Kartenspiele

  • Ich wühle mich gerade zwecks Recherche durch alle möglichen Spielregeln von Kartenspielen und hab mich dabei gefragt, wie ihr eigentlich zu "reinen" Kartenspielen im Vergleich zu Karten- und Brettspielen steht. Reine Kartenspiele bezieht sich hierbei auf Spiele, die wirklich nur Karten verwenden um das Spielgeschehen ermöglichen und abzubilden. 7 Wonders würde ich zum Beispiel nicht reinnehmen.


    Akzeptiert ihr sowas auch als vollwertiges Spiel, auch wenn Spielzeit/Materialfülle/Regelwerk deutlich bescheidenere sind als bei den großen Verwandten?


    Gibt es überhaupt Kandidaten die gegen die "richtige" Brettspiele ankommen?


    Lassen sich wirklich komplexe Spiele überhaupt nur mit Karten realisieren, ohne das darunter der Spielreiz/ die Spielbarkeit leidet?

  • Hi,


    San Juan fällt ja aus der Betrachtung raus.


    Ruhm für Rom ist allerdings ein Spiel was es es mit vielen Brettspielen aufnimmt.
    Pax find ich ok.


    Atti

  • Zitat

    Original von Stonie
    Lassen sich wirklich komplexe Spiele überhaupt nur mit Karten realisieren, ohne das darunter der Spielreiz/ die Spielbarkeit leidet?


    Mit der Einschränkung "nur Karten" wird es wirklich schwierig. Beispiel Poker. Das spielt man zwar nur mit Karten, aber der Reiz kommt ja erst, wenn man auch Einsätze hat, z.B. Chips, Geld, Revolver :), etc. Andere Klassiker wie Skat sind auch besser, wenn man Punkte aufschreibt.


    Bei komplexeren Sachen wie Trading Card Games gibt es oft Resourcen oder Lebenspunkte, die aber dann auch als Pöppel dabei sind. Hier könnte man diese Pöppel ja auch auf Karten drucken. Mit Pöppeln ist es aber einfacher und auch günstiger.


    "Nur Karten" Beispiel ist Dominion und zig. andere Deckbuilding-Spiele. Die kommen wirklich nur mit Karten aus.

    Einmal editiert, zuletzt von msachau ()


  • San Juan ist ein reines Kartenspiel. Alle Spielelemente lassen sich problemlos mit Karten umsetzen. Dass es im Spiel Rollenplättchen aus Pappe und kleine Pappstreifen mit den Handelshaus-Werten sind ist eher unerheblich.


    Bei Ruhm für Rom sieht das meiner Meinung nach anders aus. Hier braucht es die großen Spielertableaus. Ohne, würde das nicht viel Sinn haben. Es ist daher meiner Meinung nach genau andersherum...


    In dem Sinne füge ich noch Race for the Galaxy oder Zauberschwert und Drachenei an, die es meiner Meinung nach mit einem Brettspiel durchaus aufnehmen können. Im Auftrag des Königs (genau wie Z&D bei Adlung) hat auch einen Brettspieltouch.


    Ich denke, womit es Materialmäßig umgesetzt ist, spielt aus meiner Sicht keine Rolle. Es kommt auf das Feeling an. Und das können auch reine Kartenspiele hinbekommen. Siehe Dominion, Thunderstone...

  • Es gibt glaub ich für die Black Box Edition von Glory to Rome, eine einzelne Karte als Ersatz für das Spielbrett, ob es gut funktioniert ist eine andere Sache.


    Aber gibt es mehr gute Beispiele als die Deckbuilding-Spiele?


    Ich finde gerade die Menge und die Art des verwendeten Materials sehr spannend, wie wäre es wenn auf einmal Amigo Kartenspiele mit einer Spieltiefe von mittleren Eurogames rausbringen würde, aber zum selben Preis und in der gleichen Schachtel.


    Interessant finde ich dabei auch wieviel Platz ein Spiel verbraucht, denn GtR mag zwar eher ein Kartenspiel sein, verhält sich aber vom Platzverbrauch teilweise schlimmer als so manche Brettspiel.

  • Hi,


    Na, dann fällt aber sehr viel rein.
    Bei 7 Wonders kann man die Resourcen ebenfalls mit Karten darstellen. Macht überhaupt keinen Unterschied. 7 Wonders ist aber ausgeklammert.


    Ich denke da muss Stonie halt schauen was für ihn ein Kartenspiel ist (welches er betrachtet) und welches halt nicht.


    Atti

  • Hi,


    Sehe ich auch so. Letztendlich lässt sich ja sehr viel über Karten darstellen, wenn man möchte. Ein Würfel? - Kein Problem - man nehme 6 Karten und lässt einfach immer eine davon ziehen - fertig ist der Karten-Würfel.
    Ein Spielplan? - Man Druckt den einfach Verteit auf die Karten und lässt ihn zu Spielbeginn zusammenpuzzeln.
    Ressourcen? - Anstatt Holzpöppel tun es Karten ebenso. Da ist es schwer Grenzen zu ziehen.


    Atti

  • Hallo habe mal bei mir geschaut :


    *Reine Kartenspiele*


    Richard Breese´s Morgenland --> sehr schön und fast besser als das Brettspiel dazu


    Die Black Stories Serie *)


    Bohnanza


    Chicago Gangster


    Der Große Dalmuti


    Munchkin (teilweise)


    Onirim


    Wizard


    klar Thunderstone & Dominion ( Editionen ohne die Gimmicks )


    Scrabble Karten



    ...nun machen alle Spaß :peace: , aber so richtig rocken ( für Mich ) nur Kartenspiele mit den kleinen Zusätzen :box:


    * Siedler das Kartenspiel ( 2 Holzfiguren & Würfel )
    * Race 4 the Galaxie ( Marker , Tableaus )
    * Ohne Furcht und Adel ( Marker )
    * Elfengold ( Marker )
    * Middle Earth Trading Card Game von Queen Games ( Würfel , Map ect )
    * Die diversen LCG´s ( Game of Thrones , Warhammer Invasion , Herr der Ringe --> Marker, Tableaus ect)
    * Freitag
    * Trading Card Games [ Magic , WoW ]
    * Space Hulk ( Würfel, Marker )
    * Puerto Rico [ Marker ]
    * Jambo [Marker]
    * Lost Cities [ Tableau ]
    * Wings of War [ Flugzeug Minis , Linieale ect]
    * Blue Moon [ Tableau , Drachenfiguren ]
    * Blood Bowl Manager [ Marker ect ]
    * RuneAge [ Marker , Würfel ]
    * und und und


    Für mich sind das schon reine Kartenspiele , nun gut mit Hilfsmittel *sorry --> aber in meinen Augen können sie wirklich gut mit den reinen Brettspielen mithalten //fast




    Und es gibt natürlich noch die Card Driven Games 8-) , aber die sind in meinen Augen schon eine Verschmelzung zwischen Brett und Karten

  • Zitat

    Original von Stonie
    Lassen sich wirklich komplexe Spiele überhaupt nur mit Karten realisieren, ohne das darunter der Spielreiz/ die Spielbarkeit leidet?


    Deswegen die obige "Einschränkung", die einen Kartenwürfel mühsam macht und Kartengeld bei einer Kartenbrettspielen wie 7 Wonders oder St.Petersburg auch ziemlich unbrauchbar macht.


    Es geht dabei ja darum, das ein Spiel und seine Mechaniken wirklich mit den "Einschränkungen" einer beschränkten Menge Karten umgehen.

  • Ich persönlich klammere FÜR MICH und meine Spieleanhäufung Kartenspiele weitestgehend aus, da ich Brettspiele in der Regel schöner finde (Beispiel: Die Rumflaschen und Zigarrenkistchen bei CUBA häufe ich 1000x lieber in meinem Lager auf, als ich Karten anhäufen würde).

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!


  • Da füge ich dann noch hinzu


    * Targi [Pappmarker, Meeples]


    Hauptsächlich auch nur ein Kartenspiel mit Zusätzen welches Brettspielqualitäten besitzt!!

  • Hm, also so richtig auf Karten reduziert, fallen mir nur TCGs wie Magic, Jihad/Vampire und Illuminati ein. Alle anderen, wortwörtlich reinen Kartenspiele die ich kenne, ersetzen ansonsten kein Brettspiel, wobei man hier natürlich auch wieder klären müsste, was genau ein Brettspiel ist. Abgesehen von solchen überproduzierten Spielen wie Sankt Petersburg, gibt es ja reichlich einfache Spiele die kaum einen spielerischen Wert bieten.


    Vielleicht noch Meuterer und Verräter, allerdings sind meine letzten Partien so viele Jahre her, das ich nimmer weis wie die waren.
    Wenn man Siegpunkte Chips weglässt, (bei Skat etc. schreibt man Punkte ja auch einfach auf) käme Saga noch dazu.

  • da will ich mal drei alte Schätzchen nennen:


    - Monad
    - Sleuth
    - Venture


    Drei alte 3M Schätzchen: die ältesten Kartenspiele mit Brettspielcharacter, die ich kenne.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Zitat

    Original von Sternenfahrer
    Ich persönlich klammere FÜR MICH und meine Spieleanhäufung Kartenspiele weitestgehend aus, da ich Brettspiele in der Regel schöner finde (Beispiel: Die Rumflaschen und Zigarrenkistchen bei CUBA häufe ich 1000x lieber in meinem Lager auf, als ich Karten anhäufen würde).


    Zustimmung!


    Ich würde z.B. bei TARGI sehr viel lieber ein echtes Spielbrett haben, anstelle der 12 "Randkarten".

  • Zitat

    Original von [Tom]


    Zustimmung!


    Ich würde z.B. bei TARGI sehr viel lieber ein echtes Spielbrett haben, anstelle der 12 "Randkarten".


    Das gute daran ist, dass es günstig ist. Ansonsten würde das Spiel vielleicht so von keinem Verlag herausgebracht werden. Es ist ein 2er (also eher beschränkte Zielgruppe) und muss günstig sein. Die wenigsten würden ein solches Spiel kaufen, wenn es 25 oder 30€ kosten würde. Und damit meine ich, dass ein Verlag wie Kosmos schon auf die Verkaufszahlen zielen muss.


    Ich persönlich finde Spiele, bei denen aus vielen Einzelteilen eine zusammenhängende Spielfläche entsteht sehr schön. Ich würd mir da für die Randfelder eher dicke Stanzteile wünschen.

  • Zitat

    Original von Attila
    Hi,


    Sehe ich auch so. Letztendlich lässt sich ja sehr viel über Karten darstellen, wenn man möchte. Ein Würfel? - Kein Problem - man nehme 6 Karten und lässt einfach immer eine davon ziehen - fertig ist der Karten-Würfel.
    Ein Spielplan? - Man Druckt den einfach Verteit auf die Karten und lässt ihn zu Spielbeginn zusammenpuzzeln.
    Ressourcen? - Anstatt Holzpöppel tun es Karten ebenso. Da ist es schwer Grenzen zu ziehen.


    Atti


    Du musst es gleich wieder übertreiben! ;)


    In San Juan liegen da faktisch schon 5 Karten in der Mitte! Sie sind nur aus Pappe. Und die Preistäfelchen sind ein Kartenstapel! Nur sind es ganz kleine Pappkärtchen. Das einzige, was hier in diesem Fall anders ist, ist die Größe und die Dicke des Materials. Vor allem: Es sind 10 kleine Spielelemente. Die auf Karten zu packen würde das Spiel gar nicht mal groß ändern.


    Bei Spielen wie 7 Wonders sieht das ganz anders aus. Klar kann man die ganzen Pappmarken in dem Spiel auch durch Karten ersetzen. Aber dann sind es gleich 50 oder 100 (wenn du das Geld noch auf Karten drucken willst). Dann hast du ein Kartenspiel. Und der Ideengeber von 7 Wonders ist ja auch ein reines Kartenspiel. Aber ich denke, hier würde sich bei 7 Wonders doch ein neues Spielgefühl einstellen, wenn es keine Pappmarken und Holzmünzen mehr geben würde. Das Spielmaterial in 7 Wonders wird nicht wie Karten verwendet. In San Juan sind es Karten. Nur auf Pappe. Die Pappe dort wird "wie Karten" verwendet. In 7 Wonders sind es eigentlich Pappmarken, sie auf Karten zu packen würde deutlich was ändern. Auch vom Gefühl her.


    Mir fällt noch ein reines Kartenspiel ein: Das Siedler-Kartenspiel, oder Die Fürsten von Catan...

  • Zitat


    Du musst es gleich wieder übertreiben! ;)


    Natürlich, du kennst mich doch! :)


    Aber dat iss nicht so einfach: Ich sehe San Juan auch ganz klar als reines Kartenspiel. Es ist aber in seiner kaufbaren Form nunmal kein reines Kartenspiel.
    Da eine Grenze zu ziehen ist halt schwierig, denn wo ist denn der Unterschied zwischen einer Goldmünze aus Holz und einer Karte mit einem Goldsymbol drauf?
    Doch Spieltechnisch überhaupt keiner. Es dient lediglich als Anzeigemarker. Andere Spiele benutzen 2 Karten: 2 Karte auf der eine Skala ist, eine andere um diese abzudecken und nur das sichtbare zählt. (Eine für meinen Geschmack total blöde Lösung).


    Für meinen Geschmack muss man das an etwas anderem Festmachen als am reinen Spielmaterial.
    Und ich interpretiere das was du geschrieben hast, das wir da einer Meinung sind! :)


    Atti

  • Zitat

    Original von Sternenfahrer
    Ich persönlich klammere FÜR MICH und meine Spieleanhäufung Kartenspiele weitestgehend aus, da ich Brettspiele in der Regel schöner finde (Beispiel: Die Rumflaschen und Zigarrenkistchen bei CUBA häufe ich 1000x lieber in meinem Lager auf, als ich Karten anhäufen würde).


    Schönheit siegt im Zweifel also über spielerische Qualität? 8-)



    Mein Senf:
    Ich verstehe diese klare Differenzierung oder gar Ausklammerung, die die meisten hier machen, nicht. Spiel ist Spiel - ob mit Karten, ohne Karten, mit Brett, ohne Brett, mit ein bisschen Brett, ein bisschen Karten... das einzige das am Ende zählt ist doch die spielerische Qualität des Spiels. Das Material ist "nur" Mittel zum Zweck. Wenn ein Spiel toll ist, dann lege ich es doch nicht zu Last, dass es nur Karten oder keine Karten verwendet, das interessiert mich in diesem Moment doch gar nicht. Was zählt ist, ob ich (und meine Mitspieler) Spass damit haben oder nicht.


    Ich mag gute Spiele: ob mit Brettern, mit Karten, mit Pöppeln, mit Meeples, mit Countern, mit Plättchen...

  • Zitat

    Original von Elektro


    Schönheit siegt im Zweifel also über spielerische Qualität? 8-)


    Nein - aber Qualität mit Schönheit siegt über Qualität ohne Schönheit. ;)


    Quebec zum Beispiel sieht aus, als hätte ein 4jähriger zu viele Smarties gefuttert, und sie noch vor dem Verdauen und Zerbeissen auf den Tisch gekotzt. Das mag ich nicht anschauen. Genauso das Organ-Massaker von Last Train to Wensleydale. Pizza New York Style...


    Zitat


    Mein Senf:
    Ich verstehe diese klare Differenzierung oder gar Ausklammerung, die die meisten hier machen, nicht. Spiel ist Spiel - ob mit Karten, ohne Karten, mit Brett, ohne Brett, mit ein bisschen Brett, ein bisschen Karten... das einzige das am Ende zählt ist doch die spielerische Qualität des Spiels. Das Material ist "nur" Mittel zum Zweck. Wenn ein Spiel toll ist, dann lege ich es doch nicht zu Last, dass es nur Karten oder keine Karten verwendet, das interessiert mich in diesem Moment doch gar nicht. Was zählt ist, ob ich (und meine Mitspieler) Spass damit haben oder nicht.


    Ich mag gute Spiele: ob mit Brettern, mit Karten, mit Pöppeln, mit Meeples, mit Countern, mit Plättchen...


    Es beeinflusst nunmal die Wahrnehmung von dem Spiel - das haptische, ob man einen großen, schön gestalteten Plan hat, ob man sich umständlich mit unnötig kompliziertem Material herumschlagen muss - usw...


    Deiner eigenen Aussage nach verstehe ich schon nicht, warum Du überhaupt noch Brettspiele kaufst, wenn es Doch Computerspielumsetzungen gibt... ;)

  • Zitat

    Original von Elektro
    Mein Senf:
    Ich verstehe diese klare Differenzierung oder gar Ausklammerung, die die meisten hier machen, nicht. Spiel ist Spiel - ob mit Karten, ohne Karten, mit Brett, ohne Brett, mit ein bisschen Brett, ein bisschen Karten... das einzige das am Ende zählt ist doch die spielerische Qualität des Spiels. Das Material ist "nur" Mittel zum Zweck. Wenn ein Spiel toll ist, dann lege ich es doch nicht zu Last, dass es nur Karten oder keine Karten verwendet, das interessiert mich in diesem Moment doch gar nicht. Was zählt ist, ob ich (und meine Mitspieler) Spass damit haben oder nicht.


    Ich mag gute Spiele: ob mit Brettern, mit Karten, mit Pöppeln, mit Meeples, mit Countern, mit Plättchen...


    Diese Differenzierung wird halt bei der Produktion und Realisierung interessant und entscheidet somit auch darüber was für Spiele schlussendlich am Markt landen und damit für die breite Masse spielbar werden.


    Es macht einfach einen großen Unterschied ob ich zu den dutzenden Karten noch ein paar Spielsteine oder Counter dazulegen muss um das Spiel wirklich spielbar zu machen, weil dann muss die Schachtel gleich größer sein, falls ich sie nicht ohnehin größer machen will.


    Deswegen würde mich eben interessieren, ob es wirklich interessante/innovative Lösungen für Ressourcenmanagement und ähnlichen Mechanismen in Kartenformat gibt.

  • Zitat

    Original von Elektro
    Ich mag gute Spiele: ob mit Brettern, mit Karten, mit Pöppeln, mit Meeples, mit Countern, mit Plättchen...


    Volle Zustimmung!


    Und wenn mir das Spiel gefällt, kann ich das Material immer noch pimpen. Bei einem schlechten Spiel ist das tolle Material hingegen Verschwendung - da hilft meist auch keine Hausregel.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

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  • okay, um es vielleicht noch etwas deutlicher zu machen:


    Ich lade meine Spieler zu einem Spiele-Abend ein. Nicht zu einem Kartenspiel-Abend, und auch nicht zu einem Brettspiel-Abend. Wir spielen Spiele. Hoffentlich meistens gute Spiele. Ob mit Brett oder Karten oder mit Beiden - egal.


    Es gibt dabei auch keine Abgrenzung ala "heute Spielen wir nur Spiele mit Karten, oder nur mit runden Spielsteinen, oder nur Spiele ohne Startspieler-Marker..."



    ...und Tom: ich mag kein digitales Spielen - ich bevorzuge die Haptik von Brett-, Karten-, etc. -Spielen, aber ich unterscheide, wenn ich ein Spiel qualititativ beurteile, wie gesagt nicht welches Material es letztendlich verwendet. Dominion finde ich als Spiel ähnlich gut wie der Ringkrieg (beides ne 10 bei mir) ;)

  • Dann wundert es mich, dass Du nicht nachvollziehen kannst, das andere Spieler auch noch weiter differenzieren bei der Art der Haptik. :)


    Nachtrag: Es liegt ja auch an der aktuellen Situation. Aktuell gibt es weit mehr Spiele auf dem Markt, als man jemals Spielen könnte. Somit sind wir Spieler in der schönen Situation, dass wir nicht mit einem oder zwei schönen Spielen vorlieb nehmen müssen - mangels Alternativen - sondern in der Tat sagen können: Nein, die Kramerleiste bei XYZ ist rot - da kaufe ich mir lieber ZYX; das ist fast dasselbe Spiel, hat aber eine BLAUE Kramerleiste...


    Ok, ein wenig übertrieben, aber dennoch gibt es sehr viele Spiele, die auf demselben Niveau, mit ähnlichen Mechaniken funktionieren, so dass man eben AUCH die Optik als Kaufgrund mit einbeziehen kann, ohne gleich hübsche, aber schlechte Spiele kaufen zu müssen.

  • Hi,


    Sehe ich auch so: Ich kann über "schlechtes" Material hinwegsehen, oder genaugenommen sehe ich generell über das Material sowieso erstmal hinweg. Ob gut oder schlecht. Besonders gutes Material, oder besonders schlechtes nimmt man natürlich zur Kenntnis, aber an sich ist es ja das Spiel was mich interessiert, und nicht das Material.
    Wenn ich was "hübsches im Regal" stehen haben will, gibt es andere Sachen, wo ich wesentlich mehr für mein Geld bekomme in dieser Beziehung.


    Würde ansnsten ja im umkehrschluss heissen das Spiele von kleinverlagen in kleinstauflagen (selbstgebastelt) generell nur scheisse sein können. Und PnP Spiele sowieso ... :nein:


    Viel wichtiger als das reine Material und dessen Qualität ist doch, wie die Funktion ist. Wenn ich meine Ressourcen mit 2 Karten nachhalte (Säulen der Erde Kartenspiel) ist das für mich was anderes als wenn man die Ressourcen als Steinchen oder Counter sammelt. Das eine funktioniert rein mechanisch nicht so gut wie das andere, was verrutschen kann (und auch tut) und deswegen durchaus für Verwirrung sorgen kann.


    Ich verstehe einerseits das man ein Spiel "nur mit Karten" realisiert. Das ist Produktions-, Verpackungs- und Geldtechnisch von Vorteil. Für das Spiel an sich aber nicht. Und DAS ist für mich auch wichtiger, als die reine Optik. Unter dem Motto "Sieht schön aus, ist total fummelig und umständilich".


    San Juan hätte z.B. als "reines" Kartenspiel überhaupt kein Unterschied gemacht. Ob die Karten jetzt Karten sind, oder Papp-Kärtchen? - Macht für das Handling überhaupt kein Unterschied. Hätte das Spiel wohlmöglich ein wenig günstiger in der Produktion gemacht (gehe ich mal ganz fest von aus).
    Bei 7 Wonders hingegen wäre es mit Karten oder einem "Einstellmechanismus" imo viel fummliger und umständlicher. So wie es ist, ist es gut.


    Um aber nochmal auf das Eingangsposting bezug zu nehmen: Kartenspiele können für mich durchaus mit Brettspielen mithalten. Ich mache da normalerweise auch gar kein Unterschied. Für mich sind Brettspiele auch Kartenspiele, aber die zur verfügung stehenden Mechanismen sind halt limitiert, wenn alles über Karten umgesetzt wird. Manche Dinge sind halt entweder super umständlich oder nur sehr schwer möglich. Reine Kartenspiele sind deswegen bei mir ausnahmslos alle in der "internen" Kategorie "light-game". Also spielerische Leichtgewichte, mit kurzer Spieldauer. Kann man im Grunde immer in fast jeder Gruppe auf den Tisch bringen. Gibt nur wenige Spiele die in Richtung "Medium" gehen, wie "Rum für Rom oder "Medival". (Die zwei fallen mir gerade ein).


    Atti

  • In meiner Vorstellung ist ein reines Kartenspiel, ein Stichkartenspiel, das man mit einem Skat oder Romme-Blat spielen kann oder das selbst abstrakte Karten verwendet.


    Ich weiß, dass die offizielle Definiton anders aussieht. Aber wenn mich jemand nach einem Kartenspiel fragt, fallen mir zuächst Rommé, Skat oder Canastá ein. Obwohl ich Sankt Petersburg, RftG, 7 Wonders, Dominion und viele andere thematische Spiele, die als Hauptmaterial Karten verwenden deutlich besser finde.
    Selbst bei einem 6 nimmt fällt es mir schwer, dies als klassiches Kartenspiel zu sehen, da es eben kein Stichspiel ist, sondern einen anderen Mechanismus verwendet.
    Umkegeht sehe ich die Mystery Rummy oder SdE das Kartenspiel schon als reine Kartenspiele, da sie klassiche Stichspiele sind.


    Aber die Gernze ist da sehr fließend ...


    So viel zu meiner Meinung, von der mir bewusst ist, dass sie jeglichen Definitionen widerspricht, aber für mich gibt es eben Kartenspiele und "richtige Spiele", wobei es durchaus auch gute Kartenspiele gibt :)

    There is freedom - just behind the fences we build ourselves.

  • Zitat

    Original von Stonie
    Akzeptiert ihr sowas auch als vollwertiges Spiel, auch wenn Spielzeit/Materialfülle/Regelwerk deutlich bescheidenere sind als bei den großen Verwandten?


    Moin,


    na sicher akzeptiere ich Karten als (Haupt-)Material. Sogar sehr gerne.
    Spielspaß hängen für mich nicht zwingend mit komplexität oder Spieldauer zusammen.


    Grüße Nupsi

  • ... ich denke aus meiner Aussage ist klar geworden, dass ich sowohl gute reine Kartenspiele, als auch gute thematische Kartenspiele genauso gerne spiele wie Brettspiele. Ich hatte vergessen das direkt zu schreiben. :)

    There is freedom - just behind the fences we build ourselves.

    Einmal editiert, zuletzt von gimli043 ()

  • eines habe ich noch:


    Up Front


    allerdings gehören da Counter dazu :read:

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
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    Einmal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Hi,


    Stimmt, DiF oder die Leader Serie oder Frontline D-Day.
    Die hab ich jetzt nicht betrachtet. Würde ich aber nicht unbedingt in die "Light" Kategorie Packen. Das ist schon Medium-Light oder Medium. Allerdings haben die je nachdem auch reichlich Status-Counter.


    Atti

  • Zitat

    Original von [Tom]
    Dann wundert es mich, dass Du nicht nachvollziehen kannst, das andere Spieler auch noch weiter differenzieren bei der Art der Haptik. :)


    Tom, wir sitzen hier doch im selben Boot, denn ich bin ein ganz grosser Fan von tollem Spielmaterial und schönen Spielen (ich habe bspw. alle 16 modellierten Strongholds für WotR gekauft) - ich fürchte nur, dass es immer noch nicht ganz klar geworden ist, was ich sagen möchte.


    Für mich ist ein Brettspiel vom Spielspass her per Definition aber nicht vollwertiger oder "richtiger" (@gimli), bloss weil es womöglich zusätzlich zu Karten noch anderes Material verwendet, als ein Spiel, das vielleicht nur Karten als Spielmaterial verwendet. Mir geht es weniger um die Haptik und das Material an sich, sondern vielmehr darum, dass einige hier die Kartenspiele als eigenes (minderwertigeres) Genre unter den Spielen sehen. BGG, SDJ, DSP etc. unterscheiden doch auch nicht zwischen dem Brettspiel und dem Kartenspiel des Jahres.


    Ein gutes Spiel ist ein gutes Spiel, gleich mit welchem Material es umgesetzt wurde.

    6 Mal editiert, zuletzt von Elektro ()

  • Ich persönlich finde aber, dass ein Spiel mitunter besser wird bzw. ist, weil es mit besserem Material ausgestattet ist.


    Zum Beispiel würde ich das TORE DER WELT Kartenspiel besser finden, wenn es statt der unsäglichen Waren-Schieber-Karten richtige Waren, wie im Hauptspiel, hätte.
    Somit ist die Bewertung eines Spiels bei mir durchaus davon abhängig, welches Material dabei ist. Und mit schlechtem Material wird manch gutes Spiel - schlecht. für mich.

  • Zitat

    Original von [Tom]
    Ich persönlich finde aber, dass ein Spiel mitunter besser wird bzw. ist, weil es mit besserem Material ausgestattet ist.


    das finde ich doch auch :)


    Mir geht es bei dieser Diskussion um die strikte Trennung zwischen Kartenspielqualität und Brettspielqualität im Sinne der Spielspass-Qualität (nicht der Materialqualität). Ich sage bspw. nicht, dass ich von Kartenspielen weniger Spielspass als von Brettspielen erwarte (nur weil sie eben mit Karten statt mit Brett und Meeples funktionieren). Ich sehe es, in spielerischer Hinsicht, eben nicht als eigene Kategorie mit geringeren Qualitätsanforderungen/ansprüchen, sondern gleichwertig. Ein Spiel mit Karten kann mir genausoviel Spass machen wie ein Spiel dass anderes Material verwendet.

    3 Mal editiert, zuletzt von Elektro ()

  • Zitat

    Original von Elektro
    Mir geht es bei dieser Diskussion um die strikte Trennung zwischen Kartenspielqualität und Brettspielqualität im Sinne der Spielspass-Qualität (nicht der Materialqualität). Ich sage bspw. nicht, dass ich von Kartenspielen weniger Spielspass als von Brettspielen erwarte (nur weil sie eben mit Karten statt mit Brett und Meeples funktionieren). Ich sehe es, in spielerischer Hinsicht, eben nicht als eigene Kategorie mit geringeren Qualitätsanforderungen/ansprüchen, sondern gleichwertig. Ein Spiel mit Karten kann mir genausoviel Spass machen wie ein Spiel dass anderes Material verwendet.


    ?(
    Aber wer behauptet denn da das Gegenteil?

  • Das würde mich jetzt auch mal interessieren. Eine grundsätzliche Unterstellung, Kartenspiele wären "minderwertig" oder dergleichen, würde mich doch sehr verwundern?

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • ich muss mich echt ausuferend wiederholen hier, lest doch bitte mal die Postings sorgfältig durch :pleased:


    nur mal eines der Beispiele...


    Zitat

    aber für mich gibt es eben Kartenspiele und "richtige Spiele"


    ein Kartenspiel ist also kein richtiges Spiel, weil ihm was genau fehlt für den Spielspass oder wasauchimmer? ein Brett? Meeples? Counter? Tokens?...etc.

    2 Mal editiert, zuletzt von Elektro ()