismen wie Karten mit unterschiedlichen Effekten etc. kommt halt immer wieder Abwechslung rein; hier ggf. durch immer andere Gesetze)?


    Vielleicht fällt Dir ja zu der einen oder anderen Frage etwas ein. :)


    Besten Dank für das Angebot!

  • Also, es ist im Grunde ein Worker-Placement-Spiel. Die Ritter sind die "Worker"; die Besonderheit ist dabei die Stufe, die zum Einen wichtig beim Platzieren in den Counties ist (1. verlangen bestimmte Counties eine Mindeststufe beim platzierten Ritter, 2. benötigt man beim Verdrängen eine höhere Stärke (Stufe) als der verdrängte Ritter) und zum Anderen wichtig bei den Konflikten mit Frankreich (Die Stufe gibt die Stärke von England in dem Konflikt an - und jeder Konflikt benötigt eine bestimmte Stufe, um Gewonnen zu werden).
    Der dritte Bereich, in dem ein Ritter platziert werden kann, ist die eigene Burg; dabei ist die Stufe vollkommen egal.


    Vergleiche finde ich schwer bei dem Spiel. Sagen wir mal so: Innerhalb jeder Runde gibt es keinen Zufall; der einzige Zufall durch das Spiel besteht am Anfang der Runde im Aufdecken der neuen Konflikte (2 Karten) und im Auslegen der neuen Gesetze, über die diese Runde abgestimmt wird (3 Karten). Ab dem Moment beginnt die Runde, und die Informationen sind offen sichtbar. Halt, stimmt nicht ganz: Die Anzahl der Knappen und die Anzahl der Münzen hält jeder Spieler hinter seinem Sichtschirm verborgen.


    Wie frustig ist das Vertrieben-Werden? Naja, wenn man X Ritter hat, dann hat man jede Runde sicherlich seinen Plan, wie diese optimal verteilt werden. Wenn man nun vertrieben wird, dann kann das schon ärgerlich sein. Aber kein Spieler wird einen anderen vertreiben "weil er's kann" - dazu gibt es zu wenige Ritter und zu viel zu tun. Eines allerdings kann ärgerlich werden: Wenn man seinen Ritter im County platziert, dann kann man beliebig viele Knappen mitschicken. Diese erhöhen die Stärke des Ritters. Wenn ich also einen Stufe 2 Ritter mit 3 Knappen zusammen platziere, dann hat dieser Stärke 5. Will ein Mitspieler mich vertreiben, dann benötigt er Stärke 6 - zum Beispiel einen Stufe 4 Ritter und 2 Knappen. Vertreibt er mich - dann bekomme ich meinen Ritter zurück in den Vorrat (ich kann ihn also gleich wieder neu platzieren) - meine Knappen gehen aber aus dem Spiel (in den allgemeinen Vorrat zurück). Also sollte man sich immer gut überlegen, ob man nur mit einem Knappen überbietet - oder nicht gleich sicherheitshalber 2 oder 3 Stärke mehr als nötig platziert. Zur Erinnerung: Die Knappen sind verdeckt bei jedem Spieler.


    Die Konflikte - Kooperativ? Nein, nicht wirklich: Es gibt keine negativen Auswirkungen, wenn ein Konflikt nicht gewonnen wird - zumindest nicht pauschal. Jeder am Konflikt beteiligte Ritter, der auch beim 2. Mal den Konflikt nicht gewinnt, gerät in Gefangenschaft: Zurück in den allgemeinen Vorrat - oder der Spieler bezahlt "Lösegeld", um dies zu verhindern. In beiden Fällen ärgerlich. Also könnten die anderen Spieler durchaus planen, einen Spieler in die Falle laufen zu lassen, wenn dieser sich z.B. mit dem 10er Konflikt übernommen hat...


    Planen kann man schon; die Gesetzte sind grob sortiert, und bestimmte Vorgehensweisen kann man steuern (schnell viele Ritter? Oder lieber schnell einen starken Ritter? Mit viel Gold in den Counties doppelt abstauben und die Ratsmitglieder sammeln? Oder sich nur um die Konflikte kümmern?) In der Spielübersicht kann man auch sehen, wann welches Gesetzt kommt - aber die würde ich erst im 2. oder 3. Spiel auslegen, sonst droht massive AP!


    Wie abwechslungsreich dann die unterschiedliche Reihenfolge der Gesetze und der Konflikte sein wird, und die verschiedenen Skalierungen mit 2-5 Spielern - keine Ahnung! :)

  • Zitat

    Original von Dagobert
    Weißt jemand, ob das Spiel irgendwann mal nicht mehr nur über Familie Guptas eigenen Distribution Channel verkauft wird, sondern auch beim Spielehändler des Vertrauens ankommt...?


    Hi,


    ich weiß noch eine andere Möglichkeit:


    Spielgilde hat's auch


    Zumindest bald, wenn ich dem Händler meines Vertrauens glauben darf... ;)

  • Zitat

    Original von Dagobert
    Wie groß ist das Frustpotenzial mit dem Vertriebenwerden?


    Meiner Meinung nach ist genau das die große Stärke des Spiels und das, was das Spiel neu und anders macht. Klar, Worker-placement. Aber diesmal mit Verdrängen! Und mit einem Verdrängen, dass zwar etwas ärgert, aber die Arbeiter können ja an anderer Stelle wieder eingesetzt werden... Wirklich genial: Kampf um die Plätze ohne Frust!

  • Zitat

    Original von ode


    Meiner Meinung nach ist genau das die große Stärke des Spiels und das, was das Spiel neu und anders macht. Klar, Worker-placement. Aber diesmal mit Verdrängen! Und mit einem Verdrängen, dass zwar etwas ärgert, aber die Arbeiter können ja an anderer Stelle wieder eingesetzt werden... Wirklich genial: Kampf um die Plätze ohne Frust!

    Kampf um die Plätze ohne Frust? Na, da hattest du aber nette Mitspieler ... :)


  • Lieber Tom,


    vielen lieben Dank für die superausführliche schöne Antwort. Ganz große Klasse! Nach Deiner Beschreibung hört es sich schon so an, als könnte es etwas für uns sein. Ich hatte mit dem Verdrängen deshalb gefragt, weil wir eher Spiele mögen, wo man eher aufbaut, als sich gegenseitig schadet. Aber offensichtlich steht das ja nicht im Zentrum. Ich meine, Verdrängen gab es ja bei Carson City auch schon, da fanden wir es auch nicht so tragisch, da es auch nicht extrem häufig passierte.


    Dagobert