Hallo,
durch die spielbox-Diskussion über "Colonial Europe Empires Oversees" bin ich darauf gekommen und meine, einen ansteigenden Trend zu erkennen:
Viele aktuelle Brettspiele werden verfrüht auf den Markt geworfen oder werden trotz Unzulänglichkeiten verkauft!
- Colonial Europe Empire Oversees
Der Autor bastelt nach der Veröffentlichung am Regelwerk weiter, um eine im Regelwerk verbesserte zweite Auflage zu veröffentlichen.
- Helvetia
Die Unterscheidbarkeit Männer und Frauen ist spieltechnisch wichtig, trotzdem wird die Erstauflage mit diesem Manko verkauft.
- Turmbauer
Der gemeinsame Holzturm wird zu instabil, so dass Partien eher mit einem unbefriedigenden Königsmacher-Einsturz enden.
- Eselsbrücke
Die harte Bestrafungs-Regel war zu hart für die Zielgruppe, so dass jetzt eine verbesserte Zweitauflage erscheint.
- Burgen von Burgund
Gelb und hellgrün sind schlechter unterscheidbar als gedacht in der Erstauflage, was erst in der Zweitauflage korrigiert wird.
- Pictomania
Die Kartenständer halten schlicht nicht, so dass man als Käufer selbst nachkleben muss.
- Panic Station
Die Regeln sind nach Veröffentlichung mehrmals überarbeitet worden und trotzdem hat das Spiel noch seine Probleme.
- Mundus Novus
Die deutsche Regelübersetzung ist in Details schlicht falsch und verfälscht damit das Spiel.
- Kingdom Builder
Verstanzte Spielpläne und Pappcounter, die selbst nach Reklamation teilweise immer noch nicht wirklich zentriert sind.
- The Forgotten Planet
Es liegt nur eine Aktionsübersicht in deutsch bei, obwohl jeder Spieler wissen sollte, was er machen kann und die Schachtel deren sechs verspricht.
Das sind alles für mich unterschiedliche Beispiele, dass eine wirkliche Endkontrolle vor der Veröffentlichung gefehlt hat oder eben nur unzureichend war. Oder die Probleme waren bekannt, aber es liess sich nichts mehr daran ändern, ohne die komplette Auflage einzustampfen oder noch nachzubessern, was sicher wieder Kosten- und Terminprobleme verursacht hatte. Stattdessen wird veröffentlicht und der Kunde wird es schon schlucken.
Manche Verlage bessern dann für den Kunden kostenfrei und kulant nach. Andere Verlage sitzen die Probleme aus.
Dabei unterstelle ich keinerlei Absicht, denn Autoren und Verlag haben sicher das grösste Interesse daran, dass ihr Spiel in bestmöglicher Art und Weise auf den Markt kommt. Wobei der Verlag dann noch die Kosten abwägen muss. Bleibt nur die Frage, ob dieser negative Trend der suboptimalen Spiele durchbrochen werden kann oder es schlicht nicht mehr anders geht, um am schnelllebigen Brettspielmarkt Gewinn-Interessen, Autoren-Verwirklichung und Spieler-Erwartungen unter einem Hut zu bekommen?
Cu / Ralf