Versandkosten Online-Händler

  • Wenn das stimmt müssten sich ja hunderte von Onlinehändlern in den Ruin versenden ?(


    Oder was rechnest du alles in "die Kosten" rein?

  • Oder was rechnest du alles in "die Kosten" rein?

    In die Kosten rechne ich Verpackungsmaterial sowie die anfallenden Personalkosten ein. Für so kleinteilige Zubehörbestellungen ist einfach der Zeitaufwand für die Konfektionierung in Relation zum Gesamtbetrag signifikant.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Das übliche Zeugs, also Holzwürfel oder Scheiben verschiedener Größe und Farbe, gibt's idR beim großen Internet-Auktionshaus billiger. Billiger sowohl bei der Ware als auch bei den Versandkosten (-> Warensendung). Das ist dann halt nicht die Superauswahl von spielmaterial.de mit seinen 5 EUR festen Versandkosten, die locker mal den Wert der bestellten Sachen übersteigen können. Leider gibt's nichts zwischen diesen beiden Extremen.


    Und bevor irgendwas falsch verstanden wird: selbstverständlich hat spielmaterial.de natürlich Kosten und auch das Recht, 5 EUR für jede Bestellung zu verlangen, anstatt z.B. eine günstigere Versandvariante (Warensendung) anzubieten. Aber ich habe genauso das Recht, dann eben auf meine Bestellung von irgendwelchem Kleinkram zu verzichten.


  • Wieso? Erklär mal bitte!?


    Na ja, wenn der Verpackvorgang insgesamt 5€ kostet, dann würde das ja auch so ungefähr für andere Verkäufer gelten. Nun gibt es aber jede Menge Verkäufer, die entweder günstiger versenden oder ab einem bestimmten Wert gleich ganz umsonst. Wenn nun 5€ dem tatsächlichen Wert entsprechen, müsste jede Portoberechnung unter 5€ ja Verlust bedeuten.


    Natürlich weiß ich, dass andere Verkäufer andere Waren verkaufen (sprich vielleicht nicht so extreme Kleinteile konfektionieren müssen) oder über eine professionellere Versandabteilung (Amazon wird da bestimmt ein Riesenteil haben) verfügen aber 5€ für den Verpackvorgang insgesamt kommen mir einfach sehr hoch vor. Ich bin aber immer ehrlich begeistert, wenn mich jemand über solche Sachen aufklärt. In der Geiz-ist-geil-Zeit ist es für mich als Außenstehender nicht einfach, für eine solche Dienstleistung einen realistischen Preis zu benennen ;)

  • Naja, die Post will auch was verdienen, das billigste versicherte Paket ist das bis 2kg und da kostet der Versandt (für Privatanwender, Firmen werden etwas sparen) € 4,99. Kartons, gefütterte Umschläge, Klebeband und Füllmaterial sind ebenfalls nicht umsonst, genausowenig wie Arbeitszeit um es zu verpacken oder Sprit um es zur Post zu bringen. An 5 Euro Versand kann ich nun beim besten Willen nichts teures entdecken.

  • 5€ für den Verpackvorgang insgesamt kommen mir einfach sehr hoch vor

    Größter Kostenfaktor ist sicherlich die Arbeitszeit. Selbst bei einer "einfachen" kleinen Bestellung für Material sind 10 Minuten perdü wie nix. Und 10 Minuten Arbeitszeit kosten den AG locker 3 Euro ohne dass wir über exorbitante Löhne sprechen

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • das billigste versicherte Paket ist das bis 2kg und da kostet der Versandt (für Privatanwender, Firmen werden etwas sparen) € 4,99


    Wer sagt denn, dass es ein Paket sein muss? Wenn Versicherung gewünscht ist und der Empfänger den Empfang per Unterschrift bestätigen soll (also wenn Warensendung nicht reicht), dann gibt es z.B. für Kleinkram noch die Möglichkeit des Einschreibens. Kosten: 2,15 EUR (zusätzlich zum Briefporto), versichert bis 25 EUR.

  • Es war ein DIN A5-Luftpolsterbrief, der kostet glaub €1,45. Einschreiben war es keines, es wurde ohne Unterschrift in den Briefkasten geworfen. Ihr habt aber natürlich Recht, alleine 5-10 Minuten Arbeitszeit sind schon locker die 3€, die bis zu den 5€ noch fehlen.


    Das bringt mich aber zurück zu der Frage, ob andere Firmen dann durch den günstigen Versand so viel Geld "kaputt machen" bzw. auf mehr Gewinn verzichten oder ob die aus anderen Gründen weniger Kosten hierbei haben?

  • Hi,


    36 Euro/Stunde? - Ok, das wird bei dieser Tätigkeit sicher eher ungewöhlich sein, aber das ist jetzt nix womit man reich wird. Zumal das was der MA verdient != die Kosten die der AG hat ist!


    Atti

  • Den Versand macht im Zweifel ein geringfügig Beschäftigter oder ein Student oder ein Spielbegeisteter, der sich freut da arbeiten zu dürfen und ab und an ein Spiel kostenlos bekommt... Alles weit von 3€/ 5 Minuten weg (auch inkl. Lohnnebenkosten, die der AG trägt)...

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


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  • manchmal auch die Mama oder die Gattin oder Tochter oder oder oder....


    Man muss ja auch daran denken, dass es Situationen gibt, da sind Angestellte durchaus nicht 100% ausgelastet, müssen aber ja doch bezahlt werden.
    Dasind also die Kosten per se schon drin. Oder gibt es überhaupt Angestelte beim Versender ? Oder oder oder

  • Gibt ja auch noch andere Kosten z.B. für Lager und Logistik. ;) Außerdem soll der Chef des Unternehmens ja auch etwas verdienen. Gehen wir nochmal von den optimistischen 36 EUR aus, dann kostet der Angestellte den AG vielleicht 10 EUR pro h (desssen Bruttolohn wären etwa 8 EUR, was schon mal unter dem zukünftigen Mindestlohn läge, um die Realtionen im Kopf zu halten). Ziehen wir 6 EUR für die weiteren Kosten ab, dann blieben 20 EUR brutto für den Chef. Das wäre etwa TVL E-13 für Berufseinsteiger im öffentlichen Dienst bezogen auf den Stundenlohn. Und dabei läufts eher auf 3 EUR für etwas mehr als 5 Minuten hinaus.


    Mir wären 5 EUR Versandkosten auch zu teuer für ein paar Ersatzteilchen. Ist offenbar ein hartes Brot, der Versandhandel.

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  • Bleibt ja immer noch die Frage, ob ein günstigerer Versand (Warenlieferung) nicht zu mehr Aufträgen führen würde, wo dann evtl. ein paar Euro hier und da hängen bleiben ?

  • Naja, alleine St. Peters überschlägige Kalkulation zeigt ja - selbst mit 5 Minuten, ich hatte ja 10 Minuten angesetzt - dass Verpackung/Versand defizitär ist.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Aber ich gehe mal davon aus, dass man mit der verkauften Ware auch ein klitze klitze klitze klein wenig Plus macht.
    Das Verhältnis Marge pro Stück zu Fixkosten ist ja das "Geheimnis" des Versandhandels.... Für immer nur genau EINEN Artikel rechnet sich das wirklich nicht.
    Das ist ja auch einer der Gründe, warum AMAZON.de vor kurzem die Versandkostenfreie Grenze von 20 auf 29 Euro erhöht hat.
    St. Peter hat ja nur einen (von über 200) leeren Karton von einem MA versenden lassen.

  • ???


    Ja, das sind überschlägig die Prozesskosten (ohne Krankheit, Urlaub, Retouren, ...) für den Versand eines Spiels.


    Geld wird mit der Handelsmarge des Produkts (EK zu VK) verdient. Der Versand sollte nmöglichst neutral durchlaufen.

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  • Solange man einen Enzelfall betrachtet, lassen sich immer Extreme finden, die die veranschlagten 5€ als ein Schnapp oder als Wucher scheinen lassen.


    Natürlich sollte der GEwinne über die Ware und nicht über die Versandkosten erzielt werden. Wie so oft haben wir hier aber eine Mischkalkulation:


    Ob jemand 5 Pöppel oder 256 Kleinteile bestellt, beide zahlen die gleichen Versandkosten (Der Großbesteller vielleicht auch nicht, weil er eine Portofreigrenze erreicht)


    Bei Beiden fällt der gleiche Aufwand an. Der Großbesteller bringt dem Unternehmer einen gewissen GEwinn, der zur KOstendeckung beiträgt. Der Kleinbesteller erwartet genauso behandelt zu werden, im Endeffekt bleibt da aber nicht viel hängen. 5 Pöppel, alle verschieden, alle an unterschiedlichen Orten gelagert können unter Umständen länger aufhalten, als 256 Kleinteile in 2 Varianten, die nebeneinander liegen. Im ersten Fall ein Verlustgeschäft, das durch den zweiten Fall kompensiert werden kann.


    Optionen wären Mindermengenzuschlag oder Mindestbestellwert...auch nicht so das Wahre...


    Warensendung ist eigentlich keine Option, weil dauert wesentlich länger, signifikant höheres Verlustrisiko und nicht versichert.


    Verpackungsmaterial kostet auch richtig Asche, übersieht man gerne mal. Nicht nur der Karton, auch Füllmaterial, Klebeband etc.pp.


    Praxisbeispiel aus persönlicher Erfahrung (www.Fischkrieg.de -> Spielzubehör im Tabletopbereich)


    Kleinteile verschicke ich per Maxibrief (2,40)
    Karton dabei (0,40)
    Packen (Karton falten, Zeugs zusammenkramen, Rechnung schreiben, drucken, Füllmaterial, ca. 10 MInuten inkl. Adresse aufschreiben, bei einem Stundenlohn von 12€: 2€)


    Da sind wir bei 4,80€ ohne Lohnnebenkosten etc.pp.


    WIr nehmen pauschal 2,50 Versand, eigentlich total dämlich. Da müssen halt mehr größere Bestellungen zusammenkommen, damit sich das wirklich rechnet. SInd übrigens auch 2,50€, wenn jemand bei mir eine Spielmatte bestellt...muss per Paket verschickt werden, Bääm: 5,99 onlineporto. Von den 3,99 Konditionen bei DHL träum ich, das ginge bei Hermes eventuell, aber da machen die Kunden nicht mit.


    Ich finde es übrigens symptomatisch und erschreckend, das man hier teilweise davon ausgeht, das Mutter, Frau, Kinder beim packen helfen und dass dies dann ja keine Kosten sind. Ist deren Arbeit also nichts wert, oder was?


    Wenn ich das nun bei meinem Arbeitgeber (HDS) betrachte, wird es auch nicht besser: Reiner Versand und Verpackungskosten sind >4€. Mehr als 4-6 Aufträge schafft man nicht pro Stunde. Kleinaufträge sind schneller kommisioniert, haben aber, was das Versandfertigmachen angeht den gleichen Aufwand wie ein Großauftrag mit 120 Spielen. Gehen wir von 6 Aufträgen aus, dann kostet der Mitarbeiter locker 4€ pro Auftrag.


    Der Haken an der Sache ist aber: Der Großauftrag, der eventuell ne dreiviertelstunde dauert wird Portofrei versendet, Kleinaufträge werden nur mit 2€ Porto berechnet, damit kleine Läden es sich erlauben können, mal eine Kundenbestellung zu ordern. Nachlieferungen sind bei uns generell portofrei.


    UNd dann wird ein Hasbrotitel nachgeliefert, an dem man eh mal nur so 2€ Marge hat...ein Traum, sag ich euch...

    Nur noch Fischkrieger (und Blogger...)

  • Ich finde es übrigens symptomatisch und erschreckend, das man hier teilweise davon ausgeht, das Mutter, Frau, Kinder beim packen helfen und dass dies dann ja keine Kosten sind. Ist deren Arbeit also nichts wert, oder was?


    halt, da hast Du meinen Beitrag komplett falsch verstanden. Ich sage nur, dass es viele viele Menschen inklusive Familien gibt, die wuppen sowas gemeinsam, damit am Ende des Monats überhaupt Rechnungen bezahlt werden können. Das der Aufwand im Vergleich zum Ertrag teilweise lächerlich ist, ist Realität. Würden die Preise "angemessen" angehoben werden, dann würde es erst mal gar keine Aufträge mehr geben. Ich find das weder gut, noch erwarte ich so etwas.

  • halt, da hast Du meinen Beitrag komplett falsch verstanden. Ich sage nur, dass es viele viele Menschen inklusive Familien gibt, die wuppen sowas gemeinsam, damit am Ende des Monats überhaupt Rechnungen bezahlt werden können. Das der Aufwand im Vergleich zum Ertrag teilweise lächerlich ist, ist Realität. Würden die Preise "angemessen" angehoben werden, dann würde es erst mal gar keine Aufträge mehr geben. Ich find das weder gut, noch erwarte ich so etwas.

    Familienmitglieder einzuspannen ist in Kleinbetrieben völlig normal, und zudem übrigens in traditionelleren Gewerben gesellschaftlich auch voll akzeptiert, Stichwort "Familienbetrieb". Das machen durch die Bank alle, vom Metzger über den Döner, Pizzaservice, Druckerei, Kaminbau, Gaststätte.... einfach alle. Warum sollte ein kleiner Versandhandel anders funktionieren? Ich sehe da kein Problem. :)

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  • @Tequila Ich verstehe vollkommen, dass diese Selbstzerfleischung frustriert (und ich verstehe es wirklich, weil ich selbst ein kleiner Einzelkämpfer auf einem freien Markt bin, auf dem man sich gnadenlos gegenseitig unterbietet). Aber hey, so läufts nunmal in der Marktwirtschaft. Ist nicht schön, insbesondere für kleine Fische, aber die meisten von uns (Beamten und regulierte Berufsgruppen wie Ärzte ausgenommen) stehen ja sowohl auf Anbieter-, als auch auf Nachfragerseite in diesem Markt. Da relativiert sich das. :)

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  • Das Problem beginnt da, wo der Kunde erwartet,


    Aus meiner Sicht kreidest Du das eindimensional dem Kunden an.
    Wenn das Angebot einfach zu groß für die Nachfrage ist, dann leiden Preise,Qualität und und und.
    Alle 5 Meter 2 Dönerbuden und vielerorts Ebbe in den Geldbeuteln.
    Oder auf unseren Versandhandel bezogen. Mind. 100 Shops mit einem identischen Warenangebot.

  • Wem soll ich das denn ankreiden, wenn nicht dem Kunden?


    Fair Trade Kaffee, ge-"uzt"e Schokoladen und Fleisch von glücklichen Kühen, das ist alles im Bewusstsein der Kunden angekommen (und das ist auch gut so)


    Aber bei Hobbyprodukten wird auf den Cent geguckt, wie es nur geht.


    Da geht Bequemlichkeit und Sparsamkeit halt über alles.


    DIe Leute gehen zum Spieleabend in den lokalen Laden, fordern auch, das dieser Turniere etc.pp. veranstaltet. Das Display Magickarten wird dann aber Billigheimer im INternet gekauft, der weniger als 85€ nimmt und portofrei verschickt. Bei einem Bruttoeinkaufspreis von ca. 78€ kann jeder selbst erkennen, das da kein Laden konkurrieren kann. Schön sind dann so Argumente wie: Wenn ich dann mal da bin, kauf ich da auch einen Booster...


    Da bin ich froh, das ich in der Nische einer NIsche tätig bin *g*

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  • ...wobei man bedenken sollte, dass die von Dir angeführten Beispiele der Nahrungsmittel sich auf das Produkt selbst beziehen - nicht aber auf das Ladengeschäft, in dem gekauft wird.
    Da wird mitunter immer noch auf den Cent geschaut, der in Laden A gegenüber Laden B (oder dem Internethandel) gespart werden kann.
    Nicht umsonst gibt es so viele Versender von (haltbaren) Bio-Lebensmitteln oder Naturkosmetik...


    Das wäre bei Spielen dann wieder das Thema: In Deutschland produziert, oder in China?

  • [vollkommen OT]


    Und ganz generell: Marktwirtschafts sucks! Früher in den Zeiten der Monopole und Kartelle war die Welt echt noch in Ordnung ;)

  • Den Verbraucher kann man durch Apelle an das soziale/ökologische Gewissen nur sehr begrenzt dazu bringen, sein Verhalten zu ändern. Breitenwirkung erzielt man praktisch nur über den Geldbeutel. Würde man beispielsweise eine repräsentative Verbraucherumfrage zu Fair Trade veranstalten, dann wäre das Ergebnis vermutlich, dass rund 3/4 das Label kennen und ein damit verbundenes Problembewusstsein haben. Und was passiert in der Praxis? Von den 3/4 werden nur vielleicht 10% das teurere Fair-Trade-Produkt kaufen, 80% trotz schlechtem Gewissen nach wie vor das billigere, und weitere 10% werden aus reinem Trotz gegen nervige Moralkeulenschwinger zum unsozialsten Billigheimerprodukt greifen. Das ist nicht aus der Luft gegriffen, sondern stellt ein reales Problem dar für die Vermarktung von aufpreisigen Öko/Bio/Sozial...Produkten.


    Also, was könnte man denn überhaupt tun? Die einzige Möglichkeit, durchschlagend etwas zu ändern ist Marktregulierung --> Gesetzgeber ist gefragt. Passiert gerade durch die Einführung von Mindestlöhnen und die Aufrechterhaltung anderer Sozialstandards, leider halt nur für Angestellte. Leider gibt es bekanntlich nach wie vor keine Lösung, die die Selbstausbeutung von Unternehmern verbietet. Ruinöser Wettbewerb durch Dumpingpreise ist im Binnenmarkt mWn vollkommen legal. Man könnte theoretisch Dumpingpreise verbieten, aber wie will man als Außenstehender beurteilen, wie ein Unternehmen wirtschaftet, und nach welchen Kriterien? Das geht nur mit unverhältnismäßigem Aufwand. Einführung eines Katalogs wie bei Ärzten, Steuerberatern, Anwälten...? Also: Versand kostet dann immer Minimum 5 EUR und kein Spiel geht mehr unter UVP (quasi als VP) über den Ladentisch. Das wäre zumindest gerecht, aber wäre das praktikabel? Wollen wir wirklich das Ende des freien Wettbewerbs?


    TL; DR: Den Menschen kann man nicht ändern, und der Gesetzgeber kann auch nur wenig gegen Selbstausbeutung tun.


    OK, das nur so als ein paar Gedanken zum Thema.


    Mit einer Sache hat @Nupsi IHMO aber recht: Die Unternehmen können sich da nicht einfach aus der Verantwortung stehlen. Welche Verantwortung? Die für das eigene Handeln. In der Regel ist jeder Mensch in unserer Gesellschaft frei, seine geschäftliche Tätigkeit selber zu wählen. Freiheit = Risiko. Mit jeder Wahlfreiheit geht immer auch eigenverantwortliches Handeln einher. Ist einfach, die Verantwortung für schlechte Entscheidungen (wie dem Betreiben eines Onlineversandhandels) dem Gesetzgeber oder Verbrauchern zuschieben, aber eigentlich ist das nicht gerechtfertigt. Ich meine, klar ist das alles Theorie, weil die Wahlfreiheit in der Praxis oft durch Alter oder Herkunft etc. eingeschränkt ist, aber prinzipiell kann man sich da nicht einfach aus der Eigenverantwortung herausreden...

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • und kein Spiel geht mehr unter UVP (quasi als VP) über den Ladentisch. Das wäre zumindest gerecht, aber wäre das praktikabel? Wollen wir wirklich das Ende des freien Wettbewerbs?

    Die Buchbranche kann damit schon eine ganze Weile sehr gut leben und ich kenne auch einige aus der Spieleszene, die sich mit diesem Gedanken durchaus sehr anfreunden können

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.


  • Mit einer Sache hat @Nupsi IHMO aber recht: Die Unternehmen können sich da nicht einfach aus der Verantwortung stehlen. Welche Verantwortung? Die für das eigene Handeln. In der Regel ist jeder Mensch in unserer Gesellschaft frei, seine geschäftliche Tätigkeit selber zu wählen. Freiheit = Risiko. Mit jeder Wahlfreiheit geht immer auch eigenverantwortliches Handeln einher. Ist einfach, die Verantwortung für schlechte Entscheidungen (wie dem Betreiben eines Onlineversandhandels) dem Gesetzgeber oder Verbrauchern zuschieben, aber eigentlich ist das nicht gerechtfertigt. Ich meine, klar ist das alles Theorie, weil die Wahlfreiheit in der Praxis oft durch Alter oder Herkunft etc. eingeschränkt ist, aber prinzipiell kann man sich da nicht einfach aus der Eigenverantwortung herausreden...


    Hier möchte ich dann aber auch entschieden widersprechen:


    Natürlich hast Du recht, das jeder frei wählen kann, ob er diesen oder jenen Job ausüben mag, gar keine Frage.


    SIch aber Kritik ausgesetzt fühlen, weil man ja (minimal) mehr Geld für den Versand verlangt, als es das reine Porto beträgt, weil Arbeitszeit kann man ja nicht rechnen, denn das kann ja die Ehefrau machen (Nicht so massiv hier im Thread, aber oft genug und vor allem auch richtig ernstgemeint an anderen Stellen gelesen), ist ein echt doofes Gefühl.


    Klar, viel daran sind Anbieter wie Amazon schuld, die sich da mit portofreien Lieferungen platziert haben. Das diese Unternehmen aber wenig bis kaum Steuern zahlen, Gehälter am untersten Ende des Lohnspektrums zahlen und sowohl Verlage als auch Logistikanbieter unter extremen Preisdruck setzen, wird gerne mal übersehen. Fakt ist nun mal, das auch Amazon Kosten hat, wenn sie was verschicken. Die Kosten kommen irgendwo wieder rein, wo es dem Kunden eben nicht sofort auffällt.


    Führt aber alles schon wieder viel zu weit weg vom Thema. Mich hat der Ehefrauenspruch halt schon gewurmt, auch wenn er anscheinend gar nicht so gemeint war...Zu oft gehört, diese Argumentation

    Nur noch Fischkrieger (und Blogger...)

  • Die Buchbranche kann damit schon eine ganze Weile sehr gut leben und ich kenne auch einige aus der Spieleszene, die sich mit diesem Gedanken durchaus sehr anfreunden können


    Das ist ein sehr interessanter Punkt. Ich erinnere mich da nämlich an die "Brettspiel als Kulturgut"-Diskussion vor einer Weile hier. Wenn das Brettspiel als Kulturgut nämlich durchginge, dann wäre das ein Argument für eine denkbare "Brettspielpreisbindung", denn der "Kulturgut-Aspekt" ist, soweit ich weiß, die Ratio hinter der Buchpreisbindung.


    Edit zur klarstellung: Ich plädiere hier nicht für eine "Brettspielpreisbindung", sondern möchte nur darauf hinweisen, dass diese hypothetische Option zur wirtschaftlichen konsolidierung ein neues Licht auf die Diskussion um Brettspiele als Kulturgut wirft, die wir hier geführt haben: Warum ist Spielen ein "Kulturgut" und warum ist es wichtig, dies so zu betonen?

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    Einmal editiert, zuletzt von Bierbart ()

  • Brettspielpreisbindung?! Was ist denn in euch gefahren? Bei Büchern kann eine nationale Regelung wie Buchpreisbindung ja noch funktionieren. Bei weitgehend sprachunabhängigen Brettspielen ganz sicher nicht. Wenn Spiele in Zukunft in DE feste 39,99 UVP kosten würden, kann kauft die Masse halt im EU-Ausland für ~30 EUR genau die gleiche Spieleschachtel: nur Symbole auf dem Brett und multilinguale Anleitung dabei. Bingo, reicht. Und ein bisschen englischer Text? Auch kein Problem, ist ja kein ganzer Roman. Die deutschen Spielehersteller und -händler würden sich mit einer Preisbindung wunderbar selbst ins Knie schießen.

  • Brettspielpreisbindung?! Was ist denn in euch gefahren? Bei Büchern kann eine nationale Regelung wie Buchpreisbindung ja noch funktionieren. Bei weitgehend sprachunabhängigen Brettspielen ganz sicher nicht. Wenn Spiele in Zukunft in DE feste 39,99 UVP kosten würden, kann kauft die Masse halt im EU-Ausland für ~30 EUR genau die gleiche Spieleschachtel: nur Symbole auf dem Brett und multilinguale Anleitung dabei. Bingo, reicht. Und ein bisschen englischer Text? Auch kein Problem, ist ja kein ganzer Roman. Die deutschen Spielehersteller und -händler würden sich mit einer Preisbindung wunderbar selbst ins Knie schießen.


    Ganz genau. Der Grund, warum ich Bücher hauptsächlich aus England beziehe. Z.B. Game of Thrones bei amazon.de - da kostet die deutsche Übersetzung 15 Euro für den halben Band - also 30 Euro; amzon.co.uk bietet mir den ersten Band um nichteinmal 4 Pfund ...
    Ich habe null Verständnis für Buchpreisbindung. Warum soll ich irgendwelche Autoren finanzieren, die Dinge schreiben, die keiner kauft? Bei Spielen würde es mir genauso gehen ...

  • Ich habe null Verständnis für Buchpreisbindung. Warum soll ich irgendwelche Autoren finanzieren, die Dinge schreiben, die keiner kauft?


    Versteh ich nicht ganz. Ich bin auch ein Mini-Autor. Und egal, welche Bücher du kaufst, du finanzierst mich nur dadurch, indem du mein Buch kaufst (X % vom Nettoverkaufspreis). Oder habe ich dich einfach falsch verstanden?

  • Versteh ich nicht ganz. Ich bin auch ein Mini-Autor. Und egal, welche Bücher du kaufst, du finanzierst mich nur dadurch, indem du mein Buch kaufst (X % vom Nettoverkaufspreis). Oder habe ich dich einfach falsch verstanden?


    Natürlich finanziere ich Dich dadurch nicht direkt - aber Wiki kann das vermutlich weitaus besser ausdrücken als ich:
    "Die Buchpreisbindung wird in mehreren Ländern, vor allem Deutschland und anderen EU-Staaten, mit einem kulturellen Argument verteidigt. Erklärte Ziele der Buchpreisbindung sind eine Vielzahl von breit ausgestatteten Buchhandlungen, die eine größere Zahl an Titeln anbieten, welche über Bestseller hinausgeht und auch weniger populäre, aber kulturell wertvollere Titel umfasst. Die größere Zahl an Titeln ergibt sich nach dieser Argumentation, weil die durch die Buchpreisbindung ermöglichten Monopolgewinne eine größere Zahl von Titeln profitabel werden lassen (Bücher haben hohe Fixkosten und geringe Grenzkosten, weswegen niedrigere Auflagen höhere Stückpreise gebieten als höhere Auflagen). Weil Bücher keine homogenen Güter sind, argumentieren Befürworter der Buchpreisbindung (wie Buchhandlungen und Verleger) mit einer Quersubventionierung:Die Monopolgewinne würden von Bestsellern auf marginale Titel übertragen und so die Verbreitung insbesondere weniger populärer Bücher
    steigern. Auf diese Weise würde eine Buchpreisbindung einen positiven kulturellen Effekt haben.
    "