LieblingsredakteuerInnen?

  • Nachdem mit der zunehmenden Komplexität, steigendem Kostendruck, den immer höher werdenden Anforderungen und gewünschten Material-Innovationen/Sonderausstattungen, die Rolle der RedakteurInnen (gibt es außer im Kinderspielbereich überhaupt Redakteurinnen?) wohl immer wichtiger wird (und ohnehin schon einen sehr großen Einfluss auf die Qualität eines Spieles hat), wollte ich mal nachfragen, ob und welche LieblingsredakteuerInnen ihr so habt. Und vielleicht auch gleich warum?


    Besonders interessant fände ich es auf BGG eine entsprechende Zeile für die Spiele-Einträge zu bekommen.


    Schließlich lassen sich RedakteuerInnen ja durchaus mit den ProduzentInnen von Filmen vergleichen.

  • Mir stellt sich eher die Frage, warum es überall Personenkult "brauche" sollte.


    Aber das ist wohl Ansichtssache.
    Mich interessiert in erster Linie, wie mir ein Produkt (Spiel, Film, Buch, etc...) gefällt. In zweiter Linie interessiert mich, abhängig vom Produkt, vielleicht noch, warum und wie es produziert wurde.

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

  • Romanautoren und Redakteure gleichzusetzen ist auch nicht ganz korrekt. Du müsstest eher Redakteure und Lektoren gleichsetzen, denn Letztgenannte machen auch oft erhebliche Änderungen (und Änderungsvorschläge), die im Roman einfließen. Die Namen interessiert aber auch keine Sau.

  • Einen Personenkult sehe ich da nicht.
    Wie ich in den letzten Jahren gelernt habe, kann ein guter Redakteur die Qualität eines
    Spieles schon maßgeblich beeinflussen.
    Und ich achte schon häufiger auf die Redakteure bei Spielen, ebenso auf den Übersetzer bei
    Spielregeln.
    Sicherlich ist das nicht DAS Entscheidungskriterium, aber bei bestimmten Namen erwarte ich
    dann schon ein bestimmtes Ergebnis was Regeln und Spiel betrifft.

  • Ich sehe darin auch keinen Personenkult, der beginnt dann beim Blindkauf.
    Auch in anderen Bereichen vertraue ich Fachleuten eher, wenn ich schon mal gute Erfahrungen gemacht habe, das reicht vom Installateur bis zum Hausarzt.


    Dafür muss ich den Namen aber kennen.

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  • Auch in anderen Bereichen vertraue ich Fachleuten eher, wenn ich schon mal gute Erfahrungen gemacht habe, das reicht vom Installateur bis zum Hausarzt.
    Dafür muss ich den Namen aber kennen.


    Zustimmung.
    Oftmals reicht mir aber auch, wenn ich mit Firmen gute Erfahrungen gemacht habe - dann brauche ich die Namen der Fachleute nicht zu kennen.


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Wundert mich, dass die Meinungen hierzu nicht "konkreter" sind, besonders nach großen Erfolgen wie Dominion (welches doch erheblich durch die redaktionelle Arbeit geprägt wurde), Einmenschverlagen (wo oft das Fehlen oder der Einfluss einer guten/schlechten Redaktion besonders sichtbar wird) oder die Momente, wo Redakteurinnen selbst AutorInnen werden (man denke nur an einige Hans im Glück-Klassiker oder auch Kosmos Schwergewichte).


    Und was passiert zum Beispiel, wenn RedakteurInnen, welche Marken geprägt haben plötzlich bei anderen Verlagen arbeiten. Wechselt dann das Vertrauen mit?


    Ich halte ja nicht viel von Personenkult, aber gerade in diesem Bereich, wo die Anzahl der am Produkt beteiligten Personen noch relativ überschaubar bleibt, halte ich den Einfluss, abseits der puren AutorInnenschaft für weit unterschätzt. Was vor allem auch für die IllustratorInnen gilt!

  • Ich seh das alles recht pragmatisch, der Kern - also das Spiel - muss gut sein!
    Ob das nun X oder Y redaktioniert/designt oder A oder B illustriert hat, ist mir schnurzpiep...
    Manche Spiele sind vielleicht optische Grütze, wenn das Spiel toll ist - her damit. Sollte etwas bei den Regeln unstimmig sein, kann man ja in einschlägigen Foren ;) nachfragen oder ggf. selber anpassen.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • oder die Momente, wo Redakteurinnen selbst AutorInnen werden (man denke nur an einige Hans im Glück-Klassiker oder auch Kosmos Schwergewichte)


    Welcher Redakteur wurde denn zum Autor? Stefan Stadler war zuerst Autor, bevor er Redakteur wurde. Dasselbe gilt für Bernd Brunnhofer. Wen meinst du sonst?

  • Das hier:

    Wundert mich, dass die Meinungen hierzu nicht "konkreter" sind, (...)


    paßt nicht dazu:

    (...) Ich halte (...) den Einfluss, [von Redakteurinnen] (...) weit unterschätzt. (...)


    Anders gesagt, wenn Du schon weißt, daß es unterschätzt wird, dann kann Dich die Konsequenz daraus doch nicht wundern? :)

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  • Welcher Redakteur wurde denn zum Autor? Stefan Stadler war zuerst Autor, bevor er Redakteur wurde. Dasselbe gilt für Bernd Brunnhofer. Wen meinst du sonst?


    Oder Thorsten Gimmler. Die meisten wissen doch gar nicht wer der Redakteur hinter einigen Spielen ist. Ich finde es gut, dass einige Verlage dies inzwischen angeben.

    Be seeing you,
    Matthias Nagy

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Deep Print Games oder Frosted Games wieder.

  • Ich weiß zumindest von Max Knirps... Aber das ist vielleicht bei so nem riesen Laden auch was anderes...


    Du meinst Max Kirps. Na ja, wenn Lizenzthemen von Redakteuren als Auftragsarbeiten umgesetzt werden, dann ist das für mich noch etwas anderes. Ich würde deshalb nicht sagen, dass ein Redakteur zu einem Autor wurde, sondern dass er weiterhin ein Redakteur bleibt, der lediglich seine Tätigkeit kurzfristig ein wenig erweitert hat.

  • Keine Ahnung, echt. Ich bin Spieler und spiele ein paar 40-50 verschiedene Spiele mit großer Begeisterung. Ich habe Twilight Struggle 30-40 mal gespielt; trotzdem kann ich aus dem Stehgreif noch nicht einmal den Namen des Autoren nennen, geschwiegedenn den des Redakteurs. Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht einmal, was ein Redakteur überhaupt genau tut.


    Vielleicht bin ich für unknowns nicht tief genug im Hobby, aber ich interessiere mich für Namen allegemin nur in zweiter Linie. Klar, je mehr man sich mit seinem Hobby beschäftigt, desto mehr Details interessieren, aber vom praktischen Nutzen ist das für mich als Spieler nicht. Wenn schon, dann als Käufer und somit als potenzielles Entscheidungskriterium, und nur dann, wenn ich ein Spiel kaufen will, das ich noch nicht selbst gespielt habe. Im Mittel habe ich bisher aber "nur" etwa 8 Spiele im Jahr gekauft. In 50 % der Fälle darum, weil ich die vorher mit anderen gespielt hatte und gut fand; in der anderen Hälfte der Fälle, weil mich das Thema oder irgendetwas Bestimmtes anpesprochen hat. Ein klares Präferenzmuster habe ich da bisher nur in Bezug auf das Genre ausmachen können (ich habe herausgefunden, dass ich schwere Euros nicht mag). Mir wäre im Traum nicht eigefallen, dabei auf den Namen des Redakteurs zu achten.


    Ansonsten fiel mir natürlich auf, was Poduktionen bestimmter Verlage allgemein auszeichnet, z.B. das in der Regel IMHO grauenhafte graphische Design bei GMT, oder die unbrauchbaren Regelwerke bei FFG. Möglich, dass gerade bei letzterem die (viellecht fehlende?) Redaktion entscheidend ist, aber das ist, obwohl ärgerlich, für mich kein Hop-oder-Top-Kriterium.

    Oder mal andersherum betrachtet: Autoren wie Chvatil haben dagegen Dinger rausgehauen, die ich mal herausragend fand (Im Wandel der zeiten), mal mal missarten fand (Dungeon Lords). Soweit ich weiß, sind beide Spiele auch von CGE herausgebracht worden. Hier war also weder Verlag noch Autor verlässlich, für mich ganz persönlich. Wenn die beiden Spiele aber unterschiedliche Redakteure hatten, dann werde ich vielleicht doch mal überlegen, ob mich die Namen der Redakteuere nicht doch interessieren.


    Ich weiß übrigens auch nicht, wer meine Lieblingsbücher redaktiert hat. Aber macht ja nichts. Bei jedem Film, jeder Theraterinszenierung gibts eine Unzahl Leute im Hiintergrund, deren Namen keiner kennt. Ungerecht, nicht wahr? ;) Aber so läufts eben.


    (Bei BGG fände ich es allerdings sinnvoll, möglichst viele Daten zu haben, also auch die der Redateure, denn darum gehts ja bei einer Datenbank).

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Also, ich würde sagen, dass man einen Redakteur nicht daran misst, ob man persönlich das Spiel mag. Wenn du Im Wandel der Zeiten (IWdZ) toll findest und Dungeon Lords (DL) nicht, dann heißt das lange nicht, dass der Redakteur von DL deshalb schlecht war. Es geht ja um die Güte der Umsetzung, wenn man die Leistung des Redakteurs bedenkt. Und je nach Autor oder Vorlage, die der Redakteur geliefert bekommt eben auch um das "Mögen". Ich glaube bsw. sagen zu können, dass Stefan Brück von Alea ein sehr guter Redakteur ist. Und dass er bei Alea meist Spiele macht, die auch noch meinem persönlichen Geschmack entsprechen. (Ich nehm das Beispiel mal, weil es ein offensichtliches ist. Stefan Brück ist wohl anerkanntermaßen ein Guter und in der Spielerschar gut bekannt.)


    Ich glaube auch, dass sowohl IWdZ und DL beide gut bearbeitet wurden. IWdZ vielleicht nicht ganz mit der Perfektion, die sie nachher erreicht haben. Übrigens war IWdZ noch bei CBG (Czech Board Games) und später kamen die Spiele von Chvatil dann bei CGE (Czech Games Edition), wobei die Leute im Hintergrund wohl die gleichen geblieben sind. Nur hat sich CBG halt in 2 Verlage aufgespalten. In wie fern Pegasus noch redaktionelle Arbeit in Im Wandel der Zeiten gelegt hat, kann ich leider nicht sagen.


    Und ich finde das auch durchaus interessant, wie Redakteure arbeiten und wie ihr Einfluss auf die Spiele ist. Aber ich beschäftige mich auch sehr mit dem Thema. Für mich persönlich.


    Und nur, weil bei Büchern die Lektoren unbekannter sind, heißt es ja nicht, dass das auch richtig ist so. Ich weiß nicht, ob man hier eine Analogie aus dem Sport verwenden kann? Man schaue sich bsw mal den FC Barcelona unter Pep Guardiola an - und wie sie spielen seit er weg ist. Da hat der Trainer aus dem Team halt was rausgeholt, was andere nicht in dem Maße schaffen...

  • Also, ich würde sagen, dass man einen Redakteur nicht daran misst, ob man persönlich das Spiel mag.


    Eben das ist ja genau mein Punkt. Wenn für mich, als Spieler, unterm Strich für den Spielspaß unerheblich ist, wer für die Redaktion verantwortlich war - achtung, tautologisch - dann ist das ja für mich tatsächlich egal, nicht wahr?


    Wenn es um konkrete handwerkliche Dinge geht (Grafiken, Tippfehler...), so kann man DL keinen Vorwurf machen, oder zumindest nicht der deutschen Version, die ich kenne. Ich weiß aber, wie gesagt, im Einzelfall gar nicht, was der Redakteur im Hintergrund für einen Einfluss auf die thematische Umsetzung oder Mechaniken nimmt: Wird ein Kampf deterministisch entschieden, oder gibt es ein Glückselement? Passt Arbeitereinsatz als Mechanismus, oder ist das thematisch unstimmig...? Immerhin KÖNNTE es ja sein, dass die eine oder andere Idee nicht zum Verlagskonzept passt, stelle ich mir naiv mal so vor. Talisman wäre als Erstveröffenltichung ja sicher nicht bei Lookout erschienen. OK, wäre dem so, dass der Redakteur wie ein Lektor dem Autoren in die Ausgestatung der Mechaniken redet, und nehmen wir außerdem einmal an, hinter IWdZ und DL standen unterschiedliche Redakteure - dann könnte ich daraus schlussfolgern, dass der Redakteur von IWdZ gute Arbeit in meinem Sinne leistet; der von aber DL nicht.

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