Reklamationen Spielmaterial - Wie pingelig kann/darf/sollte man sein?

  • Hallo in die Runde!


    In der Vergangenheit habe ich durchweg positive Erfahrung gemacht, wenn es um Ersatz für fehlendes oder beschädigtes Spielmaterial geht. Da ist das Verhalten der meisten Verlage gegenüber dem Kunden tadellos und geht häufig sogar über die Abwicklung von Gewährleistungsansprüchen (was eigentlich Händlersache ist) weit hinaus. Mir wurde beispielsweise mal ein kompletter Geldscheinsatz ersetzt, welcher vmtl. auf einem Spielewochenende abhanden kam.


    Jetzt habe ich leider aktuell wieder ein paar Reklamationsfälle, wovon ich 2 selbst als Kleinigkeit ansehe. Konkret ärgert mich ein Stoffbeutel mit merkwürdigen Flecken aus dem Spiel Ranking (für 5 € im Hugendubel gekauft) und 2 fehlende Besatzungsmitglieder bei Galaxy Trucker Jubiläums-Edition. Der Beutel ist nicht unbedingt nötig für das Spiel und 2 Astronauten weniger sollten auch kein Problem sein. Mich ärgern diese kleinen Mängel zwar, jedoch bin ich nicht sicher, ob ich wegen diesen Kleinigkeiten den Support bemühen sollte. Anders wäre die Sachlage, wenn die Spiele dadurch unspielbar wären.


    Wie macht ihr das? Reklamiert ihr prinzipiell alles was nicht in Ordnung ist oder drückt ihr hin und wieder ein Auge zu und honoriert so das kulante Verhalten der Verlage? Oder besteht ihr auf einwandfreie und vollständige Exemplare ( z.B mit Blick auf späteren Verkauf) und reklamiert jede Kleinigkeit?


    Bin gespannt auf eure Meinungen.


    Enteiser

  • Meine "Defekt-Historie":


    Kaispeicher (Erweiterung zu Speicherstadt): Zu jeder der 5 (?) Spielerfarben des Grundspiels eine zusätzliche Figur drin. Aber: lila (oder war's hellblau?) fehlte. Reklamiert, schnell ersetzt.


    Village Inn (Erweiterung zu Village): überhaupt keine grünen Würfelchen drin. Vor Ort bei großer Drogerie/Spielwarenkette gekauft, also nochmal hin und problemlos umgetauscht gegen anderes Exemplar, das in Ordnung war.


    Helvetia: eine weiße Frauenfigur nur halb da; wohl vor dem Lackieren in der Mitte zerbrochen. Reklamiert, von Kosmos ersetzt, hat aber recht lange gedauert.


    Bruxelles 1893: ein weißes 1cm-Würfelchen fehlte bzw. stattdessen nur eine kleine Bruchstück-Ecke drin. NICHT reklamiert, sondern aus Vorrat ersetzt.


    => bei üblichem Spielmaterial (farbige Würfelchen), das eh in ausreichender Menge da ist, kann man das lockerer sehen, aber ansonsten erwarte ich komplette Produkte.

  • Ich hatte bisher folgende Reklamationen:


    - Im Schutze der Burg: Ein Geldstück fehlte. Egger Spiele zweimal angeschrieben, jeweils ohne Rückmeldung


    - Tide of Iron: Zwei Soldatenfiguren fehlten. Heidelberger angeschrieben. Eine Lieferung inkl. einer falschen Figur erhalten, nochmals angeschrieben und kurzfristig eine weitere Figur bekommen. Da muss ich die Heidelbären mal loben! :)


    - Greenrock Village - TatorTheater: Ein paar der Marker waren derart schief beklebt, dass z. B. Gesichter vorne anfiengen und über die Kante auf der Rückseite ausliefen. Einzelne Steine bei Jumbo reklamiert und einen kompletten neuen Satz erhalten. Auch ein sehr guter Service.


    Folgende steht noch an:


    - Terra Mystica: Ein gelbes Klötzchen schaut aus, als ob es in der Mitte durchgesägt und anschließend lackiert worden wäre. Die Reklamation erfolgt, sobald ich das Material komplett gezählt habe.

  • Ich hatte seit Essen 2013 ziemlich viel Ärger mit fehlerhaft konfektionierter Ware - von ca. 100 gekauften Spielen waren 12 mangelbehaftet. Das reichte von schlecht vorgestanzten Bögen bei der Glasstraße und bei Robinson Crusoe, die die Gebäude/Plättchen beim Ausstanzen stark beschädigten, bis hin zu mehreren fehlenden Würfeln (Rune Age) und Holzwürfelchen (Bruxelles 1893), zu fehlenden Spielfiguren (Khan) und bei Relic Runners sogar mehreren fehlenden Stanzbögen. All diese Missstände wurden von den betroffenen Verlagen anstandslos ausgetauscht, mit einer Ausnahme: Eggertspiele hat sich bis heute nicht auf meine Reklamation gemeldet. Was dazu geführt hat, dass ich deren Spiele mittlerweile ungerne kaufe (der Messestand war letztes Jahr auch einer der unfreundlichsten, das passt irgendwie gut ins Bild).


    Grundsätzlich finde ich, dass die Verlage da schon nachbessern sollten, setze meine persönliche Schmerzgrenze bei leicht aus anderen Spielen ersetzbaren Holzwürfeln (also ziemlich niedrig), die von Bruxelles hatte ich nicht in der Größe und Farbe. Gestern kam eine größere Bestellung von IronGames an, da fehlte bei Peloponnes eine silberne Münze, aber durch die Erweiterungen habe ich davon so viele wie man nie brauchen wird.


    Die Zeit, die die Bearbeitung dauerte, war übrigens sehr unterschiedlich: Heidelberger brauchte 6 Wochen, Huch mit persönlichem Entschuldigungsschreiben am nächsten Tag nach der Email (das war wirklich beeindruckend), Days of Wonder vier Monate (da hatte ich schon aufgegeben und das Spiel beim Händler eingetauscht, da es völlig unspielbar war).

  • Kann jetzt gar nicht mehr aus dem Gedächntnis auflisten, was ich alles reklamiert habe. Dabei ging es aber meist um verstanzte oder beschädigte Stanzbögen, fehlendes oder beschädigtes Holzmaterial, zerknautschte Spieleverpackungen wegen schlechter Umverpackung. Letzteres ist dann ein Fall für den Versender, während ich sonst direkt die Verlage anschreibe mit dem Versender in Kopie.


    Wenn man relativ viele Spiele kauft, dann ist da auch eine entsprechende Mängelquote mit dabei. Wobei eventuell selektive Wahrnehmung vorliegt, weil die problemlosen Spielekäufe bleiben eben (mir) nicht als solches in Erinnerung und ergeben auch kein Gesprächsthema. Oder erzählt Ihr, dass im gekauften Abluxxen alle Karten drin waren? Eher wohl, dass die einen stärkeren Chemiegeruch hatten als andere Kartenspiele, dieser aber inzwischen verflogen ist - kein Vergleich zum ewig stinkenden CV.


    Bisher habe ich aber fast immer (Ausnahme ist CV gewesen, wo sich der polnische Verlag ausschweigt!) noch auf freundliche Anfrage ebenso schnell kostenfrei Ersatz bekommen. Ist dieser Weg für die Verlage eventuell kostengünstiger, als die eigene Qualitätskontrollen zu erhöhen, so dass Fehlstanzungen vorab aussortiert werden und ebenso erkannt wird, wenn Holzmaterial zerbrochen ist oder fehlt?


    Letztes Fallbeispiel war Kosakenschubsen. Innerhalb 48h geliefert, aber leider fehlten die speziell geformten Ersatzsteine pro Farbe. Hätte jemand den Lieferumfang kontrolliert, wäre das direkt aufgefallen. Damit ist das Spiel durchaus spielbar, aber eben nicht komplett wie in der Anleitung und sonst überall beschrieben. Sollte ich das weiterverkaufen wollen oder mir geht tatsächlich ein Stein verloren, fehlen eben diese Ersatzsteine. Werde ich nachfragen, wobei das nicht eilig ist und ich in solchen Fällen durchaus anbiete, mir das auf kommenden Messen vor Ort abzuholen.


    Cu / Ralf

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  • Ist dieser Weg für die Verlage eventuell kostengünstiger, als die eigene Qualitätskontrollen zu erhöhen, so dass Fehlstanzungen vorab aussortiert werden und ebenso erkannt wird, wenn Holzmaterial zerbrochen ist oder fehlt?


    Da die Verlage fast ausnahmslos nicht selbst produzieren, können sie auch keine eigene Qualitätskontrolle bei der Produktion durchführen. Letztendlich kann man sich als Verlag im Prinzip nur darauf verlassen, dass die Qualitätskontrolle des Produzenten gut funktioniert.


  • Da die Verlage fast ausnahmslos nicht selbst produzieren, können sie auch keine eigene Qualitätskontrolle bei der Produktion durchführen. Letztendlich kann man sich als Verlag im Prinzip nur darauf verlassen, dass die Qualitätskontrolle des Produzenten gut funktioniert.


    Danke für die Info. Nur kann man als Verlag beim Produzenten nicht gewisse Qualitätsstandards im Rahmen der Produktion vereinbaren, einkaufen und sich damit zusichern lassen? Ich kenne es aus anderen Branchen, dass man als Auftraggeber genaue Vorgaben macht und ebenso Toleranzen vorgibt, innerhalb die zu erfüllen sind. Wenn dann die Produktion vollständig ausgelagert ist, weil der Verlag selbst nicht konfektioniert und dabei noch eine eigene Qualitätsprüfung erfolgen kann, ist man voll und ganz auf den Produzenten angewiesen und dass dieser den eigenen Qualitätsstandard auch erfüllt. Spätestens bei der Reklamationsquote merkt man es ja dann doch, wenn die eingekaufte Qualität nicht eingehalten worden ist, wenn nicht selbst Produktionsstichproben vom Verlag gezogen werden.


    Auf die Gesamtmenge einer Auflage gesehen, mag die Reklamationsquote eventuell gering sein, im Einzelfall ist es aber meist immer ärgerlich, wenn man ein unvollständiges oder fehlerhaftes Produkt erhält und Zeit darauf verwenden muss, um die Fehler der Produzenten durch Reklamation geradebiegen zu lassen.

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  • Das klingt in der Theorie alles toll. Und in der Praxis mag das auch für andere Branchen funktionieren. Aber wir reden hier über Brettspiele, und das ist ein wirklich kleiner Wirtschaftszweig. Wir reden nicht über Artikel, die in Mengen von 50.000 oder sogar Millionen produziert werden, wo es eigene Abteilungen für Qualitätskontrollen gibt. Wir reden über Produkte, von denen meist Auflagen von nur 3000 oder 5000 Stück gefertigt werden. Produkte, für die der Endkunde keine Mondpreise zahlen möchte. Der Kostendruck ist immens bei solch kleinen Auflagen. Wenn ich dem Produzenten hier andere Auflagen zur Qualitätskontrolle machen möchte als üblich, schlägt sich das sofort in einem höheren Preis nieder.


    Im Normalfall liegt die Fehlerquote sehr selten höher als 1%, meist ist sie deutlich niedriger. Ich schätze(!) mal grob, bei mehr als 95% der Spiele liegt die Fehlerquote bei ca. 0,2-0,3%. (Zumindest ist das meine Erfahrung bei Pegasus. Für andere Verlage kann ich nicht sprechen.) Aus meiner Sicht ist das eine akzeptable Quote, die nicht rechtfertigt, die derzeitigen Standards der Qualitätskontrollen erhöhen zu müssen.

  • Ich habe die Tage ein Pax Porfiriana von Sierra Madre Games erhalten. Darin fand sich neben Karten und Holz- und Plastikmarkern ein Zettel: Es sei keine Spielregel enthalten, ich solle doch bitte die Living Rules downloaden.


    Cooler Ansatz :) Lohnt aber nicht, sich darüber aufzuregen o.ä., da man bei "einem solchen" Spiel ja eh die Living Rules zu Rate zieht.


    Ansonsten muss ich die Tage ein Kamel aus Camel Up reklamieren, ansonsten habe ich selten etwas zu reklamieren.

  • Vielleicht mache ich mir mal bei Gelegenheit die Mühe und vergleiche, wer hier 0% Fehlertoleranz fordert, aber sich an anderer Stelle weigert, mehr als 30 Euro für einen "Karton mit ein bißchen Holz und Pappe drin" zu bezahlen. :thumbsup:

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  • Also ich hatte bisher auch nur wenig zu reklamieren oder zu beanstanden.


    Muss gestehen, daß ich anfangs sehr überrascht war, wie unproblematisch und schnell mir geholfen wurde und kostenlos Ersatz geschickt wurde. Die Heidelbären sind mir da in sehr guter Erinnerung geblieben!


    Schlechte Erfahrungen habe ich im Brettspielebereich noch nicht gemacht. Wobei meine Sammlung ja auch noch unter 100 Titel fasst und zumeist der Verlage CGE, FFG/HDS, Portal Games und Lookout Spiele entstammt ...


    Bezüglich FFG/HDS habe ich mir mittlerweile sagen lassen, daß diese weißen Seriennummerndinger (Proof of Purchase) in den Stanzbögen relevant für den Support seien?
    Habe diese anfangs immer noch fleißig mit weggeworfen. Aber da ich wie gesagt sowieso kaum etwas zu beanstanden hatte ...


    Nachtrag:


    Zur Frage wie Pingelig man sein kann/sollte:
    Habe durchaus auch schon Freunde angehalten, fehlendes oder kaputtes Material zu beanstanden.
    Der Support ist via E-Mail gut zu erreichen und (bisher) wirklich nett :)
    Von daher verliert man nüschtz, wenn man es versucht ...
    Allerdings ist es schon Geschmackssache, was man beanstandet.
    Vereinzelte angeditschte Holzwürfelchen vermag ich durchaus noch zu tollerieren, als sinnvoll erachteten Schachtel-Inlays rücke ich auch schon einmal mit Duck-Tape zu Leibe, wenn es nötig wird (zuletzt bei Theseus, wo bei meinem Exemplar das Inlay aufgrund der Spielerborde an der Aussparung leicht eingerissen war [finde es richtig gut gelöst, die Borde sind wohl nur etwas schwer oder der Transport war etwas rau {war die englische Variante, keine Ahnung, wie die Heidelbären das gelöst haben}], oder aber bei dem sofort eingerissenen Archipelago Inselteilhalter).

    2 Mal editiert, zuletzt von Eumel ()

  • Vielleicht mache ich mir mal bei Gelegenheit die Mühe und vergleiche, wer hier 0% Fehlertoleranz fordert, aber sich an anderer Stelle weigert, mehr als 30 Euro für einen "Karton mit ein bißchen Holz und Pappe drin" zu bezahlen. :thumbsup:


    Naaa, Sternfahrer.... Riecht ein bisschen nach nem Strohmann-Argument, oder? ;)


    Ich persönlich habe nach etwa 100 Käufen 3 mal reklamiert: #CaveEvil hatte einen Stanzbogen doppelt, ein anderer fehlte dafür. Zu reklamieren hat mir in diesem speziellen Fall leid getan, aber das Spiel war halt nicht richtig spielbar. Nate hat mir unverzüglich Ersatz geschickt, dazu Bonusmaterial (mit Cave-Evil-Aufnäher für die Kutte, haha), Versand aus USA war sicher nicht ganz billig. Wow. Der zweite Reklamationsfall war beim Heidelberger, Ersatz kam nach E-Mail-Reklamation sofort, auch tadellos. Und dann noch bei WizKids wegen den berühmten verbogenen Teilen bei der Neuauflage von Betrayal At House On The Hill, auch hier kam vollständiger Ersatz.


    Wenn Spielmaterial fehlt, würde ich es in der Regel reklamieren, außer wenn es es sich um unspeziefische Holzwürfel oder -Scheiben handelt. Nicht reklamieren würde ich schlechte Drucke der Pappe oder leichte Beschädigungen der Spielschachtel.


    Insgesamt sehe ich ebenfalls keinen Bedarf dafür, die Qualitätsstandards zu erhöhen. Solange die Verlage bei Raklamationen nachbessern, sehe ich da überhaupt kein Problem.


    Eine Sache möchte ich allerdings noch anmerken. Ich habe beim Lesen dieses Forums immer wieder den Eindruck, dass manche für die Verlage einen Kulanz-Bonus dafür einräumen, dass die Produzenten klein und die Produktion in der Regel auflagenschwach ist. Ist mir durchaus sympathisch, aber auf eines möchte ich bei dieser Gelegenheit hinweisen: Mit Ausnahme von vielleicht IT-Dienstleistern haben praktisch ALLE einen gandenlosen Kostendruck, die auf einem freien Markt agieren, vom produzierenden Gewerbe übers Handwerk bis zu jedem Dienstleister. Am Rande der Wirtschaftlichkeit kalkulieren doch praktisch alle, insbesondere Klein- und Kleinstunternehmer. So einen Zwergenbonus gibts für absolut nichts und niemanden, kann ich selber als selbständiger Einzelkämpfer ein trauriges Lied von singen. :(

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Bei Expedition Northwest Passage habe ich eine sehr sehr dünne Spielfigur, bei Nieuw Amsterdam ist ein Lanape-Haus windschief und bei einem weiteren Spiel war ein Holzstein angeknabbert. Wegen solchen "Lappalien" würde ich nie einen Verlag kontaktieren damit mit das Material ausgetauscht wird. Das steht einfach in keinem sinnvollen Verhältnis.


    Was ich aber reklamiere sind fehlende Spielpläne (Vinhos), fehlende Spielkarten (Bruxelles 1893) und einfach falsche Karten (Galaxy Trucke, da waren die Karten auf polnisch oder so).


    Was ich toll finde ist das manche Verlage kostenlos Austauschartikel für fehlerhafte Dinge anbieten. Daumen hoch für Lookout mit den Korrekturplättchen zu 1830 und an Pegasus für die korrigierten Plättchen zu Kohle. Beide liefert schnell und führten einen freundlichen Emailverkehr.

  • Was ich toll finde ist das manche Verlage kostenlos Austauschartikel für fehlerhafte Dinge anbieten.


    Das kann man toll finden, in erster Linie aber ist es selbstverständlich.
    Bei fehlerhafter Ware kann der Kunde reklamieren, und der Anbieter hat das Recht auf Nachbesserung.
    Wenn das mehrmals nicht zum Erfolg führt, hat der Kunde das Recht auf Wandlung, d.h. er kann den Kauf rückgängig machen.


    Negativ-Werbung kann sich kaum einer leisten, daher liegen "kostenlose Austauschartikel" im ureigensten Interesse des Herstellers und des Anbieters.


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Ich meine, dass hier niemand 0 % Fehlertoleranz einfordert, weil das gibt es bei anderen Konsumgütern im bezahlbereichen Bereich auch nicht. Ebenso meine ich, dass man das Thema nicht überdramatisieren sollte, denn schliesslich geht es hier nur um Luxusgüter, die selbst bei vorhandenen Fehlern keine Lebensgefahr verursachen - höchstens kurzfristige Enttäuschung, weil man sich auf ein fehlerfreies Spiel gefreut hat, dann eben kostenfreien Ersatz anfordert und in der Zwischenzeit sich bestens mit seinen anderen xx ungespielten Neuheiten vergnügen könnte.


    Fehler sind Einzelfälle, die sich aber hier (und machmal habe ich den Eindruck, persönlich bei mir) bündeln, während die anderen 99,9 % völlig fehlerfreie Spielexemplare erhalten und eben nicht darüber jubeln, dass alles vollständig und stanzgenau ist. Da diese Einzelfälle aber ebenso gut eine komplette Auflage betreffen könnten, besteht nunmal Diskussionsbedarf, ob man selbst nur dieser Einzelfall ist oder man sich im Kreise von ebenso Fehler-Betroffenen sein gegenseitiges Leid klagen kann.


    Aber: Am Ende des Tages kann jeder fehlerfreie Ware verlangen und wenn man dann ein Fehler-Exemplar kauft, leisten die Händler und/oder Verlage ja auch Ersatz und das Thema ist gegessen. Warum man als Konsument da ein oder zwei Augen zudrücken sollte, wenn es um Brettspiele geht, verstehe ich nicht so ganz. Oder hat es damit zu tun, dass man meint, irgendeine Verbundenheit mit dem Verlag zu haben? Glaube kaum, dass das irgendein Händler oder Verlag erwartet. Weil kein Händler und/oder Verlag wird sich damit zufrieden geben und aus falscher Verbundenheit mit dem Kunden ein Auge zudrücken und es auf sich beruhen lassen, wenn man fehlerhaft nur 5/6 statt des vollen Betrages beim Kauf bezahlt. Ich halte es für beide Seiten als selbstverständlich, dass man seinen Teil des Handels bestmöglich und vollständig erfüllt - und sei es per Nachbesserung, weil Fehler passieren überall und es ist für mich eher die entscheidende Frage, wie dann damit umgegangen wird und da sind die Verlage vorbildlich.

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  • Warbear: Mit fehlerhaften Dingen meinte ich so was wie falsche Werte auf Plättchen, und dass diese dann neu gedruckt werden und verteilt werden (Kohle, Myrmes, 1830). Soorx, hätte ich mich besser ausdrücken müssen.


    Solche Dinge meine ich aber auch ...


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Ich hoffe, daß nicht der Eindruck entstanden ist, ich hätte von "Augen zudrücken" oder dergleichen gesprochen? Das wäre schon sehr weit hergeholt. 8))


    Für mich sind "ich fordere eine Qualtiätskontolle, die bei Auslieferung 0% Fehler sicherstellt" und "fehlerhafte Teile reklamiere ich" zwei verschiedene Standpunkte.
    Wenn ich Spiele so billig wie möglich haben will, muß ich akzeptieren, daß auch fehlerhafte Spiele ausgeliefert werden. Da reklamiere ich dann und es wird nachgebessert.


    Also, ich wiederhole: Es gibt ein Risiko über 0%, dass ein originalverpacktes Spiel fehlerhaft ist. Es wäre viel viel viel viel zu teuer, wenn Verlage/Hersteller/Händler sicherstellen müßten, daß nicht ein einziges Spiel einen verknautschen Würfel oder einen verstanzten Bogen enthält. Nicht nur für die Verlage, ich als Käufer würde auch nicht so viel für ein "Nulltoleranz"-Spiel bezahlen wollen, wie das kosten müßte.
    Damit sage ich aber nichts darüber aus, wie man als Käufer dann damit umgeht, wenn man das Pech hat, ein fehlerbehaftetes Exemplar zu erhalten (tatsächlich sehe ich es in etwa wie die meisten hier: Schönheitsfehler nehme ich meistens in Kauf, aber nichts, was den Spielablauf stört). Klar?

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  • Wenn ich Spiele so billig wie möglich haben will, muß ich akzeptieren, daß auch fehlerhafte Spiele ausgeliefert werden.


    Das ist der Normalfall bei den meisten Waren.
    Qualitätskontrolle gab's früher, im letzten Jahrtausend - heutzutage ist das die Ausnahme, denn es ist im Normalfall billiger, bewußt auf eine Qualitätskontrolle zu verzichten und dafür alle gefekten Waren einfach auszutauschen.
    Maximal Stichproben sind noch drin. Im Preis ist das Ganze eh schon einkalkuliert.
    Egal ob's ein Kühlschrank, ein Fernseher, ein PC-Bildschirm, ein Bügeleisen oder ein Eierkocher ist, kontrolliert wird da schon seit langem kaum mehr etwas.
    Nur bei hochpreisigen Waren und bei Nobelmarken ist das anders - da ist die Qualitätskontrolle dann aber auch im Preis mit drin.


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Zitat von Sternenfahrer

    http://www.unknowns.de/wbb4/index.php/Thread/6817-Reklamationen-Spielmaterial-Wie-pingelig-kann-darf-sollte-man-sein/?postID=81394#post81394

    ']I IEs']Es

    wäre viel viel viel viel

    zu teuer, wenn Verlage/Hersteller/Händler sicherstellen müßten, daß nicht ein einziges

    Spiel einen verknautschen Würfel oder einen verstanzten Bogen enthält. Nicht nur für die Verlage, ich als Käufer würde auch nicht so viel für ein "Nulltoleranz"-Spiel bezahlen wollen, wie das kosten müßte.


    0% Fehlerquote ist unmöglich weil unbezahlbar! Das ist das Grundgesetz des Qulitätsmanagements! Und je näher man an die 0 herankommen will, desto teurer wird es. Deshalb gibt es immer Bedarf Service und Support. Und die Qualität wird im Idealfall so lange gesteigert, bis Service und Support günstiger sind als weitere Qualitätsmaßnahmen. Das gilt für günstige und teure Spiele gleichermaßen. Bei günstigen Spielen setze ich aber vielleicht meine Fehlertoleranzen etwas herunter. Einen Stanzbogen um 1 mm zu stanzen ist bei einem preisgünstigen Spiel tolerabel. Das sieht dann zwar nicht so gut aus, ist aber spielbar. Setze ich die Toleranz auf 0,1 mm wird es halt teurer für den Endkunden.


    Es wird immer Fehler geben und mit dieser Erkenntnis lernt man auch einen gelasseneren Umgang mit diesen.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Ich reklamiere was nötig ist. Wenn ein Spiel problemlos spielbar ist und Ersatz nur unter großen Umständen möglich wäre, kann ich das durchaus akzeptieren (vgl. #Myrmes). Allerdings bin ich trotzdem bemüht, fehlerfreies Material für den Fall des Wiederverkaufs zu haben.



    So eine Toleranz ist m. W. mit üblichen Stanzwerkzeugen und -verfahren nicht erreichbar

    Dann wird halt so lange gestanzt bis man perfekt gestanzt hat. 95% Ausschuss treiben den Preis ordentlich in die Höhe und es wird - wie @Herbert schon schrieb - schlicht teurer für den Kunden ;)
    [oder wolltest du gar keine Erbsen zählen? ;) ]

  • Qualitätskontrolle gab's früher, im letzten Jahrtausend - heutzutage ist das die Ausnahme, denn es ist im Normalfall billiger, bewußt auf eine Qualitätskontrolle zu verzichten und dafür alle gefekten Waren einfach auszutauschen.
    Maximal Stichproben sind noch drin.


    Entschuldige bitte, aber so pauschal ist diese Aussage einfach Unsinn. Viele große Firmen (Beispiel: Automobilindustrie) verlangen von ihren Zuliefern [1] eine 100%-Kontrolle aller gelieferten Teile. Gerade in der heutigen Zeit ist das -- im Gegensatz zu früher, wo man tatsächlich nur Stichproben machen konnte -- durchaus möglich, nämlich durch Einsatz automatisierter Prüfverfahren, vor allem mit industrieller Bildverarbeitung. Eine Kamera am Fließband und entsprechende Software kann z.B. korrekt sitzende Bohrlöcher viel genauer prüfen als jeder Mensch, und das bei ALLEN produzierten Teilen, nicht als Stichprobe. Und wer einmal für die Luftfahrtindustrie etwas liefern soll, der hat dann erst richtig Spaß mit den ganzen Vorschriften, da ist es mit 100% Kontrolle aller Teile noch längst nicht getan, da kommt noch geforderte Redundanz der Systeme, Softwaretest aller (!) Programmverzweigungen und diverses mehr dazu. (Völlig zurecht! Wenn der Flieger vom Himmel fällt, ist's nicht mehr mit "Qualitätskontrolle dem Kunden überlassen und defekte Turbine einfach nachher austauschen..." :evil: )


    Warbear: Nimm bitte nicht Billigware aus Fernost als Referenz für die Gesamtheit der Qualitätskontrolle der Industrie. Grundsätzlich wird, wie vieles andere, auch die Qualitätskontrolle durch fortschreitende Technologie besser und billiger.


    Wieder etwas mehr "back on topic": Spieleproduktion ist Kleinserie. Da lohnt sich der große Technologieeinsatz meist nicht. Noch nicht.



    Anmerkung [1]: Um als Zulieferer für die "ganz Großen" überhaupt erstmal in Frage zu kommen, muss man sowieso schon mal eine gewisse Größe haben und diverse Zertifizierungen aufweisen.


  • Entschuldige bitte, aber so pauschal ist diese Aussage einfach Unsinn. [ ... ]
    Warbear: Nimm bitte nicht Billigware aus Fernost als Referenz für die Gesamtheit der Qualitätskontrolle der Industrie. Grundsätzlich wird, wie vieles andere, auch die Qualitätskontrolle durch fortschreitende Technologie besser und billiger.


    Was Du sagst, stimmt natürlich - das war aber nicht gemeint.
    Gemeint war die Qualitätskontrolle (incl. Funktionskontrolle) des Endprodukts durch Einsatz von Manpower - das ergibt sich (teilweise) auch aus der Formulierung.
    Und daß es natürlich auch Ausnahmen gibt (wie beispielsweise bei sicherheitsrelevanten Produkten wie Flugzeugen), hatte ich auch angemerkt.


    Die Aussage eines anderen als "Unsinn" zu bezeichnen, möchte ich nicht entschuldigen, denn das ist abwertend, führt in der Sache nicht weiter und hat in einem Diskussions-Forum nichts verloren ... ;)


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Die Aussage eines anderen als "Unsinn" zu bezeichnen, möchte ich nicht entschuldigen, denn das ist abwertend, führt in der Sache nicht weiter und hat in einem Diskussions-Forum nichts verloren ...


    ... zumal man sowie gar nicht jemand anderen entschuldigen kann ... ;)

  • Da hast Du wohl was missverstanden: Man kann nur jemand anderen entschuldigen, niemals sich selbst.


    Ach ja, es war genau anders herum. Das habe ich mir wohl falsch gemerkt. Ich Dummerchen. Ich bitte um Entschuldigung! :)